Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2014/ 2015 Im letzten Wirtschaftsjahr konnten die Daten von 234 niedersächsischen Mastbetrieben ausgewertet werden. Beteiligt waren die Beratungsringe Osnabrück, Freren, Grafschaft Bentheim, die Ringgemeinschaft Vechta, der VzF und die Bezirksstelle Nienburg der LWK. Die Fresseraufzucht wurde getrennt ausgewertet. Den Beratern sei wiederum Dank für die Bereitstellung der anonymen Daten und die konstruktive Mitarbeit. In den ausgewerteten Betrieben wird die Rindermast vornehmlich als Intensivmast in Stallhaltung ohne Einstreu und auf Maisbasis sowie unter Verwendung fleischbetonter Rassen betrieben, die überwiegend aus Süddeutschland zugekauft werden. Leider liegen immer weniger Daten von Betrieben mit Mast schwarzbunter Bullen vor, obwohl in Niedersachsen nach wie vor – mit Schwerpunkt in den Milchviehbetrieben – viele Holsteinbullen als Koppelprodukt gemästet werden, jedoch mit abnehmender Tendenz als Folge der überall spürbaren Flächenknappheit. Nur Betriebe mit klarer Zuordnung der Rassen oder der Mastverfahren wurden für die Sonderauswertungen berücksichtigt. Die Zahl der Betriebe mit Einstallung von Tieren unterschiedlichen Alters oder Verwendung unterschiedlichster Rassen nimmt zu. Diese Betriebe sind somit leider nur begrenzt auswertbar. Die Betriebe mit Bullenmast verteilen sich schwerpunktmäßig auf drei Mastverfahren: - Mast mit Einstallung von Kälbern bis 60 kg Lebendgewicht Mast mit Starterkälbern von 60 bis 100 kg Lebendgewicht Mast mit Zukauf von Fressern mit ca. 180 kg Lebendgewicht Betriebe, die Bullen auf Basis zugekaufter Starterkälber (77 Betriebe) bzw. auf Basis zugekaufter Fresser (99 Betriebe) mästen, stellen nach wie vor die größten Gruppen und bieten sich daher für den Jahresvergleich an. Die Auswertung erfolgt jeweils bis zur Direktkostenfreien Leistung pro Tier, pro Masttag und pro Mastplatz. In Tabelle 1 werden die Ergebnisse des Verfahrens Bullenmast mit Starterkälbern und mit Fressern hinsichtlich Rentabilität und ausgewählter Kennzahlen dargestellt. Starterkälber Tendenziell ist zu beobachten, dass die Zahl der Betriebe mit Einstallung von kleinen Starterkälbern zurückgeht, zugunsten der Einstallung der „pflegeleichteren“ Fresser. Starterkälber sind eindeutig arbeitsintensiver, teilweise sind auch für ein Wachstum in den Betrieben zu wenig Kälberplätze vorhanden, so dass eher in einen neuen Endmaststall investiert wird. Die Betriebe mit Mast von Starterkälbern erzeugten durchschnittlich 182 Tiere. Auch in der Bullenmast unterstehen die Mäster dem Wachstumszwang und werden immer größer. Betriebe mit kleinen Tierzahlen geben die Rindermast auf, die größeren Betriebe bleiben und stocken auf. Dies ist mit Stallneu- oder Umbauten verbunden, die in der Regel auch die gewünschten Verbesserungen im Bereich Tierwohl bringen. Die Mäster konnten ihre Bullen im Mittel des Wirtschaftsjahres mit 3,96 € / kg Schlachtgewicht (brutto) inkl. MwSt und abzüglich der Vorkosten zum gleichen Wert wie im Vorjahr vermarkten. Nach dem tiefen Sommerloch Mitte 2014 mit Tiefstpreisen von bis zu 3,43 €/ kg Schlachtgewicht (R3-netto) erholten sich die Bullenpreise im üblichen Rhythmus zum Jahresende, um dann nach Höchstwerten bis ca. 3,95 € / kg SG ausgangs des Winters wieder schnell und deutlich zu fallen; glücklicherweise auf ein stabileres Niveau als im Vorjahr. Bekanntlich werden die Erlöse imEinzelbetrieb eindeutig durch die Preisschwankungen im Jahresverlauf und somit den Ablieferungszeitpunkt der fertigen Bullen beeinflusst. Das sogenannte „Sommerloch“ war somit auch im vergangenen Jahr vorhanden. