Münchner Lehrerzeitung

ISSN 0340-5834 · B 3387 F · Dezember 2015
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Münchner Lehrerzeitung
MLZ – Verbandsorgan des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e. V.
Kinder - unser aller Zukunft. Gebt uns Ressourcen!
Inhalt / Vorankündigung
Inhalt
Vorankündigung
Gemeinsam. Lernen.
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Fachtag zur schulischen Inklus
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Kooperationsveranstaltung BLLV und MLLV
Datum:
Samstag, den 12. März 2016
Zeit:
9:00 Uhr – 15:00 Uhr
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Ort:
Mittelschule am Gerhard Hauptmann
Ring und Sonderpäd. Förderzentrum
München Süd, Neuperlach
Vortrag: Durch gemeinsamen Unterricht
soziale Integration unterstützen
Prof. Elke Inckemann und
Dr. Wolfgang Dworschak
anschließend Workshops
Inklusion ist nicht zum Nulltarif qualitätsgesichert umsetzbar!
Das genaue Programm finden Sie in der
nächsten MLZ.
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IMPRESSUM
Inhaber und Verleger: Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband e. V. (MLLV), Bezirksverband des Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbandes (BLLV), Bavariaring 37, 80336 München,
Telefon: 089 - 72 10 01-808, Fax: 089 - 72 10 01-809
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Verantwortliche Redakteurin: Sabine Sattler
Telefon: 089 / 719 21 01, E-Mail: [email protected]
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Layout, Gestaltung, Anzeigenbetreuung:
Masterplan München, Grafik/Webdesign, www.mymasterplan.de
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Redaktionsschluss Heft 1/2016: 14. Januar 2016
Titelbild: Leonie, 5. Klasse
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Vorankündigung
Inklusionstag
Editorial
Kinder - unser aller Zukunft. Gebt uns Ressourcen!
Interkulturelle Bildung
Ankündigung Ü-Klassen
Dr. Todenhöfer liest im MLLV
Individuell Fördern: Mathematik und DAZ
Respektvolle Umgang miteinander als Schlüssel
für ein friedliches Zusammenleben
Interkulturelle Fortbildung
Bildungspolitik
Weihnachtsgeschichte
im Bereich Migration zu Empfang
Gute Akustik – ein Muss für Ü-Klassen
Wertebündnis Bayern
Bildungspolitische Podiumsdiskussion
Kerschensteinermedaille an BoKi
Münchner Schulpreis
SWM-Förderpreis für MS Cincinnatistraße
Eilmeldung zum Redaktionsschluss
MLLV-Erfolg: Zusätzliche Gruppenräume für Freiham
Schulbaumesse
Verbandsleben
Geburtstage
Volleyballturnier 2016
Lehrertag 2016
Berufswissenschaft
Projektergebnisse Vorleser in Ganztagsklassen
ABJ
Refugees Welcome Workshops:
Lehrproben und Hausarbeit
Fachlehrer m/t
Fachgruppe m/t fordert
Fachlehrerausbildung in München
FG Seminar
Sportfortbildung: Ausflug in die Berge
Praxistipp
Kunstpaten
FG Ernährung/Gestaltung
Infotag zum 2. Bildungsabschnitt für Studierende
Pensionisten aktiv
Stadtführung in Fürth
Jahresplanung 2016
Computerkurs
Gemeinschaft der Senioren
Alle Artikel und Mitteilungen bitte stets per Mail an den Redakteur
senden, Post an den Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband.
Manuskripte, Zeitschriften,
Nachrichtendienste und Besprechungsexemplare werden ebenfalls an den Redakteur erbeten. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Besprechungsexemplare wird keine Haftung
übernommen. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel stellen
die Meinung des Verfassers, nicht aber eine Stellungnahme der
Redaktion dar.
Die Münchner Lehrerzeitung erscheint 6 x jährlich. Preis je
Ausgabe 2,– € zzgl. Versandkosten. Für Mitglieder des MLLV ist
der Verkaufspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Fröhliche
Weihnachten!
Editorial
Sehr geehrtes MLLV-Mitglied, lieber MLLV-Freund,
unklare Situationen machen Angst.
Eine beunruhigende Zeit! Bombendrohungen all überall. Häuser werden evakuiert. Fußballspiele werden abgesagt.
Sogar Demonstrationen, um das Klima
zu retten, müssen gestrichen werden.
Flüchtlinge suchen zu Tausenden
Schutz und Heimat bei uns. Viele Nerven liegen blank. Fragen über Fragen,
warum nur, was treibt sie an, wie sollen
wir die Kinder aufnehmen, wo finden
wir zusätzliche Lehrer, wo gibt es
Räume für rund 3000 Kinder?
Niemand kennt die genauen Zahlen. Die
Mercatorstiftung spricht sogar von 4000
Kindern und Jugendlichen. Der Königsteiner Verteilungsschlüssel legt genau
fest, wie viele Flüchtlinge jedes Land
nehmen muss. Der Freistaat Bayern
nimmt etwa 15 Prozent aller Flüchtlinge
auf (15 % von 800 000 = 120000), davon
wiederum entfallen 33,9 Prozent auf
Oberbayern (40 680). Die Landeshauptstadt München wiederum ist verpflichtet
30,0 Prozent (12 204) aller auf Oberbayern
entfallenden Flüchtlinge aufzunehmen.
Wir gehen davon aus, dass ¼ Kinder sind
= 3 051. Dafür bräuchten wir 150 Übergangsklassen. In München fehlt es an Räumen, Lehrern, Psychologen, Traumapädagogen, Sozialarbeitern, Dolmetschern.
Die Staatsregierung hat reagiert. Schon
zum 1. Januar 2016 werden 1079 Planstellen geschaffen. Mittel für weitere
621 Stellen sollen unbürokratisch zur
Verfügung gestellt werden.
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zielle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung stellen – ganz individuelle Lösungen. Bei einer Abfrage haben sich
94 Übergangsklassenlehrer von 102
zurückgemeldet. Die ersten Paten haben
wir vermittelt. (Zusammenarbeit mit dem
Münchner Stiftungsverbund BINET und
Castringius)
Schulungen von Lehrern in Übergangsklassen, 3tägig oder einwöchig, Münchner Übergangsklassenlehrer schulen
die „Neulinge“ (Arbeitskreis Integration /
Deutsch als Zweitsprache unter Leitung
von Dominik Bauer)
Fachtagung rund um das Flüchtlingsthema am 27. Februar an der MS
Gotzingerplatz (gesponsert von Sonet,
Domino Verlag und Sparda Bank)
Konzept zur Begleitung traumatisierter
Kinder und ihrer Umgebung (deutsche
Stiftung für Kinder- und Jugendgesundheit)
Knüpfen eines breiten Netzwerks. Ich
habe mehr Zeit für Gespräche und Planungen mit Politikern, Stiftungen, ehrenamtlichen Organisationen und dem Kultusministerium gebraucht als fürs Büro.
Die Münchner halten zusammen. Sie nehmen die Herausforderungen an. Ehrenamtliche unterstützen die Schulen. Lehrer
wollen den Kindern helfen. Sie engagieren
sich über alle Maßen. Das Schulamt stützt
innovative Wege. Jetzt warten wir auf das
Kultusministerium. Jetzt warten wir auf das
„Go“. Jetzt warten wir auf die Konzepte
des Kultusministeriums.
Klare Forderungen des MLLV
Jetzt ist das Geld da, 168 Millionen für
Grund- und Mittelschulen, doch die Fachkräfte fehlen. Und in München fehlen sie
noch mehr. „Lassen Sie sich was einfallen, seien Sie kreativ,“ meinte Ministerpräsident Seehofer als ich ihm sagte,
dass wir für München nur schwer Lehrer
finden. Die Herausforderungen sind groß!
Der MLLV hat sich was einfallen lassen
• Ausbildung von Lernpaten (Konzept
von Prof. Inckemann und Dr. Frey
finden Sie in der Zeitung)
• Paten für Übergangsklassen, die finan-
Der Lehrerverband stellt sich vor seine
Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und
Erzieher, Verwaltungsangestellte und all
seine Mitglieder. Mühsam haben wir die
Verbesserungen erreicht (Migrationsklausel, Integrationszuschlag, Nachbesetzen
der Lehrer, die abgesagt hatten) und damit
eine Annäherung der Gleichstellung mit
anderen Regionen. (Während in München
ein Schulrat für 300 Lehrer zuständig ist,
hat der Schulrat am flachen Land nur 100
zu betreuen.) Die besondere Situation der
Großstadt München erfordert besondere
Unterstützung, damit die Integration der
Waltraud Lu či ć
Kinder gelingen kann. Integration fordert
Beziehungsarbeit, Wertschätzung und
interkulturelle Kompetenz. Dies braucht
Zeit. Die Obergrenze der Ü-Klassen von
20 Kindern ist die Schallmauer. Wird diese
durchbrochen, muss ein Lernpate in die
Klasse. Regelklassen können nicht ohne
Ressourcen Kinder ohne Deutschkenntnisse inkludieren. Jeder versündigt sich, der
bei 25 Kindern und Flüchtlingskindern von
sozialer Integration spricht. Wir wehren
uns gegen ein Auffüllen von Regelklassen.
Wer meint, mit 40 Kindern hätte man
früher Unterricht gehalten, soll sofort in
den Schuldienst und diese Aufgabe erfüllen. Schule ist kein Aufbewahrungsort.
Schule ist Lernort und Ort der Integration,
es ist der Ort, an dem selbstständige,
demokratische Persönlichkeiten auf die
Gemeinschaft vorbereitet werden. Diese
Kinder sind unsere Zukunft. Wenn wir es
nicht schaffen, dass die Kinder Selbstvertrauen entwickeln, dann kommt einer und
bietet ihnen Selbstvertrauen, Machtgefühl
(Du bist wer), eine „rosige“ Aussicht auf
ein wundervolles Leben im Jenseits. Ohne jetzt von den wohl nicht existierenden
Jungfrauen zu reden, die „da oben“ warten.
Um wie viel schlimmer steht es um die,
die keinen Anschluss in der Schule finden,
die von ihrer Familie vernachlässigt werden bzw. keine haben. Wenn da einer
kommt und sagt: „Wir brauchen Dich!
Gerade Dich!“ Dann blühen diese Menschen auf, sehen wieder einen Wert in
sich selber, machen alles, was von ihnen
verlangt wird, tauchen immer tiefer ein in
dieses Räderwerk, werden „radikalisiert“.
Ich sage aus Überzeugung:
Gebt uns Kinder und Ressourcen und
wir gestalten unser aller Zukunft!
Alles Gute wünscht Ihnen
Ihre Waltraud Lu či ć
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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Interkulturelle Bildung / AK Integration/DaZ
Helfen Sie mit!
Chancengerechtigkeit und Lebensglück
für alle Kinder!
Das BLLV-Kinderhaus
„CASADENI“ gibt seit 1995
den ärmsten Kindern in
Ayacucho (Peru) ein
Zuhause. Diese Kinder sind
für jede finanzielle Hilfe
dankbar.
Fortbildung für Lehrkräfte
in Übergangsklassen
Der MLLV-Arbeitskreis „Integration / Deutsch als Zweitsprache“ veranstaltet eine Fortbildung zu o. g. Thema. Den Zeitplan und die Inhalte ersehen
Sie aus nachfolgendem Zeitplan. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Freistellung vom Unterricht am Freitag (Hospitation) wird vom Staatl. Schulamt
genehmigt.
Anmeldungen bis Montag, 14.12.2015
an Dominik Bauer unter E-Mail: [email protected]
!
Programm im BLLV-Haus am Bavariaring 37
Donnerstag, 17.12.2015
14:00
14:30-15:30
15:30-15:45
15:45-16:00
16:00-17:30
17:30
Come together mit Kaffee und Gebäck, Kennenlernen und
Vernetzung zwischen FoBi-Teilnehmern, Lehrkräften und Team
Vortrag „Arbeit in Ü-Klassen; systemische Grundlagen“
(Dominik Bauer) + Erfahrungsaustausch
DaZ-Materialbörse (Erprobtes Material von Ü-Lehrern für
Ü-Lehrer → Einsatzmöglichkeiten im Unterricht)
Gruppeneinteilung für Hospitation am Freitag
WS „Lernspiele im handlungsorientierten DaZ-Unterricht“
(Marlene Krüger, Lin an der MS Schleißheimerstr.)
Abendessen mit Catering
Freitag, 18.12.2015
Arbeitsblock 1: Treffen an der jeweiligen Schule
7:45
Unterstützen Sie unsere Arbeit im
Kinderhaus durch Ihre Spende,
Treffpunkt im Lehrerzimmer
1. – 4. Stunde:
• Hospitation in einer Übergangsklasse
• Differenzierungs-Aufträge in der Klasse übernehmen
• Beobachtungsaufträge bearbeiten
• 5./6. Stunde: Reflexion des Unterrichts + Brotzeit
→ Anschließend Fahrt zum Bavariaring
Arbeitsblock 2: BLLV-Haus am Bavariaring 37
als Fördermitglied, indem Sie
monatlich einen festen Betrag
(ab 10,- €) spenden
durch eine einmalige Spende
14:15-15:45
15:45-16:15
16:15-17:45
18:00
STADTSPARKASSE MÜNCHEN
Spendenkonto: 907 144 141
IBAN: DE77 7015 0000 0907 1441 41
BIC: SSKMDEMM
Wir versichern Ihnen, dass wir mit
Ihren Spenden äußerst sorgsam
umgehen.
www.bllv.de/BLLV-Kinderhilfe
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
WS „Rechtliche Grundlagen in Ü-Klassen“
(Hedwig Schwager, Rechtliche Leitung am Staatl. Schulamt
München)
Kaffee mit Reflexion
WS „Alphabetisierung in Ü-Klassen“
(Mohcine Ramdan, M.A. DaF-Lehrstuhl der LMU München)
Gemeinsames Essen im Restaurant „Sinans“,
Austausch und Vernetzung
Samstag, 19.12.2015
9:00
Bis 10:00
10:00-11:30
11:30-13:00
13:00
Come together mit Frühstück
„DaZ-Materialbörse“ diverser Verlage
WS „Möglichkeiten der Differenzierung im DaZ-Unterricht“
(Isabell Lux, Lin)
Vortrag „Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen,
ihre Folgen und Umgang damit im Unterricht“ (n.n.)
