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AUSGABE NR. 21
FEBRUAR 2016
ISSN 1869-5949
Heilige sie durch deine Wahrheit! Dein Wort ist die Wahrheit.“ Joh 17,17
Gottes Festmahl
Wir sind eingeladen, das Wort Gottes zu essen
lieber leser,
„... Der Heilige Geist ist im Wort Gottes. Hier ist das lebendige, unsterbliche Element,
das so klar im sechsten Kapitel des Johannesevangeliums dargestellt wird. (Joh 6,5357;63 zitiert). Viel wurde über die Verleihung des Heiligen Geistes gesagt und von
manchen wird dies so ausgelegt, dass es den Gemeinden schadet. Ewiges Leben besteht darin, die in den Schriften enthaltenen lebendigen Bestandteile zu empfangen,
und den Willen Gottes zu tun. Dies bedeutet es, das Fleisch zu essen und das Blut
des Sohnes Gottes zu trinken. Denen, die dies tun, bringt das Evangelium Leben und
Unsterblichkeit ans Tageslicht, denn Gottes Wort ist Wahrheit und Wahrhaftigkeit,
Geist und Leben. Es ist das Vorrecht aller, die an Jesus Christus als ihren persönlichen
Erretter glauben, sich vom Wort Gottes zu ernähren. Der Einfluss des Heiligen Geistes
macht das Wort, die Bibel, zu einer unsterblichen Wahrheit, die dem betenden Suchenden geistliche Sehnen und Muskeln verleiht.“
„‘Durchforscht die Schriften’, verkündet Christus, ‘weil ihr meinet, darin das ewige
Leben zu haben; und sie sind es, die von mir zeugen.’ (Joh 5,39 KJV). Wer unter der
Oberfläche gräbt, entdeckt die verborgenen Juwelen der Wahrheit. Der Heilige Geist
ist beim aufrichtig Suchenden gegenwärtig. Sein Licht scheint auf das Wort und prägt
die Wahrheit dem Verstand mit einer neuen, aktuellen Wichtigkeit ein. Der Suchende
wird von einem Gefühl des Friedens und der Freude erfüllt, das er vorher nicht gekannt hat. Wie nie zuvor erkennt er, wie kostbar die Wahrheit ist. Auf das Wort scheint
ein neues, Himmlisches Licht, welches dieses erstrahlen lässt, als sei jeder Buchstabe
darin golden gefärbt. Gott selbst hat zum Verstand und Herzen gesprochen und das
Wort Geist und Leben werden lassen.“
„Jeder wahrhaft Suchende in Gottes Wort erhebt sein Herz zu Gott und fleht um den
Beistand des Geistes. Und schon bald entdeckt er das, was ihn über alle erfundenen
Aussagen der Möchtegernlehrer hinausträgt, deren schwache, wackelige Theorien
dieses Mal werden wir darüber nachdenken, ob wir als STA
heute noch evangelisieren, oder
eine nach innen gerichtete Arbeit
tun müssen. Dabei betrachten
wir auch den „Alpha-Abfall“ von
1888, als die Brüder der Generalkonferenz genauso rebellierten
und die gegebene Botschaft nicht
annehmen wollten, wie die zehn
Kundschafter zur Zeit des Mose.
Der „Omega-Abfall“ dreht sich
ebenfalls um Gottes Gemeinde,
weil sie auch heute eine Botschaft vom Himmel ablehnt.
Im zweiten Teil der Zeitung
be­ginnen wir eine Serie mit den
Memoiren von William Miller und
betrachten weiter die Reform­
linien, dieses Mal untersuchen
wir die Zeit Jesu.
f reundliche
s egensgrüße
Euer fin-Team
STUDIUM mit Jeffery Pippenger ‣ Seite 3
fin STUDIUM
‣ Seite 37
ELLEN WHITE + PIONIERE
fin LEBENSSTIL & GESUNDHEIT
‣ Seite 49
fin NEWS
‣ Seite 52
fin SHOP/NATUR-SHOP
‣ Seite 27
‣ Seite 68/75
Seite 2
Advent News
nicht durch das Wort des lebendigen Gottes aufrechterhalten werden. Diese Theorien wurden von Menschen ersonnen, welche
die erste große Lektion nicht gelernt haben, nämlich, dass Gottes Geist und Leben in Seinem Wort sind. Hätten sie in ihrem Herzen
das ewige Element empfangen, das im Wort Gottes enthalten ist, würden sie sehen, wie fade und nichtssagend alle Versuche sind,
etwas Neues zu erlangen, um dadurch Aufsehen zu erregen. Sie müssen die allerersten Grundsätze des Wortes Gottes erlernen.
Dann hätten sie das Wort des Lebens für die Menschen, die schon bald die Spreu vom Weizen unterscheiden werden, denn Jesus
hinterließ Seinen Jüngern Seine Verheißung.“
„Kurz vor Seiner Kreuzigung stellte Ihm einer Seiner Jünger die Frage: ‘Wie kommt es, dass Du Dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er meine Worte befolgen: und mein Vater
wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer Mich nicht liebt, befolgt Meine Reden nicht;
und das Wort, das ihr hört, ist nicht Mein, sondern des Vaters, der Mich gesandt hat. Diese Dinge habe Ich zu euch gesprochen,
während Ich noch bei euch bin; der Tröster aber, welcher der Heilige Geist ist, den der Vater in Meinem Namen senden wird, Er
wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, Meinen Frieden gebe
Ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch; euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.’ (Joh 14,22-27).“
„Diese Worte werden von Einzelnen, Familien oder Gemeindegliedern nicht einmal halbwegs verstanden. Ihnen selbst und durch
sie möchte Gott reine, unverfälschte Wahrheit darstellen. Wenn diese Wahrheit angenommen und richtig umgesetzt wird, bringt
sie ewiges Leben.“
„Lasst uns dem Wort Gottes glauben. Wer das Brot des Himmels auf diese Weise isst, wird täglich genährt sein und wissen, was
diese Worte bedeuten. ‘Ihr bedürfet nicht, dass euch jemand lehre.’ (1Joh 2,27). Wir haben Lektionen, die unverfälscht von den
Lippen dessen kommen, dessen Eigentum wir sind, der uns mit dem Preis Seines eigenen Blutes erkauft hat.“
„Das kostbare Wort Gottes ist ein festes Fundament, auf das gebaut werden sollte. Wenn sich dir Menschen mit ihren vermeintlichen Vermutungen nahen, so sage ihnen, dass dir der Große Lehrer Sein Wort hinterlassen hat, welches von unermesslichem Wert
ist, dass Er einen Tröster in Seinem eigenen Namen gesandt hat, den Heiligen Geist. ‘Er wird euch alle Dinge lehren und euch an
all das erinnern, was Ich euch gesagt habe.’ (Joh 14,26/KJV) ‘Ich bin das lebendige Brot, welches vom Himmel herabgekommen ist:
Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er ewig leben: und das Brot, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch, welches ich geben
werde für das Leben der Welt.’ (Joh 6,51/KJV).“
„Hier wird uns ein reichliches Festmahl dargereicht, von dem alle essen mögen, die an Christus als ihren persönlichen Erlöser
glauben. Er ist all denjenigen ein Baum des Lebens, die darin fortfahren, sich von Ihm zu nähren.“
„Ich wurde angewiesen, denjenigen, die bekennen, Christus als ihren persönlichen Erretter angenommen zu haben, die folgende
Frage zu stellen: Warum übergeht ihr die Worte des Großen Lehrmeisters und schickt Briefe zu Menschen, um Worte des Trostes
zu erhalten? Warum verlasst ihr euch auf menschliche Hilfe, wenn ihr doch die großen, vollkommenen, prächtigen Verheißungen
habt. ‘Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der wohnt in Mir und Ich in ihm. …
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist: nicht wie eure Väter das Manna gegessen haben und tot sind: wer dieses
Brot isst, wird ewig leben?’ (Joh 6,56.58/KJV). Er mag sterben, doch das Leben Christi in ihm ist ewig und er wird am letzten Tage
auferweckt werden. ‘Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts: Die Worte, die ich zu euch rede, die sind
Geist und die sind Leben.’ (Joh 6,63/KJV).“
„‘Wir wissen, dass, wenn unsere irdische Wohnung dieser Stiftshütte aufgelöst wäre, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus,
nicht mit Händen gemacht, ewig im Himmel. Denn darin seufzen wir, ernstlich danach verlangend mit unserem Haus, das vom
Himmel ist, bekleidet zu werden: Damit wir dann, da wir bekleidet sind, nicht nackt vorgefunden werden. Denn wir, die wir in
der Stiftshütte sind, seufzen und sind beschwert: Nicht darüber, dass wir entkleidet werden mögen, sondern bekleidet, damit das
Sterbliche verschlungen werde vom Leben.’ (2Kor 5,1-4/KJV). Alle, die diese kostbaren Äußerungen studieren, mögen sehr getröstet werden. Wenn sie sich von Gottes Festmahl nähren, so werden sie eine Erfahrung erlangen, die von höchstem Wert ist. Sie
werden erkennen, dass Menschenwort im Vergleich zu Gottes Wort wie Spreu im Vergleich zum Weizen ist.“
„Das Wort Gottes lehrt mich, dass Seine Verheißungen mir und jedem Kind Gottes gelten. Das Festmahl ist vor uns ausgebreitet.
Wir sind eingeladen das Wort Gottes zu essen, welches die geistlichen Muskeln und Sehnen stärken wird.” 21MR, 131.4-133.5
AUSGABE NR. 21 Seite 3
Bibelstudium
Jeff Pippenger
In den folgenden Ausgaben von Advent News werde ich die Erkenntnisse behandeln, die wir aus der Bibel
und dem Geist der Weissagung über die beiden folgenden Themen gewonnen haben:
Das biblische Auslegungsprinzip „Linie auf Linie und das „Essen des kleinen Buches“.
Die von Engeln bereitete Speise
Bevor wir einen weiteren Punkt hinsichtlich der Arbeit von
Gottes Volk in der Zeit des Gerichts an den Lebenden betrachten, scheint es mir wichtig, noch andere Aspekte über
„das Essen des kleinen Buches“ zu betrachten. In dieser
Ausgabe von Advent News werden wir uns mit der Tatsache befassen, dass es in der Zeit des Gerichts an den
Lebenden eine Arbeit zu tun gibt, die ausschließlich innerhalb der Adventgemeinde getan werden muss.
Wir werden das „Essen des kleinen Buches“ erst einmal
nicht weiter verfolgen und stattdessen drei Geschichtsabschnitte beleuchten, die alle typologisch für die Zeit des
Spätregens stehen, oder diesen vorausschatten:
• Die Zeit von Mose – dem Anfang des alten Israel
• Die Zeit Christi – dem Ende des alten Israel
• Die Zeit der Milleriten – dem Anfang des geistl. Israel
Alle drei Geschichtsabschnitte bezeugen folgendes: Wenn
Gott einen Bund mit Seinem auserwählten Volk schließt
gibt es eine Zeit, die ausschließlich für ein Werk innerhalb
dieses auserwählten Volkes bestimmt ist. Gottes Wort zeigt
uns, wie die Arbeit nach innen aussieht:
•
•
•
In der Zeit des Mose wird uns das Werk nach innen
durch das Essen des Mannas gezeigt.
In Jesu Zeit gab es eine Krise in Galiläa. Dort sprach
Er von sich selbst als dem „Brot vom Himmel“.
In der Millerzeit ging es um das „Essen des
kleinen Buches“ aus Offenbarung 10.
Bei dem Prüfungsprozess geht es immer darum, ob wir
das essen, von dem Gott uns sagt, wir sollen es essen, oder
ob wir das zu uns nehmen, was wir uns selbst aussuchen
– das Gefälschte, das uns den Tod bringt, so wie es Eva im
Garten Eden tat.
„Gott speiste weiterhin das Heer der Hebräer mit dem
Brot, das vom Himmel regnete. Trotzdem waren sie nicht
zufrieden. Ihr verderbter Appetit sehnte sich nach Fleisch,
welches Gott ihnen in Seiner Weisheit in großem Maß verweigerte. ‘Und das Mischvolk, welches unter ihnen war,
wurde lüstern und die Kinder Israels weinten wieder und
sagten: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir denken
an den Fisch, den wir in Ägypten umsonst aßen; die Gurken, Melonen den Lauch die Zwiebeln und den Knoblauch.
Aber nun ist unsere Seele matt, unsere Augen sehen nichts
als Manna.’ (4Mo 11,4-6/KJV). Sie hatten das Essen leid,
welches ihnen die Engel vom Himmel bereiteten. Sie wussten, dass Gott genau diese Nahrung für sie haben wollte
und diese für sie und ihre Kinder gesund war. Ungeachtet
ihrer Entbehrungen, die sie in der Wüste hatten, gab es
nicht einen Schwachen in ihren Stämmen. Satan, der Urheber von Krankheit und Elend, wird sich Gottes Volk dort
nähern, wo er den größten Erfolg haben kann. Seit seinem erfolgreichen Experiment mit Eva, als er sie verführte,
die verbotene Frucht zu essen, hat er in hohem Maß den
Appetit kontrolliert. Zuerst verführte er das Mischvolk, die
gläubigen Ägypter, und stachelte sie zu aufrührerischem
Murren an. Sie waren mit der gesunden Nahrung, mit der
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Advent News
Gott sie versorgte, nicht zufrieden. Ihr verdorbener Appetit
sehnte sich nach einer größeren Vielfalt, besonders nach
fleischlicher Nahrung.“ 1SP, 281.1
Das Manna für das alte Israel wurde typologisch durch die
Prüfung am Baum des Lebens bei Adam und Eva vorausgeschattet. Der Baum der Erkenntnis zwischen Gut und Böse
war wiederum eine typologische Vorausschattung falscher
Lehren in unserer Zeit.
„Falsche Theorien wiederholen sich immer wieder und
erscheinen heute genauso einladend wie die verbotene
Frucht im Garten Eden. Die Frucht war sehr schön und offensichtlich sehr wünschenswert zum Essen. Durch falsche
Lehren wurden bereits viele Seelen zerstört.“ Manuscript
37, 1906; Ev, 610.4
Aus diesem Grund sind falsche Lehren gefälschtes Manna
oder ein tödliches Gift.
„Ein Fehler ist niemals harmlos. Er heiligt nie, bringt aber
immer Durcheinander und Uneinigkeit. Fehler sind immer
gefährlich. ...“ 5T, 292.2
Wir sollen die Wahrheit erkennen und uns an ihr beteiligen.
„Wer ernsthaft und aufrichtig nach Wahrheit sucht, wird
Wahrheit und Irrtum nicht verwechseln. Das Wort Gottes
ist das Brot des Lebens, an dem alle teilhaben, um ewiges
Leben zu erlangen. Irrtum ist Falschheit und Täuschung.
Wer daran teilhat, wird infolgedessen leiden müssen, wie
Adam und Eva im Garten Eden.
Es ist das Vorrecht aller, unter Gebet und mit eifrigem Interesse nach der Wahrheit zu suchen. Wahrheit ist der Baum
des Lebens, von dessen Blättern die Menschheitsfamilie
essen und leben soll.” UL, 125.5
„Wer versucht, das Wort gemäß seinen eignen Ideen auszulegen und es so liest, dass es mit seiner Meinung übereinstimmt, wird die Wahrheit niemals erkennen und in
seinen Sünden sterben. Wer vom verbotenen Baum isst,
akzeptiert Satans Irrtümer an Stelle eines ‘So spricht der
Herr’. Wenn er nicht Buße tut, wird er niemals jenes Leben
erreichen, das dem Leben Gottes entspricht. Wie Adam
und Eva schließt er sich selbst vom Baum des Lebens aus,
von der Frucht, die Unsterblichkeit bewahrt. ...“ UL, 125.6
Zu Beginn des alten Israels kam das Manna wie Regen
vom Himmel.
Vers 23 „Und doch hatte er den Wolken droben geboten
und die Türen des Himmels geöffnet; 24 und hatte Manna
auf sie regnen lassen zum Essen und ihnen Himmelskorn
gegeben. 25 Der Mensch aß das Brot der Engel; er sandte
ihnen Speise in Fülle.“ Ps 78,23-25 (KJV)
Am Anfang des alten Israels wurde das Manna durch den
Lebensbaum in der Zeit Adams versinnbildet. Am Ende
des alten Israels wurde das Manna (und der Baum des
Lebens) durch Christus, das Brot des Lebens, versinnbildet.
Alle drei Darstellungen stehen natürlich symbolisch für die
Spätregenbotschaft am Ende der Welt.
„... Männer und Frauen essen nicht das Brot, welches vom
Himmel kommt.“ 1888, 894.1
„Ich war sehr betrübt, als ich Prediger sah, die in ihrem
selbstentfachten Licht wandelten und arbeiten – Prediger,
die keine geistliche Nahrung von Christus, dem Brot des
Lebens, erhielten. Ihren eigenen Seelen fehlte das Himmlische Manna, gleich wie den Hügeln Gilboas der Tau und
Regen fehlte. In ihren Herzen war Christus nicht beständig
gegenwärtig. Wie könnten sie vernünftig von Dem sprechen, den sie nie durch eigene Erfahrung kennengelernt
haben.“ 1888, 894.2
Als der Engel aus Offenbarung 18 am 11. Sept. 2001 vom
Himmel herabkam, begann das Tröpfeln des Spätregens.
„... Der Spätregen muss auf das Volk Gottes fallen. Ein
mächtiger Engel muss vom Himmel herabkommen und die
ganze Erde muss von seiner Herrlichkeit erleuchtet werden. ...“ RH, 21. April 1891.11
Es ist noch ein Punkt zu beachten: Als der Engel aus Offenbarung 18 vom Himmel herabkam vereinten sich die Botschaften der Engel aus Offenbarung 14.
AUSGABE NR. 21 „...Der dritte Engel verkündigt mit lauter Stimme seine
Warnung. ‘Nach diesen Dingen’, sagte Johannes, ‘sah ich
einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der
hatte große Vollmacht, und die Erde wurde erleuchtet von
seiner Herrlichkeit’. In dieser Erleuchtung ist das Licht von
allen drei Botschaften vereint.” 1888, 804.3
Die Botschaft des Spätregens ist die der drei Engel aus Offenbarung 14. Sie wurde durch das Manna in der Zeit des
alten Israels versinnbildet, wobei beim Manna nicht nur
um die Zubereitung durch Engel ging - es war auch ein
dreifaches Wunder, wodurch die drei Engel aus Offenbarung 14 versinnbildet sind:
„Gott offenbarte seine große Fürsorge und Liebe für Sein
Volk in dem Er ihm das Brot des Himmels sandte. ‘Der
Mensch aß das Brot der Engel’ (Ps 78,25) das ist Speise, die
Engel für sie bereithielten. Das dreifache Mannawunder
– ein doppeltes Maß am sechsten Tag, nichts am siebten
Tag, und dass es am siebten Tag frisch blieb, während es
an anderen Tagen zum Gebrauch ungenießbar war - war
dazu gedacht, ihnen die Heiligkeit des Sabbats einzuprägen. ...“ 1SP, 226.2
Das heilige schriftliche Zeugnis über den Baum des Lebens, das Manna und das Brot des Himmels betonen einen
Prüfungsprozess. Folglich wird die Botschaft des Spätregens als ein Test identifiziert, welcher mit dem Essen von
entweder Wahrheit oder Irrtum in Verbindung steht.
Wenn wir uns nun Gedanken über den Prüfungsprozess
in den Geschichten von Mose, Christus und den Milleriten
machen, dann müssen wir unbedingt im Hinterkopf haben,
dass Jesus immer das Ende mit dem Anfang illustriert.1
Dieses Prinzip erkennen wir, wenn man die Geschichte
von Mose (der Anfang des alten Israels) mit der Zeit Christi
(das Ende des alten Israels) vergleicht und genauso auch,
wenn wir die Geschichte der Milleriten (der Anfang des
modernen Israels) und unsere Geschichte (das Ende des
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modernen Israels) gegenüberstellen. Dieses Prinzip kann
man auch auf Adam (der Anfang der Gnadenzeit für die
Menschheit) anwenden, der ein Zeugnis für unsere Zeit
gibt, dem Ende der menschlichen Gnadenzeit.
Auf jeden Fall kann man sehen, dass der Prüfungsprozess
mit dem „Essen“ der Wahrheit oder dem „Essen“ des Irrtums zu tun hat.
In jedem dieser Zeitabschnitte kennzeichnet das Prüfungsverfahren eine Zeit, in der jene, die als Gottes Bundesvolk auserwählt wurden, einem ausschließlichen Werk
nach innen ausgesetzt sind. Das galt für Adam und Eva im
Garten Eden, die 40-jährige Wanderschaft in der Wüste,
die prophetische Woche des alten Israels, als Christus den
Bund bestätigte2 oder auch für die Geschichte der Milleriten, vom 23. Oktober 1844 bis in das Jahr 1850.
„Das Werk Gottes auf Erden zeigt durch alle Jahrhunderte
hindurch in jeder großen Reformation oder religiösen Bewegung eine beachtliche Gleichartigkeit. Die Grundsätze
des Handelns Gottes mit den Menschen sind stets die gleichen. Die wichtigen Bewegungen der Gegenwart haben
ihre Parallelen in denen der Vergangenheit, und die Erfahrung der Gemeinde früherer Zeiten bietet wertvolle Lehren
für unsere heutige Zeit.” GC88, 343.1
„Jesus, derselbe gestern und heute und für immer.“ Heb
13,8 (KJV)
Merk- und Lernpunkte
• Wenn Gott mit Seinem Volk einen Bund schließt, folgt
eine Zeit, in der ausschließlich innerhalb des Volkes
Gottes eine Aufgabe zu erledigen ist.
• Falsche Lehren sind gefälschtes Manna.
• Die 3-Engelsbotschaften sind die Spätregenbotschaft.
• Die Spätregenbotschaft ist eine Prüfung.
• Das „Essen“ der Wahrheit oder das „Essen“ des Irrtums war und ist eine Prüfung für Gottes Volk.
1 „Ich verkündige vom Anfang an das Ende, und von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Mein Ratschluss soll zustandekommen, und alles,
was mir gefällt, werde ich vollbringen.“ Jes 46,10 (KJV).
2 „Und er wird eine Woche lang vielen den Bund bekräftigen; und in der Mitte der Woche wird er (Brand-) Opfer und Speisopfer aufhören lassen, und wegen
der Ausbreitung der Gräuel wird er es verwüsten bis zum Verderben, und das Beschlossene wird sich auf das Verwüstete/den Verwüster ergießen.“ Dan 9,27 (KJV).
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Advent News
Mose
In 2. Mo. 16 können wir lesen, dass der HERR am 15. Tag des
2. Monats, einen Monat nach der Befreiung am Roten Meer,
die Hebräer mit Manna versorgte. Das tat Er 40 Jahre lang:
Vers 1 „Und sie brachen auf von Elim, und die ganze Gemeinde der Kinder Israels kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am 15. Tag des 2. Monats,
nachdem sie aus dem Land Ägypten gezogen waren. ... 35
Und die Kinder Israels aßen das Manna 40 Jahre lang, bis
sie zu einem bewohnten Land kamen; bis sie an die Grenze
Kanaans kamen, aßen sie das Manna.“ 2Mo 16, 1+35 (KJV)
Der Zeitabschnitt von der Befreiung der Israeliten aus
Ägypten bis zu deren Einzug in das verheißene Land wird
durch das Manna dargestellt. Die erste Lektion, die das
Volk während dieser Zeit lernen musste, war das bedingungslose Vertrauen auf Gottes Wort:
„Als Christus dem Versucher sagte: ‘Der Mensch lebt nicht
vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus
dem Mund Gottes hervorgeht!’ (Mt 4,4), wiederholte Er die
Worte, die Er mehr als vierzehn Jahrhunderte zuvor zu Israel gesprochen hatte: ‘Der HERR, dein Gott hat dich vierzig
Jahre lang in der Wüste geführt. ...Und er demütigte dich
und ließ dich hungern und speiste dich mit dem Manna,
das weder du noch deine Väter gekannt hatten, um dich
erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein
lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund
des HERRN hervorgeht.’ (5Mo 8,2-3). In der Wüste, als alle
Mittel zum Lebensunterhalt ausblieben, sandte Gott Manna
vom Himmel; und die Versorgung war reichlich und beständig. Aus dieser Fürsorge sollten sie lernen, dass Er sie
nicht verlassen würde, wenn sie auf Gott vertrauten und
in Seinen Wegen wandeln würden. Der Heiland erprobte
Israel nun an dem, was Er sie vorher gelehrt hatte. Durch
das Wort Gottes war dem Heer der Israeliten Hilfe zuteil geworden, und durch dasselbe Wort würde diese Hilfe auch
Jesus gegeben werden. Er wartete auf den Augenblick, an
dem Gott Ihm Erleichterung geben würde. Er war in der
Wüste weil Er Gott gehorsam war, und Er wollte keine Nahrung annehmen, die Er den Einflüsterungen Satans zu verdanken gehabt hätte. Vor dem ganzen Weltall bezeugte Er,
dass es ein weniger großes Unglück sei, irgendein Leiden
zu ertragen, als auch nur im geringsten von den Wegen
und dem Willen Gottes abzuweichen.“ DA, 121.1
„‘Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort Gottes.’ (Mt 4,4). Oft kommt der Nachfolger Christi in Situationen, in denen er nicht gleichzeitig
Gott dienen und seine irdischen Belange wahrnehmen
kann. Dann scheint es vielleicht, als würde der Gehorsam
gegenüber einer klaren Forderung Gottes ihn von seiner
Einkommensquelle abschneiden. Satan versucht ihm einzureden, dass es nötig sei, seine Gewissensüberzeugung
zu opfern. Das einzige allerdings, auf das wir uns in dieser
Welt verlassen können, ist das Wort Gottes. ‘Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!’
(Mt 6,33). Schon in diesem irdischen Leben ist es nicht zu
unserem Besten, wenn wir von dem Willen unseres Vaters
im Himmel abweichen. Wenn wir die Kraft Seines Wortes
begreifen, werden wir nicht den Einflüsterungen Satans
folgen, um Speise zu erhalten oder unser Leben zu retten.
Unsere einzige Frage wird sein: Was ist Gottes Wille? Was
ist Gottes Versprechen? Mit diesem Wissen werden wir
Seinen Willen befolgen und Seiner Verheißung vertrauen.“ DA, 121.2
Die Zeit der Prüfung, in der das Volk Manna zu essen bekam, bestand aus zehn Einzelprüfungen. Als es die zehnte
Prüfung nicht bestand, musste es 40 Jahre in der Wüste
umherwandern. In 4. Mose, Kapitel 13 und 14 ist die zehnte
Prüfung festgehalten. Wir werden in die Geschichte einsteigen, nachdem die zwölf Kundschafter von ihrer Reise
zurückgekehrt waren:
Vers 25 „Und sie kehrten nach 40 Tagen zurück, nachdem
sie das Land ausgekundschaftet hatten. 26 Und sie gingen
und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels, in die Wüste Paran, nach Kadesch; und sie brachten ihnen und der ganzen Gemeinde
Bericht und ließen sie die Früchte des Landes sehen. 27
Und sie erzählten ihm und sprachen: Wir sind in das Land
gekommen, in das du uns sandtest, und es fließt wirklich
Milch und Honig darin, und dies ist seine Frucht. 28 Aber
das Volk, das im Land wohnt, ist stark, und die Städte sind
mit Mauern umgeben und sehr groß. Auch sahen wir dort
AUSGABE NR. 21 die Kinder von Enak. 29 Die Amalekiter wohnen im Land
des Südens; die Hetiter, die Jebusiter und die Amoriter
aber wohnen im Bergland, und die Kanaaniter am Meer
entlang des Jordan.“ 4Mo 13,25-29 (KJV)
Gott verändert sich niemals – das Muster, das in der Geschichte immer wieder auftritt beinhaltet auch stets eine
gefälschte Botschaft, die der wahren Botschaft vorausgeht:
„So sehr auch der Glaube und die Frömmigkeit überall
schwinden, gibt es wahre Nachfolger Christi in diesen Kirchen. Ehe Gott zum letzten Mal die Welt mit Seinen Gerichten heimsucht, wird Sein Volk erweckt werden zu der ursprünglichen Gottseligkeit, wie sie seit dem apostolischen
Zeitalter nicht gesehen wurde. Der Geist und die Kraft Gottes werden über Seine Kinder ausgegossen werden. Zu der
Zeit werden sich viele von den Kirchen trennen, in denen
die Liebe zur Welt die Stelle der Liebe zu Gott und Seinem
Wort eingenommen hat. Viele Prediger und Laien werden
mit Freuden jene großen Wahrheiten annehmen, die Gott
hat verkündigen lassen, um ein Volk auf die Wiederkunft
des HERRN vorzubereiten. Der Seelenfeind möchte dieses
Werk gern verhindern und wird, ehe die Zeit dieser Bewegung anbricht, versuchen, eine Fälschung einzuführen.
In den Kirchen, die er unter seine betrügerische Macht
bringen kann, wird er den Anschein erwecken, als würde
der besondere Segen Gottes auf sie ausgegossen, weil sich
hier, wie man meint, ein tiefes religiöses Erwachen bekundet. Scharen werden jubeln, dass Gott auf wunderbare
Weise für sie wirke, während doch dieses Werk das Wirken
eines andern Geistes ist. In religiösem Gewand wird Satan
versuchen, seinen Einfluss über die christliche Welt auszubreiten.” GC, 464.1
Nachdem die 10 Kundschafter ihre Sache dem Volk vorgetragen hatten, meldeten sich Josua und Kaleb zu Wort:
„Kaleb aber beschwichtigte das Volk gegenüber Mose und
sprach: Lass uns doch hinaufziehen und [das Land] einnehmen, denn wir sind durchaus imstande es zu bezwingen.“ 4Mo 13,30
Kaleb brachte die wahre Botschaft über die Macht Gottes,
aber die Rebellen in der Gemeinde stellten es anders dar:
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Vers 31 „Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: Wir können nicht hinaufziehen gegen das
Volk, denn es ist stärker als wir! 32 Und sie legten den
Kindern Israels einen schlimmen Bericht von dem Land,
das Land, das sie erkundet hatten, vor, und sprachen: Das
Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Einwohner frisst, und alles Volk,
das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs. 33 Wir
sahen dort auch Riesen, Söhne Enaks aus dem Riesengeschlecht, und wir waren in unseren Augen wie Grashüpfer,
und ebenso waren wir auch in ihren Augen. 14,1 Da erhob
die ganze Gemeinde ihre Stimme und schrie, und das Volk
weinte in dieser Nacht.“ 4Mo 13,25-14,1 (KJV)
Nachdem die Rebellen die wahre Botschaft abgelehnt hatten, wandten sie sich gegen die von Gott ordinierten Führer, die hier durch Mose und Aaron dargestellt sind. Sie
entschlossen sich daraufhin einen neuen Führer zu wählen, der sie zurück nach Ägypten bringen sollte. Die Ablehnung der Wahrheitsbotschaft schließt gleichzeitig mit ein,
dass der Urheber der Wahrheiten abgelehnt wird, samt
seinen, von Ihm eingesetzten Führern und Boten:
Vers 2 „Und alle Kinder Israels murrten gegen Mose und
Aaron; und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Hätte
Gott uns doch im Land Ägypten sterben lassen!, oder hätte
Gott uns in dieser Wüste sterben lassen! 3 Und warum hat
uns der HERR in dieses Land gebracht, dass wir durch das
Schwert fallen, und dass unsere Frauen und unsere Kinder
zum Raub werden? Wäre es nicht besser für uns, wenn wir
wieder nach Ägyptern umkehren würden? 4 Und sie sprachen zueinander: Wir wollen uns selbst einen Anführer geben und wieder nach Ägypten zurückkehren!“ 4Mo 14,2-4
So wie die Rebellen ihren Charakter offenbart hatten, so
zeigte sich auch der Charakter der Gerechten – denn der
Charakter wird sich immer in der Krise zeigen, aber er wird
sich dort niemals entwickeln:
„Der Charakter offenbart sich in der Krise. Als die ernste Stimme um Mitternacht ausrief, ‘Siehe der Bräutigam
kommt! Geht aus, ihm entgegen!’ (Mt 25,6) erwachten die
törichten Jungfrauen aus ihrem Schlummer und nun zeigte
sich wer für dieses Ereignis Vorbereitungen getroffen hat-
Seite 8
Advent News
te. Beide Gruppen wurden überrascht, aber eine Gruppe
war auf diese Notlage vorbereitet und die andere nicht.
Der Charakter zeigt sich durch die Umstände. Notlagen
bringen das wahre Metall des Charakters zum Vorschein.
Plötzliche, unvorhergesehene Katastrophen, ein Trauerfall
oder eine Krise, eine unerwartete Krankheit oder Angst
und Seelenqual, eine Situation, die die Seele dem Tode
ins Auge schauen lässt, wird den wahren inwendigen Charakter hervorbringen. Dann wird sich zeigen, ob es einen
wahrhaften Glauben an die Verheißungen im Wort Gottes
gibt, oder nicht. Dann wird sich zeigen, ob die Seele durch
Gnade getragen ist, oder nicht - ob Öl im Gefäß der Lampe
ist.“ RH, 17. September 1895.9
„Die Zeit der Prüfungen kommt auf alle zu. Wie verhalten
wir uns, wenn Gott uns prüft und erprobt? Werden unsere Lampen erlöschen, oder halten wir sie dann noch am
Brennen? Sind wir durch unsere Verbindung zu Ihm, der
voller Gnade und Wahrheit ist, auf jeden Notfall vorbereitet? Die fünf klugen Jungfrauen konnten ihren Charakter
nicht auf die fünf törichten Jungfrauen übertragen. Der
Charakter muss durch uns selbst, ganz persönlich geformt
werden. ...“ RH, 17. September 1895.10
einlegte, wurde die sofortige Vernichtung der Rebellen
nicht vollzogen. Die Fürsprache und der Glaube von Mose
standen im krassen Widerspruch zu den Rebellen in der
Gemeinde. Wie Gott Seinen Charakter durch Mose zeigte, so offenbarten nun die Rebellen ihren Charakter, den
sie in dem 10-stufigen Prüfungsprozess entwickelt hatten
– und das war in der Tat der Charakter Satans, voller Mordgier. Die Rebellen zeigten den gleichen Charakter wie ihre
Nachkommen, hunderte von Jahren später, als sie Barabbas erwählten anstatt Christus.
Wenn die Geschichte des Spätregens sinnbildlich im Wort
Gottes dargestellt wird, geschieht das immer in einer Krise, wodurch sich dann zwei Klassen von Anbetern zeigen:
„Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange noch will mich
dieses Volk provozieren? Und wie lange noch dauert es,
bevor sie mir glauben, trotz aller Zeichen, die ich unter
ihnen gezeigt habe?“ 4Mo 14,11 (KJV)
Vers 5 „Da fielen Mose und Aaron auf ihre Angesichter
vor der ganzen Versammlung der Gemeinde der Kinder
Israels. 6 Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn
Jephunnes, die auch das Land erkundet hatten, zerrissen
ihre Kleider, 7 und sie sprachen zu der ganzen Gemeinde
der Kinder Israels: Das Land, das wir durchzogen haben,
um es auszukundschaften, ist ein äußerst gutes Land! 8
Wenn der HERR Gefallen an uns hat, so wird er uns in
dieses Land bringen und es uns geben – ein Land, in dem
Milch und Honig fließt. 9 Seid nur nicht rebellisch gegen
den HERRN und fürchtet euch nicht vor dem Volk dieses
Landes; denn sie sind Brot für uns. Ihr Schutz ist von ihnen
gewichen, und der HERR ist mit uns; fürchtet euch nicht
vor ihnen.“ 4Mo 14, 5-9
Bei der zehnten Prüfung, schlossen die Rebellen selbst
die Türe ihrer Gnadenzeit. Nur weil Mose Fürbitte für sie
„Aber da sagte die ganze Gemeinde, dass man sie mit
Steinen steinigen solle. Aber die Herrlichkeit des HERRN
erschien in der Stiftshütte der Gemeinde vor allen Kindern
Israels.“ 4Mo 14,10
Dann zeigte der HERR, dass ihre Herzensrebellion in ihrem
Unwillen lag, sich an die „Zeichen“ zu erinnern, die bei
der Befreiung aus ihrer ägyptischen Gefangenschaft sichtbar waren. Als der HERR mit dem Volk in einen Bund eintrat, sie aber Sein Werk ablehnten, blieben sie ohne Kraft,
ihre rebellische Gesinnung zu überwinden.
Weil sie nun das fundamentale Werk, die Befreiung aus
der ägyptischen Gefangenschaft, ablehnten, beschloss Gott
diesen Bund nicht länger aufrecht zu halten und aus Mose
heraus ein Bundesvolk zu schaffen:
„Ich will sie mit der Seuche schlagen und enterben; und
ich will aus dir eine größere und mächtigere Nation machen als diese!“ 4Mo 14,12
Mose intervenierte und bat Gott, doch an die zu denken,
die nicht zum Bundesvolk gehörten. Das mächtige Werk,
das der HERR durch die Befreiung aus Ägypten tat, sollte
ein solches Vertrauen in die Kinder Israels setzen, dass sie
in das verheißene Land einziehen könnten. Diese Befreiung war aber auch eine frohe Botschaft der Befreiungsmacht Gottes für alle die nicht zur Nation Israels gehörten.
AUSGABE NR. 21 Mose wies Gott darauf hin, dass, wenn Gott Seine Meinung
zur Bundesverpflichtung gegenüber Seinem Volk ändern
würde, es die frohe Botschaft gefährden würde, die die
Israeliten zu allen Nationen tragen sollten, die nicht zum
Gemeinwesen von Israel gehörten:
Vers 13 „Und Mose sprach zum HERRN: Dann werden es
die Ägypter hören; denn du hast doch dieses Volk durch
deine Macht aus ihrer Mitte geführt; 14 und sie werden
es auch den Einwohnern dieses Landes sagen, denn die
haben gehört, dass du, der HERR, unter diesem Volk bist,
und dass du, der HERR, von Angesicht zu Angesicht gesehen wirst und dass deine Wolke über ihnen steht und dass
du vor ihnen hergehst, bei Tag in einer Wolkensäule und
bei Nacht in einer Feuersäule. 15 Und wenn du nun dieses
ganze Volk tötest wie einen Mann, so werden die Völker
sagen, die von deinem Ruhm gehört haben: 16 Weil der
HERR nicht in der Lage war, dieses Volk in das Land zu
bringen, das er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er
sie in der Wüste hingeschlachtet! 17 Und nun flehe ich dich
an, lass nun die Macht meines Herrn groß sein, wie du gesprochen und gesagt hast: 18 Der HERR ist langmütig und
von großer Gnade; er vergibt Missetat und Übertretungen
und lässt den Schuldigen keineswegs ungestraft, der die
Missetat der Väter heimsucht an den Kindern, bis in die
dritte und vierte Generation. 19 Ich flehe dich an, vergib
nun die Missetat dieses Volkes nach deiner großen Gnade,
wie du auch diesem Volk verziehen hast von Ägypten an
bis hierher!“ 4Mo 14,13-19 (KJV)
Merk- und Lernpunkte
• Nur Kaleb und Josua brachten nach der Auskundschaftung des Landes die wahre Botschaft.
• Die Rebellen lehnten diese Botschaft ab und wandten
sich gegen die von Gott berufenen Führer und somit
gegen Gott selbst.
• Durch die Ablehnung der Wahrheitsbotschaft schließen die Menschen selbst ihre Gnadentüre.
• Der Charakter der Rebellen zeigte sich in ihren Nachkommen, indem sie Barabbas wählten statt Christus.
• Die Rebellion hatte ihre Ursache in der Tatsache, dass
man sich nicht an die Zeichen und Wohltaten Gottes
erinnern wollte.
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Die Rebellion der Gemeinde war eine Gefährdung zur Rettung derjenigen, die nicht zu Israel gehörten. Durch sie
wurde die Macht Gottes, wie sie sich in der Befreiung aus
Ägypten gezeigt hatte, verfälscht. Die Fürbitte von Mose
galt nicht nur den Rebellen innerhalb Israels, sondern
auch den Heiden außerhalb von Israel. Sobald Gott die
Fürsprache von Mose akzeptierte, verknüpfte Er diese Geschichte mit dem Spätregen in unseren Tagen, wenn der
Laute Ruf zu jenen, die außerhalb des Adventismus sind,
getragen wird:
Vers 20 Und der HERR sprach: Ich habe gemäß deines
Wortes vergeben. 21 Aber - so wahr ich lebe - die ganze
Erde soll mit der Herrlichkeit des HERRN erfüllt werden
soll:“ 4Mo 14,20-21
Die Geschichte der Rebellion durch die zehn Kundschafter
versinnbildet den Spätregen:
„Eben weil Mose um die Langmut, unendliche Liebe und
Gnade des HERRN wusste, hatte er seine wunderbare Fürbitte um das Leben Israels vorbringen können, als dieses
sich an der Grenze des verheißenen Landes geweigert hatte, im Gehorsam gegen das Gebot Gottes weiterzuziehen.
