Pädagogische Theorie Rousseaus

Pädagogische Theorie Rousseaus
Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
Menschenbild
Grundarten der Erziehung
Negative Erziehung: Definition, Vorgehensweise, Ziel
Phasen der Entwicklung
Das Frauenbild: Aufgaben und Pflichten der Frau, Die
Erziehung der Frau
„Die Menschen sind böse; eine traurige und
fortdauernde Erfahrung erübrigt den Beweis;
jedoch, der Mensch ist von Natur aus gut […] Man
bewundere die menschliche Gesellschaft soviel man
will, es wird deshalb nicht weniger wahr sein, dass
sie die Menschen notwendiger Weise dazu bringt,
sich in dem Maße zu hassen, in dem ihre Interessen
sich kreuzen, außerdem sich wechselseitig
scheinbare Dienste zu erweisen und in Wirklichkeit
sich alle vorstellbaren Übel zuzufügen“ (Rousseau:
Zweiter Diskurs, Anmerkung IX).
Menschenbild
 Notwendigkeit der Erziehung und der gesellschaftlichen
Verbindung der Menschen begründet in seiner
Unvollkommenheit bei Geburt
 Erziehung führt aber in der Gesellschaft zur unnatürlichen
Beschränkung/ Beschneidung des Menschen/ zur Verbildung
 Idealbild ist der unverbildete Mensch, dessen natürliche
Eigenschaften entwickelt werden zu seinem eigenen und zum
Wohle der Umgebenden
Grundarten der Erziehung
Erziehung durch
 die Natur – Entwicklung der Fähigkeiten und der Kräfte
 die Menschen – Lehren des Gebrauchs der Kräfte und
Fähigkeiten
 die Dinge – Erziehung durch Erfahrung, die wir mit den
Dingen machen, und durch Anschauung
Problem: Widersprüchlichkeit der drei Lehrer
 Orientierung an der Natur, da sie von uns am wenigsten
beeinflusst werden kann (Natur = die Gewohnheiten, die der
Natur gemäß sind)
Negative Erziehung
= Erste Erziehung des Kindes bis zum Jugendalter (12. Lj.)
 Erhaltung der ursprünglichen Einheit des Kindes (Natur ist
gut), d.h. Erziehung muss sich an der Natur des Kindes
orientieren
 Schutz des Kindes vor unverständlichen Wahrheiten und
verständnislosen Forderungen der Tugend, die das Kind
weder aufnehmen noch befolgen kann (Wahrheit und Tugend
sind nicht lehrbar)
 Bewahrung des Herzens vor dem Laster und des Geistes vor
dem Irrtum
Vorgehensweise
 Beobachtung des Kindes und seines Charakters
 Loslösung des Kindes aus der Gesellschaft
 Gestaltung der Umwelt durch den Erzieher
 Empirisches Lernen durch direkte sinnliche Ansprache des
Kindes ohne vermittelnde Instanz (z.B. Bücher)
Ziel
 Selbständigkeit
 Toleranz
 Vernunft
 Tugendhaftigkeit
 Nächstenliebe
Phasen der Entwicklung
Ausbildung des Körpers (0-2)
2. Ausbildung der Sinnestätigkeit (2-12)
3. Ausbildung von Verstand und Urteil (12-15)
4. Entwicklung des Gefühlslebens und der Sittlichkeit (16-20)
1.
