Hydrogen peroxide tank installation

Wasserstoffperoxid
Tankanlagen
Bau, technische Ausstattung und Betrieb
1. Einleitung
Inhaltsverzeichnis
1Einleitung
3
2 Allgemeine Grundsätze
4
2.1Zersetzung
4
2.2 Wahl der Materialien
5
2.3 Brand- und Explosionsgefahr
5
2.4 Vorschriften und Verordnungen
6
3 Aufbau von H2O2-Tankanlagen8
3.1
Standort und Bauweise
8
3.2Lagerbehälter
9
3.3 Förderorgane und Dosiereinrichtungen
10
3.4 Rohrleitungen und Armaturen
11
3.5Sicherheitseinrichtungen
12
4Funktionsbeschreibung
14
4.1 Reinigung und Vorbehandlung
14
4.2 Befüllung des Lagertanks
15
4.3 Entnahme aus dem Lagertank
15
4.4 Wartung der Tankanlage
15
Wasserstoffperoxid (H2O2) ist eine
Chemikalie, die heute in großen Mengen
hergestellt und verwendet wird.
Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten werden in verschiedenen Industriebereichen, wie der Zellstoff-, Papier-,
Textil- und Lebensmittelindustrie, sowie
in der Halbleiterherstellung und im
Umweltschutz eingesetzt. Geliefert wird
Wasserstoffperoxid vorzugsweise in den
Konzentrationen 35, 50 und 70 Gew.-%.
Die Errichtung einer Tankanlage ist auch
bei kleinerem Verbrauch unter den
Gesichtspunkten der sicheren Lagerung
und Handhabung empfehlenswert.
Sie ermöglicht die Lieferung größerer
Mengen per Bahn oder über die Straße.
Die folgenden Ausführungen geben
Hinweise für den Bau, die technische Ausstattung und den Betrieb von Tankanlagen
für Wasserstoffperoxid. Gleichzeitig soll
damit eine jederzeit gefahrlose Handhabung dieser Chemikalie sichergestellt
werden.
Weitere Informationen zum Wasserstoffperoxid sind auf der Evonik-Website unter
www.evonik.com/h2o2 verfügbar.
5Notfallmaßnahmen
16
5.1
16
5.2 Verhalten bei Bränden
16
5.3 Erste Hilfe
16
Zersetzung von Wasserstoffperoxid in Lagerbehältern
6 Tankfernüberwachung: Vendor Managed Inventory (VMI)
17
6.1 Was ist VMI?
17
6.2 Die Vorteile des VMI
17
6.3 Infrastruktur des VMI
17
6.4 Bereitstellung des VMI-Systems
17
7Service-Leistungen 19
02
03
2. Allgemeine Grundsätze
Für den Bau und sicheren Betrieb von H2O2-Tankanlagen sind einige
allgemeine Grundsätze zu beachten, die sich aus den Eigenschaften des
Wasserstoffperoxids ergeben. Eine sorgfältige Planung und Auslegung
sowie der ordnungsgemäße Bau und Betrieb von Tankanlagen und
Dosiereinrichtungen sind unbedingt erforderlich.
2.1 Zersetzung
Wasserstoffperoxid hat die Tendenz sich
zu zersetzen. Dabei entstehen Wasser,
gasförmiger Sauerstoff (Druckaufbau)
und Wärme. Deshalb sind handelsübliche
Lösungen von Wasserstoffperoxid immer
ausreichend stabilisiert, so dass die Zersetzungsraten bei fachgerechter Behandlung außerordentlich gering sind.
Dennoch darf Wasserstoffperoxid zur
Vermeidung eines Druckaufbaus durch
entwickeltes Sauerstoffgas niemals
hermetisch eingeschlossen werden.
Behälter, Rohrleitungen, Pumpen,
Armaturen, usw. müssen immer entsprechende Entlüftungs- oder Druckentlastungseinrichtungen aufweisen.