Als Israels Aufruhr zum Höhepunkt gelangt war, hatte der
HERR erklärt: ‘Ich will sie mit der Pest schlagen und ausrotten; und ich will dich zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als dieses!’ (4Mo 14,12). Aber der
Prophet berief sich auf die wunderbaren Fügungen und
Verheißungen, die Gott dem auserwählten Volk hatte zuteil werden lassen. Schließlich hob er als stärkeren Beweis
die Liebe Gottes zum gefallenen Menschen hervor. (Siehe
die Verse 17-19).” PK, 312.3
„Gnädig erwiderte der HERR: ‘Ich habe vergeben nach deinem Wort.’ (4Mo 14,20). Dann teilte Er Mose in einer Prophezeiung Seine Absicht mit, Israel schließlich den Sieg
erringen zu lassen. ‘Aber - so wahr ich lebe und die ganze
Erde mit der Herrlichkeit des HERRN erfüllt werden soll.’
(4Mo 14,20-21). Gottes Herrlichkeit, Charakter, barmherzige
Freundlichkeit und zärtliche Liebe – alles das, weswegen
Mose zugunsten Israels gefleht hatte – sollten der ganzen
Menschheit offenbart werden. Und diese Verheißung von
Jehova wurde zweifach zugesichert und durch einen Eid
bestätigt. So wahr der HERR lebt und regiert, sollte ‘unter
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Advent News
den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von
seinen Wundern’ (Ps 96,3) verkündigt werden.“ PK, 313.1
„Von der zukünftigen Erfüllung dieser Weissagung hatte
Jesaja die lichtglänzenden Seraphim vor dem Thron singen hören: ‘Die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit.’ (Jes 6,3). Überzeugt von der Gewissheit dieser Worte
sagte später kühn der Prophet selbst über solche, die sich
vor Bildern aus Holz und Stein beugten: ‘Sie werden die
Herrlichkeit des HERRN sehen, die Pracht unseres Gottes.’
(Jews 35,2).“ PK, 313.2
Aus dem Blickwinkel der Prophetie steht die Geschichte
der Rebellion des alten Israels gegenüber der Botschaft
von Josua und Kaleb symbolisch für zwei Anbetungsklassen: Eine Gruppe spiegelt den Charakter Gottes wider und
hat Teil an der Eroberung des verheißenen Landes, während die andere Klasse für jene steht, die es vorziehen,
wieder nach Ägypten umzukehren. Eine Gruppe hält die
Tatsache hoch, dass Gott ihr Führer, und völlig imstande
ist, den Sieg herbeizuführen. Die andere Klasse jedoch erwählt sich einen neuen Führer, um sie zurück in die Gefangenschaft Ägyptens zu führen. Josua und Kaleb stehen
für solche, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind und die
Rebellen repräsentieren jene, die vom Geist Satans durchdrungen sind.
Diese Geschichte steht symbolisch für die Zeit des Spätregens, wenn die Erde mit der Herrlichkeit Gottes3 erfüllt
sein wird. Folglich sehen wir einen fortschreitenden Prozess der Prüfung, der unter dem Volk Gottes stattfinden
wird und in die Zeit hineinführt, in der zwei Klassen von
Anbetern voneinander getrennt werden. Die Rebellion zu
dieser Zeit hatte mit Israels Vergesslichkeit zu tun, oder
der völligen Ablehnung der Befreiung aus Ägypten. Der
Prüfungsprozess fand in der Zeit statt, als Gott in einen
Bundesschluss mit dem alten Israel eintrat. Durch die Zurückweisung der Prüfung in zehn Schritten, haben die Aufrührer ihren Bund mit Gott gebrochen. Josua und Kaleb
hingegen stehen für die Klasse, die ihre Bundesbeziehung
mit Gott hochhält.
Vers 22 „Denn alle Männer, die meine Herrlichkeit gesehen
haben und meine Wunder, die ich in Ägypten und in der
Wüste getan habe, und die mich nun diese zehnmal versucht haben und meiner Stimme nicht gehorcht haben; 23
diese sollen mit Sicherheit nicht das Land sehen, das ich
ihren Vätern zugeschworen habe; noch soll einer dieser,
die mich herausgefordert haben, es sehen. 24 Aber meinen Knecht Kaleb, weil er einen anderen Geist in sich hatte und mir völlig nachgefolgt ist, ihn will ich in das Land
bringen, in das er gegangen ist, und sein Same soll es besitzen. 25 Nun, die Amalekiter und Kanaaniter wohnte im
Tal. Wendet euch Morgen und zieht in die Wüste auf dem
Weg des Roten Meeres! 26 Und der HERR redete zu Mose
und Aaron und sprach: 27 Wie lange soll ich diese böse
Gemeinde ertragen, die gegen mich murrt? Ich habe das
Murren der Kinder Israels gehört, was sie gegen mich gemurrt haben. 28 Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht
der HERR: Ich will genauso an euch handeln, wie ihr in
meinen Ohren geredet habt! 29 Eure Leichname sollen in
dieser Wüste fallen, und alle die von euch gezählt wurden,
gemäß eurer ganzen Zahl, von 20 Jahren an und darüber,
die ihr gegen mich gemurrt habt; 30 ohne Zweifel, ihr
sollt nicht in das Land kommen, von dem ich geschworen habe, euch darin wohnen zu lassen – ausgenommen
Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns. 31
Aber eure Kleinen, von denen ihr gesagt habt, dass sie zum
Raub würden, die will ich hineinbringen, und sie sollen
das Land kennenlernen, das ihr verachtet habt! 32 Was
euch aber betrifft, eure eigenen Leichname sollen in dieser Wüste fallen. 33 Und eure Kinder sollen in der Wüste
40 Jahre lang umherwandern und eure Hurereien tragen,
bis eure Leichname in der Wüste dahingeschwunden sind!
34 Entsprechend der Zahl der Tage, in denen ihr das Land
erkundet habt – 40 Tage, jeden Tag für ein Jahr, sollt ihr
eure Missetaten tragen, 40 Jahre lang, und ihr sollt meinen
Bruch des Versprechens erkennen. 35 Ich, der HERR, habe
es gesagt: Ich werde dies mit Sicherheit an dieser ganzen
bösen Gemeinde tun, die sich gegen mich versammelt; in
dieser Wüste sollen sie verzehrt werden, und hier sollen
sie sterben! 36 Und die Männer, die Mose gesandt hatte,
das Land zu erkunden, die wiedergekommen sind und die
3 „Und nach diesen Dingen sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seiner
Herrlichkeit.“ Offb 18,1
AUSGABE NR. 21 ganze Gemeinde dazu brachten, gegen ihn zu murren, indem sie das Land in Verruf brachten 37 – diese Männer, die
einen schlechten Bericht über dieses Land gebracht haben,
starben durch die Seuche vor dem HERRN. 38 Josua jedoch,
der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, die unter
den Männern waren, die das Land erkundet hatten, blieben
am Leben. 39 Und Mose sagte diese Dinge zu allen Kindern
Israels, und das Volk trauerte sehr.“ 4Mo 14,22–39 (KJV)
Die Zahl „Zehn“ steht für eine Zeit der Prüfung in prophetischer Symbolsprache. Das beruht auf verschiedenen
Zeugnissen, einschließlich der zehn prophetischen Tage
der Verfolgung in der Zeit von Smyrna (Offb 2,10) oder den
zehn Tagen, in denen Daniel geprüft wurde (Dan 1,12-15)
oder die Prüfung anhand der 10 Gebote, oder die zehn
Plagen in Ägypten. Es gibt noch verschiedene andere biblische Zeugnisse dazu. Als die Hebräer bei der zehnten
Prüfung versagten, schlossen sie selbst ihre Gnadenzeit
und mussten hinfort ihre Strafe tragen und 40 Jahre in der
Wüste umherirren. Die 40 Jahre werden von dem Punkt an
gerechnet, als sie das Rote Meer durchquerten und dauerten bis zum Eintritt in das verheißene Land:
„Der HERR erklärte, dass die Kinder der Hebräer für vierzig
Jahre durch die Wüste ziehen sollten, gerechnet von dem
Zeitpunkt ihres Verlassens von Ägypten, wegen der Rebellion ihrer Eltern, und zwar so lange, bis alle ihre Eltern
gestorben sein sollten. So sollten sie die Konsequenz ihrer Bosheit für vierzig Jahre tragen und erleiden, entsprechend der Zahl der Tage, während welcher sie das Land
erkundeten, ein Tag für ein Jahr. ‘Und ihr werdet erkennen,
wie ich meine Verheißung breche.’ (4Mo 14,34/KJV). Sie
sollten vollkommen verstehen, dass es die Bestrafung für
ihren Götzendienst war; und es war ihr rebellisches Murren, was den HERRN dazu veranlasste, Sein sie betreffendes Vorhaben zu ändern. Kaleb und Josua wurde mit Blick
auf die ganze Heerschar Israels ein Lohn verheißen, weil
Letztere alle Ansprüche auf Gottes Gunst und Schutz verwirkt hatte.” 1SP, 294.1
Von Anfang an hatte Gott im Sinn, das alte Israel auf direktem Weg ins verheißene Land zu führen, aber ihre Reise
dehnte sich aus, weil sie rebellierten. Diese Begebenheit
steht sinnbildlich für die Geschichte des Adventismus:
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„Die Geschichte Israels von alters her ist eine treffliche
Veranschaulichung der vergangenen Erfahrung der Adventisten. Gott leitete Sein Volk in der Advent-Bewegung,
gleichwie Er die Kinder Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten führte. Durch die große Enttäuschung wurde ihr Glaube geprüft, wie der, der Hebräer am Roten Meer. Hätten
sie immer noch der leitenden Hand vertraut, die in ihrer
vergangenen Erfahrung mit ihnen gewesen war, so würden sie das Heil Gottes gesehen haben. Wenn alle, die
in der Bewegung des Jahres 1844 vereint arbeiteten, die
dritte Engelsbotschaft angenommen und sie in der Kraft
des heiligen Geistes verkündigt hätten, so würde der HERR
mächtig mit ihren Bemühungen mitgewirkt und eine Flut
des Lichts sich über die Welt ergossen haben. Die Bewohner der Erde wären vor Jahren schon gewarnt und das
Schlusswerk vollendet worden und Christus wäre zur Erlösung Seines Volkes gekommen.” GC, 457.1
„Es lag nicht an dem Willen Gottes, dass Israel 40 Jahre in
der Wüste umherziehen sollte; Er wollte sie direkt in das
Land Kanaan führen, und sie dort als Sein heiliges und
glückliches Volk einsetzen. Aber ‘wir sehen, dass sie nicht
eingehen konnten wegen des Unglaubens’ (Hebr 3,19). Infolge ihres Abfalls kamen sie in der Wüste um, und andere
wurden erweckt, um in das verheißene Land einzuziehen.
Ebenso war es nicht der Wille Gottes, dass die Wiederkunft
Christi so lange verziehen, und Sein Volk so viele Jahre in
dieser sünden- und sorgenbeladenen Welt verweilen sollte. Aber der Unglaube trennte sie von Gott. Als sie sich
weigerten, das Werk zu verrichten, das Er ihnen anvertraut
hatte, wurden andere berufen, die Botschaft zu verkündigen. Aus Barmherzigkeit gegen die Welt verzögert Christus
Sein Kommen, damit den Sündern Gelegenheit geboten
würde, die Warnung zu vernehmen und in Ihm Zuflucht
zu finden vor dem Zorn Gottes, der ausgegossen werden
soll.” GC, 458.1
Die 40 Jahre, die das alte Israel in der Wüste bleiben
musste sind die „vielen Jahre“ des „langen Verzugs in
der Geschichte des Adventismus und das wegen des „Unglaubens“, der uns von Gott „trennte“, wodurch die Welt
nicht die letzte „Gnadenbotschaft“ hören konnte. Der Adventismus ist deshalb aufgekommen, um den Lauten Ruf
des dritten Engels zu verkündigen, was wieder typologisch
durch das Zerstören der Mauern von Jericho vorausge-
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Advent News
schattet wurde, als das alte Israel in das verheißene Land
einzog. Der HERR wollte, dass das alte Israel direkt in das
verheißene Land und in die Schlacht von Jericho ziehen
sollte. Jedoch war es der Unglaube, der Gottes Plan vereitelte. Deshalb steht die Schlacht von Jericho für den Lauten
Ruf des dritten Engels, der dann verkündigt wird, wenn
das Sonntagsgesetz in den Vereinigten Staaten verabschiedet werden wird.
Im folgenden Abschnitt wird Schwester White Jericho mit
dem Lauten Ruf des dritten Engels vergleichen, wobei sie
gleichzeitig zwei Arten von Predigern gegenüberstellt –
die unheiligen Prediger, die sie ganz direkt mit Barabbas
vergleicht, der wiederum ein Symbol für die zehn Kundschafter ist, und die geheiligten Prediger, die sie mit Christus vergleicht, die durch Josua und Kaleb dargestellt sind:
„Unheilige Prediger nehmen Stellung gegen Gott. Sie preisen Christus und den Gott dieser Welt in einem Atemzug.
Während sie angeblich Christus annehmen, umarmen sie
Barabbas, und durch ihr Tun sagen sie: ‘Nicht diesen, sondern Barabbas’. Lasst alle, die diese Zeilen lesen, acht geben! Satan hat sich gerühmt, was zu tun er fähig ist. Er will
die Einigkeit zerstören, die gemäß Christi Gebet in Seiner
Gemeinde bestehen sollte. Er sagt: ‘Ich werde als lügenhafter Geist ausgehen und alle täuschen, die ich täuschen
kann, und werde sie veranlassen, zu kritisieren, zu verdammen und Dinge fälschlich auszulegen.’ Sollte eine Gemeinde, die sich großen Lichtes und großer Beweise erfreute,
den Sohn der Täuschung und des falschen Zeugnisses gastlich aufnehmen, so wird jene Gemeinde die Botschaft, die
der HERR gesandt hat, beiseite schieben und die unvernünftigsten Behauptungen und falschesten Vermutungen
und Theorien annehmen. Satan lacht über ihre Torheit,
denn er weiß, was Wahrheit ist.“ TM, 409.2
„Viele werden auf unseren Rednerpulten stehen mit der
Fackel falscher Prophetie in ihren Händen, die an der höllischen Fackel Satans entzündet wurde. Werden Zweifel
und Unglauben gehegt, werden die treuen Prediger, die
sich für so klug halten, dem Volk entzogen werden. ‘Wenn
doch auch du erkannt hättest’, sagte Christus, ‘wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden
dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen’. (Luk
19,42).” TM, 409.3
„Gottes Fundament steht trotz allem fest. Der HERR kennt
die Seinen. Der geheiligte Prediger darf kein Falsch in
seinem Munde führen. Sein Handeln muss offen sein wie
der Tag, frei von jeder Befleckung des Bösen. Ein geheiligter Predigerstand und eine geheiligte Presse wird eine
Macht darstellen, um vor diesem halsstarrigen Geschlecht
das Licht der Wahrheit aufleuchten zu lassen. Licht, Brüder, benötigen wir, mehr Licht! Blast die Posaune zu Zion,
blast die Posaune auf dem heiligen Berg! Versammelt des
HERRN Heer, um mit geheiligten Herzen zu hören, was der
HERR Seinem Volk zu sagen hat. Für alle, die zuhören wollen, hat Er zunehmendes Licht. Lasst alle gewappnet und
gerüstet sein und zum Kampf erscheinen, – dem HERRN zu
Hilfe kommen gegen den Mächtigen. Gott selbst wird für
Israel wirken. Jede lügenhafte Zunge wird zum Schweigen
gebracht werden. Die Hände von Engeln werden die betrügerischen Pläne stürzen, die geschmiedet worden sind.
Satans Bollwerke werden niemals triumphieren. Die dritte
Engelsbotschaft wird von Sieg begleitet sein. Wie der Befehlshaber der Heerscharen des HERRN die Mauern von
Jericho niederwarf, so wird des HERRN Volk, das die Gebote hält, triumphieren und alle Feinde vernichten. Niemand
sollte sich über die Diener Gottes beklagen, die mit einer
vom Himmel gesandten Botschaft zu ihm gekommen sind.
Sucht nicht länger Fehler an ihnen und sagt nicht: ‘Sie sind
zu streng; sie reden zu deutlich’. Sie mögen deutlich reden; aber ist es nicht notwendig? Gott wird die Ohren der
Hörer klingen machen, wenn sie nicht auf Seine Stimme
oder Botschaft hören wollen. Er wird alle verurteilen, die
dem Wort Gottes widerstehen. TM, 410.1
In dem vorherigen Zitat wird uns gezeigt, dass „die dritte
Engelsbotschaft von Sieg begleitet“ sein wird. Das wird in
einem Atemzug mit dem „Befehlshaber der Heerscharen
des HERRN“ genannt, der „die Mauern von Jericho niederwarf“. Der Laute Ruf der dritten Engelsbotschaft wird eindeutig durch die Zerstörung Jerusalems vorausgeschattet,
wobei der Laute Ruf dann erschallt, wenn die Gemeinde
am Sonntagsgesetz gereinigt sein wird. Es ist bemerkenswert, dass dieser Abschnitt von der Zeit vor dem Sonntagsgesetz spricht und sie auch das Buch Joel erwähnt, indem
sie von einer Posaune4 spricht, die geblasen werden soll,
um das Heer des HERRN noch vor dem Sonntagsgesetz
zu versammeln. Man muss in diesem Abschnitt beachten,
AUSGABE NR. 21 dass sie die Botschaft, welche vor dem Sonntagsgesetz erschallt, mit dem Buch Joel in Verbindung bringt, indem sie
eine Posaune identifiziert, welche erschallen soll um das
Heer des HERRN vor dem Sonntagsgesetz zu sammeln.
Beim Buch Joel geht es unter anderem um die Frage, ob
Israel Gottes Anweisungen folgen würde. Im Falle Israels
wurden die Anordnungen Gottes von Josua überbracht.
Das war für jene, die gerne zögern wollten, Grund genug,
das menschliche Werkzeug als Ausrede für ihren Ungehorsam heranzuziehen:
„Wie leicht rissen die Heere des Himmels die Mauern nieder, die den Kundschaftern, die den falschen Bericht überbracht hatten, so furchterregend erschienen waren! Gottes
Wort war die einzig angewandte Waffe. Der Mächtige Israels hatte gesagt: ‘Ich habe Jericho ... in deine Hand gegeben.’ (Jos 6,2). Wenn ein einziger Krieger seine Kraft gegen
die Mauern aufgewandt hätte, wäre Gottes Herrlichkeit vermindert und Sein Wille zunichtegemacht worden. Aber das
Werk wurde dem Allmächtigen vollkommen überlassen.
Und wären die Fundamente der Festungsmauern im Zentrum der Erde gelegt gewesen und erreichten ihre Spitzen
den Himmelsbogen, so wäre das Ergebnis doch das gleiche
geblieben, wenn der Hauptmann über das Heer des HERRN
Seine Legionen von Engeln zum Angriff führt.” 4T, 161.3
„Lange schon hatte Gott vorgesehen, die Stadt Jericho Seinem bevorzugten Volk zu geben und Seinen Namen unter
den Nationen der Erde zu verherrlichen. Vierzig Jahre zuvor, als Er Israel aus der Knechtschaft führte, hatte Er beabsichtigt, ihnen das Land Kanaan zu geben. Doch durch ihr
böses Murren und ihre Eifersucht hatten sie Seinen Zorn
herausgefordert und Er ließ sie beschwerliche Jahre in
der Wüste umherwandern, bis alle, die Ihn durch ihren
Unglauben beleidigt hatten, nicht mehr waren. Durch die
Eroberung Jerichos verkündete Gott den Hebräern, dass
ihre Väter sich die Stadt bereits vor vierzig Jahren hätten
aneignen können, wenn sie Ihm vertraut hätten, wie ihre
Kinder es taten.“ 4T, 162.1
„Die Geschichte des alten Israels wurde zu unserem Nutzen
aufgeschrieben. Paulus sagt: ‘Aber an vielen von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen: denn sie wurden in der Wüste
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zu Fall gebracht. Diese Dinge aber waren unsere Vorbilder, damit wir nicht nach bösen Dingen gelüsten, gleichwie
jene gelüstet haben.’ (1Kor 10,5-6/KJV). ‘Nun geschahen
all diese Dinge uns zum Vorbild: und sie wurden uns zur
Warnung geschrieben, auf welche die Enden der Welt gekommen sind. Darum, lass den, der meint, er stünde, achtgeben, damit er nicht falle!’ (1Kor 10,11-12/KJV).” 4T, 162.2
„Viele, die wie einst das alte Israel bekennen, Gottes Gebote
zu halten, haben ungläubige Herzen, während sie äußerlich Gottes Satzungen beachten. Obgleich mit großem Licht
und kostbaren Vorrechten begünstigt, werden sie nichtsdestotrotz das Himmlische Kanaan verlieren, gleich wie die
rebellischen Israeliten darin versagten, in das irdische Kanaan hineinzugelangen, welches Gott ihnen als Belohnung
für ihren Gehorsam versprochen hatte.” 4T, 162.3
„Als Volk fehlt es uns an Glauben. In diesen Tagen würden nur wenige den Anweisungen, des von Gott erwählten
Knechts folgen. Bei den Heeren Israels war es anders: sie
waren bei der Einnahme von Jericho gehorsam. Der Hauptmann über das Heer des HERRN offenbarte sich nicht der
ganzen Versammlung. Er sprach nur mit Josua, der die Geschichte seiner Unterredung den Hebräern berichtete. Es
lag an ihnen, den Worten Josuas zu glauben oder diese zu
bezweifeln, den Befehlen zu folgen, die er im Namen des
Hauptmannes über das Heer des HERRN gab, oder gegen
seine Anweisungen zu rebellieren und seine Autorität zu
verleugnen. Sie konnten das Heer der Engel nicht sehen,
welches durch den Sohn Gottes geleitet wurde und ihren
Vortrupp anführte, und sie hätten schlussfolgern können:
‘Welch nichtssagende Bewegungen sind das und was für
eine lächerliche Darbietung, täglich um die Mauern der
Stadt zu marschieren und Posaunen aus Schafsbockhörnern
zu blasen! Dies kann doch keine Auswirkung auf diese starken, hoch aufragenden Befestigungen haben.“ 4T, 162.4
„Aber gerade das Vorhaben, diese Zeremonie vor dem
endgültigen Sturz der Mauern so lange Zeit fortzusetzen,
ermöglichte die Zunahme von Glauben unter den Israeliten.” 4T, 163.1
„Sie mussten ganz von dem Gedanken durchdrungen werden, dass ihre Stärke weder in menschlicher Weisheit lag,
noch in menschlicher Macht, sondern einzig in dem Gott
4 „Blast die Posaune in Zion und blast einen Alarm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des HERRN kommt, ja,
er ist nahe.“ Joel 2,1 (KJV)
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Advent News
ihrer Erlösung. Auf diese Weise sollten sie daran gewöhnt
werden, sich selbst außen vor zu lassen und sich vollständig auf ihren Göttlichen Führer zu verlassen.” 4T, 163.2
„Würden diejenigen, die heute bekennen, Gottes Volk zu
sein, sich unter ähnlichen Umständen ebenso verhalten?
Zweifelsohne würden viele wünschen, ihren eigenen Plänen zu folgen, und sie würden andere Wege und Mittel vorschlagen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Sie
wären unwillig, sich einer so einfachen Anordnung zu unterwerfen, die zudem keine Herrlichkeit auf sie selbst zurückwerfen würde, abgesehen von dem Verdienst des Gehorsams. Sie würden auch die Möglichkeit in Frage stellen,
dass eine mächtige Stadt auf diese Weise erobert werden
könnte. Aber das Gesetz der Pflicht ist vorrangig. Es sollte
sich gegenüber menschlicher Vernunft durchsetzen. Glaube ist die lebendige Kraft, die jede Schranke durchbricht,
alle Hindernisse überwindet und ihr Banner im Herzen des
feindlichen Heerlagers aufrichtet.” 4T, 163.3
„Gott wird für diejenigen großartige Dinge vollbringen, die
Ihm vertrauen. Weil Sein bekennendes Volk seiner eigenen
Weisheit so sehr vertraut und dem HERRN keine Gelegenheit gibt, Seine Macht ihretwegen zu offenbaren, haben
sie nicht mehr Kraft. Er wird Seinen gläubigen Kindern in
jeder Notsituation helfen, wenn sie ihr ganzes Vertrauen
in Ihn legen und Ihm bedingungslos gehorchen.” 4T, 163.4
„Es gibt im Wort Gottes tiefe Geheimnisse. In Seiner Weitsicht gibt es unerklärliche Geheimnisse. Im Erlösungsplan
gibt es Geheimnisse, die kein Mensch ergründen kann.
Aber der begrenzte Verstand, stark in seinem Verlangen,
seine Wissbegierde zu befriedigen und die Probleme der
Ewigkeit zu lösen, vernachlässigt es, der deutlichen Richtung zu folgen, die durch den offenbarten Willen Gottes
aufgezeigt ist, und versucht, die Geheimnisse zu verstehen,
die seit Grundlegung der Welt verborgen sind. Der Mensch
baut seine eigenen Theorien, verliert die Einfachheit echten Glaubens, wird zu selbstgefällig, um den Aussagen des
HERRN zu glauben und hüllt sich in seine eigenen Einbildungen ein.” 4T, 163.5
„Viele, die unseren Glauben bekennen, haben diese Haltung. Sie sind schwach und kraftlos, weil sie ihrer eigenen
Kraft vertrauen. Gott wirkt machtvoll für treue Menschen,
die Seinem Wort ohne wenn und aber gehorchen. Die Majestät des Himmels ebnete mit Seinem Engelheer die Mauern Jerichos ein, ohne menschliche Hilfe. Die bewaffneten
Krieger Israels hatten keinen Grund, sich ihres Erfolges
zu rühmen. Alles wurde durch die Kraft Gottes vollbracht.
Wenn das Volk das eigene Ich aufgibt und das Verlangen,
gemäß ihrer eigenen Pläne zu wirken, und wenn sie sich
demütig dem Willen Gottes unterwerfen, dann wird Gott
ihre Kraft erneuern und Seinen Kindern Freiheit und Sieg
bringen.“ 4T, 164.1
Für unseren Werdegang gibt es ganz bestimmte Lektionen, die durch das alte Israel dargestellt sind, als es dem
HERRN die Erlaubnis gab, sie ins gelobte Land zu führen
und an der Zerstörung von Jericho teilzuhaben. Gott prüfte
das alte Israel jener Geschichte auf mindestens zwei Arten.
Die eine Prüfung bestand für sie darin, dass Gott zu Josua
allein sprach, nicht aber zur ganzen Gemeinde. Die zweite Prüfung lag darin, dass Josua ein Plan zur Zerstörung
Jerusalems vorgelegt wurde, der wider alle menschliche
Vernunft war.
Hinter dieser Kulisse stellt Schwester White nun eine Frage, die zumindest einen Teil unserer heutigen Prüfung eingrenzt: „Würden diejenigen, die heute bekennen, Gottes
Volk zu sein, sich unter ähnlichen Umständen ebenso verhalten?“ Darauf antwortet sie selbst: „Zweifelsohne würden viele wünschen, ihren eigenen Plänen zu folgen, und
sie würden andere Wege und Mittel vorschlagen, um das
gewünschte Ergebnis zu erreichen. Sie wären unwillig, sich
einer so einfachen Anordnung zu unterwerfen, die zudem
keine Herrlichkeit auf sie selbst zurückwerfen würde, abgesehen von dem Verdienst des Gehorsams.“ Sie legt dann
genau dar, wodurch sich der Unglaube unter dem Volk
Gottes bekundet, indem sie sagt: „Der Mensch baut seine
eigenen Theorien, verliert die Einfachheit echten Glaubens,
wird zu selbstgefällig, um den Aussagen des HERRN zu
glauben und hüllt sich in seine eigenen Einbildungen.”
In unseren Tagen wird Christus einen Plan vorlegen, wie
das Werk des Spätregens vollendet wird. Die törichten
Jungfrauen im Adventismus meinen allerdings, dieser Plan
sei unzumutbar. Sie werden darauf bestehen, dass die
menschlichen Pläne den Kurs für Gottes Volk bestimmen
und sie diesen zu folgen haben. Diese Tatsache wurde von
Schwester White oft behandelt. Dadurch geht sie mit ihrer
gestellten Frage konform, wie wir heute reagieren wür-
AUSGABE NR. 21 den, wenn wir mit dem Plan konfrontiert werden würden,
Jericho einzunehmen.
„Wenn nicht jene, die in New York helfen können, zu einem
Bewusstsein ihrer Pflicht erweckt werden, so werden sie
Gottes Werk auch nicht erkennen, wenn der Laute Ruf des
dritten Engels vernommen werden wird. Wenn das Licht
hervorbricht, um die Erde zu erleuchten, dann werden sie,
anstatt dem HERRN zu Hilfe zu kommen, das Werk gemäß
ihrer eigenen begrenzten Vorstellungen zu binden versuchen. Ich sage euch, dass der HERR in diesem letzten Werk
auf eine Art und Weise wirken wird, die sich sehr von der
gewöhnlichen Ordnung der Dinge unterscheidet und jeder
menschlichen Planung zuwider ist. Es wird solche unter
uns geben, die stets danach trachten werden, Gottes Werk
zu kontrollieren. Sie werden selbst dann noch bestimmen
wollen, was getan werden soll, wenn das Werk unter der
Leitung des Engels voranschreitet, der sich mit dem dritten
Engel in der Botschaft vereint, welche der Welt gegeben
werden soll. Gott wird Mittel und Wege benutzen, die erkennen lassen, dass Er die Zügel in Seine eigenen Hände
genommen hat. Die Arbeiter werden über die Einfachheit
der von Ihm genutzten Mittel überrascht sein, die Er einsetzen wird, um Sein Werk der Gerechtigkeit durchzuführen und zum Abschluss zu bringen. Diejenigen, die als gute
Arbeiter gelten, werden sich Gott nähern müssen, sie werden die Göttliche Berührung brauchen. Sie werden tiefer
und unaufhörlich von dem Quell des lebendigen Wassers
trinken müssen, damit sie jeden Augenblick das Werk des
HERRN erkennen mögen. Arbeiter mögen Fehler machen,
aber du solltest ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fehler
zu berichtigen, gib ihnen Gelegenheit Umsicht zu erlernen,
indem du die Arbeit in ihren Händen belässt.” TM, 299.2
Es wird nicht nur Widerstand und Rebellion gegenüber
den einfachen Anweisungen des HERRN geben, wenn es
um die Frage geht, wie der Spätregen erreicht werden
wird, sondern es wird auch eine gefälschte Spätregenbotschaft und ein gefälschtes Werk geben.
„Gott erweckt eine Gruppe, um den Lauten Ruf der Dritten Engelsbotschaft zu verkünden. ‘Aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden,
um Jünger an sich zu ziehen.’ (Apg 20,30/KJV). Es ist das
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Ziel Satans, jetzt neue Theorien hervorzubringen, um die
Gedanken von dem wahren Werk und der wirklichen Botschaft für diese Zeit abzulenken. Er erregt die Gedanken,
um zu einer falschen Deutung der Schrift zu gelangen, einem falschen Lauten Ruf, damit die wahre Botschaft, wenn
sie kommt, keine Wirkung haben möge. Dies ist einer der
bedeutendsten Beweise dafür, dass der Laute Ruf bald vernommen und die Erde von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden wird.” Brief 20, 1884, S. 2 (an Uriah Smith, 27.
Juli 1884); 9MR, 27.3
Die gefälschte Botschaft des Lauten Rufs zeigte sich dann
auch sofort, nachdem das alte Israel die zehnte Prüfung
nicht bestanden hatte. Als Israel begriff, dass sie nun 40
Jahre in der Wüste umherirren und dort sterben müssten, beschlossen sie, dass verheißene Land nach eigenem
Gutdünken und in eigener Stärke zu erobern. Das stand in
krassem Gegensatz zu dem, was sich nach Ablauf der 40
Jahre ereignete. Diese Zeit steht sinnbildlich für den Spätregen und den lauten Ruf des dritten Engels. Die Verkündigung, das Volk Israel müsse nun 40 Jahre in der Wüste
umherwandern und die darauf folgende Rebellion, illustriert das gefälschte Bestreben in unserer Zeit, die Welt zu
evangelisieren.
Merk- und Lernpunkte
• Josua und Kaleb stehen für solche, die heute mit dem
Heiligen Geist erfüllt sind (kluge Jungfrauen) und die
Rebellen repräsentieren die, welche den Geist Satans
haben (törichte Jungfrauen).
• Die 40 Jahre Verzug in der Wüste versinnbilden die
Verzugszeit im Adventismus.
• Die Schlacht von Jericho steht sinnbildlich für den Lauten Ruf des 3. Engels am Sonntagsgesetz
• Die einfachen Anweisungen Gottes bezüglich des
Spätregens werden von Gottes Volk mit Rebellion
beantwortet, was zu einer gefälschten Spätregenbotschaft führt.
• Die Rebellion des Volkes Israel, in eigener Stärke das
gelobte Land zu erobern, steht für das gefälschte Bestreben, die Welt zu evangelisieren.
Vers 40 „Und sie machten sich am Morgen früh auf, um auf
die Höhe des Berglandes zu ziehen, und sprachen: Siehe,
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Advent News
hier sind wir; und wir wollen hinaufziehen an den Ort,
den der HERR versprochen; denn wir haben gesündigt! 41
Und Mose sprach: Warum wollt ihr denn den Befehl des
HERRN übertreten? Es wird euch nicht gelingen! 42 Zieht
nicht hinauf, denn der HERR ist nicht unter euch; damit
ihr nicht von euren Feinden geschlagen werdet! 43 Denn
die Amalekiter und Kanaaniter sind dort vor euch, und ihr
werdet durch das Schwert fallen; denn weil ihr euch vom
HERRN abgewendet habt, wird der HERR nicht mit euch
sein! 44 Aber sie waren vermessen und wollten auf die
Höhe des Berglandes ziehen; doch weder die Lade des
Bundes des HERRN noch Mose verließen das Lager. 45 Da
kamen die Amalekiter herab und die Kanaaniter, die auf
jenem Berg­land wohnten, und schlugen sie und besiegten
sie bis nach Horma.“ 4Mo 14,40–45 (KJV)
Die Prophetie gebraucht das Prinzip von „Wiederholung
und Erweiterung“. Das zeigt sich in der Anwendung durch
Jesaja: Man nimmt einzelne Abschnitte aus der biblischen
Geschichte – „hier ein wenig und dort ein wenig“ – und
fügt diese dann „Linie auf Linie“5 zusammen. Ein Teil des
Charakters Christi ist die Tatsache, dass Er „der Anfang und
das Ende“ ist und der „Erste und der Letzte“6. Demzufolge sehen wir in der Prophetie, was sich auch bestätigt,
dass das Ende eines prophetischen Zeitabschnitts durch
den Anfang dargestellt wird. Hinzu kommt noch, dass alle
Prophetie auf das Buch Offenbarung Anwendung findet,
denn alle Weissagungen finden in der Offenbarung ihren
Abschluss:
„In der Offenbarung treffen sich alle Bücher der Bibel, hier
enden sie. ...“ AA, 585.1
Das Versagen des alten Israels beim zehnten Test zu Beginn
ihrer Bundesgeschichte führte sie dazu, dass sie unter Re-
bellion die Kanaaniter angriffen. Wären sie im Prüfungsprozess gehorsam gewesen, hätte sie der HERR auf geradem Weg in das verheißene Land geführt. Man kann also
folgendes feststellen: Die Rebellion, in der sie die Schlacht
zu Beginn der 40 Jahre gegen die Kanaaniter verloren haben, entspricht ihrer siegreichen Schlacht um Jericho am
Ende der 40 Jahre. Alle, die damals an der Schlacht mit
den Kanaanitern teilgenommen hatten, verkörpern die törichten Jungfrauen im Adventismus. Die Botschaft der Rebellen, die gegen die Kanaaniter kämpften, steht für den
gefälschten Lauten Ruf während des Spätregens. Hingegen
versinnbildet die Botschaft derjenigen, die während der
Schlacht um Kanaan gehorsam waren, den wahren lauten
Ruf während des Spätregens.
Beide Schlachten sind demnach ein Sinnbild für die Arbeit,
die 3. Engelsbotschaft jenen zu verkündigen, die außerhalb des Adventismus stehen. Die gefälschte Spätregenbotschaft hingegen steht für das Bemühen, die Botschaft
des lauten Rufs außerhalb des Adventismus zu verkündigen, in einer Zeit, in der Gott diese Arbeit ausdrücklich
verboten hat.
Wir können festhalten: In der Geschichte, in der das alte
Israel seinen Anfang hatte und der HERR mit Seinem auserwähltem Volk in einen Bund eintrat, gab es eine Arbeit
zu tun, die ausschließlich nach innen gerichtet war. Diese
musste zuerst gemacht werden, bevor man daran gehen
konnte, die Evangelisation nach außen zu beginnen. Jedes
Bemühen, sich nicht daran zu halten, war Rebellion und
endete mit dem Tod. Christus zeigt das Ende vom Anfang:7
In der Geschichte des Adventismus gab es einen konkreten Abfall, der prophetisch aufgezeigt ist und typologisch
für den letzten Abfall im Adventismus steht. Dieser Abfall
wurde von Schwester White als „Alpha Abfall“ bezeichnet.
5 Vers 10 „Denn es muss Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Linie auf Linie, Linie auf Linie; hier ein wenig und dort ein wenig: ... 13 Aber des
HERRN Wort war ihnen Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Linie auf Linie, Linie auf Linie; hier ein wenig und dort ein wenig - damit sie hingehen
und rückwärts stürzen, zerbrochen und verstrickt und gefangen werden. “ Jes 28,10+13 (KJV)
6 Vers 8 „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der HERR, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige. ... 11 die sprach: Ich bin das
A und das O, der Erste und der Letzte! ...“ Offb 1,8+11
7 „Die Harrenden freuten sich in dem Glauben, dass Er, der das Ende vom Anfang her weiß, die Jahrhunderte überschaut, und ihnen, weil Er ihre Enttäuschung
voraussah, Worte der Ermutigung und der Hoffnung geschenkt hatte. Wären sie nicht durch dergleichen Schriftstellen ermahnt worden, geduldig zu harren und
festzuhalten an ihrem Vertrauen in Gottes Wort, so wäre ihr Glaube in jener schweren Prüfungsstunde erloschen.“ GC88, 392.3
AUSGABE NR. 21 Die Eigenschaften dieses „Alpha Abfalls“ benutzt sie ganz
eindeutig für den letztendlichen Abfall, den sie den „Omega Abfall“ nennt.
In dem „Omega Abfall“ zeigt sich unter anderem eine Eigenschaft, nämlich das Bemühen, ohne die Kraft Gottes
öffentliche Evangelisationen in den Städten durchzuführen. Genau das wurde in der Rebellion vorausgeschattet,
als die Israeliten gegen die Kanaaniter in die Schlacht
zogen. Die Rebellen zeigten ihre Auflehnung in der Zeit
der zehnten Prüfung. Diese war die Folge davon, weil sie
die Zeichen und Wunder während der Befreiung aus der
ägyptischen Gefangenschaft vergessen hatten. Genauso ist
es auch heute in dem „Omega Abfall“: Man möchte eine
gefälschte Reformation zuwege bringen, lehnt dabei aber
die Fundamente der Adventgeschichte ab. Das allerdings
vergleicht Schwester White mit den Anfängen des alten Israels, dargestellt durch die Befreiung aus der Knechtschaft
Ägyptens:
„Über uns leuchtet das angesammelte Licht der vergangenen Zeitalter. Der Bericht über die Vergesslichkeit Israels
ist zu unserer Erleuchtung aufbewahrt worden. In dieser Zeit hat Gott Seine Hand ausgestreckt, um Sich selbst
ein Volk zu sammeln aus allen Nationen, Stämmen und
Sprachen. In der Adventbewegung hat Er für Sein Erbe gewirkt, genauso wie Er für die Israeliten wirkte, als Er sie
aus Ägypten herausführte. Bei der großen Enttäuschung
von 1844 wurde der Glaube Seines Volkes auf die Probe
gestellt, so wie es der Fall war mit den Hebräern am Roten Meer. Hätten die Adventgläubigen der frühen Tage der
führenden Hand Gottes weiterhin vertraut, die in ihren
vergangenen Erfahrungen mit ihnen gewesen war, hätten
sie die endgültige Errettung durch Gott miterlebt. Wenn
alle, die in der Botschaft von 1844 vereint zusammengearbeitet hätten, die Botschaft des dritten Engels empfangen
hätten und diese durch die Macht des Heiligen Geistes verkündigt hätten, dann hätte der HERR gewaltig durch ihre
Bemühungen arbeiten können. Eine Flut von Licht hätte
sich über die Welt ergießen können. Schon vor Jahren hätten die Bewohner der Erde gewarnt werden können, das
Abschlusswerk hätte zu Ende geführt werden können, und
Christus hätte zur Erlösung Seines Volkes kommen können.” 8T, 115.4
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Die falsche Reformation im „Omega Abfall“ wurde typologisch durch die Rebellen dargestellt, die die Botschaft von
Josua und Kaleb ablehnten und sich entschlossen, einen
Führer zu erwählen, der sie zurück nach Ägypten bringen
sollte. Dadurch haben sie gleichzeitig Mose abgelehnt,
der von Gott bestimmt war. So ist es auch im „Omega Abfall“, denn dort schafft man eine „neue Organisation“. Die
„neue Organisation“ würde „ein System intellektueller
Philosophie“ einführen und ihre rebellische Gefolgschaft
in „weltlicher Wissenschaft“ ausbilden, die im Widerspruch zur „Wahrheit“ der „Bibel“ steht. Die grundlegende Philosophie in der Bewegung des „Omega Abfalls“ beruht auf einem Erziehungs- und Bildungssystem, das der
menschlichen Philosophie entstammt die gleichzeitig das
einzig wahre Bildungssystem ablehnt, welches seinen Ursprung im Wort Gottes hat. Beide Bewegungen basieren
auf dem Fundament der Bildung und Erziehung und die
darauf aufgebaute Organisation ist das Bauwerk. Das Bildungs- und Erziehungsfundament der Omega-Bewegung
wird als „Sand“ bezeichnet, und das der Spätregenbewegung als „Fels“.
