Spielgruppen-Ausbildung Grundkurs Juni 2014 bis Juni 2015 Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Spielgruppenpädagogik Kind und Kreativität Entwicklung Kleinkind und frühe Kindheit Wahrnehmung und Sinneserfahrung Kommunikation Gruppenentwicklung / freies Spiel Erziehungsstile / Sozialkompetenz Geschwisterreihe / Ermutigung Kinder- und Leiterinnenverhalten Malen Bilderbücher und Geschichten Elternzusammenarbeit Die Spielgruppen-Pädagogik 1. Das Kind steht im Mittelpunkt 2. Das Kind wählt den Zeitpunkt 3. Das Kind vertraut in seine Fähigkeiten 4. Das Kind begreift durch Erfahrung. 5. Das Kind lernt mit und von anderen Kindern. 6. Das Kind entdeckt seine Stärken. 7. Das Kind fühlt sich zugehörig. 8. Das Kind teilt sich mit. 9. Das Kind vertraut auf Erwachsene. Das Kind steht im Mittelpunkt! • Das Kind braucht für Lern- und Bildungsprozesse vor allem Sicherheit und frei verfügbare Zeit. • Mit den bestätigten Gefühlen der Gleichwertigkeit, Zugehörigkeit, Verantwortung und des Selbstwertes entwickelt das Kind sein Gemeinschaftsgefühl resp. Sozialkompetenz. • Die Spielgruppenleiterin beobachtet mit ihrer wachen und zuverlässigen Präsenz im Hintergrund. • SG fördern Selbstkompetenzen, Eigeninitiative und Entscheidungsfreude. Das Kind wählt den Zeitpunkt. • Kinder bilden sich selbst mit Hand, Herz und Kopf – und allen Sinnen • Die Spielgruppenleiterin bereitet eine anregende, altersgerechte Lernumgebung vor. • Spielgruppen fördern individuelle, eigenständige, ganzheitliche und selbstbildende Lernprozesse. Das Kind vertraut in seine Fähigkeiten. • Unterschiedliche und wandelbare Materialien zum Werken und Spielen erproben • Den Entdeckungsdrang und Forschergeist befriedigen • Übt im Spiel und im sozialen Miteinander seine mehrfachen Begabungen, lernt, aus eigenen Erfahrungen eigene Lösungen zu finden und dadurch erlebt sich das Kind als fähig. • Die SGL nimmt die Interessen und Bedürfnisse der Kinder wahr. • Die SGL stellt anregendes Spiel- und Werkmaterial bereit. Prozess vor Produkt. • SG fördern Fantasie, Experimentierfreude und vielfältigen Fähigkeiten. Das Kind be-greift durch Erfahrung • Ganzheitliche Lern- und Bildungsprozesse vollziehen sich im unmittelbaren, natürlichen Lebensumfeld. • Die Spielgruppenleiterin beobachtet und begleitet Prozesse und traut den Kindern selbstständiges Handeln und Denken zu. • Spielgruppen fördern die intellektuelle, motorische und psychosoziale Entwicklung. Das Kind lernt mit und von anderen Kindern. • Die besten Lernpartner für ein Kind sind – andere Kinder. • Die Spielgruppenleiterin begleitet den Entwicklungsprozess der Gruppe und unterstützt Beziehungen bewusst, aufmerksam und gleichzeitig zurückhaltend. • Spielgruppen fördern das soziale Lernen und bieten ein Übungsfeld für die Integration und das Leben in der Gemeinschaft. Das Kind entdeckt seine Stärken • Die frühe Kindheit ist von grosser Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung. • Die Spielgruppenleiterin handelt nach dem Leitsatz: Hilf mir, es selbst zu tun. • Spielgruppen fördern die Persönlichkeitsentwicklung, die Selbstwahrnehmung, die emotionale Kompetenz und den Selbstlernprozess Das Kind fühlt sich zugehörig. • Alle Kinder sind willkommen in der Spielgruppe. • Die Spielgruppenleiterin unterstütz mit ihrem pädagogischen Knowhow und ihrem vielfältigen Repertoire die Integration aller Kinder. • Spielgruppen fördern die Integration, Vielfalt, Toleranz und das Verständnis. Das Kind teilt sich mit. • In der Spielgruppe entwickeln die Kinder ihre Sprachkompetenz spielerisch und ganzheitlich. • Die Spielgruppenleiterin ist ein sprachliches Vorbild und geht bewusst mit ihrer Sprache und dem Spracherwerb der Kinder um. • Spielgruppen fördern Sprachkompetenz. Das Kind vertraut auf Erwachsene. • Spielgruppe und Familie verbindet die gemeinsame Verantwortung, denn Bildungsprozesse sind Bindungsprozesse. • Die Spielgruppenleiterin erkennt die Bedürfnisse im Ablösungs- und Eingewöhnungsprozess und begleitet das Kind und die Bezugsperson geduldig, verständnisvoll und empathisch • Spielgruppen leisten Elternbildung, sind bedeutende Partnerinnen bei der Früherfassung und arbeiten eng mit Eltern und Fachpersonen zusammen. 