04
Verunreinigungen jeglicher Art,
Chemikalien, vor allem Alkalien,
zahlreiche Metalle und deren Verbindungen, organische Stoffe, aber auch
Staub und Schmutz fördern die exotherme
Selbstzersetzung des Wasserstoffperoxids
und dürfen daher auf keinen Fall in das
Produkt gelangen. Entnommenes Wasserstoffperoxid darf nicht in den Lagertank
zurückgeführt werden, um das Risiko
einer Verunreinigung zu reduzieren.
2.2 Wahl der Materialien
2.3 Brand- und Explosionsgefahr
Zur Vermeidung von Zersetzungsreaktionen dürfen nur ganz spezielle
Materialien für den Bau von Wasserstoffperoxid-Tankanlagen eingesetzt werden.
Dies sind u.a. bestimmte Kunststoffe,
Edelstähle und Aluminium.
Außerdem ist die Werkstoffauswahl auch
von der Konzentration der Wasserstoffperoxid-Lösung abhängig.
Wasserstoffperoxid-Lösungen selbst
sind nicht brennbar, wirken jedoch mit
steigender Konzentration brandfördernd.
Oxidierbare organische Stoffe können
durch Kontakt mit Wasserstoffperoxid
höherer Konzentration in Brand gesetzt
werden. Mischungen von Wasserstoffperoxid mit brennbaren Flüssigkeiten
(Lösungsmitteln) sind in bestimmten
Konzentrationsverhältnissen explosibel
und stoßempfindlich. Deshalb muss
Wasserstoffperoxid von brennbaren
Stoffen jeglicher Art und Lösungsmitteln
ferngehalten werden. Außerdem ist zu
beachten, dass bei der Zersetzung von
H202-Lösung Sauerstoff entsteht, der
mit Lösungsmitteldämpfen zündfähige
Gemische bilden kann (kein Einleiten in
Chemiekanäle).
Bei einer starken Zersetzungsreaktion
(durch Verunreinigung) kann der
entstehende Gasdruck (Sauerstoff,
Wasserdampf) so stark ansteigen und
auch ordnungsgemäß belüftete Lagerbehälter zum Bersten bringen.
05
2.4 Vorschriften und Verordnungen (1)
Für die Beförderung auf der Straße, per
Bahn oder Schiff sind die jeweils gültigen
Vorschriften – IMDG-Code, ADR, RID
usw. – sowie die Angaben der Sicherheitsdatenblätter zu beachten.
Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von weniger als 8 Gew.-% H2O2
unterliegt nicht den Gefahrgutvorschriften.
H2O2-Lösungen ab 5 Gew.-% sind
gefährliche Stoffe im Sinne der EU-CLP
VerordnungNr. 1272/2008.
Der Betreiber von H2O2-Tankanlagen
muss per Betriebsanweisungen für einen
sicheren und einwandfreien Arbeitsablauf
sorgen.
Die für den Arbeitsschutz erforderliche
Ausrüstung (Schutzbrille/Gesichtsschutz,
Schutzhandschuhe, Schutzkleidung) ist
bereitzustellen.
Hinweistafeln für den Umgang mit
Wasserstoffperoxid stellen wir unseren
Kunden auf Anfrage gern zur Verfügung.
Klassifizierung von H2O2-Lösungen für den Transport
H2O2-Konzentration
8 % < H2O2 < 20 %
20 % < H2O2 < 60 %
H2O2 > 60 %
Gefahrentafel
50
58
559
UN-Nr.
2984
2014
2015
IMDG-Code, ARD/RID
5.1, 2984, PG III
5.1, 2014, PG II
5.1, 2015, PG I
Gefahrzettel
5.1
5.1 + 8
5.1 + 8
Klassifizierung von Wasserstoffperoxidlösungen
nach der Europäischen Verordnung Nr. 1272/2008:
8 % ≤ H2O2 < 35 %
Gefahrenhinweis
H302
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
H318
Verursacht schwere Augenschäden.
Sicherheitshinweis:
P261
Einatmen von Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol vermeiden.
Prävention
P280
Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen.
H302
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H318
Verursacht schwere Augenschäden.
H335
Kann die Atemwege reizen.
Sicherheitshinweis:
P261
Einatmen von Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol vermeiden.
Prävention
P280
Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen.
H272
Kann Brand verstärken; Oxidationsmittel.
