Nordhessen darf nicht hinten runterfallen

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Neu im Ehrenamt: Marc Fischer
„Nordhessen darf nicht hinten runterfallen“
R
echt klein und irgendwie verlassen habe
er sich damals gefühlt, als viele seiner
Freunde und Bekannten nach Studium oder
Ausbildung Nordhessen den Rücken kehrten,
um beruflich andernorts Fuß zu fassen. Heute
ist Marc Fischer froh darüber, dass er nicht das
Weite gesucht hat. Überaus erfolgreich führt
der 35-Jährige in Friedewald das Unternehmen mergedmedia, das sich mit der Verschmelzung vielfältiger Medien hin zur perfekten Präsentation beschäftigt. Seit 30. September 2008 ist mergedmedia an der Börse
notiert.
Neben seiner Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt und jede Menge Engagement
fordert, möchte Fischer etwas für die Region
tun. Daher ist er als stellvertretender Vorsitzender der Regionalversammlung Kreis Hersfeld-Rotenburg ehrenamtlich tätig. Seine Motivation formuliert er ganz klar und deutlich.
„Ich möchte mithelfen, junge Menschen in der
Region zu halten oder hierher zurückzuholen
und sie auch zu beschäftigen.“ Voraussetzung
dafür sei, dass die Gesamtwirtschaft funktioniere und dass Nordhessen eben nicht „hinten
runter falle“.
Arbeitsplätze fehlen
Viel zu berichten hat Fischer von der Arbeit
als Ehrenamtler noch nicht. „Ich bin erst seit
April vergangenen Jahres dabei. Noch habe ich
nicht viel bewegt.“ Doch wie er die gesteckten
Ziele vorantreiben möchte, das weiß Fischer
schon ganz genau. „Es müssen mehr Arbeitsplätze entstehen. Wichtig ist auch, dass Firmen miteinander kooperieren, also zusammen
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Wirtschaft Nordhessen 2.2010
Aufgeschlossen und innovativ: Marc Fischer engagiert sich mit seinem Unternehmen mergedmedia AG in Friedewald für die Region.
(Foto: Husung)
und nicht gegeneinander arbeiten, und dadurch auch mal über den Tellerrand hinausblicken. Derzeit sind um die zehn Unternehmen
allein in Hersfeld-Rotenburg in einem solchen
Netzwerk organisiert.“
Marc Fischer selbst ist ein sehr aufgeschlossener und innovativer Mensch. Nach dem Abitur an der Werratalschule in Heringen im Jahr
1993 begann er in Fulda ein Marketingstudium mit den Schwerpunkten „Personale Marktkommunikation, mediale Marktkommunikation“.
Schon
während dieser Zeit
kreisten viele Ideen in
seinem Kopf. So kam
es, dass er sich hinsetzte und einfach
mal ein Konzept für
die Tele-Börse von ntv, das Flagschiff des
Senders, schrieb. Das
Format schien ihm
verbesserungswürdig. Er machte sich
immer Gedanken darüber, wie man Zielgruppen, in diesem
Fall die Zuschauer,
am besten erreichen
kann – sowohl inhaltlich als auch distributorisch.
„Ich
habe das Papier einfach
eingeschickt
und sie haben es angenommen“, erzählt
Fischer. Anschließend
baute er das Korrespondentennetzwerk der
Tele-Börse Asien auf.
Die Idee eines Internet-TV-Senders stammte
ebenfalls von dem Friedewalder. Auch dazu
schrieb er ein Konzept. Und das war so gut,
dass es wenig später von einem aufsteigenden
börsennotierten Unternehmen umgesetzt
wurde. Der erste Internet-TV-Sender war geboren. Von 1998 bis 2001 half der Nordhesse
mit, ihn aufzubauen. Dann übernahm er gemeinsam mit Wolf-Steffen Schau das Unternehmen seines Vaters, der mit seinen 65 Jahren allerdings immer noch „dick im Geschäft“
ist, wie Fischer betont. Für sein Studium hatte
der junge Mann keine Zeit mehr. Nach sieben
Semestern hörte er auf, um sich komplett auf
das Geschäft zu konzentrieren. Geschadet hat
es nicht. Ganz im Gegenteil, wie man sieht.
WN - SERIE
Mit Leidenschaft
für die Region
Bei so viel Energie und Schaffensgeist ist es
nicht verwunderlich, dass der Schritt in die
Selbstständigkeit für den 35-Jährigen einen
sehr hohen Stellenwert hat. „Das befürworte
ich. Das ist die Keimzelle für Existenzgründungen und wenn nur ein neuer Arbeitsplatz entsteht, haben wir doch schon gewonnen.“ Daher plant Fischer, der seine Freizeit, sofern „es
das Unternehmen zulässt“, am liebsten in den
Bergen, am Meer oder beim Fliegen verbringt,
in seiner Funktion als Ehrenamtler eine Aktion
zu diesem Thema - auch hier das Ziel fest vor
Augen, die jungen Menschen in der Region
Nordhessen zu halten.
Esther Husung