2. Kind und Kreativität Grundhaltung der SG-Leiterin allgemein • offen • fröhlich • Vorbildfunktion • Sorgfältiger Umgang mit Ruf des Kindes • freundlich • Akzeptanz / Fairness • Spass am Spiel Die Haltung der SG-Leiterin beim Werken • freiwillige Teilnahme • keine Wertung des Produktes • Freies Schaffen • prozess- nicht produktorientiert • Spass • Hilfe zur Selbsthilfe • abwechslungsreich, bunt, vielfältig • Eltern sollten nicht werten Was braucht ein Kind, um kreativ zu sein? • Zeit • Ermutigung • Freiheit • Selbstvertrauen • Material • sicheren Raum / Platz • Lust, Freude Was hindert die Kreativität eines Kindes? • Stress, Zeitmangel, Druck • sehr autoritäre Umgebung • Persönliche Verfassung des Kindes • Spott, Auslachen • Entmutigung • Kritik von Spielgruppen-Leiterinnen Was profitieren die Kinder in der Spielgruppe? • • • • • • Ablösung der Eltern Umgang mit anderen Kindern Spielerisches Lernen Sprache, sich mitteilen Beweglichkeit fördern neues ausprobieren • miteinander erleben • Rhythmus-Gefühl kennenlernen • Materialien kennenlernen • Fantasie anregen • Einhalten von Regeln • Konfliktlösung Die Haltung der SG-Leiterin beim Werken • freiwillige Teilnahme • keine Wertung des Produktes • Freies Schaffen • prozess- nicht produktorientiert • Spass • Hilfe zur Selbsthilfe • abwechslungsreich, bunt, vielfältig • Eltern sollten nicht werten Was ist eine Spielgruppe? • eine konstante Gruppe • von 6 bis 10 Kindern • ab 3 Jahren bis zum Kindergarten • treffen sich regelmässig zum Spielen • die Kinder werden von einer ausgebildeten Spielgruppenleiterin betreut. • Besuch ist freiwillig • 1 bis 3 Mal wöchentlich • ca. 2 bis 3 Stunden Das Werkangebot in einer Spielgruppe umfasst… • Kneten mit Salzteig, Ton, Seifenflocken, Kleister, Sägemehl, Spielteig. • Collagen aus Geschenkpapier, Seidenpapier, Geschenkbänder, Konfetti, Lametta, Stoffresten. • Malen, Schmieren, Schminken • aufreihen und auffädeln von Knöpfen, Holzperlen, Trinkröhrli, Moosgummi, Schwämmen, Styroporchips. • Stecken mit Zahnstochern, Holzspiessli, Schrauben, Röhrli, Federn, Gräser etc. • Hämmern auf Weichholz-Abfallstücke. • Experimentieren und beobachten z.B. Wasser färben mit Seidenpapier • Gärtnern, z.B. Kresse auf Watte säen … und sollte abhängig sein vom • Entwicklungsstand des Kindes • den Bedürfnissen der Gruppe • Jahreszeit • vorhandenes Material / Raumangebot Unterschiede Kindergarten vs. Spielgruppe Kindergarten Spielgruppe • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Müssen Lehrplan Lernziele Fordern Erwartungen an alle Kinder gleich Staat bezahlt Alter (5-6) Einteilung wird gemacht Lohn der Lehrperson höher als SGL Protokoll wird geführt Findet täglich statt Wenig Zeit für Emotionen Druck Dürfen Freie Gestaltung Motto / Leitziel Fördern Keine Erwartung an Fähigkeiten Privat bezahlt Alter (3-5) Freie Ortswahl Lohn der SGL niedrig Freiwillige Buchführung 1-2x wöchentlich Individuelles Eingehen auf Emotionen Freiheit 3. Entwicklung Kleinkind und frühe Kindheit Baby bis ein Jahr = Urvertrauen bildet sich • Einheit mit der Mutter (Symbiose) • ein Baby ist im Grunde genommen eine biologische Frühgeburt und nicht so weit entwickelt, dass es alleine überleben könnte. • im ersten Jahr lernt es sehr viel. • Vorbilder sind wichtig • erlernt Impuls, es selbst zu tun. • mit ca. 8 Monaten nimmt es sein eigenes Körpergefühl wahr. • Fremdeln mit ca. 9 Monaten was ein Kind jetzt braucht • im ersten Jahr völlig abhängig von seinen engsten Bezugspersonen. • Es braucht intensive Betreuung, Schlaf, Nahrung und Geborgenheit • Bedürfnis nach Nähe zu der Mutter ist sehr gross. ein bis zwei Jahre = Entdecken • mit 18 Monaten ist die emotionale Bindung zu Bezugspersonen voll entwickelt. • Es lernt in diesem Jahr gehen und sprechen. • Es entwickelt sich vom Baby zum Kleinkind • Die Begegnung mit der Welt beginnt • Ein zweijähriges Kind hat noch kein Gewissen. Es überschreitet Regeln nicht, um die Eltern zu ärgern. Es benötigt Zeit und Erfahrung, um die elterlichen Regeln zu verinnerlichen. • Zweijährige spielen mit einem Erwachsenen oder einem Gleichaltrigen nebeneinander = Paralellspiel oder jedes individuell für sich was ein Kind jetzt Jahr braucht • liebevolle Begleitung • wenige Regeln, die aber verbindlich sind. • Geduld • kreative Erziehende zwei bis zweieinhalb Jahre = Trotzphase • Das Kind lernt das ICH kennen. • Parallel zum Ich entdeckt es seinen eigenen Willen. ICH WILL / ICH WILL NICHT! • Das Kind löst sich aus der Symbiose mit der Mutter. Es entwickelt seine eigene Persönlichkeit. • Lernt, sich anzupassen und durchzusetzen. • Entwickelt seinen Eigen-sinn (eigener Wille, eigene Vorstellung, teilen lernen) • Nervenbindungen entstehen in dieser Phase der Entwicklung. was ein Kind jetzt braucht • Klare Grenzen und viel Freiraum. Inkonsequenz verunsichert das Kind. • keine Machtkämpfe • Wahlmöglichkeiten. • Humor Die Trotzphase geht vorbei. Wie und in welchem Zeitrahmen ist abhängig vom Temperament und vom Verhalten der Erwachsenen! drei bis vier Jahre = harmonische Spielphase • idealer Zeitpunkt für die Spielgruppe • wird in gewohnter Umgebung immer selbstständiger • schöpferische und kreative Phase • Kids spielen nicht mehr nebeneinander, sondern miteinander! • Sie sind im Fragealter • Sie machen Rollenspiele • Unterschiede zwischen Buben und