Indien, das Land der heiligen Kühe, der Gewürze und der schönen

Hauszeitung
des Alterszentrums
Obere Mühle Lenzburg
3/2015 • Herbst
Indien, das Land
der heiligen Kühe,
der Gewürze und
der schönen Frauen
Im März 2015 reiste ich zusammen mit meiner besten
Freundin nach Indien. Dort besuchten wir unsere Kollegen, welche eine mehrwöchige Reise durch Indien machten. Damals wusste ich noch nicht, dass mich Indien
verändern wird …
Die Vorfreude war riesig. Nervosität, Spannung und auch
Respekt vor dem Unerwarteten begleiteten Sarah und
mich mit meinem halbleeren Rucksack und 500 Franken auf der Reise nach Indien. Übermüdet landeten wir
in Mumbai und wurden dort von dieser anderen Welt
konfrontiert und überrollt. Der Flughafen ist überwacht
von Frauen und Männern in Uniformen mit geladenen
Gewehren. Wir wurden mit strengen Blicken beobachtet. Mehrmaliges Kontrollieren der Ausweise und mehrere Körperkontrollen folgten. Im ersten Moment fühlte
ich mich wie eine Schwerverbrecherin, doch dann wurde
mir sehr schnell die hohe Kriminalität Indiens bewusst.
Weiter ging es mitten in der Nacht mit dem Bus quer
durch Mumbai an den Nationalen Flughafen, wo wir unsere Weiterreise nach Goa antraten. Etwas ängstlich und
mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, der Bus war nur
von Männern besetzt, die uns weisse Frauen anstarrten, fühlten wir uns unsicher. An das Gefühl des «Angestarrt-Werdens» haben wir uns im Verlauf dieser Indienreise gewöhnt. Die Frauen und Kinder fassten mir in die
Haare und strichen mit den Händen über meine Arme.
Offenbar wollten sie herausfinden, wie sich weisse
Haut und helles Haar anfühlt.
Die Strassen, umgeben von Palmen, das stetige «Gehupe» der Motorräder und Autos, die ersten Bilder von
Slums und die Hitze, erschlugen mich beinahe.
Indien – Reisebericht
von Madeleine Gafner
Editorial
Neues vom Neubau
Tätigkeitsanalyse «Curatime»
Klingklang
Portrait – Willi Reisch
Zeitzeugen –
Das fleissige Hausmütterchen
Gedicht
Titelgeschichte
Nach dem Inlandflug, viermal Stromausfall am Flughafen – das ist völlig normal in Indien – und einer Taxifahrt, kamen wir am wunderschönen Strand Pathnem
Beach an. Der Sand war so fein, dass er durch die
Kleider auf der Haut spürbar war und dort kleben blieb.
Das warme Meer glich einer riesigen Badewanne mit
Wellen. Die Menschen zeigten sich freundlich, hilfsbereit
und interessiert. Stolze, schöne Frauen in ihren farbigen Sarikleidern liefen mit grossen Körben auf dem Kopf
herum. Gut angezogene Männer sassen beobachtend
am Strassenrand. Für mich begann eine faszinierende
Zeit mit gutem Essen und heiligen Kühen, die quer über
die Strassen liefen und Hunderudeln am Strand.
Damit wir uns in Indien, respektive in der Region Goa bewegen konnten, mieteten wir ein Motorrad. Eine Royal
Enfield, eine sogenannte «indische Harley». Als ich die
Enfield entgegennahm, machte mich der Mechaniker auf
die frei herumlaufenden Kühe aufmerksam. Diese sind
heilig und dürfen nicht an- oder überfahren werden.
Wenn ich ausweichen muss, soll ich einen Menschen
an- oder überfahren, dieser hat in Indien nicht so viel
Wert wie eine Kuh. Diese Ansicht gehört zum hinduistischen Glauben.
Die heiligen Kühe trafen wir überall an. Sie liefen quer
über den Markt, am Strand entlang, in den Dörfern und
vor allem über die Strassen. Immer wieder raschelte am
Strassenrand ein Gebüsch, wackelte und schon stand
eine ganze Kuhherde auf der Strasse. Beim Fahren mit
dem Motorrad waren eine hohe Konzentration und
eine gute Reaktion angezeigt.
Das Motorrad-Fahren in Indien war eine lehrreiche und
anspruchsvolle Herausforderung. Einerseits hatte ich
meine beste Freundin auf dem Rücksitz und andererseits sind die Strassen und Verkehrsregeln nicht zu vergleichen mit denjenigen in der Schweiz. Gefahren wird
auf der linken Seite. Kommunikation mit der Hupe ist
die wichtigste Verkehrsregel. Am meisten erstaunte
mich, dass diese Regelung mittels Hupen einwandfrei
funktioniert. Da beinahe ganz Indien mit dem Motorrad
unterwegs ist, gibt es immer wieder heikle Situationen.
Zwei oder drei Motorräder nebeneinander auf einer
Strassenseite sind völlig normal. Als mir jedoch einmal
ein Lastwagen entgegen kam, wurde es schon etwas
eng. Für Inder kein Problemfall.
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Die Strassen sind sehr anspruchsvoll. Die Strassenlöcher in Italien sind uns bekannt. Diese hier in Indien sind
nichts dagegen. Ein stetes Ausweichen und ein krampfhaftes Festkrallen meiner Mitfahrerin waren ein Muss.
Mit der Enfield fuhren wir über sämtliche Verkehrswege. Von den geteerten, über Sand- und Steinwege
bis hin zu Wegen über und entlang Felsen, sowie quer
durch den Dschungel. Im Dschungel darf kein Affe überfahren werden, denn auch diese sind heilig. Als plötzlich
ein Affe aus einem Baum sprang, machte ich einen ziemlichen Bremser.
Mit dem Motorrad fuhren wir zu den schönsten Stränden, einsam und verlassen wie im Ferienkatalog. Ein unbeschreibliches Gefühl. Mit Sonnenfaktor 50 genossen
wir diese Zeit des Nichts-Tuns. Es sei denn, Krebse spazierten über das Strandtuch. Jeden Abend sassen wir
am Strand. Unsere Füsse spielten mit dem Sand und wir
assen frisches Gemüse, Reis, Fleisch oder Fisch und sahen auf das Meer hinaus.
Wenn ich in Indien Motorrad fahren kann, kann ich das
wohl auf der ganzen Welt. Das ist heute meine Überzeugung.
Das Essen in Indien war für mich das Beste, was ich je
hatte: all die verschiedenen Gewürze, Gemüse, Früchte
und Farben. Schon der Anblick machte «gluschtig». Der
Umgang der Inder mit den Gewürzen hat mich sehr beeindruckt. Damit meine ich nicht das scharfe Essen. Wir
könnten einiges von den Indern lernen, was das Würzen unserer Speisen anbelangt. Erwähnt werden muss
die Wichtigkeit des Korianders. Wer den nicht liebt,
bekommt Probleme in Indien. Nach meiner Rückkehr
in die Schweiz hatte ich grosse Mühe mit dem hiesigen
Essen. Alles war fad und farblos. Zum Glück hatte ich
genügend Gewürze von Indien mitgebracht.
Ein sehr beeindruckendes Erlebnis war, als wir von einer indischen Familie zu einem heiligen Essen eingeladen
wurden. Es kommt selten vor, dass Inder Touristen zu
sich nach Hause zu einem heiligen Essen einladen. Wir
sassen auf unseren grossen Bananenblättern am Boden
und assen mit den Händen den besten aller Gemüsecurrys. Ganz wichtig dabei ist, dass die rechte Hand zum
Essen verwendet wird. Die linke Hand wird für den
WC-Gang benutzt und sollte deshalb nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Titelgeschichte
Die Frauen mit ihren langen, schwarzen Haaren, ihrer
dunklen Haut und den bunten, leuchtenden Sarikleidern schienen von majestätischem Stolz erfüllt. Sie waren wunderschön anzusehen. Sie schritten, beladen mit
ihren Körben auf dem Kopf, durch die Dörfer über staubigen, sandigen Boden. Die Menschen in Indien wirkten
auf mich immer freundlich und zufrieden, auch wenn sie
keinen Besitz hatten. Indien ist bekannt für die Armut
im Land und trotzdem erlebte ich die Bewohner immer
glücklich. Es schien beinahe, dass nichts dieses Volk aus
der Fassung bringen kann.
An meine Grenzen kam ich, als ich einen älteren Mann
auf dem Boden sitzen sah. Ein Unterarm war abgetrennt.
So wie es aussah, nicht professionell von einem Arzt.
