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LOGISTIK
HEUTE Das deutsche Logistikmagazin
SONDERDRUCK
aus Heft 6 / 2012
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ProdukteSoftware
Kostal produziert elektronische
und elektromechanische Produkte
für Industriefirmen. Blick ins
­Elektrotechnik-Werk in Halver.
asynchron. „Das, was im System zu sehen
war, war nicht das, was physisch in der
Realität unterwegs war“, erläutert Eick.
Denn damals wurde noch – bis auf die
Vergleichsscans – manuell gearbeitet. Erst
im Laufe des aktuellen Projektes wurden
neue Scanner von Datalogic eingeführt.
Davon sind derzeit etwa 250 weltweit im
Einsatz.
Um bei der IT-Umstellung auch die für
Kostal wichtige Produktionsversorgung
abzubilden, zog Eick verschiedene Berater
der Walldorfer SAP AG zu Rate. Nach einer
ersten Machbarkeitsstudie und einem
Prototypworkshop im Jahr 2007 gab Kostal
grünes Licht für das Projekt. Im Jahr 2008
Netz im Umbruch
LOGISTIK ▶HEUTE◀ 6 / 2012
Bilder: Kostal
A
ls Hersteller von Installationsmaterialien gründete Leopold
Kostal 1912 die heutige Leopold
Kostal GmbH & Co. KG in Lüdenscheid.
Was vor genau 100 Jahren begann, wanWMS Kostal führt derzeit schrittweise weltweit
delte sich ab 1927 mit einem selbstentSAP EWM ein. Bereits heute hat der Produzent von
wickelten Fahrtrichtungsanzeiger zum
Lieferanten für Automobilelektrik. Heute
­Installationsmaterialien eine behälterorientierte
produziert Kostal eine große Bandbreite
Bestandsführung erzielt und die Transparenz der
an elektronischen und elektromechanischen Produkten für verschiedene BranLogistikprozesse gesteigert.
chen. Das Familienunternehmen ist an
37 Standorten in 17 Ländern auf vier Konerfolgte die EWM 5.0-Einführung mit SAP
wand, hohe Kosten und eine hohe Fehtinenten präsent.
an drei Standorten in Deutschland. Zwei
lerquote. Denn bei jeder Warenbewegung
Um die Lagerprozesse in diesem komJahre später übernahm das Dortmunder
wurde ein Label gedruckt und zur Sicherplexen Netzwerk zu optimieren, begann
Softwarehaus prismat GmbH das Ruder.
heit wurden mehrere Vergleichsscans
das Unternehmen bereits 2009 mit der
So gelang 2010 der Release-Wechsel von
durchgeführt. „Allein in einem kleinen
weltweiten Implementierung von SAP
SAP EWM 5.0 auf 7.0., gefolgt von drei
Lager in Irland schlug das Umetikettieren
EWM (Extended Warehouse Manageinternationalen Rollouts in Tschechien
mit jährlich 160.000 Euro
ment). Bis dato nutzte
(Ende 2010), Irland (Anfang 2012) und
zu
Buche
–
nur
für
PerKostal noch das klas„Das, was im System
Spanien.
sonal
und
Material
wie
sische Warehouse Mazu sehen war, war
Während der Umstrukturierungen
Drucker und Papier“,
nagement (WM) „LES“
nicht das, was in der
machte sich bezahlt, dass sich in SAP
sagt Projektleiter Sven
des ERP-Systems SAP.
Realität physisch
EWM auch lokale Besonderheiten umEick.
Dabei verursachte
unterwegs war.“
setzen lassen. Denn die Kostal-Werke im
Zudem
verliefen
das BehältermanageSven Eick, Projektleiter, Kostal
In- und Ausland sind auf verschiedene GeDaten- und Warenfluss
ment einen hohen Auf-
ProdukteSoftware
scheid für den Geschäftsbereich
Kontaktsysteme
geplant. „Bis zum ersten Quartal
2013 wollen wir darüber hinaus
einen zweiten Standort in Irland
und einen weiteren in Spanien
anschließen“, sagt der Projektleiter. Im Anschluss geht es an die
außer-europäischen Standorte
wie Mexiko, Brasilien oder China.