H314
Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
H302
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
H332
Gesundheitsschädlich beim Einatmen.
H335
Kann die Atemwege reizen.
Sicherheitshinweis:
P210
Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen fernhalten. Nicht rauchen.
Prävention
P261
Einatmen von Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol vermeiden.
H271
Kann Brand oder Explosion verursachen; starkes Oxidationsmittel.
H302
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
H332
Gesundheitsschädlich beim Einatmen.
H314
Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
H335
Kann die Atemwege reizen.
H412
Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Sicherheitshinweis:
P210
Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen fernhalten. Nicht rauchen.
Prävention
P261
Einatmen von Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol vermeiden.
35 % ≤ H2O2 < 50 %
Gefahrenhinweis
50 % ≤ H2O2 < 70 %
Gefahrenhinweis
70 % ≤ H2O2
Gefahrenhinweis
06
2.4 Vorschriften und Verordnungen (2)
Wie auch andere Anlagen unterliegen
Tankanlagen für Wasserstoffperoxid
den einschlägigen wasserrechtlichen,
baurechtlichen und gewerberechtlichen
Vorschriften und Verordnungen.
Der Betreiber der Tankanlage ist verpflichtet, die Anlage ab einer bestimmten
Mengenschwelle anzuzeigen und die notwendigen Genehmigungen bei den für
ihn zuständigen Behörden einzuholen.
Wasserstoffperoxid ist bei seiner Anwendung eine ausgesprochen umweltverträgliche Chemikalie, da als Reaktions- bzw.
Zersetzungsprodukte nur Wasser und
Sauerstoff auftreten. Auch im Erdreich,
in der Kanalisation und im Vorfluter erfolgt
eine rasche Reduktion oder Zersetzung
zu Wasser und Sauerstoff, so dass bei
entsprechend großer Verdünnung keine
nachhaltige Veränderung des Wassers
auftritt.
Die Kommission zur “Bewertung wassergefährdender Stoffe“ hat Wasserstoffperoxid als “schwach wassergefährdend”
in die Wassergefährdungsklasse (WGK) 1
eingestuft (Katalog wassergefährdender
Stoffe Kenn-Nr. 288).
Hinweis:
Zu Einzelheiten über Eigenschaften und
Handhabung verweisen wir auf die
entsprechenden Sicherheitsdatenblätter
sowie auf das Merkblatt “Wasserstoffperoxid“ der Berufsgenossenschaft der
Chemischen Industrie (Bestell-Nr.: M 009).
07
3. Aufbau von H2O2-Tankanlagen
3.1 Standort und Bauweise
3.2 Lagerbehälter
Da Wasserstoffperoxid in den handelsüblichen Konzentrationen
nicht frostempfindlich ist, können Tankanlagen im Freien
errichtet werden.
Für die Lagerung von Wasserstoffperoxid sind freistehende,
drucklose Lagerbehälter in liegender oder stehender Bauform
einzusetzen. Normen und Vorschriften sind bei der Bemessung,
Gestaltung, Fertigung und Prüfung von Lagertanks einzuhalten.
Zur Erhöhung der Betriebssicherheit erfolgt die Aufstellung
des Lagertanks in eine Auffangwanne. In unmittelbarer Nähe
des Lagertanks und der Übergabestellen sind Wasseranschlüsse
vorzusehen, damit evtl. austretendes Wasserstoffperoxid
umgehend verdünnt werden kann.
Als Werkstoffe für die Lagerung von Wasserstoffperoxid aller
Konzentrationen eignen sich Edelstahl (z. B. 1.4404, 1.4571 oder
1.4541), Reinaluminium (mind. 99,5 %ig) und bestimmte
Aluminium-Magnesium-Legierungen (AlMg 3). Derartige
Lagerbehälter können ein Fassungsvermögen bis zu mehreren
hundert Kubikmetern aufweisen.
Bei Verwendung von metallischen Lagerbehältern muss ein
Fundamenterder in der Fundamentplatte angebracht werden.