Der Stumpf war voller Eiter und es stank sehr stark nach
Verwesung. Ich gab ihm einen Geldschein, konnte ihn
dabei fast nicht ansehen, mein Gewissen plagte mich, da
wir in der Schweiz in vollem Luxus leben und uns immer
noch darüber beklagen, wenn die SBB fünf Minuten Verspätung hat. Es waren genau diese Gedanken und diese
Bilder, welche mich verändert haben. Für uns ist es normal, dass wir eine Kochplatte, einen Fernseher, ein Handy
eine Waschmaschine und Tumbler, immer zu essen und
Strom haben. In Indien herrscht eine andere Realität.
Dort schätzen sich die Menschen glücklich, wenn sie
überhaupt die Schule besuchen können und meistens
muss eine ganze Grossfamilie dafür Tag und Nacht arbeiten, damit ein Kind sich bilden kann. Schlafen auf dem
Boden und mit mehreren Menschen in einem Raum ist
normal. Sie fühlen sich gesegnet, wenn sie überhaupt
ein Dach oder ein Wellblech über dem Kopf haben und
vielleicht noch fliessendes Wasser.
Es gibt viele Menschen, die noch ärmer sind als die Menschen aus den Slums. Diese haben ein paar Unterhosen
und vielleicht noch ein T-Shirt am Leib und eine Blache, welche sie spannen können. Kinder ohne Essen, die
zum Betteln geschickt werden. Spielzeug für die Kinder
ist ein Luxus. Meistens spielen sie mit irgendeinem Abfall, der am Strassenrand liegt, wie zum Beispiel PET-Flaschen oder ein aus Eisen geformtes Rad. Meistens müssen auch die Kinder bei der Arbeit anpacken. Ich habe
Kinder gesehen, welche Körbe voller Steine schleppten,
damit die Bahntrassees neu gemacht werden konnten.
Frauen, die Körbe, gefüllt mit Steinen und Schutt, auf
dem Kopf balancierten und vor ihrer Brust ein eingewickeltes, frisch geborenes Kind trugen. Dabei muss ich sa-
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gen, dass Goa noch eine humane Region ist. Das restliche Indien bietet noch viel extremere Bilder von Armut
und Kriminalität.
All das macht Indien aus. Ich lernte das Land lieben mit
all seinen Facetten und ich sehne mich jetzt schon nach
meiner nächsten Reise nach Indien.
Wieder zurück in der Schweiz, hinterfrage ich vieles.
Das Lachen auf den Gesichtern fehlt mir. Ich sehe viele
gestresste, ausdruckslose und traurige Gesichter, die
ihre Trauer auf mich übertragen. Aus belanglosen Problemen entstehen grosse Probleme und an anderen
Orten verhungern und verdursten Menschen. Das Leben ist nicht fair und wird es wohl auch nie werden.
Grundsätzlich kann ich froh sein, dass mein Zuhause die
Schweiz ist. Indien hat viele Probleme mit der Kriminalität und der Armut und doch sind die Menschen zufrieden und auf ihre Art glücklich. In der Schweiz macht
der stetige Stress und der Zeitdruck die Menschen kaputt. Immer wieder lese und höre ich von Suiziden und
schweren Depressionen. Und - hier wird die Wahl des
Textes für eine neue Nationalhymne zum Problemfall.
Das ist nicht optimal.
Madeleine Gafner, Leitung Aktivierung
Editorial
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Editorial
Pflegenotstand – eine Betrachtung am Rande
Das waren noch Zeiten; die 90iger Jahre des vergangenen letzten Jahrhunderts! Die Rede ist von der Ära, wo
sich kein Spitaldirektor (und kein Heimleiter) Sorgen um
den Personalbestand im Pflegesektor machen musste!
Trotz allgemein bescheidenen Aufstiegschancen in Verbindung mit geringen finanziellen Verbesserungsmöglichkeiten war das Image der Pflegeberufe sehr gut, wenn
es sich bei den Pflegenden um Mitarbeiter weiblichen
Geschlechts handelte. Offenbar mussten die Krankenschwestern und Pflegerinnen FASRK andere Werte als
den schnöden Mammon oder eine gelungene Karriere
für erstrebenswert gehalten haben.
Zumindest glaubten das die Führungsetagen. Anders
lassen sich heute damalige Personalwerbeaktionen nicht
erklären. Ein grosses Kantonsspital in einem der grösseren Mittellandkantone beispielsweise warb in einer
A4-Hochglanz-Broschüre auf einer dramatisch in Szene
gesetzten Foto-Doppelseite mit Krankenschwestern(!)
und Ärzten, die getrennt ein Kirchenportal passierten
und vereint, in ehelichem Bunde, aus diesem heraus
marschierten. Das funktionierte natürlich nur unter der
Voraussetzung, dass die weissen Engel die weissen Götter im Beziehungsvorfeld in spürbarem Masse anhimmelten und ihnen am Krankenbett, im Stationsbüro und
auch sonst im allgemeinen Geschehen stets assistierend
zur Seite standen. «Halbgottes» Wünsche waren nämlich mindestens so wichtig wie die der Patienten!
Habe ich zu dick aufgetragen? Möglicherweise ja und ich
gebe zu, dass ich das eingangs beschriebene Bild schlicht
und ergreifend geklaut habe. Zu meiner Verteidigung
möchte ich mich aber kurz erklären.
Wenn in letzter Zeit hin und wieder (und im Hinblick
auf Abstimmungen und Wahlen mit einer gewissen
Häufung) Politikerinnen und Politiker jedweder Parteicouleur sich um den Personalschwund in der Pflege
Sorgen machen, spukt öfters eine gewisse Schwester
Stefanie zwischen meinen paar Hirnfalten umher.
Ja wirklich, das waren noch Zeiten, als Stefanie für alles
und jeden zur Verfügung stand, und somit half, die Lohnkosten im Personalsektor klein zu halten. Sie war auch,
wie es sich gehörte, so bescheiden, dass sie auf die nicht
weiter kostenpflichtige Ehrenbezeichnung «Schwester»
verzichten wollte und darum von der ganzen Welt nur
Stefanie gerufen wurde. Ein Prachtstück! Wenn ihr die
24 Stunden eines ganzen Tages nicht reichten, um die
ihr aufgetragenen – und zwischen ihren verschiedenen
Vorgesetzen nicht immer koordinierten – Aufgaben zu
erledigen, blieben ihr ja noch die Nachtstunden.
Damals schon war viel von vernetztem Denken die Rede; von vernetzter Arbeit eher weniger. Das ist heute
auch nicht immer anders. So wunderte sich dann niemand wirklich, dass Stefanie (ich bleibe beim vertraulichen, leicht übergriffigen aber keineswegs böse gemeinten «Stefanie») nebenher Zeit fand, bei ehemaligen
Patienten die notwendige häusliche Krankenpflege zu
übernehmen. Da sie dies selbstverständlich ehrenamtlich machte, störte sich kein Krankenversicherer und kein
Departement für Gesundheit und Soziales am ungeklärten Grenzverlauf zwischen Spitin und Spitex. Hatte
Stefanie dann diese selbstlosen Einsätze – und nicht
etwa die Patienten! – erledigt so gab es noch die eine
und andere Tätigkeit im Bereich der Sozialarbeit, welche
von ihr – und nur von ihr! – angegangen werden musste
bzw. konnte.
Mit was beschäftigte sich unser aller Sonnenschein Stefanie eigentlich in ihrer grosszügig bedachten Freizeit?
Natürlich mit Familie! Da war einmal ihr Kind, dem herzerwärmenden Resultat aus einer unglücklichen Beziehung mit einem cand. med., welcher nebst Stefanie ab
und an auch ihre Berufskolleginnen beglückte. Also eine
alleinerziehende Mutter? Nein, so ein multitalentiertes und zudem hübsches Ding mit sooo einer sozialen
Ader blieb auch vor fünfundzwanzig Jahren nicht lange
alleine. Sie fand nach dem Abgang des doktorierenden
Hallodris relativ schnell starke Schultern, die den Kopf
eines versierten und finanziell erfolgreichen Dr. jur. –
nota bene mit eigener Kanzlei – trugen. Happy End also
vorprogrammiert und wenn sie nicht gestorben sind …
… auch dieser Teil meines Beitrags ist gestohlen. Ich
habe mich an Motiven der Vorabendserie Für alle Fälle –
Stefanie bedient, welche damals in den 90igern über alle
deutschsprachigen Sender flimmerte, mehrmals wöchentlich übrigens! Stefanie verkörperte das Bild der
Wundergestalt, welche vorher schon beinahe ein ganzes Jahrhundert durch sämtliche Arztromane geisterte.