Reflexion und Ausklang mit Weißwurst, Brezn und Getränken
Bildungspolitik
Bild: Leonie 5. Klasse
Die Weihnachtsgeschichte 2015
„Es begab sich zu der Zeit, dass ein
Gebot von Isaias Afewerki ausging,
dem ehemaligen Rebellenführer, der
Eritrea 1993 in die Unabhängigkeit
führte und seither das Land regiert.
Der Regierende hat den Einparteienstaat Eritrea in einen „Ein-Mann-Staat“
verwandelt, in dem kein Widerspruch
gegen Isaias geduldet wird.“
Bild: Atalay, 5. Klasse
„Es begab sich zu der Zeit, dass
Krieg, Verfolgung, Folter und Vergewaltigung – unvorstellbare Menschenrechtsverletzungen - die
Menschen aus ihrer Heimat (Syrien,
Albanien, Kosovo, Afghanistan,
Irak, Serbien, Eritrea) vertrieben."
„Es begab sich vor 2000 Jahren, dass
ein Gebot von dem Kaiser Augustus
Da macht sich auf auch Amanula aus
Afghanistan, aus der Stadt Dschalalabad, in das beliebteste Bundesland
der Deutschen, das da heißt Bayern.
Und als er dort war, öffnete der Fahrer
des Sattelschleppers die verplombten
Türen des Tiefkühlwagens. Er kauerte
auf dem Boden. Er trug nur dünne
Schuhe und eine leichte Jacke. Neben
ihm lag ein Plastikbeutel mit einer
eingefrorenen Wasserflasche. 5 Tage
lang war er eingesperrt im Tiefkühlwagen. Er sei vor den Taliban geflohen,
bringt Amanula gerade noch, halb
erfroren, in Paschtu hervor.
Da machte sich auf auch Josef aus
Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das
jüdische Land zur Stadt Davids, die
da heißt Bethlehem, weil er aus dem
Hause und Geschlechte Davids war,
damit er sich schätzen ließe mit Maria,
seinem vertrauten Weibe; die war
schwanger. Und als sie dort waren,
kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und
wickelte ihn in Windeln und legte ihn in
eine Krippe; denn sie hatten sonst
keinen Raum in der Herberge.
sie verteilt. Wenn in Deutschland in
diesem Jahr 800.000 Flüchtlinge angekommen sind, wird München nach
dem Königsteiner Schlüssel 12.204
Flüchtlinge aufnehmen. Keiner kennt
die genauen Zahlen. Wenn ein Viertel
davon Kinder sind, wird München
3051 Kinder mehr zu beschulen haben.
Bild: Slvin, 5. Klasse
Die Erzählungen im Neuen
Testament zur Geburt Jesu von
Nazareth sind als Weihnachtsgeschichte bekannt. Diese Geschichten lesen die Christen am
Heiligen Abend vor und spielen
sie am Weihnachtstag nach.
ausging, da Quirinius Statthalter in Syrien war, dass alle Welt geschätzt würde. Und jedermann ging, dass er sich
schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.“
Und sie legten die Verantwortung in
die professionellen Hände der Schulen. Sie haben keine Räume und keine Lehrer für 150 Übergangsklassen.
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
bei den Menschen seines
Wohlgefallens.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein
friedvolles Neues Jahr mit tatkräftiger
Unterstützung aus dem Kultusminiterium wünscht Ihnen
Und sie kommen zuerst in die Erstaufnahmestelle München. Dann werden
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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Verbandsleben / Interkulturelle Bildung
Geburtstage
Liebe Mitglieder,
Lesung und Gespräch
mit Jürgen Todenhöfer
wir gratulieren allen Mitgliedern
herzlich, die im Dezember und Januar
50, 60, 65, 70, 75, 80, 85 oder 90 Jahre
Jürgen Todenhöfer liest aus:
alt werden. Ab dann gelten unsere be-
Ihre Sabine Sattler
Redakteurin
Kreszentia
Rosemarie
Bauch
Schönsiegel
Sophie
Burkhardt
Hilde
Hartmann
Martha
Hein
Elfriede
Dr. Walter
Fricke
Bittner
Franka
Franz
Irmgard
Angermeier
Jellen
Börner
Christa
Peter
Sabine
Held
Zimmermann
Bauer
„Wer weint schon um Abdul und Tanaya“,
„Teile Dein Glück“,
„Du sollst nicht töten“,
„Warum tötest du Zaid“,
„Inside IS“.
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Ehrensperger
Horst
Ilse
Klaus
Manfred
Walter
Wilhelmine
Küller
Sebald
Wohlmann
Kuscha
Hirschnagl
Baretzky
Birgit
Gertraud
Ingeborg
Maria
Ortrud
Dittmer-Glaubig
Schartner
Schubert
Hohentanner
Essling
Angelika
Frauke
Gerald
Dr. Karin
Karin
Margit
Marion
Martina
Regina
Thomas
Eisele
Wetzel
Enz
Koophamel
Stiegelbauer
Bieber
Schmidt
Weller
Tafferner
Hofreiter
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
ehemaliger Bundestagsabgeordneter, verlässt nach
21 Jahren die Chef-Etage
Er geht auf die Schicksale der Kinder
und die Ursachen der Flucht ein.
Jürgen Todenhöfer, früherer
Weggefährte von Helmut Kohl
und Franz Josef Strauß, hat sein
Bundestagsmandat niedergelegt, bereist die Herkunftsländer
unserer Flüchtlinge und begibt
sich in Gefahr. Er setzt auf
Frieden durch Diplomatie.
von Burda und gründet die
Stiftung Sternenstaub.
Das Verstehen der Kinder, dieser für uns fremden Kultur, fordert interkulturelle Kompetenz.
Diese benötigt einen Perspektivenwechsel. Dr. Todenhöfer gibt uns
Gelegenheit dazu.
„Die Antwort auf Bomben
ist der Terror“.
Christa
Dr. Jürgen Todenhöfer,
In seinen Büchern stellt er Situationen klar und gibt den Erlös in
seine Stiftung. Die Stiftung kümmert sich um Kinder in Krisengebieten und ist Pate einer Münchner Übergangsklasse. Die unbegleiteten Flüchtlinge gehen zweimal die Woche in das ehem.
Restaurant „Hundskugel“. Dort
lernen sie Deutsch, bekommen
Hausaufgabenhilfe, spielen, lachen und lernen den Schmerz
zu vergessen.
Was denken diese Kinder,
wie fühlen sie, was wollen
In Projekten stärken wir unsere
Kinder. Gerne dürfen Sie diese
unterstützen. Wir geben Ihnen
Gelegenheit dazu.
Waltraud Lu či ć
Termin der Lesung und
des Gesprächsabends:
Dienstag, 15.12.2015
19:00 – 21:00 Uhr
!
Ort der Veranstaltung:
Mittelschule an der
n
Cincinnatistr. 63, 81549 Münche
Eintritt: Frei
sie, wo kommen sie her?
Anmeldung:
Dies können wir durch die Geschichten erfahren, die Todenhöfer vorliest.
Bitte senden Sie eine E-Mail mit
Ihrem vollständigen Namen an:
[email protected]
Photo: (c) Julia Leeb
sonderen Glückwünsche jedes Jahr.
Interkulturelle Bildung / Berufswissenschaft
Lernen 2.0
Individuell fördern – kein Problem mehr
Nutzen Sie schon die Potenziale digitalen Lernens in Mathematik und DaZ?
Praktisch: Schülerbeobachtungen auf Knopfdruck (Quelle: bettermarks)
MLLV-Abteilungsleiter Martin Göb setzt sich
für praktikable individuelle Förderung ein
Jeder Schüler bekommt genau die
Aufgaben, die seinem Lernstand entsprechen. Jeder Schüler erhält bei
fehlerhaften Ansätzen sofort individuelle Hilfestellungen. Jeder Schüler
wird Schritt für Schritt auf seinem
eigenen Lernweg begleitet. Motivierende Erfolgserlebnisse für alle statt
Lernfrust für die „Schwachen“ und
Langeweile für die „Spitze“ – ein schöner Traum? Ein unrealistischer Anspruch an uns Lehrer? Heute nicht
mehr. Digitales Lernen mit interaktiven Programmen erreicht bisher ungeahnte Qualitäten, die wir nutzen
sollten.
gebungen“. Hinter diesem Begriff
stecken Programme, die den Anspruch
haben, den eingangs geschilderten
Traum zu verwirklichen. Sie ersetzen
den Lehrer nicht, können aber eine
immense Bereicherung für den Unterricht und das häusliche Üben sein.
Die künstliche Intelligenz weist allen
Lernern automatisch Aufgaben zu, die
ihrem individuellen Stand entsprechen
und bietet jederzeit einen detaillierten
Überblick über das Geschehen – auf
Knopfdruck, ohne jeglichen Korrekturaufwand. Der Lehrer hat dadurch endlich wieder Zeit für das Wesentliche.
„Seit ich gut in Mathe bin,
Vieles hat sich in den letzten Jahren im
Bereich der digitalen Medien getan: An
den Münchner Schulen wurde viel Geld
in neue Geräte investiert. Auch an den
Grundschulen stehen moderne Computerräume zur Verfügung, die Ausstattung mit Whiteboards schreitet voran,
Tablets rücken in Sichtweite.
Intelligente Lernsoftware
Auch bei der Lernsoftware geht allmählich eine neue Generation an den Start,
die so genannten „adaptiven Lernum-
mag ich es auch.“
Die Mathematik bietet sich durch ihren
hohen Grad an Systematik besonders
an. Daher verwundert es nicht, dass
die Entwicklung adaptiver Lernumgebungen für dieses Fach momentan
am weitesten vorangeschritten ist.
In den USA macht beispielsweise
das Programm „Teach to One: Math“
(www.newclassrooms.org) Furore.
Schon 2009, im Jahr des Pilotversuchs,
kürte es das Time Magazine zu einer
der besten Erfindungen des Jahres.
Auf dem deutschen Mathe-Markt:
bettermarks
Auch hierzulande gibt es durchaus
interessante Angebote. Eines davon ist
„bettermarks“ (de.bettermarks.com).
Hier die Rahmendaten der Plattform,
die von Lehrern, Fachdidaktikern und
Mathematikern mit Fördermitteln der
EU entwickelt wurde und bereits mehrere Auszeichnungen erhielt:
• Mathematik interaktiv lehren und
lernen von Klasse 4 bis Klasse 10.
Durchgängig werden lateinische
Fachbegriffe verwendet.
• Jeder Schüler erhält je nach Wissensstand individuelle Aufgaben, die
selbstständig bearbeitet werden
können. Lehrer können Schülern auch
gezielt Aufgaben zuweisen („To do“).
• Aufgaben werden offen gestellt
(wenig Multiple choice). Das Programm markiert Fehler, gibt Hilfestellungen und zeigt Lösungswege auf.
• Bei einem zweiten Versuch kann der
Schüler Fortschritte sofort erleben.
• Wissenslücken werden durch automatisch eingefügte Aufgaben geschlossen.
• Am Ende erhält der Schüler konstruktive Rückmeldungen.
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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Interkulturelle Bildung / Berufswissenschaft
Ein exklusives Angebot für Sie:
Bettermarks kostenlos mit der Klasse testen
Nach einer ersten Schnupperphase im vergangenen Frühjahr hat
Bettermarks den MLZ-Lesern einen weiteren Freischalt-Code zur
Verfügung gestellt, der Ihnen einen kostenlosen Testzugang zu allen
Inhalten und Funktionen einschließlich des Lehrerbereichs mit vielen
Materialien gewährt. Schauen Sie doch einfach mal rein!
Der Code lautet: KLHQ3N63
!
Anmeldung: Zur Anmeldung ist nur Ihre E-Mailadresse nötig. Der Zugang
ist befristet bis zum 31.7.2016. Am 1.8. werden alle kostenpflichtigen
Inhalte automatisch gesperrt, eine Kündigung ist nicht nötig.
Sie können mit diesem Code auch Ihre Schüler anmelden und bis zum
Schuljahresende mit bettermarks üben lassen. Das webbasierte Angebot
lässt sich auch außerhalb der Schule nutzen. Personenbezogene Daten
oder Mailadressen von Schülern müssen nicht eingegeben werden.
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Falls Sie Hilfe benötigen, unterstützt Sie bettermarks bei den ersten
Schritten. Die Hotline ist unter 030 / 300 244 000 für Sie da.
• Alle Ergebnisse werden für den Lehrer
automatisch ausgewertet und übersichtlich präsentiert.
• Kosten: Für eine Schullizenz sind derzeit
jährlich 10 € pro Schüler fällig. Es werden
auch Klassen- und Einzellizenzen angeboten.
DaZ-Sprachförderung digital
In kaum einem anderen Lernbereich ist die
Heterogenität der Ausgangslage so groß wie
im Bereich DaZ. Angesichts der rasant steigenden Zahl an Flüchtlingen, die in unseren
Schulen integriert und gefördert werden
müssen, ist es ein Gebot der Stunde, die
Möglichkeiten zu nutzen, die digitale Medien
bieten.
Zum Glück gibt es allmählich auch im Sprachbereich dank fortgeschrittener Spracherkennungstechnik interessante Ansätze. Im außerschulischen Bereich ist „babbel“ ein bekanntes kommerzielles Programm zum Erlernen
von Fremdsprachen. Leider hat der Anbieter
keine Version für DaZ/DaF entwickelt. Goetheinstitut und Deutsche Welle bieten allerdings, aus Steuermitteln finanziert, kostenlose
Programme an, die sich gut in den Unterricht
integrieren lassen. Die Apps zum Vokabeltraining z. B. können die Schüler direkt von
ihren Smartphones aus nutzen. Einfacher
war individuelles Üben noch nie!
Selbstverständlich gilt im Bereich DaZ auch
weiterhin, dass die Kommunikation in realistischen Übungsszenarien und in Echtsituationen mit Muttersprachlern an erster Stelle
stehen sollte. Hierzu bieten sich im Schulalltag zahlreiche Möglichkeiten an wie z. B.
• Paten- und Helfersysteme zwischen
Übergangs- und Regelklassen
(Pausen, Unterricht ...)
• klassenübergreifende Projekte, etwa
auch im Rahmen der Religions- und
Ethikschiene
• gemeinsame Unterrichtssequenzen im
Sport und in Praxisfächern.
Digitale Medien können und sollen diese
Aufgaben nicht übernehmen, erweitern aber
die Angebotspalette und ermöglichen individuelle Übungsphasen während des Unterrichts
und vor allem auch außerhalb der Schule
ohne großen Aufwand.