Wasserstoffperoxid bis zu 60 Gew.-% kann in Lagertanks aus
bestimmten Kunststoffen gelagert werden. Am besten bewährt
haben sich nahtlos gewickelte Behälter aus Polyethylen
(PE-HD). Diese Behälter können aus statischen Gründen nur in
stehender Bauweise ausgeführt werden. Sie werden bis 50 m³
Fassungsvermögen verwendet.
Die Befüllung und Entnahme erfolgt aus Sicherheitsgründen in
der Regel bei dieser Art von Behältern von oben.
Lagerbehälter müssen vor Inbetriebnahme gründlich gereinigt,
metallische Lagerbehälter gebeizt und passiviert werden
(vgl. 4.1).
Bezüglich Sicherheitseinrichtungen vgl. 3.5.1.
1 Straßentankzug
2 Füllleitung
3 Lagertank
4 Niveausonde
5 Überfüllsicherung
6 Temperaturüberwachung
7 Notentlastung
8 Transferpumpe
9 Zwischenbehälter
10 Dosierungspumpe
11 Niveausonde
12 Auffangwanne
13 Sicherheitsdusche
Prinzipschema
08
09
3.4 Rohrleitungen und Armaturen
3.3 Förderorgane und Dosiereinrichtungen
Für die Übernahme des Wasserstoffperoxids
aus den Transportbehältern (Eisenbahnkesselwagen, Straßentankzug, Aufsetzcontainer) wird eine selbstansaugende
Pumpe eingesetzt, die den Lagerbehälter
von oben befüllt.
Gut bewährt haben sich Seitenkanalpumpen
aus Edelstahl (z.B. 1.4581 oder 1.4571)
mit außenliegenden Wälzlagern und
Gleitringdichtungen aus Teflon-Keramik
oder in hermetisch geschlossener Ausführung mit Magnetkupplung.
Die Entnahme aus dem Lagertank erfolgt
über eine Pumpe gleicher Bauart.
10
Bei kleineren Anlagen bis zu ca.10 m³
kann bei entsprechender Installation die
Befüllung und Entleerung des Lagertanks
mit einer einzigen Pumpe (Förderleistung
ca. 5,0 m³/h) erfolgen. Bei großen Anlagen sind zwei Pumpen verschiedener
Leistung erforderlich, z. B. bei Bahnanlieferung. (Förderleistung für Befüllung
ca. 20 m³/h, für Entleerung ca. 2 m³/h.)
Die Straßentankzüge von Evonik sind mit
einer eigenen, elektrisch betriebenen
Befüllpumpe 400 VAC ausgerüstet.
Die Stromzufuhr erfolgt von der tankanlageneigenen CEE-Steckdose.
Die Entnahmepumpe fördert das Wasserstoffperoxid vom Tank in eine Dosiervorlage, die mit einer Niveausteuerung
ausgerüstet ist. Diese Dosiervorlage
erfüllt zwei Funktionen:
Einerseits verhindert sie, dass vom Betrieb
her Flüssigkeit in den Lagerbehälter zurückfließen kann (Gefahr der Verunreinigung!); andererseits liefert sie den
nötigen Vordruck für die nachfolgend
angeordnete Dosierpumpe. Für die
weitere Verteilung in den Betrieb können
z.B. Membrandosierpumpen oder
Zahnradpumpen aus geeigneten Werkstoffen eingesetzt werden.
Da Wasserstoffperoxid stets etwas
ausgast, ist es ratsam, das Produkt im
freien Zulauf der Dosierpumpe zuzuführen, um insbesondere bei der
Dosierung von kleinen Mengen oder
einem Chargenbetrieb Störungen zu
vermeiden.
Von einer Entleerung von H202-Lagerbehältern durch Druckförderung ist
wegen der damit verbundenen Sicherheitsrisiken und der Verunreinigungsgefahr (Rost, Öl usw.) abzuraten. Bei
Kunststofftanks ist sie wegen fehlender
Druckbelastbarkeit nicht zulässig.
Für H202 -Konzentrationen bis 50 Gew.-%
hat sich für Rohrleitungen Hart-PVC 100
(Chemiebaureihe 5) bewährt, das sehr
einfach verlegt werden kann (Verbindung
durch Verkleben). Als Absperrorgane
eignen sich Ventile oder Kugelhähne aus
dem gleichen Material.
