DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH Rettungswache Bad Schwalbach Emserstr. 29-31 65307 Bad Schwalbach Der Patient mit Atemnot – Teil 2 Übersicht Vortrag: • Kurze Wiederholung ABCDE-Schema • Steckbrief der wichtigsten Erkrankungen Titel der Präsentation Folie 2 Dr. med. Barbara Gorißen ABCDE-Schema Wofür stehen die einzelnen Buchstaben? • A für Atemweg • B für Belüftung • C für Circulation • D für Denken/Disability • E für Environment Titel der Präsentation Folie 3 Dr. med. Barbara Gorißen Übersicht wichtiger A-Probleme • Verlegter Zungengrund bei Bewusstlosen • Bolusgeschehen/ Aspiration • Tumor und Entzündung • Epiglottitis/ Pseudokrupp Titel der Präsentation Folie 4 Dr. med. Barbara Gorißen Bolusgeschehen: tatsächlich „im falschen Hals“? • Erste Frage: Bolus in Luftröhre oder in Speiseröhre? • Für Speiseröhre spricht: Schluckprobleme, Speicheln, kein Husten, kein Stridor, Würgen, Patient spricht, ist relativ ruhig und nicht zyanotisch • Achtung: Bolus kann Position verändern und dann aspiriert werden! Titel der Präsentation Folie 5 Dr. med. Barbara Gorißen Bolusgeschehen: Erste Hilfe (auch für Laien) • Heimlichmanöver: In USA Standard, in Deutschland kritisch gesehen • Besser: Schlag zwischen die Schulterblätter des vornübergebeugten Patienten • Schlimmstenfalls: Thoraxkompression bei Atemstillstand Titel der Präsentation Folie 6 Dr. med. Barbara Gorißen Bolusgeschehen: erweiterte Maßnahmen • Magillzange • Intubation • Notfallkoniotomie • Achtung: assistieren üben! Titel der Präsentation Folie 7 Dr. med. Barbara Gorißen Einengender Tumor • Einengender Tumor: z.B. bei Mundboden-Karzinom • Palliative Situation mit hoher ethischer und medizinischer Schwierigkeit Titel der Präsentation Folie 8 Dr. med. Barbara Gorißen Ludwig-Angina • Sehr selten, aber lebensbedrohlich • Mundbodenphlegmone, die rasch fortschreitet • Weitere Symptome sind Halsschmerzen, Dysphagie, Fieber, Schüttelfrost, Zahnschmerzen und Dyspnoe • Intubation schwierig! Titel der Präsentation Folie 9 Dr. med. Barbara Gorißen Epiglottitis • Eine durch Impfung gegen Haemophilus selten gewordene Erkrankung • Haemophilus influenza (selten andere Erreger) lassen Epiglottis massiv anschwellen • Es besteht absolute Lebensgefahr! • Keinerlei Manipulation am Rachen! • Intubation möglichst erst in der Klinik: Nur ein Versuch! Notfallkoniotmie vorbereiten! Titel der Präsentation Folie 10 Dr. med. Barbara Gorißen Epiglottitis vs. Pseudokrupp • Die einfachste Abgrenzung zum (meist) harmlosen Pseudokrupp ist die Frage an die Eltern: „Ist das Kind geimpft?“ • Epiglottitis: schwerkranke Kinder, meist schon Schulalter, hohes Fieber, sitzende Haltung, kloßige Sprache, Speicheln, innerhalb Stunden aus völligem Wohlbefinden heraus • Pseudokrupp: Kleinkind, bellender Husten, Erkältung schon bekannt, leichtes Fieber Titel der Präsentation Folie 11 Dr. med. Barbara Gorißen Was kann man tun? • Behandlungsmöglichkeiten von Epiglottitis und (schwerem) Pseudokruppanfall gleich • Prednisolon-Zäpfchen, am besten von der Mutter geben lassen • Aufregung vermeiden, aber keine Sedativa! • Adrenalin vernebeln (abschwellende Wirkung). Salbutamol nutzlos! • Maske von Mutter vorhalten lassen Titel der Präsentation Folie 12 Dr. med. Barbara Gorißen Quincke-Ödem (Angioödem) • Plötzliches Anschwellen vorwiegend von Strukturen des Gesichts oder des Mund-, Hals- und Rachenraums • Oft mit „allergischer Reaktion“ verwechselt – verwandt, aber nicht identisch! • Oft als Reaktion des Körpers auf manche Medikamente, v.a. ACE-Hemmer • Manchmal auch ohne Ursache Titel der Präsentation Folie 13 Dr. med. Barbara Gorißen Quincke-Ödem: Was tun? • Meist langsame Entwicklung über Stunden • Drohendes A-Problem, meist jedoch medikamentös in den Griff zu bekommen • Sauerstoffgabe • Prednisolon, ggf. Adrenalin vernebeln (abschwellende Wirkung) • Salbutamol wirkungslos! Titel der Präsentation Folie 14 Dr. med. Barbara Gorißen Insektenstich in den Hals • Auch ohne Anaphylaxie gefährlich, falls tatsächlich im Mund-Rachen-Raum • Gefahr der Schwellung mit A-Problem • Lokal