Sommersemester 2016 A uch der christlich-jüdische Dialog lebt nicht nur vom guten Willen der Gesprächspartner, sondern ebenso von deren Wissen. Im Mittelpunkt der Reihe Toldoth & Tarbut (Geschichte und Kultur) stehen darum Personen, Ereignisse, Epochen und Orte, in denen sich bestimmte Entwicklungen der jüdischen Geschichte, Religion und Kultur von der Spätantike bis zur Moderne geradezu kristallisieren. Im Fokus des Sommersemesters stehen Orte – Odessa und Berlin mit der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums – aber auch Personen wie Iréne Némirovsky und ihr intrikates Verhältnis zum (eigenen) Judentum. Sie sind herzlich eingeladen! Sommersemester 2016 Sommersemester 2016 Donnerstag, 14. April 2016, 20.00 Uhr s.t. Donnerstag, 28. April 2016, 20.00 Uhr s.t. Die Weisen von Odessa. Texte und Kontexte einer jüdischen Stadtgeschichte Eine Poetik der Ambivalenz? Irène Némirovsky und das Judentum Dr. Alexis Hofmeister, Basel Universität Bonn, Hörsaal VII Dr. Martina Stemberger, Wien Universität Bonn, Hörsaal VII Odesa – so lautet der ukrainische Name der zweitgrößten Stadt der heutigen Ukraine. Unter dem Namen Odessa ist sie als eine der Metropolen des Russischen Reiches bzw. der Sowjetunion bekannt. Vielmehr als einen Ort auf der Landkarte markiert Odessa einen literarischen Mythos. Die Texte Alexander Puschkins (1799–1837) wie Isaak Babels (1894–1940) haben die Vorstellungen von der Stadt am Schwarzen Meer für viele russischsprachige Menschen geprägt. In der jüdischen Welt, insbesondere in zionistischen Kreisen, sind darüber hinaus Namen wie Leon Pinsker (1821–1891), Achad Haam (1856–1921) und Vladimir Jabotinsky (1880–1940) eng mit Odessa verbunden. Der Vortrag skizziert einerseits die historische Entwicklung der Stadt und ihrer jüdischen Bevölkerungsgruppe, die um 1900 etwa ein Drittel der Bewohner stellte, und verfolgt andererseits den mit Odessa verbundenen Mythos. Text und Kontext werden in wechselseitiger Abhängigkeit dargestellt, Personen des jüdischen Odessa kommen zu Wort, Odessas Ort in der Geschichte und seine jüdischen Orte werden sichtbar. Irène Némirovsky, 1903 in einer russisch-jüdischen Familie geboren, aufgewachsen in Kiew und St. Petersburg, emigriert nach der Oktoberrevolution mit ihren Eltern nach Frankreich. 1929 wird sie mit ihrem Roman David Golder berühmt; in den dreißiger Jahren ist sie ein exotischer Star der Pariser Literaturszene. Im Juli 1942 wird Irène Némirovsky nach Source: Wikipedia Auschwitz deportiert. Wie lesen wir heute diese lange Zeit vernachlässigte Autorin, deren Werk zu Beginn des 21. Jahrhunderts – vor allem dank der Publikation der unvollendeten Suite française (2004) – eine Renaissance erlebte und mittlerweile auch im deutschen Sprachraum (wieder-) entdeckt wurde? In diesem Vortrag sollen speziell Némirovskys hochambivalentes Verhältnis zum Judentum, die Präsenz jüdischer Themen, Motive und Figuren in ihrem Œuvre sowie ihre Strategien literarischer Identitätskonstruktion im historischen und kulturellen Kontext reflektiert werden. Source: Wikipedia Sommersemester 2016 Die Veranstalter der Reihe: Donnerstag, 16. Juni 2016, 20.00 Uhr s.t. Katholisches Bildungswerk Bonn „Wir waren die ersten!“ Studentinnen der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin Evangelisches Forum Bonn Dr. Esther Seidel, London Universität Bonn, Hörsaal VII Gesellschaft für ChristlichJüdische Zusammenarbeit in Bonn e.V. Seit ihrer Gründung im Jahre 1872 wies sich die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin als das geistige Zentrum des liberalen Judentums aus, das zum ersten Mal auch zahlreichen Frauen ein Studium der Judaistik ermöglichte. Inspiriert von der Liebe zur jüdischen Tradition wollten diese Frauen fast durchweg Religionslehrerinnen werden, doch gelang einer von ihnen die weltweit erste Ordination zur Rabbinerin. Der Vortrag beruht zum Teil auf persönlichen Gesprächen mit damaligen Studentinnen aus den dreißiger Jahren und versucht, durch deren Erinnerungen ein lebendiges Bild vom Ethos dieser eminenten Institution und ihren Professoren zu zeichnen. Bis zu ihrer Schließung und noch in die Emigration ihrer Studenten- und Lehrerschaft hinein war die Hochschule auf beeindruckende Weise richtungsweisend und stärkend für Leben, Karriere und inneren Widerstand dieser Frauen geblieben. Foto: Gebäude der ehemaligen Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, heute Leo-Baeck-Haus, Source: Wikipedia TOLDOT & TARBUT Universität Bonn Seminar für Religionspädagogik und Seminar für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät Universität Bonn Studium Universale Abbildungen: René Buchholz Wikipedia.org Übrigens: Wenn Sie regelmäßig unseren Newsletter mit aktuellen Informationen und Mitteilungen erhalten möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an [email protected] Der Newsletter kann jederzeit abbestellt werden (Betreff: unsubscribe newsletter) Vorträge im Sommersemester 2016
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