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der letzten 3 Kalenderjahre. Die monetäre Gesamtleistung ist im Durchschnitt der Betriebe mit Einstallung von Starterkälbern um 27 € auf 1579 € pro erzeugtem Bullen gesunken und entspricht damit nicht dem Gesamttrend. Dies ist vor allem den in dieser Gruppe auf 409 kg gesunkenen Schlachtgewichten (- 6 kg) geschuldet. Möglicherweise erklärt sich dieses durch einen gegenüber dem Vorjahr etwas höheren Rasseanteil von Braunviehbullen (32,5 %=25 Betriebe). In 42,9 % der Betriebe standen Fleckviehbullen; bei 22 % konnte keine klare Rassezuordnung erfolgen. Tab. 1: Vergleich der Wirtschaftsjahre Starterkälber (60 kg - 100 kg) 2012/13 96 164 2013/14 88 177 2014/15 77 182 1.694 18 21 1733 1.586 14 6 1606 1556 15 8 1579 Fresser Merkmal Anzahl Betriebe 1) Erzeugte Tiere Leistung Normalverkäufe Notschlachtungen Bestandsveränderung Leistung gesamt Einheit Stk. Stk. 2014/15 99 155 2013/14 96 163 2012/13 106 141 € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier 1641 14 -17 1638 1.634 14 -23 1625 1780 14 2 1796 Zugänge Aufzuchtmilch Kraftfutter Tierarzt, Medikamente Strom, Wasser, Sonstiges Grundfutter Nebenprodukte Direktkosten € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier € / erz.Tier 736 1 285 9 43 239 7 1320 769 3 308 11 43 241 7 1382 746 3 336 13 45 272 12 1427 Direktkosten 464 45 396 29 54 309 19 1316 493 46 355 31 54 268 18 1.265 455 44 331 32 53 259 16 1.190 417 341 389 Direktkostenfreie Leistung (DKfL) € / erz. Tier 318 243 369 77,4 63,1 72,2 DKfL je Tag Ct / Tag 74,1 55,2 85,6 282 230 264 DKfL je Mastplatz € / Platz 270 201 312 € / Stk. kg / Stk. g / Tag g / Tag kg / Stk. € / kg % % € / Tag dt / erz. Tier 726 201 535 711 1250 417 3,99 1,92 3,01 2,11 10,99 753 196 536 701 1219 417 3,98 2,35 2,81 1,92 11,36 722 195 537 714 1239 417 4,31 2,20 2,03 2,43 10,95 439 82 641 704 1191 411 4,26 3,95 3,13 2,34 12,42 476 80 647 708 1196 415 3,96 4,30 2,93 2,04 12,77 437 79 640 707 1195 409 3,96 4,47 3,45 2,09 12,67 weitere Kennzahlen Preis Zugänge Gewicht Zugänge Zuwachs Nettozuwachs TZ brutto LG Schlachtgewicht Erlös / kg SG Verluste Vorzeitige Abgänge 2) Bruttospanne Kraftfutter 2,31 2,36 2,36 Kraftfuttereinsatz kg / Tag 2,55 2,57 2,51 1,20 1,06 1,02 Futterkosten € / kg Zuw. 1,00 1,04 1,16 kg / erz. Tier 1) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs / (Verkaufs-LG - Einkaufsgewicht) 2) Bruttospanne (inkl. Verluste) = (Verkaufserlös - Kälberpreis) / Futtertage Gegenüber dem Vorjahr sanken die Direktkosten bei der Mast mit Starterkälbern um 75 € auf 1190 €. Ursache waren vor allem an geringere Schlachterlöse angepasste günstigere Kälberpreise (-39 € je Stück) und die günstigeren Kraftfutterkosten von 331 € (-24 €) bei etwa gleich hohem Kraftfuttereinsatz von 12,67 dt je erzeugtem Tier. 2 Abb.1: Jungbullenpreise (R3) in Niedersachsen Mit leicht gesunkenen Maispreisen reduzierten sich auch die Kosten für Grundfutter, die mit insgesamt 275 € je erzeugtem Tier (-11 €) für Grundfutter inkl. Nebenprodukte beziffert wurden. Die Grundfutterkosten wurden in Anlehnung an den Erntepreis für Körnermais als Vergleichspreis bewertet. Je nach einzelbetrieblicher Situation oder Höhe des Pachtpreisniveaus für Maisflächen dürften sich diese Werte im Jahresabschluss nicht immer so wieder finden. Die nur in einem Teil