kühlen, von innen und außen! • Ggf. Adrenalin vernebeln • Ggf. Intubation erforderlich (selten, aber Zeitpunkt nicht verpassen) Titel der Präsentation Folie 15 Dr. med. Barbara Gorißen B-Probleme Übersicht • COPD und Asthma • Kardiale Dekompensation mit Lungenödem • Lungenembolie Titel der Präsentation Folie 16 Dr. med. Barbara Gorißen Exazerbierte COPD • COPD oder Asthma? Im Prinzip aber gleiches Problem (Bronchospasmus) und präklinisch (fast) gleiche Behandlung, darum im folgenden nur Bezug auf die häufigere COPD • Eine schwere exazerbierte COPD bedeutet immer Lebensgefahr (schwerer Asthmaanfall übrigens auch) Titel der Präsentation Folie 17 Dr. med. Barbara Gorißen Sauerstoff? • Schlechte Sättigung ist eine Komplikation, nicht das eigentliche Grundproblem (nämlich die Obstruktion!) • Gefahr der zentralen Atemdepression, mit nachfolgender CO2-Narkose, ABER: wer Sauerstoff braucht, braucht Sauerstoff! • Bitte aber nicht 15 Liter über Maske… Zielgröße ca. 90% Sättigung • Bei Eintrübung bebeuteln unerlässlich . Titel der Präsentation Folie 18 Dr. med. Barbara Gorißen Bronchospasmus beheben • Prednisolongabe i.v. • Inhalation Salbutamol/Ipratropiumbromid • Morphin lindert Atemnot und sediert • Vorsicht mit Reproterol, Inhalation bevorzugt • S-Ketamin in minimalen Dosen wirkt dilatierend, aber kein Mittel erster Wahl • Wenn Intubation nicht zu vermeiden, dann mit SKetamin einleiten (falls keine KI) Titel der Präsentation . Folie 19 Dr. med. Barbara Gorißen Intubation? • Besser: Versuch mit NIV (CPAP, besser nichtinvasive Bilevel-Beatmung falls das Gerät dies ermöglicht) • Ggf. kann man Intubation auch durch Bebeuteln bis in die Klinik umgehen (assistierte Beatmung, braucht Übung!) • Intubation allein löst das Problem der Obstruktion nicht! Titel der Präsentation Folie 20 Dr. med. Barbara Gorißen Lungenödem • Ursache: Kardiale Dekompensation • Feuchte RG basal betont • In schweren Fällen Distanzrasseln • Achtung: Zu Beginn oft obstruktiv, dann Verwechslungsgefahr mit COPD möglich – aber andere Behandlung! . Titel der Präsentation Folie 21 Dr. med. Barbara Gorißen Lungenödem – was tun? • Sauerstoff hier besonders wichtig! • Lagerung: sitzend, Oberkörper hoch •Medikamente: Furosemid, Nitro, Morphin •NIV/CPAP oft nicht nötig, aber dafür selbst in schweren Fällen außerordentlich wirksam! . Titel der Präsentation Folie 22 Dr. med. Barbara Gorißen Lungenembolie • Die am meisten übersehene lebensbedrohliche Erkrankung! • Meist nur gering ausgepägt • Meist mehrzeitig. Wird es übersehen, besteht Lebensgefahr! • Bitte bei jeder Sinustachykardie dran denken und den WELLS Score abfragen! Titel der Präsentation Folie 23 Dr. med. Barbara Gorißen Der WELLS Score 1. Zeichen einer TVT (Schwellung eines Beines und Schmerzen bei der Palpation der tiefliegenden Venen)? 3 Punkte 2. Wäre Lungenembolie die wahrscheinlichste Erklärung? 3 Punkte 3. Herzfrequenz > 100? 1,5 Punkte 4. Immobilisierung oder OP in den letzten 4 Wochen? 1,5 Punkte 5. Jemals TVT oder Lungenembolie gehabt? 1,5 Punkte 6. Bluthusten? 1 Punkt 7. Aktive Tumorerkrankung? 1 Punkt Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie: < 2 Punkte: niedrige Wahrscheinlichkeit 2-6 Punkte: mittlere Wahrscheinlichkeit > 6 Punkte: hohe Wahrscheinlichkeit Titel der Präsentation Folie 24 Dr. med. Barbara Gorißen Lungenembolie – was tun? • Der Patient geht keinen Schritt mehr • Sauerstoff geben • Notarzt anfordern zur Heparingabe • Bei normalen Blutdruck und guter Sättigung unter Sauerstoff ist dann normale Fahrt auch ohne Arztbegleitung in die nächste Notaufnahme möglich. • Bei Reanimationspflicht Lyse erwägen! Titel der Präsentation Folie 25 Dr. med. Barbara Gorißen Atemnot mit Fieber • Meist eine Pneumonie mit oder ohne begleitendem Pleuraerguß • Eventuell feinblasige RGs auf der betroffenen Seite, bzw. bei Pleuraerguß abgeschwächtes oder fehlendes AG basal auf der entsprechenden Seite • Sauerstoff und Flüssigkeit geben, Innere Notaufnahme . Titel der Präsentation Folie 26 Dr. med. Barbara Gorißen
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