Tipps & Tricks - PH

LABORPRAXIS
Wie funktioniert ein
Geldscheinprüferstift?
Tipps & Tricks
Helga Voglhuber
 Häufig beobachtet man, dass
an Supermarktkassen Euroscheine
Materialien:
mittels Filzschreibern ähnlichen
• Geldscheinüberprüfungsstift
Stiften auf ihre Echtheit überprüft
• Betaisodona®-Lösung
werden. Kurz ein paar Striche mit
• Wattestäbchen
solch einem „Zauberstift“ über die
• Euroschein
Euro-Banknote gezogen, und schon
• Kopierpapier oder
kopierter Geldschein
ergibt sich die Gewissheit, ob der
Geldschein auch echt ist oder nicht.
Doch welches chemische Geheimnis steckt
hinter diesem Zauberstift? Dieses ist sehr
leicht zu lüften, denn der Stift enthält im
Filzschaft bloß jene, allseits für den Stärkenachweis bekannte „Lugollösung”, also
eine Iod-Kalium-Iodidlösung.
Wie soll nun die Falschgeldüberführung
funktionieren? Auch das ist ganz einfach!
Geldscheine, die umgangssprachlich gerne als „Papiergeld” bezeichnet werden, bestehen natürlich nicht aus Papier, wenn sie
echt sein sollen. Euroscheine werden aus
Baumwollstoff mit modernsten Sicherheitsmerkmalen1 und dünnem Polymerüberzug
hergestellt. Gefälschte Euro-Banknoten sind
jedoch häufig „echtes Papiergeld”, und Papier enthält Stärke als Füllstoff, welche eben
mit dem „Zauberstift” sofort in der typischen
blauvioletten Färbung sichtbar und somit
nachweisbar gemacht werden kann, wenn
man Striche über das „Falschgeld“ zieht.
Doch nun zur „experimentellen Überführung” von Falschgeld mittels eines „Zauberstiftes” sowie einem Wattestäbchen, das mit
einer verdünnten Betaisodona®-Lösung getränkt ist, welche auch Iod enthält und somit
als Nachweis für die chemische Füllung des
Zauberstiftes oder direkt zur Falschgeldüberprüfung herangezogen werden kann.
Anmerkung:
Erhältlich sind diese Falschgeldüberführungsstifte in Papierfachgeschäften (oft
sehr teuer) und in Billigläden (um ca. 1 €).
1 Unter UV-Geldscheinprüfer leuchten die Sicherheitsmerkmale in unterschiedlichen Färbungen.
Durchführung:
•Mit dem Geldscheinüberprüfungsstift über einen echten Euroschein
und über das Kopierpapier Striche oder Schriftzüge ziehen.
• Das Wattestäbchen in verdünnte Betaisodona®-Lösung tauchen und wie
mit dem Stift verfahren.
Beobachtungen und Ergebnis:
Am Falschgeld aus Papier sind blauviolette Schriftzüge deutlich erkennbar,
am echten Euroschein hingegen nicht.
Der die Iod-Kalium-Iodidlösung hältige „Zauberstift” sowie das mit
Betaisodona®-Lösung getränkte Wattestäbchen bilden dasselbe Ergebnis.
Quellenhinweis:
Die Idee zu diesem Experiment stammt aus
einem Vortrag von Prof. Dr. Hans Joachim
Bader von der Goethe-Universität Frankfurt
am Main, den er an einer GDCH-Tagung
Fachgruppe Chemieunterricht gehalten hat.
Dr. Helga Voglhuber
PH-Kärnten, Fachdidaktikzentrum für
Naturwissenschaften
Hubertusstraße 1, 9020 Klagenfurt
[email protected]
Chemie & Schule | Salzburg | 29 | 2014 Nr. 4
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