der Betriebe verfütterten Nebenprodukte wie Biertreber, Pülpe etc. wurden getrennt vom Grundfutter erfasst und betrugen 16 €. Die errechneten Futterkosten lagen mit 1,02 € / kg pro kg Zuwachs rechnerisch um 4 Ct unter den Werten des Vorjahres. Der Aufwand für Strom, Wasser, Sonstiges ist vielfach als Pauschale pro Tier bzw. Masttag angesetzt. Bei Betrachtung der Kostenstruktur ergibt sich, dass die Futterkosten bei den Starterkälbern mit einem Anteil von 54,6 % (Vorjahr: 54,3%) den Löwenanteil des Aufwandes ausmachen, während die Bestandsergänzung 38,2 % (Vorjahr 39 %) und die sonstigen Kosten 7,1 % betragen. Bei den Fressern verhält es sich in etwa umgekehrt: hier entfallen 55,8 % der Direktkosten auf den Fressereinkauf, während 40,3 % auf die gesamten Futterkosten entfallen. Insofern fallen hier die Bestandsergänzungskosten weit mehr ins Gewicht. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte scheinen sich mit durchschnittlich 415 kg über alle ausgewerteten Betriebe im betrachteten Zeitraum auf hohem Niveau stabilisiert zu haben. Bei den Betrieben mit Starterkälbern ist das Schlachtgewicht erstaunlicherweise auf 409 kg (-6 kg) gesunken. Dies mag gegenüber dem Vorjahr an einem etwas höheren Anteil an Braunviehbetrieben, aber auch an einer veränderten Zusammensetzung der ausgewerteten Betriebe liegen, die über die Jahre nicht konstant ist. Grundsätzlich liegt die Ursache für die hohen Endgewichte, neben einer besseren Verteilung der Einstallkosten, auch in der besseren Klassifizierung der schwereren Schlachtkörper. Hohe Schlachtgewichte bedingen jedoch Tiermaterial mit entsprechendem Wachstumsvermögen. Wurde in den vergangenen Jahren noch ein Aufschlag für QS gezahlt, so ist dies mittlerweile Standard. Betriebe, die keine QS-Auditierung nachweisen können, erhalten bei entsprechender Marktlage in der Regel deutliche Abschläge und müssen mit Abnahmeverzögerungen rechnen. Über die Jahre liegen die Totalverluste und Ausfälle durch vorzeitige Abgänge in diesem Mastverfahren insgesamt zwischen ca. 7 und 8 %. Betrachtet man die letzten 3 Jahre so ist in hier eine Tendenz zu leicht steigenden Verlusten (7,92%) zu verzeichnen. In jedem Jahr sind erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen zu verzeichnen- bis zu Extremen von 21 % Verlusten. Hohe Verluste können auf mangelhafte Haltungsbedingungen, Krankheitseinbrüche, Managementfehler, saisonale Einflüsse aber auch auf schwaches Tiermaterial zurückzuführen sein. Letzteres findet sich dann, wenn Tiere in gleichem Gewichtsbereich, aber mit großen Altersunterschieden, die aus Entwicklungsverzögerungen resultieren, eingestallt werden. 3 Die Täglichen Zunahmen bewegen sich mit 1195 g auf einem in den letzten Jahren gleichbleibend recht hohen Niveau und spiegeln die hier betrachtete intensive Mast mit fleischbetonten Rassen aus Süddeutschland wieder. Der Nettozuwachs je Masttag bewegt sich gegenüber dem Vorjahr mit Ø 707 g auf gleichem Niveau. Die Kennzahl errechnet sich aus dem Zweihälftengewicht dividiert durch das Lebensalter in Tagen und stellt eine objektive und zunehmend stärker berücksichtigte Größe dar. Die Vorkosten betrugen durchschnittlich 38 €, wobei dieser Wert teilweise in Verbindung mit den gezahlten Erlösen pro kg zu sehen ist. Bedingt durch die geringeren Kälberpreise konnte sich die Bruttospanne (inkl. Verlusten) im WJ 2014/15 im Durchschnitt der betrachteten Betriebe mit Starterkälbern um 5 Cent auf einen Wert von 2,09 € erhöhen, war