Stefanie stellte in bewegten (und manchmal in bewegen-
Editorial
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den) Bildern, die idealisierte Krankenschwester (heute
Pflegefachfrau) dar, wie sie Gesellschaft und Politiker
gerne hatten und auch heute noch haben.
Für den produzierenden TV-Sender zumindest ging die
Rechnung eine Zeit lang auf. Für das Gesundheitswesen
auch; wenn man auf der richtigen Seite stand! Für alle
Stefanie’s (und Stefan‘s) immer weniger. Heute müssen
wir feststellen, dass uns in den Pflegeberufen nicht nur
der Nachwuchs fehlt, sondern viele fähige und kompetente Pflegefachkräfte ihre Berufsfelder verlassen haben.
Nicht etwa weil sie ihren anerkannteren und besser verdienenden Traumpartner gefunden hätten, sondern aus
Frustration und Erschöpfung!
Der Umgangston in der Gesundheitspolitik ist ein gepflegter (wo kämen wir denn auch hin). Gepflegt mag
er ja sein. Förderlich ist er dann nicht, wenn die Probleme an der Wurzel angepackt werden müssten.
Das Departement für Gesundheit und Soziales Aargau
(DGSAG) hat sich vorgenommen, grundsätzliche Probleme im Gesundheitswesen mittels der Gesundheitspolitischen Gesamtplanung (GGpl 2025) strategisch an-
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zugehen. Darin machen sich die Mütter und Väter der
Vorlage auch Sorgen um den Personalbedarf. Dabei
werden die zwei einfachsten Rezepte geflissentlich nicht
konkretisiert.
Erstens die Verpflichtung aller Berufsgruppen (inkl. der
Ärzteschaft) zur konsequenten kundenorientierten Zusammenarbeit. Zweitens Lohnvorgaben für das Pflegepersonal, welche den gestellten Anforderungen in der
Ausbildung und im Berufsalltag gerecht werden.
Manchmal sind Bilder aus anderen Berufswelten sehr
lehrreich. Schon meine Grosseltern, zünftige Bauersleute, glaubten nicht an Eier legende Woll-Milchschweine.
Auch in der Langzeitpflege gibt es keine qualitativ angemessene Dienstleistung zu Dumpingpreisen; jetzt nicht
und auch in Zukunft nicht.
Was es aber garantiert auch in Zukunft gibt, sind betagte Menschen, für die in ihrer letzten Lebensphase
der Aufenthalt in einer stationären Pflegeeinrichtung
die beste aller Möglichkeiten in schwierigen Lebensumständen ist. Dies, schöner Reden von Politikerinnen und
Politikern aller Richtungen zum Trotz!
Michael Hunziker, Zentrumsleiter
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Aus dem Vorstand / Verwaltungsrat
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Neues vom Neubau
Unser Bauprojekt ist auf Kurs. Die Fassade ist
fertig verputzt, die Gerüste sind weg und der
Innenausbau ist in vollem Gange. Termingerecht steht ein Musterzimmer zur Verfügung.
Seit einigen Wochen nimmt auch die Umgebung Gestalt an.
Seit Gerüste und Kräne verschwunden sind, ist unser
Neubau viel besser zu sehen. Die Fassadenfarbe ist perfekt auf die Umgebung abgestimmt. Um die spezielle
Putzstruktur zu erkennen, muss man allerdings genau
hinschauen. Dies ist zurzeit noch nicht so gut möglich,
da das Areal immer noch grossräumig von einem Bauzaun umgeben ist.
Innenausbau / Musterzimmer
Beim Innenausbau erfolgt der Bauablauf im Gebäude
grundsätzlich von oben nach unten, also vom 4. Obergeschoss ins Erdgeschoss. Aktuell laufen folgende Arbeiten: Schreiner-, Maler-, Tapezier- und Plättliarbeiten
sowie Verlegen der Parkettböden.
Termingerecht steht ein «Erstausstattungszimmer»
oder Musterzimmer bereit. Dieses dient einerseits als
Visualisierung für die Werbung, andrerseits als «Versuchslabor» für den weiteren Ausbau aller andern 97
Zimmer. Es ist sinnvoll, an einem einzelnen Zimmer zu
testen, wie die Endausstattung sein soll. Mit dem Eichenparkett und den grossen Fenstern wirkt das künftige Zuhause unserer Bewohnerinnen und Bewohner
hell und freundlich. Hell und freundlich sind auch die
Nasszellen. Und selbstverständlich rollstuhlgängig wie
das ganze Pflegeheim, mit entsprechend breiten Türen.
Die Ausstattung ist noch «spartanisch» – da bleibt viel
Raum für etwas Eigenes! In der Regel ist es ja so, dass
die Bewohnerinnen und Bewohner ein oder zwei Sessel,
ein Sofa und ein Tischchen sowie eine Kommode oder
Schränkchen aus ihrer früheren Wohnung mitbringen.
Dies soll auch im Neubau so sein. Ebenso ist Platz für
Bilder, Familienfotos und andere Erinnerungsstücke. Zur
Grundausstattung gibt es das Pflegebett, einen Nachttisch und Einbauschränke. So erhalten alle Zimmer erst
mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ihren persönlichen und unverwechselbaren Charakter.
Aus dem Vorstand / Verwaltungsrat
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unterhalb des Eichturms, entsteht hingegen kein Parkplatz sondern ein «Garten» mit Hochbeeten für unsere
Bewohnerinnen und Bewohner.
Entlang der Ost- und Südseite wird ein Arm des Stadtbachs offen geführt und vor dem Mülikafi, das wieder
auf der Sonnseite sein wird, zu einer grösseren Wasserfläche aufgeweitet. Auf der andern Seite des Bachlaufs –
vis-à-vis des Mülikafis dienen einige markante «RiesenKiesel» zum Sitzen und Klettern – ein Angebot z.B. für
Enkelkinder auf Besuch. Sogar der alte Steinbrunnen,
der beim Eingang des Altbaus stand, erhält dort wieder
einen würdigen Ort.
Umgebung
In der Umgebung sind seit einigen Wochen Arbeiten im
Gange, die unseren Zaungästen Rätsel aufgeben. Wo ist
nun der Sitzplatz des Mülikafis? Wo sind die Parkplätze?
Was entsteht unterhalb des Eichturms? Und wo, bitte,
geht’s zum Haupteingang?
Der obenstehende Plan gibt einen Überblick über die
ganze Umgebungsgestaltung. Der Haupteingang wird
fast am gleichen Ort sein wie beim Altbau. Zugang und
Zufahrt von der Altstadt her über den Mühleweg.
Allerdings sind nur 6 reservierte Parkplätze auf dieser
Seite des Gebäudes. Parkmöglichkeiten für Besucher
gibt es von der Bachstrasse her. Des Weitern sind etliche
gedeckte Fahrradabstellplätze auf der Nordseite des
Areals geplant. Der Eingangsplatz ist sehr grosszügig
und erhält – wie seinerzeit beim Altbau – eine Mittelinsel mit Bäumen. Auf der Ostseite des Mühlewegs,
Endspurt
In den nächsten Monaten wird innen und aussen weiterhin an allen Ecken und Enden gearbeitet, damit der Bau
im Frühjahr fertig ist.
Heidi Berner, Verwaltungsrats-Präsidentin
Aktualisierter Terminplan
Seit Sommer 2015
Innenausbau
Okt. 2015 – März 2016
Umgebungsarbeiten
Dez. 2015 – April 2016
Abschluss und
Inbetriebnahme
12. April 2016
Bezug Neubau
17. – 19. Juni
Heimeröffnung
Fundation Sitzsteine
Oberboden, Dicke 5-10 cm
Kiesgemisch 0-45 mm, Dicke 30-35 cm
anstehender Boden
Schwerpunkt
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Tätigkeitsanalyse «Curatime»
Letztes Jahr hat der Verwaltungsrat in Absprache mit
der Geschäftsleitung beschlossen, die Tätigkeitsanalyse
«CURAtime» durchzuführen. Gemäss dem Pflegefinanzierungsgesetz, welches seit dem 1. Januar 2011 Gültigkeit hat, wird von den Krankenkassen sowie den Kantonen und Gemeinden Kostentransparenz bezüglich
Pflege und Betreuung gefordert. Das von CURAVIVA
Schweiz in Zusammenarbeit mit MicroMED entwickelte Arbeitsinstrument, die Tätigkeitsanalyse CURAtime,
ermöglicht diese notwendige Transparenz und gibt darüber hinaus Einblicke in die Arbeitsprozesse und die
erbrachten Leistungen.
