Die Bienen und der goldene Schnitt Schlagwörter: Fibonacci, goldener Schnitt, vollständige Induktion Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt treten in der Natur sehr häufig auf und wurden erstmals von dem Italiener Leonardo Pisano, auch genannt Fibonacci, im 13. Jahrhundert angewandt. Er wollte damit die durch Paarung stetig wachsende Anzahl von Kaninchen beschreiben. Er ging davon aus, dass jedes Kaninchen eine bestimmte Zeit braucht, um geschlechtsreif zu werden; beispielsweise zwei Monate. Einmal im fortpflanzungsfähigen Alter angekommen, kann es jeden Monat Nachkommen werfen. Besser funktioniert die Fibonaccireihe allerdings für Kaninchenpaare, und auch nur unter der Annahme, dass alle Kaninchen ewig leben. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Die rekursive Folge der Fibonaccizahlen für jedes n ∈ ℕ wird formell definiert als: für alle n ∈ ℕ: f(n+2) = f(n+1) + f(n) (*) wobei f1=1 und f2=1 vorgegeben Die ersten Folgeglieder sind also f 1=1, ,f2=1, f3 = 2, ,f 4 = 3, ,f5 = 5, ,f6 = 8, ,f7 = 13, usw…. Aufgabe 1: Berechne die Folgeglieder f10, f15 und f20 mithilfe der rekursiven Formel (*). Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 1: f 8 = f 6+ f 7 = 8 + 13 = 21 f15= f 13+ f 14 = 233 + 377 = 610 f9 = f 7+ f 8 = 13 + 21 = 34 f16 = f 14+ f 15 = 377 + 610 = 987 f10 = f 8+ f 9 = 21 + 34 = 55 f17 = f 15+ f 16 = 610 + 987 = 1597 f 11 = f 9+ f 10 = 34 + 55 = 89 f 18 = f 16+ f 17 = 987 + 1597 = 2584 f12 = f 10+ f11 = 55 + 89 = 144 f19 = f 17+ f 18 = 1597 + 2584 = 4181 f13 = f 11+ f 12 = 89 + 144 = 233 f20 = f 18+ f 19 = 2584 + 4181 = 6765 f14 = f 12+ f 13 = 144 + 233= 377 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Die Fibonacci-Folge kann auch mit einer expliziten Formel beschrieben werden, der Formel von Moivre-Binet: 𝒇𝒏 = 𝟏 𝟓 𝟏+ 𝟓 𝟐 𝒏 − 𝟏− 𝟓 𝟐 𝒏 (**) Aufgabe 2: Berechne die Folgeglieder f10, f30 und f100 mithilfe der expliziten Formel (**) und deinem Taschenrechner. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 2: 𝑓10 = 1 5 1+ 5 2 𝑓30 = 1 5 1+ 5 2 𝑓100 = 1 5 1+ 5 2 10 − 1− 5 2 − 1− 5 2 30 100 − 10 = 55 30 1− 5 2 = 832040 100 = 354224848179261915075 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Ein paar Aussagen zu Fibonacci-Zahlen: a) Die Summe der Quadrate zweier benachbarter Fibonacci-Zahlen ist ohne Ausnahme auch immer eine Fibonacci-Zahl. Beispiel: 𝑓3 2 +𝑓4 2 = 22 +32 = 4+9 = 13 = ,f7 Aufgabe 3: Beweise die Aussagen 𝑓2𝑛+1 = 𝑓𝑛+1 2 + 𝑓𝑛 2 (a) ) und 𝑓2𝑛 =2 𝑓𝑛 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛 2 gleichzeitig per Induktion für n ≥ 2 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 3: Induktionsbehauptung: 𝑓2𝑛+1 = 𝑓𝑛+1 2 + 𝑓𝑛 2 (#) und 𝑓2𝑛 =2 𝑓𝑛 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛 2 (##) für alle n ≥ 2. Induktionsanfang: n=2: 5 =𝑓5 = 𝑓2∗2+1 = 𝑓2𝑛+1 = 𝑓𝑛+1 2 + 𝑓𝑛 2 = 𝑓3 2 + 𝑓2 2 = 22 + 12 = 1 + 4 = 5 3 = 𝑓4 = 𝑓2∗2 = 𝑓2𝑛 = 2 ∗ 𝑓𝑛−1 𝑓𝑛 + 𝑓𝑛 2 = 2 ∗ 𝑓2−1 𝑓2 + 𝑓2 2 = 2* 1*1 +1 = 3 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 3: Induktionsschluss: n → n+1. Die IB gelte für ein n ∈ ℕ. 