Mädchen werden bemerkt und sind hoch interessant. • Viele möchten den andersgeschlechtlichen Elternteil heiraten (Ödipale Phase) was ein Kind jetzt braucht • viel Material zum kreativen Tun. • Raum und Zeit zum Ausprobieren. • Antworten auf Warum-Fragen, aber auch Gegenfragen: Was meinst du denn? • Möglichkeit zum Rückzug • Einbezug in familiäre Situationen (Nachwuchs, Umzug, Tod etc.) zwischen zwei und fünf Jahren = magisches Alter • Das Kind erlebt sich als Mittelpunkt. • Es lebt in der realen und der fantastischen Welt. Beide Welten sind gleich wichtig für Kinder. • Sie entwickeln Schuldgefühle. • Die Fantasien sind Ursache für viele Ängste. • Einfühlungsvermögen in andere ist nicht entwickelt, Tierquälereien sind in diesem Alter typisch. Dies ist erst ab ca. vier Jahren möglich. Das Gewissen entsteht sehr langsam. • Der Zivilisationsprozess beginnt zwischen drei und fünf Jahren. was ein Kind jetzt braucht • viele Geschichten • Alltagsrituale, sie geben Geborgenheit und setzen Grenzen. Entwicklungsverzögerung Der Beizug einer Heilpädagogischen Früherzieherin, einem Kinderarzt oder einer Logopädin ist dann sinnvoll, wenn • die Eltern wegen der Entwicklung ihres Kindes beunruhigt sind • ein Kind im alter von 3 bis 4 Jahren noch kaum spricht • ein Kind nicht reagiert, wenn es angesprochen wird. • ein Kind kleine Aufforderungen nicht versteht oder jeweils mit JA beantwortet, ohne danach entsprechend zu handeln. Angebote für die verschiedenen Entwicklungsbereiche Sprache • Geschichten, Bilderbücher, Gespräche, Verse, Lieder, Rollenspiele. • Auf deutliche Aussprache achten, Mimik, Gestik, SGL soll Sprachvorbild sein, korrekter Satzbau, einfache, klare Sätze, Gefühle ansprechen, Warum-Fragen stellen. Grobmotorik • Gumpizimmer mit Matratzen, Sprossenwand, Bewegungsparcours • SGL muss Gefahren aus dem Weg räumen, Raumkonzept überdenken, auch wilde Spiele zulassen. Feinmotorik • Kneten, leimen, zeichnen, malen, auffädeln, bauen, konstruieren, hämmern, stecken, weben, Knöpfe zumachen, Rüebli schälen, Banane schneiden, Wasser einschenken, Blumen giessen etc. • SGL muss Geduld zeigen. Kognitive Entwicklung • Bildbetrachtungen, Bücher, Zuordnungsspiele, gemeinsames Zählen • SGL muss genau beobachten. Evtl.. Angebote erweitern. Sozial-emotionale Entwicklung • Rollenspiel mit alten Kleidern, Schuhen, Taschen, Schmuck, Freiraum für spontane Spielideen • SGL muss Flexibilität in Bezug auf Ordnung und Lautstärke haben. 4. Wahrnehmung und Sinneserfahrung Die zehn wichtigsten Kinderrechte 1. Das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Rasse, Religion, Herkommen und Geschlecht. 2. Das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit. 3. Das Recht auf Gesundheit. 4. Das Recht auf Bildung und Ausbildung. 5. Das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung. 6. Das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln. 7. Das Recht auf eine Privatsphäre und eine Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens. 8. Das Recht auf sofortige Hilfe bei Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung. 9. Das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause. 10. Das Recht auf Betreuung bei Behinderung. Einflüsse auf die Sprachentwicklung 5. Kommunikation • Kommunikation ist ein Austausch von Botschaften. Wenn wir kommunizieren, teilen wir anderen etwas mit, und wir empfangen ihre Mitteilungen. • Durch Kommunikation können Menschen in Beziehung treten und aufeinander wirken. • Kommunikation ist so sehr Teil unseres Lebens, dass wir kaum wahrnehmen, wie sie funktioniert. Kommunikations-Sperren Aussagen • • • • • • • • • • • • befehlen, anordnen, bestimme zureden, moralisieren, predigen mahnen, warnen, drohen Ratschläge erteilen, Lösungen anbieten, Vorschläge machen belehren, logische Argumente anführen, argumentieren, mit Logik überzeugen, dozieren. Verurteilen, kritisieren, widersprechen, beschuldigen, zurechtweisen. beschimpfen, beschämen, lächerlich machen, Zynismus Interpretieren, analysieren, diagnostizieren Loben, positive Bewertung, zustimmen, gutheissen beruhigen, trösten, bemitleiden, die Gefühle des anderen nicht ernst nehmen forschen, ausfragen, fragen, verhören, sondieren ablenken, verteidigen einer Drittperson Reaktionen und/oder Gefühle befehlen, anordnen, bestimmen Verpflichtung, Schuldgefühle, Trotz, Misstrauen Angst, Unterwerfung, Groll, Ärger, Auflehnung Abhängigkeit, Widerstand provoziert Verteidigung und Gegenargumente, minderwertig, keine Lust zuzuhören Herabsetzung des Selbstwertgefühls, Gefühl von Unfähigkeit, Gegenkritik, wertlos, dumm, ungeliebt wertlos, dumm, ungeliebt, negativer Einfluss auf die Selbsteinschätzung bedroht, beschämt, bevormundet, in die Enge getrieben, blossgestellt hoher Erwartungsdruck, Feindseligkeit, Missachtung, Angst