CURAtime geht von einem einfachen und nachvollziehbaren Modell aus. Der Mitarbeitende soll während
seiner Anwesenheitszeit von Arbeitsbeginn bis Arbeitsende ausweisen, was für Tätigkeiten er ausgeführt hat.
Damit möglichst rationell erfasst werden kann, erhält
der Mitarbeitende ein elektronisches Erfassungsgerät,
welches fortlaufend die Zeit misst. Jeweils am Ende
einer Tätigkeit wird die Uhr gestoppt und deklariert,
welche Tätigkeit für welchen Bewohner erbracht worden ist. Die Uhr läuft nach der Erfassung automatisch
weiter. Damit ist jede Minute im Laufe eines Arbeitstages zugeordnet.
Neben den pflegerischen Tätigkeiten für den Bewohner werden auch Tätigkeiten für den Kostenträger Betreuung sowie den Kostenträger Pension erfasst. Ausserdem fällt Zeitaufwand für Tätigkeiten an, die nicht
direkt einem Kostenträger zugeordnet werden können,
die sogenannte Strukturzeit.
Im AZOM nutzten wir die Gelegenheit während 14 Tagen (4. Mai bis 17. Mai 2015) die Leistungen auf allen drei
Abteilungen so zu erfassen, um eine Vollerhebung ausweisen zu können. Der Aufwand dafür war erheblich,
finanziell wie auch zeitmässig.
Meiner Meinung nach hat sich dieser Aufwand jedoch mehr
als gelohnt: Total 50 Mitarbeitende notierten rund 37‘000
Erfassungen und über 2‘600 Stunden. Von den 2‘600 erfassten Stunden gehen 391 Stunden auf das Konto
«nicht krankenkassenpflichtige Tätigkeiten», 632 Stunden gehören in die Gruppe «Strukturleistungen» und
die rund 1‘600 restlichen Stunden gehen auf das Konto
«krankenkassenpflichtige Tätigkeiten».
Fazit
Die Auswertungen der Analysedaten zeigen auch, wo
im Betrieb künftig genauer hingeschaut werden muss. So
besteht bei den Arbeitsprozessen in der Pflege naturgemäss immer und überall ein gewisses Optimierungspotenzial; daran arbeiten wir auch ständig. Im Vordergrund
steht dabei ein Punkt, der von der Bereichsleitung Pflege immer wieder propagiert und gefördert, vom Pflegepersonal aber nur zögerlich umgesetzt wird. Die Rede
ist von den punktuellen zeitlichen Belastungsspitzen, die
zu brechen wären, wenn Routinearbeiten auch auf den
Nachmittag verteilt werden.
Hier müsste ein uralter Zopf in der stationären Pflege
endlich abgeschnitten werden!
Die Ergebnisse sind hieb- und stichfest und veranlassten
in der Folge zu konstruktiven und selbstkritischen Fragen rund um den Einsatz von Personalkräften wie auch
zu Diskussionen, wie Bedarfsspitzen besser aufgefangen
werden können. Dadurch stellten sich die Teams der
Frage: Wo können wir Arbeitszeit gewinnen oder wo
müssen wir den Tagesablauf anpassen, vielleicht sogar
umstellen.
Die Analyse bestätigt uns weiter einiges, was wir bereits wussten, jedoch bis anhin nur schwer nachweisen
konnten und weswegen wir uns in unzähligen Diskussionen mit Angehörigen, Krankenkassen und dem DGSAG
rechtfertigen mussten. Nun haben wir den Beweis, dass
• der Pflegebereich viele Struktur- und Betreuungsarbeiten im Alltag verrichtet, die schwer beeinflussbar
und individuell gar nicht zugeordnet werden können. Damit wiederum ist nachgewiesen, dass unsere
gegenwärtige Betreuungstaxe deutlich zu tief angesetzt ist!
• der Pflegebereich in einem viel höheren Mass psychogeriatrische Leistungen erbringt, als sich das durch
das Leistungserhebungssystem (BESA) abbilden lässt.
(Dass sich die Krankenversicherer daran nicht stören,
ist nachvollziehbar!)
Das Erfassen aller Daten erforderte ein grosses Engagement und sehr viel Disziplin aller Mitarbeitenden; vielen
Dank dafür! Durch ihr konzentriertes und genaues Erfassen trugen sie viel dazu bei, was für die kommende
Umsetzungsphase nützlich sein wird. Auch der Firma
Micromed, besonders Herrn Clemens Stauffer, möchte
ich für die gute Schulung und Begleitung während dem
Schwerpunkt
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Curatime-Projekt meinen Dank aussprechen. Auch dafür, dass die gesamten Resultate dem AZOM für weitere Auswertungen weiterhin zur Verfügung stehen.
Damit wir in Zukunft die Aufwendungen sämtlicher
Leistungen im Hause ermitteln können, planen wir demnächst eine «Curatime Plus Vollerhebung». In dieser
Analyse werden die Leistungen aller Arbeitsbereiche
(inkl. Hauswirtschaft, Küche, Administration und Technischer Dienst) erhoben.
Claudio Pinetti,
Mitglied der Geschäftsleitung / Bereichsleitung Pflege
Kleine Lesehilfe:
Von der Krankenkasse nicht bezahlt:
• Aktivierung und Beschäftigung
• Betreuung im Alltag
• Unterhalt von persönlichem Mobiliar,
Gegenständen und Hilfsmitteln
• Administrative Aufgaben
Strukturtätigkeiten, Organisation/Führung
• Persönliche Zeiten
• Bereitschaftszeit Nacht
• Lernbegleitung und Weiterbildung
Krankenkassenpflichtige Tätigkeiten
• Abklärung/Beratung
• Behindertenpflege
• Essen/Trinken
• Körperpflege
• Mobilität
• Psychogeriatrische Leistungen
Die Firma MicroMED AG wurde 1996 gegründet. Sie verfügt über 10 Mitarbeitende. Die MicroMED, ist Spezialistin
für mobile, dezentrale Leistungserfassung und Logistik. CURAtime findet inzwischen in über100 Spitälern, Spitexorganisationen, Rehakliniken und Pflegeheimen Anwendung.
Aus dem Betrieb
Personalausflug
ins Freilichtmuseum Ballenberg
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Aus dem Betrieb
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Zum Schmunzeln
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Zum Schmunzeln … aus der Schweizer Illustrierte Radio-Zeitung Nr. 50, 8. Dez. 1933
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Kurzgeschichte
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Klingklang
Das Smartphone ist eine richtige Fingerabdruckfalle,
denkt Linus. Als ehemaliger Spurensicherer bei der Polizei fällt ihm solches natürlich sofort auf. Schon vor über
40 Jahren hatte er sich aber anders orientiert. Die ständige Konfrontation mit Unfällen und Verbrechen hatte
ihm auf die Seele geschlagen und er arbeitete anschliessend bis zu seiner Pensionierung vor 15 Jahren als Betreuer in einer Behinderteninstitution.
Wieder und wieder streicht er über das Display, denn
nur so kann er das Gerät entsperren. Diese Fingerfertigkeiten muss er erst lernen. Kein Wunder – er hat das Telefon eben erst gekauft, nachdem ihm alle immer wieder
versicherten, wie nützlich dies sei und dass er ein Smartphone problemlos würde bedienen können. Besonders
Sofia, seine Enkeltochter, erkundigte sich wöchentlich bei
ihm, ob er nun per Whatsapp erreichbar sei.
Der Verkäufer war ein sehr freundlicher junger Mann gewesen, bei dem die südosteuropäische Herkunft im Dialekt deutlich herauszuhören war. Ein typischer ehrgeiziger
Secondo, wie er sie in seinem Berufsleben oft angetroffen hatte. Geduldig hatte ihm dieser die verschiedenen
Apps erklärt und wie sie zu bedienen sind. Auch hatte er
ihm gleich den E-Mail-Account eingerichtet. Einen Computer hat er nämlich schon länger und er kann ganz gut
damit umgehen, buchte sogar schon im Internet Reisen
und Übernachtungen. Aber beim Handy war er halt konservativ. Da nutzte er seit Jahr und Tag ein altes kleines
Gerät, mit dem man vor allem telefonieren konnte. Und
mit viel Mühe vielleicht mal ein kurzes SMS schreiben,
herum surfen und E-Mail empfangen hingegen nicht. Fotografieren ebenso wenig. Das ist jetzt alles möglich mit
dem neuen Gerät. Dann muss ich nicht immer die schwere Spiegelreflexkamera mitschleppen, freut er sich. Jetzt,
wo es sowieso fast keine Filme mehr zu kaufen gibt. Mit
etwas Wehmut denkt er daran. Jahrzehntelang fotografierte er leidenschaftlich, unzählige Diaregister stapeln
sich bei ihm zu Hause. Erinnerungen an seine diversen
Reisen, zuerst zusammen mit der Familie, später nur noch
mit seiner Frau. Tempi passati.