Martin Göb, Leiter der Abteilung
Schul- und Bildungspolitik
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Interkulturelle Bildung / Berufswissenschaft
Tipps zur DaZ-Förderung digital
!
Angebote des Goethe-Instituts (kostenlos)
Auf der Website www.goethe.de stehen in der Rubrik „Willkommen“ digitale Angebote speziell für Anfänger und
Flüchtlinge bereit, so zum Beispiel
• die Vokabeltrainer-App als „digitaler Karteikasten“ mit diversen Wortschatzlisten in 16 Sprachen
• die spielerische Wortschatz-App „Stadt der Wörter“ (Niveau A1/A2)
• die Community „Deutsch für Dich“ zum Training von Grammatik (ab A1).
Darüber hinaus wird für registrierte Flüchtlinge ein Online-Selbstlernprogramm mit dem Titel „Erste Schritte auf Deutsch“
angeboten, das derzeit allerdings nur über Flüchtlingseinrichtungen mit ehrenamtlichen Lernbegleitern zugänglich ist.
Der MLLV setzt sich dafür ein, dass das Programm auch direkt für Schulen freigegeben wird.
Angebote der Deutschen Welle (kostenlos)
Auf der Website www.dw.com steht in der Rubrik „Deutsch lernen“ eine Fülle an Materialien bereit, deren Einsatz auch für den Unterricht empfohlen wird, zum Beispiel
•
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ein Einstufungstest zur Feststellung des Sprachniveaus
der „Deutsch-Trainer“ für ganz einfache Alltagssituationen (A1, englisch unterstützt)
der „Audio-Trainer“ als Podcast mit 100 Vokabellektionen (A1, A2)
der Online-Sprachkurs „Deutsch interaktiv“ (A1, A2, B1), ergänzt durch umfangreiche Lehrermaterialien wie Arbeitsblätter und didaktische Hinweise
• der Sprachkurs „Radio D“ als Podcast zum Hörverstehen (A1, A2)
• „Das Deutschlandlabor“ und „Jojo sucht das Glück“: Videos über Deutschland (ab A2)
• langsam gesprochene Nachrichten für fortgeschrittene Lerner (B2, C1).
Vielfach können auch die Inhalte in Textform sowie ergänzende Materialien heruntergeladen werden.
Digitales Lernen und individuelle Förderung
– ein Schwerpunkt im MLLV
Bitte setzen Sie sich mit mir unter [email protected] in Verbindung, wenn Sie sich in diesem Bereich
engagieren und austauschen möchten. Natürlich sind auch Rückmeldungen zu Ihren Erfahrungen z. B. mit
bettermarks oder den Online-Angeboten im Bereich DaZ sehr hilfreich.
Zum Thema „individuelle Förderung“ befindet sich außerdem in Zusammenarbeit mit der Abteilung Berufswissenschaft,
der Fachgruppe Förderlehrer und dem Arbeitskreis DaZ-Sprachlerner eine Arbeitsgruppe im Aufbau. Sie sind jederzeit
willkommen, auch vorübergehend oder projektgebunden! Ich freue mich auf Ihre E-Mail.
Darüber hinaus setzt sich der MLLV auf politischer Ebene dafür ein, dass die Ausstattung der Schulen mit digitalen
Medien, aktuell vor allem im Bereich der Übergangsklassen, weiter verbessert wird, und noch mehr gute Lernprogramme im Pädagogischen Netz zur Verfügung gestellt werden.
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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Interkulturelle Bildung
Respektvoller Umgang miteinander
als Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben in unserer multikulturellen Bildungslandschaft
Eric Agbo, Politikwissenschaftler,
Interkultureller Trainer und Berater,
CEO InnoVision Concepts GmbH
„Wie leben wir?“, „Ist es gut so, wie
wir leben?“, Fragen womit sich die
Ethik seit der Antike beschäftigt. Dabei geht es auch um die Begründung
von Moral und die Prüfung, welche
moralischen Prinzipien in einer pluralistischen und multikulturellen Gesellschaft für alle verbindlich sein könnten.
Die Lebenswelt der Schulfamilien ist längst
multiethnisch, multikulturell, multireligiös
und mehrsprachig geprägt. Interkulturelle
Kompetenz ist spätestens seit der Empfehlung zum interkulturellen Lernen der
Ständigen Konferenz der Kultusminister
aus dem Jahr 1996 eine Schlüsselqualifikation und hat als Bildungsziel Einzug in
verschiedene Curricula, Handreichungen
und schulische Leitbilder gefunden. Es
ist notwendig in Sachen Bildung und respektvollem Umgang miteinander den Verweis auf Klafkis bildungstheoretischen
Ansatz zur Schulentwicklung aufzugreifen.
Bildung bedeutet in Anlehnung an Klafki
„… ein Bewußtsein von zentralen Problemen der Gegenwart, (…) Einsicht in die
Mitverantwortlichkeit aller (…) und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.“ Die gesellschaftlich produzierte
Ungleichheit zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und der autochthonen Bevölkerung ist im Sinne Klafkis als
ein epochaltypisches Schlüsselproblem
10
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
zu verstehen , woraus sich die Aufgabe
der interkulturellen Erziehung für die Schule
ableitet. Dabei vollzieht sich der Auftrag
auf drei Handlungsebenen: Auf der institutionellen Ebene des (länder- und schulformspezifischen) Schulsystems, der
Ebene der einzelnen Schule und auf der
Ebene des Unterrichts. Ausgehend von
einem prozessualen Kulturbegriff verstehen sich Schlüsselkompetenzen als die
„…Kompetenz, auf Grundlage bestimmter Haltungen und Einstellungen sowie
besonderer Handlungs- und Reflexionsfähigkeiten in interkulturellen Situationen
effektiv und angemessen zu reagieren.“
Damit erfasst die Definition die wesentlichen Eckpunkte der kritisch-konstruktiven Didaktik Klafkis mit dem Bildungsziel der Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit.
Die kritisch-konstruktive Didaktik verbindet neben dem Wissen mit dem Ziel der
Empathie- und Kritikfähigkeit, der Entwicklung von Handlungserfahrungen- und
Fähigkeiten, der Reflexionskompetenz
und der konstruktiven Interaktion alle
Elemente des Prozessmodells interkulturellen Kompetenz. Ein respektvoller
Umgang miteinander verleiht unserer
vielfältigen Gesellschaft die Möglichkeit,
das Potential, das in ihr ruht, auch zu
entfalten. Selbst unsere funktionierende
Demokratie muss sich kontinuierlich um
diese große Herausforderung bemühen.
Somit werden im Rahmen der Schulentwicklung für eine gelungene gesellschaftliche Vielfalt vor allem folgende Aspekte
der interkulturellen Bildungsarbeit wichtig:
denfeindlichkeit und Rassismus etc.
• Sensibilisierung für ein Leben in Vielfalt
Die oben dargestellten Aspekte einer
interkulturellen Bildungsarbeit sollen
einerseits im täglichen Miteinander im
System Schule bewusst werden, andererseits aber auch Bezug nehmen auf
die Erlebnisse und Geschehnisse in der
unmittelbaren Gesellschaft.
Der respektvolle Umgang miteinander
im System Schule soll zur Entwicklung
eines Zugehörigkeits- und Wirgefühls
der gesamten Schulfamilie und einem
konsequenten Eintreten gegen Mobbing,
Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus jeglicher Art führen. Dafür müssen
z. B. neue Handlungskompetenzen bei
Schulleitung und Lehrenden eingefordert
werden, solche Situationen im Schulalltag auszuhandeln und den Opfern von
Diskriminierung und Rassismus den
entsprechenden Rückhalt zu geben.
Die Schulfamilie soll als aktiver (Mit)Gestalter des eigenen Lebens die notwendigen Räume für eigenständige Bildungsprozesse eröffnen, die sowohl die fachliche als auch die ressourcenorientierte
Entwicklung der Persönlichkeit unterstützen. Dafür muss der Unterricht das Interesse an der Vielfalt der Gesellschaft
wecken, die Neugierde auf das Andere
und Fremde bewahren und das Voneinander-lernen fördern. Nur so wird der
Transfer der Theorie in die Praxis der
Schulentwicklung nachhaltig gelingen.
Eric Agbo
Quellennachweise:
• Kenntnisse und Bewusstsein über die
eigene und andere Kulturen
• Bildung und Bewusstsein der eigenen
kulturellen Identität
• Empathie und Ambiguitätstoleranz für
andere kulturelle Lebensformen und –
Orientierungen
• Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstkritik
• Sensibilisierung gegen und Wahrnehmung von Mobbing, Vorurteilen, Frem-
Klafki, Wolfgang: Allgemeinbildung in der Grundschule und der Bildungsauftrag des Sachunterrichts, in: www.widerstreit-sachunterricht.de/
Ausgabe Nr. 4/ März 2005, S. 4. URL: http://deposit.ddb.de/ep/netpub/55/77/20/971207755/_data_
dyna/_snap_stand_2006_10_16/su/ebeneII/arch/
klafki/klafki.pdf, zuletzt aufgerufen am 21.06.2011.
Rechtschreibug in Original.
* Vgl. ebenda: S. 21 und vgl. Klafki, Wolfgang:
Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik.
Beiträge zur kritisch-konstruktiven Didaktik,
Weinheim 1985, S. 22f, S. 199.
Bertelsmann Stiftung: Interkulturelle Kompetenz –
Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts?,
Gütersloh 2006, S. 5. URL: http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_
17145_17146_2.pdf
Interkulturelle Bildung
In der Mitte der Gesellschaft
Der Vorstand des MLLV und der Vorstand der ABJ München holten sich
den interkulturellen Trainer Eric Agbo
ins BLLV-Haus und kamen in den
Genuss seiner Schulung zum Thema
„Besonderheiten im Umgang mit
Beteiligten aus fremden Kulturen“.
Neben interessanten Ansätzen und
Ausführungen zeigte Herr Agbo vor allem
neue Blickpunkte auf, die zum Weiterdenken anregten. Dass das Thema der
Interkulturalität unserer Gesellschaft
jeden betrifft und bewegt, wurde auch
in entstandenen Diskussionen klar.
Vorurteile kennen wir alle, was sie aber
bedeuten und bewirken, wurde den
Teilnehmern besonders während der
Schulung bewusst. „Ein Vorurteil zu
haben bedeutet, sich über jemanden
oder etwas eine Meinung zu bilden, ohne
den Menschen oder die Sache zu kennen“, so brachte ich es erst letzte Woche
meinen Ethikschülern bei. Dass wir Vorurteile haben und uns derer bedienen, sie
aber nicht unbedingt immer negativ
konnotiert sein müssen, wurde den Vorständen vor allem in einem Rollenspiel
klar. Die Auflösung des Rollenspiels
brachte die Teilnehmer zum Nach- und
Umdenken: Hinschauen, ohne zu urteilen,
mit dem Ziel, dass jeder ein Recht und
dieselbe Chance bekommt, am Ende
in der Mitte der Gesellschaft zu stehen.
Das ist es, was Eric Agbo dem MLLV
mitgeben konnte. Ein großer Dank gilt
ihm für die so wichtigen Impulse.
Eric Agbo, Interkultureller Trainer, bei der
Fortbildung „Besonderheiten im Umgang
mit Beteiligten aus fremden Kulturen“.
Sarah Goldberg,
1. Vorsitzende der ABJ München
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
11
Bildungspolitik
Gute Akustik – ein Muss für Ü-Klassen
Jetzt Gelder für Akustikmaßnahmen beantragen!
Göb: Gute Akustik ist ein Muss für alle
Unterrichtsräume, das ist klar. Warum
brauchen eigentlich die Ü-Schüler eine
besonders gute Akustik?
Ulrike Girardet,
Akustik-Expertin des MLLV
Girardet: Die Ü-Klassen dienen neben
dem Ankommen und Eintauchen in unser
Schulsystem in erster Linie dem Erlernen
des Deutschen. Dies gelingt vor allem im
kommunikativen Austausch, also über
das Hörverstehen. Ein Ü-Schüler muss
phonologische Strukturen, Wörter und
Sprachsequenzen hören, differenziert
wahrnehmen und nachvollziehen, die
ihm häufig völlig unbekannt sind.
Göb: Wir selbst kennen das Phänomen
auch: Für unsere Ohren klingen ja zum
Beispiel viele chinesischen Wörter gleich.
Noch schwieriger ist es, die Feinheiten
der Melodie asiatischer Sprachen oder
die afrikanischen Klick-Laute richtig
wiederzugeben. Aber auch schon beim
Französischen tun sich doch viele
schwer.
Girardet: Stimmt. Und genau deshalb
ist zum Erlernen von Fremdsprachen
eine sehr gute Sprachverständlichkeit
unerlässlich. Das wird für Schulräume
gemäß DIN 18041 explizit geregelt.
Wir stehen vor einer
riesigen Aufgabe
Es gilt, zahlreiche Flüchtlingskinder Willkommen zu heißen
und schnellstmöglich in unser
Schulsystem einzugliedern.
Zunächst werden diese Schüler
in Übergangs-Klassen an den
Münchner Grund- und Mittelschulen unterrichtet.
Lesen Sie hierzu ein Gespräch
von Abteilungsleiter Martin Göb
mit Ulrike Girardet, Leiterin der
Fachgruppe Förderschulen und
Akustik-Expertin des MLLV.
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Göb: Ich kenne mehrere Schulen, in
denen die Akustik sicher nicht diesen
hohen Ansprüchen genügt. Wie sieht
es allgemein aus?
Girardet: Momentan werden für die
Unterbringung der Ü-Klassen häufig
Schulcontainer genutzt. Während hier
in der Regel eine angemessene Akustik
herrscht, kann dies tatsächlich in so
manchem Klassenzimmer in Bestandsgebäuden nicht vorausgesetzt werden.
In halligen Räumen überlagert der Nachhall das bereits Gesprochene und führt
zu einem verzerrten und diffusen sprachlichen Vorbild. Lernprozesse können so
erheblich verzögert oder gar verhindert
werden, wertvolle Lernzeit vergeht.
Göb: Genau das können wir uns eigentlich überhaupt nicht leisten. Wir sehen,
dass der Ausbau der Ü-Klassen mit dem
immens steigenden Bedarf nicht Schritt
hält. In der Folge steigt die Schülerzahl
in den Ü-Klassen über das sinnvolle
Maß hinaus, was den Geräuschpegel
noch weiter steigen lässt. Wir sind aber
darauf angewiesen, dass die Ü-Schüler
möglichst schnell in Regelklassen wechseln können und Neuzugängen Platz
machen. Unsere Vorsitzende Waltraud
Lučić macht die Verantwortlichen schon
seit Monaten darauf aufmerksam, dass
bei geschätzt 3000 Flüchtlingskindern
kurzfristig 150 zusätzliche Klassenzimmer nötig sein werden.