Als Dichtungsmaterial eignet sich am
besten für Konzentrationen bis 50 Gew.-%,
Weich-PVC, FPM oder FEPM; für Konzentrationen über 50 Gew.-% Teflon
ummanteltes Weich-PVC, teflonisierte
Dichtungsmaterialien mit Silikatfüllung
oder PTFE.
Darüber hinaus kann bis 60 Gew.-% auch
PE verwendet werden, das jedoch von der
Verarbeitung höhere Anforderungen
stellt, da dieser Werkstoffe geschweißt
werden muss. Außerdem ist die aus
diesem Material angebotene Armaturenpalette weniger umfangreich.
Armaturen und alle mit Wasserstoffperoxid
in Berührung kommende Komponenten
müssen sauber, öl- und fettfrei sein.
Normale Schmiermittel sind verboten.
Bezüglich Sicherheitseinrichtungen
vgl. 3.5.2.
Für höhere H202-Konzentrationen empfiehlt
sich die Verwendung von Edelstahl
(z. B. 1.4571, 1.4541, 1.4404, 1.4408).
Dieser Werkstoff muss unter Schutzgas
(Formiergas) geschweißt und vor der
Inbetriebnahme gebeizt und passiviert
werden (vgl. 4.1).
11
Bohrung 2-4 mm
3.5 Sicherheitseinrichtungen (1)
3.5.1 Lagerbehälter
An Lagertanks für Wasserstoffperoxid
sind folgende Sicherheitseinrichtungen
üblich:
• Stutzen zur Be- und Entlüftung mit staub- und schwallwasser-geschützter Belüftungsarmatur, die nicht an eine
Abgassammelleitung angeschlossen werden darf
• flexible Befestigung des Mannloch deckels als zusätzliche Druckentlas-
tungseinrichtung
• Füllstandsmessung mit
Flüssigkeitsstandanzeiger und
Maximal-Minimal-Kontakt
• Überfüllsicherung mit Bauart zulassung nach WHG
• Steuerung der Befüllpumpe,
die automatisch abschaltet bei
Überschreitung des Maximal-Kontaktes und beim Ansprechen der Überfüllsicherung
• Leckwarneinrichtung für Auffang-
wanne mit Niveausonde nach WHG
12
3.5Sicherheitseinrichtungen (2)
• Temperaturüberwachung durch
Thermofühler; Alarmeinrichtung bei Überschreitung der eingestellten
Maximaltemperatur
• Berieselungsvorrichtung (Düsenring oder Rohr) wo erforderlich; zur Kühlung des Behältermantels von Edelstahllagertanks bei äußerer Brandeinwirkung
• Flutungsmöglichkeit des Behälters bei starker Zersetzung über die
abgetauchte Füllleitung
(vgl. 5.1, C-Kupplung, Feuerwehr anschluss) oder separate Trocken-
leitung. Diese werden im Notfall mit der Wasserleitung verbunden
(gute Brauchwasserqualität)
• Erdung bei metallischen
Lagerbehältern
• Beschattung in heißen Klimazonen
• Sicherheitsetikett (Produktname, Persönlich Schutz Ausrüstung,
generelle Hinweise zur Handhabung)
3.5.2 Rohrleitungssystem
Bedingt durch die – wenn auch geringe –
Eigenzersetzung darf Wasserstoffperoxid
im gesamten Rohrleitungssystem niemals
in oder zwischen Ventilen usw. eingeschlossen werden. Soweit möglich, sollten die Leitungen zur Abnahmeseite hin
frei abfließen können. Ein Zurückfließen
von Wasserstoffperoxid in den Lagertank
muss wegen der Verunreinigungsgefahr
ausgeschlossen werden.
Wenn Ventile so angebracht werden
müssen, dass die Möglichkeit eines Einschlusses von Wasserstoffperoxid besteht,
muss ein Druckausgleich durch Sicherheitsventile gewährleistet sein.