„Der Feind der Menschen hat versucht, die Erwartung zu
wecken, es müsse zu einer großen Reformation unter den
Siebenten-Tags-Adventisten kommen, und diese Reformation darin bestehen würde, die Lehren aufzugeben, die die
Säulen unseres Glaubens sind, und einen Prozess der Neuorganisation. Was wäre das Ergebnis, wenn es zu dieser
Reformation käme? Die Grundsätze der Wahrheit, die Gott
in Seiner Weisheit der Gemeinde der Übrigen gegeben hat,
würden verworfen werden. Unsere Religion würde verändert werden. Die fundamentalen Prinzipien, die das Werk
während der letzten 50 Jahre getragen haben, würden als
Irrtümer betrachtet werden. Eine neue Organisation würde
gegründet werden. Bücher einer neuen Ordnung würden
geschrieben werden. Ein System intellektueller Philosophie
würde eingeführt werden. Die Gründer dieses Systems
würden in die Städte gehen und ein wunderbares Werk
verrichten. Der Sabbat würde natürlich kaum beachtet
werden, ebenso der Gott, der ihn geschaffen hat. Es würde
nichts und niemandem gestattet werden, sich dieser neuen
Bewegung in den Weg zu stellen. Die Leiter würden lehren,
dass Tugend besser ist als Laster, aber indem Gott entfernt
ist, würden sie ihr Vertrauen in menschliche Kraft setzen,
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Advent News
die ohne Gott wertlos ist. Ihr Fundament würde auf Sand
gebaut werden und Sturm und Unwetter würden das Bauwerk hinwegfegen.“ BCL, 81.3
„Wer hat die Autorität, eine solche Bewegung zu beginnen? Wir haben unsere Bibeln. Wir haben unsere Erfahrung, die durch das wundersame Wirken des Heiligen
Geistes bezeugt wird. Wir haben eine Wahrheit, die keine
Kompromisse gestattet. Sollten wir nicht alles ablehnen,
was sich nicht im Einklang mit dieser Wahrheit befindet?“
BCL, 82.1
„Ein nur in weltlicher Wissenschaft geübter Verstand versagt darin, die tiefen Angelegenheiten Gottes wahrzunehmen, doch würde der gleiche Verstand, so er bekehrt
und geheiligt ist, die Göttliche Macht im Wort erkennen.
Himmlische Dinge können nur von dem Verstand wahrgenommen werden, der durch die Heiligung des Geistes
gereinigt ist.“ BCL, 82.2
„Die von Gottes Geist eingegebenen Schriften sind ‘nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Berichtigung, zur
Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke voll ausgerüstet.’ (2Tim 3,16-17/KJV). Um Unterweisung zu bekommen,
lasst uns zum Wort Gottes gehen. Lasst uns nach einem ‘So
spricht der HERR’ suchen. Wir haben genug von menschlichen Methoden. Brüder, werdet euch eurer, von Gott gegebenen Verantwortung, bewusst. Euer Urteilsvermögen,
so es nicht durch eine langanhaltende Ausübung falscher
Prinzipien verdorben ist, wird die tiefen Angelegenheiten
Gottes erkennen, die durch Seinen Heiligen Geist gegeben
wurden, und eure Herzen werden für die Lehren des Wortes empfänglich gemacht werden.“ BCL, 82.3
„Möge Gott Sein Volk durch den Heiligen Geist tief berühren. Der Geist macht die angeordneten Gnadenmittel
wirksam. Gott lehrt, dass Sein Königreich auf Erden ‘nicht
durch Macht, oder durch Kraft’, sondern durch Seinen Geist
errichtet werden wird. Der Geist ist die Leistungsfähigkeit
Seines Volkes.“ BCL, 82.4
„Ich wurde angewiesen, folgendes zu sagen: Diejenigen,
die das von Gott gelegte Fundament niederreißen, dürfen
nicht als Lehrer und Führer für Sein Volk anerkannt werden. Wir müssen standhaft den Anfang unseres Glaubens
bis zum Ende festhalten. Machtvolle Worte wurden diesem
Volk durch Gott und durch Christus gesandt, die sie Punkt
für Punkt aus dieser Welt herausführen, zum klaren Licht
der gegenwärtigen Wahrheit. Mit Lippen, die von heiligem
Feuer berührt waren, haben Gottes Diener die Botschaft
verkündigt. Die Göttliche Äußerung hat ihr Siegel auf die
Echtheit der verkündeten Wahrheit gesetzt.“ BCL, 82.5
„Der HERR ruft zu einer Erneuerung des unverfälschten
Zeugnisses auf, welches in vergangenen Jahren hervorgebracht wurde. Er ruft zu einer Wiederbelebung des geistlichen Lebens auf. Die geistlichen Kräfte Seines Volkes waren lange erstarrt, doch es wird von diesem scheinbaren
Tod eine Auferstehung geben.“ BCL, 82.6
Der Abschnitt bezieht sich eindeutig auf die Geschichte des
Spätregens, denn er nimmt Bezug darauf, dass „machtvolle Worte“ „verkündigt“ werden, durch „mit heiligem Feuer
berührter- Lippen“. Wir haben bereits Prophets and Kings
S. 312-313 zitiert, wo Schwester White den Schwur Gottes
aus 4. Mose 14,21 mit Jesaja 6,3 in Verbindung bringt und
dabei die Zeit identifiziert, wenn der mächtige Engel aus
Offenbarung 18 herabkommt und die Erde mit Seiner Herrlichkeit erleuchtet. Jesaja hörte die Engel diese Wahrheiten
in Jesaja 6,3 verkündigen, nur wenige Verse bevor seine
Lippen mit heiligem Feuer berührt wurden:
Vers 3 „Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen; die ganze
Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit. 4 Da erbebten die
Pfosten der Schwellen von der Stimme des Rufenden, und
das Haus wurde mit Rauch erfüllt. 5 Da sprach ich: Wehe
mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volk, das unreine Lippen hat;
denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen gesehen! 6 Da flog einer der Seraphinen zu mir,
und er hielt eine glühende Kohle in seiner Hand, die er
mit der Zange vom Altar genommen hatte; 7 und er berührte meinen Mund [damit] und sprach: Siehe, dies hat
deine Lippen berührt; deine Schuld ist von dir genommen
und deine Sünde gesühnt! 8 Und ich hörte die Stimme des
HERRN fragen: Wen soll ich senden, und wer wird für uns
gehen! Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich! 9 Und Er
sprach: Geh und sprich zu diesem Volk: Hört immerfort und
versteht nicht, seht immerzu und erkennt nicht! 10 Mache
das Herz Deines Volkes unempfänglich, und mache seine
Ohren schwer und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört, und
AUSGABE NR. 21 damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und es sich nicht
bekehrt und für sich Einsicht findet!“ Jes 6,3-10 (KJV)
Schwester White lässt uns wiederholt wissen, dass die
Erfahrung von Jesaja in diesem Abschnitt auch unsere
Erfahrung ist. Folglich ist die Erfahrung des Jesaja auch
die Erfahrung jener, die die Botschaft des Spätregens verkündigen, nämlich in der Zeit, wenn sowohl der mächtige
Engel von Offenbarung 18 die Erde mit seiner Herrlichkeit
erleuchtet, was wiederum dann stattfindet, wenn die gefälschte Spätregenbotschaft verkündigt wird.
Merk- und Lernpunkte
• Die Rebellion am Anfang der 40 Jahre und die Schlacht
gegen Kanaan hat ihr Gegenstück in der Schlacht von
Jericho am Ende der 40 Jahre.
• Alle Teilnehmer an der Schlacht um Jericho versinnbilden die törichten Jungfrauen im heutigen Adventismus.
• Die Botschaft der Rebellen steht für den gefälschten
Lauten Ruf in unserer Zeit.
• Die Botschaft derer, die bei der Schlacht um Kanaan
gehorsam waren, steht für den wahren Lauten Ruf in
der Zeit des Spätregens.
• Am Anfang des alten Israels gab es eine ausschließlich
nach innen gerichtete Arbeit zu tun. Erst dann konnten
die umliegenden Heidenvölker evangelisiert werden.
• Durch den „Alpha-Abfall“ wird der „Omega-Abfall“
vorausgeschattet, der für die Bemühungen steht, ohne
die Kraft Gottes öffentliche Evangelisationen in den
Städten durchzuführen.
• Die Rebellion am Anfang des alten Israels war eine
Folge, weil die Zeichen und Wunder Gottes abgelehnt
wurden.
• Beim „Omega Abfall“ besteht die Rebellion darin, dass
man die Fundamente des Adventismus ablehnt.
„Ich möchte die Aufmerksamkeit aller unserer Arbeiter
auf das 6. Kapitel in Jesaja lenken. Lest die Erfahrung des
Propheten Gottes, als er ‘den Herrn sitzen [sah] auf einem
Thron, hoch und erhaben, und Sein Saum füllte den Tem-
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pel.’ (Jes 6,1). ‘Da sprach ich: Wehe mir! Denn ich vergehe,
weil ich ein Mann unreiner Lippen bin und in der Mitte eines
Volkes unreiner Lippen wohne; denn meine Augen haben
den König gesehen, den HERRN der Heerscharen. Daraufhin flog einer der Seraphim zu mir und hatte eine glühende
Kohle in seiner Hand, welche er mit der Zange vom Altar
genommen hatte; und er legte diese auf meinen Mund und
sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt und deine
Missetat ist hinweg genommen und deine Sünde gesühnt!
Ich hörte auch die Stimme des HERRN sagen: Wen soll ich
senden, und wer wird für uns gehen? Daraufhin sprach ich:
Hier bin ich, sende mich!’ (Jes 6,5-8/KJV).“ 7T, 153.3
„Das ist die Erfahrung, die alle brauchen, die in unseren
Einrichtungen arbeiten. Es besteht die Gefahr, dass sie darin versagen, eine lebensnotwendige Beziehung mit Gott
aufrechterhalten, indem sie durch die Wahrheit geheiligt
sind. So verlieren sie das Gefühl für die Kraft der Wahrheit
und verlieren die Fähigkeit, zwischen Heiligem und dem
Gewöhnlichem zu unterscheiden.“ 7T, 154.1
Wenn wir die Erfahrung von Jesaja machen, werden wir
das Werk während des „Omega Abfalls“ vollenden, das
Jesaja uns zeigt, als er zu unbekehrten Menschen geschickt
wurde, die Ohren hatten, die nicht hörten und Augen, die
nicht wahrnahmen:8
„In des HERRN Weinberg der Tugend ist ein großes Werk
zu tun, doch wird in allen verschiedenen Sparten des Werkes unser Glaube geprüft werden. Wer wird diesem Test
standhalten? Wer wird den Anfang seiner Zuversicht bis
zum Ende festhalten? Unter dem bekennenden Volk Gottes gibt es viele, welche die Stimme des Wahren Hirten
kaum kennen. Wir können eine reiche Erfahrung in den
Angelegenheiten Gottes haben. Wir können eine ähnliche
Erfahrung wie der Prophet Jesaja haben. Er sollte mit einer
Botschaft von Gott vorangehen, und der HERR offenbarte
ihm Seine Herrlichkeit. Als er die Majestät des Himmels
erblickte, fühlte er sich gänzlich unwürdig und untauglich
für das Werk und er rief aus: ‘Wehe mir! Denn ich vergehe,
weil ich ein Mann unreiner Lippen bin und in der Mitte
eines Volkes unreiner Lippen wohne; denn meine Augen
8 „Und der HERR hat euch bis zum heutigen Tag noch kein einsichtiges Herz gegeben, und Augen um zu sehen, und Ohren, um zu hören.“ 5Mo 29,3 (KJV)
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Advent News
haben den König gesehen, den HERRN der Heerscharen.
Daraufhin flog einer der Seraphim zu mir und hatte eine
glühende Kohle in seiner Hand, welche er mit der Zange
vom Altar genommen hatte; und er legte diese auf meinen
Mund und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt
und deine Missetat ist hinweg genommen und deine Sünde gesühnt!’ Dann war er bereit, die Botschaft zu geben
und als der HERR fragte: ‘Wen soll ich senden, und wer
wird für uns gehen?’, konnte er antworten: ‘Hier bin ich,
sende mich!’ (Jesaja 6,1-8).” RH, 6. August 1889.12
„O, dass wir nur die Ernsthaftigkeit der Botschaft verstehen könnten, die uns anvertraut wurde! Leichtfertigkeit
würde aufhören. Wir sollten uns wie der Prophet fühlen
und ausrufen: ‘Ich vergehe.’ Aber sobald die glühende
Kohle vom Altar unsere Lippen berührt hat, sollten wir
uns darüber freuen, anstatt uns zu beschweren und über
unsere Schwermut zu reden, dass wir in eine lebendige
Hoffnung wiedergeboren, und in den Dienst des Königs
berufen worden sind, des Herrn der Heerscharen.” RH, 6.
August, 1889.13
Jesaja stellt jene vor, die die Botschaft an Laodizea den Adventisten während der Zeit des Spätregens bringen. Diese Zeit beginnt, wenn der Engel von Offenbarung 18 vom
Himmel herabkommt.9 Die Arbeit dieses Engels wird als
eine Bewegung dargestellt.
„Der Engel, der sich bei der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft zusammentut, soll die ganze Erde mit seiner
Herrlichkeit erleuchten. Hier wird ein Werk von weltumspannender Ausdehnung und ungewöhnlicher Kraft vorausgesagt. Die Adventbewegung von 1840 – 1844 war eine
herrliche Offenbarung der Macht Gottes. Die erste Engelsbotschaft wurde zu jeder Missionsstation in der Welt getra-
gen, und in einigen Ländern herrschte das größte religiöse
Interesse, welches seit der Reformation des sechzehnten
Jahrhunderts je in irgendeinem Lande gesehen wurde.
Dies soll aber weit übertroffen werden durch die mächtige
Bewegung unter der letzten Warnung des dritten Engels.“
GC88, 610.3
Gemäß Jesaja wird die Spätregen-Bewegung durch jene
vollendet, die ihre Lippen mit einer „glühenden Kohle“ vom
Altar gereinigt haben.10 Es werden diejenigen sein, die die
unverfälschte Spätregenbotschaft in der Zeit verkündigen,
in der es die Bewegung des gefälschten Spätregens geben
wird. Diese Bewegung ist der „Omega Abfalls“ und „es
würde nichts und niemandem gestattet werden, sich dieser
neuen Bewegung in den Weg zu stellen.“ BCL, 81.3
Ellen White zeigt uns, dass diese Bewegung eine gefälschte Reformation hervorbringt und sie stellt dann die Frage:
„Wer hat die Autorität, eine solche Bewegung zu beginnen?“ BCL, 82.1
Diese beiden gegensätzlichen Bewegungen wurden durch
die Rebellen in der Schlacht gegen die Kanaaniter und
den Gehorsamen in der Schlacht um Jericho dargestellt.
Die Schlacht um Jericho steht für den Lauten Ruf des dritten Engels und somit für die größte Sammlung unter der
Verkündigung des Evangeliums in der heiligen Geschichte.
Die Schlacht mit den Kanaanitern allerdings steht für die
gefälschten, gegensätzlichen Bemühungen der öffentlichen Evangelisation in einer Zeit, in der Gott dieses Werk
der öffentlichen Evangelisation verboten hat. Deshalb stellt
diese gefälschte Bewegung den „Omega Abfall“ dar, der
sich darin zeigt, „in die Städte zu gehen und ein wunderbares Werk zu verrichten.“ BCL, 81.3
9 „Man sagt von mir, dass ich verkündigt hätte, New York würde durch eine große Meereswelle weggespült werden. Das habe ich nie gesagt. Ich habe gesagt,
als ich sah, wie die großen Gebäude Stockwerk nach Stockwerk hochgezogen wurden: ‘Welch fürchterliche Szenen werden sich ereignen, wenn sich der HERR
erheben wird, um die Erde furchtbar zu erschüttern. Dann werden die Worte aus Offenbarung 18, 1-3 erfüllt sein’. Das ganze Kapitel von Offenbarung 18 ist eine
Warnung, was über die Erde kommen wird. Aber ich habe kein besonderes Licht über das, was über New York kommen wird, ich weiß nur, dass eines Tages
dort die großen Gebäude durch die umwerfende und umwälzende Macht Gottes zusammenstürzen werden. Durch das Licht, was mir gegeben ist, weiß ich,
dass in der Welt das Werk der Zerstörung ist. Ein Wort aus Gottes Mund, eine Berührung durch Seine gewaltige Macht und diese massiven Gebäude werden
zusammenfallen. Szenen von solcher Schrecklichkeit werden sich ereignen, die wir uns nicht vorstellen können.“ LS, 411.3; RH, 5. Juli 1906.14
10 Vers 6 „Da flog einer der Seraphinen zu mir, und er hielt eine glühende Kohle in seiner Hand, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte; 7 und er
berührte meinen Mund [damit] und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt; deine Schuld ist von dir genommen und deine Sünde gesühnt!“ Jes 6,6-7
AUSGABE NR. 21 Das Wort „wunderbar“ bedeutet nicht unbedingt, dass es
sich um ein gutes Werk handelt. Denn in dieser Zeit wird
sich die ganze Welt über das päpstliche Tier wundern.11
Das „wunderbare Werk“, das durch die Leiter der gefälschten Spätregenbotschaft vollbracht wird, wird deren Nachfolgern zeigen, wie das „Bauwerk“ „hinwegfegt“ wird,
weil es auf ein falsches „Fundament“ und „auf Sand gebaut“ war und das nicht in der Lage sein wird, während
des „Sturms“ BCL, 81.3 an der Sonntagsgesetzgebungskrise zu bestehen. Der Einsturz des auf Sand gebauten Hauses wurde durch die Schlacht gegen die Kanaaniter versinnbildet.
Die 1888er Konferenz in Minneapolis war für den Adventismus eine Illustration des Spätregens, der eine Vorausschattung der Spätregenbewegung in unserer Zeit war. Die
Konferenz in Minneapolis wurde durch die Schlacht gegen
die Kanaaniter vorausgeschattet, bei der sowohl Gott, als
auch Mose abgelehnt wurden. Bei der Generalkonferenz
von 1888 wurden die Bibel und der Geist der Weissagung
abgelehnt:
„„...Du besitzt in beträchtlichem Umfang denselben Geist,
der auf der Konferenz in Minneapolis offenbar wurde. Die
Täuschung, die damals von den Gemütern Besitz ergriffen
hatte, existiert noch heute. Einige waren nicht dazu bereit,
ihre Fehler einzusehen und diese anzuerkennen, und ihr
Verstand bleibt verblendet.“ GCDB, 13. April 1891.2
„‘Zum Gesetz und zum Zeugnis: Wenn sie nicht gemäß
diesem Wort sprechen, dann deswegen, weil in ihn ihnen
kein Licht ist.’ (Jes 8,20/KJV). Selbst das Wirken des Heiligen Geistes am Herzen muss durch das Wort Gottes geprüft
werden. Der Geist, der die Schriften eingegeben hat, führt
stets zu den Schriften hin.” GCDB, 13. April 1891.5
„‘Weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.’ (Mt 24,12). Der Wahre Zeuge erklärt
über die Gemeinde, nachdem er zahlreiche Tugenden
aufgezählt hat: ‘Ich habe etwas gegen dich, weil du deine erste Liebe verlassen hast.’ (Offb 2,4/KJV). Der Einfluss
des vorherrschenden Götzendienstes und der Gesetzlosigkeit haben Frömmigkeit und Gottesfurcht gelähmt und
abgestumpft. Es gibt Unglaube, Selbstsucht und Argwohn.
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Einige wenige halten am Bekenntnis ihres Glaubens fest.
Andere haben die Schlichtheit des Glaubens verlassen und
durchschreiten infolgedessen nun das Grenzland des kritischen Zweifels. Sie sind geistlich umnachtet. Daher vertreten viele schwerwiegende Irrtümer. Einige sitzen über
den Schriften zu Gericht und erklären, dass diese oder jene
Textstelle nicht inspiriert sei, weil sie ihren Verstand nicht
positiv berührt. Diese können sie nicht in Einklang bringen mit ihren Vorstellungen über ‘fälschlich sogenannte’
Philosophie und Wissenschaft. Andere stellen aus unterschiedlichen Gründen Teile von Gottes Wort in Frage. Auf
diese Weise wandeln viele blindlings dort, wo der Feind
den Weg bereitet. Keinem Menschen steht es zu, ein Urteil
über die Schriften zu fällen oder über irgendeinen Teil von
Gottes Wort zu richten oder es zu verdammen. Wenn sich
jemand erdreisten sollte, dies zu tun, so wird Satan für ihn
eine Atmosphäre schaffen, die geistliches Wachstum hemmen wird. Wenn sich ein Mensch so überaus weise dünkt,
dass er es wagt, Gottes Wort auseinanderzunehmen, so gilt
seine Weisheit bei Gott als Torheit. Wenn er mehr weiß,
wird er fühlen, dass er noch alles zu lernen hat. Und seine
allererste Lektion wird sein, belehrbar zu werden. ‘Lernt
von mir’, sagt der Große Lehrer, ‘denn ich bin sanftmütig
und von Herzen demütig und werdet sollt Ruhe finden für
eure Seelen.’ (Mt 11,29/KJV).” GCDB, 13. April 1891.5
Im Jahr 1888 wurde die Bibel „wegen ihren Vorstellungen
über Philosophie und Wissenschaft“, die „fälschlicherweise so bezeichnet wird“, abgelehnt. Auch der Geist der
Weissagung wurde verworfen. Beachte den folgenden Abschnitt: Schwester White sagt dort, dass sie zu dem Treffen
nach Minneapolis kamen, aber „bereit getäuscht“ waren
und der rebellische Geist „über Jahre hinweg Kraft gesammelt hatte“. Die Konferenz in Minneapolis war eine Darstellung des Spätregens, der durch die zehnte Prüfung des
alten Israels versinnbildet wurde:
„...Du hattest so viele Beweise, wie du jemals erhalten
wirst, dass der HERR mir die Last der Botschaft an Sein
Volk übergeben hat, als es in Minneapolis versammelt
war. Du hast Beweise dafür, dass der HERR in Potterville
11 „Ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach.“ Offb 13,1-3
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Advent News
mit mir war, doch änderst du deine Gefühle oder deine
Einstellung nicht und ebenso sicher wie du dort stehst, wo
du in Minneapolis gestanden bist, wird kein zusätzliches
Licht zu dir kommen. Du wirst zu denen gerechnet werden,
die ihre Augen nicht öffnen, auf dass sie sehen mögen,
und ihre Ohren nicht öffnen, auf dass sie hören mögen.
Dunkelheit wird genauso sicher über dich kommen, wie du
den Standpunkt einnimmst, den du in Minneapolis hattest.
Ich habe keine Hinweise darauf, dass du, Bruder Howard
Miller, und Bruder Rubert das geringste Zugeständnis abgelegt habt, dass ihr bezüglich eurer Ansichten und Gefühle gegenüber mir, W. C. W., A. T. Jones oder Bruder E.
J. Waggoner falsch gelegen habt. Sollte Gott jemals durch
mich gesprochen haben, so sage ich dir nun deutlich, dass
du getäuscht warst. Du kamst zu diesem Treffen und warst
bereits getäuscht. ...” 1888, 294.3
„Mir wurde gesagt, dass dieser Geist über Jahre hinweg
Kraft gesammelt hatte und dass der durchsäuernde Einfluss am Wirken war und dass das geistliche Leben von den
Gemeinden wich. Leichtigkeit, Spott, Scherz und Witzeleien waren in ihren Versammlungen – ein Geist, den Gott
missbilligt. Mir wurde versprochen, dass, wenn ich treu auf
meinem Posten der Pflicht stände, der HERR mich erhalten würde, um das Werk zu tun, das Er mir gegeben hat.
Seine ewigen Arme würden unter mir sein, aber ich muss
die Botschaft tragen, die der HERR mir gegeben hat, ob
die Menschen diese nun hören wollten oder nicht. Ich habe
versucht dies zu tun. Ich habe mitgeteilt, dass ich Sabbat
vormittags sprechen würde und ich habe gesprochen und
das Treffen nicht verlassen, bis mein Werk beendet war. Ich
habe mein Zeugnis in Battle Creek gegeben, aber nicht einer meiner Brüder hatte den moralischen Mut, an meiner
Seite zu stehen und zurückzunehmen oder zu bekennen,
dass sie eine falsche Richtung eingeschlagen hatten und
ihre Brüder und mich falsch beurteilt haben.” 1888, 297.1
Die Geschichte, in der das alte Israel 40 Jahre in der Wüste
umherirrte, bietet uns einige Beispiele über den Spätregen. Sie schließt auch die Konferenz von Minneapolis mit
ein, die eine Illustration der Ablehnung des Spätregens ist.
Eine, parallel verlaufende Geschichte, ist die von Korah,
Dathan und Abiram:
„Nie zuvor habe ich in unserem Volk eine solche Selbstzufriedenheit beobachtet und einen solchen Widerwillen,
Licht anzunehmen, wie es in Minneapolis der Fall war.
Mir wurde gezeigt, dass keiner derer, die an dem Geist
festhielten, der sich an diesem Treffen offenbarte, je wieder klares Licht bekommen würde, um die Kostbarkeit der
Wahrheit zu erkennen, die ihnen vom Himmel gesandt
war, bevor sie nicht ihren Stolz demütigten und bekannten, dass sie nicht von Gottes Geist angetrieben, sondern
dass ihr Verstand und ihre Herzen mit Vorurteil erfüllt waren. Der HERR wollte sich ihnen nähern, sie segnen und
sie von ihrer Rückfälligkeit heilen, doch sie wollen nicht
hören. Sie wurden von demselben Geist angetrieben, der
auch Korah, Dathan und Abiram inspiriert hatte. Diese
Männer Israels waren entschlossen, jedem Beweis gegen
sich zu widerstehen und setzten ihren Kurs der Unzufriedenheit fort, bis sich viele mit ihnen auf ihren Abwegen
vereinten.“ 1888, 1067.1
„Wer waren diese? Nicht die Schwachen, nicht die Ungebildeten, nicht die Unwissenden. In dieser Rebellion fanden sich 250 Fürsten, berühmte Männer in der Gemeinde,
Männer von Ansehen. Was war ihr Zeugnis? ‘Die ganze
Gemeinde, sie alle sind heilig, und der Herr ist in ihrer
Mitte! Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des
Herrn?’ (4Mo 16,3). Als Korah und seine Anhänger durch
Gottes Gericht umkamen, sahen die durch sie Verführten
nicht Gottes Hand in diesem Wunder. Am nächsten Morgen klagte die ganze Gemeinde Mose und Aaron an: ‘Ihr
habt das Volk des HERRN getötet!’ (4Mo 17,6). Die Plage
kam über die Gemeinde und mehr als 14.000 kamen um.“
1888, 1067.2
„Als ich beabsichtigte, Minneapolis zu verlassen, stellte
sich mir der Engel des HERRN in den Weg und sprach:
‘Halt, tue das nicht! Gott hat hier ein Werk für dich zu tun.
Die Menschen wiederholen die Rebellion von Korah, Dathan und Abiram. Ich habe dich am richtigen Ort platziert,
was jene, die nicht im Licht sind, nicht anerkennen werden. Sie werden deinem Zeugnis keine Beachtung schenken; doch Ich werde mit dir sein. Meine Gnade und Kraft
sollen dich erhalten. Sie verachten nicht dich, sondern die
Boten und die Botschaft, die Ich meinem Volk sende. Sie
haben das Wort des HERRN geringgeachtet. Satan hat ihre
Augen geblendet und ihr Urteilsvermögen irregeführt; und
sofern sich nicht jede Seele von ihrer Sünde bekehrt und
AUSGABE NR. 21 von dieser unheiligen Selbständigkeit, die den Geist Gottes
beleidigt, werden sie in der Finsternis wandeln. Ich werde den Leuchter von seiner Stelle stoßen, wenn sie nicht
umkehren und sich bekehren, damit Ich sie heile. Sie haben ihr geistliches Augenlicht verdunkelt. Sie wollen nicht,
dass Gott Seinen Geist und Seine Kraft unter Beweis stellt,
denn sie haben einen Geist des Spotts und der Empörung
gegen Mein Wort. Täglich gibt es Unbeschwertheit, belanglose Angelegenheiten, Scherze und Witzeleien. Sie
haben ihre Herzen nicht darauf ausgerichtet, Mich zu suchen. Sie gehen in den Funken ihres eigenen Feuers und
wenn sie nicht umkehren, werden sie sich in Sorgen niederlegen. So spricht der HERR: ‘Trete auf deinen Posten,
denn Ich bin mit dir und werde dich nicht aufgeben und
dich nicht verlassen.’ Ich traute mich nicht, diese Worte
Gottes zu missachten.“ 1888, 1067.3
„In Battle Creek schien das Licht in klaren, hellen Strahlen,
doch wer von denen, die am Treffen in Minneapolis teilgenommen hatten, ist zu dem Licht gekommen und hat die
reichen Schätze der Wahrheit empfangen, die der HERR
vom Himmel schickte? Wer ist dem Führer, Jesus Christus,
auf Schritt und Tritt gefolgt? Wer hat seinen falschen Eifer,
seine Blindheit, seine Eifersucht und seine bösen Mutmaßungen, seine Auflehnung gegen die Wahrheit umfassend
bekannt? Nicht einer; und weil sie es so lange vernachlässigten, das Licht anzunehmen, sind sie weit zurückgeblieben. Sie sind nicht in der Gnade und in der Erkenntnis Jesu
Christi, unseres HERRN gewachsen. Sie haben die notwendige Gnade verfehlt, die sie hätten haben können, und die
sie in Sachen religiöser Erfahrung zu starken Männern gemacht hätte.“ 1888, 1068.1
„Der in Minneapolis angenommene Standpunkt stellte anscheinend eine unüberwindbare Barriere dar, welche sie
in hohem Maße mit jenen gleichsetzte, die zweifelten, hinterfragten und die Wahrheit und die Kraft Gottes ablehnten. ...“ 1888, 1069.1
„Gott wollte, dass die Wächter sich erheben und mit vereinten Stimmen eine entschlossene Botschaft geben, die
der Posaune einen bestimmten Ton gäbe, damit das Volk
auf ihren Posten springen, und ihren Part in dem großen
Werk übernehmen würde. Dann hätte das starke, klare Licht dieses anderen Engels, der mit großer Kraft vom
Seite 23
Himmel herabkommt, die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erfüllt. Wir sind um Jahre zurückgeblieben. Jene,
die in ihrer Blindheit das Voranschreiten der Botschaft
behindert hatten, die seit dem Treffen in Minneapolis als
brennende Lampe hätte ausgehen sollen, so wie es Gott
wollte, haben es nötig, ihre Herzen vor Gott zu demütigen. Sie müssen einsehen und verstehen, wie das Werk
durch ihren blinden Verstand und ihr hartes Herz behindert wurde.“ 1888, 1070.1
Der Zurückweisung des Spätregens im Jahr 1888 folgte die
geistliche Blindheit, was den „Alpha Abfall“ zu beginn des
20. Jahrhunderts zur Folge hatte. Da wir ja von Ursache auf
Wirkung schließen müssen, können wir feststellen (mit Unterstützung von Schwester White), dass die Auswirkung des
„Alpha Abfalls“ - der typologisch für den heutigen „Omega Abfall“ steht – seine Ursache in der Zurückweisung der
Spätregenbotschaft hatte, die von A. T. Jones und E. J. Waggoner verkündigt wurde. Die Ablehnung zu dieser Zeit war
durch die Ablehnung der Botschaft von Josua und Kaleb vorausgeschattet – was letztlich zur Zurückweisung der Autorität Mose, am Ende des Prüfungsprozesses, führte. Deshalb
entspricht die Rebellion bei der Konferenz in Minneapolis
der Rebellion‚ bei der Schlacht mit den Kanaanitern.
Der HERR hatte Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft
geführt, um mit ihnen, als Seinem auserwählten Volk, einen Bund zu schließen. Ganz gleich ob es in das verheißene Land weiterziehen würde, oder, wie sich herausstellte,
40 Jahre in der Wüste verbrachte, war doch die Zeitspanne, ab der Befreiung aus Ägypten bis ins verheißene Land,
ausschließlich dazu bestimmt, dass an Seinem auserwähltem Volk ein internes Werk verrichtet werden sollte.
Die Zurückweisung der zehnten Prüfung, vor der das Volk
durch Josua und Kaleb stand, zeigt unter anderem, dass
die Rebellion durch die Schlacht gegen die Kanaaniter
für die Bestrebung des Volkes Gottes steht, in den Städten öffentliche Evangelisationen abzuhalten. Dabei hatte
Gott doch Sein Volk ausdrücklich dazu aufgefordert, zuerst
die interne Arbeit zu erledigen, um danach die öffentliche
Evangelisation in Angriff zu nehmen.
Die Schlacht mit den Kanaanitern versinnbildet die Rebellion von 1888. Wodurch der „Alpha Abfall“ in den frühen
Jahren des 20. Jahrhunderts entstand. Die Schlacht von Jericho versinnbildet den Lauten Ruf des 3. Engels am Sonn-
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Advent News
tagsgesetz. Diesem geht der „Omega Abfall“ voraus, der
am 11. September 2001 begann, als damals der mächtige
Engel aus Offenbarung vom Himmel herabkam.12 Zu dieser Zeit werden alle, die durch Josua und Kaleb verkörpert
werden, gerufen, das verborgene Manna aus der Hand des
mächtigen Engels zu nehmen, um es zu essen. Danach
sollen sie die Botschaft dem Haus Israel bringen (Siebenten-Tags-Adventisten). Zu dieser Zeit wird der Ton der Posaune von Joel 2,1 gehört, die das Herannahen des Tag des
HERRN zu verkünden, der am Sonntagsgesetz beginnt.
„Blast die Posaune in Zion und blast einen Alarm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des HERRN kommt, ja, er ist nahe.“
Joel 2,1 (KJV).
Weil nun alle Propheten untereinander übereinstimmen,13
stammt die Posaunenbotschaft vom 11. September 2001
nicht allein von der Posaune Joels, die den Tag des HERRN
am Sonntagsgesetz ankündigt, sondern Jesaja 58,1 hat dieselbe Botschaft:
„Rufe laut, schone nicht! Erhebe deine Stimme wie eine
Posaune und zeige meinem Volk seine Übertretung und
dem Haus Jakob seine Sünden.” Jes 58,1 (KJV).
Die Posaunenbotschaft vom 11. September 2001 ist eine
Botschaft an Laodizea, die dem Volk Gottes (nicht den Menschen außerhalb der Gemeinde) seine Sünden offenbart
und sie zur Reue aufruft, bevor es für immer zu spät ist.
Merk- und Lernpunkte
• Auf die Zurückweisung des Spätregens im Jahr
1888 folgte die geistliche Blindheit bei den Siebenten-Tags-Adventisten im 20. Jahrhundert („Alpha-Abfall“). Diese Zurückweisung findet man auch in der
Geschichte von Josua und Kaleb.
• Die Rebellion bei der Konferenz im Jahr 1888 entspricht der Rebellion, als es um die Schlacht mit den
Kanaanitern ging.
•
Vor dem Einzug in das verheißene Land hatte das Volk
eine Arbeit zu tun, die nach innen gerichtet war
In der folgenden Ausgabe von Advent News werden wir
die Bundesgeschichte am Ende des alten Israels behandeln, wenn Gott Seinen Bund mit vielen für eine Stunde
bestätigt.
Die Reise auf dem schmalen Weg
„Während ich im August 1868 in Battle Creek war, träumte
ich, ich sei mit einer großen Gruppe von Leuten. Ein Teil
dieser Versammelten machte sich reisefertig. Wir hatten
schwer beladene Wagen. Während wir reisten, schien es,
als ginge der Weg bergauf. Auf der einen Seite dieses Weges war ein tiefer Abgrund. Auf der anderen Seite eine
hohe, glatte, weiße Wand, wie der harte Putz vergipster
Zimmerwände.“ LS, 190.1
„Als wir weiterreisten, wurde der Weg schmaler und steiler. An einigen Stellen schien er überaus schmal zu sein,
dass wir zu der Überzeugung kamen, nicht länger mit den
beladenen Wagen reisen zu können. Daraufhin machten
wir diese von den Pferden los und nahmen einen Teil des
Gepäcks aus den Wagen und legten es auf die Pferde und
reisten auf den Pferderücken weiter.” LS, 190.2
„Als wir weitergingen, wurde der Pfad immer schmaler.
Wir mussten uns eng an die Wand drängen, um uns davor zu bewahren, von dem schmalen Weg zu fallen, den
steilen Abgrund hinunter. Während wir dies taten, drückte
das Gepäck auf den Pferden gegen die Wand und brachte uns näher an den Abgrund. Wir befürchteten, dass wir
herabstürzen und von den Felsen in Stücke zerschmettert
werden würden. Daraufhin schnitten wir das Gepäck von
den Pferden und es fiel in den Abgrund. Wir ritten weiter
und als wir an engere Stellen des Weges kamen, fürchteten wir sehr, dass wir unser Gleichgewicht verlieren und
fallen könnten. In jenen Momenten schien eine Hand das
Zaumzeug zu ergreifen und uns über diesen gefahrenvollen Weg zu führen.” LS, 190.3
12 Siehe Fußnote 9, Seite 20
13 „Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden
der Heiligen.“ 1Kor 14,32-33
AUSGABE NR. 21 „Als der Pfad noch enger wurde, entschieden wir, dass
wir nicht länger sicher auf dem Pferderücken weiterreiten
konnten und wir ließen die Pferde zurück und gingen zu
Fuß weiter, im Gänsemarsch, einer folgte den Fußspuren
des anderen. Zu diesem Zeitpunkt wurden Seile von oberhalb der reinweißen Wand herabgelassen. Diese ergriffen
wir begierig, damit sie uns dabei helfen würden, auf dem
Pfad unser Gleichgewicht zu behalten. Während wir reisten, bewegte sich das Seil mit uns mit. Letztendlich wurde
der Pfad so schmal, dass wir zu dem Schluss kamen, ohne
unsere Schuhe sicherer reisen zu können. Daher zogen
wir sie von unseren Füßen und gingen eine Weile ohne
sie. Schon bald wurde beschlossen, dass wir ohne unsere
Strümpfe sicherer reisen könnten. Diese wurden entfernt
und wir setzten unsere Reise barfuß fort.” LS, 190.4
„Wir dachten dann an diejenigen, die sich selbst nicht an
Entbehrungen und Beschwernisse gewöhnt hatten. Wo waren diese jetzt? Sie waren nicht in der Gruppe. Bei jedem
Wechsel wurden einige zurückgelassen und nur diejenigen
verblieben, die sich daran gewöhnt hatten, Beschwernisse
auszuhalten. Die Entbehrungen des Weges machten diese
nur umso eifriger, bis zum Ende voranzudrängen.” LS, 191.1
„Die Gefahr für uns, vom Pfad zu fallen, nahm zu. Wir
drückten uns eng an die weiße Wand, konnten aber unsere Füße nicht vollständig auf den Pfad setzen, denn dieser
war zu schmal. Dann hängten wir fast unser ganzes Gewicht an die Seile und riefen: ‘Wir haben einen Halt von
oben! Wir haben einen Halt von oben!’ Die gleichen Worte
wurden von der ganzen Gruppe auf dem schmalen Pfad
ausgesprochen. Wir erzitterten, als wir fröhliche Klänge
und Klänge ausgelassener Lustbarkeiten vernahmen, die
aus dem Abgrund unter uns zu kommen schienen. Wir
vernahmen den gotteslästerlichen Fluch, vulgäre Scherze
und niedere, abscheuliche Lieder. Wir hörten das Kriegslied und das Tanzlied. Wir hörten Instrumentalmusik und
lautes Gelächter, vermischt mit Flüchen und Angstgeschrei
und bitteren Klagen und waren mehr denn je darauf bedacht, auf dem schmalen, schwierigen Pfad zu bleiben. Die
meiste Zeit waren wir gezwungen, unser ganzes Gewicht
an die Seile zu hängen, die an Größe zunahmen, während
wir vorangingen.” LS, 191.2
„Ich bemerkte, dass die wunderschöne weiße Wand mit
Blut befleckt war. Die Wand so befleckt zu sehen, rief ein
Gefühl des Bedauerns hervor. Allerdings währte dieses Ge-
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fühl nur einen Moment, da ich schon bald dachte, es sei
alles so, wie es sein sollte. Die Nachfolgenden werden wissen, dass andere den schmalen, schwierigen Weg vor ihnen gegangen sind und werden zu dem Schluss kommen,
dass, wenn andere in der Lage gewesen sind, ihren Weg
fortzusetzen, sie das gleiche tun können. Und während das
Blut aus ihren schmerzenden Füßen gepresst wird, werden
sie nicht vor Entmutigung ermatten. Sondern sie werden
wissen, indem sie das Blut auf der Wand sehen, dass andere die gleichen Schmerzen ertragen haben.” LS, 192.1
„Schließlich kamen wir an eine große Kluft, an der unser Pfad endete. Hier gab es nun nichts mehr, was unsere
Füße geführt hätte, nichts, auf dem man diese hätte ruhen
lassen können. Unser ganzes Vertrauen muss den Seilen
gelten, die an Größe zugenommen hatten, bis sie so groß
wie unsere Körper waren. Hier waren wir für einige Zeit
ratlos und verstört. Wir erkundigten uns mit bangem Geflüster: ‘Woran ist dieses Seil befestigt?’ Mein Ehemann
war genau vor mir. Große Schweißtropfen fielen von seiner Stirn, die Adern an seinem Hals und an seiner Schläfe
waren auf das doppelte ihrer üblichen Größe angeschwollen und gedämpftes, qualvolles Stöhnen kam von seinen
Lippen. Der Schweiß tropfte von meinem Gesicht und ich
fühlte eine Angst, wie ich sie niemals zuvor gefühlt hatte.
