2 Hochrhein SÜDKURIER NR. 3 | KOLL D I E N S TA G , 5 . J A N U A R 2 016 Das Leben zwischen Rhein und Südschwarzwald: Bahn, Auto und öffentlicher Nahverkehr – im Landkreis Waldshut gibt es viele offene Baustellen V O N DAV I D B Ä U E R L E ................................................ Kreis Waldshut – Beim Blick auf die Verkehrssituation im Landkreis Waldshut fällt auf, dass sich die stark verkehrsintensiven Straßenabschnitte entlang des Rheins befinden. Im Bereich der größeren Städte sammeln sich die zahlreichen Staupunkte. Die als Hochrheinautobahn betitelte A 98 wurde und wird in Teilabschnitten realisiert. Deren Planung und Verwirklichung beschäftigt die Region schon seit Jahrzehnten. Im Westen ist der Abschnitt zwischen Schwörstadt und Murg-Rothaus über Bad Säckingen in Planung und soll voraussichtlich frühestens 2029/2030 fertiggestellt werden. Weiter östlich fertiggestellt ist der Abschnitt zwischen Murg-Rothaus und Laufenburg-Hauenstein. Noch völlig offen ist, wann und wie die sich anschließende Umfahrung von Waldshut realisiert werden soll. Warum der Ausbau der A 98 sich nun bereits über Jahrzehnte hinzieht, liegt für Karl Heinz Hoffman, Direktor des Regionalverbands Hochrhein-Boden- .......................................................... „Durch den Grenzraum, die vielen Staus und Zollüberquerungen hängt der Region ein besonderes Handicap an.“ Karl Heinz Hoffmann, Direktor Regionalverband Hochrhein-Bodensee ......................................................................... see, auch an der Topographie und der Lage direkt in der Grenzregion: „Durch den Grenzraum, die vielen Staus und Zollüberquerungen hängt der Region ein besonderes Handicap an.“ Nicht nur auf der Straße, auch bezüglich der Hochrheinstrecke der Bahn wurde in den vergangenen Jahren viel diskutiert. Die Frage der Finanzierung stand bei diesem Thema immer im Fokus. Mit der „Basler Erklärung“ einigten sich Vertreter der Schweizer Kantone Basel und Schaffhausen, der Landkreisen Lörrach und Waldshut und des Landes Baden-Württemberg auf die Aufteilung der Kosten. Sie sollen jeweils zur Hälfte von beiden Ländern getragen werden. Mit diesen Finanzierungsmodellen hofft auch Waldshuts Landrat Martin Kistler, dass die Elektrifizierung weiter vorankommt und laut dem Zeitplan von Verkehrsminister Winfried Hermann im Jahr 2022 fertig gestellt werden kann. Neben Straßen und der Schiene sind immer mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Das Streckennetz des Landkreises wird kontinuierlich vergrößert, da gut ausgebaute Routen für Pendler immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Bereitschaft, vom Auto auf das Rad umzusteigen, größer wird. Der Landkreis Waldshut mal zehn Ein Blick auf den 1 2 3 4 5 Fahrzeuge: 121 332 Fahrzeuge (95 810 davon Autos) sind laut Statistischem Jahrbuch 2015 des Landratsamts im Landkreis Waldshut angemeldet. 1985 waren es noch 74 385, ein Anstieg also von 63,1 Prozent. Die meisten Fahrzeuge pro 1000 Einwohner (Stand 2013) findet man in der Gemeinde Stühlingen. Dort kommen auf 1000 Einwohner 1018 Fahrzeuge. Mit 600 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner ist in St. Blasien die Fahrzeugdichte am niedrigsten. Der Landkreis Waldshut liegt mit 741 über dem Landesschnitt von 690 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner. wenigsten Kraftfahrzeugen 600 Bernau Todtmoos 926 Landtagsabgeordneter Felix Schreiner (CDU) im April 2015 nahm die Anzahl der Grenzübergänge des gesamten Grenzverkehrs (Autos und Lastwagen) in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich zu. So betrage die Steigerung, je nach Übergang, zwischen 20 und 40 Prozent. Beim Lastwagen-Verkehr zeige sich jedoch keine „steigende oder fallende Tendenz“. Beim Übergang Waldshut/Koblenz überqueren täglich durchschnittlich 1000 Lastwagen die Grenze. Die Serie Die Serie „Der Landkreis mal zehn“ nimmt jeden Monat den Kreis Waldshut unter die Lupe und beleuchtet folgende Themen: ➤ 5. Januar: Verkehr ➤ 2. Februar: Freizeit ➤ 1. März: Erziehung und Bildung ➤ 5. April: Tourismus ➤ 3. Mai: Handwerk ➤ 7. Juni: Genuss ➤ 5. Juli: Jugend Albbruck Bad Säckingen Laufenburg Radwege: Über 233 Pendlerrouten für Fahrradfahrer gibt es im Kreis. Pendlerrouten in höheren Lagen, also mit topografisch erhöhten Anforderungen, machen 43 Kilometer aus. Die Basisrouten liegen teils in der Zuständigkeit des Kreises und der Kommunen. Zusammen mit den Verdichtungsnetzen macht die Gesamtlänge an Radwegen 1409 Kilometer aus. Im Juli dieses Jahres wurde das neue Radverkehrskonzept für den Landkreis vorgestellt, dessen Ziel es ist, zahlreiche Autofahrer für den Umstieg aufs Fahrrad zu motivieren. ➤ 2. August: Wasser ➤ 6. September: Landwirtschaft ➤ 4. Oktober: Grenzgänger ➤ 8. November: Retter im Ernstfall ➤ 6. Dezember: Geschichte Hochrheinbahn: Die durchgehende Bahnstrecke zwischen Sin- gen beziehungsweise Konstanz und Basel gibt es als Teilstück der Badischen Hauptbahn bereits seit 1863. Lediglich eine durchgehende Elektrifizierung fehlt bislang. In der „Basler Erklärung“ von 2013 wurde das gemeinsame Vorgehen der beteiligten Länder und die Finanzierung der Elektrifizierung zwischen Erzingen und Basel Badischer Bahnhof festgelegt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 160 Millionen Euro. Warum dauert der Ausbau der A 98 eigentlich so lange? Das P L U S ganze Interview mit Martin Kistler und Karl Heinz Hoffmann und was Wirtschaftsminister Nils Schmid im Video zum Verkehr am Hochrhein sagt: www.suedkurier.de/plus Wutach 921 Bonndorf Stühlingen Eggingen-Birkendorf WaldshutTiengen Lauchringen 918 QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG, STAND: 2013 / SK-GRAFIK: KERSTAN 671 Klettgau Küssaberg Hohentengen Dettighofen 917 Landrat Martin Kistler und Karl Heinz Hoffmann, Direktor des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee, sprechen über die Verkehrssituation am Hochrhein. Herr Kistler, Herr Hoffmann, warum geht die Region bei den großen InfrastrukturInvestitionen so oft leer aus, Stichwort Hochrheinbahn, Autobahn 98? Martin Kistler: Wir wollen nicht leer 1018 Wutöschingen Dogern Murg Verkehrsweg Rhein: Der Rhein in der Region wird zu großen Teilen für den Freizeitverkehr und den Tourismus genutzt. Aktuell gibt es am Hochrhein sieben Fährverbindungen, die von lokalen Schiffsunternehmen und den Anliegergemeinden unterhalten werden. Auf der Strecke Waldshut-Full verkehren jährlich bis zu 13 000 Touristen. Im Abschnitt zwischen Aare-Mündung und Basel gibt es vier feste Schiffslinien mit größeren Motorbooten. Auch zu privaten oder geschäftlichen Zwecken lassen sich die Schiffe mieten. Pendler: In den Landkreis Waldshut pendelten im Jahr 2014 (Stand ist 30. Mai) laut Landesamt für Statistik Baden-Württemberg 7699 Menschen zu ihrem Arbeitsplatz. 