vor Versagen missverstanden, Feindseligkeit, keine Erlaubnis, sich schlecht zu fühlen. mangelndes Vertrauen, verdächtigt werden, nicht die Wahrheit zu sagen. nicht ernst genommen, beachtet, respektiert werden, unterdrückt Offenheit. Meine Haltung und mein Verhalten Beim Sprechen • • • • Ich-Botschaft anwenden ein bestimmtes Verhalten ansprechen Person und Sache trennen im Hier und Jetzt bleiben Beim Zuhören • Interesse Zeigen • Gehörtes Mitteilen • nachfragen • Offenheit, Ehrlichkeit und Wertschätzung signalisieren. im Gespräch mit dem Kind und den Eltern in der Spielgruppe • • • • • • • • • • • • ich nehme dich an ich bin in Beziehung mit dir ich achte dich als gleichwertige Person ich höre dir zu ich interessiere mich für deine Gefühle, Gedanken, deinen Standpunkt ich lerne dich kennen ich schaffe Blickkontakt und gehe auf gleiche Augenhöhe ich nehme mir Zeit für dich ich lasse dich ausreden ich unterbreche dich nicht ich beende deine angefangenen Sätze nicht ich bin einfühlsam (empathisch) Das 4-Ohren-Modell Ein und dieselbe Nachricht hat stets viele Botschaften gleichzeitig. Dies ist eine Grundtatsache des Lebens, um die wir als Sender und als Empfänger nicht herumkommen. 1. Sachinhalt = worüber ich informiere 2. Appell = wozu ich dich veranlassen möchte 3. Beziehung = was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen 4. Selbstoffenbarung = was ich von mir selbst kundgebe Wahrnehmung Menschen sehen und hören… • … was sie wahrnehmen können. • … was sie wahrnehmen wollen. • … was in ihnen wirkt. Es gibt eben mehr als nur eine Wahrheit. Eigentlich drei. Meine, deine und so, wie es wirklich ist. 6. Gruppenentwicklung / freies Spiel Die fünf Phasen der Gruppenbildung 1. Phase der Orientierung = Forming 2. Phase der Konflikte = Storming 3. Phase der Einführung von Normen = Norming 4. Phase des Wachstums = Performing 5. Phase des Abschliessen = Closing 1. Orientierungsphase (Forming) Was gilt hier eigentlich? • Gegenseitiges Beschnuppern • Frage nach dem angemessenen Verhalten • Testen der Leitung • Langsames Erfassen der Aufgaben 2. Konfrontation, Machtkämpfe (Storming) Ich will meinen Platz! • Konflikte zwischen Untergruppen • Auflehnung gegen Leitung • Widerstände gegen Intimität • Verschiedene Rollenträger profilieren sich • Gruppe versucht, die Aufgabe umzustrukturieren 3. Kooperation, Harmoniephase (Norming) Mit ist es wohl hier…. • Erste (ungeschriebene) Verhaltensnormen • Bildung von Gruppennormen • Bildung des Wir-Gefühls • Metakommunikation • Austausch von Gefühlen 4. Wachstum, Differenzierungsphase (Performing) Ich trage das bei, was ich kann…. • Identifikation mit der Aufgabe • Gegenseitige Unterstützung • Arbeiten / Spielen je nach Fähigkeiten • Rollenflexibilität • Positive Grundhaltung, Humor, Offenheit 5. Abschluss, Auflösungsphase (Closing) Ich gehe weiter… • Auswertung • Sich zufrieden geben mit dem Erreichten • Abschiednehmen 10 Argumente für das Freie Spiel 1. so tun als ob Gegenstände und Handlungen des Spiels haben häufig Symbolcharakter: ein Bleistift kann z.B. ein Flugzeug werden 2. sprachlicher Ausdruck Wortschatzerweiterung, Zunahme der Wörter je Satz, länge der gesamten Äusserung, Verwendung von Hauptund Nebensätzen) 3. kognitives Denken Die Förderung logischen, schlussfolgernden und problemlösenden Denkens ergibt sich aus dem Prozess der Rollenübernahme im Spiel. Wenn Kinder spielen, interpretieren sie immer Motive, Gefühle, Absichten, Ziele Erwartungen und Standpunkte der Mitspielenden. Diese beim Spielen gelernte Fähigkeit zum Perspektivenwechsel hängt erwiesenermassen eng mit den späteren Schulleistungen in den sprachlichen Fächern zusammen. 4. selbstständiges Lernen Freies Spielen ermöglicht es dem Kind, die Schwierigkeiten der Spielhandlung seinen eigenen Fähigkeiten anzupassen. Dadurch werden Unter- bzw. Überforderungen vermieden, die Voraussetzungen zu einem selbstgesteuerten Lernen wird geschaffen. 5. Spiel und Alltag verknüpfen 6. Spannung und Entspannung 7. Schöpferisches Denken 8. sich gefühlsmässig ausdrücken 9. soziales Verhalten Jedes freie Spiel weist Elemente auf, die in der Spielhandlung selber miteinander verknüpft werden, so dass eine Struktur entsteht. Freies Spielen zeigt einen lebendigen, sich ständig verändernden Verlauf. Es ist nie gleich bleibend, sondern schwingt zwischen dem Aufbau und den Abbau von Spannungen hin und her. Gründlich untersucht worden ist auch der Zusammenhang zwischen Spielen und Kreativität. Schöpferisches Denken und Handeln kann erlernt werden, vorzugsweise in spielerischen Handlungen, weil dort Ideenflüssigkeit, Originalität und Beweglichkeit ohne Angst, Risiko und Bestrafung zwanglos erprobt werden können. Spielen zeigt auch heilsame Wirkungen im emotionalen Bereich. Es entlastet von nicht verarbeiteten gefühlsmässigen Zuständen. Durch Spielen lernt das Kind mit bisher unbewältigten Konflikten umzugehen und sich von bedrückenden Angstzuständen frei zu spielen. Eng verwoben mit dem emotionalen ist der soziale Bereich. in der lernen im Spiel miteinander zu kooperieren, sich in andere einzufühlen, sich mit den Stärken und Schwächen der anderen abzufinden, auch einmal zurückzustecken, Toleranz zu üben, Streitsituationen friedlich zu lösen und sozial empfindsam zu handeln. 