damit aber noch weit von dem guten Wert des Wirtschaftsjahres 2012/13 entfernt. Die Bruttospanne dient als einfaches Kriterium für die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Aus diesem Wert sind alle weiteren Kosten abzudecken. Die DkfL als Kriterium für die Produktivität bzw. die am Markt erzielbare Leistung abzüglich der direkt zuzuordnenden Kosten, ergab in der Gruppe der Starterkälber einen Wert von durchschnittlich 389 € (+48 €) je erzeugtem Tier. Damit ergibt sich eine Direktkostenfreie Leistung pro Futtertag von 72,2 Cent und pro Mastplatz von 264 € (+34 €). Bekanntlich sind aus der DkfL die festen Kosten und Reparaturen für Gebäude und Maschinen, die eingesetzte Arbeitszeit und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu entlohnen. Fresserzukauf Grundsätzlich stellt sich die Situation in den Fresserbetrieben ähnlich dar, obwohl in dieser Auswertung eine etwas andere Rassenzusammensetzung gegenüber dem Vorjahr und auch gegenüber den Starterkälberbetrieben zu verzeichnen ist. Ca. 50 % der Betriebe halten ausschließlich Fleckvieh, 17 % Braunviehbullen und ca. 30 % haben Tiere unterschiedlicher Rassen oder auch Kreuzungstiere bzw. Absetzer aus der Mutterkuhhaltung eingestallt. Die biologischen Werte entsprechen damit in etwa den Daten aus 2012/13. Bei einer leicht verbesserten Marktleistung von 1638 € (+13 €) gegenüber dem Vorjahr und mit 1320 € um 62 € geringeren Direktkosten durch weniger Aufwand für die Bestandsergänzung und Kraftfutter ergab sich eine Direktkostenfreie Leistung von 318 € je erzeugtem Tier und damit ein Plus von 75 €. Pro Masttag konnte die Direktkostenfreie Leistung auf 74,1 Cent (+18,9 Ct) verbessert werden. Insgesamt wurde eine DKfL je Mastplatz von 270 € und damit ein um +69 € besserer Wert erzielt werden. Wenn auch günstiger als im Vorjahr, so lässt dieser Wert für durchschnittliche Betriebe keinen Raum für weitere Wachstumsschritte. Dies gilt vor allem für immer teurer werdende Ställe mit möglicherweise höheren Platzvorgaben bzw. Anforderungen. Verbesserungen hinsichtlich Tierwohl und auch der Arbeitswirtschaft machen jedoch häufig neue Ställe erforderlich. Dieses wird in der derzeitigen Situation nur für wenige Mäster in Betracht kommen. Die Fressermast zeichnet sich gegenüber der Starterkälber-Mast im abgelaufenen Jahr mit durchschnittlich 431 Futtertagen durch einen um 107 Tage kürzeren Haltungszeitraum aus. Sie bietet somit Vorteile hinsichtlich der Arbeitszeit und Optimierung des Ergebnisses pro Stallplatz. Die Schlachtgewichte scheinen mit 417 kg und einem durchschnittlichen Zuwachs von 535 kg auf hohem Niveau zu stagnieren. Im Extrem wurden in einem Betrieb Schlachtgewichte von durchschnittlich 488 kg erreicht. Diese Werte bedingen entsprechende Qualitäten bzw. Rassen wie z.B. Limousin, die auch bei hohen Gewichten noch Fleisch und nicht nur Fett ansetzen. Generell sind Schlachtgewichte von über 400 kg anzustreben. Das Niveau der Verluste und Notschlachtungen bewegt sich mit knapp 5 % auf Vorjahreswert. Hier sind über die Jahre ähnliche Werte festzustellen, zumal die Fressermast grundsätzlich weniger Verluste und Tierarztkosten aufweist als die Starterkälbermast mit den jüngeren Tieren. Die mit 1250 g (+31 g) deutlich gestiegenen Zunahmen bzw. die Nettozunahmen von 711 g sind wahrscheinlich dem gegenüber dem Vorjahr höheren Anteil an Fleckviehbullen zu verdanken. Bei einem Kraftfuttereinsatz von 2,55 kg je Tag wurden 10,36 dt Kraftfutter je erzeugtem Bullen verfüttert. 