𝑓2 𝑛+1 = 𝑓2𝑛+2 = 𝑓2𝑛+1 + 𝑓2𝑛 IB (##) = 𝑓2𝑛+1 + IB (#) 2 = 𝑓𝑛 2𝑓𝑛 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛 2 = 2𝑓𝑛 (𝑓𝑛 + 𝑓𝑛−1 ) + 𝑓𝑛+1 2 = 2 (𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛−1 )(𝑓𝑛 + 𝑓𝑛−1 ) + 𝑓𝑛+1 2 = 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 + 𝑓𝑛+1 𝑓𝑛−1 - 2𝑓𝑛−1 𝑓𝑛 − 𝑓𝑛−1 2 = 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 + (𝑓𝑛+1 −𝑓𝑛 )𝑓𝑛−1 − 𝑓𝑛−1 2 = 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 + (𝑓𝑛+1 −𝑓𝑛 )(𝑓𝑛+1 −𝑓𝑛 ) − (𝑓𝑛+1 −𝑓𝑛 )2 = 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 𝑓𝑛+1 2 + 𝑓𝑛+2 2 = 𝑓𝑛+1 2 + (𝑓𝑛+1 +𝑓𝑛 )2 IB (#) = 𝑓𝑛+1 2 + 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛 2 = 𝑓2𝑛+1 + 𝑓𝑛+1 2 + 2𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 = 𝑓2𝑛+1 + 𝑓𝑛+1 (𝑓𝑛+1 + 2𝑓𝑛 ) IB (##) = 𝑓2𝑛+1 = 𝑓2𝑛+3 + 𝑓2𝑛+2 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt b) Für alle n > 1 gilt: Das Quadrat jeder Fibonacci-Zahl Q ist immer um Eins kleiner (bei geraden 𝑓) oder um Eins größer (bei ungeraden 𝑓) als das Produkt aus Vorgänger und Nachfolger von Q. Beispiele: 𝑓3 = 2 : 22 = 4, 1*3 = 3 𝑓5 = 5: 52 = 25, 3*8 = 24 𝑓4 = 3 : 32 = 9, 2*5 = 10 𝑓6 = 8: 82 = 64, 5*13 = 65 Aufgabe 4: Führe den Beweis für Aussage b). Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 4: Induktionsbehauptung (IB): 𝑓𝑛 2 = 𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛+1 +a mit a = 1, falls n ungerade mit a = − 1, falls n ungerade Induktionsanfang: siehe Beispiele. Induktionsschluss: OBdA: n sei gerade. (*) = Definition Fibonacci-Zahlen 𝑓𝑛+1 2 = (𝑓𝑛 + 𝑓𝑛−1 )2 = 𝑓𝑛 2 + 2 𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛 + 𝑓𝑛−1 2 = (𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛+1 − 1) + 2 𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛 + 𝑓𝑛−1 2 (*) IB (*) = (𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛+1 − 1) + 2 𝑓𝑛−1 * 𝑓𝑛 + (𝑓𝑛+1 − 𝑓𝑛 )2 (*) = (𝑓𝑛+1 − 𝑓𝑛 ) 𝑓𝑛+1 − 1 + 2 𝑓𝑛 *( 𝑓𝑛+1 − 𝑓𝑛 ) + 𝑓𝑛+1 2 −2 𝑓𝑛+1 * 𝑓𝑛 + 𝑓𝑛 2 = 𝑓𝑛+1 2 − 𝑓𝑛 ∗ 𝑓𝑛+1 −1 + 2 𝑓𝑛 * 𝑓𝑛+1 − 2𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛+1 2 − 2 𝑓𝑛 * 𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛 2 0 𝑓𝑛+1 2 = − 𝑓𝑛 2 + 2 𝑓𝑛+1 2 − 𝑓𝑛 * 𝑓𝑛+1 −1 / − 𝑓𝑛+1 2 = − 𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛+1 2 − 𝑓𝑛 * 𝑓𝑛+1 −1 / − 𝑓𝑛+1 2 und /*(-1) (*) = 𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛 * 𝑓𝑛+1 +1 = 𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛 * (𝑓𝑛+2 − 𝑓𝑛 ) +1 = 𝑓𝑛 2 + 𝑓𝑛 ∗ 𝑓𝑛+2 − 𝑓𝑛 2 + 1 = 𝑓𝑛 ∗ 𝑓𝑛+2 + 1 Analog für n ungerade. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt c) Jede beliebige Fibonacci-Zahl Q ist immer ein ganzzahliger Teiler einer weiteren Fibonacci-Zahl, die ein Vielfaches des Indexes (Stelle in der Fibonacci-Folge) von Q ist. Beispiel: Jede dritte Fibonacci-Zahl ist durch 2 (ihren Wert) teilbar. Jede vierte Fibonacci-Zahl durch 3, jede fünfte durch 5, jede sechste durch 8, jede siebente durch 13 usw. Aufgabe 5: Beweise Aussage c). Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 5: Induktionsbehauptung: für alle n ∈ ℕ ist 𝑓4𝑛 durch 3 teilbar Induktionsanfang, n= 2: 𝑓8 IB stimmt für n=2. = 𝑓7 + 𝑓6 = 2𝑓6 + 𝑓5 = 2𝑓6 + (𝑓6 - 𝑓4 ) = 3𝑓6 - 𝑓4 = 3𝑓6 - 𝑓3 - 𝑓2 = 3𝑓6 -3 = 3(𝑓6 -1) 𝑓8 ist durch 3 teilbar Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 5: Induktionsschluss: n→ n+1 𝑓4(𝑛+1) = 𝑓4 𝑛+1 −1 + 𝑓4 𝑛+1 −2 = 𝑓4𝑛+3 + 𝑓4𝑛+2 = 𝑓4𝑛+2 + 𝑓4𝑛+1 + 𝑓4𝑛+2 =2 𝑓4𝑛+2 + 𝑓4𝑛+1=2(𝑓4𝑛+1 + 𝑓4𝑛 ) + 𝑓4𝑛+1 = 3 𝑓4𝑛+1 +2 𝑓4𝑛 3 𝑓4𝑛+1 ist durch 3 teilbar nach Induktionsbehauptung ist 𝑓4𝑛 durch 3 teilbar dann ist auch die Summe von 3 𝑓4𝑛+1 +2 𝑓4𝑛 durch 3 teilbar. Die anderen Aussagen gehen analog zu diesem Beweis. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt d) Die Summe von zehn beliebigen aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen, ist immer gleich dem 11-fachen des 7. Gliedes der Auswahl. Beispiel: Die Auswahl der Fibonacci-Zahlen ist 5 bis 377. Die Summe dieser Zahlen beträgt 979. Nun ist das 7. Glied der Auswahl die Zahl 89, demzufolge ist das 11-fache von 89 auch 979. Aufgabe 6: Rechne d) für allgemeines n nach! Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 6 : Durch nachrechnen, mit n ∈ ℕ und mit 𝑓𝑛 = 𝑓𝑛−1 + 𝑓𝑛−2 𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛+2 + 𝑓𝑛+3 + 𝑓𝑛+4 + 𝑓𝑛+5 + 𝑓𝑛+6 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+8 + 𝑓𝑛+9 + 𝑓𝑛+10 = 𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛+2 + 𝑓𝑛+5 + 𝑓𝑛+5 + 𝑓𝑛+6 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+6 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+6 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+6 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+6 = 7 ∗ 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛+2 + 2 ∗ 𝑓𝑛+5 + 5 ∗ 𝑓𝑛+6 = 9 ∗ 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+1 + 𝑓𝑛+2 + 3 ∗ 𝑓𝑛+6 = 9 ∗ 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+3 + 𝑓𝑛+5 + 𝑓𝑛+4 + 2 ∗ 𝑓𝑛+6 = 10 ∗ 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+3 + 𝑓𝑛+4 + 𝑓𝑛+6 = 10 ∗ 𝑓𝑛+7 + 𝑓𝑛+5 + 𝑓𝑛+6 = 11 ∗ 𝑓𝑛+7 Der goldene Schnitt Das Zahlenverhältnis von zwei aufeinander folgenden Fibonacci-Zahlen 𝑓𝑛+1 𝑓𝑛 wird für n → ∞ (n geht gegen unendlich) zum Goldenen Schnitt φ, der bei etwa 1,618 liegt: φ= 𝟏 𝟐 𝟏 + 𝟓 ≈ 𝟏, 𝟔𝟏𝟖𝟎𝟑𝟑𝟗𝟖 φ wird auch als goldene Zahl bezeichnet. φ taucht, nebenbei bemerkt, in der expliziten Formel von Moivre-Binet der Fibonacci-Folge auf. Der goldene Schnitt Eine Strecke a, welche aus einer längeren Teilstrecke b und einer kürzeren Teilstrecke c besteht, wird im goldenen Schnitt geteilt, falls a/b = b/c ist, d.h. falls das Ganze zum größeren Teil sich