Die gleichen Sicherheitsmaßnahmen sind
auch beim Einbau anderer Anlagenteile
(Pumpen, Armaturen, Messgeräte usw.)
zu beachten, in denen Wasserstoffperoxid
eingeschlossen werden könnte. Beispielsweise ist bei Verwendung von Kugelhähnen als Absperrorgan eine Ausgleichsbohrung in der Kugel vorzusehen.
13
4. Funktionsbeschreibung
14
4.1 Reinigung und Vorbehandlung
4.2 Befüllung des Lagertanks
4.3 Entnahme aus dem Lagertank
4.4 Wartung der Tankanlage
Vor der Erstbefüllung der Tankanlage
müssen sämtliche Anlagenteile gründlich
gereinigt und sorgfältig gespült werden;
metallische Anlagenteile sind vorher zu
beizen und zu passivieren; entsprechende
Vorschriften können zur Verfügung
gestellt werden (vgl. 7).
Bei der Gestaltung der Befüllstation sind
die behördlichen Auflagen zu beachten.
Das Befüllen der Tankanlage muss von
einem sachkundigen und verantwortlichen
Mitarbeiter des Betriebes überwacht
werden und hat entsprechend der angebrachten Betriebsanweisung zu erfolgen.
Er muss die persönliche Schutzausrüstung
tragen und sich vor dem Befüllen von der
Funktionstüchtigkeit der Sicherheitseinrichtungen überzeugen.
Die Entnahme aus dem Lagertank erfolgt
durch die Entnahmepumpe, die aus Sicherheitsgründen das Wasserstoffperoxid
zunächst in eine Dosiervorlage pumpt.
Diese wird über eine Niveauregelung
automatisch befüllt. Überströmventile
oder Sicherheitsventile verhindern
Schäden am Rohrleitungssystem, falls
die Pumpe bei geschlossenen Ventilen
betätigt wird oder sich Sauerstoffgas im
Leitungssystem bildet.
Reparaturen, Änderungen oder Reinigung
der Tankanlage dürfen nur durch fachkundige Personen oder einen zugelassenen Fachbetrieb ausgeführt werden,
der die Gewähr für die Auswahl der richtigen Werkstoffe und die entsprechende
Nachbehandlung bietet (vgl. 7).
Der Transportbehälter wird mit einem
Entnahmeschlauch an den Pumpensaugstutzen angeschlossen (C-Kupplung - 2‘‘).
Die Kupplung ist eindeutig zu kennzeichnen. Sind Lagertanks für unterschiedliche
Chemikalien vorhanden, müssen verschiedene
Kupplungssysteme vorgesehen werden,
um Verwechslungen auszuschließen.
Die Befüllung kann mit der lokal installierten Befüllpumpe oder mit der Tankwagenpumpe erfolgen, (Eisenbahnkesselwagen besitzen keine eigene Pumpe),
die an die Steckdose der Tankanlage
angeschlossen wird. Bei Erreichung der
maximalen Füllhöhe treten die Sicherheitseinrichtungen in Funktion, die Befüllpumpe wird über die gesteuerte Steckdose der Tankanlage automatisch
abgeschaltet. Nach Beendigung der
Befüllung muss die Befüllleitung
vorschriftsmäßig verschlossen werden.
Die Verteilung des Wasserstoffperoxids
zu den einzelnen Verbrauchsstellen
erfolgt durch Dosierpumpen, die aus
dem Vorlagegefäß gespeist werden.
Eine Rückführung des Mediums von der
Dosiervorlage in den Lagertank darf nicht
stattfinden.
Lagerbehälter und Rohrleitungssysteme
müssen gemäß den wasserrechtlichen
Bestimmungen regelmäßig vom Betreiber
auf Dichtigkeit und Funktionsfähigkeit der
Sicherheitseinrichtungen kontrolliert
werden und wiederkehrend von einem
zugelassenen Fachbetrieb oder Sachverständigen geprüft werden.
Bei größeren Tankanlagen werden für
Befüllen und Entleeren des Lagerbehälters
zwei verschieden dimensionierte Pumpen
eingesetzt, die analog betrieben werden.