4 Einfluss der Vaterrassen Einige wesentliche Kennzahlen des Einflusses verschiedener Vaterrassen innerhalb der drei betrachteten Mastverfahren werden in Tabelle 2 dargestellt. Aufgrund der geringen Zahl ausgewerteter Betriebe sind die Werte vorsichtig zu betrachten. Die Betriebe mit schwarzbunten Bullen finden sich überwiegend im Verfahren mit Mast kleiner Kälber bis 60 kg. Es handelt sich hier in der Regel um Milchviehbetriebe mit Ausmast der eigenen Bullenkälber. In den anderen Mastverfahren werden nur vereinzelt schwarzbunte Bullen eingestallt. Die Mehrzahl der ausgewerteten Betriebe mästet in den letzten Jahren überwiegend Braunvieh-, Fleckvieh- oder Kreuzungskälber. Betriebe mit Einstallung von Bullen unterschiedlicher Rassen werden zwar tendenziell mehr, sind in der Betrachtung jedoch nicht berücksichtigt. Tabelle 2: Kennzahlen ausgewählter Vaterrassen 2014/15 Merkmal Einheit Kleine Kälber Schwarzbunte 15 62 1445 126 3,59 49 696 403 54,0 622 8,0 15,2 1,18 644 394 226 Starterkälber Braunvieh 25 241 1491 302 3,88 75 639 401 55,6 666 8,3 12,8 1,05 551 450 300 Anzahl Betriebe Stk. 1) Erzeugte Tiere Stk. € / erz.Tier Normalverkäufe Preis Zugänge € / Stk Erlös / kg SG € / kg Gewicht Zugänge kg / Stk Zuwachs kg / erz. Tier Schlachtgewicht kg / Stk. Ausschlachtung % Tageszunahme netto g / Tag Verluste / vorzeit. Abgänge % dt / erz. Tier Kraftfutterverbrauch Futterkosten / kg Zuwachs € / kg Zuw. Futtertage Tage/PE DkfL/Tier € / erz. Tier DkfL/Platz €/Platz 1) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs/( Verkaufs -LG – Einkaufsgewicht) Fleckvieh 33 155 1645 566 4,05 84 647 421 57,0 747 7,3 12,7 0,98 521 353 250 Fresserzukauf Braunvieh 17 132 1605 566 3,93 183 557 415 55,5 683 6,7 12,7 1,04 459 364 289 Fleckvieh 49 141 1679 801 4,06 200 540 425 56,9 746 3,7 10,7 0,96 418 313 275 Wie in den Vorjahren handelt es sich bei den Betrieben mit Braunvieh-Starterkälbern um durchschnittlich deutlich größere Betriebe. Die Fleckviehbullen sind gegenüber den Braunviehbullen bei Einstallung tendenziell schwerer, werden rassebedingt aber auch auf höhere Endgewichte bzw. Schlachtgewichte von mittlerweile gut 421 (Starterkälber) bzw. 425 kg (Fresser) gebracht. Die Kälbereinkaufspreise liegen in den betrachteten Betrieben um 264 € (Starter) bzw. 235 € (Fresser) höher als bei den Braunviehbullen; ein Wert, der über höhere biologische Leistungen kompensiert werden muss. Die Abstände im Einkaufspreis zwischen den beiden Rassen bleiben in etwa gleich, wobei der Abstand von Fleckvieh zu Braunviehfressern im Zeitraum etwas größer geworden ist. Der höhere Einkaufspreis basiert nicht nur auf den höheren Preisen je kg, sondern auch den höheren Gewichten beim Einkauf der Fleckviehtiere. Bei einer Betrachtung bis zur Direktkostenfreien Leistung ist die Differenz bei den Starterkälbern zwischen Braunvieh und Fleckvieh nochmals größer geworden und beträgt im vergangenen Zeitraum 300€ DkfL je Mastplatz für Braunvieh gegenüber 250 € bei Einsatz von Fleckviehbullen. Bei der Fressermast beträgt die Differenz nur + 14 € zugunsten des Braunviehs. Die besseren DkfL je Tier und Mastplatz des Braunviehs sind vor allem durch den günstigeren Einkauf der Braunviehkälber und –fresser bedingt. Das Fleckvieh konnte diese Differenz nicht mehr durch Leistung bzw. Zunahmen oder die bessere Klassifizierung aufholen. Insgesamt nimmt der Anteil der Kreuzungen in den ausgewerteten Betrieben zu, zumal die Tiere im Einkauf häufig