PowerPoint-Präsentation - UK-Online

Schlaganfall, ein
interdisziplinärer Notfall!
Dr. med. Matthias Schlochtermeier
Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin
Ritterstrasse 7
50354 Hürth-Efferen
Quellen: S3-DEGAM-Leitlinie Schlaganfall von 10/´2012;
„Komplikationen und Folgeerkrankungen nach Schlaganfall“
Thieme 2015 von
Jan Jungehülsing und Matthias Endres
Interessenkonflikte: keine bekannt
[email protected]
Matthias
Schlochtermeier
©Dr.
Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Gliederung
• Allgemeines
• Akutphase:
– Prähospital
• Maßnahmen bei Verdacht auf akuten Schlaganfall
– Inhospital
• DD? -> Therapie + Rehaeinleitung
• Postakutphase:
– Prävention von Schlaganfall
– Rehabilitation
– Hausärztliche Versorgung
• Bedeutende Komplikationen und Folgen
Matthias
Schlochtermeier
©Dr.
Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Leitlinien
S3 = höchste Qualitätsstufe, verabschiedet durch mehrere
Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
www.degam.de
• S3-DEGAM-Leitlinie Schlaganfall von 10/´2012
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF)
www.awmf.org
• Akuttherapie S1-Leitlinie von 2012 wird zur Zeit überprüft
• S3-Leitline zur Sekundärprohylaxe nach ischämischem Schlaganfall,
AWMF-Register 030/133
Matthias
Schlochtermeier
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Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Dilemma oder Chance der hausärztl. Versorgung?
Die Hausarztpraxis ist ein Ort der Niedrigprävalenz:
• bedrohliche Erkrankungen sind für den einzelnen Hausarzt relativ
selten – es kommen jedoch sehr viele verschiedene vor (DonnerBanzhoff)
• prädestinierter Ort für einen systemischen Behandlungsansatz und
die Etablierung evidenzbasierter Therapien unter Berücksichtigung
individueller Kontextfaktoren
Matthias
Schlochtermeier
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall - Fakten
jedes Jahr in Deutschland:
• 270 000 neue Schlaganfälle
• 100 000 Menschen mit bleibenden Behinderungen
• 60 000 Tote
oder
• ½ Million Menschen nach einem Schlaganfall
• die Anzahl wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln!
• jede Stunde hat bspw. in Berlin ein Mensch einen
Schlaganfall
Matthias
Schlochtermeier
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Apoplexia - vom Schlag getroffen
Matthias
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zerebrovaskuläre Anatomie
Matthias
Schlochtermeier
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall - Genese
1. Arterio-Arteriell
3. Lakunär
2. Kardioembolisch
4. Seltene Ursachen:
• Gerinnungsstörung
• hämodynamisch
• Dissketion
• ......
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Häufigkeit der Schlaganfallsubtypen
Atherothrombotisch 30%
• arterio-arterielle Embolie
• in situ-Thrombose
• hämodynamisch
Mikroangiopathie 25%
• Mikroatherome
• Lipohyalinose
Kardiale Embolie 15-20%
• Vorhofflimmern
• Herzinsuffizienz +/- Kardiomyopathie
• Endokarditis
• PFO/VSA
• TAVI u.a. Klappenprothesen
Kryptogen, seltene Ursachen 25-30%
Lloyd-Jones et al., Heart disease and stroke update. AHA, Circulation 2010
Matthias
Schlochtermeier
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Ursache zerebraler Läsionen
Verschluss 80%
vs.
Blutung 20%
Mortalität 70%
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Aterothrombose
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Dr.
Matthias
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Atherothrombose - Risikofaktoren
Life-Style
(kein Sport, Rauchen, schlechte
Ernährung)
Diabetes
Hyperlipidämie
Hypertension
Adipositas
Genetische
Ursachen
Alter
Atherosklerose
Geschlecht
??
Atherothrombtische Manifestationen:
(Myokardinfarkt, Apoplex, vaskulärer Tod)
AHA 1997, Wolf 1990, Laurila 1997, Grau 1997, Graham 1997, Bigden 1997
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Atherothrombose – ein fortschreitender Prozeß
Hintergrund
Normal
Fatty
streaks
Fibröse
Plaques
Atherosklerot.