Girardet: Dazu kommt, dass die Leistungsbereitschaft zu erlahmen droht, wenn die
zunächst oft hoch motivierten Schüler
erleben, dass sich keine Erfolge einstellen.
Göb: Es ist höchste Zeit, die bestehenden Lücken im Bestand zu schließen.
Auf Betreiben des MLLV stellt die Stadt
München zum Glück ja schon seit Jahren
viel Geld für Akustik in Schulen bereit.
Girardet: Darauf sind wir zu Recht stolz.
Schulleiter können sogar speziell für ÜKlassenräume außerordentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik als
„pädagogisch-baulicher Bedarf“ beim
RBS beantragen, je nach Bedarf über
Säule 1 oder 2.
Göb: Dabei lohnt es sich, neben Sofortmaßnahmen auch längerfristig zu planen:
Zum einen werden immer mehr Klassenräume für Ü-Klassen benötigt, zum anderen brauchen auch ehemalige Ü-Schüler
in Regelklassen noch lange eine besonders gute Akustik, um erfolgreich am
Unterricht dort teilnehmen zu können.
Und das kommt dann wiederum allen
Schülern und Lehrkräften zugute.
Martin Göb, Leiter der Abteilung
Schul- und Bildungspolitik
Bildungspolitik
Der MLLV beim Festakt zur Gründung der Stiftung
WERTEBÜNDNIS BAYERN
Peter Mafay stellt sein Hilfsprojekt für traumatisierte Kinder vor.
Die MLLV-Vorsitzende Waltraud Lu či ć im
Austausch mit Frau Seehofer.
Horst Seehofer erklärt das Konzept des WERTEBÜNDNIS BAYERN.
Demokratie, Teamgeist, Verantwortung – welche Werte zählen?
Junge Menschen über Wertefragen zum
Nachdenken anregen, mit ihnen diskutieren und sie zum Handeln ermuntern –
das will das WERTEBÜNDNIS BAYERN,
das im März 2010 auf Initiative von
Ministerpräsident Seehofer gegründet
wurde. Hierzu werden etwa in den Bereichen Demokratiebildung, Medienkompetenz und interkulturelle Kommunikation verschiedene Projekte organisiert.
Der BLLV / MLLV beteiligte sich von
Beginn an beim WERTEBÜNDNIS
BAYERN und brachte sich mit dem
Projekt „WERTvoll MITeinander“ –
Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben“ ein.
Inzwischen gehören dem Bündnis über
130 Organisationen, Institutionen, Verbände, Vereine und Stiftungen aus der Zivilgesellschaft an. Bislang war das Wertebündnis ein loser Zusammenschluss der
Der MLLV im Gespräch mit dem Kultusministerium.
beteiligten Bündnispartner, der in der
Anfangsphase eng an die Staatskanzlei
angebunden war. Im Oktober 2015
wurde nun die Stiftung Wertebündnis
Bayern gegründet und dessen Arbeit
damit für die Zukunft abgesichert.
Aus diesem Anlass lud der Bayerische
Ministerpräsident den MLLV zum Gründungsfestakt in die Allerheiligen Hofkirche in der Residenz München ein.
Waltraud Lu či ć
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
13
Bildungspolitik
Podiumsdiskussion der CSU München West
Schwerpunkt Ausbildung:
Fachkräfte der Zukunft – was braucht die Wirtschaft?
Christian Marek (Ehrenvorsitzender des MLLV) diskutierte mit Harald Zillner (Ausbildungsleiter der Stadtwerke München), Thomas Bauer
(Vorstand und Obermeister der Metall-Innung) und Johann Sauerer (Stadtrat der Landeshauptstadt München) unter der Leitung des Journalisten Christian Deutschländer über das Problem des zunehmenden Fachkräftemangels in Bayern und dessen Auswirkung auf den Standort
München und etwaige Lösungsmöglichkeiten.
Der Ehrenvorsitzende des MLLV
Christian Marek diskutierte mit Vertretern der Wirtschaft Münchens über
die aktuelle Schulsituation und den
daraus resultierenden Lehrlingsmangel im bayerischen Handwerk sowie
dessen Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort München und etwaige
Lösungsmöglichkeiten. Moderiert
wurde die Diskussion von Christian
Deutschländer vom Münchner Merkur.
Alle Vertreter des Handwerks machten
deutlich, dass Bayern auf einen riesigen
Fachkräftemangel in allen Handwerksbereichen zusteuert. Diese Entwicklung hat
fatale Folgen für den Wirtschaftsstandort
München. Die Gründe dafür sind aus
Sicht des Handwerks unzureichende
Schulbildung der Jugendlichen, wenige
Kenntnisse über die verschiedenen
Berufe des Handwerks sowie über die
Chancen zur Weiterqualifizierung. Auch
14
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
die jugendlichen Flüchtlinge werden
den Fachkräftemangel nicht verringern.
Entweder sind sie in ihren Heimatländern
nicht ausreichend ausgebildet worden,
um dem deutschen Standard zu genügen oder die noch schulpflichtigen
Jugendlichen können aufgrund der
wenigen Sprachkenntnisse oder mangelnder Schulbildung die Anforderungen
in der Lehre, vor allem die der Berufsschule, nicht erfüllen und kommen somit
für viele mittelständische Handwerksbetriebe als Azubis nicht infrage.
Christian Marek klärte durch seine langjährige Erfahrung als Haupt- und Grundschullehrer sowie als Rektor darüber auf,
dass dieses Problem den Schulen bekannt ist. Eines der Grundprobleme ist
das Alter der Schüler. Sie sind definitiv zu
jung, um eine Berufsentscheidung zu
treffen. Deshalb wäre bei dieser Entscheidung die Unterstützung der Eltern
sehr wichtig. Diese bleibt aber in vielen
Fällen aus. Die Schulen tun viel für die
Berufsorientierung. Vor allem die Mittelschulen haben in den vergangenen
Jahren ein Bündel an Maßnahmen geschnürt. Dazu gehören Betriebserkundungen, Berufsinformationsveranstaltungen in Kooperation mit der Arbeitsagentur, Bewerbungstraining, Jobmentoren,
Firmenpartnerschaften usw. Zudem
wird die Arbeit durch JADE seitens der
Agentur für Arbeit unterstützt. Trotz der
großen Bemühungen, Jugendliche in
gute Lehrstellen zu vermitteln, ist die
Tendenz eindeutig zu erkennen, dass
sie lieber weiter zur Schule gehen,
als sich für eine Lehre zu entscheiden.
Leider wird man in unserer Gesellschaft
ohne Abitur und Studium als Verlierer
angesehen.
Dr. Julia Bernreuther
MLLV Presse-Team
Bildungspolitik
„Boki“ – erhält Kerschensteiner-Medaille 2015
In diesem Jahr wurde die Kerschensteiner – Medaille der Landeshauptstadt München an die Städtische
Berufsschule zur Berufsvorbereitung
genannt „Boki“ für ihre innovativen
Lehrmethoden bezüglich der berufsschulpflichtigen Flüchtlinge sowie
der Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen nicht den geraden
Weg zum Schulabschluss nehmen,
verliehen. Die 3. Bürgermeisterin
Christine Strobl betonte in ihrer
Laudatio, dass der „Boki“ die Schüler
nicht als Problemfall sieht sondern
als Chance. Durch ihre hervorragende Arbeit trägt die Schule maßgeblich
zum erfolgreichen Wirtschaftsstandort München bei. Schulleiter Klaus
Seiler bedankte sich herzlich für die
Auszeichnung und zeigte in seiner
Dankesrede das Konzept seiner
Schule auf, um Jugendlichen eine
positive Zukunftsperspektive zu
geben. Nach dem Motto: „ Sie
kommen klein und gehen aufrecht
und stolz.“
Die Idee zur Verleihung der Kerschensteiner – Medaille geht auf den Ehrenvorsitzenden des MLLV Christian Marek
zurück, die das Schulreferat und der
Stadtrat der Landeshauptstadt München vor 20 Jahren aufgegriffen haben.
Die Medaille wurde erstmals zum einhundertsten Jubiläum der Ernennung
Georg Kerschensteiners zum Stadtschulrat der Stadt München im Jahr
1995 verliehen. Mit dieser Auszeichnung
werden seither alljährlich Personen
geehrt, die sich besonders um die
Bildung von Kindern und Jugendlichen
in München verdient gemacht haben.
In diesem Jahr hat sich die Jury für die
Städtische Berufsschule zur Berufsvorbereitung entschieden. Die 3. Bürgermeisterin Christine Strobl zeigte in ihrer
Laudatio die Entwicklung der Schule
seit 1984 auf. Aktuell besuchen ca.
2000 Schüler den „Boki“. Es unterrichten 100 Lehrer dort. Es musste mittler-
Die Kerschensteiner-Medaille wurde von BMin Christine Strobl (3. Bürgereisterin der
Landeshauptstadt München) an die Schulleitung des "Bokis" (v. l. Schulleiter Klaus
Seiler, stellvertr. Schulleitung Gertrud von Reuss und Mitarbeiter in der Schulleitung
Eric Fincks) verliehen.
weile eine Außenstelle in der Balanstraße eröffnet werden, um die große Schülerzahl versorgen zu können. Strobl
lobte den positiven Geist der Schule,
der es erlaubt, Jugendliche mit Schwierigkeiten als Chance zu sehen und sie
mit unterschiedlichen pädagogischen
Konzepten auf den richtigen Weg zu
bringen. Dies ist ein bedeutender Beitrag zum Wirtschaftsstandort München.
Den neuen Herausforderungen, die
durch die berufsschulpflichtigen Jugendlichen in den letzten Jahren massiv
auf die Schule eingestürmt sind, hat
man sich durch innovative Konzepte
gestellt. Man hat nicht lange überlegt,
sondern gehandelt. Hauptziel ist es,
junge Menschen zu integrieren und
ihnen eine positive Zukunftsperspektive
zu geben. Die Städtische Berufsschule
zur Berufsvorbereitung sieht sich als
Familie. Daher wird die Kerschensteiner-Medaille an alle dort tätigen Personen, die zu dem großen Erfolg täglich
beitragen, verliehen.
Schulleiter Klaus Seiler war sichtlich
gerührt von der großen Auszeichnung.
Er verwies in seiner Dankesrede darauf,
dass es eine solche Schule nur einmal
in Bayern und zweimal in Deutschland
gibt. Ziel seiner Schule ist es, Jugendliche auf das Berufsleben vorzubereiten.
Die Arbeit ist nie langweilig, ist immer
abwechslungsreich und macht Spaß.
Denn die Jugendlichen, die den „Boki“
besuchen, beschreiten nicht den geraden Weg zum Schulabschluss.
Die Gründe sind vielfältig: schwierige
familiäre Verhältnisse, Versagen an
verschiedenen Schulen und seit fünf
Jahren berufsschulpflichtige Flüchtlinge
ohne Deutschkenntnisse aber mit
teilweise schwerwiegenden Traumata.
Waren es vor fünf Jahren vier Klassen
mit Flüchtlingskindern, so ist die Zahl
auf aktuell 40 angestiegen. Ziel ist es,
die Jugendlichen in die Gesellschaft
zu integrieren, Mängel zu beheben
und sie zu qualifizieren, um sie aus
den Sozialsystemen herauszubringen.
Seiler resümierte, dass sein Team
und er jeden Tag versuchen, Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu
geben. Es ist schön zu beobachten,
dass die Jugendlichen klein kommen
und aufrecht und stolz gehen. In vielen
Fällen gelingt es, dennoch sind auch
dem „Boki“ Grenzen gesetzt.
Dr. Julia Bernreuther
MLLV Presse-Team
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
15
Bildungspolitik
Der Münchner Schulpreis
aktueller Stand aus der Sicht der Verbandsvorsitzenden Waltraud Lu či ć
Die Jury setzt sich aus Verwaltung, Lehrervertretern, Stadtrat, Universität und ehemaligen
Stadtschulrat Schweppe möchte mit
Schulleitern aller Schularten zusammen.
dem Wettbewerb Schulen motivieren.
Stadträtin Jutta Koller und MLLV-Vorsitzende Lučić tauschen sich in
Die Fachliche Leitung des Staatlichen Schulamts, Alexandra
einer, für die Zusammenarbeit neuen Themenwelt, aus.
Brumann, nimmt sich Zeit für die Unterrichtsbesuche.
Vielen Schulen in München gelingt
es, für Lernen zu begeistern und
Schule als Ort des Staunens zu
gestalten. Sie setzen Kreativität
frei, lassen Lust an Leistungen
entstehen, stärken Lebensfreude
und Lebensmut und erziehen zu
Fairness und Verantwortung.
Diese hervorragenden Schulen sind
pädagogisch richtungsweisend.
Damit ihre Konzepte und Ideen auch
für andere Schulen wirksam werden
können, brauchen sie öffentliche
16
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Sicher erinnern Sie sich an unseren
Artikel, als der MLLV für den Münchner
Schulpreis geworben hat. Auch in
der zweiten Runde zum Preis für
den Münchner Schulpreis haben sich
Schulen aus den unterschiedlichsten
Schularten beworben. Derzeit besucht und begutachtet die Jury Expertinnen und Experten aus der
Schulpraxis, der Wissenschaft und
Stadtpolitik - mit großer Sorgfalt und
Fachkompetenz die sechs nominierten
Schulen.
Mit Neugierde und Ausdauer hat sich
die Jury durch die erstaunliche Fülle
von interessanten Konzepten gearbeitet, ist von Schule zu Schule gereist,
hat unzählige Interviews geführt und
leidenschaftlich debattiert und priorisiert. Zur Ermittlung der Preisträgerschulen entschied sie autonom gemäß
der geltenden Teilnehmerbedingungen
und den darin definierten sieben Qualitätsbereichen: Schulentwicklung im
Ganztag, Verantwortung übernehmen,
Schule als lernende Institution - besondere Leistungen, Umgang mit Diversi-
Bildungspolitik
tät, Nachhaltiger Bildungserfolg der
Schülerinnen und Schüler, Entwicklung
der Unterrichts- und Lernkultur, Multiprofessionelle Zusammenarbeit verschiedener Bildungsakteure. Ich bin mir
sicher, dass die Entscheidung reizvolle,
spannende und überraschende Ergebnisse bringt. Diese Schulen zeichneten
sich durch eine führungsstarke, demokratische Organisation aus und zu ihrem
pädagogisch herausragenden Schulprofil gehört neben gutem Unterricht auch
ein gutes Schulklima, eine alltagsprägende Schulkultur, ein Gefühl der
Zugehörigkeit und gegenseitiges Vertrauen.