günstiger sind als reines Fleckvieh. Die Ausschlachtung liegt mit 57 % bei Fleckvieh in beiden Mastverfahren erwartungsgemäß höher als bei Braunviehbullen. Exakte Ausschlachtungswerte sind letztlich nur über das Wiegen bei der Ablieferung festzustellen. Die besseren Schlachtkörper, charakterisiert durch Handelsklasse und 5 Fettstufe, finden sich naturgemäß in den höheren Erlösen je kg wieder, die beim Fleckvieh in dem betrachteten Zeitraum mit 17 Cent/kg Schlachtgewicht bei Starterkälbern und +11 Cent /kg bei Fressern über den Braunviehpreisen lagen. In den Vorjahren fiel die Differenz in beiden Verfahren einheitlicher aus. Dies mag daran liegen, dass die Notierungen für die unterschiedlichen Qualitäten mehr differierten. Erwartungsgemäß wiesen die Betriebe mit Braunviehkälbern höhere Verluste und vorzeitige Abgänge gegenüber denen mit Fleckviehkälbern auf. Mit 8,3 % Verlusten inkl. vorzeitigen Abgängen bei den Starterkälbern und 6,7 % bei Fressern liegen die Braunviehbullen wie in jeder Auswertung höher als das Fleckvieh. Bekanntlich sind die Braunviehbullen nach Aussagen vieler Betriebsleiter schwerer zu händeln und sind somit nicht von allen Mästern erwünscht. Wie in den bisherigen Auswertungen, so ergeben sich mit 1246 g (Starter) und 1296 g (Fresser) eindeutig höhere Zunahmen für Fleckviehbullen. Der korrekteste Vergleichswert für die Erfassung der Tageszunahmen ist der Nettozuwachs in g pro Tag, da er das festgestellte Schlachtgewicht in Bezug zu den Lebenstagen (nach HI-Tier) setzt. Hier werden bei Fleckviehbullen weitaus höhere Nettozunahmen je Tag von 747 bzw. 746 g (Starter und Fresser) gegenüber dem Braunvieh von 666 g (Starter) bzw. 683 g (Fresser) erreicht. Trotz der in allen Punkten besseren biologischen Leistungen der Fleckviehbullen hatte das Braunvieh im vergangenen Wirtschaftsjahr ökonomisch die Nase vorn. In den meisten Kennzahlen schneidet das Verfahren der Mast mit Einstallung kleiner Schwarzbunter Kälber im Durchschnitt der Betriebe eher schlechter ab. Dieses gilt besonders für die täglichen Zunahmen von 1086 g, den Nettozuwachs von 622 g, bedingt durch eine erheblich längere Mastdauer, schlechtere Ausschlachtung von 54 %, geringere Erlöse pro kg Schlachtgewicht von durchschnittlich – 31,5 Cent/kg gegenüber Braunvieh und durchschnittlich 46,5 Cent /kg gegenüber Fleckvieh (Vorjahr -25 Cent und -36 Cent). Auffällig ist, dass die Abstände in der Notierung zwischen R und O weiter auseinander gedriftet sind, als es in der Vergangenheit der Fall war (siehe auch Abb.2). Dies betrifft besonders die Schwarzbunten, die sich zu einem Großteil in dieser Handelsklasse wiederfinden. Abb.2: Preisabstand in den Handelsklassen U-O bei Jungbullen (2010-2015) Mit 8,0 % Verlusten plus vorzeitigen Abgängen wurde bei Schwarzbunten ein recht guter Wert erreicht, lag er sonst häufig um 11 % und übertraf regelmäßig den Wert des Braunviehs. Grundsätzlich ergeben sich höhere Verluste aus der insgesamt längeren Mastdauer (644 Tage) und der Einstallung kleinerer und damit empfindlicherer Tiere. Bei sehr günstigen Preisen für schwarzbunte Kälber besteht die berechtigte Sorge, dass die Pflege der kleinen Bullkälber in den Milchviehbetrieben teilweise eher stiefmütterlich erfolgt. Dies ist keine gute Voraussetzung für ein Angebot gut entwickelter Mastkälber und auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. Schwarzbunte Bullen sollten auf Schlachtgewichte von mindestens 380-390 kg gebracht werden, wenn die