15
5. Notfallmaßnahmen
5.1 Zersetzung von Wasserstoffperoxid im Lagerbehälter
Im Falle einer Zersetzung ist es wesentlich, einen Gefahrenabwehrplan zu
haben. Alle Personen, die direkt oder
indirekt in die Lagerung und Handhabung
von Wasserstoffperoxid eingebunden
sind, müssen mit diesem Notfallplan
vertraut sein.
Beginnende Zersetzung von Wasserstoffperoxid, die durch Verunreinigung
hervorgerufen wird, führt zu einer Erwärmung des Tankinhaltes gegenüber der
Umgebungstemperatur. Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Wasserstoffperoxids
und damit der Temperaturanstieg des
Tankinhaltes hängt im Wesentlichen vom
Grad der Verunreinigung ab. Im allgemeinen verläuft die Zersetzung anfangs
so langsam, dass nach Überschreitung der
Alarmtemperatur (35 °C) ausreichend
Zeit verbleibt, um die folgenden Notfallmaßnahmen zu ergreifen:
16
• Sofortige Räumung der Tankum gebung und Benachrichtigung von
Hilfskräften
• Vorbereitung zur Flutung des Tanks nach Alarmierung (Anschluss eines Feuerwehrschlauchs an die
C-Kupplung der Füll- oder separaten Flutungsleitung)
• Fluten des Tanks spätestens bei 50 °C aus sicherer Entfernung
Durch den Flutungsvorgang wird der
Tankinhalt verdünnt und durch das Mannloch oder einen vorhandenen Überlauf
herausgedrückt. Der Überlauf der
Auffangwanne muss vor Ableitung in die
Kanalisation je nach örtlichen Verhältnissen und den lokalen Abwasservorschriften
entsprechend weiter verdünnt werden.
Wenn die Notfallmaßnahmen nicht rechtzeitig eingeleitet werden, ist oberhalb von
50 °C mit einem so schnellen Anstieg der
Zersetzung zu rechnen, dass der Behälter
nach kurzer Zeit zerbersten wird.
6. Tankfernüberwachung:
Vendor Managed Inventory (VMI)
5.2 Verhalten bei Bränden
6.1 Was ist VMI?
Brände in Gegenwart von Wasserstoffperoxid sind mit viel Wasser zu löschen.
Dadurch wird gleichzeitig eine Verdünnung und damit Verminderung der brandfördernden Eigenschaften erreicht.
Das Vendor Managed Inventory (VMI)
System ist eine Kombination aus Lagerbestandskontrolle, Auswertung und
automatisierter Warenversorgung.
Evonik bietet in Zusammenhang mit der
Belieferung von Wasserstoffperoxid
ein webbasiertes System an, das über
Analog-, DSL- oder Mobilfunkanschluss
mit dem Kundenlager verbunden wird.
5.3 Erste Hilfe
Wasserstoffperoxid wirkt unverdünnt
stark ätzend auf die Haut und Schleimhaut. Für Erste-Hilfe-Maßnahmen sind
Augenduschen und Wasseranschlüsse
zum Abspülen von Haut, Schleimhaut
und Augen notwendig und müssen leicht
erreichbar sein.
Über Einzelheiten der Ersten Hilfe
informieren Ärzte, das Merkblatt der
Berufsgenossenschaft Chemie, das Sicherheitsdatenblatt und unsere Warntafel.
Datenübertragung
Auftragsbestätigung
Auslieferungsbestätigung
Sendebestätigung
Rechnungserstellung
6.2 Die Vorteile des VMI
Das VMI-System übermittelt den Wert
des vorhandenen Füllstands an den
Lieferanten und ermöglicht somit eine
effektive und kosteneffiziente Lagerverwaltung. Zusätzliche Angaben des
Kunden oder statistische Berechnungsmodule unterstützen die Ermittlung des
zukünftigen Bedarfs. Eine wirtschaftliche und zeitgerechte Produktbelieferung
kann somit sichergestellt werden.
Alle Daten stehen dem Betreiber der
Tankanlage durch eine Passwort
geschützte Website jederzeit zur
Verfügung.