Die Ehrung der drei Preisträgerschulen
erfolgt zum 5. Ganztagsbildungskongress. Am 19. Januar 2016 werden
Bürgermeisterin Christine Strobl, Stadtschulrat Rainer Schweppe, als Vorsitzender der Jury, gemeinsam mit Willi
Weitzel – allen bekannt aus dem Fernsehen: Willi will`s wissen - die Preisverleihung präsentieren. Dabei werden
Themen wie „Was heißt verlieren und
gewinnen?“ besonders im Mittelpunkt
stehen. Auch wenn nur eine kleine Zahl
von Schulen mit dem Münchner Schulpreis ausgezeichnet wird, betrachten
viele der teilnehmenden Schulen die
Bewerbung selbst als ein wichtiges
Instrument für ihre weitere Entwicklung.
Und ... vielleicht bewirbt sich die eine
oder andere Schule im nächsten Jahr
erneut ...
Alle Schulen erhalten eine individuelle
Rückmeldung auf ihre Bewerbung,
wenn sie diese wünschen.
Besonders danke ich als Jurymitglied der Projektleiterin aus der
MSAG im RBS Sabine Haering für
das stabile Fundament, auf dem
unsere Arbeit in den vergangenen
Monaten ruhen konnte und für ihre
programmatische und fachkompetente Unterstützung.
Waltraud Lu či ć
Förderpreis 2015
Mittelschule an der Cincinnatistraße –
preiswürdige Lebenswerkstatt
Bei der Verleihung des Förderpreises (von links): Martin Janke, Geschäftsführer der
SWM Bildungsstiftung, Alfred Bergmiller Vorsitzender des Schul-Fördervereins,
Schuldirektor Herbert Haas und Dr. Gertraud Burkert, Vorsitzende des Kuratoriums
der SWM Bildungsstiftung.
Die SWM Bildungsstiftung verleiht
dieses Jahr zum dritten Mal den
mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis. Mit der Auszeichnung wird
jährlich besonderes Engagement
im Bereich Bildung für benachteiligte Kinder, Jugendliche und
junge Erwachsene gewürdigt.
Preisträgerin ist die Mittelschule
an der Cincinnatistraße.
Dr. Florian Bieberbach: „Die Mittelschule an der Cincinnatistraße
bemüht sich besonders darum,
Schülerinnen und Schüler der Übergangsklassen zu fördern und Eltern
mit Migrationshintergrund aktiv in
die Elternarbeit einzubinden. Sie
vernetzt und fördert die Jugendlichen und arbeitet dabei weit über
das Engagement anderer Einrichtungen hinaus.“
Dr. Gertraud Burkert, Vorsitzende
des Kuratoriums der SWM Bildungsstiftung, in ihrer Laudatio: „Die
Mittelschule an der Cincinnatistraße
ist ein Paradebeispiel dafür, welche
Erfolge sich durch gemeinsamen
Einsatz erreichen lassen. Darin liegt
nämlich ihre Stärke: Schulleitung,
Lehrer und Eltern arbeiten Hand in
Hand zum Wohl der Kinder an und
in dieser ‚Lebenswerkstatt‘. Dazu
gehören intensive Projektarbeit,
teils auch mit außerschulischen
Partnern, die vielfältige Vorbereitung
aufs Ausbildungs- und Berufsleben,
weitreichende Teamarbeit, um soziale Kompetenzen zu fördern, offene
Lernformen, die individuelle Fähigkeiten unterstützen, eine Lesewerkstatt, um die Lesefähigkeit zu verbessern, sowie europäische Schüleraustausche.“
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
17
Bildungspolitik
Der Begriff ‚Lebenswerkstatt‘ wurde
von der Schulleitung bewusst gewählt. Schulleiter Herbert Haas:
„Zum einen weist die Werkstatt auf
unsere starke Projektorientierung
hin, die wir in unserer jährlich stattfindenden Projektwoche besonders
feiern. Und unsere Schule ist ein
Lebensraum, in dem sich die meisten Schüler wegen des offenen und
gebundenen Ganztags bis 16 Uhr
aufhalten. Ein weiterer Baustein ist
der erfolgreiche Start ins Berufsleben.
Schulleiter Herbert Haas geht es
aber um mehr. Im Fokus steht ein
gutes Zusammenleben aller am
Schulleben Beteiligten mit dem
Schwerpunkt Integration: „In den
Übergangsklassen werden spezielle, offene Lernformen angeboten.
Ein Lernleitersystem erlaubt es
Sprachanfängern, die während des
Schuljahres kommen, in ihrem
individuellen Lerntempo und mit
ihren speziellen Vorkenntnissen
Fortschritte in der deutschen Sprache zu machen. Die teilweise traumatisierten Schüler werden dabei
von den Mitarbeitern der Schulsozialarbeit und des offenen Ganztags
besonders betreut. Seit zwei Jahren
hat sich unser Schulfrühstück
bewährt. Darüber hinaus haben wir
natürlich spezielle Angebote für die
Übergangsklassen, in diesem Jahr
zum Beispiel ein Musiktheater-Projekt. Gerade in der Projektarbeit
können junge Flüchtlinge ihre
praktischen Kenntnisse einbringen
und die deutsche Sprache stellt ein
geringeres Hemmnis dar.“
Im Schuljahr 2015/2016 wurde die
Unterstützung Jugendlicher mit
Migrationshintergrund weiter ausgebaut: In einer internationalen
M-Klasse sollen besonders begabte
Schülerinnen und Schüler aus den
Übergangsklassen mit zusätzlicher
Förderung in Deutsch und Englisch
in zwei Jahren zum Mittleren Schulabschluss geführt werden.
Lesen Sie mehr auf unserer
Website www.mllv.bllv.de
18
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
E I L M E L D U N G ! zum Redaktionsschluss
Münchner Schulbau-Raumprogramm in Gefahr?
Oberbürgermeister Dieter Reiter will Standards erneut überprüfen
Reiter: „Erst im gestrigen interfraktionellen Arbeitskreis zum Haushalt
haben wir uns darauf verständigt,
die Nutzerbedarfsprogramme kritisch zu hinterfragen.“
Martin Göb
In der Debatte um den Haushalt 2016
hat OB Dieter Reiter die Schulbauoffensive der Landeshauptstadt München ausdrücklich verteidigt, allerdings zugleich angekündigt, die
Standards der kürzlich beschlossenen Raumprogramme erneut auf den
Prüfstand zu stellen.
In der „Rathaus Umschau“ wurde Reiter
wie folgt zitiert: „Die städtischen Finanzen sind derzeit durchaus in vernünftiger Verfassung.“ Allerdings müsse der
Stadtrat auch langfristig nachhaltig
planen und künftige Risiken berücksichtigen.
Reiter führte aus: „Wir müssen
Prioritäten setzen und uns ehrlich
fragen, welche Investitionen tatsächlich nötig sind. [...] Ausgeschlossen ist, bei den Investitionen in die Bildung und in die Kinderbetreuung zu kürzen.“
„Die Schulbauoffensive ist daher ebenfalls unverrückbar – jedenfalls, was das
Programm als solches betrifft. Ich sage
hier ausdrücklich das Programm, denn
ich bin der Meinung, dass wir beim
Thema Standards gemeinsam nachdenken müssen, was unbedingt erforderlich
ist und was nicht.“
Damit nimmt Reiter ganz gezielt die
zusätzlichen Flächen und Gruppenräume in den Blick, die erst im Frühjahr
nach intensiven Verhandlungen in die
Raumprogramme für Münchner Schulen
aufgenommen wurden (vgl. weitere
Artikel in dieser Ausgabe).
Bedürfnisse der Schüler bleiben
im Mittelpunkt
Befürchtungen, dass nun die Pädagogik
wieder hinten anstehen muss, wenn der
Rotstift regiert, versuchte Reiter bereits
vorsorglich zu entkräften: „Ziel muss
sein, für alle Kinder einen vernünftigen
Betreuungsplatz und ein pädagogisch
mit den erforderlichen Dingen ausgestattetes Klassenzimmer in einer vernünftigen Klassen- oder Gruppenstärke zur Verfügung zu stellen.“
Insofern muss Reiters abschließender
Appell „Erst die Pflicht, dann die Kür!“ so
verstanden werden, dass die Bedürfnisse
der Schüler zur unverzichtbaren „Pflicht“
gehören und nicht etwa zur „Kür“.
Der MLLV steht den Entscheidungsträgern auch bei den anstehenden
Debatten als konstruktiver Berater
zur Verfügung und wird die Erfahrung
aus der Schulpraxis einbringen, wenn
es um die Definition dessen geht, was
„vernünftig“ ist. Wir werden uns auch
wie immer zu Wort melden, wenn dies
im Sinne der Münchner Lehrkräfte
und Schüler geboten ist.
Martin Göb, Leiter der Abteilung
Schul- und Bildungspolitik
Bildungspolitik
MLLV-Erfolg
Zusätzliche Gruppenräume auch für Freihamer Schulen
Neues Raumprogramm wird nun auch rückwirkend angewendet
Der Münchner Stadtrat hat beschlossen, das neue städtische Raumprogramm auch auf alle Schulen des
künftigen „Bildungscampus Freiham“
zu übertragen, die noch nach den
alten Standards geplant worden
waren. Nun erhält jedes Lernhaus
zusätzliche Gruppenräume. Damit
erfüllt die Stadt eine zentrale Forderung des MLLV.
Jedes Lernhaus in der Grundschule wird
mit zwei Gruppenräumen zu je 24m²
ausgestattet, Realschule und Gymnasium erhalten jeweils einen Gruppenraum
pro Lernhaus mit 20m². Die Flächenmehrung gegenüber dem ursprünglichen
Programm, das lediglich „kleine Raumeinheiten in jedem zweiten Lernhaus“
als Differenzierungs- und Rückzugsräume vorgesehen hatte, beträgt laut Beschlussvorlage insgesamt 200m².
zum Bildungscampus vehement für
zusätzliche Gruppenräume und mehr
Lernflächen eingesetzt. Diese Forderungen wurden stetig politisch weiter
verfolgt.
Der Durchbruch kam im letzten Frühjahr: Der Stadtrat berücksichtigte sie
beim Beschluss der neuen städtischen
Raumprogramme, die nun allen Neubauten zugute kommen. (MLZ berichtete regelmäßig). Damals war der Architektenwettbewerb für den Bildungscampus allerdings bereits abgeschlossen
und es war keine Selbstverständlichkeit,
dass alle Pläne überarbeitet und die
neuen Standards rückwirkend angewendet wurden. Eine zusätzliche Initiative des MLLV unterstützte das Vorhaben, das nun zu einem erfolgreichen
Ende fand.
To do
Damit löst die Stadt ihr Versprechen ein,
in Freiham „die ersten inklusiv ausgerichteten Schulgebäude“ in München zu
realisieren. MLLV-Vorsitzende Waltraud
Lučić bedankte sich in einem Schreiben
bei allen Entscheidungsträgern für
dieses konsequente Handeln im Sinne
der Münchner Schüler und Lehrer und
die zusätzlichen Mittel, die bereitgestellt
werden.
MLLV-Abteilungsleiter Martin Göb ist
sich sicher: „Dieser Erfolg wird für
alle, die in Freiham arbeiten und
lernen werden, auf Dauer spürbar
sein. Jeder Praktiker weiß, wie
wertvoll Gruppenräume im Alltag
sind.“
MLLV beweist langen Atem
Dieses Ergebnis ist auch dem kontinuierlichen Einsatz des MLLV zu verdanken.
Die Vertreter des MLLV hatten sich
schon 2013 bei der „Zukunftskonferenz“
Der Münchner Stadtrat bessert das Raumprogramm für den Bildungscampus Freiham
nach.
Bauweise, die ebenfalls im Münchner
Westen erstellt werden sollen.
Am Rande notiert: Extrem hohe
Schulbaukosten in München
Der MLLV wies im genannten Schreiben
an die Entscheidungsträger auch auf
zwei Details hin, die weiterhin wichtig
sind: Sollte die Flächenmehrung von
200m² für die erfolgten Änderungen
nicht ausreichen und bereits eingeplante Flächen zugunsten der Gruppenräume umgewidmet werden müssen,
dürfen diese keinesfalls aus Flächen
für Klassenzimmer, Ganztagsbetreuung, Gemeinschaftsräume (Mensa,
Aula) oder Lehrerarbeitsbereiche stammen, da diese Räume ohnehin sehr
gering dimensioniert sind.
Darüber hinaus gilt es, die neuen
Standardraumprogramme nicht nur
beim Bildungscampus Freiham, sondern auch bei allen übrigen Schulbauvorhaben umzusetzen, die noch
nach alten Standards geplant wurden,
deren bauliche Realisierung aber noch
aussteht. Zu denken ist hier beispielsweise an die Grundschulen in modularer
Nach den Medienberichten über die
explodierenden Kosten der Münchner
Schulbauoffensive haben mehrere
Stadtratsfraktionen vor Kurzem Anträge
gestellt, die eine Auskunft darüber
fordern, warum die Schulbauvorhaben
in München so viel teurer sind und die
Planung erheblich länger dauert als in
anderen bayerischen Kommunen. Es
lohnt sich in der Tat, diesem Phänomen
auf den Grund zu gehen, das im Kern
seit Jahren zu beobachten ist.
Das neue Münchner Raumprogramm,
das bayernweit Maßstäbe für pädagogischen Schulbau setzt, darf dabei allerdings nicht mit in die Kritik geraten, da
die hohen Kosten nur zu einem geringen
Teil auf die zusätzlichen Flächen zurückzuführen sind.
Martin Göb, Leiter der Abteilung
Schul- und Bildungspolitik
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
19
Bildungspolitik
Erstmals große Schulbaumesse in München
Grußwort der Stadt München von Stadtschulrat Rainer Schweppe.
Prof. Schürmann, Architekt des Truderinger
Gymnasiums.