Vor uns lag ein schrecklicher Kampf. Sollten wir hier versagen, so hätten wir alle Schwierigkeiten unserer Reise für
nichts durchgemacht.” LS, 192.2
„Vor uns, auf der anderen Seite der Kluft, befand sich ein
wunderschönes Feld von grünem Gras, das etwa 6 Zoll
(15,24 cm) hoch war. Ich konnte die Sonne nicht sehen,
aber helle, sanfte Lichtstrahlen, die feinem Gold und Silber
ähnelten, ruhten auf diesem Feld. Nichts, was ich auf der
Erde gesehen hatte, konnte in Schönheit und Herrlichkeit
mit diesem Feld verglichen werden. Aber konnten wir es
erfolgreich erreichen? Dies was die bange Frage. Sollte
das Seil reißen, müssten wir umkommen.” LS, 192.3
„Und abermals wurden die Worte in geflüsterter Angst gehaucht: ‘Wodurch wird das Seil gehalten?’ Für einen Augenblick zögerten wir, es zu wagen. Dann riefen wir: ‘Unsere
einzige Hoffnung ist, dem Seil ganz zu vertrauen. Während
des ganzen schwierigen Weges haben wir uns darauf verlassen. Es wird nun nicht versagen.’ Trotzdem zögerten wir
und waren verstört. Dann wurden die Worte gesprochen:
‘Gott hält das Seil. Wir brauchen uns nicht zu ängstigen.’
Seite 26
Advent News
Diese Worte wurden von denen hinter uns wiederholt, und
sie fügten hinzu: ‘Er wird uns jetzt nicht im Stich lassen. Er
hat uns sicher bis hierher gebracht.’ LS, 193.1
„Dann schwang sich mein Ehemann selbst über den furchtbaren Abgrund, hinüber auf das wunderbare Feld dahinter. Ich folgte unverzüglich. Und o, was für ein Gefühl der
Erleichterung und der Dankbarkeit gegenüber Gott haben
wir gefühlt! Ich hörte, wie Stimmen sich in triumphieren-
dem Lobpreis Gottes erhoben. Ich war glücklich, vollkommen glücklich.” LS, 193.2
Nächste Studienausarbeitung:
Von Jeffery Pippenger
Fortsetzung des Themas:
„Das Ende der Bundesgeschichte mit dem alten Israel“.
Zum Nachdenken
„Jeder der behauptet, an die baldige Wiederkunft des HERRN zu glauben, durchforsche
die Heiligen Schriften wie nie zuvor, denn Satan ist entschlossen mit jedem Mittel die
Seelen in Dunkelheit zu halten und den Verstand gegenüber den Gefahren der Zeit in
der wir leben zu verblenden. Unter ernstem Gebet soll jeder Gläubige seine Bibel zur
Hand nehmen, dass er vom Heiligen Geist erleuchtet werde über das, was Wahrheit ist,
damit er mehr von Gott lernen möge, und von Jesus, den Er gesandt hat. Sucht nach der Wahrheit als nach verborgenen
Schätzen und enttäuscht den Feind. Die Prüfungszeit liegt direkt vor uns, denn der laute Ruf des dritten Engels hat bereits in
der Offenbarung der Gerechtigkeit Christi, unserem sündenvergebenden Erlöser, begonnen. Das ist der Anfang des Lichtes
des Engels, dessen Herrlichkeit die ganze Erde erfüllen wird. Denn es ist das Werk eines jeden, den die Warnungsbotschaft
erreicht hat, Jesus zu erhöhen, Ihn der Welt darzustellen, offenbart in Typen, in symbolischen Schatten, verkündet in den
Offenbarungen der Propheten, enthüllt in den Lektionen, die Er Seinen Jüngern gab und in Seinen erstaunlichen Wundern,
die Er für die Menschenkinder tat. Durchforscht die Heiligen Schriften, denn sie sind es, die von Ihm zeugen.“ 1SM, 362.4
ABKÜRZUNGEN DER VERWENDETEN BÜCHER von Ellen G. White: BCL = Battler Creek Letters I CET = Christian Experience and Teachings I DA =
The Desire of Ages I EV = Evangelism I EW = Early Writings I GC1888 = The Great Controversy I GC1911 = The Great Controversy I LS = Life Sketches
I MR = Manuscript Releases, vol. 1-21 I MS = Manuscript I PK = Prophets and Kings I SP = The Spirit of Prophecy, vol. 1-4 I T = Testimonies for the
Church, volume 1-9 I TM = Testimonies to Ministers and Gospel Workers I UL = The Upward Look I Andere: 1888 = The Ellen G. White 1888 Materials I GCDB = General Conference Daily Bulletin I RH = The Review and Herald I KJV = King James Version Bible I WMW = William Miller Works
AUSGABE NR. 21 Seite 27
ELLEN WHITE UND DIE ADVENTPIONIERE
Auf dieser Seite möchten wir uns näher mit Ellen White, den Adventpionieren aber auch der Adventgeschichte befassen.
Vorwort von fin
In der letzten Ausgabe von Advent News hatten wir bereits Grundsätzliches über unsere Glaubenspioniere gesagt und
warum wir mehr über sie wissen sollten. Insbesondere hatten wir uns dort mit dem zweiten Traum von William Miller
beschäftigt und die Deutungen mit beigefügt. In dieser Ausgabe möchten wir eine Serie über Bruder Miller beginnen, um
ihn näher kennenzulernen.
Wir erwähnen an dieser Stelle auch drei Männer, die William Miller persönlich kannten und es für wichtig erachteten, die
Geschichte Millers für die Nachwelt festzuhalten: Sylvester Bliss, Joshua Himes und Apollos Hale. Der letzte von beiden
hat die ersten drei Kapitel der Memoiren geschrieben und Sylvester Bliss hat diese dann vollendet und in einem Buch zusammengetragen. Joshua Himes hat sie schließlich im Jahr 1853 veröffentlicht, bereits vier Jahre nach Millers Tod. Joshua
Himes stand William Miller lange als Freund und Berater zur Seite und hatte in der Zeit, als William Miller schon älter
war, leider keinen guten Einfluss auf ihn. Ellen White berichtet:
„Gott duldete, dass er unter die Macht Satans, unter die Herrschaft des Todes kam und verbarg ihn im Grabe vor denjenigen, die ihn beständig von der Wahrheit abhalten wollten. Mose machte einen Fehler, als er im Begriff war, das verheißene Land zu betreten. Ich sah, dass William Miller ebenso einen Fehler machte, als er nahe daran war, das Himmlische
Kanaan zu betreten, indem er zuließ, dass sich sein Einfluss gegen die Wahrheit auswirkte. Andere führten ihn diesen
Weg, andere müssen Rechenschaft dafür ablegen. Aber Engel bewachen den kostbaren Staub dieses Knechtes Gottes. Er
wird beim Schall der letzten Posaune hervorkommen.” EW, 258.2
Joshua Himes war einer dieser Männer, „die ihn beständig von der Wahrheit abhalten wollten“, als am Mitternachtsruf
Samuel Snow die Wiederkunft auf den 10. Tag des 7. jüdischen Monats, den 22. Oktober 1844, festlegte. Wie dem auch sei
– für Himes, Hale und Bliss war es offensichtlich wichtig, das Leben von Bruder Miller für uns aufzuschreiben und William
Miller wird „beim Schall der letzten Posaune“ auferstehen und mit unserem Heiland gen Himmel fahren.
Miller wurde 1782 geboren und starb 1849, Joshua Himes erblickte 1805 das Licht der Welt und starb 1895 und Sylvester
Bliss lebte von 1814 bis 1863 und Apollos Hale von 1807-1898. Wenn man diese Daten genauer vergleicht kommt man zu
folgendem Schluss: Bliss war 18 Jahre alt als William Miller das 50. Lebensjahr erreichte und Joshua Himes war 23 Jahre
jünger als Bruder Miller und Apollos Hale 25 Jahre jünger. Jeder hatte also Bruder Miller persönlich gekannt und wir müssen bedenken, dass diese Männer als Zeitzeugen berichten und somit äußerst glaubwürdig in ihren Darstellungen sind.
Das Buch von Sylvester Bliss gibt es leider nicht in unserer Sprache, aber die fin-Redaktion bemüht sich um die Über-
Seite 28
Advent News
setzung. In dieser Ausgabe von Advent News beschäftigen wir uns mit der Einführung und dem Umfeld, in dem William
Miller aufwuchs. Der Text entspricht dem Original aus der Feder von Sylvester Bliss, ist aber gekürzt. Weniger wichtige
Dinge wurden ausgelassen.
William Miller wird heute kaum oder gar nicht mehr beachtet. Und doch kann man von ihm sagen, dass er die Grundlagen
für die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gelegt hat. So jedenfalls steht es auf einer Tafel geschrieben, die vor
seinem noch gut erhaltenen Haus in Whitehall/NY zu sehen ist. Wir hatten schon erwähnt, dass Bruder Miller von „Engeln
besucht wurde“, die ihm die Wahrheiten auf der prophetischen Karte
von 1843 kundgetan haben. Diese Karte und deren prophetischen Inhalte wurden von Ellen White als von „Gott geleitet“ (EW, 74.1) bezeichnet.
William Miller war der erste in der Geschichte, der das „Tägliche“ als
das Heidentum erkannte und auch, dass es kein 1.000-jähriges Friedensreich hier auf der Erde geben wird. Das Studium der prophetischen Karte ist ein eigenes Thema das an dieser Stelle nicht behandelt
werden kann. Ohne Zweifel ist William Miller die wichtigste Person,
nach Ellen White, die Gott beide gebrauchte, um die Wahrheiten für
unsere Zeit festzuschreiben. Ellen Harmon, wie sie vor ihrer Verheiratung mit James hieß, gehörte mit ihrer Familie zu den
sogenannten „Milleriten“. Sie besuchten die Versammlungen von William Miller und weil sie seinen Botschaften glaubten,
wurden sie später aus ihrer Gemeinde ausgeschlossen. Sie war 22 Jahre alt, als William Miller starb.
Beim Lesen und beim Studium seines Lebens möge der Leser ganz besonders wachsam sein, wenn die Charaktereigenschaften von William Miller besprochen werden. Er war in der Tat ein echter Mann Gottes, „gelassen, scharfsinnig, ein
ehrlicher Denker, ein demütiger und tiefgläubiger Christ, ein liebenswürdiger und herzlicher Freund und ein Mann von
großem moralischem und sozialem Wert“.
William Miller, von Sylvester Bliss
Einführung
Der Name William Miller aus Low Hampton/New York ist
zu gut bekannt und es bedarf keiner ausgedehnten Einführung. Doch trotz seiner Bekanntheit wurden wohl nur
wenig Männer so gegensätzlich betrachtet wie er. Alle,
die seinen Namen nur im Zusammenhang mit den vielen
Auswüchsen des Fanatismus gehört haben, haben sich
Meinungen von ihm gebildet, die ihm keineswegs gerecht
werden. Doch wer ihn besser kannte, schätzte ihn als einen Mann von überdurchschnittlicher Geisteskraft – ein
gelassener, scharfsinniger und ehrlicher Denker, ein demütiger und tiefgläubiger Christ, ein liebenswürdiger und
herzlicher Freund und ein Mann von großem moralischem
und sozialem Wert.1 Die folgenden
Seiten wurden zusammengestellt,
um dem Leser die Möglichkeit zu
geben, sich über eine Person, die
so im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand, ein ehrliches Urteil zu
bilden.
Um einen Menschen so kennenzulernen, wie er ist, muss
man ihn durch seinen täglichen Lebensweg begleiten und
ihn in sein privates Kämmerlein und zu seinen Ruheplätzen folgen, seine verschiedenen Gedankengänge über einen jahrelangen Zeitraum in Erfahrung bringen und seine
Motive eindringlich untersuchen. Dieses Wissen kann nur
1 Anmerkung des Herausgebers: Diesen Satz sollte man sich mehrmals durchlesen und dann überlegen, ob es heute noch Männer mit solchen Charaktereigenschaften gibt.
AUSGABE NR. 21 durch eine Ansammlung von Tatsachen und Dokumenten
erworben werden, die seine Entwicklung veranschaulichen. Durch vollständige Auszüge seines unveröffentlichten Briefverkehres, seine veröffentlichten Schriften, Nacherzählungen von Gesprächen mit ihm, die ausgiebige
Nutzung seiner Unterlagen und Vermerke und durch das
Zeugnis unvoreingenommener Zeugen in Bezug auf sein
Wirken an verschiedenen Orten in Verbindung mit einer
langen persönlichen Bekanntschaft ist es seinem Biographen gelungen, viele wichtige Informationen bezüglich der
Person William Millers zusammenzutragen. Man muss ihn
nicht mit Ruhm überschütten, aber man braucht sich auch
nicht für ihn zu entschuldigen. Nimmt man den Schleier
der Voreingenommenheit und des Vorurteils weg, sprechen seine Taten und sein Leben für sich selbst. Er selbst
erzählt von seinen Gedankengängen in den verschiedenen
Abschnitten seines Lebens. Sein Biograph fühlt sich nicht
dazu berechtigt, Meinungen zu irgendeiner bedeutenden
Frage auszulassen oder deren Ausdrucksweise denen anzupassen, die von seinen Ansichten abweichen. Eine solche
Vorgehensweise täte Herrn Miller unrecht.
Wie auch immer sein öffentliches Wirken von der Mehrheit
der Gesellschaft betrachtet werden mag, eine Prüfung seines Lebens wird zeigen, dass er ein bedeutender Mensch
war. Hunderte von Seelen werden immer auf ihn als ein
Mittel Gottes zu ihrer Erweckung und Bekehrung verweisen. Er bekannte frei seine fehlerhafte Berechnung der
prophetischen Perioden und diejenigen, die seine prophetischen Ansichten als von diesen Berechnungen abhängig
betrachteten, mögen darüber verwundert sein, zu erfahren, dass er zwischen der Art und dem Zeitraum ihrer Erfüllung unterschied.
Der Einfluss von Herrn Miller und die Folgen seiner Arbeit
waren nicht unerheblich. Die Aufmerksamkeit, die seinen
Beweisführungen beigemessen wurde, veranlasste viele,
ihre vorgefassten Meinungen bezüglich des Milleniums2 zu
ändern. Diese blieben seit dieser Zeit treue Christen und
halten sehnsüchtig nach dem Edelmann Ausschau, der in
ein fernes Land zog, um sein Königreich zu erhalten und
zurückzukommen. (Lukas 19,12). Sobald die Öffentlichkeit
lernt, zwischen dem wirklichen Standpunkt des Herrn Mil-
Seite 29
ler und den Vorurteilen ihm gegenüber zu unterscheiden,
erkennt man seine Bescheidenheit und seine Missbilligung
aller Erscheinungsformen des Fanatismus. Lernt man Herrn
Miller besser kennen, wird man ihn anders ein- und wertschätzen.
Diese Lebenserinnerungen werden durch den Ältesten
Apollos Hale begonnen, der die ersten drei Kapitel ausgearbeitet hat. Anderweitige Pflichten haben die Weiterbearbeitung dieses Werkes verhindert. Seine Fertigstellung fiel
einem anderen zu. Es wurden kein Aufwand und keine Kosten gescheut, um ein vollständiges und unvoreingenommenes Bild seines Lebens aufzuzeigen. Die bedeutendsten
Vorkommnisse seines Lebens, wie sie hier aufgezeichnet
sind, wurden von ihm selbst berichtet. Ich beabsichtige
nichts an diesen Vorkommnissen in seinem Leben und der
Gestalt seiner Ansichten „herabzusetzen, noch in Bosheit
etwas hinzuzufügen”. Diese stelle ich hier der christlichen
Öffentlichkeit in einer Tat der Gerechtigkeit gegenüber
Herrn Miller vor. JOSHUA V. HIMES - BOSTON, Januar 1853.
Farmington
Rumford
Lebenserinnerungen von William Miller.
Ungefähr eine Meile westlich der Dorfmitte von Pittsfield
liegt eines der schönsten Dörfer Westmassachusetts. Dort
gibt es ein prächtiges und fruchtbares Land, so groß, dass
es Platz für mehrere große Farmen bietet. Der Gipfel der
schönen Erhebung umfasst die „Millerfarm“, wie sie von
den Nachbarn genannt wird.
2 Anmerkung des Herausgebers: Es geht um die auch noch heute übliche Sicht innerhalb der Christenheit, dass es vor der Wiederkunft Christi auf der Erde
ein „tausendjähriges Friedensreich“ gibt.
Seite 30
Advent News
Aus der Familienchronik weiß man, dass die Millers auf
Obadiah und Thomas Miller zurückgehen. Von der Farm
der Familie Miller hatte man eine interessante Aussicht auf
die naturbelassene Landschaft Neu Englands. Im Norden
thront weit über allen anderen Talgrenzen der „Saddle
Mountain“, die höchste Landerhebung des Staates. Das
Gebirge Washingtons bildet den starken Hintergrund der
Aussicht nach Osten. Das „Hancock Gebirge“, ein Teil der
Gebirgskette von „Green Mountain”, dessen höchster Punkt
der „Saddle Mountain“ ist, bestimmen den Ausblick nach
Westen. Und einige isolierte, bergige Erhebungen, durch
welche Ausläufer des Flusses Housatonic und der Eisenbahn verlaufen, sind die herausstechenden Objekte beim
Blick nach Süden.
Die Familie dieser frühen Abenteurer errichtete an dieser
beeindruckenden Stelle ihren bescheidenen Wohnort und
obgleich ihre Geschichte der Welt unbekannt ist, so sind
doch ihre markanten Charakterzüge in den Erinnerungen
ihrer Nachfahren erhalten geblieben. Dazu zählen großer
Wagemut, große Liebe zur Unabhängigkeit, große Ausdauer und inbrünstige Vaterlandsliebe. Der Kopf dieser Familie war der Großvater von William Miller, dessen Leben die
kommenden Zeilen nachzeichnen. Der Name des Großvaters lautete William und auch sein Sohn, der hier geboren
wurde und hier lebte, hieß William. Hier wurde auch derjenige geboren, der gerade verstorben ist und der weltweit
so bekannt wurde, dass seine Geschichte jetzt aufgeschrieben werden sollte. Dieser William Miller wurde am 15. Februar 1782 als ältester von sechzehn Kindern, fünf Söhnen
und elf Töchtern, geboren.
Das Grundstück, auf dem diese alte Wohnstätte stand, wird
auf der Karte von Pittsfield durch den Namen „Dr. J. Leland
Miller” markiert. Das Gebäude selbst steht nicht mehr, doch
sind die Überreste des Kellers noch sichtbar. Die Zeit unmittelbar vor seiner Geburt war die kritischste Zeit unseres
Landes und vermutlich hat sich keine Zeit, seit dem Auszug
Israels aus Ägypten, so sehr durch ihre Gefahren ausgezeichnet wie jene.Welchen Einfluss die Ereignisse dieser
Zeit auf das Schicksal, den Charakter und die Geschichte
von William Miller wirklich hatten, können wir nicht mit
letzter Bestimmtheit sagen. Aber es ist nicht schwer zu erkennen, dass die herzlichsten Erinnerungen seiner Familie
und seines Landes schon in jungen Jahren sein Denken tief
beeindruckten.
Pittsfield
Williams Vater, der Hauptmann William Miller, diente in
der Revolutionsarmee. Im August 1776, während der Evakuierung von New York auf Befehl von Washington, war
er fieberkrank ans Krankenbett gebunden. Mit allen seinen
Kräften und durch die Unterstützung seiner Mitsoldaten
schaffte er es, die Stadt mit den Kontinentaltruppen zu verlassen, was ihn beinahe das Leben kostete. Als seine Kameraden beim Rückzug in einer Scheune vor einem Sturm
Schutz suchten, wurde er hilflos unter dem Vordach den
niederfallenden Regentropfen ausgeliefert, bis sein trauriger Zustand in einem seiner Kameraden mit besserem Gesundheitszustand Mitleid erregte und dieser ihm zur Hilfe
kam. Dieser wahre Soldat ging in die Scheune und drängte
diejenigen zusammen, die bereits den überfüllten Boden
belegten und machte dadurch Platz für seinen Kameraden
Miller, der dem Tode nahe war. Dann trug er ihn vorsichtig an den einfachen Ruheplatz, den er ihm bereitet hatte.
Mit der rechtezeitigen Ankunft seines Freundes schien die
Gefahr für unseren leidenden Soldaten beendet zu sein.
Wir haben keinerlei Aufzeichnungen oder Überlieferungen
darüber, wie viel Dank er ihm oder einem anderen barmherzigen Herzen schuldete. Er kehrte nach Pittsfield zurück
und heirate am 22. März 1781 Frau Paulina Phelps. Die Familienaufzeichnungen geben uns darüber Auskunft, dass
er am 15. Dezember 1757 und Frau Phelps am 1. Mai 1764
geboren wurde.
Fünf Jahre nach ihrer Hochzeit zogen sie nach Hampton im
Staat New York, wo er, der die Gefahren und Mühsal der
Revolutionskämpfe überlebt hatte, zum Hauptmann der
Staatsmiliz befördert wurde. Während des letzten Krieges
mit England war er Mitglied einer Kompanie, die „Silver
Grays” genannt wurde. Diese bestand aus Freiwilligen,
AUSGABE NR. 21 denen zu der Zeit, als die Britische Armee sich der Küste
näherte und die Britische Flotte auf den Wassern des Sees
Champlain vorrückte, der Schutz öffentlicher Geschäfte und
anderen Besitzes in Whitehall anvertraut war. Der bürgerliche Leumund von Hauptmann Miller war tadellos. Er bekannt sich nie öffentlich zum Glauben, aber sein Haus war
oft der Ort, an dem sich die Nachbarn versammelten, um
Predigten vom Evangelium zu hören. Eine Seuche erfasste
einen großen Teil des Landes und forderte viele Todesopfer.
Auch er und eine seiner beiden Töchter fielen der Seuche
zum Opfer. Er starb am 30. Dezember 1812, drei Jahre nach
seiner Tochter.
Die Ehefrau von Hauptmann Miller war die Tochter des Ältesten Elnathan Phelps, einem Baptisten-Prediger. Er war
für seine klaren, bibelbasierten Predigen wohl bekannt
und zwar im ganzen Gebiet angefangen von Westmassachusetts, über Vermont und New York, bis hin zum See
Champlain. Sie war eine der ersten Mitglieder der in Low
Hampton gegründeten Baptistengemeinde, damals noch
ein Ableger der Gemeinde in Orwell. In Vermont, wo der
Älteste Phelps wohnte, finden wir den überzeugendsten
Beweis ihrer Frömmigkeit. Während wir fortfahren, finden
wir eine weitere Begebenheit, die wir der langen Liste der
erlesensten Erinnerungen der Gemeinde Gottes beifügen
können, um die Kraft des Gebets und des Verhaltens einer
christlichen Mutter aufzuzeigen. Sie holte ihren begabten
Sohn von einem gefährlichen Ort zurück und brachte ihn
dort hin, wo seine starken natürlichen Kräfte, nach dem
Seite 31
Orwell
Poultney
Pittsfield
diese durch den Geist Gottes erneuert wurden, der Verteidigung des Glaubens und der Erbauung der Gemeinde gewidmet würden. Ihren Tod erwähnen wir an einer anderen
Stelle.
So wurden in den Eltern von William die stärksten Charaktereigenschaften, die höchsten Tugenden die Himmel
und Erde dem Menschen geben können, mit einander vereint: Frömmigkeit und Patriotismus. Und wenn die Mutter
durch ihr öffentliches aber angemessenes Bekenntnis zum
Glauben ihre Frömmigkeit deutlich machte, gab der Vater
letztendlich seine Zustimmung und zollte diesem Namen
und dem Dienst Respekt, der das Herz von Williams Mutter
gewonnen hatte. Der Soldat der Revolution war auf dem
Weg, seinen Sohn an Stätten zu führen und ihn unter weltliche Disziplin zu bringen, welche seine Effektivität erhöhen
würden. Aber der Jünger des Kreuzes würde zuletzt diesen
Sohn unter einem anderen Banner eingeschrieben finden,
um ein Anführer anderer Truppen in einem anderen Kriege
zu werden und nach einer anderen Ehre zustreben!
Die Berufung von Williams Großvater war ganz anders.
Aber ihr Ende ist bemerkenswert ähnlich. Auf einer Reise
von Orwell nach Pittsfield wurde Ältester Phelps plötzlich
von der Armee-Seuche überfallen. Er wurde dem Tode
nahe am Wegesrand bei Pownal/Vermont gefunden, wo
er wenig später verstarb. Er wurde neben dem Grab ihres
Pastors begraben. Dies alles geschah ohne das Wissen seiner Freunde zu Hause. Er wird in „Benedict’s History of the
Baptists“ auf Seite 485 unter „den ersten baptistischen Predigern” erwähnt, „welche sich in Vermont niederließen”.
Seite 32
Advent News
Dies geschah „um das Jahr 1780“ herum. Er starb am 2.
Januar 1813 in Frieden.
Von seinem Großvater Miller ist nur bekannt, dass er knapp
dem Tod durch Indianer entkam. Die Überlieferung seiner
indianischen Abenteuer berichtet folgendes: Irgendwo im
westlichen Teil von Massachusetts, als jede freiliegende
weiße Siedlung durch eine einfache Festung geschützt
wurde, gingen der Großvater und seine Freunde zu einer dieser Festungen, wahrscheinlich um die Garnison zu
stärken. Dazu mussten sie entweder mehrere Meilen entlang der Straße, oder eine direkte, kürzere Strecke durch
die Wildnis reisen. Herr Miller entschied sich, die kürzere
Strecke alleine zu gehen. Er kam unbeschadet bis in die
Hörweite der Festung, als ein plötzliches Rascheln in den
Büschen Furcht in ihm erweckte und er zu rennen begann.
Zum gleichen Zeitpunkt zielten die Indianer mit ihren Musketen auf ihn und mehrere Kugeln schossen durch seinen
schweren Mantel. Nach nur ein paar Schritten stolperte er
und fiel zu Boden. Aber sein Fallen rettete ihm das Leben,
denn in diesem Augenblick flogen die Beile der Indianer
direkt über seinem Kopf hinweg. Seine Selbstbeherrschung
kehrte zurück. Er stand auf, zielte auf die Stelle, wo die Wilden sich versteckt hielten, schoss, drehte sich um und floh.
Dem Bericht nach kamen einige aus der Garnison, auch befreundete Indianer, zu der besagten Stelle. Diese Indianer
hatten schon darüber befunden, dass der letzte Schuss von
der Waffe eines weißen Mannes stammte, und dass dieser
einen Indianer getötet hatte, denn sie hatten seinen Todesschrei gehört. Als sie zu der Stelle zurückkamen, waren
Blutsspuren sichtbar, die zu einem nahegelegenen Tümpel
führten, in welchem, so wurde angenommen, der tote Indianer von seinen Brüdern geworfen wurde. Diakon Samuel D. Colt ein älterer, hoch intelligenter und respektierter
Bürger von Pittsfield, der seit seiner Kindheit dort lebte,
meint, dass dieser Zwischenfall in Zusammenhang mit der
Geschichte von „Fort Hutchinson” steht, welches nach seinem Erbauer benannt wurde. Die wenigen Einwohner von
Pittsfield verließen den Ort fast alle zur selben Zeit. Diakon
Colt bemerkte zu diesem Abenteuer, dass „dieser Miller ein
mutiger Mann war“. Später wurde Herr Miller, wie bereits
vorher erwähnt, ein Opfer der Pocken.
Dieser Art waren die Familienerinnerungen und öffentlichen Ereignisse, welche die ersten und tiefsten Eindrücke
auf den starken Verstand und das großzügige Herz dessen
Ausläufer des Champlain Sees
Fair Haven
Whitehall
Hampton
machten, um den es hier geht. Als Williams Eltern 1786 aus
Pittsfield wegzogen, war das Gebiet, welches heute als Low
Hampton bekannt ist, eine fast unbewohnte Wildnis. Das
Dorf Fairhaven existierte damals noch nicht. Die Stadt Whitehall, die heute eine der bekannten und wichtigen Zentren für Gewerbe und Reisen ist, bestand damals nur aus
einigen rudimentären Gebäuden, deren Einwohner Gefahr
liefen, von den Bäumen erschlagen zu werden, die an den
Berghängen über ihren Köpfen wuchsen. Sechs, vielleicht
auch zehn Farmhäuser lagen über das Land zwischen dem
südlichen Ausläufer des Champlain Sees und Poultney/
Vermont verstreut. Das Land war fruchtbarer und einladender, als der Westen von Massachusetts. William war
zu dieser Zeit etwa vier Jahre alt. Die Farm, welche Herr
Miller ausgewählt hatte, umfasste etwa 100 Morgen Land
und lag nahe dem Ufer des Flusses Poultney, etwa sechs
Meilen vom See entfernt. Die Pacht betrug 20 Scheffel Weizen pro Jahr. Nach einer angemessenen Abholzung wurden die Stämme zum Aufbau eines Gebäudes genutzt. Das
Farmleben in der Wildnis mit seinen Mühen, Entbehrungen
und Nöten begann ordentlich. Dies waren die Bedingungen, welches das Schicksal an William übergeben hatte.
Die Schwierigkeiten, mit denen er sich auseinandersetzen
musste, brauchen hier nicht alle aufgezählt werden.
In seiner frühen Kindheit zeigten sich Anzeichen einer ungewöhnlich intellektuellen Stärke und Aktivität. Im Laufe
der Jahre wurden diese Eigenschaften allen, die zu seiner
Gesellschaft zählten, immer deutlicher. Aber wo waren die
Kräfte des inneren Menschen, um Nahrung zu finden, damit
ihr Verlangen befriedigt würde, und wo war ein Übungsfeld? Neben den natürlichen Bestandteilen einer Ausbildung, welche bei allen großen Geistern die erhabensten
AUSGABE NR. 21 Neigungen hervorrufen, den inspirierenden historischen
Erinnerungen, die mit den wohlbekannten Orten des Nachbarstaates in Verbindung stehen, und der Gesellschaft am
heimischen Herd war nichts in Williams Reichweite, als nur
die Bibel, ein Gesangs- und ein Gebetsbuch. Dies war der
Fall, bis er einige Jahre in Low Hampton gewohnt hat.
Einige Ruten westlich des Blockhauses befand sich die Ebene, die am Ufer des Flusses begann und durch eine dieser
natürlichen Terrassen unterbrochen wird, die so oft die langen Hänge der weiten Täler unseres Landes kennzeichnen.
Von dieser schönen Erhebung aus hatte man einen Blick
auf einen Wald, der mit Einbruch eines jeden Herbstes so
reich an vielfältiger Schönheit und so ausgedehnt war, dass
es selbst die Seele eines durchschnittlichen6 Naturliebhabers beim Betrachten bezauberte. Vom Gipfel des schroffen
Gebirgskamms, der eine halbe Meile weiter westlich gelegen war, breitete sich vor dem Auge ein Anblick aus, der in
seiner Erhabenheit ebenso fesselnd war, wie der Anblick
von unten durch seine Schönheit bezauberte. Die Ausdehnung des Landes, welche von diesem erhabenen Punkt aus
gesehen werden konnte, erstreckte sich nicht weniger als
50 Meilen von Nord nach Süd. Nach Osten hin erstreckte es
sich bis zu den „Green Mountains“, deren ferne Umrisse,
einschließlich einiger hoher Gipfel, sich gegen den Himmel
zu lehnen schienen. Bären, Wölfe und andere gefährliche
Tiere, welche früher in der ganzen Region reichlich vorhanden waren, blieben zu dieser Zeit gewöhnlich in den
entlegenen Tiefen der Berge. Manchmal jedoch zwang die
Winterhärte hungrige Wölfe dazu, die Ruhe der Siedler
mit ihrem Geheule zu stören, wenn sie nicht sogar eine
größere Wunde durch das Reißen der Herde verursachten.
Eines Abends war Williams Mutter draußen, in der Nähe
des Hauses, und nahm an, dass sie eines ihrer Haustiere
sähe. Sie näherte sich diesem und als sie gerade ihre Hand
danach ausstrecken wollte, wurde sie als bald durch das
Knurren eines Bären auf ihre Fehleinschätzung aufmerksam gemacht.
Seit frühesten Zeiten, von denen uns die Geschichte oder
Überlieferung berichten, scheinen der See Champlain und
die natürlichen Landungsplätzte, welche in die südlichen
Enden des Landes münden, die bevorzugte Durchgangsstraße für die Wanderungen der einheimischen Wilden
gewesen zu sein. Dies trifft auch auf die kriegsähnlichen
Streifzüge der Wilden und der Franzosen gegen die eng-
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lischen Siedler am Atlantik zu und auch nachher auf die
Briten in ihren Kriegen gegen die aufständischen Kolonien
und die Vereinigten Staaten. Die Vorfälle primitiver Gewalttaten, patriotischen Mutes und gewöhnlichen Krieges waren nahezu beendet, als William geboren wurde. Fast jede
Meile zwischen Quebec und Albany war ein Schlachtfeld
gewesen und viele Plätze, von Kanada entlang der Gebirge
des nördlichen New York, Vermont und Westmassachusetts,
waren bekannt dafür, Zeugen irgendeiner schrecklichen Indianertragödie gewesen zu sein.
Nur etwa zwei Meilen weiter flussabwärts von dem Wohnsitz seines Vaters lagen die „Carver’s Wasserfälle“, einer
der romantischsten Orte unseres Landes. Direkt unter den
Wasserfällen befindet sich ein breites, langgezogenes
Becken. Einige der tödlichsten Indianerstreifzüge gegen
die Grenzsiedlungen Neu Englands wurden von Gruppen
durchgeführt, welche den Fluss, vom See aus kommend, zu
diesem Becken heraufkamen, um dort ihre Kanus unter den dunklen,
immergrünen Zweigen
der Hemlocktannen zu
verstecken. Dann würden
sie sich ungesehen ihren
Weg zu den Wohnungen
der Engländer bahnen,
um Gefangene zu machen oder auch nur, um
die Kopfhaut der ermordeten Bewohner zu erbeuten. Danach würden
sie zu ihren Kanus zurückkehren.
Direkt gegenüber dem See lag Ticonderoga, Crown Point
und Lake George. Entsprechend der bereits beschrieben
Aussicht lagen die Festungen „Edward“ und „William Henry“ im Süden und etwas weiter entfernt lagen Saratoga und
Bennington. Dies sind die Landschaften und die Erinnerungen, welche den meisten Anteil an Williams früher Bildung
hatten. Er war jedoch nicht vollständig von anderen Einflüssen abgeschnitten.
In einem neu besiedelten Land sind die öffentlichen Mittel
zur schulischen Bildung naturgemäß sehr begrenzt. Dies
war zu dieser Zeit in weit größerem Maße der Fall, als es
Seite 34
Advent News
dies üblicherweise heutzutage in neuen Siedlungen ist. In
Williams Schulzeit wurde das Schulgebäude nicht rechtzeitig errichtet, was den Kindern Low Hamptons nur drei Wintermonate Schulzeit ermöglichte. Seine Mutter hatte ihm
das Lesen beigebracht, so dass er bald die wenigen Bücher,
die seiner Familie gehörten, meisterte. Dies ermöglichte es
ihm, mit Eröffnung der Bezirksschule die Oberstufe zu besuchen. Während die Tageszeit kurz war, waren die Winternächte lang. Pinienzweige konnten fehlende Kerzen oder
Lampen ersetzen. Der großzügige Herd des Blockhauses
war ausreichend, den Schul- oder Klassenraum zu ersetzen. Aber selbst der Genuss dieser literarischen Vorteile
unterwarfen den eifrigen Studenten einer recht strengen
Disziplin.
Grundsätzlich müssen die Siedler an unseren Grenzen mit
allem sehr strikt haushalten, was Geld verbraucht oder
erwirtschaftet. Selbst die bescheidenste Freizügigkeit in
der Lebensführung hat oft genauso schädliche Auswirkungen auf ihre Erfolgsaussichten wie Trägheit, Unmäßigkeit,
Krankheit oder Tod. So mancher abgehärtete Farmer, oder
seine Witwe samt Kindern, wurde gezwungen, seinen Besitzanspruch auf ein Grundstück aufzugeben, auf dem er
sich angesiedelt hatte, und dies gerade zu dem Zeitpunkt,
da er begann, davon gut zu leben, und das alles nur, weil
er die Mittel nicht zur Hand hatte, eine Hypothek auszulösen. Es gibt immer genug menschliche Haie, um alles
zu verzehren, was sie können. Und wehe denen, die von
der Gnade eines gewöhnlichen Hypothekengläubigers
abhängig sind! Dies waren die Lebensumstände von Williams Eltern, mit denen sie fertig werden mussten: Durch
Gesundheit, harte Arbeit, Ernsthaftigkeit und Sparsamkeit
könnte die Farm, welche sie aufgebaut hatten, in ihr Eigentum übergehen und sie könnten diese ihren Kindern
hinterlassen. Würde eine dieser Erfolgsbedingungen fehlen, so würde dies gewiss im Gegenteil enden. Dies war
der Grund, dass die Eltern es in Williams Fall ablehnten,
ihn mit Kerzen zum Lesen zu versorgen. Das führte ihn zur
Nutzung von Pinienzweigen.
Es gab einen amüsanten und wirklich rührenden Zwischenfall bezüglich der Art und Weise, sich Licht zu verschaffen,
der zeigt, wie sehr seine Seele mit seinen Büchern verbunden war, denn nur ein Angriff auf diese Vorliebe konnte in
ihm jene Streitlust erwecken, welche offen zur Tat schreiten
würde. Er war es gewöhnt, Pinienstrünke von angemesse-
ner Qualität für sein Kerzenholz auszuwählen, sie in bequem nutzbare Größe und Form zu schneiden und diese
Stücke anschließend an einen dafür vorgesehenen Ort zu
bringen, damit er, wenn die Lesezeit anfing, nichts weiter zu tun brauchte, als diese anzuzünden. Eines Tages, als
eine seiner Schwestern, welche jetzt noch lebt, eine ihrer
kleinen Freunde zu Besuch hatte, hatte sie einige Schwierigkeiten das Feuer anzuzünden und weil Williams Pinienholz griffbereit war, nutzte sie es prompt. Die Übertretung
wurde alsbald von ihm entdeckt. Die Provokation war so
groß für ihn, dass er alle Selbstbeherrschung verlor und ihr
einen schmerzhaften Schlag verpasste. Es war der einzige,
den diese Schwester je von ihm erhalten hatte.
Eine andere Schwierigkeit verlangte nach einem anderen
Hilfsmittel. Sobald es Williams Alter und Stärke erlaubten,
seinem Vater auf der Farm zu helfen, befürchtete man, dass
sein Lesen bei Nacht negativen Einfluss auf seine Arbeitsleistung am Tag haben könnte. Sein Vater bestand deshalb
darauf, dass auch er schlafen sollte, sobald er sich selbst
zur Ruhe begeben würde. Aber der Junge konnte nicht im
Bett gehalten werden. Wenn die anderen Familienmitglieder eingeschlafen waren, würde William das Bett verlassen, seinen Weg zu dem Pinienholz finden, zur Feuerstelle
gehen, sich mit dem Buch vor ihm flach auf den Herd legen
und sein Pinienholz in die glimmende Asche halten, bis es
gut brannte. So verbrachte er die Stunden der Nacht mit
Lesen. Sollte die Flamme nachlassen, so würde er das Holz
wieder in die glühende Asche halten, bis die Hitze es wieder entflammte und die Flamme erneut hell brannte. Und
wenn er so lange gelesen hätte, wie er es wagte oder aber
das Buch zu Ende war, ging er zurück ins Bett, mit sowenig
Lärm wie möglich. Aber er stand kurz davor, selbst dieses Vorrecht zu verlieren. Sein Vater erwachte eines Nachts
und als er das Licht von Williams Brennstock sah, dachte er,
das Haus stünde in Flammen. Er sprang von seinem Bett
auf und als er erkannte, womit sein Sohn sich beschäftigte, nahm er die Rute und rief, während er seinen fliehenden Sohn verfolgte, auf so eindrückliche Weise, dass seine
Worte einige Zeit lang ihre Wirkung nicht verfehlten: „Will,
wenn du nicht zu Bett gehst, so werde ich dich auspeitschen!“
Der Leser möchte vielleicht wissen, woher diese Bücher unter solch widrigen Umständen stammten. Die erste Ergänzung der bereits angeführten Familienbibliothek war „Die
AUSGABE NR. 21 Geschichte von Crusoe”! Die Reste dieser Ausgabe sind immer noch erhalten. Die Titelseite liest sich wie folgt: „Das
wundervolle Leben und die überraschenden Abenteuer des
renommierten Helden Robinson Crusoe, der 28 Jahre auf
einer unbewohnten Insel lebte, die er später kolonisierte. (Albany: Veröffentlicht von C. R. and G. Webster, State
Street. 1790).” Aber wie viel Seelenverlangen, wie viele Pläne und welches Flehen von Seiten des Jungen gingen dem
Besitz dieses Buches voraus! Mit der Zeit gab ihm sein Vater die Erlaubnis, das Buch unter der Bedingung zu kaufen,
dass er das Geld dazu durch Holzhacken in seiner Freizeit
verdienen würde. Der Preis war bald in seinen Händen.