Noch im Jahr 2012 soll außerdem der Logistikdienstleister RheKostal
nus an EWM angebunden werden.
Die Leopold Kostal GmbH & Co. KG mit Sitz in LüdenEr übernimmt den Wareneingang
scheid beschäftigt weltweit etwa 11.700 Mitarbeiter,
im Werk Lüdenscheid und erhält
Länderspezifische
davon 3.300 im Inland. An 35 Standorten weltweit
bislang über EDI die Abrufe aus
­Details
erwirtschaftete das Unternehmen in den GeschäftsbeSAP. „Zukünftig wird der Rhenusreichen Automobilelektrik, Industrieelektrik, KontaktBestand direkt im EWM abgebildet
In Deutschland konzentriert
systeme, Prüftechnik und Solarelektrik im Jahr 2010
einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Euro.
und gesteuert“, so Eick. Zudem sei
sich Kostal noch stärker auf die
geplant, die ursprünglich mit SAP
Fertigungstiefe, was hohe Anforentwickelte Produktionsschnittderungen an die innerbetriebliche
stelle aus WM für einen ereignisgesteuerVorfeld sehen, wie die Bestände verpackt
Logistik stellt. In Tschechien wiederum
ten Kanban-Prozess auf EWM zu übertrasind und welche kundenspezifische Verstand das Rollout-Team vor der Aufgabe,
gen. In Irland und Tschechien wurde das
packung nötig ist. „Das ist ein sehr wichaufgrund der kleinen Stellflächen in der
bereits umgesetzt, in Deutschland ist der
tiger Punkt für Spanien, weil die Kollegen
Montage eine relativ kurze ProduktionsProzess im Gang.
dort sehr viele verschiedene Kundenbeversorgungszeit zu realisieren. Zudem galt
Außerdem hat das Projektteam akhälter haben. Und wir versuchen heute
es dort, bei der Auslagerung das Mindesttuell das Thema Cross-Docking auf der
schon in der Produktion, in das Gebinde zu
haltbarkeitsdatum zu berücksichtigen. In
Agenda. Künftig soll das System schon
packen, das der Kunde dann auch gerne
Spanien ist die Anforderung der Reifezeit
bei der Wareneingangsbuchung und
hätte“, betont der Manager.
wegen der dort vorhandenen Lackiererei
bei der Rückmeldung in der Produkeine Herausforderung.
tion direkt auf offene wartende AusEick beurteilt den bisherigen ProjektWeitere Geschäftsbereiche
lagerungen reagieren, um nicht erst
verlauf als erfolgreich: „Wir haben eine
einzulagern und anschließend direkt
behälterorientierte Bestandsführung erBislang war vor allem der Kostal-Bewieder auslagern zu müssen. Ein weitezielt und können jede Box anhand eines
reich Automobilelektrik von der Umstrukrer Projektschwerpunkt ist das PersonalEtiketts komplett durchbuchen vom Lieturierung betroffen, in naher Zukunft
management. Hier will Kostal eine Präferanten bis zum Versand und darüber
wird diese sukzessive auch auf die anmienabwicklung einführen. „Das wird
hinaus bis zum Kunden“, resümiert er.
deren Geschäftsbereiche ausgeweitet.
noch kommen, ist aber noch nicht in der
Mithilfe von Bestandsbildern im System
Konkret ist die Einführung der Lösung
Umsetzung“, verrät Eick.
Anja Kiewitt
können die Lagermitarbeiter schon im
an einem neuen Standort in Lüdenschäftsbereiche mit individuellen
Schwerpunkten spezialisiert. So
stand etwa im Werk Irland, das
Elektronikteile fertigt, das Thema
Rückverfolgbarkeit („Traceability“) im Mittelpunkt. Hier
wurden die Logistikprozesse über
eine MES-Schnittstelle direkt in
die Produktionsprozesse integriert. Das MES legt heute selbstständig Behältertypen („Handling
Units“, kurz HU) an und druckt die
Etiketten.
prismat® – Das EWM Projekthaus
Erfolgreiche Projekte
Standardnahe SAP-Lösungen
Langjähriges EWM Know-how
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prismat. Und es läuft.
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