Unter dem Motto „Bauen für Bildung“
fand am 11. und 12.11.2015 im MVG
Museum die SCHULBAU München
2015 statt. Das Gebäude, in dem Lernen und Unterricht stattfindet, wird
oft auch als der „3. Erzieher“ tituliert
und das zu recht: Die Ausgestaltung
der Lernumgebung beeinflusst ganz
wesentlich das erzieherische und
pädagogische Konzept einer Schule. Neben der Anordnung und der
Zweckmäßigkeit von Gebäudeteilen
und Räumen bestimmen Licht, Luft,
Farbe und Akustik sowie die verwendeten Materialien in hohem Maße
Lernprozesse, Motivation und Interaktion der beteiligten Personen und
damit Lernerfolg und Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler.
In diesem Sinne hatten sich als Kooperationspartner diverse Architektur-Verbände mit dem Referat für Bildung und
Sport der Landeshauptstadt München
zusammengetan und präsentierten ein
vielfältiges und buntes Programm.
20
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Angesichts eines Volumens von 4 Milliarden Euro, das in der Landeshauptstadt
in den nächsten Jahren in den Schulbau
investiert werden soll, präsentierten sich
hier internationale Aussteller zu unterschiedlichsten Themen. Verschiedenste
Möglichkeiten der Außen- und Innengestaltung wurden gezeigt, so manches
suchte man aber auch vergebens. So
fanden sich innovative und kreative
Lösungen zu Fußboden-, Wand- und
Deckengestaltung – besonders vielfältig
wurde z. B. erfreulicherweise das Thema Akustik bedient. Man lernte, dass
der Schulhausboden nicht unbedingt
aus Linoleum zu sein hat und energiesparende Beleuchtungssysteme mit
LED noch bis 2017 so gefördert werden,
dass so ein Wundersystem, das sich
dem Tagesverlauf und Lernverhalten
mit Kalt- und Warmlicht anpasst, fast
zum Nulltarif zu bekommen ist.
Überraschenderweise stand jedoch das
Thema Inklusion zumindest nicht vordergründig im Fokus. Den Sanitäranbie-
ter musste man direkt ansprechen, um
dann einen Prospekt über AutobahnBehinderten-WCs in Edelstahl in die
Hand gedrückt zu bekommen mit dem
Hinweis, die könne man für den Schulbetrieb natürlich auch in Porzellan
erhalten (was für ein Glück!). Vergeblich
suchte man fertige Paketkonzepte für
die barrierefreie Schule. Lichtlinien am
Boden – interessant auch für Sicherheitskonzepte z. B. bei starker Rauchentwicklung –, Raumbeschallungsanlagen für Schüler mit Hörbehinderungen,
die berühmten Rampen oder Aufzüge,
Handläufe für Kinder mit körperlichen
oder Sehbehinderungen- Fehlanzeige!
Für den interessierten Besucher bot
die Messe ein umfangreiches Programm mit Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen, wobei neben
namhaften inländischen Referenten
auch Experten aus Österreich und
Dänemark zu Wort kamen.
Bildungspolitik
Wichtiges Thema, interessante Impulse, wenig zur Inklusion
Karte mit den laufenden und geplanten Schulbauprojekten und Sanierungen der Stadt
Der Leiter der Münchner Serviceagentur für
München 2014 - 2017.
Ganztagsbildung, Dirk Adomat am Stand
des Referats für Bildung und Sport.
Die Zielrichtung wurde schnell klar:
Der Fokus geht eindeutig weg von
der klassischen „Flurschule“ (langer
Gang mit Klassenräumen in Reihe
auf einer oder beiden Seiten), hin zu
flexiblen, kreativen Lösungen, wie
sie im Münchner Lernhausmodell
vorgesehen sind.
Es wurde das Bild einer quirligen und
offenen Schule gezeichnet, wobei das
Gebäude die Verwirklichung moderner
Lernkonzepte ermöglichen bzw. unterstützen soll. Um einen großzügigen Mittelbereich („Marktplatz“) in einem Lernhaus (in der Grundschule z. B. je eine
Klasse 1 bis 4) werden kleinere Lernräume gruppiert, die unterschiedliche Arbeitsweisen zulassen sollen. Die Gestaltung der Zwischenwände sollte möglichst transparent (Aufsichtspflicht) sein,
die Möblierung flexibel und leicht veränderbar. Dieses auf den ersten Blick sehr
ansprechende und berückende Konzept
dürfte in der Praxis so manche Tücke
bereithalten. Neben den sehr hohen Ansprüchen an die Teamfähigkeit der beteiligten Pädagogen und Hilfskräfte, stellt
sich nicht nur dem Sonderpädagogen
die Frage, wie Kinder mit Problemen in
der Wahrnehmung oder der Selbststeuerung den vielen Reizen eines so offenen
Raumkonzepts Herr werden sollen. In
München haben bereits Kollegen und
Schüler z. B. des Truderinger Gymnasiums oder der Grundschule am Ilse-vonTwardowskiplatz die Gelegenheit, dies
in ihrem Unterrichtsalltag zu erproben.
Geplant ist, dass in Zukunft alle Neubauten (z. B. der geplante Schulcampus in Freiham), aber auch Bestandsschulen bei ihrer Sanierung nach diesem Prinzip gestaltet werden sollen.
Ulli Girardet, Fachgruppenleiterin der
Fachgruppe Förderschulen (MLLV),
Schallabsorber aus Stoff sind eine Möglich-
Arbeitskreis Lärm (BLLV)
keit der Geräuschreduzierung.
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
21
Berufswissenschaft
Ergebnisse des Projekts
„Wissenschaftliche Begleitung von Münchener Ganztagsklassen
mit ehrenamtlichen Vorlesern“ und Skizzierung einer Erweiterung (1)
Diese Arbeit wird als zweiteilige
Reihe in der Münchner Lehrerzeitung veröffentlicht.
1. Hintergrund
Aus der Lesesozialisationsforschung ist
bekannt, dass das Vorlesen für die
Heranführung an die Schriftsprache eine
zentrale Rolle einnimmt (vgl. Nickel
2007, 2011). Die Vorlesesituation unterstützt die sprachliche Entwicklung, die
Motivation für die Beschäftigung mit
Büchern und den Zugang zur konzeptionellen Schriftlichkeit (vgl. Hurrelmann
1994). Darüber hinaus gibt das Vorlesen
gibt dem Kind emotionalen Halt, regt
Weltwissen, Phantasie und Empathiefähigkeit an. In vielen Familien ist das
Vorlesen ein fester Bestandteil des
Familienlebens (vgl. Stubbe u.a. 2007),
doch die Stiftung Lesen kommt zu der
Einschätzung, dass „etwa jedem fünften
bis sechsten Kind im Vorlesealter weder
von der Mutter noch vom Vater vorgelesen wird“ (Ehmig/Reuter 2013, 27).
Gerade Familien mit einer anderen Herkunftssprache stehen
häufig vor einer besonderen
Herausforderung.
Die Eltern mit Migrationshintergrund
haben oft selbst keine Erfahrung mit
dem Vorlesen, sie sind unsicher, ob
sie in ihrer Herkunftssprache oder in
Deutsch vorlesen sollen, das eigene
u.U. niedrige Bildungsniveau erschwert
das Vorlesen (vgl. Stiftung Lesen 2010).
22
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
In der Landeshauptstadt München
spielen diese Zusammenhänge eine
bedeutsame Rolle. Der Münchner Bildungsbericht 2010 zeigte, dass es große
Unterschiede zwischen den Münchner
Stadtvierteln hinsichtlich der Leistungen
in VERA und hinsichtlich der Übertrittsquote gibt (vgl. Landeshauptstadt München 2010, S. 47 bzw. 61). Von zentralem Einfluss scheint dabei die soziale
Lage zu sein (Landeshauptstadt München 2010, S. 10).
Die Übertrittsquote an das Gymnasium lag 2007 bei Kindern mit
Migrationshintergrund bei ca. 28 %,
während ca. 60 % der deutschen
Kinder an das Gymnasium übertraten (vgl. Landeshauptstadt
München 2010, S. 12).
Vor diesem Hintergrund kommt der
Münchner Bildungsbericht 2010 zu der
Schlussfolgerung, dass „weitere Maßnahmen erforderlich sind, will man
wirklich ernst machen mit der zentralen
Forderung nach mehr Chancen und
mehr Kompetenzen für alle Münchner
Bürgerinnen und Bürger – unabhängig
von der sozialen Herkunft“ (Münchner
Bildungsbericht 2010, S. 13).
Um Kindern mit Migrationshintergrund
die positiven Erfahrungen des Vorlesens
zu verschaffen, haben sich inzwischen in
vielen bundesdeutschen Städten Initiativen gegründet, in denen externe Vorleser – häufig Senioren – gezielt Schulen
mit einem hohen Anteil an Kindern mit
Migrationshintergrund besuchen und
den Kindern dort regelmäßig vorlesen.
In München widmet sich u.a. der Verein
Lesefüchse e.V. mit über 300 Vorlesern
dieser Aufgabe.
Die Vorleser von Lesefüchse e.V.
stellen in Münchner Grundschulen
und Stadtteilbibliotheken regelmäßige Vorlesestunden zur Verfügung.
In den Stadtteilbibliotheken handelt es
sich um ein freies Angebot, in den
Grundschulen leiten die Vorleser LeseAGs und Leseclubs. Als besonders
hoffnungsträchtig kann das Engagement
von Lesefüchse e.V. in gebundenen
Ganztagsklassen gesehen werden.
Gerade gebundenen Ganztagsschulen
werden besondere Möglichkeiten zur
Schaffung von mehr Bildungsgerechtigkeit zugesprochen (vgl. Reinders u.a.
2011, vbw – Vereinigung der bayerischen
Wirtschaft 2013).
Durch die Einbindung der Vorlesestunden in den Pflichtunterricht und die
Umsetzung in Kleingruppen kann eine
Regelmäßigkeit und Breitenwirkung
gewährleistet werden, wie sie in VorleseAGs, Leseclubs und Vorleseangeboten
in Bibliotheken nicht möglich ist.
Es ist zu vermuten, dass durch die
Verknüpfung von ehrenamtlichem Engagement von Lesefüchse e.V. und gebundenen Ganztagsklassen die Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund deutlich verbessert werden
können.
Prof. Dr. Elke Inckemann, Department
Pädagogik und Rehabilitation, Professur
für Grundschulpädagogik und -Didaktik,
Ludwig-Maximilians-Universität München
ABJ
Literatur:
Offene Sitzung der ABJ
Ehmig, S.C./Reuter, T. (2013):
Vorlesen im Kinderalltag. Die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
und Vorlesepraxis in den Familien.
Zusammenfassung und Einordnung
zentrale Befunde der Vorlesestudien
von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und
Deutsche Bahn 2007-2012. Mainz:
Stiftung Lesen
Hurrelmann, B. (1994):
Leseförderung. In: Praxis Deutsch
127, S. 17-26. Landeshauptstadt
München, Schul- und Kultusreferat
(2010): Münchner Bildungsbericht
2010. München
Nickel, S. (2007):
Beobachtung kindlicher Literacy-Erfahrungen im Übergang von Kindergarten und Grundschule. In: Graf, U. &
Moser Opitz, E. (Hrsg.). Diagnose und
Förderung im Elementarbereich und
Grundschulunterricht. Baltmannsweiler, S. 87-104.
Refugees welcome- oder nicht?
Nickel, Sven (2011):
Literalität - Familie - Family Literacy.
Die Transmission schriftkultureller
Praxis und generationenübergreifende
Bildungsprogramme als Schlüsselstrategie. In: Psychologie und
Gesellschaftskritik, Heft 3, S. 53-77
Reinders, H./Gogolin,
I./Gresser, A./Schnurr,
S./Böhmer, J./Bremm, N. (2011):
Ganztagsschulbesuch und Integration
von Kindern mit Migrationshintergrund
im Primarbereich: Erste Näherungen
an empirische Befunde einer vergleichenden Untersuchung. Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft, H. 14, S.
163-183
Richter, K./Plath, M. (2007):
Lesemotivation in der Grundschule.
Weinheim/München: Juventa
Schwippert, K./Wendt,
H./Tarelli, I. (2012):
Lesekompetenzen von Schülerinnen
und Schülern mit Migrationshintergrund. In: Bos, W. u.a. (Hrsg.): IGLU
2011. Lesekompetenzen von Kindern
in Deutschland im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann, S.191-207
Stiftung Lesen (2010):
Vorlesestudie 2010. Vorlesen und
Erzählen in Familien mit Migrationshintergrund (abrufbar unter
https://www.stiftunglesen.de/download.php?type=documentpdf&id=10 )
Stiftung Vorlesen (2013):
Vorlesestudie 2013. Neuvermessung
der Vorleselandschaft (abrufbar unter
http://www.stiftunglesen.de/download.php?type=documentpdf&id=1064)
Stubbe, T.C./Buddeberg, I./Hornberg, S./McElvany, N. (2007):
Lesesozialisation im Elternhaus im
internationalen Vergleich. In: Bos, W.
u.a. (Hrsg.): IGLU 2006. Münster:
Waxmann, S. 299-327
Vbw –Vereinigung der bayerischen
Wirtschaft (Hrsg.) (2013):
Zwischenbilanz Ganztagsgrundschulen: Betreuung oder Rhythmisierung.
Münster: Waxmann
Refugees welcome- oder nicht?
Refugees welcome!
Lehrproben und Hausarbeit
Die erste offene Sitzung der ABJ München im Oktober nahm sich eines brisanten und immer noch sehr aktuellen Themas an. Unter dem Titel „Refugees welcome!“ – Oder doch nicht?!“ kamen
zahlreiche Junglehrer, Lehramtsanwärter
und Seminarleitungen in das Haus des
BLLV, um sich mit den Experten Dr. Julia
Bernreuther (Pressereferentin des MLLV),
Harun Lehrer (Integrationsbeauftragter
des MLLV) und Dominik Bauer (Fachberater Migration im MLLV) über Herausforderungen und Chancen der aktuellen Migrationssituation auszutauschen und angeregt zu diskutieren. Geleitet wurde der
Abend von Sarah Goldberg (1. Vorsitzende ABJ München) und Attila Zarka, einem
aktiven ABJMitglied, welcher selbst erst
im Alter von 10 Jahren aus Ungarn nach
Deutschland kam und so mit eigenen
Erfahrungen im Ü-Klassenbereich den
Abend bereichern konnte. Die ABJ
München möchte sich ganz herzlich
bei Dr. Julia Bernreuther, Harun Lehrer,
Dominik Bauer und allen Teilnehmern
für das Engagement bedanken!