Leistungen passen und den Tieren in der Endmast ausreichend Platz zur Verfügung steht. Wenn auch die Mehrzahl der Bullen in O klassifiziert wird (hier 87 %), so können gut ausgefütterte Schwarzbunte nennenswerte Anteile an R-Bullen bringen. In dieser Auswertung 6 erreichten die Schwarzbunten Bullen ein Schlachtgewicht von 403 kg, ein Hinweis, dass die zunehmend spezialisierten Mäster auch die Schwarzbunten schwerer mästen. Bei einer Betrachtung des oberen Viertels aller Schwarzbuntbetriebe (n=23) ergibt sich, dass die Ergebnisse hinsichtlich der DkfL je Mastplatz mit einem Wert von 294 € durchaus mit dem Durchschnitt der Mast mit Fleckvieh oder Braunviehbullen mithalten kann. Gute Betriebe erreichten ca. 1150 g Tageszunahme. Die DkfL/Tier ist in dieser Gruppe mit 491 € (bei nur 6 Betrieben) zunächst positiv, relativiert sich aber mit der langen Mastdauer und dem daraus resultierenden höheren Arbeits-, Gebäude- und Kapitalanspruch. Also weitere Kosten, die hier nicht erfasst sind. Kennzahlen erfolgreicher Mäster Die Sortierung der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe wurde rassespezifisch nur für Fleckvieh über alle Verfahren (n=91) und nicht für alle Betriebe vorgenommen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben. Die Darstellung erfolgt in Form mehrerer Grafiken. Die erfolgreichsten 25 % der Fleckviehbetriebe erzielten mit einer Direktkostenfreien Leistung von 355 € je Mastplatz +193 € mehr als das weniger erfolgreiche Viertel mit 162 €. Bei der Annahme von 100 Stallplätzen ergibt sich in einfacher Rechnung zwischen dem oberen und unteren Viertel ein Unterschiedsbetrag in der Direktkostenfreien Leistung von 19.300 € pro Betrieb. Dieser mag sich je nach eingesetzter Technik, Arbeitszeit und Neu- oder Altbau relativieren. g 780 Abb. 3: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren Hohe tägliche Zunahmen sind nur möglich mit Einsatz bester Kälber- bzw. Fresserqualitäten, aber auch eines entsprechenden Managements und guter Haltungsbedingungen. Im oberen Viertel der Fleckviehbetriebe lagen die Verluste und vorzeitigen Abgänge bei 3,5 %, bei den weniger Erfolgreichen bei 8,75 % (Abb.4). 775 760 745 740 720 709 700 + Ø Die erfolgreicheren Betriebe hatten mit 775 g eine um 67 g höhere Nettozunahme als die weniger Erfolgreichen (Abb.3). - g Nettozuwachs Das erfolgreichere Viertel hatte mit 432 kg ein um18 kg höheres Schlachtgewicht (Abb.5) und eine erheblich bessere Klassifizierung mit 62 % Hdkl. U gegenüber 43 % Hdkl. U des weniger erfolgreichen Viertels. Diese Werte schlagen sich dann auch nieder in einem mit 4,13 €/kg Schlachtgewicht um 14 Cent besseren Erlös, den die Top- Betriebe erzielen konnten. % 10 Abb. 4: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren 8,75 8 2 440 Abb. 5: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren, sortiert nach DKfL/Mastplatz 432 430 6 4 kg 5,13 420 3,52 ++ Ø 424 - 410 414 + Ø - 400 0 % Verluste/vorzeitige Abgänge kg Schlachtgewicht Schlachtgewichte bleiben hoch In der diesjährigen Auswertung scheinen die Schlachtgewichte mit 415 kg auf hohem Niveau zu stagnieren. Bei einer Sortierung der Betriebe nach Schlachtgewicht zeigt sich, dass die DkfL pro 7 Tier mit zunehmendem Ablieferungsgewicht steigt. Gleiches gilt für die DKfL je Futtertag und je Mastplatz. Dies gilt so lange, wie sehr schwere Schlachtkörper außerhalb von vorgegebenen Gewichtskorridoren seitens der Vermarkter nicht mit Abzügen belegt werden. So erreichten 12% der