Plaques
Plaqueruptur/
fissur &
Thrombose
Myokardinfarkt
Ischämischer
Schlaganfall
Klinisch stumm
Angina
TIA
Claudicatio/AVK
Plötzlicher Herztod
Kardiovaskulärer
Tod
Kritische
Extremitätenischämie
Alter
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall - Primärprävention
•
•
•
•
•
•
•
körperlich aktiver Lebensstil
Blutdrucksenkung (Zielwert< 140/90mmHg)
keine antithrombotische Therapie bspw. mit ASS
Raucherentwöhnung
optimierte Einstellung des Blutzuckers
Alkoholkonsum < 40g/d
Bei Vorhofflimmern / Herzklappenersatz / intrakardialen
Thromben: Antikoagulation mit Marcumar oder alternativ
beim VHF mit NOAK (wie Rivaroxaban/Apixaban)
• extracranielle Stenose der Arteria Karotis > 70%:
Erwägung der TEA in einem Zentrum
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Symptome des Schlaganfalls
 Lähmungen / Halbseitensymptome
 Sprach- oder Sprechstörungen
 Gefühlsstörungen
 Sehstörungen / Gesichtsfeldausfälle
 Doppelbilder
 stärkster Schwindel
 stärkster nicht gekannte Kopfschmerz
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall, ein Notfall !!!
(auch die TIA ist ein Schlaganfall)
# 112
Oft wird zuerst der Hausarzt konsultiert;
das Setting ist dann mglw. ein Hausbesuch
oder die Konsultation in der Praxis
und das kostet wertvolle Zeit.
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Akutphase
Hausärztliche Maßnahmen bei Verdacht auf akuten
Schlaganfall I
• Unverzügliche stationäre Einweisung in geeignete Klinik
(Stroke Unit)
oder
• Entscheidung über Nichteinweisung bei z. Bsp:
Multimorbidität, moribundem Patienten,
Patientenverfügung
Immer
-> Durchführung von Basismaßnahmen
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Akutphase
Kardiale Besonderheiten
• Im Ereignis: bis RR < 180/105 mmHg, keine Therapie
• Arterielle Hypotonie vermeiden und ggf. dagegen
therapieren
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Akutphase
Hausärztliche Massnahmen bei Verdacht auf akuten
Schlaganfall II
• Übergabe an den Rettungsdienst
• Dokumentation von Symptombeginn und LyseKontraindikationen
• Medikamentenplan mitgeben
• Betreuung der Angehörigen
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
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Notaufnahme
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Zeit
0 min
Schlaganfall-Alarm
3 min
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
5 min
Labor
INR, PTT
Lyse-Kontraindikation ?
10 min
CRP, BB
Kreatinin
TSH
Na, K,
Glukose
CK, Trop T
Arteriitis, Endokarditis?
Nierenfunktion für CTA
KM-Applikation
VHF i.R. Thyreotoxikose
≤30 min
Myokardinfarkt
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
≤45 min
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Notaufnahme
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Schlaganfall-Alarm
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
Internistischer Befund
Zeit
0 min
3 min
5 min
Neurologischer Befund
Ja
Akuttherapie möglich?
10 min
cCT / MRT
≤30 min
≤45 min
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Dr. J.W.
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Notaufnahme
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Schlaganfall-Alarm
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
Internistischer Befund
Zeit
0 min
3 min
5 min
Neurologischer Befund
Akuttherapie möglich?
Ja
10 min
cCT / MRT
≤30 min
≤45 min
© Prof.
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Notaufnahme
CT
MRT
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Schlaganfall-Alarm
Blutung?
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
Internistischer Befund
Neurologischer Befund
/
Akuttherapie möglich?
Ja
cCT / MRT
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Ischämie?
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Notaufnahme
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Schlaganfall-Alarm
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
Internistischer Befund
Keine Blutung
 Lysetherapie möglich!
Neurologischer Befund
Akuttherapie möglich?
Ja
cCT / MRT
Lyse!
Ja
Stroke Unit
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall-inhospital
Apoplektiforme Störung Bewusstsein,
Sprache, Sehen, Motorik
<6 h oder unklar
Schlaganfall-Alarm
>6 h
Ja
Nein
Schweres o. fluktuierendes Defizit?
5 min
Internistischer Befund
Nein
Basisdiagnostik in der RST:
ggf. Bildgebung; weitere
Diagnostik / Therapie
10 min
Akuttherapie möglich?
Ja
Schlaganfall-MRT
Nein
Andere Diagnose?
Andere Akuttherapie?
≤30 min
Lyse?
Ja
Stroke Unit
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
0 min
3 min
HF, RR, SaO2, Temp., EKG,
Labor, Gerinnung, Zugang
Neurologischer Befund
Zeit
≤45 min
Stroke Unit
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
„Time is brain!“
der Schlaganfallkern wächst mit der Zeit
Nutzen
Zeit
© Prof.
Dr. J.W.
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Kleiner Schlaganfall – große Folgen
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Dr. J.W.