Alter
Frühe Kindheit:
0-2 Jahre
Mittlere Kindheit:
2-12 Jahre
Späte Kindheit: 12-15 Jahre Pubertät = 2. Geburt: 15-20 Jahre
Methode
auf die Natur und
die Vernunft
vorbereiten
Negative Erziehung
Zeit der Studien/ des
Unterrichts/ der Arbeit/ des
Handwerks (Intellektuelles
Lehren)
moralische Erziehung, die vorher
vorbereitet wurde
Empfindsamkeit & Mitleid schulen
„Beschäftigungsprogramm“, (darf
nicht allein sein), arbeiten, belehren
Abstrakte
Förderung der
natürlichen
Kräfte/Naturkräfte
sinnliche Kräfte,
Dinge
wahrnehmen
physisch stärken,
Körperertüchtigung,
lernt körperliche
Kräfte nutzen,
Sinnesschulung
Intellekt, kombiniertes/
kombinierendes Lernen,
Lernen lernen,
Selbständigkeit, für Zukunft
vorsorgen/ vorlernen,
Zukunftsvorsorge,
naturwissenschaftliche
Kenntnisse
Vorbereitung auf das Leben in
Gesellschaft, Sozialverhalten,
moralische Entwicklung, Gefühle,
Taktgefühl, Menschenkenntnis,
Geschmack
schreien, brüllen,
weinen
sehen, hören,
tasten (Dinge
wahrnehmen)
Sport: Laufen,
Schwimmen,
Umgang mit Leid
und Schmerz
ertragen,
Naturbegehungen
Handwerk, Geographie,
Physik, Realkenntnisse,
Naturwissenschaft,
intellektuelle Fähigkeiten,
Körperertüchtigung
geisteswissenschaftliche Kenntnisse,
Körperertüchtigung, Literatur,
Geschichte, Kunst, Werken,
Sprachen (Italienisch, Englisch)
Phase des Unterrichts, Gefühle
(Empfindsamkeit)
Lernziele
Konkrete
Lernziele
Das Frauenbild
Unterschied Mann – Frau
Übereinstimmungen im physischen Bereich durch die
gemeinsame Art/ Unterschiede bestimmt durch Geschlecht
Unterschiede:
Mann = aktiv und stark
Frau = passiv und schwach
gefällt durch Kraft und Stärke
geschaffen, um dem Mann zu gefallen
Aufgaben und Pflichten der Frau
 stabile Konstitution für Schwangerschaften
 Schaffung einer bequemen Häuslichkeit
 Geduld, Zärtlichkeit, Eifer und Liebe zur Erziehung der
Kinder
 Aufrechterhaltung der Familie (Band zwischen Vater und
Kindern)
Die Erziehung der Frau
Grundlegendes:
1. Abhängigkeit der Frauen von der öffentlichen Meinung 
Erziehung von Frauen muss anders sein als Erziehung von
Männern
2. Erziehung der Frau muss auf die Männer Bezug nehmen (s.o.
Pflicht der Frau: Männern zu gefallen und nützlich zu sein)
Ziele, Methoden und Inhalte
 keine Einschränkung der Natur (körperlich und geistig): denken,




urteilen, lieben, wissen, Frauen haben „feinen Geist“, den sie
pflegen müssen, soweit es sich für sie schickt
Vermeidung von Verweichlichung, Ausbildung von Stärke
frühe Vermittlung von gesellschaftlichen Anforderungen als
Orientierungsgröße für das Mädchen: Beschränkung auf das
häusliche Umfeld, Pflichten, Unterbrechung des Spiels
Abfolge des Unterrichts: Nadelarbeit (Putz selbst herstellen) –
Zeichnen (eigene Stickvorlagen) – Lesen und Schreiben nach
Wunsch des Kindes – empfehlenswert: Rechnen
notwendig: Pflichten rechtfertigen, die man dem Kind auferlegt
Wesentliche Ergebnisse der pädagogischen
Ausführungen Rousseaus
 „Entdeckung der Kindheit“ als eigenständiger Phase
 „negative Pädagogik“
 Berücksichtigung des Alters bei der Auswahl des
Unterrichtsstoffes
 Lernen durch eigene Erfahrungen statt durch Belehrungen in
nicht allzu kurz bemessener Zeit
 Vermeidung von Zwängen
 Konfrontation des Kindes mit dem Notwendigen und dessen
Einsicht in das Unvermeidliche