Einen Monat später fanden die alljährlichen Informationsveranstaltungen der
ABJ München zur schriftlichen Hausarbeit
und zu den Lehrproben statt. In zwei
parallel laufenden Meetings mit jeweils
ungefähr 40 teilnehmenden Lehramtsanwärtern referierten die kompetenten Seminarleitungen Barbara Mang (Hausarbeit) und Monika Lechner (Lehrproben)
über alle wichtigen Einzeheiten zu diesen
beiden großen Herausforderungen der
Lehramtsanwärterschaft. Letzte Fragen
und Unsicherheiten konnten in der anschließenden Gesprächsrunde geklärt
werden, so dass nach knapp zwei Stunden alle gut informiert und um einige
Sorgen erleichtert in den Feierabend
starten konnten. Die ABJ München möchte sich ganz herzlich bei den beiden Seminarrektorinnen für die Durchführung und
bei den zahlreichen Teilnehmern für ihr
Vertrauen und ihr Interesse bedanken.
Sabrina Bittner, Presse ABJ München
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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FG Fachlehrer m/t
Erstes Treffen der neuen Fachgruppe der Fachlehrer
Im Bayreuther Staatsinstitut stehen die Türen offen – Neue Ideen für die Zukunft
Die neu gewählte Fachgruppe Fachlehrer bei der Sitzung im Bayreuther Staatsinstitut.
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann
bei der 50-Jahrfeier des Bayreuther
Bayreuth – Der stellvertretende Landesfachgruppenleiter Sebastian
Waßmann ist derzeit häufig in seiner
alten Heimat in der oberfränkischen
Regierungshauptstadt. Zwei wichtige
Termine standen im Oktober an.
Das Bayreuther Staatsinstitut für die
Ausbildung von Fachlehrern wurde
50 Jahre alt und die neu gewählte
Landesfachgruppe traf sich zwei Wochen später zur ersten Arbeitssitzung.
Es stehen wichtige Themen auf der
Tagesordnung. Die Fachlehrerausbildung ist nach wie vor hoch anerkannt
und wird seit einigen Jahren auch immer
mehr ausgebaut. Die neuen Ausbildungsplätze reichen aber noch lange
nicht aus, um eine stabile Versorgung
mit Fachlehrern m/t bayernweit an den
Schulen zu erreichen. Viele musischtechnische Fachlehrer unterrichten
ausschließlich in den Abschlussklassen
im Fach Technik. Die studierten Profilfächer Kunst oder Sport werden häufig
nicht von den dafür perfekt ausgebildeten Fachlehrern unterrichtet. Gerade
diese Bereiche stellen aber die Fächer
dar, die den jungen Studierenden besonders am Herzen liegen und die sie
besonders charakterlich verinnerlichen
und vertreten.
Neue Wege und Möglichkeiten werden
gesucht, um die Situation zu verbes-
24
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
sern. Institutsleiter Edlich-Wolfshöfer
und Fachausbildungsleiter Yomettin
Soybaba berichteten zum Auftakt des
Sitzungswochenendes von der aktuellen
Lage am Staatsinstitut. Die Bewerberzahlen in Bayreuth können sich sehen
lassen! Mehrere hundert junge Menschen (vorwiegend aus dem Bezirken
Oberfranken, Unterfranken, Oberpfalz
und Mittelfranken) wollen die Fachlehrerausbildung angehen – 60 unter ihnen
erhalten einen der begehrten Ausbildungsplätze. Das kann sich wirklich
sehen lassen! „Wir könnten noch viel
mehr junge Menschen zum Fachlehrer
ausbilden“, sagte der Institutsleiter.
Das Institut steht zu seinem 50-jährigen
Jubiläum gut da. Institutsleiter EdlichWolfshöfer hat viel investiert, um am
Ball der Zeit zu sein und dennoch besteht seit vielen Jahren immer noch die
Forderung nach einem eigenen neuen
Gebäude für die Fachlehrerausbildung.
Der BLLV strebt eine Umstrukturierung
der Fachlehrerausbildung an. Es wäre
sinnvoll, die drei BoZ-Fächer als Hauptfach in der Ausbildung anzubieten und
nebenbei 1-2 Wahlfächer zu studieren.
Viele neue Fächerkombinationen würden entstehen und die Lehrer wären
somit besser in den Schulen einzusetzen. Die Forderung nach einem Staatsinstitut in jedem Regierungsbezirk
besteht seit langem – auch der anwe-
Fotos: Wolfshöfer und Soybaba
Staatsinstituts.
Institutsleiter Edlich-Wolfshöfer zeigt die aktuelle Situation am Staatsinstitut Bayreuth auf.
sende Institutsleiter begrüßte diesen
Vorschlag. Man könnte somit einer
regionalen „Verzerrung“ sehr entgegenwirken.
Viele junge Lehrer werden in Bayreuth
oder Augsburg ausgebildet und verlassen im Vorbereitungsdienst ihre Heimat.
Spätestens nach dem erfolgreich absolvierten Referendariat werden viele junge
Fachlehrer weit von ihrer Heimat entfernt eingesetzt. „Vor allem in München
führt dies zu großen Problemen – oft
wird der Dienst nicht angetreten mit
der Hoffnung, doch heimatnaher eine
Anstellung zu finden“, sagt Sebastian
Waßmann als MLLV-Vertreter. Der
Mangel an Fachlehrern m/t in München
ist in den letzten Jahren sehr groß gewesen. Viele junge Fachlehrer verweilen
FG Fachlehrer m/t / Verbandsleben
nur kurz in der Landeshauptstadt und
wollen schnellstmöglich wieder nach
Hause in die Oberpfalz oder nach Franken. Für München ist diese Situation
prekär. Große Herausforderungen warten gerade in den nächsten Jahren auf
die Landeshauptstadt und auch andere
Bezirke in Bayern. Viele Flüchtlinge
werden in den nächsten Wochen und
Monaten in die Mittelschulen „eingeschult“. Auch in München erwarten uns
hier in der nahen Zukunft große Herausforderungen. Gerade der fachpraktische
Bereich kann hier wertvoll unterstützen.
Trotz der vorhandenen Sprachbarriere
können die Jugendlichen aus den Krisengebieten dieser Welt sofort mit
einsteigen und etwas erarbeiten und
begreifen. Im fachpraktischen Unterricht
kann neues Selbstbewusstsein entstehen und auch unsere Mittelschüler können von der Situation der aufeinander
treffenden Kulturen profitieren.
Waßmann fordert deshalb seit mehr als
einem Jahr, das Fach Technik in die
Fachlehrerausbildung als „Modellversuch“
ins Staatsinstitut Pasing mitaufzunehmen.
„Wir brauchen Fachlehrer mit dem Fach
Technik vor Ort, die mit uns gemeinsam
die Aufgaben angehen und auch langfristig unsere Münchner Bildungslandschaft
im Berufsorientierenden Bereich gestalten
– das geht nicht, wenn ein ständiger Personalwechsel stattfindet“, so Waßmann.
Ein weiteres Problem stellen die geringen
finanziellen Mittel für den Fachlehrer in
München dar. Vielen jungen Lehrern fehlt
aus diesem Grund die Motivation, in die
Landeshauptstadt zu ziehen. Woanders
lässt es sich mit dem Gehalt gut leben,
aber in München wird es schwer.
Es gab zum „Modellversuch“ Implementierung des Faches Technik im Staatsinstitut Pasing erste Gespräche mit dem
Ministerium und Institutsvertretern. Die
Landesfachgruppe bestärkt die Idee
von Sebastian Waßmann mehrheitlich.
Jetzt sollten Wege gefunden werden,
auch Fachlehrer m/t in München auszubilden.
Unser Fazit:
50 tolle Jahre liegen hinter uns –
um gestärkt in die Zukunft schreiten
zu können, müssen dennoch einige
Stellschrauben neu justiert werden.
Unsere Forderungen
auf einen Blick:
• Eine Fachlehrerausbildungsstätte
für jeden Regierungsbezirk
• Einer regionalen „Verzerrung“
muss entgegengewirkt werden,
um langfristig professionell
arbeiten zu können
• Weitere Beförderungsämter für
Fachlehrer im Mittelschuldienst
sollten als Anreiz geschaffen werden
– Fachlehrer prägen das Schulleben
• Spezielle Beförderungen der
Fachlehrerkoordinatoren in den
Schulämtern
Sebastian Waßmann
Fachgruppenleiter Fachlehrer m/t
Volleyballturnier 2016
Der MLLV veranstaltet auch im Jahr 2016 wieder sein traditionelles Volleyballturnier
für Münchner Lehrermannschaften.
Wann:
Freitag, den 19. Februar 2016, 13:30 Uhr - 19:00 Uhr
Ab 13:00 Uhr Einspielmöglichkeit
Wo:
Elly-Heuss-Realschule, Ungsteinerstr. 46, München
Anmeldung:
[email protected], Tel.: 089-680 63 55
Meldeschluss: 10. Februar 2016
!
Teilnahmebedingungen:
1. Möglichst Schulmannschaften
2. Mindestens zwei Frauen müssen
während des Spiels im Einsatz sein.
3. Eine MS kann mit einer zugehörigen
Sprengel GS eine Mannschaft bilden.
Jede Mannschaft bringt bitte ihren eigenen Ball und eine Schiedsrichterpfeife mit.
Anmeldung zum „Volleyballturnier 2016“ am 19. Februar 2016
An die Geschäftsstelle des MLLV, Bavariaring 37, 80336 München (oder per Fax an 721001809)
Schule
Mannschaftsführer
Telefon
Ich würde mich freuen, zahlreiche Mannschaften bei unserem Turnier begrüßen zu können. Anschließend treffen wir uns zur
traditionellen Siegerehrung im „Poseidon“ am Karl-Preis-Platz 1.
Sylvia Dreher
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
25
FG Seminar
Ein Ausflug in die Berge oder Drunter und Drüber
Konzentration auf schmalen Pfaden
Auf dem Rollbrett durch die Mattenhöhle
Passend zur Jahreszeit werden die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter der Studienseminare 13.1 GS (Monika
Lechner) und 19.1 GS (Barbara Mang) in
die Berglandschaft entführt.
Unter der fachlichen Anleitung von Josef
Schlicker (Fachberater Sport, MS Implerstraße) bauten die Teilnehmer/innen eine Bewegungslandschaft nach Anleitung auf, wurden
mit dem fachgemäßen Aufbau und Umgang
mit Großgeräten vertraut gemacht und auf
Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen. Die
kreativ gestalteten Gerätestationen erforderten ein hohes Maß an Bewegung, Geschick
und Konzentration, um nicht etwa in die
Tiefen eines Gletschers hinabzustürzen.
Mut und eine gute Balance wurden bei der
Überwindung von schmalen Stegen benötigt. Sich durch die Mattenhöhle durchzuzwängen, sich auf Reckstangen aneinander
vorbeizuquälen, eine Hügellandschaft kreativ zu überwinden oder mit der Fähre das
andere Ufer zu erreichen, verlangte Ideenreichtum und Geschick. Das sportliche
Handlungsfeld „Sich an und mit Geräten
bewegen / Turnen und Bewegungskünste“
wurde den Lehramtsanwärterinnen und
Lehramtsanwärtern auf erfrischende und
spielerische Weise nahe gebracht.
Mit der Fähre ans andere Ufer
Herzlichen Dank an Josef Schlicker für
diesen ereignisreichen und „bewegten“
Tag mit zahlreichen Anregungen!
Anna Maria Brehm; Maximilian Mader
Seminar 19.1 GS M-S
26
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Gletschererklimmung
Herr Schlicker zeigt den sicheren Knoten
Praxistipp
Mittelschüler vom Gotzinger Platz
erobern die Akademie der Bildenden Künste
Kunstpatin Frau Thiel mit den Schülerinnen und Schülern vom Gotzinger Platz
Das Projekt Kunstpaten, das von
privaten Stiftungen gefördert und in
Partnerschaft mit der Stiftung art131
und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst durchgeführt wird,
ermöglicht interessierten Schülern,
richtigen Künstlern einen Blick über
die Schultern werfen zu können –
Sebastian Waßmann findet das einfach super!
München im Oktober 2014
– eine Projekteinladung trifft in der
Mittelschule am Gotzinger Platz ein.
Das Ministerium sucht engagierte
Lehrer und Schüler für das Projekt
Kunstlehrerin FLAA Schiller und
Kunstlehrer und Fachberater Waßmann waren sofort sehr angetan vom
Projekt und fanden schnell 10 begeis
terte, engagierte Schüler. Doch was
genau erwartet die Schüler bei diesem
Projekt?
Die Projekteckdaten:
Das Projekt umfasst vier Bereiche:
Medienkunst, Film, Architektur und
bildende Kunst. Unser Bereich wurde
die bildende Kunst. Hierbei reisen die
Schüler an drei Tagen nachmittags in
Münchner Museen und verbringen dort
Zeit mit einer Kunstpädagogin. Bilder
Schüler erobern die Akademie der Bildenden Künste
und Objekte werden erkundet, das
Museum wird von allen Seiten kennengelernt. „Ich versuche im übertragenen
Sinne, die Bilder von der MuseumsWand herunterzunehmen; sie für die
Schüler greifbar zu machen“, sagt
Kunstpatin Daniela Thiel als Beschreibung über ihr besonderes Projekt.
In diesem Sinne reisen die kleinen
Künstler aus den Jahrgangsstufen 7-9
zusammen mit der Kunstpädagogin
Frau Thiel durch unterschiedliche
Epochen der Kunst mit dem Startpunkt im Museum Brandhorst.
„Wir sind ins Museum runter gegangen
– ins Untergeschoss – da waren sehr
viele Bilder. Einige davon haben wir
uns angeschaut und Frau Thiel konnte
uns über jedes Bild so einiges erzählen,
das war echt der Hammer. Anschließend hat Frau Thiel auf den Boden verschiedene Gegenstände gelegt und wir
sollten herausfinden, welche Bedeutung
die Gegenstände haben könnten. Die
Gegenstände waren aus verschiedenen
Kulturen und ganz verschieden.“
(Lukas, 8. Klasse MS Gotzinger Platz)
Am zweiten Nachmittag forschen die
Schüler in der Neuen Pinakothek nach
Kunst aus dem 19. Jahrhundert. Diese
Kunstepoche mit realistischen Motiven
erscheint den Schülern im ersten Moment langweilig, veraltet, nicht in ihrem
Interesse… Doch mit kleinen Tricks
wurden zum Beispiel Werke von Piloty
spielerisch erkundet.
