Aktuelle Perspektiven der deutsch-kubanischen Hochschulzusammenarbeit Bilaterales Networking-Treffen anlässlich des Kongresses "Universidad 2016" Die Internationalisierung und ihre Auswirkungen auf die deutsch-kubanischen Hochschulbeziehungen Dr. Dorothea Rüland Generalsekretärin Deutscher Akademischer Austauschdienst, DAAD Hotel Nacional de Cuba Havanna, 15. Februar 2016 1 Gliederung 1. Was ist Internationalisierung? 2. Internationalisierung an deutschen Hochschulen 3. Auswirkungen auf die deutsch-kubanischen Hochschulbeziehungen? 2 Definition „Internationalisierung“ Internationalisierung bedeutet nicht … einzelne Aspekte wie z.B. Mobilität, Interkulturalität, Regionalstudien etc. Selbstzweck oder Ziel an sich lokale Gegebenheiten zu vernachlässigen einzelne Aktivitäten mit festgelegtem Beginn und Endzeitpunkt 3 Definition „Internationalisierung“ Internationalisierung ist … ein umfassender, kontinuierlicher Prozess mehrerer Akteure: „Internationalisation of higher education is the process of integrating an international / intercultural dimension into the teaching, research and service of the institution“ Jane KNIGHT, 1997 4 Definition „Internationalisierung“ Internationalisierung ist … politisch gesteuert und auf einen globalen wirtschaftlichen Kontext bezogen: „Internationalisierung lässt sich als die systematisch angelegte Bemühung staatlicher Hochschulpolitik und der Hochschulen verstehen, Organisation und Management der Hochschulen und insbesondere der Hochschulausbildung so zu gestalten, dass sie für die Herausforderungen der wirtschaftlichen Globalisierung und der damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Veränderungen besser gerüstet sind.“ Ulrich SCHEITERER, Johanna WITTE, 2001 5 Globale Trends und Triebkräfte der Internationalisierung Globaler Wettbewerb zwischen Hochschulen und Hochschulsystemen Zunehmende Vernetzung durch Kooperationen weltweit Neue Zentren im globalen Wissenschaftssystem Nationale und internationale Ausdifferenzierung der Hochschulen Demographischer Wandel und „hunt for talents“ Verantwortung angesichts globaler Zukunftsfragen und Bedrohungen (Klimawandel, Energiekrise, Migration) Neue Lehr- und Lernformen durch Neue Medien Notwendigkeit, junge Menschen auf globalisierte Berufsfelder vorzubereiten 6 Was bedeutet dies für die Hochschulen? Trend 1: >> Internationalisierung wird stärker in die Kernfunktionen der Hochschulen integriert Internationalisierung ist heute mehr als nur Mobilität von Einzelpersonen 7 Dimensionen der Internationalisierung an Hochschulen Internationalisierung in Lehre und Studium Internationalisierung der Hochschulpolitik, Regulierung und Standardsetzung Internationalisierung von Forschung Internationalisierung als Kernfunktion der Hochschule Internationalisierung von Verwaltung/Infrastruktur Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing 8 Was bedeutet dies für die Hochschulen? Trend 2: >> Internationalisierung wird zu einem strategischen Aktionsfeld Hochschulen entwickeln und verfolgen eigene, spezifische Internationalisierungsstrategien Internationalisierung dient der Profilbildung Hochschulen konzentrieren ihre Aktivitäten auf wenige, strategisch wichtige Partner 9 Motive für Internationalisierung EAIE Umfrage unter Hochschuladministratoren in Europa (N=1501) Finanzielle Vorteile für die Institution Anforderungen des Arbeitsmarktes Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Verbesserung der Qualität von Forschung und Entwicklung Erhöhen der weltweiten Reputation Mehr Internationale Studierende anwerben Studierende auf den globalen Arbeitsmarkt vorbereiten Verbesserung der Qualität der Bildung allgemein 0% 20% 40% 60% Quelle: EAIE Barometer 2014 10 Aktionsfelder und Herausforderungen im Bereich Internationalisierung Internationale Studierende Neue Entwicklungen im Bereich Internationalisierung (z.B. virtuelle Lehre, MOOCs) Aktionsfeld 1 Auslandsmobilität deutscher Studierender Aktionsfeld 2 Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und neue Medien Wissenschaftlermobilität und Forschungskooperationen 11 Aktionsfeld 1: Internationale Studierende Ziel: 350.000 internationale Studierende bis 2020 Quelle: OECD 2014 12 Aktionsfeld 1: Internationale