Der letzte Versuch eines militärischen
Widerstandes
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Die Reichswehr hatte die Machtübernahme Hitlers
mehrheitlich begrüßt.
Hoffnung auf
die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die der Versailler
Vertrag untersagte.
bessere Karrierechancen durch die Vergrößerung der
Streitkräfte.
Keine Einwände gegen
die Beseitigung der parlamentarischen Demokratie.
die Vereinigung der Ämter des Reichskanzlers und des
Staatsoberhaupts, was Hitler formell zum Oberbefehlshaber
der Streitkräfte machte.
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Der Vorwand Tschechien und Österreich zu
annektieren rief im Militär Opposition hervor,
da manche Offiziere in der aggressiven
Außenpolitik Hitlers eine Gefahr erkannten.
Daraufhin konnten Generäle aus dem Amt
gedrängt werden,
wie z.B. Generaloberst Werner Freiherr von Fritsch,
Oberbefehlshaber des Heeres.
Begründung:
„Ein politischer Führer kann bei der Durchführung
seiner Absichten keinen Oberbefehlshaber brauchen, der
bei allem nicht nur militärische, sondern auch politische
Schwierigkeiten sieht und sich deshalb dem
Staatsoberhaupt versagt.“
Adolf Hitler (Februar 1939)
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Durch die Entlassung einiger Generäle wurde
Hitler schließlich Oberbefehlshaber der Armee.
Letztere war nunmehr gleichgeschaltet.
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Immer mehr hochrangige Offiziere waren der
Meinung man müsse Hitler an seiner
aggressiven Politik hindern.
Putschversuche und Attentate schlugen fehl.
Im Sommer 1944 war die militärische Lage
Deutschlands aussichtslos, die Niederlage nur
noch eine Frage der Zeit.
Zu diesem Zeitpunkt bezweifelten daher viele
– aber nicht alle - oppositionelle Offiziere den
Sinn eines weiteren gewaltsamen Umsturzes.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
(15. November 1907 – 21. Juli 1944)
 stammt aus einer traditionsbewussten, katholischen Adelsfamilie
 besucht wie seine Brüder, die Zwillinge Berthold und Alexander,
ein Gymnasium
 anschließend entschied er sich für die Laufbahn eines
Berufsoffiziers
 war zunächst kein Gegner des Regimes und bejahte sogar einige
der Grundideen des Nationalsozialismus ( Führertum,
Volksgemeinschaft)
 seit Winter 1938/39 war er entschlossen zum Sturz Hitlers
beizutragen, z. B. wegen der brutalen Behandlung der
Bevölkerung
 vor dem Hintergrund der Massenmorde und der hohen Verluste
der Wehrmacht in Russland 1942 schloss er sich dem aktiven
Widerstand an
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nachdem er auch selbst an der Front gekämpft hatte, übernahm er
am 1. Oktober 1943 die Position eines Chefs des Stabes im
allgemeinen Heeresamt des Oberkommandos des Heeres unter
General Olbricht
Olbricht war schon länger ein Gegner des Hitlerregimes und
brachte Stauffenberg mit Carl Goerdeler und Ludwig Beck
zusammen
Stauffenberg wurde die treibende Kraft der Verschwörer
durch seine Stellung als Chef des Stabes bei General Fromm
(Befehlshaber des Ersatzheeres) hatte Stauffenberg Zugang zu den
Lagerbesprechungen in Hitlers Hauptquartier
Claus Schenk Graf von Stauffenberg sah in
einem Attentat ein moralisches Zeichen,
welches man setzen müsse.
„Es kommt nicht auf den praktischen Zweck an,
sondern darauf, dass die deutsche
Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der
Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat“
Henning Hermann Robert Karl von Tresckow
(10. Januar 1901 – 21. Juli 1944)
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Der Entwurf einer Regierungserklärung wurde
ausgearbeitet, wonach Ludwig Beck (ehem. Chef
des Generalstabs des Heeres) als Staatsoberhaupt
und Carl-Friedrich Goerdeler (ehem.
Reichskommissar) als Kanzler fungieren sollten.
Dreimalige Verschiebung des Attentats, da
Himmler und Göring nicht anwesend waren, die –
als gefährlichste Gefolgsleute Hitlers – mit ihm
beseitigt werden sollten.
Die Operation „Walküre“, die eigentlich dazu
dienen sollte, mögliche Aufstände ausländischer
Zwangsarbeiter niederzuschlagen, wird von den
Regimegegnern für einen Staatsstreich
umgewandelt.
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Am 20. Juli waren Himmler und Göring zwar
wieder nicht anwesend, aber Stauffenberg und
sein Adjutant Oberleutnant Werner von
Haeften zögerten nicht länger.
Um 12.30 begab sich Stauffenberg zu der
Baracke, in der Hitler eine Lagebesprechung
abhielt.
Stauffenberg stellte seine Aktentasche mit der
Bombe dort ab und verließ den Raum.
Bei der Explosion starben 5 der 24
Anwesenden, Hitler wurde nur leicht verletzt.
Führerquartier „Wolfsschanze“ bei Rastenburg in Ostpreußen
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Vom Erfolg des Attentats überzeugt, flog
Stauffenberg nach Berlin, um den
manipulierten Plan „Walküre“ auszulösen.
Die schnelle Rundfunkmeldung von Hitlers
Überleben und das Zögern des
Wehrkreisbefehlshabers Friedrich Fromm
ließen den Staatsstreich scheitern.
Der Widerstand in Berlin brach noch am
Abend des 20. Juli zusammen, was die
Verhaftung der Widerstandkämpfer bedeutete.
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Die Generäle Beck und Hoepner erhielten die
Möglichkeit des Freitods.
Olbricht, Stauffenberg, Mertz von Quirnheim und
von Haeften wurden nach Mitternacht im Hof des
OKH-Gebäudes (Oberkommando des Heeres)
erschossen.
An den darauffolgenden Tagen nahm die Gestapo
Tausende von Regimegegnern fest.
Anfang August begannen vor dem
„Volksgerichtshof“die Prozesse, die bis zum
Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945
andauerten.
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Hunderte wurden Opfer der Rache Hitlers und auf
grausame Weise hingerichtet.
"Ich will, dass sie gehängt werden,
aufgehängt wie Schlachtvieh", kreischte
Hitler.
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Angehörige, die nichts mit dem Attentat zu tun
hatten, wurden in „Sippenhaft“ genommen,
kamen in Gefängnisse oder Konzentrationslager.
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Die Männer des 20. Juli sind zum einen
selbstlose Helden zum anderen aber auch
Mitläufer und Verbrecher.
Sie opferten ihr Leben und waren doch auch
schuldig, wie z.B. Stauffenberg, der Hitlers
Vernichtungskrieg mitgeführt hat.
Der 20. Juli ist auch ein Beispiel für Selbstjustiz,
die wir in diesem Fall gerne akzeptieren oder
sogar verherrlichen.
Briefmarkenblock (1964) zum 20. Jahrestag des Attentats
Es galt sich dem Hitlerregime beizeiten
entgegenzustellen und damit unendliches Leid
zu verhindern.
Der 20. Juli steht somit vor allem für Zivilcourage,
die zu spät kam.