Während er immer noch versucht, das Ding zu entsperren, ertönt unversehens ein Klingklang. Was ist das
nun wieder? Oben links leuchtet plötzlich ein blaues
Pünktchen auf. Nicht ständig, es ist eher ein langsames
Blinken.
Endlich glückt ihm die Entsperrung und er sieht die verschiedenen bunten Feldchen auf dem Display. Beim Feld
«Nachrichten», das wie ein Couvert aussieht, aus dem
ein Brief hervorguckt, steht eine 1. Aha, ich habe eine
Nachricht erhalten, denkt Linus. Er tippt vorsichtig auf
das Feld und – o Wunder – es funktioniert.
Hallo Opa
Willkommen im Netz!
LG Sofia
steht da.
Unterhalb des Kästchens ist ein Feld, in dem steht:
«Nachricht eingeben». Sofia hat selbstverständlich eine
Antwort verdient! Schliesslich hat sie ihn am meisten
motiviert. Er beginnt zu schreiben – und schwupps ist
die Meldung weg.
Li
Wieder ertönt ein Klingklang und schon ist eine neue
Nachricht da:
^^
«Upps, da bin ich wohl auf eine falsche Taste geraten,
versuchen wir‘s nochmals» murmelt er vor sich hin.
Denn schon wieder erscheint das Feld mit «Nachricht
eingeben».
Liebe Sofia, schoeen, dass
es dich gibt! Dein Opa
Keine 10 Sekunden später klingklangt und blinkt es erneut:
Idi Erne
Herbstfest
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Herbstfest
3 • 2015 • Herbst •
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Portrait
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Herr Willi Reisch
Als Erstes fallen mir in seiner kleinen 1-Zimmer-Wohnung die grossen Büchergestelle auf. Darin befindet sich
eine Sammlung kleiner, mittlerer und grösserer Eisenbahnwagen und ihrer Lokomotiven sowie eine Unzahl
von CDs und Büchern. Letztere kann Herr Reisch leider nicht mehr lesen, denn er ist sehbehindert. Er demonstriert mir an einem grossen Bildschirm, wie er
trotzdem noch die Zeitung lesen kann: Sein Computer
hat eine spezielle Software installiert, die die Schrift bis
zum 50-fachen vergrössern kann. Dann sieht man allerdings nur noch einen einzelnen Buchstaben in Pixelauflösung. Herr Reisch kann mit dem Cursor Texte ansteuern, dann wird ihm der Inhalt zusätzlich vorgelesen.
Auf dem Tisch liegt ein iPhone. Auch dieses ist mit einer
Spezialsoftware, «VoiceOver» genannt, versehen: Das
Handy liest ihm alles vor, was an Nachrichten eintrifft.
Will Herr Reisch selber einen Text verschicken, schreibt
er auf einer externen, grösseren Tastatur, die mit seinem iPhone drahtlos verbunden ist. Das Geschriebene
wird ihm vorgelesen. Sucht er auf seinem Handy ein bestimmtes Programm, fährt er mit dem Finger über das
Display und sofort hört er, wo er sich gerade befindet.
Doppelklicken und das Gesuchte öffnet sich. Herr Reisch
ist auch Mitglied der Blindenbibliothek (Hörbücher).
Herr Reisch lebt nun schon seit 6 Jahren in der Alterssiedlung. Vorher lebte er fast 40 Jahre in Staufen in einer
Eigentumswohnung. Doch seine Augenprobleme zwangen ihn, das Autofahren aufzugeben. Hier hat er nun
Dienstleistungen in nächster Nähe. Seinem Wunsch, die
in der Sonne glitzernden Altpapier- und Grüncontainer
vor seinem Wohnzimmerfenster mit einer Hecke abzudecken, wurde problemlos entsprochen. Seither ist er
wunschlos glücklich.
Herr Reisch wuchst in Sankt Gallen auf. Nach der Matur zügelte er nach Bern und besuchte dort die Höhere
Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV). Er arbeitete als EDV-Berater für verschiedene Firmen in Stadt
und Kanton Bern und studierte nebenbei noch Mathematik mit Seitenblick auf Physik und Technik, alles Fächer, die ihn interessierten. Später, nach einigen Arbeitgeberwechseln, kam er zu IBM Bern. 1970 trat er bei
der Hero Lenzburg ein und blieb dort 32 Jahre lang, anfänglich im IT-Bereich, später als Personalchef. Sein Büro
befand sich an der Stelle, wo jetzt die Altersresidenz Im
Lenz steht. Sein Leben lang hatte er mit Computern zu
tun und entwickelte Software für Firmen wie die Volksbank Bern oder die Steuerverwaltung Bern. «Damals
war die Informatik noch nicht so spezialisiert wie heute», erklärt er.
Sein grosses Hobby ist die Gartenbahn Staufen beim
Waldhaus der Gemeinde. Zusammen mit 46 anderen
Mitgliedern betreut und geniesst er die malerische Anlage. Er stellt jeweils ein Informationsblatt zusammen, das
einmal im Monat erscheint und das Tätigkeitsprogramm
und die laufenden Neuigkeiten beinhaltet. Zwei weitere
Hobbys sind das Singen im Männerchor Staufen und die
Kreation von eigenen Postkarten.
Auf meine Frage, was er jungen Menschen raten würde,
antwortet er: «Geht und schaut euch die Welt an. Das
weitet den persönlichen Horizont!». Er selber würde
gerne noch einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn
fahren. Er erinnert sich, wie damals im Winter in den
Ortschaften, in denen der Zug anhielt, Frauen mit heissem Wasser die Trittbretter vom Eis befreiten, damit
die Reisenden aussteigen konnten. Etwas nachdenklich
fügt er bei: «Mit meiner Sehbehinderung wäre es ja
wohl nicht mehr dasselbe». Heute geniesst Herr Reisch
die Ruhe, die seit der Pensionierung in sein Leben eingetreten ist und wundert sich selber darüber. Die Widrigkeiten des Alltags nimmt er als Fatalist, wie er sagt, an
und beachtet sie nicht weiter.
Aufgezeichnet von Brigitte Arnold
Zeitzeugen
3 • 2015 • Herbst •
17
Das fleissige Hausmütterchen
«Liebe Anna
Du stehst vor dem ernstesten Wendepunkt deines Lebens,
vor deiner Verheiratung. Jetzt, wo du treue mütterliche Führung wohl am meisten vermissest, ist die Zeit gekommen,
das Versprechen, das ich deiner um dich besorgten Mutter
am Sterbebette gab, einzulösen. Ich will es versuchen und
dir auf allen Gebieten häuslichen Schaffens gute Ratschläge
geben.»
So beginnt ein dickes Buch, das vor über 100 Jahren von
einer Susanne Müller geschrieben wurde. Der Brief an
Anna breitet sich über 840 Seiten aus und berichtet
vom Suchen und Einrichten einer passenden Wohnung,
deren exakten Pflege, vom Abwehren des Ungeziefers,
vom Schmücken des Heims bis zum Einstellen und Erziehen von Dienstboten. Ein wichtiges Kapitel ist dem
Sparen im Allgemeinen und der häuslichen Buchhaltung im Besonderen gewidmet. Über eine Abhandlung
zur Nahrungsmittel- und Ernährungslehre kommt die
Autorin zu den Kochrezepten. 30 Seiten lang Suppen.
Schliesslich lockern Abbildungen von schön garnierten
Platten etwas auf. Eine Doppelseite wird von Süss- und
Salzwasserfischen geschmückt. Rind, Schwein und Schaf
mit der Landkarte von eingezeichneten Fleischstücken
fehlen nicht. Mindestens 25 Sorten Spätzli tauchen bei
den fleischlosen Speisen auf. Desserts in allen Schwabbligkeitsgraden erscheinen. Wer erinnert sich noch an
Kakao-Gelee, Blanc-Manger und Riz à l`Imperatrice?
Fettflecken auf den Tortenseiten zeigen, dass die Rezepte in die Praxis umgesetzt wurden.