38,6 Prozent davon sind weiblich. Über die Landkreisgrenze hinaus (nach Deutschland und in die Schweiz) pendelten im vergangenen Jahr dagegen 7914 Menschen. Davon sind 56,9 Prozent männlich. Der Pendlersaldo liegt demnach bei minus 215. Fünf Jahre zuvor, 2009, pendelten noch 6389 Beschäftigte in den Landkreis ein und 6665 Personen aus ihm hinaus. Görwihl 665 hut auch in Herrischried und in Murg ein eCarsharing-Angebot mit Modellcharakter. In Waldshut wird es durch die Kooperation des Waldshuter Tarifverbundes mit der Stadtmobil-Südbaden AG ermöglicht. Laut deren Aufsichtsratsvorsitzenden Matthias-Martin Lübke sind in Bad Säckingen und Mauchen Carsharing-Angebote im Entstehen. Auch kommunale öffentliche Autos für Hol- oder Bringfahrten oder Betreuungsdienste sollen für Carsharing zur Verfügung stehen. Rhein über den Bodensee bis hin zur A 8 bei Irschenberg in Bayern gab es bereits seit den 60er Jahren. Diese Planungen wurden zu großen Teilen verworfen. Im Landkreis Waldshut befinden sich noch einige Abschnitte in Planung oder bereits im Bau. Bis 2020 soll der vierstreifige Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Hochrhein und der Anschlussstelle Rheinfelden-Karsau fertig gestellt sein. Die Arbeiten am Herrschaftsbucktunnel sollen frühestens 2016 beginnen. Grafenhausen Höchenschwand schwaand schw „Meine Bank ist auch nach Schalterschluss persönlich erreichbar.” Volksbank Hochrhei e in Jestetten Lostetten 637 ServiceCenter Waldshutt direkt di k & +49 (0) 7751/ 886-0 bequem ausgehen und arbeiten intensiv daran, dass wir weiterkommen. Tatsache ist, dass der Bund gerade viel Geld ausgeben kann und somit deutlich mehr Mittel für Verkehrsprojekte zur Verfügung stehen, wir aber bis dato für kein Projekt einen Planfeststellungsbeschluss vorliegen haben, sodass es hier nicht unmittelbar losgehen kann. Wir haben die Erwartung, dass wir im neuen Verkehrswegeplan unsere Verkehrsprojekte wie die A 98, die Ortsumfahrungen Oberlauchringen und Jestetten und die Umfahrung Grimmelshofen wieder gut positioniert bekommen. Karl Heinz Hoffmann: Durch den Grenzraum werden wir oftmals in einer Randlage wahrgenommen. Dass wir in einem wichtigen und zentral in Europa liegenden Wirtschaftsraum liegen, ist nicht immer leicht zu vermitteln, so bleiben wir auch bei dem einen oder anderen Großprojekt außen vor. Die Finanzierung der HochrheinbahnElektrifizierung ist durch die Basler Erklärung festgelegt. Bis wann, glauben Sie, ist die Strecke elektrifiziert? Martin Kistler: Wir sind optimistisch. Nach dem Zeitplan, den Verkehrsminister Winfried Hermann genannt hat, soll die Elektrifizierung bis 2022 erreicht werden. Zur Gesamtfinanzierung liegen verschiedene Modelle auf dem Tisch, sodass wir den nächsten Schritt, die sogenannten Leistungsphasen drei und vier, im Jahr 2016 auf den Weg bringen können. Dies ist eine wichtige technische Voraussetzung für die Realisierung. Wie bewerten Sie die verkehrstechnische Anbindung des Landkreises und wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? Martin Kistler: Ich bin mit der Ver- kehrssituation natürlich nicht zufrieden. Wir sind im Westen darauf angewiesen, dass die beiden fehlenden A 98-Teilstücke Karsau-Schwörstadt und dann weiter über Wehr und Bad Säckingen nach Murg-Rothaus gelingen. Auch brauchen wir eine durchgängige Lösung für den Bereich um Waldshut. Zuletzt wurde durch den großen Stau aufgrund eines liegen gebliebenen Lastwagens die Frage laut, was denn Landrat und Oberbürgermeister hier überhaupt tun. Da will ich sagen, dass wir intensiv an dem Thema dran sind und mit Land und Bund in Kontakt stehen, damit wir hier vorankommen. Karl Heinz Hoffmann: Bislang wurden immer nur kleine Schritte bei den Infrastrukturprojekten hier realisiert, das führt insgesamt dazu, dass das Gesamtsystem nicht ausreichend funktioniert, da es weiterhin zu viele Engpässe gibt. Wann kommt die neue Rheinbrücke bei Waldshut? Martin Kistler: Wir sind hier eng im Gespräch mit dem