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Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Stroke Unit

Diagnostik: Zuordnung nach Ursache

Sekundärprophylaxe + Therapie

Erkennen und Behandlung von
Komplikationen
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Stroke Unit - interdisziplinäres Team
Physiotherapie
Ergotherapie
therapeutische
Pflege
Neuropsychologie
Ärzte
Patient
Orthoptik
Sozialdienst
Heilpädagogik
Diätetik
Logopädie
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Stroke Unit - Überleben
Normalstation
Stroke Unit
Effekt
1 Monat
23 %
14 %
-9%
6 Monate
31 %
24 %
-7%
1 Jahr
37 %
31 %
-6%
5 Jahre
71 %
59 %
- 12 %
10 Jahre
87 %
76 %
- 11 %
NNT: 10
Stroke 1997; Stroke 1998; Stroke 1999
©
Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall - Therapie
Rekanalisation (Lyse)
frühe Sekundärprävention
spezifische
0 - 4,5 h Therapie
Basistherapie
0 - 3 Tage
Blutdruck
Oxygenierung
Blutzucker
Temperatur
Infektionen, DVT, Lungenembolie,
Hirnödem, Blutung, Anfälle...
Prophylaxe und Therapie von
0 - 4 Wochen
Komplikationen
Physiotherapie, Logopädie,
Ergotherapie, Neuropsychologie
frühe Rehabilitation
Beginn innerhalb von 24h
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Erholung durch (Re-) Organisation
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall – Aspekte in der Nachsorge
1. Rehabilitation (ggf. stationär, primär/sekundär ambulant)
2. Sekundärprophylaxe
3. Redundante Edukation des Patienten (Lebensstil,
Rezidiv-Schlaganfallsymptome)
4. Versorgung mit Hilfs- und Heilmittel in der häuslichen
Umgebung
5. Hausärztliche Behandlung der Komplikationen nach
Schlaganfall
6. Hilfsangebote für Angehörige
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Gorelick Stroke 2002
Postakutphase
Rehabilitation in der hausärztlichen Versorgung I
• Das hausärztliche Team koordiniert die Beteiligung der
verschiedenen Berufsgruppen entsprechend der
individuellen Bedürfnisse des Patienten
– Hausarzt und ggf. EVA/NäPA bieten Patienten und
Angehörigen Edukation an
– achten bei Patienten und Angehörigen auf Zeichen
der physischen und psychischen Überforderung
– Hilfsmittelversorgung auf Basis der Beratung in der
häuslichen Umgebung
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
RehabilitationHilfsmittelversorgung
– Hilfs-/Heilmittel
© Prof.
Dr. J.W.
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Dr.
Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Postakutphase
Rehabilitation in der hausärztlichen Versorgung II
• Der Verlauf der Rehabilitation wird durch intensive
Vorbereitung des Übergangs von stationärer in die
häusliche Umgebung positiv beeinflusst (Evidenzgrad A!)
• Therapieplanung unter systematischer Einbeziehung
verschiedener Berufsgruppen: „Idealfall für IV-Versorgung“, d.h. integrierte Versorgungskonzepte für die
Nachsorge
• Verlaufskontrolle mittels standardisierter Assessments (z.
Bsp. geriatrisches Basisassessment mit Barthel, timed-upand-go/chair-rising-test, MMST u.v.a.)
• Aerobes Training und Krafttraining verbessern das Ergebnis
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Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Postakutphase
Rehabilitation in der hausärztlichen Versorgung III
• Individualisierte Therapie zur Förderung der möglichst
selbstständigen Durchführung von Alltagsaktivitäten
(ATL) und zur Förderung der Teilhabe am sozialen
Leben
• Auch in der chronischen Phase sind signifikante
Verbesserungen möglich
• Therapiedauer ist abhängig von realistischen Fähigkeitsund Teilhabe-orientierten Zielen (1. Jahr budgetfrei im
EBM)
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfall - Sekundärprävention
1. Modifikation des Lebensstils:
Sport !!!, Nicht-Rauchen, schlau essen, moderater Alkoholkonsum etc.
2. Pharmakotherapie
ASS 100 mg
Aggrenox
Marcumar bei VHF
NNT 62 < 1 Schlaganfall in 1 J
NNT 33
NNT 12 < 1 Schlaganfall in 1 J, neu NOAK ´s
Antihypertensiva
diastol 90-110
NNT 118
systol < 150
NNT 29
bspw. Leitsubstanz Ramipril NNT 67
Pravastatin
NNT 83, keine CSE-Hemmer nach Blutungen !