Das zweite Buch, welches er besaß, waren „Die Abenteuer
des Robert Boyle”. Andere Bücher wurden ihm von Nachbarn geliehen, die an seiner Entwicklung interessiert waren. Unter diesen waren auch Dr. Witherill und Col. Lyon,
zwei von Fairhaven und Esquire Cruikshanks, dazu drei aus
Whitehall.
All dies befriedigte den inneren Drang nach Wissen jedoch
nur teilweise. Aber was konnte er tun? Sein Vater konnte
ihn nur wenig unterstützen. Zu dieser Zeit gab es keine üppig ausgestatteten literarischen Einrichtungen oder eifrige
Bildungsgesellschaften, die mit offenen Türen und Armen
jeden jungen Mann, sei er vielversprechend oder nicht vielversprechend, aufnahmen, der nach den Ehren oder den
grundlegenden Vorteilen einer liberalen Bildung trachtete.
Gab es irgendeine Quelle von der Hilfe kommen könnte?
Einige würden darin zweifellos einen Grund zur Traurigkeit
sehen, dass sich nicht mehr Mittel in der Reichweite des
jungen William Miller befanden.
William besaß eine gute körperliche Verfassung, einen aktiven und naturgemäß gut entwickelten Verstand und einen
einwandfreien moralischen Charakter. Als Kind hatte er den
kleinen Literaturvorrat, der von seiner Familie bereitgestellt
wurde, zu seinem Nutzen und seiner Freude genutzt. Nur
wenige Jahre lang genoss er die beschränkten Vorteile der
Bezirksschule, bis es allgemein anerkannt wurde, dass seine Bildung und Kenntnis die der gewöhnlich angestellten
Lehrer übertraf. Er hatte aus der natürlichen Welt um ihn
herum geatmet und von den aufregendsten Ereignissen
in der Geschichte dieses Landes getrunken. Sein Verstand
wurde durch die Geschichte bereichert. Einige seiner frühesten Schreibarbeiten sowie auch Zeugnisse von Kameraden zeugen davon, dass sein Verstand und sein Herz durch
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die Unterrichtsstunden, wenn nicht sogar durch den Geist
und die Kraft der Religion, veredelt wurden.
Was wäre nun die Auswirkung der sogenannten regulären Bildung gewesen? Hätte sie ihn, wie tausende andere,
verdorben? Oder wäre er ein noch größeres und besseres
Werkzeug im Werk Gottes geworden? Hätte sie ihre angemessene Arbeit der Disziplinierung, Vergrößerung und Zurüstung des Verstandes bewirkt, ohne dabei seine natürlichen Kräfte, seinen Sinn für Unabhängigkeit von Menschen
und seinen Sinn für die Abhängigkeit und Verantwortung
gegenüber Gott zu beeinträchtigen? Oder hätte sie ihn in
die überfüllten Ränge derer platziert, die damit zufrieden
sind, das Gerede anderer, sei es nun falsch oder wahr, zu
wiederholen, welches in der Schule oder Gemeinschaft, die
sie „zu dem gemacht hat, was sie sind“, als Wahrheit angesehen wird?
Wir glauben, dass es schwierig gewesen wäre, ihn zu verderben. Oberflächlich betrachtet wäre er vielleicht ein guter Künstler geworden, aber es bleibt zu bezweifeln ob er
je hätte besser genutzt werden können, als es seine spätere
Aufgabe war: ein Instrument der Vorsehung Gottes. Es gibt
solche, welche die Grundausbildung unbeschadet überstehen. Es gibt solche, die davon insofern profitieren, als
dass sie auf eine Stufe mit Leuten von durchschnittlichem
Fassungsvermögen erhoben werden, welche sie nie ohne
spezielle Unterstützung erreicht hätten. Und es gibt eine
dritte Gruppe, die den Stereotyp dessen darstellt, was der
Lebenslauf aus ihnen macht: Wenn sie einen Mitmenschen
aus dem Morast herausheben, bringen sie ihn nie näher
zum Himmel, als bis zur Schule, darin sie ausgebildet worden sind.
Was auch immer das Ergebnis irgendeiner fundierten Ausbildung gewesen wäre, im Fall von William Miller war solch
eine Ausbildung jenseits aller Möglichkeiten. Ihm wurden
die Vorteile verwehrt, aber er wurde auch nicht verdorben.
Soweit so gut. Dennoch müssen wir die Tatsache festhalten, dass es extrem hilfreich gewesen wäre, wenn etwas
dieser Art ihm zu Verfügung gestanden hätte. Er begehrte
es. Er verlangte danach mit einer Gefühlsintensität, die an
Todesqualen heranreichte. Er brütete wieder und immer
wieder über der Frage, ob es möglich sei, das zu erreichen,
was in seinen Augen nicht nur eine erstrebenswerte Befriedigung und Ehre war, sondern für seine Existenz schon
fast lebensnotwendig.
Seite 36
Advent News
Dennoch sollte hier angemerkt werden, dass sich seine Umstände etwas entspannten, als er älter wurde. Das
Blockhaus wurde durch ein komfortables Fachwerkhaus
ersetzt, in dem William ein Zimmer hatte, das er sein eigen
nennen durfte. Er hatte Mittel, um gelegentlich ein neues
Buch zu erwerben und dieses im Kerzenschein bei Nacht zu
lesen, so dass er seinem erwählten Luxus während seiner
Freizeit in relativer Behaglichkeit nachgehen konnte.
In seiner arbeitsfreien Zeit ereignete sich ein Zwischenfall, der einen neuen Abschnitt in seiner Lebensgeschichte
kennzeichnete, nur dass dieser Abschnitt nicht ganz dem
entsprach, was er sich gewünscht hatte. In der näheren Umgebung seines Wohnsitzes war ein Arzt mit Namen Smith,
der ein ansehnliches Vermögen besaß und für seine Großzügigkeit bekannt war. In den Plänen, die William durch
den Kopf gingen, dachte er an Dr. Smith, der die Mittel für
die Vollendung seiner Ausbildung bereitstellen könnte. Auf
jeden Fall konnte es nicht schaden, sich bei ihm zu bewerben. Der Plan wurde soweit vorangetrieben, dass ein Brief
geschrieben wurde, der diesem Herrn seine starken Wünsche, sein Mangel an Geld, um diese zu befriedigen, seine
Hoffnungen und seine Zukunftsaussichten darlegte. Der
Brief war fast fertig, als Williams Vater den Raum betrat,
den wir treffender Weise das Studierzimmer seines Sohnes
nennen dürfen. Vielleicht war es dem Sohn nicht in den
Sinn gekommen, seinen Vater in dieser Sache um Rat zu
fragen. Von dieser Sache auf so unerwartete Art und Weise
zu erfahren, irritierte den Vater für eine Weile. Aber dort
war der Brief und der Vater nahm ihn und er las. Er machte
einen tiefen Eindruck auf ihn. Zum ersten Mal fühlte er sich
unwohl. Er wollte in diesem Moment reich sein, um seinen
Sohn mehr als jede andere Person zufriedenzustellen. Dort
waren die unbändigen Sehnsüchte seines Erstgeborenen,
welche er in ihrer kindlichen Entwicklung wie ein Ärgernis
behandelt hatte, und die sich nun in mannhaften und doch
leidenschaftlichen Hilfegesuchen an einen vergleichsweise Fremden ausweiteten. Die darin enthaltenen Pläne und
Hoffnungen für die Zukunft bekundeten Urteilsvermögen
und Ehre, welche mit Sicherheit Beachtung finden würden!
All das, was im Herzen dieses Vaters mitfühlend war, all
das, was in diesem Soldaten großzügig war, wurde durch
diesen Brief berührt. Tränen fielen und Worte des Mitgefühls wurden gesprochen; aber der Plan war unmöglich.
Der Brief von William wurde niemals versendet. Er verän-
derte aber das Verhalten seines Vaters ihm gegenüber, so
dass er eher in seinen Vorlieben ermutigt anstatt gehindert
wurde. Zu dieser Zeit hoben sich der natürliche Schöpfergeist und die Errungenschaften des jungen William Miller
von seinen Kameraden ab. Den Jüngeren wurde er eine Art
Schreiber-General: Wenn irgendjemand ein paar „Verse“
brauchte, einen Brief versenden wollte, ausgeschmückte
Gestaltung brauchte, oder wenn irgendetwas gebraucht
wurde, welches besonderen Geschmack und Fertigkeit im
Gebrauch des Stiftes bedurfte, so wurde es gewiss von ihm
geplant, wenn nicht sogar von ihm ausgeführt. Einige dieser frühen Früchte seines Schöpfergeistes existieren noch
immer.
Die Umstände, die mit dem früheren Leben von Herrn Miller in Verbindung stehen, und die Vorfälle in seinem Leben,
die den Lesern dieses Werkes vorliegen, werden diesen
ermöglichen, in dem Jungen schon eine Vorausschattung
des zukünftigen Mannes zu erkennen. Die höchst hinderlichen Umstände konnten seine Ausdauer nicht bezwingen. Wenn er nicht all das erreichen konnte, was er sich
wünschte, so war doch der Erfolg, der seine Bemühungen
begleitete, ungeachtet der großen Enttäuschungen, wirklich überraschend. Die Stellung, die er gewonnen hatte, eröffnete ihm eine bessere Aussicht für die Zukunft, obgleich
er noch immer von ernsten Gefahren umgeben war. Aber
der nächste Schritt seiner Geschichte muss Thema eines
anderen Kapitels sein.
Auszug aus dem Buch von Sylvester Bliss, Erinnerungen an
William Miller, Kapitel 1, 1853, MWM, 3.1-16.4 – Übersetzung von fin
F
In der nächsten Ausgabe folgt das 2. Kapitel: „Heirat und
öffentliches Leben“.
AUSGABE NR. 21 Seite 37
fin STUDIUM
Die Reformlinien – Das Ende des alten Israel
In unserem letzten Advent News hatten wir uns die Reformlinie vom Anfang des alten Israels betrachtet. In Jesaja 46,10 sagt
Gott uns, dass der HERR das Ende schon vom Anfang her aufzeigt.1 Folglich sehen wir in der Geschichte vom Anfang des
alten Israels dieselbe Struktur wie in der Geschichte vom Ende des alten Israels. Diese Struktur wiederholt sich auch beim
Beginn des modernen Israels, als die drei Engelsbotschaften verkündigt wurden und die Adventisten ihren Anfang hatten
und nochmals am Ende des modernen Israels, wenn die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ihr Ende findet und
die drei Engelsbotschaften sich endgültig erfüllen.
1
Zeit des Endes
Erweckung
2
ml
Zunahme an
Erkenntnis
isc
he
sW
es
e
Reform
him
Test über Tod und Leben für
diese Generation Hosea 4,6
n
Schaubild über den prinzipiellen Ablauf einer Reformbewegung
Gericht A
Manifestation
der Macht Gottes
Sünde
Arbeit
Gerechtigkeit
TEST PROZESS
3
Rückfall
Enttäuschung
Gericht
über die
Gemeinde
1
7
lokal
Gericht B
4
Fundamente
weltweit
Formulierung
der Botschaft
Reform
3
Feinde
Dunkelheit
Erweckung
über alle
Trübselige
Zeiten
Trennung
In dieser Ausgabe wollen wir uns das Ende des alten Israels anschauen, die Reformlinie Jesu. Wir werden erkennen, dass
diese identisch mit den Anfängen des alten Israel ist.
Die Reform Jesu – das Ende des Volkes Israel
Die Zeit der Dunkelheit
Wir haben schon gelernt, dass einer Zeit der Reformation in Gottes Volk eine Zeit der Dunkelheit vorangeht. Diese wird
durch das Geheimnis der Bosheit, das Mischen von Wahrheit mit Irrtum, verursacht wird.
1 „„Ich verkündige vom Anfang an das Ende, und von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Mein Ratschluss soll zustandekommen, und alles,
was mir gefällt, werde ich vollbringen.“ Jes 46,10
Seite 38
Advent News
In der Zeit Jesu bestand die Dunkelheit, die durch das Geheimnis der Bosheit verursacht wurde, darin, dass die Juden aus ihrem Glauben eine reine Formsache gemacht hatten. Sie verlangten, dass ihre Satzungen und Regelungen
eingehalten werden mussten, was aber Gott so nie wollte.
„Die Juden hatten sich von Gott abgewandt; der Glaube
war verblasst und die Hoffnung auf das ewige Heil fast erloschen. Man verstand die Worte der Propheten nicht mehr.
Dem größten Teil des Volkes war der Tod ein schreckliches
Geheimnis; die Vorstellungen über das Jenseits war dunkel
und ungewiss. Man hörte nicht nur das Klagen der Mütter
von Bethlehem, sondern es erfüllte sich ‘was durch den
Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: Eine Stimme ist
in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten
lassen, weil sie nicht mehr sind.’ (Mt 2,17-18). Ohne Trost
saßen die Juden ‘im Land des Todesschattens’ (MT 4,16).
Sehnsuchtsvoll schauten sie nach dem Erlöser aus, dessen
Erscheinen die Dunkelheit vertreiben und das Geheimnis
der Zukunft offenbaren sollte.“ DA, 32.4
„Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt
werden, denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, um seine Wege zu bereiten, um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben, durch die Vergebung ihrer
Sünden, um der herzlichen Barmherzigkeit unseres Gottes
Willen, durch die uns der Sonnenaufgang besucht hat aus
der Höhe, um denen Licht zu geben, die in Finsternis und
Todesschatten sitzen, um unsere Füße auf den Weg des
Friedens zu leiten.“ Lk 1,76-79 (KJV)
Zur Zeit des Mose befand sich das Volk durch die Sklaverei
in einer buchstäblichen Dunkelheit. In der Zeit Jesu war das
Volk allerdings in einer geistlichen Dunkelheit, die allerdings buchstäbliche Auswirkungen hatte.
Das Geheimnis der Bosheit
„Zur Zeit Christi wurde der Ort oder die Stadt, die nichts
für die religiöse Erziehung der Jugend tat, angesehen als
stände sie unter dem Fluch Gottes. Dennoch war der Unterricht immer mehr verflacht, und die Überlieferungen
hatten in weitem Ausmaß die heiligen Schriften verdrängt.
Rechte Erziehung muss die Jugend veranlassen, dass sie
‘den Herrn suchen sollten ob sie ihn wohl umhertastend
wahrnehmen und finden möchten’ (Apg 17,27). Die Lehrer
der Juden allerdings, wandten ihre Aufmerksamkeit äußeren Dingen zu. Sie suchten den Verstand mit einem Stoff zu
belasten, der für die Schüler wertlos war und erst recht vor
der höheren Schule des Himmels nichts galt. So hatte die
Erfahrung, die man durch die Annahme des Wortes Gottes
erlangt, keinen Raum in ihrem Erziehungswesen. Vor lauter
Äußerlichkeiten fanden die Schüler keine Gelegenheit, in
stillen Stunden mit Gott zu verkehren. Sie vernahmen nicht,
dass Seine Stimme zu ihren Herzen redete. Auf ihrer Suche
nach Erkenntnis kehrten sie dem Quell der Weisheit den
Rücken. Das Wichtigste im Gottesdienst vernachlässigten
sie, die Forderungen des Gesetzes wurden entstellt. Man
machte dadurch die höhere Bildung zum größten Hindernis
für eine rechte Entwicklung. Die Erziehungsweise der Rabbiner hemmte die Kraft der Jugend. Sie wurde schwerfällig
und einseitig im Denken.“ DA, 69.3
„Der Junge Jesus wurde nicht in den Schulen der Synagoge unterrichtet. Seine Mutter war Seine erste Lehrerin. So
erfuhr Er aus ihrem Munde und aus den Schriftrollen der
Propheten die Himmlischen Dinge. Die Worte, die Er selbst
durch Mose zu Israel gesprochen hatte, musste Er nun zu
den Füßen Seiner Mutter hören und lernen. Auch als Er
vom Knaben zum Jüngling heranwuchs, kümmerte Er sich
nicht um die Rabbinerschulen. Er hatte Bildung aus solcher
Quelle nicht nötig; denn Gott war Sein Lehrer.“ DA, 70.1
Durch das vorstehende Zitat sehen wir, dass der Glaube zu
einer reinen Formsache heruntergekommen war. Die Jugend sollte ihre ganze Kraft für Gott einsetzten, konnte aber
nur noch einseitig Denken. Ellen G. White verbindet Jesu
Erziehung mit der von Mose. Beide lernten von ihren Müttern, aber ihr eigentlicher Lehrer war Gott selbst.
„Hätten die Dinge ihren Lauf genommen, dann wäre der
Sohn des Zacharias als Priester ausgebildet worden. Aber
die Ausbildung in den rabbinischen Schulen hätte ihn für
seine Aufgabe untauglich gemacht. Gott sandte ihn nicht zu
den Lehrern der Theologie, um die Auslegung der Schrift zu
lernen. Er rief ihn in die Wüste, damit er von der Natur und
vom Gott der Natur lerne.“ DA, 1013
AUSGABE NR. 21 Die Zeit des Endes
„Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe,
die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.” Jes 7,14
„Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter
den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen
Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her
gewesen ist.” Micha 5,1
„Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als
nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch
ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass
sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war. Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der
öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie
heimlich zu entlassen. Während er aber dies im Sinn hatte,
siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der
sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das
ist vom Heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären,
und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird
sein Volk erretten von ihren Sünden. Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht Siehe, eine Jungfrau wird
ein Kind haben und einen Sohn gebären; und sie werden
ihn den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott
mit uns.” Mt 1,21-23
Am Anfang des Volkes Israel markierte die Geburt Mose die
Zeit des Endes und für die Zeit Jesu war es Seine Geburt.
Wir haben schon gelernt, dass an dieser Wegmarke sich
immer eine Prophetie erfüllt. Zur Zeit des Mose endeten
400 Jahre Sklaverei und in Jesu Zeit sehen wir, dass sich die
die Verheißung aus Jesaja 7 in der Geburt Jesu erfüllt.
Die Zunahme der Erkenntnis – Das entsiegeln der Botschaft
Ab der Wegmarke „die Zeit des Endes“ sehen wir immer
eine Zunahme der Erkenntnis. Die Menschen, die sowohl
die Prophetie für ihre Zeit, als auch die Zeit in der sie lebten, verstanden haben, erforschten die Schriften, um weitere Erkenntnis zu erhalten. In der Zeit Jesu gibt es dafür
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mehrere Beispiele: Die Männer aus dem Osten, die Schafhirten, Hanna und Simon. Sie alle hatten die Zeit, in der sie
lebten, verstanden:
Die Weisen Männer aus dem Osten
„Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den
Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem
Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern
im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!” Mt 2,1+2
„Zu allen Zeiten ließ Gott sein Licht in die Finsternis der
Heidenwelt hineinleuchten. So durften diese Magier, als sie
den gestirnten Himmel beobachteten und das leuchtende
Geheimnis des Schöpfers zu ergründen suchten, die Herrlichkeit des HERRN schauen. Auf der Suche nach größerer Erkenntnis wandten sie sich den hebräischen Schriften
zu. Ihr eigenes Land barg Schätze der Weissagung, die das
Kommen eines Göttlichen Lehrers vorhersagten. Hatte doch
ein Bileam, obwohl eine Zeitlang Prophet des lebendigen
Gottes, ebenfalls zu den Magiern gehört. Er hatte durch
den Heiligen Geist das Gedeihen Israels und das Erscheinen des Messias vorhergesagt, und seine Weissagungen
waren durch Überlieferungen von Jahrhundert zu Jahrhundert weitergetragen worden. Im Alten Testament aber
war das Kommen des Heilands noch deutlicher offenbart.
Mit Freuden lernten daher die Magier, dass Seine Ankunft
nahe bevorstehe und die ganze Welt von der Erkenntnis der
Herrlichkeit Gottes erfüllt werde.“ DA, 59.3
Die Schafhirten
„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Feld,
die bewachten ihre Herde in der Nacht. Und siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn
umleuchtete sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich
verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der
Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und das sei
für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt, in der Krippe liegend.” Lk 2,8-12
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Advent News
„Gott spricht: ‘Denn ich werde Wasser auf das Durstige
gießen, und Ströme auf das Dürre.’ (Jes 44,3). ‘Den Aufrichtigen geht ein Licht auf in der Finsternis.’ (Ps 112,4). So
werden denen, die das Licht suchen und es freudig annehmen, helle Strahlen vom Throne Gottes leuchten.“ DA, 47.2
„Auf den Feldern, auf denen einst der junge David seine Schafe geweidet hatte, hüteten jetzt auch Hirten des
Nachts ihre Herden. In den stillen Nachtstunden sprachen
sie miteinander von dem verheißenen Heiland und beteten
um das Kommen des Königs auf Davids Thron. ‘Und siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit
des Herrn umleuchtete sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn
siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen
Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr.’ (Lk
2,9-11).“ DA, 47.3
Simeon und Hanna
„Und siehe, es war ein Mensch namens Simeon in Jerusalem; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig
und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist
war auf ihm. Und er hatte vom Heiligen Geist die Zusage empfangen, dass er den Tod nicht sehen werde, bevor
er den Gesalbten des Herrn gesehen habe. Und er kam
auf Antrieb des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern
das Kind Jesus hineinbrachten, um für ihn zu tun, was der
Brauch des Gesetzes verlangte, da nahm er es auf seine
Arme, lobte Gott und sprach: Nun, Herr, entlässt du deinen
Knecht in Frieden nach deinem Wort! Denn meine Augen
haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur
Verherrlichung deines Volkes Israel! Und Joseph und seine Mutter verwunderten sich über das, was über ihn gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria,
seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum
Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – aber auch dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen –, damit aus vielen Herzen die Gedanken geoffenbart werden. Und da war auch Hanna, eine
Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die
war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt; und sie war eine Witwe von
etwa 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel, sondern diente
[Gott] mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Auch diese trat
zu derselben Stunde hinzu und pries den Herrn und redete
von ihm zu allen, die auf die Erlösung warteten in Jerusalem.” Lukas 2,25-38
„Auch die Prophetin Hanna kam herzu und bestätigte Simeons Zeugnis über Jesus. Während Simeon noch redete, erstrahlte ihr Angesicht von dem Glanz der Herrlichkeit
Gottes, und sie dankte aus vollem Herzen dafür, dass sie
noch Christus, den Herrn, hatte schauen dürfen. Diese demütigen Anbeter hatten nicht vergeblich in den heiligen
Schriften geforscht.“ DA, 55.4
„Und doch begriff Maria die Sendung Christi nicht. Simeon
hatte von Ihm geweissagt, dass Er ein Licht sei, das die Heiden erleuchten und gleichzeitig Israel zur Ehre gereichen
sollte. In diesem Sinne hatten die Engel die Geburt des Heilands als eine Freudenbotschaft für alle Völker verkündigt.
Gott wollte die Juden von der engstirnigen Vorstellung,
die sie von der Aufgabe des Messias hatten, abbringen. Er
wollte sie dazu befähigen, Ihn nicht nur als Befreier Israels,
sondern auch als den Erlöser der Welt zu betrachten. Doch
viele Jahre mussten erst noch vergehen, ehe selbst die Mutter Seine Aufgabe erkannte.” DA, 56.3
Formulierung der Botschaft
Die Erkenntnis nimmt ständig zu, sie hört niemals auf! Doch
es kommt der Punkt, an dem die Botschaft für die jeweilige
Zeit formuliert wird. Dies muss geschehen damit Gott Sein
Volk danach anhand dieser Botschaft testen kann. Diese
Botschaft symbolisiert immer die „gegenwärtige Wahrheit“
für die gegenwärtige Zeitlinie. Zur Zeit des Mose geschah
das am brennenden Busch. Dort erhielt er die klare und
eindeutige Botschaft: „Ich bin, wer ich bin”. Mose sollte
das Volk Gottes Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft
herausführen. Bei Johannes dem Täufer, der zur Zeit Jesu
die „gegenwärtige Wahrheit“ verbreitete, war es genauso.
Er wurde von Gott berufen, Jesus den Weg zu bereiten, in
dem er den Menschen ihre Sünden aufzeigte und sie zu
Buße bewegen sollte. Sie sollten aus der geistigen Knechtschaft (die buchstäbliche Folgen hatte) herauskommen.
„Siehe, ich werde meinen Boten senden, und er wird den
Weg vor mir bereiten; und plötzlich wird der Herr, den ihr
AUSGABE NR. 21 sucht, zu seinem Tempel kommen; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe er kommt, spricht der HERR
der Heerscharen. Aber wer wird den Tag seines Kommens
ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn
er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge des
Bleichers. Malachi 3,1-2 (KJV)
DIE REFORMLINIE JESUS
„In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und
verkündigt in der Wüste von Judäa und spricht: Tut Buße,
denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen! Das
ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten
Jesaja, der spricht: „Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in
der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade
eben!“ Er aber, Johannes, hatte eine Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und
seine Speisen waren Heuschrecken und wilder Honig. Da
zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze umliegende Gebiet des Jordan, und es wurden von ihm
im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten. Als er aber
viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe
kommen sah, sprach er zu ihnen: O Geschlecht von Giftschlangen! Wer hat euch eingeredet, dass ihr vor dem zukünftigen Zorn entfliehen könntet? Bringt Früchte hervor,
die der Buße würdig sind. Und denkt nicht, bei euch selbst
sagen zu können: ‘Wir haben Abraham zum Vater’. Denn
ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken! Es ist aber auch schon die Axt an
die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine
guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen! Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach
mir kommt, ist stärker als ich, so dass ich nicht würdig bin,
ihm die Schuhe zu tragen: der wird euch mit dem Heiligen
Geist und Feuer taufen. Er hat die Wurfschaufel in seiner
Hand und er wird seine Tenne gründlich reinigen und sei-
Die Geburt Jesu
Zunahme an
Erkenntnis
Taufe Jesu
1. Tempelreinigung
1
2
Höhere Bildung
nen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird
er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.” Mt 3,1-12 (KJV)
„... Das Werk des Johannes bestand darin, die Eigenschaft
der Werke der Pharisäer aufzuzeigen, und ihre Traditionen
und Irrlehren vor den Menschen im wahren Licht darzustellen. ...“ RH, April 3, 1894.4
Die erste Engelsbotschaft wird bekräftigt: 27 n. Chr.
Nachdem die Botschaft formuliert wurde, bekräftigte Gott
nun den ersten Engel. Diese Wegmarke der Bekräftigung
des ersten Engels hat mehrere Eigenschaften:
• Wir sehen immer ein Himmlisches oder Göttliches Wesen vom Himmel herabsteigen. Zur Mose Zeit trat ihm
der Engel des HERRN in den Weg weil Mose seinen
Sohn nicht beschnitten hatte, was ein Zeichen für die
Taufe ist. Zur Jesu Zeit kam der Heilige Geist in Form
einer Taube aus dem Himmel und Gott bestätigte somit
die Taufe Seines Sohnes.
• Diese Wegmarkierung hat sehr häufig die Charaktereigenschaft, dass die Botschaft weltweit ist, wie wir später noch sehen werden.
• Auch beginnt an dieser Wegmarke die Prüfung, die
Gott Seinem Volk auferlegt, damit Er sie testen kann,
ob sie Seine Botschaft und auch Seine Botschafter annehmen, oder nicht.
“Am folgenden Tag sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Das ist der, von dem ich sagte:
Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist; denn
er war eher als ich. Und ich kannte ihn nicht; aber damit
Manifestation
der Macht Gottes
Formulierung
der Botschaft
Christus
Johannes FUNDAMENT
predigt
2. Tempelreinigung
50
Pfingsten
3 Jesu Tod
4

Feinde
Dunkelheit
Seite 41
VERZUG
durch Lazarus
TEST PROZESS
Einzug in
Jerusalem
Gericht
7
Enttäuschung der Jünger
Zeit des
Verzugs
Die Jünger bleiben in Jerusalem
Die volle
Volk Gottes
Ausgießung verworfen
des Heiligen
Geistes
Seite 42
Advent News
er Israel offenbar würde, darum bin ich gekommen, mit
Wasser zu taufen. Und Johannes bezeugte und sprach: Ich
sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen,
und er blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der
mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Der,
auf den du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben
siehst, der ist’s, der mit Heiligem Geist tauft. Und ich habe
es gesehen und bezeuge, dass dieser der Sohn Gottes ist.”
Joh 1 ,29-34
Weltweit
Die Botschaft ging um die ganze, damals bekannte Welt.
„Da zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das
ganze umliegende Gebiet des Jordan, und es wurden von
ihm im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.” Mt 3,5-6
Die Fundamente werden gelegt
Kurz nach der Bekräftigung der Botschaft werden immer
die Fundamente für die jeweilige Zeit gelegt. In der Zeit
Jesu war Er selbst das Fundament. Zur Zeit Mose, war es
der Sabbat. Gott ist der Herr über den Sabbat. Also sehen
wir, dass das Fundament eigentlich immer Christus darstellt. Wir werden das in späteren Linien noch weiter bestätigen.
„Darum, so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich lege in Zion
einen Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der aufs festeste gegründet ist.” Jes 28,16
„Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer
dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.” 1Kor 3,11
Der Test beginnt
„Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück
und wurde vom Geist in die Wüste geführt und 40 Tage
vom Teufel versucht. Und er aß nichts in jenen Tagen; und
zuletzt, als sie zu Ende waren, war er hungrig.” Lk, 4,1-2
„Viele betrachten diesen Kampf zwischen Christus und Satan so, als hätte er keine besondere Tragweite für ihr eigenes Leben. Für sie ist er von nur kleinem Interesse. Und
doch wiederholt sich dieser Kampf in jedem Menschenherzen. Keiner verlässt jemals die Reihen Satans, um in den
Dienst Gottes zu treten, der nicht den schärfsten Angriffen
von Satan ausgesetzt wäre. Die Verlockungen, denen Christus widerstand, waren derselben Art, die wir als so schwer
zu überwinden finden. Sie wurden Ihm in so viel stärkerem
Maß aufgezwungen, wie Sein Charakter erhabener war als
der unsrige. Mit der furchtbaren Sündenlast der Welt, die
auf Ihm lag, widerstand der Heiland der Prüfung bezüglich des Appetits, der Welt- und der Eigenliebe, die nur
zu Vermessenheit führt. In diesen Versuchungen unterlagen Adam und Eva, und auch wir werden leicht von ihnen
überwunden.” DA, 116.4
Die Aktivität des Feindes – Das Fundament wird verworfen
Nachdem das Fundament errichtet worden ist, startet Satan eine Gegenaktion. Die Aktivität des Feindes sieht man
darin, dass das Fundament verworfen worden und nun
die Gegenposition eingenommen wird. Oftmals werden
dadurch die Menschen entmutigt oder vom rechten Weg
abgebracht. In der Zeit des Mose gab der Pharao den Israeliten noch mehr Arbeit und diese wiederum beklagten
sich bei Mose und wünschten er hätte sich niemals für ihre
Freiheit ausgesprochen. Zur Zeit Jesu sehen wir, dass Er
selbst verworfen wird, wie es vorhergesagt war. Jesus wurde nicht nur verworfen, sondern der Hohe Rat plante auch
Seinen Tot. Die Aktivität des Feindes ist immer eng mit der
zweiten Wegmarkierung verknüpft - der 2. Engelsbotschaft.
„Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war,
und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm
die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die
Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: ‘Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat
mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind,
Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass
sie wieder sehend werden, zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.’
Und er rollte die Buchrolle zusammen und gab sie dem
Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er aber fing an, ihnen zu
AUSGABE NR. 21 sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren! Und
alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich über die Worte
der Gnade, die aus seinem Mund kamen, und sprachen:
Ist dieser nicht der Sohn Josephs? Und er sprach zu ihnen:
Gewiss werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: Arzt, heile
dich selbst! Die großen Taten, von denen wir gehört haben, dass sie in Kapernaum geschahen, tue sie auch hier
in deiner Vaterstadt! Er sprach aber: Wahrlich, ich sage
euch: Kein Prophet ist anerkannt in seinem Vaterland. In
Wahrheit aber sage ich euch: Es waren viele Witwen in den
Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs
Monate lang verschlossen war, da eine große Hungersnot
entstand im ganzen Land; und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Zarpat
bei Zidon. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des
Propheten Elisa; aber keiner von ihnen wurde gereinigt,
sondern nur Naeman, der Syrer. Da wurden alle in der Synagoge voll Zorn, als sie dies hörten. Und sie standen auf
und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den
Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn
hinabzustürzen. Er aber ging mitten durch sie hindurch
und zog weiter.” Lk 4,18-29
„Einer aber von ihnen, Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr erkennt überhaupt nichts,
und ihr bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, dass ein
Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrundegeht!” Joh 11,49-50
Die Erste Tempelreinigung
Interessant ist, dass Jesus Seinen Dienst mit einer Tempelreinigung begann. Wir werden auch sehen, dass Jesus kurz
vor dem Abschluss Seines Werkes eine zweite Tempelreinigung durchführte. Das soll hier schon festgehalten werden,
denn in späteren prophetischen Linien, die von uns noch
behandelt werden, werden wir diese Charaktereigenschaft
wieder aufgreifen.
„Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Verkäufer
von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler,
die dasaßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und
trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und
Rindern, und den Wechslern verschüttete er das Geld und
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stieß die Tische um; und zu den Taubenverkäufern sprach
er: Schafft das weg von hier! Macht nicht das Haus meines
Vaters zu einem Kaufhaus!” Joh 2,13-16
Die Zweite Engelsbotschaft kommt in der Geschichte an
In der zweiten Engelsbotschaft sagt der Engel das Babylon gefallen, gefallen ist. Dies deute auf die Ablehnung der
Botschaft hin. Auch die Verdoppelung wir gefallen, gefallen, deutet auf den zweiten Engel hin. Zur Mose Zeit sehen
wir das Pharao sich gegen Gott gestellt hatte und die Botschaft von Mose ablehnte. So sehen wir auch das zur Zeit
Jesu die Botschaft abgelehnt wurde.
„Kurz nachdem sie von ihrer ersten Missionsreise zurückkehrten, lud Jesus Seine Jünger ein: ‘Kommet abseits und
ruhet ein wenig.’ Die Jünger waren erfüllt mit Freude über
ihren Erfolg als Boten des Evangeliums zurückgekehrt, als
sie das Gerücht vom Tode Johannes des Täufers von der
Hand des Herodes erreichte. Es war bittere Trauer und
Enttäuschung. Jesus wusste, dass Er den Glauben der Jünger hart geprüft hatte, indem Er den Täufer im Gefängnis
sterben ließ. Mit mitfühlender Sanftmut schaute Er auf ihre
traurigen, von Tränen benetzten Gesichter. Tränen waren
auch in Seinen eigenen Augen und lagen in Seiner Stimme,
als Er sprach: ‘Kommet ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!’ (Mk 6,31).“ MH, 56.1
Jesus verzögert sich
Die Verzögerung ist eine weitere Charaktereigenschaft einer Wegmarke. Während des zweiten Engels sehen wir,
dass Jesus sich verzögert. Dieses Merkmal ist für spätere
Reformlinien sehr wichtig und wir wollen hier bereits den
Grundstein dafür legen. Jesus lässt sich absichtlich Zeit,
bzw. Er verzögert Sein Ankommen. Warum tut Er das? Damit Sein Name verherrlicht werden kann. Jesus war kurz
davor, Sein größtes Wunder zu tun, nämlich Lazarus aufzuwecken. Damit dieses Wunder geschehen konnte, musste
Lazarus zuerst sterben - darum ließ sich Jesus Zeit, oder
anders ausgedrückt: Er verzögerte sich. Jesus wollte Seinen Jüngern eine Lektion erteilen, aber Seine Jünger verstanden es nicht. Das war für alle Beteiligten eine Prüfung.
Jesus musste den Tod Seines Freundes Lazarus zulassen,
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Advent News
damit Seine Jünger mit gestärktem Glauben daraus hervorgehen sollten:
„Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien aus dem
Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha, nämlich der
Maria, die den Herrn gesalbt und seine Füße mit ihren
Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Da
sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr,
siehe, der, den du lieb hast, ist krank! Als Jesus es hörte,
sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur
Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht wird! Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester
und Lazarus. Als er nun hörte, dass jener krank sei, blieb
er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Dann erst sagte
er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! Die
Jünger antworteten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die
Juden steinigen, und du begibst dich wieder dorthin? Jesus
erwiderte: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand
bei Tag wandelt, so stößt er nicht an, denn er sieht das
Licht dieser Welt. Wenn aber jemand bei Nacht wandelt,
so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. Dies sprach
er, und danach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus
ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er eingeschlafen ist,
so wird er gesund werden! Jesus aber hatte von seinem
Tod geredet; sie dagegen meinten, er rede vom natürlichen
Schlaf. Daraufhin nun sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass
ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubt. Doch lasst uns
zu ihm gehen!” Joh 11,1-15
„Über Jesu Worte ‘Lazarus ist gestorben; und ich bin froh
…; dass ich nicht dort gewesen bin’ (Joh 11,14-15) waren die
Jünger verwundert. Hatte denn Jesus absichtlich das Haus
Seiner leidenden Freunde in Bethanien gemieden? Maria,
Martha und der sterbende Lazarus schienen einsam und
verlassen zu sein; in Wirklichkeit waren sie jedoch nicht allein, Christus sah alles, was sich ereignete, und nach dem
Tode des Lazarus wurden die trauernden Schwestern durch
Seine Gnade gehalten. Er hatte den Kummer ihrer zerrissenen Herzen gesehen, als ihr Bruder mit seinem starken
Feind, dem Tod, rang. Er fühlte ihre Schmerzen, als Er Seinen Jüngern sagen musste: ‘Lazarus ist gestorben’. Doch
Christus durfte nicht nur an Seine Freunde in Bethanien
denken; Er musste auch die Erziehung Seiner Jünger be-
rücksichtigen! Sie sollten Seine Stellvertreter in der Welt
sein, damit des Vaters Segen allen zuteil würde. Um ihretwillen ließ Er zu, dass Lazarus starb. Hätte Er es ihn wider
gesund gemacht, wäre das Wunder, der stärkste Beweis
Seines göttlichen Wesens, nicht geschehen.“ DA, 528.1
„Wäre Christus in Bethanien, im Krankenzimmer gewesen, wäre Lazarus nicht gestorben; denn Satan hätte keine
Macht über ihn gehabt, und der Tod hätte seinen Pfeil in
der Gegenwart des Lebensfürsten nicht auf Lazarus abschießen können. Deshalb blieb Jesus fern. Er ließ den
Feind gewähren, um ihn zurückschlagen zu können, einen
besiegten Gegner. Er ließ Lazarus unter die Herrschaft des
Todes kommen, und die trauernden Schwestern sahen ihren Bruder ins Grab gelegt. Christus wusste, dass ihr Glaube an ihren Erlöser auf eine schwere Probe gestellt wurde,
als sie in das tote Antlitz ihres Bruders blickten. Er wusste
aber auch, dass sie aus dieser Prüfung mit weit größerer
Kraft hervorgehen würden. Er ließ sie ihre Schmerzen ertragen. Er liebte sie nicht weniger, weil Er verzog, sondern
Er wusste, dass es für sie, für Lazarus für Ihn selbst und für
Seine Jünger einen Sieg zu erringen galt.“ DA, 528.2
„In dem Zögern Christi, zu Lazarus zu kommen, verbarg
Christus eine Tat des Erbarmens gegen jene, die Ihn nicht
angenommen hatten. Er zögerte, damit Er durch die Auferweckung des Lazarus Seinen halsstarrigen, ungläubigen
Volk einen weiteren Beweis geben konnte, dass Er wirklich ‘die Auferstehung und das Leben’ war. Er wollte nicht
alle Hoffnung für das Volk, für die armen, verirrten Schafe
aus dem Hause Israel aufgeben. Sein Herz zerbrach wegen
ihrer Unbußfertigkeit. In Seiner Barmherzigkeit wollte Er
ihnen deutlich vor Augen führen, dass Er der Heiland war,
der Einzige, der Leben und Unsterblichkeit zum Licht geben konnte. Er sollte ein Beweis sein, den die Priester nicht
missdeuten könnten. Dies war der Grund Seines Zögerns
sofort nach Bethanien zu reisen. Dieses krönende Wunder,
die Auferweckung des Lazarus, sollte das Siegel des Allerhöchsten auf Sein Werk und Seinen Göttlichen Anspruch
sein.“ DA, 529.1
Die Zweite Engelsbotschaft wird bekräftigt
Die zweite Engelsbotschaft wird durch die herrliche Manifestation der Macht Gottes bekräftigt. Zur Zeit des Mose
waren es die zehn Plagen - ein übernatürlicher Beweis der
AUSGABE NR. 21 Macht Gottes. Auch in der Zeit Jesu sehen wir die Macht
Gottes über die Menschen kommen. Der triumphale Einzug
Jesu markiert diese Wegmarke. In diesem Zug sagt Jesus
auch noch: „Wenn die Menschen nicht rufen und sich freuen, dann würden es die Steine tun. Interessant ist, dass E.