so verhält wie der größere Teil zum kleineren Teil: _____________a________,_________ b c Also ist asymptotisch gesehen der Quotient zweier aufeinanderfolgender Fibonaccizahlen gleich dem goldenen Schnitt. Aufgabe 7: Suche dir mehrere Bienen oder Bienenpuppen m M und miss von Abdomen zur Taille (M) und von Taille bis Hals (m). Bilde die Mittelwerte von M+m, M und m und berechne ihr Verhältnis zueinander. Der goldene Schnitt Alternativ: Nimm deine Klassenkameraden und ein Maßband und messe von Kopf bis Bauchnabel und von Bauchnabel bis zu den Füßen. Rechne das Verhältnis von M zu m und M+m für jeden Schüler aus. Je näher die Zahl dem goldenen Schnitt kommt, desto attraktiver empfinden wir die Proportionen der Person. m M Suche weitere Verhältnisse am Menschen, welche nach dem goldenen Schnitt aufgebaut sind. Der goldene Schnitt Wissenswertes: Die Nachkommastellen von Φ und ihrem Kehrwert sind identisch Bildet man den Kehrwert von Φ (1 durch 1,618033...) ergibt sich 0,618033... Die beiden Zahlen unterscheiden sich lediglich in der Stelle vor dem Komma. Alle anderen Nachkommastellen sind exakt identisch bis in alle Unendlichkeit. Diese Eigenart gibt es bei keiner anderen Zahl. Φ lässt sich als einzige Zahl nur aus Einsen darstellen Bildet man einen unendlich langen Kettenbruch, der nur aus Einsen besteht, so erhält man wieder exakt bis in alle Unendlichkeit die Goldene Zahl. Auch dieses Prinzip funktioniert bei keiner anderen Zahl. φ = 1+ 𝟏 𝟏+ 𝟏 𝟏 𝟏+ 𝟏 𝟏+ 𝟏+ 𝟏 𝟏+⋯ Der goldene Schnitt Ψ ist die Zahl des Goldenen Winkels Den Vollkreis von 360° nach dem Verhältnis des Goldenen Schnittes geteilt, ergibt den sogenannten Goldenen Winkel Ψ (Psi) von 137,5°. Auch dieser Winkel spielt in der Schöpfung eine erstaunliche Rolle, wie wir noch sehen werden. Ψ 137,5° Der goldene Schnitt Φ ist die Zahl des Fünfecks Ein regelmäßiges Fünfeck oder auch Pentagramm genannt, hat die erstaunliche Eigenschaft, dass alle Seiten jeweils ganz exakt nach dem Goldenen Schnitt geteilt sind. Das Verhältnis der langen blauen Seiten zu den kurzen orangenen Seiten ist also immer diese besondere Goldene Zahl Φ 1,618033... Auch die inneren kleineren Dreiecke, die sich einzeichnen ließen, wären wieder durch die anderen Linien genau nach dem Verhältnis des Goldenen Schnittes geteilt. Der goldene Schnitt Φ ist die Zahl der Goldenen Spirale Fügt man an ein Quadrat (1) ein weiteres gleiches Quadrat (1), so dass nun die Gesamtstrecke der Außenkanten als Grundlage für ein neues Quadrat (2) dient, ergibt sich ein Rechteck (1, 1, 2). Wird dieses Prinzip weiter fortgeführt (Strecke 2 und 1 ergeben Quadrat 3; Strecke 2 und 3 ergeben Quadrat 5; usw.) bilden sich immer wieder neue Rechtecke, die genau nach den Proportionen des Goldenen Schnittes geteilt sind. In diese Quadrate lässt sich nun die sogenannte Goldene Spirale zeichnen. Und diese Spirale, das ist das eigentlich Besondere, dreht exakt nach den Proportionen des Goldenen Schnittes und somit letztlich nach der wunderschönen Zahl Φ. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Nichts desto weniger findet sich die Fibonacci-Folge immer wieder in Wachstumsprozessen der Natur. Schneidet man zum Beispiel Schneckenhäuser auf, findet man die Zahlenfolge in der Kantenlänge der hinzukommenden Fläche. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Schaut man sich die Anordnung von Sonnenblumenkernen in der Blüte an, so sieht man verschiedene nach außen hin laufende Spiralen. Die Kerne sind nicht exakt symmetrisch gepackt, daher laufen links- und rechtsherum nicht gleich viele Spiralarme. Zählt man diese Spiralarme, so stellt man fest, dass in die eine Richtung eine Fibonacci-Zahl und in die andere die darauf folgende Fibonacci-Zahl herauskommt. Die Verteilung der Kerne im Korb der Sonnenblume ist nicht etwa zufällig, sondern mathematisch exakt versetzt um je 137,5°. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Die Anzahl der links- und rechtsdrehenden Spiralen sind immer benachbarte Fibonacci-Zahlen. Bei Sonnenblumen findet man normalerweise die Kombination 21/34 oder 34/55 oder 55/89, bei besonders großen Sonnenblumen auch mal 89/144 oder 144/233. Es ist aber nie eine andere Anzahl von Spiralen. Das gleiche gilt für Gänseblümchen, die Anordnung der Schuppen eines Pinienzapfens, die Musterung einer Ananas und teilweise sogar für die Platzierung von Blättern an einem Blumenstängel. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Man findet die Fibonacci-Folge auch bei Bienen. Eine männliche Biene, auch Drohne genannt, schlüpft aus einem unbefruchteten Ei einer Bienenkönigin. Aus befruchteten Eiern schlüpfen weibliche Bienen, also Arbeiterinnen und Königinnen. Eine Drohne hat deshalb nur ein Elternteil (nämlich die Königin), während Königinnen und Arbeiterinnen zwei Eltern haben (eine Königin und einen Drohn). Drohnen haben also eine Mutter, aber keinen Vater. Sie haben Großmutter und Großvater mütterlicherseits und, da die Großmutter zwei Elternteile und der Großvater nur eine Mutter hat, hat eine Drohne 3 Urgroßeltern. Aufgabe 8: Zeichne per Hand das Vorfahren-Schema einer Drohne und eines Menschen auf. Was fällt dir auf? Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 8: Drohn: Die Vorfahrengenerationen enthalten die Fibonacci-Zahlen 1,1,2,3,5,8,13,….. Mensch: Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 9: Zeige mithilfe von vollständiger Induktion, dass eine Drohne in der n-ten Vorfahrengeneration genau f(n) Vorfahren hat. Also: • Eine Drohne hat immer eine Königin als direkten Vorfahren. (1) • Eine Königin hat immer eine Königin und eine Drohne als direkten Vorfahren. (2) Tipp: Zeige, dass es in Generation n fn-2 Drohnen und fn-1 Königinnen gibt. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 9: Es ergibt sich für eine Drohne der Stammbaum aus Aufgabe 3. Bei einem normalen Stammbaum, in dem jedes Individuum durch heterosexuelle Zeugung entsteht, wächst die Anzahl der Vorfahren einer Generationsebene exponentiell mit der Generation. Das heißt beispielsweise, dass ein Mensch genau 21 Eltern, 22 Großeltern, 23 Urgroßeltern und 2n+2 (Ur)ngroßeltern hat. Wenn I(n) die Anzahl der Individuen auf der n-ten Ebene des Stammbaums ist, so gilt beim Menschen I Mensch(n)=2n−1 (siehe ebenso am Stammbaum in Aufgabe 3) wobei in der 1. Ebene sich das Individuum befindet, dessen Stammbaum betrachtet wird. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 9: Die obige Abbildung lässt bereits erkennen, dass sich beim Stammbaum einer Drohne I(n) nicht exponentiell entwickelt. Betrachten wir hierzu die Anzahl der Königinnen kn und Drohnen dn auf der n-ten Ebene des Stammbaums. Jede Königin der Ebene n erzeugt einen Nachfahren in der Ebene n − 1, daher gilt mit Gleichung (2): kn = kn−1 + dn−1. Ferner hat jede Drohne des Stammbaums eine Königin als Nachkommen, Regel (1): dn = kn−1. Mit diesen Regeln kann folgender Zusammenhang hergeleitet werden: I(n) = kn + dn = kn−1 + dn−1 + kn−1 = I(n − 1) + kn−2 + dn−2 = I(n − 1) + I(n − 2) Da gemäß der Abbildung I(1) = 1 und I(2) = 1 ist IDrohne(n) = fn. Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 9: Induktionsbehauptung: siehe Aufgabenstellung Induktionsanfang: n=2: Die Drohne befindet sich in Ebene 1. In der 1. Vorfahrgeneration, der 2. Ebene, besitzt sie 1 Königin als Vorfahr. In der 3. Ebene befindet sich ein Drohn und eine Königin als Vorfahr. I(3) = I(1) + I(2)= 1+2 = 3 Also ist die Induktionsbehauptung: fn = kn + dn, ; kn=kn-1 + dn-1 und dn= kn-1 (def) Induktionsschluss: n → n+1 def fn+1= kn+1 + dn+1 = kn +dn + kn = fn + kn-1 + dn-1 = fn + fn-1 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 10: Womit hat die Fibonacci-Folge etwas zu tun? a) • • • • Form von Schneckengehäusen Länge von Schneckenhäusern Verhältnis von Schnecke zu Haus Zusammensetzung von Schneckenschleim Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 10: Womit hat die Fibonacci-Folge etwas zu tun? b) • • • • Bronzener Becher Goldener Schnitt Goldener Schnatz Silberner Teller Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 10: Womit hat die Fibonacci-Folge etwas zu tun? c) Mit der • • • • Anzahl von Wellensittichen Anzahl von Gießkannen Anzahl von Blüten pro Baum Anzahl von Kaninchenpaaren Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 10: Womit hat die Fibonacci-Folge etwas zu tun? d) Mit der/den • • • • Zahl der Vorfahren einer Arbeiterin Zahlen π und e Zahl der Vorfahren eines Drohns Zahl der Vorfahren einer Bienenkönigin Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 10: Womit hat die Fibonacci-Folge etwas zu tun? d) Mit der/dem • • • • Musterung eines