Kanton Aargau. Der Planungsverband Zurzibiet hat sich, im Unterschied zur Gemeinde Koblenz, für dieses Projekt positioniert. Im Laufe von 2016 soll der kantonale Richtplan entwickelt werden, damit wir hoffentlich gemeinsam als Region 2017 beim Land vorstellig werden können und eventuell sogar erste Planungsschritte machen können. Es wird noch viele Gespräche brauchen und der Weg zur Realisierung ist weit – aber es bewegt sich etwas. F R A G E N : DAV I D B Ä U E R L E ✓ ✓ ✓ persönlich & kompetent schnell & sicher Carsharing: Im Bereich der anmietbaren Autos gibt es neben Walds- Autobahn 98: Pläne für eine durchgehende Autobahn von Weil am Weilheim Rickenbach linien bedient, täglich fahren 104 Züge durch den Kreis. Der Tarifverbund Waldshut zählt jährlich 13,5 Millionen Passagiere. Die Linienbusse im Landkreis legen im Jahr rund 5,9 Millionen Kilometer zurück. 52 Kilometer Gleise führen durch das Kreisgebiet. Hinzukommt eine 25 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Weizen und Lauchringen, die als Zubringers zur Sauschwänzlebahn dient und zur Entlastung des Schülerverkehrs wieder stärker genutzt wird. durch Erfahrung und Rückmeldungen der Bürger ausgemacht. Oftmals staue es sich aufgrund Grenzkontrollen und dem Einkaufsverkehr. So vor allem ab Waldshut in Richtung Tiengen vor dem Übergang nach Koblenz. Ebenso in Richtung Waldshut, teilweise bereits ab dem sogenannten Lonza-Kreisel. In Bad Säckingen kommt es häufig in den Hauptverkehrszeiten zu Staubildungen. Stark belastet ist zeitweise auch die B 34 vor Waldshut aus Richtung Dogern. 3 Mo. – Fr. von 8:00 – 20:00 Uhrr Öffentlicher Nahverkehr: Im Kreis Waldshut werden insgesamt 61 Bus- Staupunkte: Laut des Straßenverkehrsamtes werden Staupunkte Häusern Herrischried Wehr Genau hier, an der Auffahrt zur A98 bei Murg, soll der Abschnitt 6 der Autobahn 98 anschließen. Und somit die Lücke zwischen Schwörstadt und Murg schließen. Bislang befindet sich dieser Abschnitt der Autobahn aber erst in der Planung. „Ich bin mit der Verkehrssituation im Landkreis nicht zufrieden“ SSt. t. Blasien Blasien Ibach Dachsberg berg In den Hauptverkehrszeiten herrschen im Landkreis Waldshut auf den Grenzübergängen zur Schweiz vor allem auf Bundesstraßen hohe Verkehrsaufkommen. Beinahe alle Übergänge zwischen dem Kreis Waldshut und der Schweiz führen über Brücken. Im gesamten Kreisgebiet gibt es für den Straßenverkehr dabei nur sechs Brücken. Über zwei davon führt von deutscher Seite eine Bundesstraße, so zwischen Waldshut und Koblenz und Bad Säckingen und Stein. Auf den restlichen vier Brücken führen jeweils Kreisstraßen und Landstraßen. Die Übergänge befinden sich zwischen Jestetten-Altenburg und Rheinau, Hohentengen und Kaiserstuhl, KüssabergRheinheim und Bad Zurzach und zwischen dem deutschen und schweizerischen Laufenburg. 6 7 8 9 10 Grenzverkehr: Laut Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des 677 Die fünf Gemeinden mit den meisten Kraftfahrzeugen Hätten Sie es gewusst? BILD: ERICH MEYER Kraftfahrzeuge im Landkreis Waldshut Kraftfahrzeuge pro 1000 Einwohner Angaben in absoluten Zahlen Verkehr SÜDKURIER NR. 3 | KOLL D I E N S TA G , 5 . J A N U A R 2 016 Hier ein Auszug aus dem Angebot unseres ServiceCenters: • • • • • • • • • • Kontostände / Umsätze Überweisungen Online-Banking-Service Vertragsauskünfte Dauerauftragsbearbeitung Lastschriftrückgaben Umsatznachforschungen Kartenbestellungen Karten sperren / entsperren Terminvereinbarungen / Rückrufwünsche • Zinsbescheinigungen • Adressänderungen • Informationsservice
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