G. White dieses Ereignis mit einem Ereignis aus ihrer Zeit
vergleicht. Das werden wir aber in unseren nächsten Reformlinie näher betrachten.
„Die Botschaft ‘Siehe der Bräutigam kommt!’ war nicht so
sehr eine Sache der Beweisführung, obwohl der Beweis
aus der Heiligen Schrift deutlich und folgerichtig war. Eine
Macht, welche die Seele bewegte und antrieb, begleitete sie. Da gab es keine Zweifel und Fragen. Anlässlich des
siegesfrohen Einzugs Christi in Jerusalem strömte das Volk,
das sich aus allen Teilen des Landes versammelt hatte, um
das Fest zu feiern, nach dem Ölberg, und als es sich der
Menge anschloss, die Jesus begleitete, wurde es von der
Begeisterung des Augenblicks erfasst und stimmte ein in
den Ruf: ‘Gesegnet sei der, welcher kommt im Namen des
Herrn’. (Mt 21,9-KJV). In gleicher Weise fühlten Ungläubige,
die den Versammlungen der Adventisten beiwohnten – einige aus Neugier, andere aus Spottlust – die überzeugende
Macht, welche die Botschaft ‘Siehe der Bräutigam kommt!’
begleitete.“ GC1911, 402.2
„Und etliche der Pharisäer unter der Volksmenge sprachen zu Ihm: Meister, weise Deine Jünger zurecht! Und Er
antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wenn diese schweigen sollten, dann würden die Steine schreien!”
Lk 19,39-40
Die Zahl 46
Die Zahl 46 hat immer mit dem Tempelbau zu tun, denn die
Bauzeit betrug 46 buchstäbliche Jahre. Häufig findet man
die Zahl 46 in der Bibel. Wir werden sie noch in weiteren
Reformlinien entdecken: Zum Beispiel war Mose 46 Tage
auf dem Berg2, um die Pläne für die Stifthütte zu empfan-
Seite 45
gen und auf den Gesetzestafeln findet man auf einer Tafel 4
Gebote auf der anderen 6. - Nebeneinander haben wir also
die Zahl 46. So wie Gott damals dem Mose
die Pläne für die Stiftshütte gab, um einen
Wohnort unter Seinem Volk zu errichten,
so wollte Er nun auch am Ende des alten
Israels in der Zeit Jesu, Sein Reich unter
Seinem Volk aufrichten. Es sollte aber kein irdisches Reich
sein, sondern Er wollte in den Herzen Seiner Nachfolger
wohnen. Gott wohnt in Seinem Tempel und uns wird deutlich gesagt, dass wir alle ein Tempel des heiligen Geistes
sind. Jesus kam auf die Erde, um als Passahlamm geopfert
zu werden, Sein Gesetz zu erfüllen und Sein Reich in uns
aufzubauen.
„Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will Ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?” Joh 2,19-20
Fertigstellung des Tempels – das Werk ist vollendet - wir
sind der Tempel
Kurz vor der Kreuzigung, der dritten Wegmarke, wird der
Tempel, bzw. die Arbeit Christi vollendet. Dies wird auch
durch die zweite Tempelreinigung verdeutlicht.
„Dies redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche gleichwie du ihm Vollmacht gegeben hast über alles
Fleisch, damit er allen ewiges Leben gebe, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich,
den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus
Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden;
ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll. Und nun verherrliche du mich, Vater,
bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe
die Welt war.” Joh 17,4
2 Vers 15 „Als nun Mose auf den Berg stieg, bedeckte eine Wolke den Berg. 16 Und die Herrlichkeit des HERRN ruhte auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage lang; am siebten Tag aber rief er Mose von der Wolke aus zu. 17 Und die Herrlichkeit des Herrn war vor den Augen der Kinder Israels wie
ein verzehrendes Feuer oben auf dem Gipfel des Berges. 18 Mose aber ging mitten in die Wolke hinein, als er den Berg bestieg; Mose aber ging mitten in die
Wolke hinein, als er den Berg bestieg; und Mose blieb 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg.“ 2Mo 24,15-18
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Advent News
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der
Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel
Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel
Gottes ist heilig, und der seid ihr.” 1Kor 3,16-17
der Erfahrung von Gottes bekennendem Volk wiederholt!
‘Mein Geist’, spricht Er, ‘soll nicht immer mit den Menschen
richten’. (1Mo 6,3). Es kommt die Zeit, da über den Verstockten gesagt werden muss: ‘Ephraim ist an die Götzen
gebunden; lass ihn in Ruhe!’ (Hos 4,17).“ RH, 23. 12. 1890.12
Jesus beendet seine Arbeit mit einer 2. Tempelreinigung
„Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle
hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß
die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer. Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: ‘Mein
Haus soll ein Bethaus genannt werden!’ Ihr aber habt eine
Räuberhöhle daraus gemacht! Und es kamen Blinde und
Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.” Mt 21,12-14
Verzögerung des Gerichtes
Obwohl die Juden Jesus und Seine Botschaft bereits verworfen hatten, was dann letztendlich auch zur der Kreuzigung führte, hatte Jesus dennoch Mitleid mit ihnen. Das
Urteil das sich die Juden selber gewählt hatte wurde nicht
sofort vollstreckt. Sondern Gott in Seiner Gnade verzögerte
das Gericht, damit noch mehr Menschen die Botschaft hören konnten, die Seine Jünger nach Pfingsten verbreiteten.
Erst im Jahre 70 n. Chr. sollte das Gericht über die Juden
vollzogen werden. Die Juden wurden gefangengenommen
und Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht.
„Auf dem Ölberg, als er die Stadt sah, weinte er über sie
und sprach: ‘Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens an diesem deinen Tag, was zu deinem Frieden dient!’
(LK 19,42) Hier hielt er inne. Widerwilllig sprach er den
unwiderrufbaren Satz aus. O, dass Jerusalem sich doch
bekehren möge! Sobald die schnell untergehende Sonne
der Sicht entzogen wäre, würde ihr Tag der Gnade beendet
sein. Jesus beendete seinen Satz: ‘Nun aber sind sie vor
deinen Augen verborgen.’ (LK 19,42-KJV). Zu einer anderen Gelegenheit beklagte er die Sturheit der auserwählten
Stadt: ‘O, Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest
und steinigst, die zu dir gesandt werden; wie oft habe ich
deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken
unter ihre Flügel, aber ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer
Haus wird euch verwüstet überlassen werden.’ (Lk 35-35).
Der HERR möge verhüten, dass sich dieses Ereignis jetzt in
„Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er
kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach
er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und
suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue
ihn ab! Warum macht er das Land unnütz? Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr,
bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er
vielleicht doch noch Frucht bringt – wenn nicht, so haue ihn
danach ab!” Lk 13,6-9
Die dritte Engelsbotschaft kommt an; Gericht – Passah Fest
Die dritte Wegmarke, oder auch der dritte Engel, wird immer mit einem Gericht in Verbindung gebracht. Die Juden
richten sich selbst, indem sie sagten, dass sie keinen anderen König als Cesar haben. Dies war eine klare Entscheidung – die Folgen daraus kamen aber erst später. Als Jesus
am Kreuz hing wurde durch Ihn die ganze Welt gerichtet. Er
war das wahre Passahlamm. In der Reformlinie von Mose
wurde das Passahlamm am Abend vor dem Auszug aus
Ägypten geschlachtet und gegessen. In derselben Nacht
ging auch der Todesengel umher, um jeden zu richten,
dessen Türpfosten nicht mit dem Blut des Lammes angestrichen war. Wir sehen hier eine sehr enge symbolische
Verknüpfung, beider Geschichten.
„Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die
sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist
euer König! Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige
ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen
König als nur den Kaiser! Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg.” Joh 19,14-16
„Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der
Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; und ich, wenn
AUSGABE NR. 21 Seite 47
ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.” Joh
12,31-32
2. ein visueller Test mit dem vollen Ausgießen des Heiligen
Geistes, 3. und das Gericht.
Die Enttäuschung am Kreuz
Das Tröpfeln - Vorbereitung auf die volle Ausgießung
Nach der dritten Wegmarke, gibt es häufig eine Enttäuschung. So wie das Volk Israel enttäuscht war, weil sie am
Roten Meer quasi in der Falle saßen und Pharao plötzlich
hinter ihnen auftauchte, so waren auch die Jünger enttäuscht worden, als Jesus am Kreuz starb. E. G. White vergleicht diese Geschichte der Jünger sogar mit der Erfahrung, die sie am 22.10.1844 machten:
„Unsere Enttäuschung war nicht so groß wie die der Jünger.” CET, 56.1
Jesus musste zuerst in dem Himmel auffahren, um dann
später wieder zu Seinen Jüngern herabzukommen. Dabei erschloss Er den Jüngern die prophetischen Schriften
über sich selbst mit dem Resultat, dass die Jünger diese
verstanden. Schwester White schreibt auch darüber, dass
Jesus Seine Jünger anhauchte. Das waren wenige Tropfen3
des Heiligen Geistes, bevor die volle Ausgießung an Pfingsten stattfinden konnte. Der Geist Gottes wurde schon vor
Pfingsten auf Seine Jünger ausgegossen. Auch diese Information ist auch für spätere Reformlinien sehr wichtig.
Der vierte Engel
Jesus fährt auf zum Himmel
Im Gleichnis von dem Feigenbaum möchte der Gärtner den
Feigenbaum noch ein weiteres Jahr stehenlassen. In diesem Jahr möchte er sich besonders um den Feigenbaum
bemühen. Diese Jahre stehen symbolisch für die 3-Engelsbotschaften, und das Extrajahr für den 4. Engel aus Offenbarung 18,1-3, der sich mit dem 3. Engel vereint. Die Struktur
des Gleichnisses wird in den Reformlinien veranschaulicht.
Im vierten Jahr, oder in der Zeit des vierten Engels, wird
die gleiche Arbeit getan, wie in den vorherigen drei Jahren.
Mit anderen Worten: Unter dem vierten Engel wiederholen
sich alle drei vorherigen Engel. Wir sehen unter dem 4.
Engel drei Schritte: 1. Ein Engel kommt vom Himmel herab,
„Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch
nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen
Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und
eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.” Joh 20,17
Jesus kommt vom Himmel herab - ein Typus für den 4. Engel
„Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend
geworden war und die Türen verschlossen waren an dem
Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor
den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach
zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte,
1.- 3. Jahr
12
EB
EB
3
EB
4. Jahr = die Wiederholung der 1.- 3. Engelsbotschaft
12
3
EB
EB
EB
Engel kommt herab
Volle Ausgießung
des Hlg. Geistes
Gericht
3 „Die Handlung Christi, Seine Jünger mit dem Heiligen Geist anzuhauchen und ihnen Seinen Frieden zu geben, war wie wenige Tropfen vor der reichlichen
Ausgießung, welche am Pfingsttag gegeben werden sollte. Jesus verdeutliche Seinen Jüngern die Tatsache, dass, wenn sie in dem ihnen anvertrauten Werk
fortfahren würden, sie in noch umfassenderer Weise die Natur und die Art und Weise dieses Werkes verstehen würden, wie das Königreich Christi auf dieser
Erde aufgebaut werden sollte. ...” 3SP, 243.1
Seite 48
Advent News
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden
die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus
wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich
der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und nachdem er
das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen:
Empfangt Heiligen Geist!” Joh 20,19-22
„Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch
geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt
werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten
und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er
ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden.”
Lk 24,44-45
„... Die Handlung Christi, als Er Seinen Jüngern den Heiligen Geist einblies und ihnen Seinen Frieden weitergab,
waren nur wenige Tropfen, bevor der reichliche Regen zu
Pfingsten ausgegossen werden sollte. ...“ 3SP, 243.1
Die Zeit des Verzuges
Nochmals gibt es eine Zeit des Verzuges. Die Jünger warteten auf die Ausgießung des Geistes, genauso wie das
Volk Gottes auf Mose wartete, der auf dem Berg war, um
das Gesetz Gottes zu empfangen. Es ist wichtig, dass wir
an diesem Punkt folgendes festhalten: In der Zeit des Verzugs durften sich die Jünger, wie auch das Volk zur Zeit des
Mose, nicht von der Stelle rühren. Sie sollten in Jerusalem,
bzw. in ihrem Lager bleiben.
„Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan
werdet mit Kraft aus der Höhe!” Lukas 24,49
Pfingsten
„Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie
alle einmütig beisammen. Und es entstand plötzlich vom
Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden
gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie
saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die
sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. Und
sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in
anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.” Apg 2,1-4
Das Ende der Gnadenzeit – Gericht – das Ende der 70 Wochen aus Daniel
Weil man die Botschaft der Jünger Jesu ablehnte, wurde
Stephanus gesteinigt – die Juden hatten sich selbst von
Gott getrennt. Die Juden wurden nun von Gott als heilsgeschichtliches Volk verworfen - sie waren nicht mehr Sein
Bundesvolk. Gott konnte seine schützende Hand nicht mehr
über Jerusalem halten und somit konnte Er auch der Zerstörung des Volkes Israels und Jerusalems nicht mehr Einhalt gebieten. Mit der Steinigung des Stephanus begann
auch die Verfolgung der Christen, was dazu führte, dass
die Botschaft zu allen Heidenvölkern getragen wurde. Gott
wollte aber wieder einen Bund mit einem Volk eingehen dem modernen Israel.
„Als sie aber das hörten, schnitt es ihnen ins Herz, und sie
knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber, voll Heiligen
Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er
sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn
des Menschen zur Rechten Gottes stehen! Sie aber schrien
mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten
einmütig auf ihn los; und als sie ihn zur Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten
ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes nieder, der
Saulus hieß. Und sie steinigten den Stephanus, der betete
und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und er
kniete nieder und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und nachdem er das gesagt hatte, entschlief er.” Apg 7,54-60. fin/tb
Zum besseren Verständnis ein Video von ­Tamina Bläsing:
https://www.youtube.com/watch?v=9R1sEFbRpVY
oder unter den Schlagwörtern bei youtube:
fin 1844 Tamina 3 Die Reformlinie Jesu
Als Nächstes werden wir die Reformlinie vom Anfang des
„modernen Israels“ untersuchen, also die Entstehung der
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.
AUSGABE NR. 21 Seite 49
fin Lebensstil & Gesundheit
Täglich sterben um zu leben
Wusstest du schon: Willst du täglich leben, dann musst du auch täglich sterben! Täglich sterben viele tausend Zellen, damit
wir leben können. – Jeder Autobesitzer kennt wahrscheinlich die Situation, dass bei einem älter werdenden Auto immer
mehr Reparaturen anfallen: Neue Reifen werden benötigt, eine neue Zündkerze, oder ein neues Licht. Irgendwann ist eine
neue Batterie fällig, oder ein neues Getriebe. So werden mit der Zeit immer mehr Teile des Autos ausgetauscht und man
kann sich dann fragen, was denn überhaupt an dem Auto noch Originales vorhanden ist. Aber um das Auto weiter benutzen
zu können, müssen die abgenutzten Teile ausgetauscht werden, nachdem sie ihren Dienst abgeleistet haben. So ist es auch
mit unserem Körper: Zellen sterben in unserem Körper ab, damit sie Platz für neue Zellen schaffen und wir weiterleben
können. Ohne Sterben gibt es kein Leben.
Alles fängt mit zwei Zellen an, die zu einer Zelle verschmelzen. Aber wie kann aus dieser einen Zelle später einmal
ein ganzer Mensch werden, mit so vielen verschiedenen
und komplexen Funktionen? Der Mensch besitzt über 200
verschiedene Zellarten, die den menschlichen Organismus
am Laufen halten. Zu Beginn scheint alles noch einfach zu
sein: Der kleine Mensch wächst erst aufgrund der Zellteilung, aber wie werden Hände und Füße geformt?
Die Hand wächst und wächst. Langsam kann man Finger
erkennen, die mit so etwas wie kleinen Schwimmhäuten
verbunden sind. Um die siebte Woche sterben die Zellen,
dieser Schwimmhäute ab, und – siehe da – man hat eine
Hand, die nun weiter wachsen kann.
Wenn die Zellkerne in unserer fertig ausgebildeten Augenlinse nicht sterben würden, wären wir alle mit „Grauem
Star“ auf die Welt gekommen und wären praktisch blind.
Das Absterben der Zellkerne in der Linse, ermöglicht es,
dass wir klar sehen können. Auch das Gehirn des noch ungeboren Lebewesens, produziert über 500.000 Nervenzellen aber je nach Hirnregion sterben 35-80% wieder, weil
sie keinen freien Anlegeplatz finden. Bevor also der Säugling das Licht dieser Welt erblickt, sind schon Millionen von
Zellen in dem Organismus gestorben. Ohne das ständige
Sterben, gäbe es keine Entwicklung.
Bestimmte Knochenzellen, so genannte Osteoklasten, bauen altes Knochengewebe ab, indem sie dem Knochen Mineralien entziehen. In einer kleinen Mulde entsteht Platz für
neues Gewebe.
Was die einen
Zellen abbauen,
baut eine andere
Sorte wieder auf:
Osteoklasten füllen diese Mulden
mit Kalzium aus.
In dem neuen Knochengewebe mauern sie sich nach und
nach ein, bis sie selbst nicht mehr überleben können und
verknöchern. Das Gleichgewicht von ständigem Abbau und
Erneuerung sorgt dafür, dass der Knochen stabil und elastisch bleibt. Fast alle im menschlichen Körper versammelten
Zelltypen verändern sich ständig. Dabei ist die Geschwindigkeit des Umbaus sehr unterschiedlich. So sind die Zellen
der Blutgefäße und des Darms schon nach wenigen Tagen
komplett ausgetauscht. Bei der Haut und einigen Organen
ist der Wechsel eine Sache von Wochen bis Monaten. Der
Umbau der Knochen dauert dann schon länger: Erst nach
rund zehn Jahren ist das gesamte Skelett ausgetauscht.
Noch länger leben die Muskelzellen: Wenn sie sich zum
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Advent News
Verbund der Muskelfasern zusammengeschlossen haben,
teilen sie sich nicht mehr. Nur bei Verletzungen werden sie
repariert. So erreichen sie eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 15 Jahren. Doch einige wenige Teile des
Körpers bleiben lebenslang dieselben: Teile des Gehirns
und des Nervensystems, das Herz und die Schweißdrüsen
ändern sich nie. Nur sie sind genauso alt wie der Mensch,
zu dem sie gehören.
Irgendwann müssen
wir sterben. Doch
bevor es soweit ist,
möchten wir so lange
es irgend geht gesund
bleiben. Paradoxerweise gelingt das nur,
wenn jeden Tag viele
unserer Körperzellen sterben – unser Leben und unsere
Gesundheit hängen davon ab, dass Zellen rechtzeitig zugrunde gehen. Der programmierte Zelltod ist lebensnotwendig, denn die eigenen Zellen können für den Körper
zur unnötigen Last oder sogar gefährlich werden. Deshalb
entscheidet ein, in die Zellen eingebauter Sicherheitsmechanismus, ob und wann sie in den Tod gehen müssen. Bei
diesem gezielten Selbstmord – die bekannteste Form ist die
so genannte Apoptose - stirbt die Zelle nach einem festgelegten Programm. Dabei starten Signale von außen oder
in der Zelle selbst eine Lawine von Reaktionen, in deren
Verlauf sie sich sozusagen selbst zerlegt.
Egal, ob eine Zelle Selbstmord begeht, weil sie überflüssig
ist, eine Gefahr für den Körper darstellt oder einfach nur
das Ende ihrer natürlichen Lebensdauer erreicht hat: Ab
einem bestimmten Punkt, nachdem das Signal zum Selbstmord gegeben wurde, verläuft die Apoptose immer gleich.
Die Zelle stirbt in ihrer intakten Hülle – eine ganze Weile sieht man ihr von außen fast nichts an. Sie verliert nur
den Kontakt zu ihren Nachbarzellen und kugelt sich etwas
zusammen. In ihrem Inneren sind aber inzwischen ihre
Selbstmordgene aktiv und ein Räderwerk von Signalstoffen
und Enzymen arbeitet. Es sorgt dafür, dass verschiedene
Zellbestandteile löchrig werden und auslaufen, und dass
der Zellkern aufgelöst wird. Schließlich wirft die Außenschicht Blasen, es sieht fast so aus, als würde die Zelle
kochen. Ganz zum Schluss zerfällt sie in kleine Kügelchen,
die so genannten „apoptotischen Körper“. Diese Kügelchen
werden dann von benachbarten Zellen oder Fresszellen
aufgenommen und recycelt. Dieser Vorgang dauert etwa
eine dreiviertel Stunde. Die betroffenen Zellen – und das
sind meistens nur einzelne im Gewebe – verschwinden dabei spurlos.
Funktioniert dieses System des Zellensterbens nicht, dann
besteht die Gefahr, dass diese Zellen sich zur Krebszelle
entwickeln und ausarten. Und manchmal kann man das
Zerstörte nicht wieder reparieren. Aber dies ist ein anderes
Thema.
Nicht nur in unserem Körper finden wir dieses selbstlose
Prinzip der Aufopferung. Auch in der Natur sehen wir dies
veranschaulicht: Im Reich der Ameisen sind zwei Beispiele
von scheinbar lebensmüden Einzelkämpfern bekannt. Die
malaysische Ameise „Camponotus Saundersi“ kann bei
Gefahr ihren Hinterleib derart zusammenzuziehen, dass
er platzt. Eine klebrige Flüssigkeit ergießt sich dann über
den Angreifer und macht ihn kampfunfähig. Die Ameise
selbst stirbt bei dieser Aktion. Eine Ameise, die in Brasilien zuhause ist, vollbringt ähnlich spektakuläre Heldentaten. Wenn man gegen Abend geduldig den Nesteingang
der Gattung „Forelius posillus“ beobachtet, stellt man Erstaunliches fest: Die im sandigen Boden lebenden Ameisen
stellen noch vor Sonnenuntergang ihre auswärtige Arbeit
ein. Alle verschwinden in ihrem trichterförmig angelegten
Loch. Dann tauchen ein oder zwei Ameisen wieder auf und
schütten das Loch von außen mit Sand zu. Innerhalb von einer Stunde ist das Nest nicht mehr auszumachen. Doch die,
die das Nest von außen sicher verschlossen haben, können
jetzt nicht mehr hinein – mit großer Wahrscheinlichkeit
überleben sie die Nacht nicht. In beiden Fällen opfern sich
Einzelne für die Gemeinschaft. Eine Honigbiene opfert sich
ohne Bedenken für ihren Staat – sie sticht ohne zu zögern
zu, wenn es gilt, das Volk zu verteidigen, obwohl sie dabei
ihr Leben verliert. Denn wird die Biene nach dem Einstich
abgestreift, reißt der Stachel mitsamt der Giftdrüse aus und
bleibt in der Haut des Opfers stecken. Die Drüse pumpt aber
auch ohne Biene weiter Gift in das Opfer. Gleichzeitig wird
beim Abstreifen ein Alarm-Duftstoff freigesetzt, der die anderen Bienen auffordert, an dieselbe Stelle zu stechen. So
nützt der Tod einer einzelnen Biene dem Staat mehr als ihr
Überleben.
AUSGABE NR. 21 Seite 51
„Aber nicht das Geistliche ist das erste, sondern das Natürliche, danach [kommt] das Geistliche.“ 1Kor 15,46
Gott lehrt uns durch das Natürliche, dem sogenannten „Buchstäblichen”. Er gibt uns diese Lehren zur Veranschaulichung,
damit wir das Geistliche verstehen. So zeigt Gott uns anhand unseres eigenen Körpers auf, dass wir täglich sterben sollen,
damit Platz für etwas Neues da ist, um uns weiterzuentwickeln. Er ruft uns täglich auf, unserem eigenem Ich zu sterben,
damit Er sich in uns weiterentwickeln kann. Und wenn dieser Prozess nicht stattfindet, oder gestört wird, dann kann es sein,
dass in uns „geistlicher Krebs” zu wachsen beginnt. Manchmal werden wir geistlich so geschädigt, dass der Schaden nicht
mehr rückgängig gemacht werden kann. Aber Gott in Seiner Gnade nimmt uns so wie wir sind und nur Er kann aus unseren
eigenen Fehlern noch das Beste machen.
„Der Himmel ist billig genug, wenn wir ihn durch Leiden erlangen. Wir müssen uns immer selbst verleugnen, täglich uns
selbst sterben, Jesus allein erscheinen lassen und Seine Herrlichkeit beständig im Auge behalten. Ich sah, dass solche,
die kürzlich die Wahrheit angenommen haben, wissen werden, was es heißt, um Christi willen zu leiden, dass sie durch
Schwierigkeiten gehen müssen, um gereinigt und durch Leiden zubereitet zu werden, das Siegel des lebendigen Gottes zu
empfangen, durch die Zeit der Trübsal zu gehen, den König in Seiner Schöne zu sehen und in der Gegenwart Gottes und
heiliger, reiner Engel zu wohnen.“ EW, 67.1 „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt’s allein; wo es
aber erstirbt, so bringt es viele Früchte.“ Joh 12,24
Tipps aus der Kräuterküche
Tee bei Rachen-und Mandelentzündungen (zum Gurgeln)
Malvenblätter/Malvae fol. 30 g
Salbeiblätter/Salviae fol. 30 g
1 TL mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen,
10–15 Minuten ziehen lassen, 3–5 x täglich gurgeln.
Tee bei Reizhusten
Huflattichblätter/Farfarae fol.
Spitzwegerichkraut/Plantaginis lanc. herb.
Isländisch Moos/Lichen islandicus
Malvenblüten/Malvae flos
Süßholzwurzel/Liquiritiae rad.
20g
30 g
20 g
20 g
10g
1 gehäufter TL mit 1 Tasse heißem Wasser überbrühen und 10–15 Minuten
zugedeckt ziehen lassen, 3–4 x täglich 1 Tasse heiß trinken. fin/tb
Seite 52
Advent News
fin NEWS
Bericht über das Prophetieseminar im Dezember 2015/Januar 2016
Von 28.12.2015 – 05.01.2016 fand wieder ein Seminar des Missionswerks future-is-now statt – es war nach Aachen das zweite
im Jahr 2015. Dieses Mal haben wir uns ein wenig oberhalb des Bodensees getroffen, im wunderschönen Hausen, im Beuron-Tal. Dort waren wir in dem sehr gemütlichen Haus Murmeltier zur Gast, das seinem Name alle Ehre macht. Glaubensgeschwister aus ganz Deutschland, Holland, der Schweiz und Österreich trafen sich, um gemeinsam das Thema „Midnight“
(zu Deutsch: „Mitternacht“) zu studieren und sich auszutauschen. Wir hatten eine gute Gemeinschaft und das Treffen war ein
Segen für alle, vor allem dass wir neue Geschwister kennenlernen konnten.
Schwester Tamina Bläsing legte uns das Gleichnis über die Talente aus Matthäus 25 aus und zeigte genau, dass der Mensch
mit dem einen Talent eine besondere Verantwortung hat. Uns ist klar geworden, dass wir die von Gott übertragenen Talente
auch nutzen müssen. Sie erklärte uns auch den Traum von William Miller über die Juwelen und das Kästchen. Die Juwelen sind
Gottes Wort und die Schriften von Ellen White. Schätzen wir sie noch? Weiterhin hat sie uns das Buch Ruth auf prophetischer
Ebene ausgelegt.
Bruder Mark Bruce hatte die Aufgabe, uns mehr über die Zeit kurz
vor dem kommenden Mitternachtsruf zu erklären. Was geschieht
da genau? Was sind die letzten Erkenntnisse und wie können wir
alle Linien zusammenbringen.
Es ist traurig aber wahr, dass in der Adventgeschichte vieles schief
gelaufen ist. Darüber sprach Bruder Duane Dewey, anhand der
Adventgeschichte die Zeit von Miller an bis heute genau untersuchte. Wie konnte es passieren, dass wir uns von der Bibelinterpretationsmethode von William Miller abgewandt haben, wonach Bibelstelle mit Bibelstelle verglichen werden soll. Schwester
White hatte doch ausdrücklich gesagt, dass wir auf diese Weise
die Bibel studieren sollen? Woher kam es also, dass wir heute nach der Historisch-Grammatikalischen Methode gelehrt werden? Bruder Duane ist ein Experte in Adventgeschichte und hat uns die Hintergründe über den Zustand unserer Gemeine
offengelegt. Es war spannend und sehr aufschlussreich.
Bruder Patrick Schneller erklärte uns noch einmal, wie Esra 7,9 auf prophetischer Ebene zu verstehen ist und was alles am
1. Tag des 1. Monats, sowie am 1. Tag des 5. Monats geschah – in der Zeit von Esra, in der Zeit Millers und in unserer Zeit. Er
studierte ausführlich und tief mit uns über die Zahl Vier, die 7 Posaunen, 7 Siegel, 7 Gemeinden, 7 letzten Könige Judas und
das Buch Joel mit die 4 letzte Generationen.
„Wenn man meint, du weißt schon alles über die Offenbarung und Daniel, dann wirst du erstaunt sein.“ Mit diesen Worten
fing Bruder Lorenz von Werder seine Vorträge an. Wir haben uns u. a. erneut das Bild aus Daniel 2 angeschaut und erkannt,
dass auch diese Prophezeiung noch tiefere Interpretationsebenen für unsere Zeit hat.
Die musikalische Begleitung hatte Susan Hietkamp. Sie stellte einen Chor zusammen und mit Musik und Liedbegleitung gab
sie dem Treffen einen schönen Rahmen gab.
AUSGABE NR. 21 Seite 53
Unsere holländischen Geschwister hatten sich dieses Mal für die „Sabbatschule“ etwas besonders überlegt: Sie stellten einen
Fragenkatalog über die „gegenwärtige Botschaft“ zusammen, der in den einzelnen Gruppen abgearbeitet wurde.
Der Sabbat verlief geruhsam und wir konnten uns auch länger an der frischen Luft bewegen, denn vor unserem Haus floss
die noch schmale Donau vorbei, die zu herrlichen Spaziergängen einlud. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir eine
gesegnete Zeit mit vielen neuen Erkenntnissen hatten und wir möchten jeden ermutigen, die Vorträge auf DVD oder im Internet
anzuschauen und beim nächsten Treffen dabei zu sein! fin/m+lw
Seminarankündigung für den August 2016
Wir werden auch in diesem Jahr ein Sommerseminar durchführen.
Ort: 88631 Hausen im Tal – Haus Murmeltier
Zeit: Ende August – Anfang September
Zugesagt haben folgende Sprecher: Duane Dewey/USA, Parminder Biant/GB, Tamina Bläsing/P, Patrick Schneller/D
Miller‘s Regeln – Berichtigung
Viele von euch haben bereits den Bucheinleger mit den Regeln von William Miller erhalten. Wir möchten euch mitteilen,
dass zwei Referenz-Bibelstellen falsch angegeben sind:
Regel 3: Regel 13:
Nicht Jesaja 14,11 Nicht Jesaja 14,17-19
-
-
sondern Jesaja 45,11
sondern Jesaja 45, 17-19
Dieser Fehler ist kein Flüchtigkeitsfehler beim Erstellen der Bucheinleger. In vielen historischen Quellen ist es falsch wiedergegeben. Nur durch intensives Nachforschen in Originalschriften wurde der Fehler entdeckt. Bei der nächsten Druckauflage
wird es natürlich richtig sein. Zusätzlich werden wird dann noch das Zitat von Ellen G. White hinzufügen, indem sie alle
Regeln von William Miller bestätigt.
Advent News Nr. 18, Seite 17 – Berichtigung
In der Berechnung der 50 Tage bis Pfingsten ist uns in der graphischen Darstellung ein Fehler unterlaufen: Berichtigung
Pfingsten zur Zeit Moses
1. Monat, 16. Tag
3. Mose 23,9-14
Fest der Erstlingsgarbe
3. Monat, 6. Tag
2. Mose 19
Gott kam vom Himmel, sprach 1. Monat
zum Volk und gab ihnen Sein Gesetz
2. Monat
3. Monat
50 Tage = Pfingsten
3. Mose 23,15-16
Seite 54
Advent News
Anliegen an alle Leser
Wir möchten euch unsere Projekte vorstellen und um eure Gebete, Mitarbeit und finanzielle Unterstützung bitten. Jeder
Leser weiß selbst, dass zur Verwirklichung von Projekten in der Sache Gottes Geld benötigt wird. Gott gehört das ganze Geld
der Welt, aber Er hat es in die Hände von Menschen gelegt, die selbst entscheiden können, wie sie damit umgehen. Man
kann Geld für die Sache Gottes verwenden und dadurch einen sicheren Gewinn im Himmel haben, oder es auf der Erde
investieren, wobei dort die Rendite immer mit einem Risiko verbunden ist.
Nachfolgend unsere laufenden Projekte:
Zweckgebundene Spenden für Bibelarbeiter und Prediger
• Patrick Schneller ist fest bei fin e.V. angestellt, mit allen Sozialabgaben nach deutschen Recht. Bruder Patrick geht also
keiner weltlichen Arbeit nach, sondern kann sich voll der Wortverkündigung widmen. Er ist bereit in ganz Europa Bibelstunden zu geben. Bitte beachtet auch den Seminarkalender auf der Webseite von fin.
• Bruder Jeffrey Pippenger, der weltweit in der Sache Gottes unterwegs ist, wird ebenso von zweckgebundenen Spenden
unterstützt.
Alle zweckgebundenen Spenden gehen allein in die Wortverkündigung.
Nicht zweckgebundene Spenden für folgende Projekte
•Die fin Webseite wird ständig gepflegt. Der Shop ist bald
fertig und die Zitatenbank wird im Moment aufgebaut.
Dort sollen alle Zitate zur freien Verfügung eingestellt
werden, die bis jetzt jemals von fin bei Seminaren und
Veröffentlichungen gebraucht wurden.
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In der nächsten Ausgabe von Advent News werden wir
euch sicherlich die Zitatenbank vorstellen. Wir arbeiten
auch an einem Sprecherkalender in den alle Termine auf
der ganzen Welt eingetragen werden damit man sehen
kann, wo im Moment Seminarangebote zu finden sind.
•
Die Zeitung Advent News ist ein Dauerprojekt. Sie wird kostenlos als Druck oder digital abgegeben und durch Spenden
finanziert. An dieser Zeitung arbeiten mindestens vier Geschwister: Es muss übersetzt werden und Beiträge für die
einzelnen Rubriken geschrieben werden.
•
Seminararbeit: Kein Seminar ist kostendeckend. Nur durch Spenden können die Flüge, die Unterstützung der Sprecher,
Saalkosten usw. bezahlt werden.
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Technik und Videoarbeit: Auch hier muss ständig in Programme und Technik investiert werden. Ohne technische Ausrüstung können Vorträge nicht veröffentlicht werden.
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Seminarhaus in Portugal: fin benötigt recht bald ein kleines Seminarhaus in Portugal. Dort sollen Videoaufnahmen für die „gegenwärtige Wahrheit“ erstellt, und
auch Seminare durchgeführt werden. Weiterhin möchten wir einfache Übernachtungsplätze schaffen, damit Glaubensgeschwister die Möglichkeit haben, an Seminaren teilzunehmen oder sich auch in praktischer Landarbeit zu versuchen.
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Buchdruck: Ein Buchdruck besteht immer aus zwei wesentlichen Teilen – dem
graphischen Teil und dem Druckteil. Beides muss von Spenden finanziert werden.
­Sollten euch die Artikel von William Miller erfreuen, würden wir gerne auch das Buch von Sylvester Bliss über Millers
­Memoiren veröffentlichen. Bruder Miller kennt man höchstens noch dem Namen nach und es gibt praktisch nichts
über ihn in deutscher Sprache zu lesen. Das muss sich unbedingt ändern, denn William Miller war ein von Gott berufener Glaubenspionier. Auch das Buch von Uriah Smith „Gedanken zur Offenbarung“ wird im Moment noch bearbeitet. Von Charles Fitch gibt es ein wahres Kleinod mit dem Titel: „Christian Experience“. Es wird ebenfalls momentan
übersetzt. Charles Fitch hat sein Buch noch in der Zeit von William Miller geschrieben. Ihm war die Überwindung der
Sünde ein Anliegen. Wir halten das Buch für äußerst wertvoll und möchten es euch bald zur Verfügung stellen.
•
Unterstützung der Bibelschule bei Bruder Pippenger: Diese Schule bedarf unserer äußersten Aufmerksamkeit. Im
Moment sind dort in etwa 13 Studenten (davon 3 deutsche und 1 Holländer) aus verschiedenen Kontinenten. Es sind
alles junge Menschen, die hinausgehen und die „gegenwärtige Wahrheit“ unterstützen. Jeder Interessent darf sich
über unsere Webseite vom Aufbau und Fortgang der „School of Prophets“ in Arkansas/USA überzeugen. Die täglichen
Unterrichtsstunden können über unsere Webseite mitverfolgt werden.
Wir möchten an dieser Stelle nochmals erwähnen, dass fin ein gemeinnütziger Verein ist und Spendenbescheinigungen
nach deutschem Recht ausstellen kann, die steuerlich geltend gemacht werden können.
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Advent News
Der Ausschluss von Jeffrey Pippenger
aus der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
fin veröffentlicht den Bericht über das Ausschlussverfahren von Bruder Jeffrey Pippenger aus der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten. Jeder Leser möge die vorgetragenen Argumente des Vereinigungsvorstehers Stephen Orian genau
lesen und analysieren. Auch wer sich mit den Statuten unserer Gemeinschaft nicht näher auskennt merkt, dass in der
Argumentation, die zum Ausschluss geführt hat, etwas nicht stimmt und dieser nicht auf biblischer Grundlage getroffen
wurde. Die maßgebliche Vereinigung in den USA hat nicht nur Bruder Pippenger ausgeschlossen, sondern auch seine Frau
Kathryn Pippenger.
F
Nachfolgend das Schreiben der Arkansas-Louisiana Vereinigung, verfasst vom dortigen Vorsteher Stephen Orian, adressiert
an Bruder Jeffrey Pippenger
17. November 2015
Lieber Herr Pippenger,
die Mitgliedschaft in Gottes Gemeinde ist ein sehr kostbares Vorrecht. Das Licht des Evangeliums Jesu Christi im Zusammenhang mit den Drei-Engels-Botschaften zu erhalten, schenkt nicht nur großen Segen, sondern ruft auch auf zu heiliger
Verantwortung, als Haushalter dieser seligen Hoffnung. Daher wird Dir dieser Brief mit tiefem Bedauern gesendet.
Nachdem zahlreiche Anfragen aus den Vereinigten Staaten und Europa eingetroffen sind, ist es offensichtlich geworden,
dass Deine Leitung und Dein Einfluss in der sogenannten „Pippenger-Bewegung” eine Quelle für Verwirrung, Kontroversen
und Uneinigkeit geworden sind. Folgende Frage wurde wiederholt gestellt: „Wer ist Jeff Pippenger?” und „Ist er ein Mitglied
der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in eurer Vereinigung?” Jeder Anfrage war auch ein Bericht beigefügt und
eine Schilderung der Enttäuschung und Verzweiflung bezüglich des Einflusses, den Deine Botschaften auf deren Nachfolger
ausgeübt haben und die dann wiederum versuchten, ihre Ansichten und Lehren anderen in der Gemeinde aufzudrängen.
Anstatt Ermutigung und eine Gewissheit biblischer Wahrheit zu verleihen, findet genau das Gegenteil statt. Klärende Anfragen und deren Beantwortung haben nur zu noch größerer Verwirrung und Kontroverse geführt.
Die Kernfrage, welche der eigentliche Ursprung für den Zwiespalt zu sein scheint, ist Deine Lehre bezüglich der 2.520 in
3.Mose 26 und dass es sich hierbei um eine „2.520-Jahr-Prophezeihung” handeln soll und dass diese Teil einer Spätregenbotschaft, einer gegenwärtigen Wahrheit sein soll, einer Botschaft Gottes auf Leben und Tod. Zusätzlich wurden andere
theologische Standpunkte eingenommen, welche nicht mit den wesentlichen Glaubensüberzeugungen und Lehren der
Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten übereinstimmen. Der Ausschuss für Bibelforschung der Generalkonferenz (BRI) hat
Deinen Standpunkt bezüglich der 2.520 überprüft und deutlich darauf hingewiesen, dass alle Deine Behauptungen zu diesem Thema unbegründet sind. Falsche Prämissen werden immer zu falschen Schlüssen führen.