Pinienstammes Blütenblätteranordnung einer Rosenblüte Muster in einer Sonnenblume Anzahl von Sommersprossen im Gesicht Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Aufgabe 11: a) Warum könnte man eine Bienenkönigin als „perfekt“ bezeichnen? b) Wie ist das Verhältnis der Entwicklungszeiten von Königin, Arbeiterin und/oder Drohn zueinander? Können diese auch mit der goldenen Zahl ausgedrückt werden? c) Wie ist das Verhältnis von Vorderflügel und Hinterflügel einer Biene? d) Weist eine Wabe aus dem Brutraum eines Bienenstocks ebenfalls in irgendeiner Form den goldenen Schnitt auf? Wenn ja, wo? Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 11: a) Die Entwicklungszeit einer Königin beträgt 3 Tage als Ei, 5 Tage als Larve, 8 Tage als Puppe. Dies sind Fibonaccizahlen und ihr Verhältnis zueinander ist die goldene Zahl. Spruch: „3-5-8, die Königin ist gemacht“ b) Nein, hier gibt es keine Verhältnisse zueinander. c) Experimentell ermitteln d) Abschätzen/Zählen von Waben: Verhältnis Honig zu Brut? Honig zu Pollen? Pollen zu Brut? Jahreszeitenabhängig? Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Zur weiteren Übung von vollständiger Induktion via Fibonacci, wer noch nicht genug von induktiven Beweisen hat: Aufgabe 12: (f1 = f2 = 1) Beweise durch Induktion: a) n k=1 fk = fn+2 -1 b) n k=1 f2k = f2n+1 c) n k=1 f2k−1 = f2n -1 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 12: a) Induktionsbehauptung (IB): Induktionsanfang: n=1: → IB stimmt für n=1. n k=1 fk = fn+2 1 k=1 fk = f1 = -1 1 = 2-1 = f3 -1 = f1+2 -1 Induktionsschritt: n → n+1 n+1 k=1 fk = n k=1 fk + fn+1 IB Definition der rekursiven Form = fn+2 -1 + fn+1 = fn+1 + fn+2 -1 = fn+3 -1 = f(n+1)+2 -1 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 12: b) Induktionsbehauptung (IB): Induktionsanfang: n=1: → IB stimmt für n=1. n k=1 f2k = f2n+1 1 k=1 f2k = f2*1 = f2 -1 = 1 = 2-1 = f3 -1 = f2*1+1 -1 Induktionsschritt: n → n+1 n+1 k=1 f2k = IB n k=1 f2k + f2(n+1) = f2n+1 = f2 n+1 +1 -1 Definition der rekursiven Form -1 +f2(n+1) = f2n+1 + f2n+2 -1 = f2n+3 -1 Die Fibonacci-Folge und der goldene Schnitt Lösung Aufgabe 12: c) Induktionsbehauptung (IB): Induktionsanfang: n=1: → IB stimmt für n=1. n k=1 f2k−1 = f2n 1 k=1 f2k−1 = f1 = 1 = f2 Induktionsschritt: n → n+1 n+1 k=1 f2k−1 = n k=1 f2k−1 + f2 n+1 −1 IB = f2n +f2 Definition der rekursiven Form n+1 −1 =f2n +f2n+1 = f2n+2 = f2(n+1) Quellen: http://www.was-darwin-nicht-wusste.de/wunder/mathematische-ueberraschungen.html http://www.bnv-bamberg.de/home/ba5472/HP/Unterricht/Mathe/Der%20Goldene%20Schnitt.htm http://www.onlinemathe.de/forum/Fibonaccizahlen-Bienen-vollstaendige-Induktion Bilder: http://www.pixabay.de Eigene Zeichnungen Stefanie Wenz/ Emil-von-Behring-Schule/[email protected] erstellt im Rahmen des HOBOS-Projekts www.beecareful.hobos.de
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