Liefermanagement
Lieferung
6.3 Infrastruktur des VMI
6.4 Bereitstellung des VMI-Systems
Evonik liefert für die Übertragung eine
Außenstation, die im Bereich des Tanklagers installiert wird. Weitere Anforderungen sind die Bereitstellung einer
Versorgungsspannung (z.B. 230 Volt,
AC/24 Volt, DC) und eines analogen
Messsignals (z.B. 0/4 - 20 mA) durch
eine kontinuierliche Tankfüllstandssonde.
Die Bereitstellung des VMI-Systems zur
Optimierung der Tanklogistik beinhaltet:
1. Abschluss eines Rahmenvertrags für die Produktbelieferung
2. Prüfung der vorhandenen Technik und Vernetzungsmöglichkeiten
3. Installation und Kalibrierung der Messtechnik und Konfiguration der Datenübertragungstechnik
4. Einrichten der Benutzer und
Festlegung der Datenübertragungen
17
7. Service-Leistungen von Evonik
18
Unsere Zielsetzung ist es, die jahrzehntelangen Erfahrungen im Umgang mit
Wasserstoffperoxid auch an unsere
Kunden weiterzugeben. Dazu gehören
auch die Planung und der Bau von
Tankanlagen.
Für viele Anwendungsbereiche steht
spezielles Informationsmaterial zur
Verfügung. Der Geschäftsbereich
Active Oxygens von Evonik bietet eine
individuelle Beratung für den Einsatz
von Wasserstoffperoxid an.
Unser Service umfasst:
• Beratung über Produkteigenschaften, Handhabung und Sicherheit
• Informationen zur Belieferung von Wasserstoffperoxid
• Überprüfung und Bestandsaufnahmen von Tank- und Dosieranlagen
• Unterstützung bei Genehmigungsverfahren
• Planung von Tank- und Dosieranlagen
• Bau von Tank- und Dosieranlagen
• Reparatur und Änderungsarbeiten
• Unterstützung bei Reinigungs-,
Beiz- und Passivierungsarbeiten
• Bereitstellung von Versuchsdosier anlagen
Für viele Anwendungsbereiche haben wir
Informationsmaterial über den Einsatz
des umweltverträglichen Produktes
Wasserstoffperoxid zusammengestellt,
das laufend ergänzt und dem neusten
Entwicklungsstand angepasst wird.
Bitte sprechen Sie uns an.
19
Disclaimer
Unsere Angaben über unsere Produkte und Geräte
sowie über unsere Anlagen und Verfahren beruhen
auf einer umfangreichen Forschungsarbeit und
an-wendungstechnischen Erfahrung. Wir vermitteln
die-se Ergebnisse, mit denen wir keine über den
jeweiligen Einzelvertrag hinausgehende Haftung
überneh-men, in Wort und Schrift nach bestem
Wissen, behalten uns jedoch technische
Änderungen im Zuge der Produktentwicklung vor.
Darüber hinaus steht unser anwendungstechnischer
Dienst auf Wunsch für weitergehende Beratungen
sowie zur Mitwirkung bei der Lösung fertigungsund anwendungstechni-scher Probleme zur
Verfügung.
Das entbindet den Benutzer jedoch nicht davon,
unsere Angaben und Empfehlungen vor ihrer
Verwendung für den eigenen Gebrauch selbstverantwortlich zu prüfen. Das gilt – besonders für
Auslandslieferungen – auch hinsichtlich der
Wahrung von Schutzrechten Dritter sowie für
Anwendungen und Verfahrensweisen, die von uns
nicht ausdrücklich schriftlich angegeben sind.
Im Schadensfall beschränkt sich unsere Haftung auf
Ersatzleistungen gleichen Umfangs, wie sie unsere
Allgemeinen Verkaufs und Lieferbedingungen bei
Qualitätsmängeln vorsehen.
Verkauf / Marketing
Tank und Dosieranlagen
Evonik Resource Efficiency GmbH
Aktive Oxygens
Rodenbacher Chaussee 4
63457 Hanau
Evonik Resource Efficiency GmbH
Aktive Oxygens
Rodenbacher Chaussee 4
63457 Hanau
telefon +49 6181 59-4024
telefax +49 6181 59-4422
telefon +49 6181 59-2422
telefax +49 6181 59-4422
RE-7-1-OKT15auw-100
www.evonik.com/h2o2