Weil die Kirche Deine Lehren bereits sorgfältig geprüft und befunden hat, dass diese nicht in Übereinstimmung mit der
Schrift und den Schriften von Ellen White stehen, ist es nicht unsere Absicht noch einmal Deine Lehren zu untersuchen
und zu prüfen. Es ist überaus deutlich, dass Du Dich dem Ratschlag der Kirche widersetzt, und Dich selbst vor und unabhängig von kirchlicher Lehre und Kirchenautorität positioniert hast. Das Ergebnis und der Einfluss Deiner Lehren auf die
vielen Gemeinden, die diesen Lehren ausgesetzt waren, bereiten nun größte Sorge. Verwirrung, Uneinigkeit, Streit und
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Spaltung waren die Früchte Deiner Lehre in der Kirche. Diese Früchte sind nicht im Geist Christi. Stattdessen offenbaren sie
den spaltenden und zerstörerischen Charakter Satans, der danach trachtet, die Kirche zu zerstören. Wenn die Kirche durch
andauernde Uneinigkeit abgelenkt wird, kann sie sich nicht auf ihren heiligen Auftrag konzentrieren, welcher ihr von Jesus
selbst gegeben wurde.
Das Gemeindehandbuch der Siebenten-Tags-Adventisten ist sehr deutlich darüber, dass es dieser Art Spaltung und Uneinigkeit nicht weiter erlaubt werden kann, in der Gemeinde vor sich hinzueitern. Es bedarf der Einigkeit, Ordnung und des
harmonischen Handelns, um den Fokus der Gemeinde auf ihrer Mission zu halten, der Welt das Evangelium zu bringen. In
einer nach der anderen Gemeinde haben Deine Lehren und Dein Einfluss leider in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten genau das Gegenteil bewirkt, sowohl hier als auch weltweit. Dies kann nicht ignoriert werden. Das Gemeindehandbuch
gibt als berechtigte Gründe für Gemeindezucht folgende beiden Punkte an:
„9. Anhängen oder Teilnahme an einer spaltenden oder untreuen Bewegung oder Organisation. (siehe Seite 59).“
„Obwohl alle Mitglieder die gleichen Rechte innerhalb der Kirche haben, sollten einzelne Glieder oder Gruppen keine
Bewegung beginnen, keine Organisation bilden und auch nicht danach trachten, zu einer Nachfolge zu ermutigen, welche
ein Ziel verfolgt oder eine Lehre oder Botschaft lehrt, die mit den grundsätzlichen religiösen Grundsätzen und Lehren der
Kirche nicht in Übereinstimmung steht. Solch ein Vorgehen würde nur einen spaltenden Geist und die Fragmentierung des
Kirchenzeugnisses fördern und dadurch die Erfüllung der kirchlichen Verpflichtung gegenüber dem Herrn und der Welt
behindern.” 18. Ausgabe der englisch-sprachigen Gemeindeordnung, Seite 59
„10. Fortwährende Weigerung die ordnungsgemäß eingesetzte Kirchenobrigkeit anzuerkennen oder sich der Gemeindeordnung und Gemeindezucht zu unterwerfen.“
Da Du zur Zeit Glied in der Vereinigungsgemeinde der Arkansas-Louisiana Vereinigung bist, tritt der Vereinigungsvorstand
als für dessen Mitglieder verantwortliches Leitungsgremium auf. Bitte beachte, dass eure Namen am 3. Dezember 2015
zwecks Gemeindezucht dem Vereinigungsvorstand vorgelegt werden unter Beachtung aller zuvor erwähnten Auswirkungen
Deiner Lehren und Einflüsse auf die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Besonders die oben abgedruckten Punkte #9
und #10 werden die Gründe für die Kirchenzucht sein.
Nochmals, wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Es wäre unser Wunsch, dass Du den Ratschlag der Kirche
bezüglich Deiner Lehren akzeptieren und den Fehler anerkennen würdest. Viele Seelen sind in Deiner Bewegung gefangen
worden, welche sie von dem organisierten Werk der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten getrennt hat. Könntest Du den
Ratschlag der Gemeinde annehmen und die Lehren beiseite legen, welche nicht von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten geteilt werden, so würde dies viel bewirken, um den Schmerz und die Unzufriedenheit zu heilen, die unglücklicherweise in zu vielen Gemeinden stattgefunden hat.
Der Vereinigungsvorstand wird sich am Donnerstag, den 2. Dezember, um 9.00 Uhr im Vereinigungsbüro, 7025 Greenwood
Road, Shreveport, Louisiana, treffen.
Wir hegen dir gegenüber keine Feindseligkeit, vielmehr wünschen wir uns ernstlich, dass wir alle für das Kommen Jesu
bereit sein mögen und dass wir gemeinsam jenes Himmlische Zuhause teilen mögen, welches Er für Sein Volk bereitet hat.
In diesem Geiste wurde dieser Brief an dich gesandt.
Hochachtungsvoll in Christus,
Stephen Orian
Vorsitzender
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Advent News
Nun die Stellungnahme von Bruder Jeff Pippenger an Stephen Orian, dem Vorsteher der Arkansas-Louisiana ­Vereinigung/USA
20. November 2015
Lieber/werter Stephen!
Manchmal weiß ich nicht, wo ich anfangen soll, denn ich hänge bereits bei den ersten Worten fest. Das Wort „lieber“ oder
„werter” schließt für mich mit ein, dass die angesprochene Person wirklich für den Schreiber der folgenden Gedanken wichtig ist. Du bist mir in dem Sinne wirklich wichtig, weil ich weiß, dass Christus Sein Leben für Dich gab. Wenn Du nun für Christus wichtig genug warst, Sein eigenes Leben zu opfern, dann bist Du tatsächlich viel „wert“. Das haben wir nun festgestellt.
Bei meinen Bedenken geht es vielmehr um folgendes: Ich zögere den Ausdruck „wertvoll“ Dir gegenüber zu gebrauchen,
weil ich nicht heucheln möchte, denn Du und ich haben keine derart persönliche Beziehung, die man mit dem Wort „werter“
oder „lieber“ bezeichnen könnte.
Ich sinne auch darüber nach, ob ich die Anrede „Pastor” vor Deinem Namen in der obigen Begrüßung verwenden soll. Obwohl ich auf das Opfer Christi blicken kann und auch (auf dieser Ebene) zustimme, dass es nicht heuchlerisch ist, mit dem Wort
„werter” zu beginnen, so liefert mir doch meine Erfahrung mit Dir (als Glied der von Dir geführten Vereinigung) innerhalb
der letzten 15 Jahre hinreichend Belege dafür, dass Du kein Pastor bist, sondern nur ein einfacher Bürokrat, der das Amt eines
Verwalters der Vereinigung inne hat. Offensichtlich hat die Organisation, die Dich beschäftigt, bemerkt, dass Du in der Befolgung und Umsetzung ihrer Richtlinien gründlich bist, während Du gleichzeitig den äußeren Schein bewahrst, welcher zu ihrer
Vorstellung passt, wie ein „Leiter” der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in dieser modernen Geschichte auszusehen hat.
Daher bin ich gezwungen, diesen Brief mit den Worten „werter Stephen” oder „lieber Stephen“ zu beginnen.
Wie ich diesen Brief beginnen sollte, war allerdings nur die zweite Hürde, welche ich zu überwinden hatte. Die erste Hürde
bestand in der Frage, ob ich Dir überhaupt antworten sollte. Es würde für mich zeitlich effizienter sein, meine Arbeit still
und leise weiterzuführen, ohne irgendeine Rückmeldung zu geben. Aber mir wurde bewusst, dass dies zu tun, meine geistige Beziehung zu Dir auf die gleiche Stufe gestellt hätte, auf welche Du unsere Beziehung während der letzten Jahre gesetzt
hast. Ich bin mir gewiss, dass Deine diesbezüglichen Handlungen Dich vom ewigen Leben ausschließen werden, solltest
Du nicht die Art und Weise, wie Du unsere Beziehung gehandhabt hast, bereuen. Ich persönlich würde es nicht wollen,
dass mein Handeln gegenüber einem Bruder, den ich nie von Angesicht zu Angesicht gesehen habe, der Grund dafür sein
sollte, dass ich das ewige Leben verliere. Da dies nun gesagt ist, werde ich meine Verantwortung Dir gegenüber, als Bruder
in Christus, erfüllen und Dir eine Warnung zukommen lassen, welche in den Büchern des Himmels aufgezeichnet sein wird
im Gegensatz zu dem, was Du in den letzten Jahren für mich getan hast. Ich werde nun unsere Interaktionen der in etwa
letzten fünfzehn Jahre darlegen, um den Beleg zu erbringen, der (unter anderem) erklären wird, warum ich sicher bin, dass
Du kein wahrer Hirte der Herde Gottes bist.
Ich weiß von vier Begebenheiten innerhalb der letzten vier Jahre, bei denen Du Dich direkt auf mich bezogen hast. Ich habe
mich gefragt, was in Deinem Herzen und Geist vorgeht, dass Du so zu handeln vermagst ohne wenigstens ein einziges Mal
zu versuchen, einen Ort und eine Zeit festzusetzen, damit Du mir ins Angesicht sehen, und mich mit den Vorwürfen konfrontieren kannst, welche Du nur aus zweiter Hand erhalten haben kannst. Ich nehme an, dass die Quelle Deiner Informationen
aus zweiter Hand wahrscheinlich von jenen „Richtlinienmenschen“1 kommt, die Dir vorgesetzt sind. Jetzt möchte ich nicht
darüber sprechen, wie Du und die anderen „Richtlinienmenschen“ die Gemeinde verwalten. Ich spreche über biblische
Prinzipien und über grundlegende menschliche Ethik.
1 Zusatz von fin: Der im Englischen Original verwendete Ausdruck „policy-men“ kommt öfters in dieser Stellungnahme vor und wird von uns mit „Richtlinienmenschen“ übersetzt. Gemeint sind Vertreter des GK-Ausschusses, die für die Verfassung des Gemeindehandbuches zuständig sind.
AUSGABE NR. 21 Seite 59
„Wenn Gott Menschen erweckt, Sein Werk zu tun, dann missbrauchen sie Sein Vertrauen, wenn sie es zulassen, dass ihr
Zeugnis so angepasst wird, dass es den Ungeweihten angenehm ist. Er wird Menschen für die Zeiten vorbereiten. Sie
werden demütige, gottesfürchtige Menschen sein, weder zurückhaltend, noch ‘Richtlinienmenschen’, sondern moralisch
unabhängige Menschen, welche in der Furcht des HERRN vorwärtsgehen werden. Sie werden freundlich, großzügig und
zuvorkommend sein, dennoch werden sie sich nicht vom rechten Weg abbringen lassen. Stattdessen werden sie die Wahrheit in Gerechtigkeit verkündigen, egal ob die Menschen sie hören werden oder nicht.“ 5T, 263.1
Eine dieser Gelegenheiten, bei denen Du mit mir interagiert hast, war die Begebenheit, als Deine Vereinigung eine DVD
mit einer Warnung über mich und mein Missionswerk in allen Deinen Gemeinden in Umlauf brachte. Hast Du je bemerkt,
dass es Glieder eben jener Gemeinden gab, welche das Missionswerk, in dem ich wirke, ablehnen, auch mich persönlich,
die aber zu mir gekommen sind und bekannt haben, dass einige Aspekte dieser DVD nicht richtig sind? Selbst diejenigen,
welche mich als Feind des Evangeliums betrachteten, haben erkannt und bestätigt, dass das, was Du getan hast, ethisch
nicht vertretbar war – von christlicher Ethik ganz zu schweigen. Tatsächlich waren es diejenigen, welche sich wie auch Du,
als absolute Gegner unseres Missionswerkes betrachten, zu mir kamen und mich darüber aufklärten, was Du in der Verbreitung der DVD getan hattest, und warum sie erkannt haben, dass es falsch war. Wenn sie das nicht getan hätten, hätte
ich womöglich nie von Deinen Aktivitäten gehört. Wenn Organisationen nach Richtlinien anstatt nach Prinzipien handeln,
so ist meiner Ansicht nach eine der wichtigsten Rechtfertigungen für ihre Fehler die Annahme, dass das Resultat die Mittel
rechtfertigt. Der Umstand, dass mir die Prinzipien, nach denen Du handelst, bewusst sind, ändert nichts an der Tatsache,
dass Deine Vereinigung einige der falschen Anschuldigungen auf der DVD, welche Du in Umlauf gebracht hast, hätte korrigieren können, wenn Du mich nur zuerst angerufen, mir eine e-Mail geschickt oder ein kurzes persönliches Treffen mit mir
organisiert hättest.
Deine Abhängigkeit von Verfahren und Richtlinien wirst Du auf der Anklagebank Gottes erklären müssen. Selbst wenn alle
Anschuldigungen gegen mich wahr wären, gäbe es keine biblische Befugnis, welche es irgendjemanden erlauben würde,
öffentlich Anschuldigungen gegen eine Person zu verbreiten, die sich nur auf Informationen aus zweiter Hand gründen.
Selbst weltliche Menschen betrachten diese Handlungsweisen als unmoralisch. Weil die Welt dies versteht, gibt es Gesetze
in ihrem Rechtssystem, die sich mit Verleumdung befassen. Manchmal sind Weltmenschen klüger als Adventisten.
Eine zweite Gelegenheit, bei der Du mit mir Kontakt hattest, war die Begebenheit, als Du ein Treffen am Sabbat in der Gemeinde in Hot Springs organisiert und abgehalten hattest. Dazu war auch Clarence Reddic von Dir eingeladen und auch
andere waren zugegen. (Mir ist nicht bekannt, ob Du persönlich bei dem Treffen warst oder ob Du einen Deiner Stellvertreter gesandt hattest. Fest steht aber, dass das Treffen auf Deine Initiative hin abgehalten wurde.) Bei diesem Treffen ging
es um mich. Dies bedeutet, dass Du (oder einer Deiner Dich repräsentierenden Untergebenen) zusammen mit den anderen
anwesenden Vereinigungsangestellten, (zusammen mit Clarence und wer weiß noch wem sonst) Probleme besprachen, die
mich betrafen. Zur selben Zeit war ich nur ein paar Meilen (nur wenige Minuten) entfernt, in der Hot-Spings-Fellowship
Gemeinde. Und wieder warst Du der Überzeugung, dass es nicht wichtig war, der Person, welche verdammt werden sollte,
zu erlauben, einem solchen Treffen beizuwohnen, um sich selbst verteidigen zu können oder falls möglich sogar zu bereuen.
In der Welt gibt es zwei Arten der Rechtsprechung. Sie sind Gegensätze und Teil des Ringens im großen Kampf. Die eine
basiert auf Römischem Recht samt aller Tyrannei, die es aufrechterhält, die andere auf Englischem Recht, die als Antwort
auf die Tyrannei des Römischen Rechtes entstand. Eine sehr einfache Möglichkeit den Unterschied zwischen diesen beiden
Rechtssystemen aufzuzeigen, besteht in der Tatsache, dass im Römischen Recht der Angeklagte so lange schuldig ist, bis
seine Unschuld bewiesen ist. Englisches Recht geht hingegen davon aus, dass der Angeklagte unschuldig ist, bis die Schuld
bewiesen ist.
Sowohl Dein Widerwillen, mich persönlich zu treffen und mich mit all diesen aus zweiter Hand kommenden Anklagen
zu konfrontieren, welche Du bereitwillig verbreitest, als auch Deine Bereitschaft, Deine Richtlinien umzusetzen, ohne die
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Advent News
Grundvoraussetzung zu erfüllen, liefern hinreichend Beweise dafür, dass Du kein wirklicher Pastor bist. Ein aufrichtiger
Pastor würde nie Richtlinien gegen einen in seiner Herde umsetzen, ohne zuerst persönlich mit diesem zu sprechen. Selbst
wenn alle Anschuldigungen gegen mich wahr wären, so ist doch der Geist des Gesetzes, welches Du anwendest, während
Du Deine Richtlinien ausführst, mit Sicherheit Römisches Recht. Du hast mir Beweise dafür geliefert, dass Du mich als
schuldig betrachtest und Du hast mir keine Gelegenheit eingeräumt bei der ich hätte aufzeigen können, welcher Teil Deiner
Anschuldigungen frei erfunden war.
Gegen mich sind derzeit so viele falsche Anschuldigungen im Umlauf, dass ich ihnen keine Aufmerksamkeit schenke – weil
ich weiß, dass diese nicht stimmen. (Ich spreche über die mich betreffenden Lügen und streite nicht über das, was eventuell
an Teilen meiner Lehraussagen falsch sein könnte. Es besteht aber ein Unterschied zwischen schamlosen Lügen über den
Charakter und Lebensstil eines Mannes und dem, was er öffentlich lehrt.)
Wenn nur eine falsche Anschuldigung über mich im Umlauf wäre, so wäre ich dazu geneigt, ihre Falschheit zum allgemeinen Verständnis zu widerlegen. Aber es zirkuliert nicht nur eine falsche Anschuldigung. Deshalb nehme ich zu diesen nur
Stellung, wenn ich direkt auf sie angesprochen werde. Es mag ein effektives Mittel sein, wenn in Bezug auf die Herde, die
Du leitest, Richtlinien umgesetzt werden, nach denen das Resultat die Mittel rechtfertigt. Allerdings wendet niemand solche
Richtlinien an, der dem Beispiel Jesu Christi folgt. Ich werde Dir ein Beispiel Deiner Bereitschaft geben, wie Du eine Person
mit unbegründeten Informationen aus zweiter Hand verleumdest und diese Handlungsweise dem Konzept einer wahren
Herdenführung nach dem Vorbild Christi entgegensteht. Während ich dies tue, werde ich einen Überblick über die dritte
Interaktion geben, welche Du und ich in den letzten Jahren hatten.
Eine kleine Gruppe von Brüdern wünschte, dass ich in einer Gemeinde in Michigan sprechen sollte. Sie fragten ihren Prediger, ob dies in Ordnung wäre. Sie wollten das Treffen auf jeden Fall, meinten aber, es wäre praktischer, wenn es in der
Gemeinde stattfinden würde. Der Prediger, den sie gefragt hatten, war Dein Sohn. Er erkundigte sich bei Dir über diese
Person (über mich) in Arkansas, welche Teil Deiner Herde war. Wie ich in allen vier Interaktionen zwischen uns festgestellt
habe, hast Du damals das getan, was Du immer wieder getan hast. Du hast die Informationen aus zweiter Hand, welche Du
über mich erhalten hattest, an Deinen Sohn weitergegeben und dieser setzte, gleich seinem Vater, die Richtlinien um, nach
denen ihr beide arbeitet. Er bombardierte diese Gemeinde eines Sabbats mit mehreren Vorträgen und ging sogar soweit,
diejenigen zu verdammen, welche darum ersucht hatten, die Gemeinderäume nutzen zu dürfen. Ich möchte darauf hinweisen, dass Du einige Erkenntnisse über mich an Deinen Sohn weitergegeben hast, die vollkommen aus der Luft gegriffen
sind, denn es sind einige Erfindungen über mich im Umlauf. (Ich sage abermals: Auch in Deinem Brief, auf den ich gerade
antworte, befinden sich einige völlig haltlose Behauptungen.)
Natürlich hielt diese kleine Gruppe in Michigan das Treffen nicht in der Gemeinde ab. Sollte darüber hinaus das berechtigt
sein, was über das Missionswerk, dem ich zugehöre, behauptet wird, so wurde das erreicht, was Du und Dein Sohn angestrebt haben, und die unlauteren Behauptungen wurden dadurch gerechtfertigt.
Die Früchte, die sich bei Dir und Deinem Sohn zeigten, haben Dein gesetztes Ziel erreicht, indem diese mich persönlich diskreditiert haben und auch die Dinge, welche ich lehre, in Frage gestellt haben. Darüber hinaus erlaubten sie es den Schafen
in der Gemeinde Deines Sohnes – Schafe, welche sich bezüglich dieser Dinge im Tal der Entscheidung befanden – zu erkennen, welch Geistes Kinder ihr beide seid. Unglücklicherweise erbrachte die Umsetzung Deiner Richtlinie den Beweis, dass
ihr beide, als Hirten des Volkes Gottes, bereitwillig ein paar Schafe eurer Herde opfert, um euren Gegner zum Schweigen
zu bringen. Diese Früchte zeigen, ob Du ein Hirte bist, der dem Vorbild Christi folgt oder nicht.
Dies solltest du verstehen: Als ich letztendlich die besagten Treffen in Michigan abhielt und mit den falschen Anschuldigungen gegen mich konfrontiert wurde (welche diese Brüder von Deinem Sohn gehört hatten, der es wiederum von Dir gehört
hatte – und Du hast es von wer weiß wem gehört), war es leicht für mich, überzeugende Beweise zu erbringen, dass diese
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Anschuldigungen aus der Luft gegriffen waren. Sollte der schlimmste Fall betreffs dessen, was ich lehre, zutreffen und es
sich bei den Dingen, die ich vorstelle, schlicht um eine ketzerische Täuschung handeln, so hat Deine streng ergebnisorientierte Umsetzung der Richtlinien dafür gesorgt, dass die Herde in Michigan mit meiner ketzerischen Täuschung sympathisiert. Denn Du und Dein Sohn haben den Beweis erbracht, dass Wahrheit für keinen von euch beiden vorrangig oder notwendig ist. Du wirst Dich nicht für meine Lehren oder meine Sünden verantworten müssen. Doch sei Dir über eines gewiss:
Solltest Du nicht öffentlich für diese Art der Gemeindeführung von Gottes Herde Buße tun, noch bevor Deine persönliche
Gnadenzeit zu Ende ist, so wirst Du dies alles auf der Anklagebank Gottes erklären müssen.
Nun kommen wir zur vierten Interaktion – Deinem letzten Brief, der mich darüber informiert, dass ich am 3. Dezember 2015
in Gemeindezucht kommen werde. Es wundert mich, dass dies nicht schon früher stattgefunden hat. In keinster Weise halte
ich das für gerechtfertigt, auch gibt es für diese Handlung keinen Grund. Ich bin lediglich erstaunt. Wiederholt haben mich
Geschwister, die ich persönlich kenne (und auch Geschwister, die ich nie getroffen habe), darüber informiert, dass sie von
der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ausgeschlossen, oder weniger schwere Disziplinarmaßnahmen über sie
verhängt wurden, nur deswegen, weil angenommen wurde, sie seien „Nachfolger” von mir oder meiner Lehren, oder was
auch immer. Als ich noch ein angesehenes Gemeindeglied war, hat es mich immer wieder erstaunt, dass Geschwister, die
bekennen, Leiter von Gottes Gemeinde zu sein, Geschwister, die durch den heiligen Zehnten versorgt werden, Geschwister,
die den Anspruch erheben, Beauftragte Christi zu sein, dazu bereit sind, ihre Brüder hauptsächlich deshalb zu maßregeln,
weil sich diese irgendwie unter meinem Einfluss befinden. Aber es geschehen verrückte Dinge, wenn Menschen nach Richtlinien handeln anstatt nach Prinzipien. Obwohl mich dieses Handeln erstaunt hat, wird es doch klar und wiederholt in der
Bibel und dem Geist der Weissagung aufgezeigt und vorausgesagt. Zu meinem Erstaunen verstehe ich in gewisser Hinsicht
diese Verrücktheit.
In dieser vierten Interaktion bist Du bereit, Dich mit mir zu befassen, wobei Du Dich auf die Autorität des „Biblical Research
Institutes“ (BRI) und des Gemeindehandbuches stützt. Dabei bemühst Du Dich in keiner Weise herauszufinden, ob diese
Anschuldigungen wahr sind, halbwahr oder auch nur etwas weniger als einhundert Prozent fehlerfrei sind. Wenigstens
bleibst Du in gewisser Weise konsequent.
Obwohl wir uns nie getroffen haben, habe ich durch die Früchte unserer verschwommenen Beziehung ein wenig über Dich
gelernt. Du bist kein Hirte von Gottes Herde. Du handelst lieber nach Richtlinien als nach Prinzipien. Du wirst von dem Prinzip geleitet, dass das Ergebnis die angewandten Mittel rechtfertigt. Wenn Du das Recht vollstreckst, dann geschieht das auf
Römischem Recht, wobei es Dir gelungen ist, diese katholischen Charakterzüge an Deinen Sohn weiterzugeben.
Was Du Dir am 3. Dezember vorgenommen hast, tue auf jeden Fall schnell.
Ich habe jeden Grund anzunehmen, dass Du mehr als ich über die frühe Adventgeschichte weißt. Wenn dies nicht so sein
sollte, kannst Du Dich an die Theologen des BRI wenden, damit diese Dir erklären mögen, wie Du die Geschichte zu verstehen hast, auf die ich hier kurz zurückgreifen möchte. Aus meinem begrenzten Verständnis der frühen Adventgeschichte
heraus weiß ich, dass die Idee, während des frühen Adventismus ein Glaubensbekenntnis festsetzen zu wollen, zu keinem
Zeitpunkt vertretbar war. Aber als die Gemeinde wuchs und immer weiter wuchs, gab es eine logische Begründung diese
Idee voranzutreiben. Immerhin ist eine offizielle Stellungnahme zu dem, was die Kirche glaubt und lehrt, eine logische
Schlussfolgerung, wenn man eine Kirche ist, die versucht, neue Mitglieder mit dem Glauben bekannt zu machen.
Ein Aspekt dieser Geschichte, an den ich mich erinnere, ist die Tatsache, dass alle, die gegen die Einführung eines Glaubensbekenntnisses waren, viele Gründe für ihren Widerstand vorbrachten. Aber ihre Hauptsorge bestand darin, dass festgelegte
Glaubenspunkte letztendlich zu einem Gemeindehandbuch führen würden. Sie befürchteten auch, dass ein Gemeindehandbuch, welches aus den Glaubenspunkten entwickeltet werden würde, irgendwann ein Werkzeug werden würde, mit dem
man menschliche Autorität über die Autorität von Gottes Wort stellen könnte – besonders im Bereich der Gemeindezucht.
Hier sind wir heute - die Traditionen und Bräuche der Adventisten sind in einem Buch verankert, welches einen evolutio-
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Advent News
nären Prozess durchlaufen hat, schließlich aus seinem Kokon geschlüpft ist und nun in Verbindung mit der menschlichen
geistigen Autorität des BRI angewendet wird.
Diese frühen Adventisten hatten offensichtlich recht und ihre Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Tatsächlich ist der
Umstand, dass sich ihre Ängste bewahrheitet haben, nichts weiter als eine Wiederholung der gleichen Haltung, zu welcher
die Juden während der Zeit Christi kamen. Damals warf die jüdische Gemeinde die Autorität von Gottes Wort nieder, indem
sie menschliche Vernunft in Verbindung mit menschlichem Schriftgut anwandte. Bei den Juden war es der Sanhedrin in Verbindung mit der Mishnah und dem Talmud. Für Dich und mich ist es das BRI in Verbindung mit dem Gemeindehandbuch.
Du beanspruchst die Autorität, mich zu maßregeln, ohne je mit mir kommuniziert zu haben.
Der von Dir vorgebrachte Beweis, durch den meine Schuld bestätigt werden soll, gründet sich auf Informationen, die aus
zweiter Hand stammen. Offensichtlich hältst Du diese für unfehlbar, da diese Dir durch das BRI übermittelt worden sind. Mit
Deinen falschen Beweisen in der Hand (wobei ein Zeugnis aus zweiter Hand ein Zeugnis vom „Hörensagen” ist, das stets
von weltlichen Gerichten abgewiesen wird) stützt Du Dich auf das Gemeindehandbuch als eine Art göttlicher Absegnung
Deines Handeln.
Du zitierst aus Deinem Handbuch die Regel der „Spaltung”, welche ich übertreten haben soll, während Du gleichzeitig andere Regeln Deines Handbuchs ignorierst, die besagen, dass jeder Gemeindezucht ein bestimmter Ablauf vorausgehen sollte. Deine Abhängigkeit von dem Gemeindehandbuch ist so weit fortgeschritten, dass Du selbst nicht mehr von dem geleitet
wirst, was in Deinem Gemeindehandbuch geschrieben steht. Aber offensichtlich hast Du nun die Befugnis, Dir einfach nach
Belieben Textstellen aus Deinem Gemeindehandbuch herauszupicken, während Du andere Textstellen außer Acht lässt, um
dadurch Deine Ziele zu erreichen. Das Römische Recht braucht den Grundsatz eines geordneten Rechtsablaufs nicht, doch
ist genau dieser Grundsatz in der Verfassung der Vereinigten Staaten verankert. Römisches Recht geht davon aus, dass ein
Mensch so lange schuldig ist, bis seine Unschuld bewiesen ist, doch besteht Englisches Recht auf das Gegenteil. Du hast
absichtlich jede Art geordneten Verfahrens vermieden, allerdings ist dies in Übereinstimmung mit Deinem hier gezeigten
Rechtsverständnis. Daher würde ich nichts anderes erwartet haben.
Selbst wenn die angebliche und unbegründete Untersuchung meiner Lehre durch die Theologen des BRI richtig wäre, so
schließt sie doch der Umstand, dass Du sie als Zeugen zweiter Hand nutzt, davon aus, die Rolle eines treuen Zeugen zu erfüllen. Im Rechtssystem nennt man das einen Beweis, der auf „Hörensagen“ basiert. Ein solcher wird niemals in einer Anhörung oder einem Prozess gegen einen Angeklagten zugelassen. Beweise aus zweiter Hand („Hörensagen“) sind falsche
Zeugen. Du schlussfolgerst, dass die Theologen des BRI sich mit mir über die Dinge, welche ich lehre, ausgetauscht haben
und dass ich während dieser Interaktion eine Unwilligkeit an den Tag gelegt hätte, ihren Beitrag betreffs meiner fehlerhaften Ansichten anzunehmen. Zwei Dinge bezüglich dieses falschen Zeugnisses sind frei erfunden: Das BRI hat sich nie mit
mir über diese Dinge ausgetauscht. Ich sage es noch einmal: Das BRI hat sich nie mit mir über diese Dinge ausgetauscht.
Keine Division, Verband, Vereinigung oder Gemeinde innerhalb der Ordnung der Siebenten-Tags-Adventisten hat mich je
in irgendeine Beurteilung dessen einbezogen, was ich lehre. Auch hat mich niemand gefragt, in welcher Beziehung ich zu
dem Missionswerk stehe, zu dem ich gehöre. Auf keiner Ebene hat das jemals stattgefunden. Tatsächlich aber wurde die von
Dir abgelehnte Prophetie über die 2.520 Jahre, die jeder Pionier der Milleriten (James White eingeschlossen) gelehrt hat,
von mir nicht vor 2006 erkannt oder gelehrt. Das bedeutet, dass die Lehre, die Du vor allem anderen als Beweis für meine
ketzerischen Lehren benutzt, von mir nur während der Zeit präsentiert worden ist, als ich ein angesehenes Glied innerhalb Deiner Vereinigung war. Und natürlich wissen wir, wie Du mit mir in jener Zeit über diese Lehren kommuniziert hast.
Wenn es je einen Dialog der Amtsbefugten in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit mir bezüglich meiner Lehren
gegeben hätte und ich hätte mich dagegen aufgelehnt und irgendeine Weigerung gezeigt, mich der Entscheidung dieser
Entscheidungsträger unterzuordnen, so wärest Du dabei gewesen. Denn es wäre in Deiner Vereinigung. Es ist wahr, dass,
als Brüder wegen Lehren, die mit meinem Missionswerk in Zusammenhang stehen, gemaßregelt wurden, Leiter wie Du
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das in Anspruch nehmen, was das BRI angeblich getan hat, als sie versucht haben, meine falschen Lehren aufzudecken und
mich aus der Finsternis zu erretten – aber diese Behauptung ist vollkommen falsch. Das BRI wurde mehr als nur einmal um
eine Kopie ihrer Untersuchung dessen gebeten, was ich lehre. Allerdings können sie eine solche nicht zur Verfügung stellen
– denn eine Untersuchung hat niemals stattgefunden. Neben dieser falschen Anschuldigung steht die Ansicht, das BRI hätte
mir ihr Verständnis vorgestellt und dass ich ihren Beitrag zurückgewiesen, und jeden Ratschlag von ihnen abgelehnt hätte.
Auch dies ist eine vollkommen frei erfundene Behauptung, die schon einige Zeit im Umlauf ist. Einige behaupten, dass eine
Lüge irgendwie zur Wahrheit wird, wenn man sie nur oft genug wiederholt. Aber das tue ich nicht.
Du hast wiederholt gezeigt, dass Du dazu bereit bist, einen Bruder aus der Gemeinde öffentlich zu verleumden, während
das nur auf unbestätigten Informationen aus zweiter Hand geschieht. Gleichzeitig findest Du keine Zeit, mit diesem Bruder
direkt zu sprechen und ihn zu fragen, ob diese Anschuldigungen zutreffen. Diese Vorgeschichte erleichtert das Verständnis,
warum Du so leichtfertig diese falschen Anschuldigungen über das wiederholst, was das BRI bezüglich meiner Person getan
hat – aber dies ändert nichts. Wenn Du die Autorität des BRI dazu benutzt, um Deine selektive Anwendung der Regeln aus
Deinem Gemeindehandbuch bezüglich Gemeindezucht zu bestätigen, so ist das Zeugnis des BRI wegen Dir ungültig. Es
handelt sich dabei nur um unbestätigte Information aus zweiter Hand, während es auch durch die falschen Behauptungen
ungültig wird, welche über die angeblichen Maßnahmen des BRI betreffs meiner Person gemacht werden. Du baust Deine
gesamte Beweisführung auf einer Lüge nach der anderen auf.
Ich zweifle nicht daran, dass die Theologen des BRI mein Wahrheitsverständnis nicht akzeptieren. Aber darum geht es hier
nicht. Das Problem ist folgendes: Sobald Dein Brief und dieses Antwortschreiben veröffentlicht werden, werden alle, die
die Stichhaltigkeit Deiner und ihrer eigenen Behauptungen überprüfen wollen, herausfinden, dass Du und sie bereit sind,
Tatsachen zu fälschen, um Dein angestrebtes Ergebnis zu erreichen. Sei versichert, dass es keine private oder öffentliche
Aufzeichnungen darüber gibt, dass die Theologen des BRI jemals mit mir über die Lehren kommuniziert haben, die von Dir
in Deinem Brief herausgestellt werden, der meine Gemeindezucht am 3. Dezember 2015 ankündigt.
Es gibt auch keinen Beweis für irgendeine Interaktion, die sie mit mir gehabt hätten, wodurch sie aufzeigen könnten, dass
ich gegen einen ihrer an mich gerichteten Ratschläge rebelliere. Sie haben zu keinem Zeitpunkt und auf keinerlei Weise mit
mir kommuniziert. Was sie getan haben, hast Du dann mehrmals wiederholt. Ihr habt gleichermaßen ein Urteil über einen
Lehrer und seine Lehren gefällt, ohne im geringsten die christliche oder menschliche Verantwortung zu erfüllen und dem
Angeklagten die Möglichkeit einzuräumen, seine Ankläger anzuhören und ihnen zu antworten. Auf diese Weise wird nach
Römischem Recht gehandelt.
Ich streite nicht ab, dass die Botschaft, die von Future for Amerika in den Gemeinden präsentiert wird, eine Sichtung herbeiführt, die durchaus mit dem Begriff „Spaltung” beschrieben werden könnte. Aber ich trage nicht die Verantwortung für
die Auswirkung dieser Botschaft. Behaupteten nicht die Päpste und Prälaten zur Zeit Luthers, dass seine Lehren spalterisch
wären? Erhob nicht der Hohe Rat denselben Vorwurf bezüglich der Botschaft von Johannes dem Täufer? Wie war es bei
Christus? Gab es dort Männer, die schrien: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!”, die teilweise deswegen schrien, weil sie glaubten,
Seine Botschaft spalte die Gemeinde?
Deine Maßnahmen innerhalb der letzten Jahre mir gegenüber haben mich davon abgehalten, Deine Beurteilung anzunehmen, denn es ist offensichtlich, dass Du nach Richtlinien handelst und nicht nach Prinzipien. Du benutzt die Richtlinien nur
zu dem Zweck, um ein erstrebtes Ergebnis zu erreichen, nicht aber um die Wahrheit hochzuhalten. Solltest Du für diese Tätigkeiten nicht öffentlich Buße tun, so wirst Du dafür mit allergrößter Gewissheit vor dem Richterstuhl Gottes Rechenschaft
ablegen müssen, zu einer Zeit, da für Dich keine Zeit mehr zur Buße vorhanden sein wird.
Betreffs der spalterischen Natur meiner selbst und der Botschaft, die ich verbreite, solltest Du verstehen, dass nicht ich es
bin, der die Schwierigkeiten in Deinen Gemeinden hervorruft. Du und die Männer, mit denen Du arbeitest, sind es, die sich
irgendwann in der Vergangenheit dazu entschlossen haben, sich nicht mehr in all ihrem Handeln von Göttlichen Prinzipien
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Advent News
leiten zu lassen und die begonnen haben, sich auf menschliche Richtlinien zu verlassen, als ihr angefangen habt, die Körperschaft zu verwalten, die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Gleichzeitig haben ihr euch, sowohl Du als auch jene
Männer, vorsätzlich dazu entschlossen, die Methodik biblischer Auslegung abzulehnen, welche von den frühen Adventpionieren angewendet wurde. Stattdessen habt ihr es vorgezogen, die Methodik biblischen Studiums anzuwenden, die von
den verdorbenen und gefallenen protestantischen Kirchen gebraucht wird. Die Theologen des BRI können Dir bestätigen,
dass dieser Wandel in der Methodik in den 1930er Jahren stattfand, denn sie verdecken oder verleugnen dies nicht. Dieser
historische Wandel wird auf den Seminaren gelehrt, wie zum Beispiel an der Andrews Universität. Lies das Buch von Samuel Korangteng-Pipim mit dem Titel Receiving the Word und er wird Dir diese Geschichte aufzeigen. Sobald die Theologen
die Methodik des gefallenen Protestantismus angenommen hatten, waren sie nicht mehr dazu imstande, etwas anders zu
belegen, als protestantisches Verständnis.
Die Theologen des BRI, die Du benutzt, um Deine Behauptung bezüglich der Spaltung, wie in Deinem Gemeindehandbuch
definiert, aufrechtzuerhalten, besitzen nicht die grundlegende Fähigkeit, auftretenden Probleme zu begegnen, die jetzt
durch die Gemeinden gleiten, wie: „politische Genauigkeit“ in Fragen von Homosexualität und Gemeindemitgliedschaft,
Frauenordination oder die Bewegung der persönlichen und geistlichen Formung („Spiritual Formation“). Sie sind unfähig,
die falschen Behauptungen aufzudecken, die seit Jahren durch zahlreiche Stimmen verkündet werden und die behaupten,
Gottes Volk würde bis zur Wiederkunft Jesu fortfahren zu sündigen und dann würde Er sie angeblich auf wundersame Weise
in Sein Bild verwandeln. Darüberhinaus erwirkst Du kein Disziplinarverfahren gegen diejenigen in Deiner Vereinigung, welche Zeitprophetien erneut anwenden oder lehren, dass wir die Feste buchstäblich zu halten hätten, oder darauf bestehen,
dem Vater und dem Sohn keine anderen Namen zu geben, als in der Bibel und dem Geist der Weissagung aufgezeichnet
worden sind. Diese Gemeinde wird aus jeder erdenklichen Richtung entzweit und der Grund dafür ist nicht die Botschaft,
die ich verbreite. Der Grund dafür ist die Ablehnung der von Ellen White befürworteten Methode biblischer Auslegung
durch adventistische Theologen. Doch würde diese Methodik jene biblische Vollmacht liefern, solch törichte Lehren zum
Schweigen zu bringen und auszurotten. Die Theologen, die sich selbst mit der verdorbenen biblischen Methodik des Protestantismus gerüstet haben, sind gegenüber solchen Lehren ohnmächtig, die auf jener protestantischen Methodik beruhen.
Dieselben Theologen haben auch die Autorität des Geistes der Weissagung verworfen, indem sie die Schriften auf der Generalkonferenz in St. Louis einfach zu einem schönen Kommentar degradierten – während sie darauf bestanden, dass ihre
Schriften niemals in den Angelegenheiten angewendet werden, welche den „Glauben und die Praxis” betreffen.
„Die allerletzte Täuschung Satans wird darin bestehen, das Zeugnis des Geistes Gottes wirkungslos zu machen. ‘Wo es
keine Offenbarung gibt, wird das Volk umkommen’ (Spr. 28,18/KJV). Satan wird scharfsinnig und auf verschiedene Weise
und durch verschiedene Werkzeuge arbeiten, um das Vertrauen der Übrigen aus Gottes Volk in das wahre Zeugnis zu erschüttern. Er wird falsche Visionen hereinbringen, um zu verführen und das Falsche mit dem Wahren zu vermischen, und
dadurch wird er Leute so abstoßen, dass sie alles, was den Namen Vision trägt, als eine Art Fanatismus ansehen werden.
Doch werden aufrichtige Seelen, die dazu befähigt werden, diese zu unterscheiden, indem sie das Falsche mit dem Wahren
vergleichen.“ FLB, 296.6
„Wenn die Zeugnisse, die einst geglaubt wurden, angezweifelt und aufgegeben werden, so weiß Satan, dass die Verführten es nicht dabei belassen werden. Er verdoppelt seine Bemühungen, bis er sie in eine offene Rebellion gestürzt hat, die
unheilbar wird und in Vernichtung endet.” FLB, 296.7
Der Geist der Weissagung war dazu bestimmt, die Ketzereien zum Schweigen zu bringen, mit denen Gottes Volk in den
letzten Tagen konfrontiert ist. Die Theologen, welche diese Autorität ablehnen, sind nun machtlos und können die Spaltungen nicht mehr aufhalten, die in Gottes Gemeinde der Übrigen eindringen – und Du möchtest mich wegen Spaltung unter
Gemeindezucht stellen!