10. differenziertes Körpergefühl Schliesslich erlernt das Kind im Spiel die Koordination von Bewegungsabläufen, die gegenseitige Abstimmung und Steuerung grob- und feinmotorischer Abläufe der Hände, Füsse und des ganzen Körpers. Was gibt es für die SG-Leiterin betreffend Freiem Spiel zu tun? • Die Spielgruppenleiterin informiert die Eltern über die Wichtigkeit des Lernens beim Freien Spiel für den Erwerb von motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen. • Dem Kind beim Freien Spiel Sicherheit geben, die Haltung «Ich bin da und begleite dich» ist eine wichtige Erfahrung für Kinder in SG, um die Beziehung und das Vertrauen aufzubauen. • Sobald die Kinder selbstständig spielen, zieht sich die Spielgruppenleiterin zurück. • Rituale sind Orientierungshilfen. Strukturen geben heisst: Kinder an die Hand nehmen und begleiten. • Die Spielgruppenleiterin ist Vermittlerin und hilft dem Kind beim Freien Spiel bei der Kontaktaufnahme mit den anderen Kindern. • Bei Angeboten, die das Freie Spiel fördern, sind Gegenstände aus anderen Kulturen willkommen. • Das Zusammenkommen von Kindern aus verschiedenen Kulturen kann einen Einfluss auf die Gruppenentwicklung haben. • Besonders bei Kindern, die durch besonderes Verhalten Aufmerksamkeit suchen, die Stärken sehen sowie wertschätzen und dem Kind Aufmerksamkeit bei erwünschtem Verhalten schenken. Das Kind wird sich kompetent und dadurch sicherer fühlen. 7. Erziehungsstile / Sozialkompetenz Gefühle Gefühle liefern Hinweise auf erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse Gefühlsworte, die auf… erfüllte Bedürfnisse hinweisen agil, aktiv, angenehm, ausgeglichen, ausgelassen, begeistert, behaglich, berührt, dankbar, empfindsam, energievoll, entzückt, erfüllt, ergriffen, fasziniert, freudig, frisch, geborgen, gelassen, gesund, glücklich, hellwach, herzlich, klar, lebendig, munter, mutig, quicklebendig, romantisch, ruhig, schön, sich freuen, stolz, tapfer, vergnügt, zufrieden. unerfüllte Bedürfnisse hinweisen abgespannt, aggressiv, angsterfüllt, ärgerlich, bedrückt, beklommen, betroffen, bitter, deprimiert, dumpf, eifersüchtig, einsam, erschöpft, faul, frustriert, gehemmt, geladen, gleichgültig, hektisch, hilflos, irritiert, kaputt, labil, lasch, leer, lustlos, nervös, peinlich, rastlos, scheu, schockiert, teilnahmslos, unbehaglich, unglücklich, verschlossen, zaghaft. Bedürfnisse Abwechslung, Aktivität, Akzeptanz, Aufmerksamkeit, Ausgewogenheit, Austausch, Autonomie, Beständigkeit, Bewegung, Bildung, Effektivität, Ehrlichkeit, Einfühlung, Entspannung, Entwicklung, Feiern, Freiheit, Freude, Spass, Frieden, Geborgenheit, Gemeinschaft, Gesundheit, Glück, Harmonie, Kontakt, Kraft, Kreativität, Lebensfreude, Liebe, Mitgefühl, Nähe, Natur, Ordnung, Respekt, Ruhe, Schutz, Sicherheit, Struktur, Unterstützung, Vertrauen, Wärme, Wertschätzung, Zugehörigkeit. Erziehungsstile Mit Erziehungsstil wird die Art und Weise bezeichnet, mit der Erziehende dem Kind gegenübertreten. • Der Erziehungsstil kennzeichnet eine Grundhaltung und Verhaltensweise der Erziehenden gegenüber dem Kind • Die Erziehungsforschung hat vier Erziehungsstile erforscht und beschrieben: 1. 2. 3. 4. Der autoritäre Erziehungsstil = Erzieher kommt draus, kann raten und informieren. Der Laissez-faire-Erziehungsstil = Mach, was du willst Der demokratische Erziehungsstil = Wir suchen gemeinsam eine Lösung Der verwöhnende Erziehungsstil = Eltern tragen Lasten und räumen Steine aus dem Weg. Der autoritäre Erziehungsstil = dominierend, übersteuert • unbedingter Gehorsam wird vom Kind verlangt. • Das Kind steht unter ständiger Kontrolle. • Die Meinung des Kindes ist unwichtig. • Die Erziehenden haben immer recht. • • • • • streng keine Freiheit Sturheit Strafe, Drohungen, Tadel Kritik Der Laissez-faire-Erziehungsstil = zulassend, untersteuert • Die Erziehenden lassen das Kind gewähren. • grosse Freiheit • Es existieren keine Regeln und kaum Grenzen • keine Regeln • Gleichgültigkeit seitens der Erzieher • Selbstbestimmung Der demokratische Erziehungsstil = kooperativ, partizipativ • Die Erzieher machen sich kein Wunschbild des Kindes • miteinander • Sie gewähren dem Kind Freiraum und setzen sinnvolle Grenzen. • arbeitsintensiv für Erzieher • gemeinsam • Entscheide werden