Wir sind erst knapp in der Hälfte des Buches angekommen. Es folgen Ratschläge über das Haltbarmachen der Speisen, über Hühner- und Kaninchenhaltung, Gartenbesorgung und viele Seiten häuslicher
Krankenpflege, fast ein Doktorbuch. Ich muss gestehen, dass die Essigsocken zum Fiebersenken und die
Kartoffelwickel zum Lösen eines verhockten Hustens
in meinem Haushalt weiterleben. Der Säuglings- und
Kinderpflege werden mehrere Seiten gewidmet und
dabei wird die Erziehung nicht vergessen: «Es sollte
der Eltern grösste Freude sein, das geistige Erwachen
ihrer Kinder zu begleiten.» Tönt doch gar nicht so altmodisch! Schliesslich kommen viele Seiten mit Anleitungen für die verschiedensten Handarbeiten, inklusive
Flicken. Mit einem Abschnitt über Ehe-Moral klingt das
Werk aus.
Dieses Universum fraulich-häuslichen Wirkens war in
blaues Leinen gebunden und trug in Goldbuchstaben
den Aufdruck Das fleissige Hausmütterchen. Das
Buch, dick und schwer wie eine vollständige Bibel, stand
nicht nur auf dem Büchergestell meiner Mutter, es gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert zur Standardausrüstung der bürgerlichen Hausfrau.
Allerdings stand, angelehnt an das Fleissige Hausmütterchen ein schmälerer Band mit schönen Jugendstilvignetten verziert, auf dem las ich den Titel Die Ernte der deutschen Lyrik. Merkwürdig, Mutter liebte
grosse Romane, war selber eine unterhaltsame Erzählerin, Gedichte lagen weniger auf ihrer Linie. Als Schülerin
blätterte ich in den Büchern und entdeckte in beiden
eine mit spitzer Feder hingeschriebene Widmung. Im Lyrikbuch «27. Dezember 1915, O.F.» (das war eindeutig
ein Geburtstagsgeschenk) und im Hausmütterchen «In
Liebe, Ostern 1916, dein O.F.» Was war zwischen Oktober und Ostern geschehen? Sicher hatte es Fastnachtsbälle gegeben, was aber hatte O.F. bewogen, vom poetischen Flirt auf konkrete Haushaltideen umzusteigen?
Zeitzeugen
3 • 2015 • Herbst •
Mutter hatte uns erzählt, dass sie bis zum Herbst 1914
im Grand Hotel des Salines in Rheinfelden, in dem es
damals hoch zu und her ging, als Hotelsekretärin gearbeitet hatte. Als aber die deutschen Rittmeister, die
russischen Fürsten, die französischen Damen von Welt
und die paar unvermeidlichen Hochstapler bei Kriegsausbruch schlagartig abreisten, schloss das Hotel die
Fensterläden und die meisten Angestellten wurden entlassen.
Mutter wollte ihrer eigenen Mutter nicht auf der Tasche
liegen und sie bewarb sich um eine Stelle, die ungefähr
so ausgeschrieben war:
Versicherungsagentur in der Ostschweiz sucht tüchtige Sekretärin, 10-Fingersystem und Steno-Kenntnisse werden erwartet. Angenehme Arbeitsbedingungen. Familienanschluss
gewährleistet. Handschriftliche Anmeldungen mit beigelegten Zeugniskopien an Chiffre xxyy.
Die Stelle war in Frauenfeld in der 1-Mann Agentur
Haag. Mutter arbeitete mit dem Chef zusammen, ass
am Familientisch und Frau Haag hatte dem Bürofräulein Anny im Nachbarhaus ein Zimmer gemietet. Damit
war aber der Familienanschluss noch nicht erschöpft.
An vielen Sonntagen fuhr der Chef aufs Land, trank in
den Dorfwirtschaften ein Gläschen mit den Bauern, die
ihre Jasspartie kurz unterbrachen und meistens auch
eine Hagelversicherung abschlossen. Die wurde sofort
vom Bürofräulein, das den Chef begleitete, ausgefertigt,
und das Geschäft war im Kasten. Mutter hütete zeit-
Strampelhose
18
lebens ein Foto der Familie Haag in ihrem Album, ein
klassisches Familienbild: Der aufrechte Familienvater, der
seine Hand auf die zarte Schulter seiner Frau, die aussieht, als ob sie auch das fleissige Hausmütterchen als
Lektüre pflegte und die beiden hübschen Söhne, Gymnasiasten mit Studentenmützen als Umrandung des
Elternpaares. Mutter erzählte jeweils, wie in Haags
guter Stube der Teppich aufgerollt wurde und wie sie
auf der freigewordenen Parkettfläche die beiden Burschen Walzer und Polka tanzen lehrte, damit sie am
Kanti-Ball gute Figur machten.
Haags haben in späteren Jahren unsere Familie immer
wieder überraschend besucht, wenn sie auf der Durchreise waren. Mutter tischte ihnen ein üppiges Zvieri auf.
Der ältere Sohn war, nach einem Studium der Naturwissenschaften, Pater in Engelberg geworden und der
Jüngere, Eugen, übernahm seines Vaters nunmehr vergrösserte Agentur.
Wer aber war O.F., der so sinnige Geschenke machte
und doch nicht zum Familienanschluss gehörte? Da versagte Mutters Gesprächigkeit. Immerhin fand ich heraus,
dass sie bei den häufigen Gängen zur Post mit dem Beamten Otto ins Gespräch gekommen war. Damals hatten
Pensionsberechtigte einen besonderen Status.
«Ja, und dann bin ich wieder in den Aargau zurückgekehrt, weil mir mein Götti in Wohlen eine Superstelle
besorgt hatte.»
Kreuzstiche
Zeitzeugen
3 • 2015 • Herbst •
«Ja und Otto?»
«Ach weisst du, mir haben die grossen, schönen Männer immer gefallen.»
«Und Otto war etwas klein? Das bist du ja auch.»
Mit 15 konnte ich gut auf den Scheitel meiner Mutter
hinabblicken.
«Eben darum.»
Mutter hat ihren grossen schönen Mann gefunden. Der
hatte eine abenteuerliche Seele und jeden Tag eine
neue Idee, die ihm über Nacht gekommen war; jedenfalls stellte er das genaue Gegenteil zu einem pensionsberechtigten Beamten dar. Die beiden Bücher hat Mutter mit in den Aargau genommen und die Ratschläge
des «Fleissigen Hausmütterchens» teilweise beherzigt
und umgesetzt.
Rosmarie Zobrist
19
Im Gedenken an
Oskar Kübler-Ottiger
2.7.1932 – 17.9.2015
(Heimleiter von 1965–1979)
Am 17. September dieses Jahres ist Oskar Kübler, der erste Heimleiter des Alterszentrums Obere Mühle gestorben. Wie damals
üblich, übte er seinen Beruf im Team mit seiner Frau aus. In den
Lenzburger Neujahrsblättern 2011 schilderte Heiner Halder
sein Wirken für das Alterszentrum (Zitat):
«Am 1. Juni 1965 hat das gewählte Heimleiter-Ehepaar Oskar
und Olga Kübler seine Arbeit aufgenommen und bei der Inneneinrichtung flott mitgearbeitet. Wunschgemäss konnten am
1. September 1965 die ersten Heimbewohner Einzug halten»,
schrieb Präsident Herbert Zehnder im Bericht über die Anfänge
des Altersheims. 26 Personen bezogen ihre Zimmer, insgesamt
standen 39 Plätze zur Verfügung. Später kam noch die Wohnsiedlung dazu. Es war für das junge Ehepaar aus Schaffhausen der
Start in eine höchst intensive Lebensphase; in der Folge 14 Jahre
lang dienten die beiden dem Altersheim Lenzburg mit vollem
Einsatz.