Betriebe ein Schlachtgewicht von über 440 kg, mit einer DkfL je Masttag von 312 € und damit einen um 25 € höheren Wert als im darunter liegenden Gewichtsbereich von 421-440kg. Erwartungsgemäß steigt der Anteil in Handelsklasse U klassifizierter Bullen mit dem Gewicht, wobei bei über 440 kg SG 58 % der Tiere in Hdkl. U und 4% in E klassifiziert wurden. Die Betriebe mit Ablieferung schwerer Bullen hatten auch geringere Verluste/ vorzeitige Abgänge ( 2,96 %)aufzuweisen.. Die Mast auf sehr hohe Gewichte (teilweise mehr als 450 kg) kann nicht grundsätzlich als Empfehlung gegeben werden. Einzelbetrieblich mögen höchste Schlachtgewichte günstig sein, in der Regel sinken jedoch die täglichen Zunahmen und die Futterkosten werden durch eine schlechtere Futterverwertung und den höheren Energiebedarf bei stärkerer Verfettung belastet. Gute Bullen mit hohem Fleischansatzvermögen werden in der Regel schwerer gemacht. Bei besten Zunahmen rechnet sich die längere Mast eher als bei Betrieben mit geringen Zunahmen, zumal das Risiko von Verlusten ebenfalls steigt. Der weiteren Erhöhung der Endgewichte sind irgendwann – auch seitens der Vermarkter - Grenzen gesetzt. Grundsätzlich ist anzuraten, die Tiere möglichst vor dem Verkauf zu wiegen, um die täglichen Zunahmen, die Ausschlachtung und ggf. Abzüge entsprechend beurteilen zu können. Fazit: Das Wirtschaftsjahr 2014/15 bot gegenüber dem Vorjahr eine günstigere Situation für die Bullenmäster. Das Marktpreisniveau entsprach über den gesamten Zeitraum gesehen dem Vorjahr, Einstallpreise, Kraftfutter- und Grundfutterkosten bewegten sich auf niedrigerem Niveau und beeinflussten das Ergebnis positiv. Die Mast mit Starterkälbern brachte mit 264 € je Mastplatz ein ähnliches Ergebnis wie die Mast mit Fressern mit 270 €. Bedingt durch die nicht so hohen Einstallpreise erzielten die Mäster mit Braunvieh vergleichsweise bessere Ergebnisse als die Fleckviehmäster, da hier die hohen Einstallpreise nicht ausreichend über die Leistung kompensiert werden konnten. Unabhängig vom Marktpreisniveau sind die biologischen Kennzahlen und vor allem auch die Verhältnisse zwischen den einzelnen Verfahren oder Rassen erstaunlich konstant. Wie in den Vorjahren so bleiben die Unterschiede zwischen den Betrieben erstaunlich groß. Bei Betrachtung der einzelbetrieblichen Unterschiede ist nach wie vor gültig, dass die erfolgreicheren Betriebe neben geschicktem Einund Verkauf der Tiere auch die besseren produktionstechnischen Kennzahlen aufweisen. Bullenmast „nebenbei“ wird in der Regel nicht die besten Ergebnisse erzielen. Arbeitsgruppe Auswertung BZA-Bullenmast An der BZA Bullenmast 2014/15 waren folgende Ringe und Kammerdienststellen beteiligt: Ring oder Kammer-Dienststellen Straße, PLZ, Wohnort Telefon BR Freren e. V. (G. Borcherding) Am Hundesand 12, 49809 Lingen 0591 / 9665669-312 BR Grafschaft Bentheim e. V. (J. Butmeyer) Berliner Straße 8, 49828 Neuenhaus 05941 / 92 09 782 BR Osnabrück e. V. (C. de Joung) Am Schölerberg 7, 49082 Osnabrück 0541 / 5 60 08 -121 Ringgemeinschaft Vechta e.V. (A. Möllmann) Rombergstraße 53, 49377 Vechta 04441 / 923785 Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH (VzF- L.Grosse) Veerßer Str. 65, 29525 Uelzen 0162 / 7859109 LWK Niedersachsen, BzSt Nienburg (W. Naue) Vor dem Zoll 2, 31582 Nienburg 05021 / 97 40 147 LWK Niedersachsen, Fb 3.5 (H. Meine-Schwenker) Mars-la-Tour-Str.6, 26121 Oldenburg 0441 / 801-692 8
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