im gegenseitigen Einverständnis getroffen. Der verwöhnende Erziehungsstil = entmutigend, übersteuert • Verwöhnung ist Fürsorge aus Angst um das Kind • zu viel vom falschen. • Erzieher nehmen dem Kind Dinge ab, wollen ihm jegliche Enttäuschung ersparen. • ständig fordernd. • Das Kind kann fordernd und selbstsüchtig, verantwortungslos oder tyrannisch werden. • Es reagiert mit Passivität, VermeidensHaltung oder resigniert. • kennen keine Grenzen 8. Geschwisterreihe / Ermutigung Familienstruktur – Familienstruktur - Geschwisterreihe Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf! Die Struktur einer Familie hat sich in den letzten Jahren und Jahrzenten extrem verändert. Früher entsprach die Familie einer grossen Ansammlung von Leuten und man war in der Lage, Probleme wie Krieg, Krankheit, Tod und Unglücksfälle gemeinsam zu meistern. Jeder hatte seinen Platz und der Zusammenhalt der Grossfamilie bot Sicherheit. Heute existiert die Familie in diesem Sinn nicht mehr. Die «Zwei-Kinder-Eltern-Familie» birgt die Gefahr der Vereinzelung und Isolation. Die Familienstruktur und die Geschwisterreihe haben einen grossen Einfluss auf die Entwicklung und die Persönlichkeitsbildung der Kinder! Die Familienatmosphäre ist für die Entwicklung des Kindes von wesentlicher Bedeutung. Eine Zusammenarbeit und friedvollere Familienatmosphäre kann dann entstehen, wenn die Eltern die Stärken ihrer Kinder wahrnehmen, fördern und jedes Kind zur Individualität und zu sozialem Verhalten ermutigen. 1. Das älteste Kind • steht im Mittelpunkt • hat die Eltern für sich alleine • ist verantwortungsvoll, vernünftig • pfadet den Weg für seine jüngeren Geschwister • wird entthront bei der Geburt des zweiten Kindes und kann zu Verunsicherung und Eifersucht kommen. • Vorbild für das zweite Kind. 2. Das zweite Kind • ist kontaktfreudig, anpassungsfähig, gefällig. • kann teilen, wird als mittleres Kind vielleicht rebellisch und kämpferisch. • grenzt sich oftmals vom ersten Kind ab, erlebt die Geburt des dritten Kindes weniger als Enttrohnung. 3. Das jüngste Kind • hat die sicherste Stellung • orientiert sich an seinen älteren Geschwister (Vorbilder) • wird als Nesthäkchen bezeichnet. • fühlt den Drang, den älteren Geschwistern nachzueifern, entwickelt dadurch Ehrgeiz und Mut. 4. Das Einzelkind • hat die Eltern für sich alleine. • steht im Mittelpunkt, orientiert sich an den Erwachsenen. • kann unter Druck stehen, den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. • Geschwister und Gleichaltrige fehlen für Streitereien und gemeinsame Erlebnisse. 9. Kinder- und Leiterinnenverhalten Die Grundbedürfnisse des Kindes 1. Sicherheit 2. psychische sowie soziale Zugehörigkeit 3. Raum und Zeit für Entwicklung 1. Sicherheit Liebe, Annahme, Geborgenheit, Akzeptanz • «Ich liebe dich, so wie du bist – ohne wenn und aber.» • «Du kannst dich auf mich verlassen.» • «Ich freue mich, dass du bei uns in der Spielgruppe bist.» Respekt und Wertschätzung • «Ich liebe und schätze dich, auch wenn du etwas tust, was mir nicht gefällt.» • Person und Verhalten trennen, ICH-Botschaften senden Freiraum geben und klare Grenzen setzen • Freiraum ansprechen, Grenzen positiv formulieren. «Du darfst…» • Wahlfreiheit geben • Eigene Grenzen erkennen und formulieren. Vorbild sein • Was ich von einem Kind erwarte, lebe ich ihm vor – meine eigene Haltung und meine Wertvorstellungen übernimmt das Kind. 2. Zugehörigkeit Gemeinsame Gestaltung des Alltags, dem Alter des Kind entsprechend • Ämtli und Regeln gemeinsam beschliessen – Probezeit festlegen und Rückschau halten. • Sinnvolle Aufgaben für die Gemeinschaft in der Spielgruppe geben. Kein Vergleichen mit anderen Kindern • Individuelle Stärken sehen – Kinder nicht miteinander vergleichen. Kein Liebesentzug, kein Ausschliessen aus der Gemeinschaft • «Mir geht es nicht gut, weil du…» • «Du musst in dein Zimmer, wenn du nicht…» • «Du darfst hier nicht mehr mitspielen, weil du…» Keine Drohung, keine Strafen • Auf Machtkampf verzichten • Das Kind nicht demütigen – innerlich auf Distanz gehen. • Konsequenzen eintreten lassen statt Strafen. • Präsent sein. 2. Raum und Zeit für Entwicklung – Einfühlend sein • Raum und Zeit geben zum Spielen, Ausprobieren und Experimentieren. • Fehler machen lasen, erleben lassen – Vertrauensvorschuss geben. • Mithilfe bei alltäglichen Arbeiten (Haushalt, Ämtli). • Ermutigung/Lob gezielt anwenden. • Erfolgserlebnisse ermöglichen. Konsequenzen und Strafen Konsequenzen sind Alternativen zur Strafe. Sie ermöglichen den Kindern, Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen, die Regeln des Zusammenlebens zu lernen und NICHT, sie zu fürchten. Unter Konsequenzen verstehen wir, auf das Verhalten oder die Handlungen der Kinder die natürlichen, logischen und