Oskar Kübler war ausgebildeter Bäcker/Konditor und Koch, Olga
Kübler hatte eine Ausbildung als Schwesternhilfe und Zahnarztgehilfin. Dem Heimleiter-Paar standen anfänglich drei Angestellte
zur Verfügung, eine Person für die Küche und zwei für den Hausdienst. Beide standen in der Pflicht, der Anstellungsvertrag galt
für das Ehepaar, obwohl der Lohnanteil zwischen Mann und Frau
höchst ungleich verteilt war. Das Sekretariat, die Pflege, die Haushaltführung, die «Hotellerie», die Dienstleistungen (Fusspflege,
Mittagstisch) und der strukturierte Tagesablauf (Altersturnen im
Speisesaal, Basteln für den Bazar, Feiern, Ausflüge) oblag den
«Allroundern», welche ihre Schützlinge rund um die Uhr, auch
Pflegefälle bis zum Tod, betreuten. Sie bildeten zusammen mit
den Betagten sozusagen eine Grossfamilie, war die Heimleiterwohnung doch Bestandteil des Altersheims. Ihre Ferien bezogen
Küblers abwechslungsweise; wahrhaftig eine «schlanke Verwaltung». Das Durchschnittsalter der Heimbewohner war jünger als
heute, doch gesünder seien sie nicht gewesen, erinnert sich Olga
Kübler. Auch wohnten mehr alleinstehende Männer im Heim,
einige wurden schon früh hier «versorgt». (…)
Die immer grössere Belastung, der steigende Druck, die andauernde Präsenz und die mangelnde Privatsphäre bewogen Oskar
und Olga Kübler 1979 zum Rücktritt. (…)
Auf der Todesanzeige von Oskar Kübler steht: «Wenn ihr an mich
denkt, lächelt dabei. Lasst mir einen Platz zwischen euch so wie ich
ihn im Leben hatte.» Dies wollen wir gerne beherzigen.
Rumpfreibebad
Heidi Berner, VR-Präsidentin
3 • 2015 • Herbst •
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3 • 2015 • Herbst •
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3 • 2015 • Herbst •
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Nöis us dr Chääsi
Si sig e Chlaffe, nei, e Scheese
sit vierzäh Tääg im Dorf und scho im Greed
es Beeri, wo nüüt tuet, e Hoogge
und d Tümmi lauft ere jo d Naasen ab.
De lieb läng Tag chli plegere
im roserote Badchleid tüeg si jätte
riisst chuum es Dotze Gräsli uus
dänk wäg em sündhaft tüüre Nagellagg.
De Maa, me gsäächis eifach grad
e son e Chnuupesaager us dr Stadt
allergisch sig er uf e Dräck
chauft d Rüebli suuber über s Internet.
Heig Hornhuut a de Fingerli
vom vile Fidlen uf em Inschtrumänt
wenn das am Änd e Chranket isch
dä Kärli gseht so cheibe muudrig uus.
Es Mödeli vom früschen Anke
und hundert Gramm rezänten Ämmitaler
de Chliiner heige s geschter gimpft
de Noldi zwicki jetz dr Ischias.
Es sig jo rächt, wenns Läbe gääb
es mögis liide, klar, he säb jo schoo
s Ghaleeger aber vo de Goofe
me ghööris, nähms dr Tüüner, bis i d Nacht.
Am Morge händ s e ticke Chopf
sind rumpelsurig, gnietig, nume stumpf
zwee Schnuderi, Praschaueri
us settig Früchtli gääbis einisch nüüt.
Sächs Eier no vom Stuudehof
de Hugetobler sigi schitter draa
di Alti heig scho lang es Gschleik
de Wätterfrosch well wider einisch Föhn.
Me heig sich doozmol au drii gschickt
nid alls chönn immer duregstieret sii
es heig eim emel au nid gschadt
emol e rächte Schue voll use z zie.
Grad eis a d Löffle, oder zwöi
dem heig men ame no Erziehig gseit
pariere het me glehrt im Schwick
und gschaffet nid nur mit em volle Muul.
Es Beckli Toppelrahm, jo gäärn
s chunnt nümm druf aa, i ha scho vil z vil trüeit
di Jung vo s Meiers sigi schiints
vom andren Ufer, bhüetis, nei esoo!
Es sig nid alles besser gsii
me merkis aber schoo, s sig nümme s Gliich
mr isch jo offe, sowisoo
di Frömde sölle choo – und wider goh.
Am Färnseh gsäch me jo, was s gääb
wenn settig tonners Chruut no bschüttet wird
es isch, wies isch, uf jede Fall
hets früecher ame Schnee im Winter ghaa.
(aus: Andreas Neeser, No alles gliich wie morn,
Zytglogge Verlag, Oberhofen 2009.)
Andreas Neeser wurde 1964 in Schlossrued geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Literaturkritik an der Universität Zürich. Von 2003
bis 2011 Aufbau und Leitung des Aargauer Literaturhauses Lenzburg. Lebt seit 2012 als Schriftsteller in Suhr.
Für seine vielfältigen literarischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit Werkbeiträgen von der UBS Kulturstiftung (2013) und
der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia (2014).
Jüngste Publikationen: «Wie halten Fische die Luft an», Gedichte (2015), und «Zwischen zwei Wassern», Roman (2014), beide Haymon Verlag
Innsbruck, sowie «S wird nümme, wies nie gsi isch», Mundartprosa, Zytglogge Verlag 2014 und «Ravi & Oli in Grünland, zusammen mit Lea Guidon,
erzählendes Kinderbuch, ab 6 Jahren, Orell Füssli Verlag, Zürich 2015. www.andreasneeser.ch.
Gratulationen
3 • 2015 • Herbst •
23
Herzliche Gratulation
Im Juli bis September 2015 durften 20 Bewohnerinnen und Bewohner Geburtstag feiern:
Kübler Heidi
02.07.1925
90 Jahre
Lack Kurt
03.07.1930
85 Jahre
Siegrist Alice
06.07.1921
94 Jahre
Gradwohl Trudi
13.07.1926
89 Jahre
Büchli Helene
18.07.1923
92 Jahre
Gallner Helen
25.07.1925
90 Jahre
Esteve Cardenal Miguel 26.07.1938
77 Jahre
Schmid Margaritha
30.07.1929
86 Jahre
Büsser Rita
07.08.1940
75 Jahre
Uhlmann Nelly
08.08.1928
87 Jahre
Zimmermann Dagmar 12.08.1930
85 Jahre
Sandmeier Fritz
18.08.1918
97 Jahre
Frey Gertrud
20.08.1918
97 Jahre
Jakob Dora
Steimen Aline
Wirz-Bünzli Ruth
Müller-Meyer Nelly
Hug Berta
Furter Paul
Mamudoska Sakine
Impressum
Erscheint als Gratiszeitung in einer Auflage von 1400 Exemplaren.
4 Mal im Jahr: Frühling, Sommer, Herbst, Winter
Redaktionsadresse:Alterszentrum Obere Mühle AG
Redaktion «Mülizytig»
Mühleweg 10, 5600 Lenzburg
[email protected],
www.obere-muehle.ch
FotosAlterszentrum Obere Mühle AG, Lenzburg
Brigitte Arnold, Lenzburg
Andreas Frossard, Binningen
Ariel Huber, Lausanne
Gianni Groppello, Basel
Madeleine Gafner
Redaktionsteam:
Michael Hunziker, Zentrumsleiter
Dr. Heidi Berner, Vereinspräsidentin
Brigitte Arnold, freie Mitarbeiterin
Esther Grossmann, Sekretariat AZOM
Konzept: Krättli • Werbung • Birrwil
Satz, Druck: kuhn drucksa.ch gmbh, oberer scheunenweg 24,
5600 lenzburg, www.drucksa.ch
Die nächste Ausgabe erscheint im Winter 2015.
02.09.1918
02.09.1934
06.09.1929
13.09.1932
15.09.1931
25.09.1922
26.09.1957
97 Jahre
81 Jahre
86 Jahre
83 Jahre
84 Jahre
93 Jahre
58 Jahre
Gedankensplitter
3 • 2015 • Herbst •
Die Früchte des vergangenen
Sommers überdauern die helle
Jahreszeit. Der Schatten, den ein
Leben wirft, überdauert den Tod.
Brigitte Arnold
24
25
Herbst
– Die Saison, der Messen, Märkte, Feste, etc. 5 Familien haben je einen Anlass besucht
und • Herbst •
Rätsel
3 • 2015
dort auch etwas gegessen. Sie müssen Folgendes herausfinden: Name der Familie, Anzahl Kinder,
welche Stadt/Anlass sie besucht und was sie gegessen haben. Die Hinweise 1-6 sind logisch zu verknüpfen. Tragen Sie für richtige Kombinationen ein Pluszeichen und für falsche ein Minuszeichen ins
Diagramm. Jede Fünferzeile enthält am Ende 1 Plus- und 4 Minuszeichen. Die richtigen Zuordnungen
sind inHerbst
die Lösungstabelle
übertragen.
– Die Saison,zuder
Messen, Märkte, Feste, etc. 5 Familien haben je einen Anlass besucht und
dort auch etwas gegessen. Sie müssen Folgendes herausfinden: Name der Familie, Anzahl Kinder,
Anzahl
Essen
Stadt
-haben.
Anlass
welche–Stadt/Anlass
sieKinder
besucht
und
wasetc.
sie5 Familien
gegessen
Die
Hinweise
zugegessen.