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„Menschen mögen einen Plan nach dem anderen schmieden, und der Feind wird danach trachten, Seelen von der Wahrheit
abzubringen. Doch alle, die glauben, dass der HERR durch Schwester White geredet und ihr eine Botschaft gegeben hat,
werden vor den vielen Täuschungen sicher sein, die in diesen letzten Tagen kommen werden.” Letter 50, 1906; 3SM, 83.5
Dein Gemeindehaus fällt wegen einer Spaltung nach der anderen in sich zusammen. Während Du Dich nun um Arbeit auf
dem Gebiet der „Spaltung“ kümmerst, wobei Du darauf bestehst, dass diese von den von mir verbreiteten Lehren herrührt,
fährst Du selbst damit fort, indem Du Römisches Recht anwendest, welches aus dem Arbeitsmodell des jesuitisch-philosophischen Konzeptes stammt. Letzteres ist darauf aufgebaut, dass das Ergebnis die eingesetzten Mittel rechtfertigt, die zudem
noch durch offenkundig falsche Zeugen aufrechterhalten werden. Gleichzeitig weigerst Du Dich aber auch, wenigstens ein
Lippenbekenntnis zu dem Konzept abzulegen, was ein wahrer Hirte der Herde täte, wenn er für einen Irrenden arbeitete.
Die zwei Hauptprobleme, die diese Kirche spalten, haben nichts mit dem zu tun was ich glaube und lehre, sondern es sind
die zwei Arten von Leitern in der Körperschaft, der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese zwei Probleme sind die Theologen, die unfähig sind, die Wahrheit vom Irrtum zu trennen. Daher sind sie nicht in
der Lage, diese Kirche in irgendeinem ausschlaggebenden Maß zu einem wahren Verständnis bezüglich irgendeiner dieser
zahlreichen törichten Vorstellungen zu bringen, die gerade durch diese Gemeinde wehen. Das andere Problem, das die
Spaltung in der Kirche hervorruft, sind die Richtlinien, welche Menschen wie Du erstreben, um eine Institution zu leiten, die
lehrmäßig, gesellschaftlich und wirtschaftlich auf allen Seiten herausgefordert wird, und die sich dennoch dafür entscheidet, ihren Führungsstil gemäß den Richtlinien Roms durchzusetzen.
Es sind die Theologen, von denen Du Dein biblisches Verständnis erhältst, welche den Brauch aufrechterhalten, dem Antichristen biblischer Prophetie Ehrenorden zu verleihen. Es sind „Richtlinienmenschen“, wie Du selbst einer bist, die sich auf
Gerichtsverfahren stützten, um Dein Ergebnis durchzusetzen. Gemeinsam seid ihr eine Arbeitsbeziehung mit den Vereinten
Nationen eingegangen – der Drachenmacht auf Offenbarung 16. Ihr seid auch eine Arbeitsbeziehung mit dem Weltkirchenrat (World Council of Churches) eingegangen – dem Tier aus Offenbarung 16. Und es werden auch diese zwei Arten von
Leitern sein, „Richtlinienmenschen“, welche die Körperschaft verwalten, und Theologen, die sich von richtiger biblischer
Methodik gelöst haben, welche die Herde dazu ermutigen werden, eine Beziehung mit dem falschen Propheten aus Offenbarung 16 einzugehen, da das kurz bevorstehende Sonntagsgesetz sich nähert.
„Der HERR hat einen Fluch über diejenigen ausgesprochen, die etwas von den Schriften wegnehmen oder hinzufügen.
Der große ICH BIN hat entschieden, was der Maßstab für Glaube und Lehre sein soll und Er hat bestimmt, dass die Bibel
ein Haushaltsbuch sein soll. Eine Kirche, die am Wort Gottes festhält ist unvereinbar mit Rom, und von Rom getrennt. Die
Protestanten waren einst auf diese Weise von der großen Kirche der Abtrünnigkeit getrennt, doch sind sie näher an sie herangerückt und sie befinden sich noch immer auf dem Weg der Aussöhnung mit der Kirche Roms. Rom ändert sich nie. Ihre
Grundsätze haben sich nicht im Geringsten verändert. Sie hat die klaffende Lücke zwischen ihr und dem Protestantismus
nicht gemindert; es sind die Protestanten, die sich ihr kontinuierlich genähert haben. Aber was sagt dies über den Protestantismus dieser Tage aus? Es ist die Ablehnung biblischer Wahrheit, die Menschen dazu veranlasst, sich der Treulosigkeit
zu nähern. Es ist eine abtrünnige Kirche, die die Entfernung zwischen sich und dem Papsttum verringert.” ST, 19. 2. 1894.4
„Der HERR führt einen Streit mit seinem bekennenden Volk in diesen letzten Tagen. In diesem Streit werden Männer in
verantwortlichen Stellungen eine Richtung einschlagen, die in scharfem Gegensatz zu der von Nehemia eingeschlagenen
Richtung steht. Sie werden nicht nur selbst den Sabbat ignorieren und verachten, sondern auch noch versuchen, andere
davon abzuhalten, indem sie ihn unter dem Unrat von Gebräuchen und Traditionen begraben. In Kirchen und in großen
Versammlungen unter freiem Himmel werden Prediger die Leute dazu ermahnen, den ersten Tag der Woche zu halten.
Zur See und auf dem Land finden Katastrophen statt: Und diese Katastrophen werden zunehmen, ein Unglück wird dem
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Advent News
anderen folgen. Die kleine Gruppe gewissenhafter Sabbathalter wird als diejenige herausgestellt werden, die durch ihre
Missachtung des Sonntags den Zorn Gottes über die Welt bringt.” RH, 18. März 1884.8
Du als Vertreter der „Richtlinienmenschen“, und die Theologen, die bereitwillig zu Dir halten, ihr wendet punktuell euer
Verständnis des Gemeindehandbuchs an, um jenen Teil eurer Herde zu disziplinieren, der das gleiche Verständnis biblischer Wahrheit vertritt wie William Miller, James und Ellen White sowie Joseph Bates – den Botschaftern und Mitbegründern
dieser Kirche. Würden diese vier Personen heute leben, müssten alle befragt und ausgeschlossen werden und unter das
Mikroskop Deines Gemeindehandbuches gelegt werden. Schande sei auf Euch beiden.
Du und Dein Haus sind der Grund für die Spaltung und Beunruhigung von Gottes Gemeinde und wenn Du und diese nicht
bereuen, so ist eines ganz sicher, dass die Institutionen dieser Kirche kurz davor stehen, umgestürzt zu werden, wie es in
der Zeit von Battle Creek durch die Feuer vorausgeschattet worden ist.
„... Der HERR sieht den Umgang der Brüder untereinander, der den Glauben schwächt und die Zuversicht in sich selbst, als
Männer, die mit Gerechtigkeit und Fairness umgehen, zerstört. Er drückt Sein Missfallen über die Betrügereien der Handelsleute in den mildesten Worten aus. Er spricht: ‚Soll ich diejenigen mit böser Waage und mit dem Beutel von trügerischen
Gewichten zu den Reinen zählen?‘ (Micha 6,11/KJV) Es mag sein, dass nicht genau das hier beschriebene Übel in unseren
Institutionen verübt worden ist. Jedoch stehen sie für Taten, die begangen wurden und immer noch werden. Hierüber könnten ganze Bücher geschrieben werden. Ganze Vereinigungen werden von diesen verdorbenen Grundsätzen durchsäuert.
‘Denn ihre Reichen sind voller Gewalttat und ihre Einwohner haben Lügen geredet und ihre Zunge ist trügerisch in ihrem
Munde.’ (Micha 6,12/KJV). Wahrlich ich sage euch, der HERR ist kurz davor, die Institutionen, die nach Seinem Namen genannt sind, umzuwerfen und umzuwälzen. Wie bald dieser Reinigungsprozess beginnen wird, kann ich nicht sagen; aber er
wird nicht mehr lange hinausgezögert werden. Er, der die Worfschaufel in seiner Hand hält, wird Seinen Tempel von dessen
moralischer Entweihung reinigen. Er wird Seine Tenne gründlich reinigen. Gott hat einen Streit mit jedem, der auch nur die
geringste Ungerechtigkeit verübt, denn indem sie dies tun, verwerfen sie die Autorität Gottes und gefährden ihren Anteil
an der Versöhnung, der Erlösung, die Christus für jeden Sohn und jede Tochter Adams erwirkt hat. Wird es sich auszahlen,
einen Weg einzuschlagen, den Gott verabscheut? Wird es sich auszahlen, auf deine Räucherpfanne fremdes Feuer zu legen,
um es vor Gott darzubringen und zu sagen, es mache keinen Unterschied?“ PC, 415.1
„Es war nicht nach Gottes Ordnung, dass sich alles so sehr in Battle Creek konzentrierte. Der Zustand, wie er jetzt dort
vorherrscht, wurde mir als Warnung gezeigt. Wegen dieser Darstellung bin ich zu Tode betrübt. Der HERR hat Warnungen
gegeben, um diesen demoralisierenden Zustand zu verhindern, doch diese wurden nicht beachtet. ‚Ihr seid das Salz der
Erde: Wenn aber das Salz seinen Geschmack verloren hat, womit soll es gesalzen werden? Von da an ist es zu nichts mehr
gut, als dass es hinausgeworfen und unter den Füßen der Menschen zertreten werde.‘(Matthäus 5,13/KJV).“ PC, 416.1
„Ich appelliere an meine Brüder, aufzuwachen. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, muss ich die Tatsachen dem Volk
darlegen, denn dieser Zustand muss sich ändern. Unbekehrte Männer dürfen nicht länger Leiter und Vorsteher in einem
so wichtigen und heiligen Werk sein. Zusammen mit David sind wir gezwungen zu sagen: ‚Es ist Zeit für dich, HERR, zu
handeln, denn sie haben dein Gesetz aufgehoben.‘ (Psalm 119,126/KJV).” PC, 416.2
Wenn das, was ich lehre, fehlerhaft ist und Du Dich von Grundsätzen geleitet und unter der Führung des Heiligen Geistes mit
diesen Irrlehren befasst hättest, so hätte der Herr klar aufgezeigt, warum diese Lehren falsch sind. Die Gemeinden, die sich
über diese Botschaft spalten, wären sicher. Aber Deine Priesterschaft besitzt nicht die biblische Fähigkeit, jene Wahrheiten
zu beantworten, welche angeblich diese Spaltung hervorrufen. Du verewigst diese Gespaltenheit, indem Du den Grundsatz
AUSGABE NR. 21 Seite 67
des Wortes Gottes ablehnst. Die sich aus dieser Ablehnung ergebenden Probleme gehst Du dadurch an, indem Du Dich jesuitischer Philosophie zuwendest, die behauptet, dass das Ziel die Mittel rechtfertigt. Du verewigst sie weiterhin, indem Du
Deine Autorität gemäß den Vorgaben des Römischen Rechts durchsetzt und nicht nach den Vorgaben des Englischen Rechts
handelst. Du hast in Deiner Gemeinde eine Krise, die sie spaltet und es ermangelt Dir an geistlichen und intellektuellen
Fähigkeiten, diese zu bekämpfen, weil Du Dich auf die biblische Methodik eines abgefallenen Protestantismus verlässt und
auf Führungsmethoden, die von Rom entwickelt wurden.
Hochachtungsvoll Jeff Pippenger
„Wehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide verderben und zerstreuen! spricht der HERR. Darum, so spricht der
HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk speisen: Ihr habt meine Herde zerstreut und versprengt und nicht
nach ihnen gesehen! Siehe, ich werde an euch die Bosheit eurer Taten heimsuchen, spricht der HERR. Und ich werde den
Überrest meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe; und ich werde sie wieder zu ihrem
Pferch bringen, dass sie fruchtbar sein und sich mehren sollen. Und ich werde Hirten über sie setzen, die sie speisen sollen;
und sie werden sich nicht mehr fürchten noch erschrecken müssen, auch soll ihnen an nichts mangeln! spricht der HERR“
Jer 23,1-4 (KJV)
„Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: Menschensohn, weissage gegen die Hirten Israels, weissage
und sprich zu ihnen, den Hirten: So spricht GOTT, der Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst versorgen! Sollen die
Hirten nicht die Herde versorgen? Das Fette esst ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und die Gefütterten tötet ihr, aber
die Herde weidet ihr nicht! Die Kranken habt ihr nicht gestärkt, noch habt ihr solche geheilt, noch habt ihr die verbunden,
die zerbrochen waren, noch habt ihr zusammengebracht, was zerstreut war, noch habt ihr das gesucht, was verloren war,
sondern mit Gewalt und Grausamkeit habt ihr über sie geherrscht! Und so wurden sie zerstreut, weil es keinen Hirten gibt,
und sind allen Tieren des Feldes zum Fraß geworden, als sie zerstreut waren. Meine Schafe, meine Herde war zerstreut
über die ganze Erde; und niemand hat nach ihnen gesucht oder gefragt. Darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN! So
wahr ich lebe, spricht GOTT der Herr: Gewiss, weil meine Herde ein Raub geworden ist, und weil meine Herde allen Tieren
des Feldes zum Fraß geworden ist, weil es keinen Hirten gab, noch haben meine Hirten nach meiner Herde gesucht, aber
die Hirten haben sich selbst versorgt und nicht meine Schafe versorgt; deshalb, o ihr Hirten, hört das Wort des HERRN! So
spricht GOTT, der HERR: Siehe, ich bin wider die Hirten; und ich will meine Herde von ihren Händen fordern und will dem
Versorgen der Herde ein Ende machen, auch sollen die Hirten sich nicht mehr selbst versorgen; denn ich will meine Schafe
aus ihrem Rachen erretten; dass sie ihnen künftig nicht mehr zum Fraß dienen sollen.“ Hes 34,1-10
F
Epilog von fin – Sicherlich werden es die verantwortlichen Leiter unserer Gemeinde in ganz Europa nicht versäumen, die
Tatsache zu verbreiten, dass Bruder Pippenger ausgeschlossen wurde – zumindest auf Anfrage. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass der Öffentlichkeit nur die Version von den Leitern der Gemeinschaft zugänglich gemacht wird. Es gibt aber
immer zwei Seiten die gehört werden müssen, um sich ein Meinung zu bilden. Deshalb haben wir diesen Bericht der Öffentlichkeit übergeben. Wer die Stellungnahmen gerne digital zur Verbreitung haben möchte, kann sich bei uns melden. fin/wb
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Advent News
fin SHOP
Alle angegebenen Preise verstehen sich zzgl. der Versandkosten!
Bücher und Studienbegleiter
„Zeitschriften und Bücher sind besondere Mittel des Herrn, durch die den Menschen die Botschaft für diese Zeit beständig vor Augen gehalten wird. Die Schriften werden Seelen erleuchten und ihren Glauben stärken. ...
Der Heilige Geist wird die Gemüter beim Lesen der Bücher ebenso von der Wahrheit überzeugen wie die Herzen der
Hörer, die der gepredigten Botschaft Gottes lauschen.“ E.G. White, 6T, 315.4
Neuerscheinung:
Umwege und Gräben
Allen Barnes, USA
Mit dieser Buchneuerscheinung möchte fin einen Beitrag dazu leisten, die vier gängigsten
Irrlehren, die der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu schaffen machen, aufzudecken
und klarzustellen: Die Festtage - Der Heilige Name – Futurismus – Die Frage zur Trinität. Das
Buch ist äußerst verständlich geschrieben und stammt von Bruder Barnes/USA der fin das
Copyright für die deutsche Sprache gegeben hat. Alle Themen geben einen genauen Einblick
in diese Irrlehren und belegen auch, warum diese nicht haltbar sind. Durch den Buchtitel soll
der Leser angeregt werden, seinen Standpunkt selbst zu beurteilen: Bin ich auf theologische
Umwege geraten, oder bereits in einem Graben, aus dem ich alleine nicht mehr herausfinde.
Umwege müssen nicht unbedingt am Ziel vorbeiführen. Die verlorene Zeit ist zwar nicht zu
ersetzen, aber das Ziel ist mit einem aufrichtig suchenden Herzen immer noch zu erreichen. Ist
man allerdings in einem Graben gelandet und hat sich in theologischen Fragen festgefahren,
kann es sein, dass es keine Hoffnung mehr gibt das ersehnte Ziel zu erreichen.
80 Seiten, A5, fin-publishing – Einzelbuch € 7,90 zzgl. Versand
Neuerscheinung:
The Exhaustive Dictionary of Bible Names, englisch
Die Bedeutung jedes biblischen Namens aus dem Griechischen und Hebräischen wird erläutert und erklärt. Gerade bei prophetischen Studien ist deren Bedeutung nicht nur hilfreich,
sondern äußerst wichtig. Jeder der die Bibel tiefer studiert, sollte dieses Buch greifbar haben.
205 Seiten, A5, Einzelbuch € 23,00 zzgl. Versand
AUSGABE NR. 21 Seite 69
„IN DER KRAFT DES HEILIGEN GEISTES“
von Alexander Rohleder
Seit dem zweiten Jahrhundert n. Chr. streiten Gelehrte und Laien darüber, ob der Heilige
Geist die dritte Person der Gottheit ist, oder nur eine Göttliche Kraft. Dem flüchtigen Leser
soll an dieser Stelle keine Lösung auf die offene Frage vorgelegt werden, vielmehr wünschen wir uns, dass sich der Suchende ohne Vorbehalt dem Inhalt des Buches widmet.
Der Autor, Alexander Rohleder, hat sich mit der Thematik aus mehreren Blickwinkeln
auseinander gesetzt. Das Ergebnis ist eine faire Dokumentation, die sowohl für den Laien
als auch für den Fachmann gut verständlich und nachvollziehbar ist. Der Leser wird am
Ende des Buches feststellen, dass es nur eine Lösung zum „arianischen Streit“ gibt.
157 Seiten, A5, fin-publishing – Einzelbuch € 9,90 und € 9,00 ab 10 Stück
GEDANKEN ZUM BUCH DANIEL: URIAH SMITH
Das Buch wurde von fin neu übersetzt und aufgelegt und man findet zudem reichlich
Kommentare von Ellen White zu den einzelnen Versen, die jeweils nach den Kapiteln
zusammengefasst sind. Zu beziehen ist das Buch über den Büchershop der Webseite.
Wer gerne noch mehr Informationen benötigt, darf sich auch unserer zweiten Webseite
bedienen: www.uriahsmith.com.
304 Seiten mit Begleitheft
Einzelbuch € 5.-, bei Abnahme von 5-10 Exemplaren € 3,50.-/Stck.
KONKORDANZ VON ALEXANDER CRUDEN
Miller benutzte für sein Bibelstudium nur die Bibel und die Konkordanz von ­Alexander
Cruden. So verglich er Bibeltext mit Bibeltext, wodurch ihm Gott herrliche Wahrheiten
offenbarte. Diese Konkordanz stammt aus dem Jahr 1737 und ist als Originalnachdruck
noch erhalten. fin hat diese Konkordanz in den USA gefunden und für die Weitergabe in
Deutschland bestellt. Es ist ein wertvolles Studienwerk, in Englisch, 783 Seiten, Kunstleder und Goldschnitt.
Preis: € 45.- zzgl. Versand
Seite 70
Advent News
DAS BUCH DANIEL – ÜBERSETZT NACH DER KING JAMES BIBEL
Mit Kommentaren von Ellen White
Das Buch Daniel
übersetzt nach der King James Bibel
mit Kommentaren von Ellen G. White
fin arbeitet an einer Veröffentlichung der Bücher Daniel und Offenbarung. Dadurch wollen
wir dem Ratschlag von Ellen White nachkommen, wenn sie sagt: „Die Bücher Daniel und
Offenbarung sollten zusammengefasst und veröffentlicht werden. ...“ PM, 98.1
1
Allerdings gibt es noch einen wichtigen zweiten Punkt: Im Laufe unserer Übersetzungsarbeit ist klar geworden, dass vor allem prophetische Wahrheiten nur durch die King James
Bibel exakt erschlossen werden können. Keinesfalls ist es unser Anliegen eine „bessere“
Bibel zu schaffen. Vielmehr möchten wir jedem Leser anhand einer Übersetzung der King
James Bibel die Möglichkeit eröffnen, zentrale Bibelverse genau zu verstehen. Das Buch
Daniel ist dabei ein Schlüssel zum prophetischen Verständnis.
64 Seiten, A5, fin-publishing – Einzelheft € 4,50
GEMÄLDE VON DER EXETER ZELTVERSAMMLUNG
Die Zeit vom 12.-17. August 1844 war schon
ein ganz besonderes Ereignis. Die Milleriten
versammelten sich in ihrer Enttäuschung,
dass Jesus im Frühjahr 1844 nicht gekommen
war, bei einer Zeltversammlung in Exeter. Das
größte damals bekannte Zelt wurde aufgestellt. Aber - die Milleriten waren enttäuscht
und verzweifelt. Man versuchte die Teilnehmer aufzumuntern, dass sie nicht von der Naherwartung abfallen. Als Joseph Bates gerade
sprach, kam Samuel Snow mit „neuem Licht“
The Midnight Cry • Exeter • August 12-17, 1844
angeritten – mit einer neuen Botschaft, die
alle Teilnehmer enthusiastisch berührte. Joseph Bates gab ihm sofort das Podium und er erklärte, was Gott ihm gezeigt
hatte, dass das erwartete Ereignis erst am 22. Oktober 1844 eintreffen würde, es also noch zukünftig sei. Daraufhin wurde
die Botschaft in alle Welt getragen und die nahe Wiederkunft Jesu lag in aller Munde. Der „Mitternachtsruf“ hatte begonnen
– der Ruf: Der Bräutigam kommt!
fin hat unseren australischen Bruder Conrad Whitaker gebeten, diese Situation als Zeichnung darzustellen. Das entstandene Werk ist wie lebendig gewordene Adventgeschichte und eignet sich sehr gut zum Aufhängen.
Es ist ein „Hingucker“ und anhand des Bildes lässt sich der Mitternachtsruf ideal erklären. Mit schwarzem Rahmen und
Passepartout ist es ein Schmuckstück an jeder Wand!
Zeichnung in Farbe, A3: € 6.-/Stck – Zeichnung in SW, A3: € 6.-/Stck
AUSGABE NR. 21 Seite 71
LESEZEICHEN MIT DEN 14 REGELN VON WILLIAM MILLER
zur Auslegung der Bibel.
Ein ideales Geschenk für sich selbst und zum Weitergeben.
Millers Regeln biblischer Interpretation
Bei meinem Bibelstudium haben mir die folgenden Interpretationsregeln einen
großen Dienst erwiesen. ... Wenn der Bibelstudent irgendeinen Nutzen daraus
ziehen möchte, sollte jede Regel im Zusammenhang mit den angegebenen
Schriftstellen sorgfältig studiert werden.
Regel 1: Jedes Wort muss seine passende Bedeutung auf das in der Bibel dargelegte Thema haben. Beweis: Mt 5,18
Regel 2: Die gesamte Schrift ist nötig und kann durchaus durch sorgfältiges, fleißiges Studium verstanden werden. Beweis: 2Tim 3,15-17
Regel 3: Nichts von dem, was in der Schrift offenbart worden ist, kann oder wird
denen vorenthalten werden, die im Glauben darum bitten und nicht wanken.
Beweis: 5Mo 29,29: Mt 10,26-27; 1Kor 2,10; Phil 3,15; Jes 14,11; Mt 21,22; Joh
14,13-14; 15,7; Jak 1,5-6; 1Joh 5,13-15
Regel 4: Um Lehrpunkte zu verstehen, musst du alle Schriftstellen zu dem Thema
zusammenbringen, das du zu verstehen wünschst. Dann lass jedes Wort wirken,
und wenn du deine Theorie formulieren kannst, ohne einen Widerspruch zu finden, dann kannst du nicht falsch liegen. Beweis: Jes 28,7-29; 35,8; Spr 19,27;
Lk 24,27;44-45; Rö 16,26; Jak 5,19; 2Petr 1,19-20
Regel 5: Die Schrift muss ihr eigener Ausleger sein, weil sie den Maßstab in sich
selbst trägt. Wenn ich mich auf einen Lehrer verlasse, dass er mir die Schrift auslegt und er dabei über die Bedeutung der Schrift mutmaßen würde oder ihr eine
ganz bestimmte Bedeutung entsprechend seinem speziellen Glaubensbekenntnis zu geben wünscht oder weil er dadurch weise erscheinen würde, dann ist nicht
die Bibel mein Maßstab, sondern seine Mutmaßung, sein Wunsch, sein Glaube
oder seine Weisheit. Beweis: Ps 19,7-11; 119,97-105; Mt 23,8-10; 1Kor 2,1216; Hes 34,18-19; Lk 11,52; Mal 2,7-8
Regel 6: Gott hat kommende Ereignisse durch Visionen, Bilder und Gleichnisse
offenbart und so sind die gleichen Dinge durch verschiedene Visionen, oder in
verschiedenen Bildern und Gleichnissen oftmals wieder und wieder offenbart.
Wenn du sie verstehen willst, musst du sie alle zu einem Ganzen zusammenfügen.
Beweis: Ps 89,19; Hos 12,10; Hab 2,2; Apg 2,17; 1Kor 10,6; Hebr 9,9; 24; Ps
78,2; Mt 13,13; 34; 1Mo 41,1-32; Dan 2,7- 8; Apg 10,9-16
Regel 7: Visionen sind immer als solche erwähnt. Beweis: 2Kor 12,1
Regel 8: Symbole haben immer eine übertragene Bedeutung und werden in der
Prophetie oft benutzt, um zukünftige Dinge, Zeiten u. Ereignisse darzustellen.
Berge z.B. stehen für Regierungen, Tiere für Königreiche, Wasser für Völker, eine
Lampe für Gottes Wort und Tage für Jahre. Beweis: Dan 2,35; 44; 7,8;17; Off 17,1;
15; Ps 119,105; Hes 4,6
Regel 9: Gleichnisse werden als Gegenüberstellung benutzt, um Themen zu verdeutlichen. Sie müssen auf die gleiche Weise wie Symbole durch das Thema und
die Bibel erklärt werden. Beweis: Mk 4,13
Regel 10: Symbole haben manchmal zwei oder mehr Bedeutungen, so wie z.B.
der Tag im übertragenen Sinn gebraucht wird, um drei verschiedene Zeitperioden
darzustellen: Unbestimmt - Pred 7,14. Bestimmt, ein Tag für ein Jahr Hes 4,6; Ein
Tag für tausend Jahre. 2Petr 3,8. Wendest du die richtige Auslegung an, stimmt
sie mit der Bibel überein und ergibt einen vernünftigen Sinn, ansonsten nicht.
In verschiedenen Veröffentlichungen hat fin die unterschiedlichen Möglich­
keiten zur Bibelauslegung besprochen. William Miller hat 14 Regeln festgelegt, die einzig und allein darauf beruhen, dass sich die Bibel selbst auslegt.
Heute hat man diese Regeln in der Kirche der STA verworfen und man zieht
die kritischen ­Methoden vor, wonach man entweder die alten Sprachen verstehen muss oder die Geschichte. Daraus folgt, dass man letztlich die Bibel
nicht verstehen kann, wenn man die „­höhere Bildung“ nicht genossen hat.
Weder William Miller noch Ellen White h
­ atten die alten Sprachen studiert und
Ellen White unterstützt explizit die Auslegungsmethoden von William Miller.
Das Lesezeichen enthält auf zwei Seiten alle 14 Regeln, einschließlich der
­biblischen Belegtexte. Eine sehr gute Hilfe für das Bibelstudium, die in jeder
Bibel zu finden sein sollte.
Bucheinleger in deutsch Bucheinleger in englisch
Bucheinleger in portugiesisch
10 Stück
10 Stück
10 Stück
€ 1,50
€ 1,50
€ 1,50
Neuerscheinung:
Karte über Die Millerzeit
und die letzte Generation
Die graphische Darstellung von den Ereignissen in unserer Zeit als Parallele zur Millerzeit
gibt es ja schon einige Jahre. Jetzt aber wurde
sie komplett überarbeitet und an vielen Punkten durch neue Erkenntnisse ergänzt, wie z.B.
durch Esra 7, und verbessert.
A3, fin-publishing, Einzelkarte in Farbe,
schweres Papier € 6,00
Seite 72
Advent News
DIE PROPHETISCHEN KARTEN VON 1843 UND 1850
Viele von euch kennen sicherlich die prophetischen Karten von
1843 und 1850. Ellen White bezeichnet beide als von Gott geleitet und eingegeben. Die Karten beinhalten alle prophetischen
Wahrheiten, die Gott Bruder William Miller offenbart hat und
später auch den frühen Pionieren unserer Gemeinde. Die Wahrheiten, die auf den Karten zu finden sind, bezeichnet Ellen White
als „Plattform unseres Glaubens“ und als „ewige Wahrheiten“.
Wir sollten diese kennen und studieren.
Es gibt diese in den Formaten DIN A3 und DIN A1. Auf Wunsch
können wir aber jede andere Größe liefern, auch Foliekarten.
Für die Originalkarten von 1843 und 1850 kann der bisherige
Preis für eine A3 Karte gehalten werden. Die A1-Karten sind allerdings deutlich teurer, aber auch qualitativ besser. Es sind keine Drucke mehr, sondern hochwertige Einzelanfertigungen auf
dickerem Papier, weitgehend UV-beständig und wasserresistent.
DIN A3: € 6,00 | DIN A1: € 25,00
Karte 1843
Karte 1850
AUSGABE NR. 21 Seite 73
fin NATUR-SHOP
Alle angegebenen Preise verstehen sich zzgl. der Versandkosten!
Gesundheit und Pflege
fin möchte für seine Leser ständig einige gute Naturprodukte vorhalten. Wir bieten euch vor allem Naturseifen aus
Aleppo und kaltgepresstes Olivenöl aus Portugal an.
Der Verkaufserlös fließt zu 100% in die Arbeit unseres Missionswerks. Dabei möchten wir auch anmerken,
dass alle Mitarbeiter unentgeltlich arbeiten und die finanziellen Mittel ausschließlich zum Druck, für die Webseite
und den kostenlosen Newsletter verwendet werden.
Außerdem möchten wir unsere Videoproduktionen ausweiten und mehr Bücher über die Anfänge der Adventpioniere
drucken, die es bis heute nicht in deutscher Sprache gibt. Dafür benötigen wir finanzielle Mittel.
PORTUGIESISCHES OLIVENÖL – ERSTPRESSUNG
Wir bieten euch bestes Olivenöl aus Portugal an. Es stammt natürlich aus der 1. Pressung 2015 und
wurde kalt gepresst. Die Olivenbäume werden liebevoll von einem älteren Glaubensbruder gepflegt,
der das Öl selbst zur Presse bringt und dann privat verkauft. Die Bäume werden nicht chemisch behandelt – es handelt sich somit um ein Bio-Olivenöl aber ohne Zertifizierung.
Ein gutes Olivenöl flockt aus, wenn es kalt gelagert wird, was ein verlässliches Indiz dafür ist, dass
das Öl die beste Qualität hat. Die Flockenbildung löst sich von selbst auf, wenn das Öl wieder die
Zimmertemperatur erreicht. Das Olivenöl hat einen feinen Geschmack mit geringem Säuregehalt und kann auch sehr
gut für kosmetische Zwecke benutzt werden. Man kann ohne weiteres die chemisch hergestellten Cremes weglassen und
dafür natürliches Olivenöl zur Hautpflege verwenden. Wir versenden 1/2 L Glasflaschen. Auf Nachfrage können wir auch
1-Liter oder 5-Liter Gebinde liefern.
Preis: 1/2 L für € 6,90 zzgl. Versand
KOKOSFETT – MIT BIOSIEGEL
Es wird äußerst schonend hergestellt, nicht chemisch behandelt und hat Rohkost-Qualität. Es ist
cholesterinfrei und leicht verdaulich. Es ist eine Alternative zu tierischem Brotaufstrich, hat einen
dezenten und feinen Geschmack. Bei Zimmertemperatur ist es gut streichfähig. Da Kokosfett sehr
hitzestabil ist, kann es auch zum Backen, Kochen und Braten eingesetzt werden. Es ist auch gut zur
Haut- und Haarpflege geeignet.
Wir liefern in einem 1L-Bügelglas, das die Hausfrau nach Gebrauch sehr zu schätzen weiß, wenn die
Zeit zum Einmachen kommt, oder sie das Glas zum mottenfreien Gebrauch für Müsli oder Trockenfrüchte verwendet.
Preis: 1L Bügelglas für € 23,00 zzgl. Versand
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Advent News
SEIFEN UND KOSMETIK
Alle Seifenprodukte kommen aus Aleppo/Syrien und unterscheiden sich von anderen Aleppo-Seifen dadurch, dass sie kein
Massenartikel sind, sondern in Handarbeit hergestellt werden. Sie sind frei von jeglichen Tierprodukten und chemischen
Bestandteilen. Dabei ist natürliches Oliven- und Lorbeeröl ein wichtiger Bestandteil. Warum Duschgel oder minderwertige
Seifenprodukte nehmen, wenn eine gute Seife viel gesünder für die Haut ist? Alle Seifen sind basisch und sind auf der Haut
angenehm rückfettend. Auch die Wäsche kann mit diesem Naturprodukt gewaschen werden. Für ein Basenbad legt man
die Seife für einige Zeit in das Wasser. Das besondere an diesen Seifenprodukten ist der hohe Reifegrad (Lagerungszeit) und
der Verzicht auf chemische Substanzen. Die Firma garantiert beste Zutaten und beste Verarbeitung.
Anmerkung: Durch den Krieg in Syrien werden nach unserer Information die Seifen jetzt von Syrern in der Türkei gefertigt.
Die Qualität ist unverändert, der Preis wird jedoch steigen.
SEIFENBLOCK „NATUR“, 100G
Ein Seifenblock mit Biozertifikat: 85% Olivenöl, 15% Lorbeeröl. Besonders gut
gegen trockene Haut. Zum Händewaschen aber auf sehr gut für ein Duschbad zu
gebrauchen.
Preis: € 3,50 zzgl. Versand
SEIFENBLOCK „LORBEER-PLUS“, 200G
Ein Seifenblock mit Biozertifikat: 60% Olivenöl und 40% Lorbeeröl. Diese Seife ist
besonders bei problematischer Haut zu empfehlen. Der Gebrauch kann eine positive und beruhigende Wirkung für die Haut haben, besonders bei Neurodermitis
oder Schuppenflechte.
Preis: € 7,90 zzgl. Versand
HAARWASCHSEIFE, 100G
Die Haarwaschseife ist ein ganz besonderes Produkt. Mit dem 100g-Block seift
man die Haare ein und wäscht sie anschließend aus. Ein gutes Gefühl – denn
auch diese Seife ist basisch und kommt ganz ohne chemische Substanzen aus.
Ausgewählte Öle und Kräuter machen sie zu einem besonderen Produkt. Das
Haar kann nach dem Trocknen etwas fülliger erscheinen und nach einer Zeit
der Gewöhnung kann es einen seidenen Glanz bekommen. Sie soll auch eine
positive Wirkung gegen Kopfjucken und Schuppen haben.
Preis: € 6,50 zzgl. Versand
AUSGABE NR. 21 FLÜSSIGSEIFE – NATURSHAMPOO, 300ML
Wer lieber eine gute Flüssigseife bevorzugt und mit einem Stück Seife nicht so
gut zurechtkommt, bekommt mit der Schwarzkümmel-Flüssig­seife ein hervorragendes Produkt. Sie wird traditionell in Syrien auf der Basis von Lorbeer- und Olivenöl mit Schwarzkümmel hergestellt. Sie stärkt die Haarwurzeln, enthält keinen
Alkohol, keine Verdichtungs- und Konservierungsmittel und keine freien Alkali.
Außerdem sind keine Schäumungsmittel hinzugesetzt und sie ist biologisch abbaubar. Als Ganzkörperseife, Haarwaschseife und auch als Handwaschseife hervorragend zu gebrauchen.
Preis: € 7,30 zzgl. Versand
HAND- UND KÖRPERCREME
Das abgebildete Herz ist keine Seife, sondern eine hochwertige Hautcreme.
Es besteht aus Sheabutter und natürlichem Duftöl und wird gerne von Frauen
gekauft. Unter Wärmeeinwirkung mit der Haut entwickelt sich die Creme als
leicht in die Haut einzumassierende Substanz.
Es gibt verschiedene Düfte, die sehr angenehm sind. Wir bieten euch hier
Herzen mit den Düften „Eisenkraut“ „Orange“ und „Rose“ an. Natürlich sind
auch in diesem Produkt keine chemischen Substanzen verarbeitet.
Eisenkraut-Herz
Orangen-Herz
Rosen-Herz
Preis: € 5,00 zzgl. Versand
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ISSN 1869-5949
Advent News
Advent News ist eine Zeitschrift von Siebenten-Tags-Adventisten – für Siebenten-Tags-Adventisten. Die
­Redaktion hat das Anliegen, die Glaubensfundamente der Milleriten und Adventpioniere wieder neu ans
Tageslicht zu bringen und aktuelle prophetische Themen zu untersuchen. Dazu gehören auch Informationen über praktisches Landleben und Gesundheitsfragen. Der Hauptartikel dieser Ausgabe ist eine Übersetzung von FUTURE NEWS 5/2014, einer monatlichen Zeitschrift von Jeff Pippenger, mit dem Original­titel:
The Banquet of God‘s Word. Alle bereits veröffentlichten Zeitschriften stehen online auf unserer Webseite zum
Download. Bitte besuche uns unter: www.future-is-now.net. fin veröffentlicht in regelmäßigen Abständen diese
Zeitschrift Advent News, die per e-Mail oder postalisch versendet wird. Wer mehr Informationen benötigt oder
mit uns in Kontakt treten möchte, darf sich gerne brieflich, per E-Mail, Telefon oder über unsere Webseite melden.
Über unser Missionswerk
future-is-now
Familie Bläsing
Hauptstraße 5
D-74189 Weinsberg
Telefon: +49 (0)7134-8714
Handy: +40 (0)1577-459 0008
www.future-is-now.net
[email protected]
Missionswerke
die mit fin verbunden sind:
Future for America - USA
Jeff Pippenger
PO Box 7
Bonnerdale, AR 71933
Telefon: +01 888-278-7744
www.futureforamerica.org
[email protected]
School of the Prophets - USA
Glenwood, AR 71943
Telefon: +01 888-278-7744
www.arkansasschooloftheprophetst.org
[email protected]
Future News – Canada
Thabo Mtetwa
Box 65561, RPO Hollick Kenyon
T5Y 0M5
Edmonton - Alberta
Tel: +01 780-233-4779
Email: [email protected]
website: www.futurenews.ca
Impressum:
Herausgeber: future is now e. V.
Textnachweis: future is now e.V.
fin oder future-is-now ist ein Missionswerk das im deutschsprachigen Raum arbeitet und von
Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, die letzte
Warnungsbotschaft aus Offenbarung 14, wie sie in der Bibel und im Geist der Weissagung zu
finden ist, zu verkündigen. Die biblischen Aussagen über die Endzeit erfüllen sich heute vor
unseren Augen. Das historisch prophetische Verständnis der Siebenten-Tags-Adventisten ist
nunmehr zur gegenwärtigen Wahrheit geworden. Wir sind heute die letzte Generation. Unser
Fokus liegt auf dem prophetischen Wort, aber auch auf jedem Rat, den uns Gott durch Sein
Wort erteilt. Wenn wir wissen wollen was die Zukunft bringt ist das nutzlos für uns, wenn wir
nicht schon heute die Erfahrung machen und in diesen ernsten Zeiten standhaft sind. Durch
Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und dem Glauben an die Verheißungen Gottes, werden wir jedoch diese Erfahrung bekommen.
Verbunden mit der prophetischen Botschaft legt fin großen Wert auf die missionarische Gesundheitsarbeit. Sie gilt als ein „Eintrittskeil“ und muss ganz besonders von denen umgesetzt
werden, die Gottes Werk in den letzten Stunden der Erdgeschichte zu Ende bringen wollen.
In unserer Zeit wird das Leben auf dem Land, mit jedem Tag der verstreicht, immer wichtiger. fin verkündet diese Wahrheiten für die Endzeit und hält sie hoch. Gottes Volk muss sich
auf den kommenden Sturm vorbereiten. Diese Vorbereitung bedarf der Erfahrung und des
Lernens, wie man auf einfache Art und Weise leben und überleben kann – weit entfernt der
großen Städte.
future-is-now ist ein beim Amtsgericht Öhringen eingetragener Verein und wurde vom Finanzamt Heilbronn als gemeinnützig erklärt. Er ist steuerbefreit und ist berechtigt Steuerbescheinigungen auszustellen.
fin wird von den Lesern ‘wie Dich‘ unterstützt. Die Kosten für die Herstellung einer einzelnen
Zeitschrift einschließlich Porto betragen innerhalb Deutschlands € 4,00.- Die Zeitschrift wird
kostenlos an mehrere Hundert Adressen verschickt. Deine Gabe ist uns herzlich willkommen.
Bildnachweis: future is now e.V.
Satz, Gestaltung: future is now
Druck: rimi-grafik.de
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