angewandten Folgen eintreten zu lassen. • Natürliche Folgen Es sind keine weiteren erzieherischen Massnahmen mehr nötig, auf eine Moralpredigt verzichten. • Logische Folgen Die logische Folgen lassen wir eintreten, wenn gemeinsame Abmachungen nicht eingehalten werden. • Angewandte Folgen (handeln) Bei den angewandten Folgen gibt es keine vorherige Diskussion oder Vereinbarung. Auffälliges Verhalten Überaktive Kinder • Keine Diagnose stellen! • Das Vertrauen der Eltern gewinnen und das Gespräch nur unter Erwachsenen suchen. Verhalten des Kindes beschreiben. • Adressen von Fachstellen vermitteln: www.elpos.ch • Das Kind braucht eine liebevolle, wohlwollende, zugleich klare und konsequente Führung in der Spielgruppe und zu Hause, was spürbare Besserung bringen kann. Auffälliges Verhalten Verdacht auf Gewalt oder sexuellen Missbrauch • Augen auf und nichts überstürzen! • Unerlässlich ist ein Hinsehen, eine wache Aufmerksamkeit für das Verhalten oder verbalen Äusserungen eines Kindes. • Hilfe und die Beratung von Fachpersonen in Anspruch nehmen. • Protokoll über auffällige Verletzungen beim Kind führen. • Keine Fotos, vor allem von heiklen Bereichen der Kinder! 10. Malen • Bilder werden gemalt, weil sie nicht in Worte gefasst werden könne. • Der Weg ist das Ziel. • Der Prozess zählt, nicht das Produkt. • Malen braucht Mut, da alles von Innen nach Aussen kommt. Selbstfindung Das malende Kind äussert sich und hinterlässt seine ureigene Farbspur. Es öffnet sich, sein Inneres tritt nach aussen und wird sichtbarer. Dies ist ein sensibler Akt, der von Aussenstehenden Zurückhaltung, Einfühlungsvermögen und Respekt verlangt, weil Malende in diesem Moment sehr verletzlich sind. Beginn der Kinderzeichnung Zuerst ist die Kritzelei eine sichtbar gewordene Bewegungsspur. Das mag der Finger im Sand oder Staub sein, ein Stift auf wand, Strasse, Papier etc. Dieses Gefühl, etwas zu bewirken, was Dauer hat, ist nicht zu unterschätzen. Man spricht von Ur- und Kritzelknäuel. Aus den Schwung- und Zickzackkritzeleien entwickeln sich nun viele Abarten von Formen, bei denen man meinen könnte, es regne oder hagle. Die Bewegung wandert immer mehr in die Hand und in die Finger, trainiert die nötigen Muskeln und bereitet die bewusste Bildsprache des Kindes. Sinnzeichen Das Kind entwickelt Zeichen für das, was es meint. Das früheste Sinnzeichen für den Menschen ist der Kopf-Füssler, eine in sich bezeichnete Kreisform mit Extremitäten, mit Strichen für Arme und Beine. Die Kreisform meint den ganzen Menschen. In der Bildsprache eines Kindes tauchen alle dem Kind wesentlichen Bereiche seiner Umwelt auf: die Eltern, Geschwister, Haus, Strasse, Pflanzen Bäume, Tiere, Technik und Spielsachen uvm. Die Spielgruppenleiterin… • • • • • • • • • … hält sich im Hintergrund, unauffällig und ohne viele Worte. … ist zuständig für Materialnachschub. … nimmt Anteil. … lässt Kinder selber entscheiden, wenn ein Bild fertig ist. … zeichnet nichts vor … korrigiert nichts an Bildern herum. … kommentiert, wertet und deutet die Bilder NICHT! … weiss, dass der Prozess und NICHT das Produkt zählt. … lässt Kinder frei entscheiden, ob sie ihr etwas über das Bild erzählen wollen oder nicht. Was braucht es, damit Kinder malen können? • • • • • viel Platz Malwand Staffelei Maltisch ungiftige Plakat- resp. Gouachefarben, Fingerfarben, Kleisterfarben, Wachskreiden, Kreiden, Filzstifte etc. • Papier • Borstenpinsel flach, rund und in verschiedenen Breiten. • Schwämme, Farbroller, Spachtel. Vers für Farbenspiel Ig bi e Molermeischter und sueche mit e Gsell wenns eine isch, wo d’Farbe kennt, dä nimm ig uf der Stell! Was hindert ein Kind an der Lust zum Malen? • Druck • Zeitdruck • Wertung • Vorgaben • Kontrolle / Beobachtung • Vergleiche 11. Geschichten und Bilderbücher Erzählformen in der Spielgruppe • Das spontane Erzählen aus dem Moment heraus • Selbst erfundene Geschichten • Nonsens-Geschichten • Wunsch-Geschichten • Bilderbücher • Tischtheater, Puppenspiel Kriterien für die Wahl von Geschichten • • • • • • Aus dem Erlebnisbereich der Kinder. Eine Hauptfigur, mit der sich die Kinder identifizieren können. Ein logischer, linearer Aufbau. Erkennbarer Spannungsbogen (Höhepunkt kurz vor dem Ende). Wiederholungen von Abläufen. Happy End / gute Lösung oder Pointe. zusätzliche Kriterien für Bilderbücher • Bild und Text ergänzen sich / Texte sind kurz. • Aus den Bildern lässt sich die Handlung lesen. Das wichtigste ist im Mittelpunkt oder deutlich erkennbar. • Bilder sind gross, einfach und klar. • Details sind beliebt, dürfen aber nicht ablenken. Mögliche Themen für Kinderbücher • Gefühle des Kindes wie Angst, Eifersucht, Trennung, Trotz, Eigenwille • Umwelt • Tagesablauf • Gruppen-Situationen wie Streit, Ausschluss, Ablehnung • Fantasiewelt • Seelennahrung Was bewirkt das Erzählen beim Kind? • Sprache und Wortschatz, Denken, Konzentration und Fantasie werden angeregt und erweitert. • Gemeinschaftsgefühl und Zusammengehörigkeitsgefühl werden gestärkt. • Wissensvermittlung – Wissen wird weitergegeben. • Kinder fühlen sich emotional angesprochen • Lernen am Modell: Konflikte werden kindergerecht bewältigt. Wie kann man Geschichten erzählen? • Figuren (Handpuppen, Plüschtiere) • 3D-Material • Zeichnen, Malen • Komishibai • Geschichten-Schürze • Geschichten-Tisch / Szenen-Tisch / Tisch-Theater • Koffergeschichte • frei erzählen • Story Cubes Rahmenbedingungen des Erzählens Eine aussichtsreiche Sitzordnung • Je kleiner der Radius, desto weniger muss die Leiterin das Buch schwenken. Ein mit Bedacht gewählter Ort • Eine ruhige, gemütliche Ecke wählen, Lärm und Ablenkungen vermeiden. Störungen mindern • Die zweite anwesende Person ist eine wichtige Anlaufstelle für die anderen Kinder, damit die Geschichte nicht unterbrochen werden muss. Beiträge der Kinder gehören dazu • Eigene Erlebnisse sowie Fragen der Kinder gehören dazu. Wiederholungen • Kinder mögen es, immer wieder die gleichen Geschichten zu hören. • Wenige, dafür sorgfältig ausgewählte Bilderbücher. Kein Konsumieren • Nur eine Geschichte auf’s Mal erzählen. Das Bilderbuch… • schafft eine dichte Atmosphäre zwischen Kind und Mutter oder Vater. • regt Denkprozesse an. • fördert sprachliche Fertigkeiten. • führt in die Welt der Literatur und der Kunst ein. • regt die Fantasie und Kreativität an. • unterstützt die emotionale und psychische Entwicklung des Kindes. • hat eine pädagogische Funktion. tolle Bilderbücher für Spielgruppenkinder Bilderbücher für grössere Kinder Was ist Literacy? Literacy ist die Fähigkeit, durch Sprache und Schrift zu kommunizieren. Es umfasst ebenso die Fähigkeit, einen Text inhaltlich zu erfassen und sich schriftlich zu äussern sowie die Freude am Lesen und am Umgang mit Büchern. Kinder mit reichhaltigen Literacy-Erfahrungen in der frühen Kindheit haben längerfristig Entwicklungsvorteile im Bereich der Sprach-, Lese und Schreibkompetenz, den wichtigsten Grundlagen für den Schulerfolg. In neuen Forschungen wurde festgestellt, dass die Familie den grössten Einfluss darauf hat, ob ein Kind zu einem guten Leser wird. Bücher zu Hause, lesende und schreibende Eltern als Vorbilder, regelmässiges Vorlesen und Erzählen in der frühen Kindheit und Gespräche über das Gelesene wirken sich sehr positiv auf die späteren Sprach-, Lese und allgemeinen Schulleistungen aus. Deshalb wurde in verschiedenen Ländern Family-Literacy-Programme entwickelt. 12. Eltern(zusammen)arbeit Eltern… • … sind Menschen, die ein oder mehrere Kinder haben und deren Leben dadurch ganz entscheidend geprägt ist. • … haben für ihre Kinder eine große Verantwortung. Diese lässt sie immer wieder Angst und Sorge erfahren. • … sind betroffen von allen Dingen, die mit ihrem Kind zusammenhängen. Dies ist von Außenstehenden oft nicht richtig einzuschätzen oder nicht immer zu verstehen. • … haben wie jeder andere Mensch Vorerfahrungen, haben ihr eigenes Schicksal. Diese werden in die Beziehung zum eigenen Kind miteingebracht. Vieles gibt man so weiter, wie man es selbst erlebt hat oder erfahren musste. • … sind eine Gruppe von Menschen, die sich nicht verallgemeinern lässt, die untereinander manchmal ähnliche Verhaltensweisen zeigen, die jedoch jeweils von so vielen Ereignissen und Bedingungen täglich neu beeindruckt werden, dass man sehr viel Zeit und Einblick benötigt um sie zu kennen und Zusammenhänge zu durchschauen. Damit sich das Kind in der Spielgruppe wohl fühlt, braucht es eine partnerschaftliche Haltung zwischen Eltern und Spielgruppenleiterin! Die Haltung der Leiterin beeinflusst den Erfolg der Elternarbeit. Eltern miteinbeziehen heisst, auf ihre Ressourcen und Fähigkeiten zu setzen und sie als gleichwertige Partner ernst zu nehmen. Elternarbeit ist vielschichtig! • telefonische Kontakte • mündliche und schriftliche Informationen • Administration via Anmeldeformular, Infoblatt etc. • Öffentlichkeitsarbeit: Tag der offenen Tür, Aktionsstand etc. • Eltern- resp. Infoabende • Eltern bei der Ablösung begleiten • Bedürfnisse erkennen • Elternmitarbeit wie z.B. Begleitung auf Ausflügen, Engagement bei Anlässen etc. • spontane oder vereinbarte Elterngespräche • Elternanlässe sowie Eltern-Kind-Aktivitäten: Feste, gemeinsam werken, Ausflüge, Brauchtum etc. Was sich Spielgruppenleiterinnen wünschen: • Engagierte, interessierte Eltern • Verständnis und Akzeptanz für Haltung und Leitungsstil • Rückmeldungen der Eltern • Offenheit und Ehrlichkeit • Entlastung durch Mitarbeit im SG-Alltag und bei Anlässen Das Kind in der Spielgruppe
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