3. Interventionen bei extracranieller Karotisstenose
TEA bei 70-99% (NNT 8), TEA bei 50-69% (NNT 20), TEA bei < 50% (NNT 67)
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Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Gorelick Stroke 2002
Komplikationen nach Schlaganfall
Internistisch
Neurologisch / neuropsychiatrisch
•
Blutdruckveränderungen,
Myokardinfarkt,
Herzrhythmusstörungen,
Kardiomyopathien
•
Hirnödem, zerebrale (Ein-) Blutung, RezidivInfarkte
•
epileptische Anfälle, Epilepsie
•
Pneumonie, Sepsis
•
Delir, Angststörungen und Depression
•
Schluckstörungen, GI-Blutungen,
Obstipation, Diarrhoe,
Stuhlinkontinenz
•
Schmerzen
•
Spastik und motorische Störungen
•
Ernährung, Störungen des
Metabolismus, Kachexie
•
Kognitive Störungen, Demenz, Störungen
von Sehen und Wahrnehmung und Neglect
•
Harnwegsinfekte, Inkontinenz
•
Schwindel und Augenbewegungsstörungen
•
Gerinnungsstörungen,
Beinvenenthrombosen,
Lungenarterienembolien
•
Schlaf- und Schlafbezogene Atemstörungen
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Dr. J.W.
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Blutung, Hirndruck (ICB)
• Therapieoptionen auch in der Hausarztkompetenz:
• Bei großen zerebralen Blutungen und Infarkten
müssen nicht-operative, operative und palliative
Therapiemöglichkeiten im Sinne des Patientenwillens
abgewogen werden
• OP-Indikation bei raumfordernden kortikalen Blutungen
ohne Stammganglienbeteiligung und zerebellären
Blutungen ohne Hirnstammdestruktion
© Prof.
Dr. J.W.
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Rezidivinfarkte
• 1-30% Rezidive in den ersten 30 Tagen
• Dringend kritsche Reevaluation des Therapiekonzeptes
nach Rezidiv (Art der Sekundärprävention)
• Rezidivrisiko höher:
– nach TIA, früherem Schlaganfall, multiplen Infarkten
– Kardioembolischer Genese
– Ipsilateraler Karotisstenose
© Prof.
Dr. J.W.
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Motorische Störungen und Spastik
• mit 70% die häufigste akute und chronische
Beeinträchtigung
• Größte Erholung in den ersten 3 Monaten, in der
chronischen Phase ist das Ausmaß deutlich geringer
• Upper-Motor-Neuron-Syndrome (UMNS) besteht aus
Minussymptomen wie Lähmungen und Plus-Symptomen
wie Spastik und Kloni
• Evidenzbasierte Indikation für Physiotherapie bei
Lähmung und Spastik - frühzeitig behandeln!
• Ggf. pharmakologische Zusatztherapie bei der Spastik
(z.Bsp. Baclofen)
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Aphasien
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Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Depression nach Schlaganfall
• PSD = „poststroke depression“ erhöht sie Mortalität
• Depressive Syndrome und Angststörungen bei jedem 3.
Patienten nach Schlaganfall, werden häufig übersehen
• Schwere des Apoplex, funktionelle Beeinträchtigungen
und kognitive Defizite sind Risikofaktoren
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Neglect
• Oberbegriff für Syndrome mit halbseitiger,
kontraläsionaler Vernachlässigung von sensorischen
Reizen und motorischen Funktionen ohne das hierfür
Paresen, Sensibilitäätsstörungen periphere
Hörstörungen oder Gesichtsfelddefekte eine
hinreichende Erklärung bieten können
• -> veränderte Blickrichtung, visueller Neglect,
akustischer Neglect, motorischer Neglect, Extinction
• DD: Hemianopsie, Hörstörung, Hemiparese,
Hemianästhesie
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Kardiale Komplikationen
• Risikofaktoren: Vorhofflimmer 4-5 fach erhöht, ca. 10%
pro Jahr, Herzinsuffizienz 2-3 fach erhöht, Myokarinfarkt,
Endokarditis
• Kardiovaskuläre Mortalität im Jahr nach Apoplex 2-4%
• Isolierte Troponinerhöhungen + passagere EKGVeränderungen
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schlaganfallassozierte Pneumonie
• 10% Apoplexpatienten haben schwere bakterielle
Infektionen
• Hauptriskofaktor erhöhtes Lebensalter und hoher
Schweregrad Apoplex
• Pneumonien in der Akutphase häufigste Komplikation
mit erhöhter Mortalität
– > Immunsupression
– > Aspiration
• Therapie nach CAP-Leitlinie
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Dysphagie
• In der Akutphase 40-50% der Patienten mit
Schluckstörungen
• Nach 6 Monaten Prävalenz immer noch bei 10-25%
• Tip: Magensonde bei Aspirationsgefahr!