Studierende Ziel: Deutschland soll seinen Platz in der Gruppe der fünf führenden Gastländer behaupten Zahl internationaler mobiler Studierender Destinationen internationaler Studierender + 110% 2000: 2,1 Mio. 2012: 4,5 Mio. Quelle: OECD 2014 13 Aktionsfeld 1: Internationale Studierende Herausforderungen Qualifizierte Auswahl und Zulassung (TestAS, uni-assist) Sprache als Schlüssel: Deutsch und Englisch (TestDaF) Bessere Betreuung und Integration ausländischer Studierender Steigerung des Studienerfolgs im Bachelor Übergang vom Studium in den Arbeitsmarkt Überlastung der dt. Hochschulen, Finanzierung des Ausländerstudiums 14 Aktionsfeld 2: Auslandsmobilität deutscher Studierender Formen studienbezogener Auslandsmobilität: Abschlussbezogene Auslandsmobilität Temporäre studienbezogene Auslandsmobilität Bridge Mobility 15 Aktionsfeld 2: Auslandsmobilität deutscher Studierender Ziel: 50% deutsche Absolventen mit Auslandserfahrung a) Abschlussbezogene Auslandsmobilität Quelle: Wissenschaft Weltoffen 2015 16 Aktionsfeld 2: Auslandsmobilität deutscher Studierender Ziel: 50% deutsche Absolventen mit Auslandserfahrung b) Temporäre studienbezogene Auslandsmobilität Quelle: Wissenschaft Weltoffen 2015 17 Aktionsfeld 2: Auslandsmobilität deutscher Studierender Ziel: 50% deutsche Absolventen mit Auslandserfahrung Im Fokus: Zielregionen a) Abschlussbezogene Auslandsmobilität b) Temporäre Auslandsmobilität Deutsche Studierende im Ausland nach Gastregionen 3% 6% 4% Westeuropa Osteuropa Nordamerika 14% 53% Asien Australien und Ozeanien 12% Mittel- und Südamerika 8% Afrika Quelle: Wissenschaft Weltoffen 2015 18 Aktionsfeld 2: Auslandsmobilität deutscher Studierender Herausforderungen Finanzierung, Mobilitätsfenster, Zeitverlust des Auslandsstudium Ausdifferenzierung der Mobilitätsarten in den neuen Studiengängen Anerkennung von Studienleistungen Internationalisierung zu Hause 19 Ausblick Internationalisierung im Hochschulbereich wird weiter an Bedeutung gewinnen Mobilität zunehmend integriert in Hochschulkooperationen >> Steigende Erwartungshaltung an Hochschulen (z.B. hinsichtlich der internationalen Forschungskooperationen, Beitrag zur Lösung globaler Probleme, Talentgewinnung etc.) >> Wie können die HS in dieser Aufgabe unterstützt werden? Hochschulbildungsreport 2020: Notwendigkeit einer neuen Internationalisierungsstrategie 20 Auswirkungen auf die deutsch-kubanischen Hochschulbeziehungen? Ausbau der traditionell engen akademischen Beziehungen zwischen Kuba und Deutschland (im Bewusstsein der heute bestehenden internationalen Wettbewerbssituation) Stärkere und strategische Nutzung bestehender Förderangebote, z.B. > Individualstipendien (v.a. im Postgraduiertenbereich, einschl. Kurzzeitdozenturen, Gastprofessuren...) > institutionelle Kooperationsprogramme (z.B. Fachbezogene Hochschulpartnerschaften, Praxispartnerschaften zw. Hochschulen u. Unternehmen, Strategische Partnerschaften u. Thematische Netzwerke, geplante DAADAusschreibung internationaler Graduiertenkollegs zu „Sustainable Development Goals“...) > Beratungsprogramme (Hochschulberater-Programm, DIES: ManagementSeminare für Hochschulleitungen, Deans‘ Courses, Trainingskurse wie Proposal writing, Englisch als Wissenschaftssprache etc.) 21 Auswirkungen auf die deutsch-kubanischen Hochschulbeziehungen? Nutzung neuer Erasmus Plus-Förderformate Aktive Kontaktaufnahme mit potenziellen Partnern Verstärkung der Informationsarbeit über das jeweilige Land (bislang stark an Europa orientierte, vergleichsweise hohe wissenschaftliche Standards in Kuba, Kuba als bedeutendes Zielland internationaler Studierender aus Lateinamerika und z.T. Afrika; zu erwartende enge Hochschul- und Forschungszusammenarbeit mit den USA; potenzieller Hub für Hochschul- und Forschungskooperation EU-Lateinamerika-USA) Konzentration auf beiderseits interessierende Themenfelder und wissenschaftliche Fachrichtungen Neben bilateraler Zusammenarbeit auch multilaterale Netzwerkbildung Organisation fachbezogener Alumni-Netzwerke, Alumni-Seminare, evtl. perspektivisch Gründung eines DAAD-Alumni-Vereins 22 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! www.daad.de © Michael Jordan 23
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