„Erst haben wir wieder einige Bilder
angeschaut und danach wurde uns
eine Geschichte erzählt. Ein Bild haben wir uns genauer angeschaut und
sollten dieses dann einfach so zeichnen. Wir sollten aber in der Zeichnung
die Geschichte verändern und konnten
somit unsere eigene Phantasie mit
ins Bild reinbringen. Am Ende haben
wir zu eigens ausgesuchten Bildern
unsere selbst ausgedachten Geschichten erfunden und sie uns gegenseitig
erzählt. Wir haben somit unsere eigenen Geschichten geschrieben!“
(Lukas, 8. Klasse MS Gotzinger Platz)
Der Höhepunkt der Reise ist der Besuch in der Akademie der Bildenden
Künste. Frau Vögele von der Stiftung
Brandhorst organisiert gemeinsam
mit Herrn Meister von den Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen das Projekt
Kunstpaten seit vielen Jahren. In diesem Schuljahr haben insgesamt 12
Schulen mit ca. 125 Schülern aller
Schularten in München teilgenommen –
auch Mittelschüler.
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
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Praxistipp / FG Ernährung/Gestaltung
Akademie der Bildenden Künste
Zurück zum Besuch in der Akademie…
„Wieso haben Sie das eigentlich gemacht?“ Diese von einem Schüler gestellte Frage kann an diesem Nachmittag
direkt von der Künstlerin (einer Akademiestudentin) des Werkes beantwortet werden. Diese Besonderheit, den
Künstler direkt nach dem Sinn seines
Werkes zu fragen und moderne Kunstwerke von Studenten der Akademie nicht
nur zu sehen, sondern mit allen Sinnen
wahrnehmen zu können, ist für die Schüler eine neue und besondere Erfahrung.
Sehr wichtig bei dem Projekt der Kunstpaten ist, dass der Schüler freiwillig teilnimmt.
Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ und Schulnoten, sodass sich der Schüler entspannt
auf die Kunst einlassen kann. Lehrer dienen
lediglich als Multiplikatoren. Trotzdem ist es
sehr empfehlenswert auch als Lehrer die
Nachmittage in den Museen zu begleiten,
die Schüler von einer anderen Seite kennen
lernen und seinen künstlerischen Horizont
zu erweitern. So wurden Themen und
Methoden des Kunstpatenprojekts als
Anregungen für den eigenen Kunstunter-
richt übernommen und sogar eine Hausarbeit von Frau Schiller darüber verfasst.
Wäre das nicht auch ein Projekt für Sie
und die jungen Kunstfans in der Schule?
Die Mittelschule am Gotzinger Platz wird
auch im Schuljahr 2015/16 wieder mit
Begeisterung am Projekt teilnehmen.
Wenn auch Sie Interesse haben, dann
wenden Sie sich an uns!
Sebastian Waßmann
Fachgruppenleiter Fachlehrer m/t
1. Staatsexamen, und nun?
Sabrina Bauer, Susanna Zagler, Barbara Fröhlich, Lisa Maier, Sarah Goldberg, Frau
Immerz, Isabelle Richter
Um die Studierenden für ihren weiteren Weg vorzubereiten fand in München ein Informationsnachmittag der
Fachgruppe Ernährung/
Gestaltung im Staatsinstitut München-Pasing statt.
Besonders bedanken möchten wir uns
bei den Institutsleitern Herrn Göllner
und Herrn Brandl für die Bereitstellung
der Räumlichkeiten und Unterstützung
bei der Planung und Durchführung der
Veranstaltung.
Isabelle Richter begrüßte interessierte
Studierende und stellte ihnen die Gäste
28
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
sowie die Homepage des BLLV vor. Wir
konnten Sarah Goldberg, die 1. Vorsitzende der ABJ München, als Referentin für
diese Veranstaltung gewinnen. Sie stellte
den Studierenden die ABJ und ihre
Schwerpunkte vor. Des Weiteren waren
auch Referenten für die Erweiterungsfächer geladen. Lisa Maier gab den Studierenden einen genauen Überblick zum
Erweiterungsfach Sport und Barbara
Fröhlich stellte das Erweiterungsfach
Kommunikationstechnik vor.
Den Verband und seinen Einsatz für die
Fachlehrer stellte Sabrina Bauer in einem
informativen und kurzweiligen Referat vor.
Die Seminarleitung Susanna Zagler
nahm den Studierenden die „Angst“ vor
dem Vorbereitungsdienst. Sie gab den
Berufsanfängern hilfreiche Tipps mit auf
den Weg zum 2. Staatsexamen. Karolin
Krieglstein vom Wirtschaftsdienst stellte die wichtigsten Versicherungen für
Dienstanfänger vor, damit diese künftig
für alle Fälle bestens informiert sind.
Am Ende der Veranstaltung nahmen sich
unsere Referenten noch Zeit um einige
Fragen der Studierenden zu beantworten.
Verschiedene Fachbücher, Infomaterialien zum Verband und CDs lagen
zur Ansicht aus. Die Studierenden freuten sich über den Studienkalender
„Chilli“, den sie als Gastgeschenk erhielten. Wir bedanken uns bei den Neuanmeldungen für das uns entgegengebrachte Vertrauen und heißen Sie im
BLLV herzlich willkommen!
Ein besonderer Dank gilt allen Mitwirkenden für ihre Hilfe, die zur Verfügung
gestellte Zeit und ihr Engagement.
Isabelle Richter
Pensionisten aktiv
Stadtführung in Fürth,
dem ehemaligen „fränkischen Jerusalem“
Die jüdische Gemeinde in Fürth hatte
zu ihrer besten Zeit um 1800 etwa
3300 Mitglieder, d. h. 22 % der Gesamtbevölkerung. Bereits im 17.
Jahrhundert waren schon 400 Familien gemeldet und es wurden eine
Synagoge und eine Talmudschule,
die später großes Ansehen genoss,
gegründet. Dieses ging alles in der
Reichsprogomnacht unter, die jüdische Bevölkerung wurde in Vernichtungslager deportiert.
Diesen und anderen Ausführungen der
engagierten Stadtführerin über das
jüdische Leben damals lauschten unsere neunzehn Pensionisten in Fürth am
7. Oktober beim Spaziergang durch die
Fürther Altstadt, insbesondere im ehemals jüdischen Viertel. Da zur gleichen
Zeit gerade „Färther Kerwa“ stattfand,
war das jüdische Museum geschlossen.
Die Führerin hatte aber für uns den
Schlüssel zum Alten Jüdischen Friedhof,
der sonst für Besucher geschlossen war.
Die vielen bekannten Namen boten Anlass für spannende Lebengeschichten.
Das Mittagessen fand im gemütlichen
und urigen Gasthof „Zum Tannenbaum“
statt. Es blieb noch Zeit zur freien Verfügung; im Kaffeehaus Phillipps traf man
sich wieder.Die Rückreise nach der
Cafe-Einkehr verlief gemütlich und der
Dank aller an unseren Organisator Udo
Zieroff für die tolle Vorbereitung dieses
ereignisreichen und lehrreichenTages
war spontan und herzlich.
Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
29
Pensionisten aktiv
!
Pensionisten aktiv
Jahresplanung 2016
Computerkurs 2015
Pensionistenversammlungen 2016
Dienstag, 8. März 2016 und Dienstag,
8. November 2016, 15 – 17 Uhr, mit Sozialreferent Dieter Denninger im BLLV-Haus,
Bavariaring 37.
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Neues aus Beihilfe und Versicherungswesen
Aus der Arbeit des Sozialreferates
Allgemeines, Informationsmaterial, Probleme
Erfahrungsaustausch
Stammtische 2016
In unserem neuen Treff im Restaurant Hansa
Garten im Hansahaus, Briennerstr. 39, wie
gewohnt jeweils am letzten Mittwoch im
Monat, U-Bahn U2, Haltestelle Königplatz,
Aufgang Nord, Ausgang Briennerstr. Sie
bleiben auf der linken Seite, gehen bis zur
Nr. 39, durch die Einfahrt unter dem Schild
„Hansahaus“, geradeaus durch den Innenhof, nochmal durch eine kurze Unterführung
und stehen direkt vor dem verglasten Anbau
mit dem Garten. Wir haben einen schönen
Raum ganz für uns, im Sommer davor im
Garten, wie bisher ab 18 Uhr bis ca. 20 Uhr.
Hier werden auch die aktuellen Informationen
ausgetauscht oder weitere Termine geplant,
z. B. Museumsbesuche. Ausflüge...
Am 11.11. nicht um 11 Uhr 11 sondern um 14 Uhr hatten sich sechs Pensionisten zum 17. Computerkurs versammelt unter dem Thema: „Digitale
Fotografie und digitale Bildbearbeitung (Kamera und/oder fotofähiges
Handy mitbringen)“. Der Computerraum in der Herrnstraße ist ja leider
abgebaut worden und so trafen wir uns in einem Klassenzimmer und einem
Container mit Laptops und übten die Foto-Tipps konkret mit der Kamera
und die Bildbearbeitung: Fotos gerade richten, Ausschnitte, Pixeln, usw. an
zwei Nachmittagen.
Gemeinschaft der Senioren
27. Jan., 24. Febr., 16. März (wg Osterferien), 27 Apr. 11. Mai (wg Pfingstferien),
29. Juni, 27. Juli, 28. Sept., 26. Okt., 30. Nov.
Ausflüge 2016
3. Febr.
4. Mai
6. Juli
5. Okt.
7. Dez.
Museumsbesuch mit Führung
Ausflug Marktoberdorf
Ausflug Murnau
Ausflug Riedenburg Berching
Adventlicher Ausflug
Computerkurs 2016
Wir wollen im November wieder einen Computerkurs zum Thema „Digitale Fotografie
und digitale Bildbearbeitung (Kamera
und/oder fotofähiges Handy mitbringen)“
durchführen, Anmeldungen und Rückfragen
(Termine, Ort) direkt bei Herrn Körner.
Kontakte:
Volker Körner 314 89 29
Christa Bopp 56 46 59
Wolfgang Henninger 811 33 60
Ildiko Luczfalvy-Jancso 0172/8159912
Udo Zieroff 36196443
Internet: bllv.de → BLLV Regional → München (MLLV) → Termine oder Interessengruppen → Fachgruppe Pensionisten
E-Mail: [email protected]
[email protected]
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Münchner Lehrerzeitung Dezember / 2015
Die Pensionistenreferenten aus allen BLLV-Bezirken trafen sich mit ihrem
neuen Vorsitzenden Peter Lang und Vizepräsidet Gerd Nitschke am 13./14.
November in Lauf zu ihrer Jahrestagung. Für den MLLV nahmen die stellvertretende GDS-Vorsitzende Marianne Baier und für die MLLV-Pensionisten Volker Körner teil. Die Schwerpunkte am Samstag waren der Vortrag
von Gerd Nitschke und die Vorbereitung der nächsten Ausgaben von der
Zeitschrift „60 und mehr“.
Anmeldungen und Rückfragen: Termine und Ort erfahren Sie direkt bei
Herrn Körner Tel. 314 89 29. Für alle Veranstaltungen (bis auf die Computerkurse oder bei einer Führung mit Platzbeschränkung) ist keine besondere
Anmeldung nötig. Da die Termine sich manchmal mit dem Erscheinen der
MLZ überschneiden, sehen Sie bitte auch auf unsere MLLV-Homepage:
bllv.de > bllv regional > München > Termine
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Verbandsleben
Einladung zum 27. Münchner Lehrertag
am 27. Februar 2016 an der MS am Gotzinger Platz
Schule ist bunt !
Der Titel des kommenden 27. Münchner Lehrertages ist bewusst offen gehalten. Wir sind uns
sicher, dass Sie für sich ganz persönlich ein Beispiel aus ihrem Schulalltag vor Augen haben, das
diese Vielseitigkeit widerspiegelt. Wenn nicht Sie,
wer dann kann von den vielen Bemühungen berichten, die Sie unternehmen, die Heterogenität
der Schule zu verarbeiten. Sei es durch Integrationsprojekte, individuelle Fördermaßnahmen,
projektorientierte Unterrichtsmethoden oder
der Herausforderung, vor der wir alle stehen:
Die Integration der nach München kommenden
Kinder mit Fluchthintergrund.
Birgit Dittmer-Glaubig
und Florian Schmidt
Der Hauptvortrag von Frau Lourdes Ros „Schule für
Flüchtlinge - Hürden überwinden, Chancen nutzen."
soll hierfür Perspektiven aufzeigen. Die Hauptreferentin ist stellvertretender geschäftsführender Vorstand der IG – InitiativGruppe - Interkulturelle Begegnung und Bildung. Die IG unterstützt die Bildungsaktivitäten von Migrantinnen und Migranten
in München und ist Träger von vielen Integrationsprojekten. Ros ist Lehrbeauftragte am Institut für
Deutsch als Fremdsprache und Autorin für Lehrmittel in diesem Fachbereich.
Der Lehrertag soll Ihnen eine Anregung sein, sich
auf den bunten Schulalltag weiter einzulassen. Wir
versuchen, der Thematik rund um den Umgang mit
Flüchtlingen durch einen Schwerpunkt auf DaZ und
das richtige Lehrerverhalten im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Sie werden auch zu diesen Themen Workshops
angeboten bekommen. Ganz bewusst haben wir uns
dazu entschieden, vor und nach den Seminaren und
Workshops eine Stiftungsmesse anzubieten, auf der
Sie fruchtbare Kontakte mit möglichen externen Kooperationspartnern für Ihre Schule knüpfen können.
Auch werden wieder Verlage ihre Lehrmittel vorstellen.
Wir hoffen, dass Sie sich am Samstag, den 27. 2.16
Zeit nehmen können. Wir alle stehen weiter vor großen Herausforderungen. Doch unsere Arbeit ist seit
jeher gekennzeichnet von einer bunten Vielseitigkeit.
Birgit Dittmer-Glaubig und Florian Schmidt,
Leitung der Abteilung Bildungspolitik
Ihre Anmeldung zum Lehrertag und den einzelnen Workshops ist
ab Mitte Dezember ausschließlich über die Website des MLLV
(www.mllv.de) möglich. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine gute
und erfolgreiche Zeit!
Ihre Abteilung Berufswissenschaft
Birgit Dittmer-Glaubig und Florian Schmidt