• Behandlung ist eine interdisziplinäre Herausforderung,
alle müßen gescreent werden
• Frühe logopädische oder apparative Diagnostik und
Therapie
• Individuell geeignete Ernährungsform
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Matthias
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Gastrointestinale-Störungen
• Gastrointestinale Blutungen sind multifaktoriell,
unabhängiger Prädiktor für schlechtes Outcome
• Obstipation und Stuhlinkontinenz häufig und mit
schlechtem Outcome assoziiert
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Metabolismus
• Adipositas-Paradoxon gilt ähnlich auch bei Apoplex
• -> ältere, übergewichtige und adipöse Patienten
haben geringere Mortalität (bspw. Danish National
Indicator Project, Olson et al 2008 mit 21000 Pat)
• Stoffwechselveränderungen, insbesondere der
Skelettmuskulatur sind typisch und verschlechtern
die Prognose
• Neuroendokrine Aktivierung führt zu katabolem
Stoffwechsel: schlaganfallspezifischer Sarkopenie
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Harnwegsinfekte und Inkontinenz
• Urologische Funktionsstörungen bei 50% aller Patienten
• Neurogene Inkontinenz und Harnverhalt sind häufig
• Tip: Früher Katheter
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Gerinnungsstörungen
• Normale Hämostase zwischen Blutung vs.
Thrombembolie im strömenden Blut durch komplexes
Zusammenwirken von Gefäßwand, Blutzellen und
Plasmafaktoren
• Gegen prothrombogene Störungen gibt es viele
antithrombotische Medikamente (ASS, Hep, etc.)
• Optionen gegen prohämorrhagische Krankheiten sehr
begrenzt
© Prof.
Dr. J.W.
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Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Axiom der Thrombogenese
• Virchow-Trias
1. Schädigung der Gefäßwand: z. Bsp.: Trauma, OP,
Endotoxine
2. Störung des Blutflusses: z. Bsp.: Stase durch
Immobilisation, Varikosis, extern-lokale Kompression
3. Änderung der Blutzusammensetzung: z. Bsp.:
Erhöhung prokoagulatorischer Faktoren, Hemmung der
Fibinolyse, Fluiditätsveränderungen bei Hyperviskosität,
Polyglobulie, Thrombozytose
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Dr. J.W.
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Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schmerzen nach Schlaganfall
© Prof.
Dr. J.W.
Robertz
Dr.
Matthias
Schlochtermeier
Schwerpunkt Allgemeinmedizin Am Zentrum für Versorgungsforschung der Universität zu Köln (ZVfK)
Schmerzen
• Zentral neuropathischer Schmerz (CPSP)
• Periphere Schmerzen:
– Schulter-Arm-Schmerz
– Muskuloskelletaler Schmerz
– Schmerzhafte Spastik
• Kopfschmerzen gehäuft bei Läsionen der hinteren
Zirkulation
• -> zentral und peripher treten häufig auch kombiniert auf,
benötigen aber unterschiedliche Therapieansätze
• -> Kopfschmerzen nach Schlaganfall werden wie
allgemeine Kopfschmerzen behandelt
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Matthias
Schlochtermeier
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Fallvorstellung – U.W., 58 Jahre
Initial
• holocephale Kopfschmerzen seit ca.
4 Wochen
• zunehmende Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen seit ca. 2 Monaten
• reduzierte Aufmerksamkeit
• Hemihypästhesie links
Angio
Thrombosen und SVT Sinus rectus,
Sinus sag. inf., Sinus transversus links
und rechts, innere Hirnvenen.
1-Jahr-Follow up
• Depressives Syndrom
• diskrete Hemihapästhesie
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Fallvorstellung – Patient H.S., 72 Jahre
Initial
• apoplektiform „schmerzhaftes
Stich“ („wie elektrischer Schlag“),
dann
• Hemihypästhesie der linken
Körperhälfte
4 Wochen später
• zunehmende Dysästhesien und
Allodynien („wie rohes Fleisch“),
seitdem persistierend.
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Langzeit-Folgen des Schlaganfalls
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Eingeschränkte Mobilität
Sturzgefahr
Sprach- und Sprechstörungen
Schluckstörungen und Ernährung
Stuhl- und Harninkontinenz
Kraftfahreignung testen (FEV)
Sexualität ansprechen
Neuropsychologische Beeinträchtigungen, Cave
Depression!
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… und was lehrt uns das?
So geht´s nicht,
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Schlochtermeier
so schon besser !
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