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Die Saison
der Messen,
Märkte,
Feste,
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Lösungstabelle
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Jede Fünferzeile enthält am Ende 1 Plus- und 4 Minuszeichen. Die richtigen Zuordnungen sind in die Lösungstabelle zu übertragen.
Risotto
Olma Bratwurst
Kürbissuppe
Risotto
Aarau - Rüebli
Kürbissuppe
Basel – Herbstm.
Aarau - Rüebli
Bern - Zibelimärt
Basel – Herbstm.
Lugano Winzerfest
Bern - Zibelimärt
St. Gallen Olma
Lugano Winzerfest
Stadt - Anlass
St. Gallen Olma
Olma Bratwurst
Familie Zürcher
Familie Sommer
Familie Winter
Familie Basler
Rüeblimärt
Aarau
Familie
Berner
Essen
Rösti
Rösti
Raclette
5 Kinder
4 Kinder
Raclette
5 Kinder
Familie Berner
4 Kinder
Familie Basler
1 Kind
Familie Sommer
3 Kinder
3 Kinder
Anzahl Kinder
2 Kinder
2 Kinder
1 Kind
Logikrätsel
Hinweise:
Herbstmesse
Familie Basel
Zürcher
Zibelimärit
Bern
Familie Winter
1. Die grösste Familie besucht die Olma.
2. Familie Zürcher ist nicht am Winzerfest, wo es
Winzerfest Lugano
Kürbissuppe gibt.
Rüeblimärt Aarau
3.
Die 6-köpfige Familie hat Lust auf ein
Olma St. Gallen
Hinweise:
Herbstmesse Basel
Raclette.
Raclette
Die grösste
besucht
die als
Olma.
4. Die1.Familie
WinterFamilie
hat 2 Kinder
mehr
die
Zibelimärit Bern
2.
Familie
Zürcher
ist
nicht
am
Winzerfest,
wo es
Familie,
die
an
der
Herbstmesse
in
Basel
weilt.
Rösti Winzerfest Lugano
Kürbissuppe
gibt.
5. Die Familie Sommer ist zu Dritt am Winzerfest.
Kürbissuppe
Die 6-köpfige
Familie
hat Berner
Lust aufmit
einih6. Am3.Rüeblimärt,
wo die
Familie
Olma St. Gallen
Raclette.
ren
3
Kindern
weilt,
gibt
es
weder
Raclette
Olma Bratwurst
Raclette
4. Risotto.
Die Familie Winter hat 2 Kinder mehr als die
noch
Risotto
Familie, die an der Herbstmesse in Basel weilt.
Rösti
5.
Die Familie Sommer ist zu Dritt am Winzerfest.
…………………………………………………………………………………………….
Kürbissuppe
6. Am Rüeblimärt, wo die Familie Berner mit ihren 3 Kindern
gibt es weder Raclette
Olma Bratwurst – bitte einsenden oder abgeben bis 25. November
2015 anweilt,
Alterszentrum
Lösungstabelle
noch
Risotto.
Obere Mühle AG, Mühleweg 10, 5600 Lenzburg
Risotto
…………………………………………………………………………………………….
Familie
Stadt -Anlass
Anzahl Kinder
Essen
Lösungstabelle
– bitte einsenden oder abgeben bis 25. November 2015 an Alterszentrum
Basler
Obere Mühle AG, Mühleweg 10, 5600 Lenzburg
Berner
Sommer
Familie
Anzahl Kinder
Essen
Stadt -Anlass
Winter
Basler
Zürcher
Berner
Lösungstabelle
bis 25. November 2015 im Alterszentrum abgeben
Sommer
Name, Vorname
……………………………………………………………………………………………………………………………………………
oder per
Post
zukommen
lassen.
Winter
Adresse:
………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..
Zürcher
Name / Vorname
Bei mehreren
Strasse richtigen Antworten wird der Sieger ausgelost.
Name,
Vorname von
……………………………………………………………………………………………………………………………………………
Gewinn:
Ein Gutschein
unserem Mülikafi im Wert von Fr. 50.—
PLZ / Ortschaft
Adresse:
………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..
Auslosung
Sommerausgabe
2015: Rätsel-Lösung:
Bei mehreren
richtigen
AntwortenSehenswürdigkeit
wird der Sieger ausgelost.
Wir gratulieren
Herrn
Dr.
med.
Peter
Wolleb,
im Bifang
2a, 5102
Rupperswil
Gewinn:
Ein
Gutschein
in
unserem
Mülikafi
im
Wert von Fr. 50.–
Bei mehreren richtigen Antworten wird der Sieger ausgelost.
Gewinn: Ein Gutschein von unserem Mülikafi im Wert von Fr. 50.—
Auslosung Sommerausgabe 2015 Rätsel-Lösung: Sehenswürdigkeit
Auslosung Sommerausgabe 2015: Rätsel-Lösung: Sehenswürdigkeit
Wir
gratulierenHerrn
Herrn
med.
Peter
Wolleb,
im Bifang
2a,Rupperswil
5102 Rupperswil
Wir gratulieren
Dr.Dr.
med.
Peter
Wolleb,
im Bifang
2a, 5102
Kommen / Gehen / Feiern
3 • 2015 • Herbst •
26
Juli 2015 bis September 2015
Herzlich willkommen
01.07.2015
01.07.2015
01.08.2015 01.08.2015
01.08.2015
01.08.2015 01.09.2015
Herr Jens Luger
Frau Sonja Kamm
Frau Katharina Küng
Frau Jennifer Oertig
Herr Mohammed Hassan
Herr Simon Streuli
Frau Cristina R. Silva
Dipl. Pflegefachmann
Servicemitarbeiterin
Servicemitarbeiterin
Lernende Hausdienst
Lernender Technik
Lernender Verpflegung
Fachfrau Gesundheit
Abteilung 3
Abteilung 3
Jubilarinnen / Jubilare
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.08.2015
01.09.2015
13.09.2015 Frau Nadine Birrer
Frau Ruth Schlatter Herr Zlatomir Poferl
Frau Giuseppina De Pasquale Frau Fejzije Sinani Frau Regula Tanner
Pflegeassistentin FA Abteilung 1 5 Jahre
Mitarbeiterin Hausdienst5 Jahre
Dipl. Pflegefachmann, Abteilung 3
5 Jahre
Mitarbeiterin Hausdienst5 Jahre
Pflegehelferin Abteilung 25 Jahre
Mitarbeiterin Aktivierung5 Jahre
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3. Oktober bis 30. November 201
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Herbstkarte mit Wildgerichten
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3. Oktober bis 30. November 2011
Täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet
Herbstkarte mit Wildgerichten
Täglich zwei günstige Mittagsmenüs und reichhaltiges Salatbuffet.
tbuffet. Saisonal wechselnde Karte und regelmässig Spezialitätenwochen.
Täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet
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Geburtstagsfeiern,
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mülikafi auch jederzeit gemietet werden.
Geburtstagsfeiern, Firmen-, Vereins- und sonstige Anlässe kann das mülikafi auch jederzeit gemietet werden.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Reservationen nehmen wir gerne
per Telefon entgegen
062 885 33 61
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Veranstaltungskalender
3 • 2015 • Herbst •
28
November
Samstag, 14.
12.00Sternzeichenessen
Krebs
Mülikafi
Mittwoch, 25.
14.30
Guetzle
Abteilungen
Sonntag, 29.
09.00
Adventsbrunch
Mülikafi
Dezember
Dienstag, 1.
15.00Adventsnachmittag
Abteilung 1
Mülikafi
Mittwoch, 2.
15.00Adventsnachmittag
Abteilung 2
Mülikafi
Donnerstag, 3.
15.00Adventsnachmittag
Abteilung 3
Mülikafi
Dienstag, 8.
12.00Sternzeichenessen
Schütze
Mülikafi
Mittwoch, 9.
14.30
Grittibänze machen
Mehrzweckraum
Chlausmarkt
Stadt Lenzburg
Donnerstag, 10. 09.00
18.30Chlausbesuch
Mülikafi
Dienstag, 15.
17.30Weihnachtsfeier
Alterswohnungen
Mülikafi
Mittwoch, 16.
17.00Weihnachtsfeier
Mülikafi
Bewohnerinnen und Bewohner
Januar
Samstag, 2.
10.30
Neujahresapero
Mülikafi
Donnerstag, 14.
10.30Lesung von Herrn Engel
«Euse See bi Värs und Brosa»
Mehrzweckraum
Mittwoch, 27.
14.30Schlagerkonzert
mit Yvonne Suter
Mülikafi