DIPL. GEOLOGE R. BASLER BERGBLICKSTRASSE 45 77654 OFFENBURG TEL. 0781 - 39 20 4 TEL. 0172 - 74 88 38 3 FAX. 0781 - 38 10 8 MAIL: [email protected] BÜRO FÜR BAUGRUNDFRAGEN, INGENIEURGEOLOGIE, TUNNELBAU UND HYDROGEOLOGIE Rochus Basler - Bergblickstraße 45 - 77654 Offenburg Baugrundberatung zu Neubau einer Moschee, Vogesenstraße / Römerstraße in 77933 Lahr, Ortenaukreis Auftraggeber: DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Lahr e.V. 1982 Friedrichstraße 55 77933 Lahr v. d. Hasan Babur Geländearbeiten: 22.07.2015 Berichterstattung: 04.08.2015 Bearbeiter: Dipl. Geologe R. Basler 1 1. Lage und Bauvorhaben: Auf dem ebenen Ackergelände am südwestlichen Rand von Lahr soll eine Moschee mit Kultur- & Gemeindezentrum errichtet werden. Das Bauwerk soll mit OK RFB etwa bei 159,90 m ü. NN angeordnet werden. Zur Erkundung des Baugrunds wurden am 22.07.2015 vier Rammsondierungen mit der schweren Rammsonde bis 6,6 m und zwei Rammkernsondierungen bis 4,7 m unter Gelände ausgeführt. Eine Referenzbohrung (B 27) ca. 230 m südlich vom Baufeld wurde ebenfalls zur Baugrundbeurteilung herangezogen. 2. Baugrund: Im Baufeld liegen Auffüllungen unterschiedlicher Qualität und Mächtigkeit vor. An der Oberfläche wurde ein Oberboden (Schluff, sandig, z. T. steinig) aufgeschüttet. Durch die Bewirtschaftung des Grundstücks (Pflügen) wurden aus den tieferen und bis etwa 0,7 m mächtigen und stärker mit Steinen durchsetzten Auffüllungen Steine und etwas Bauschutt bis an die Geländeoberfläche befördert. Am östlichen Rand des Geländes zur Römerstraße hin wird die Trasse der Stichbahn zum Lahrer Bahnhof vermutetet. Hier, zur Zeit unter der Baumreihe bzw. dichten Buschwerk verborgen, können noch Anschüttungen vom alten Bahndamm vorliegen. Der natürliche Bodenaufbau unter den alten Auffüllungen besteht zunächst aus Torf und Sumpfton. Diese Stillwasserablagerungen der Schutter erreichen im Baufeld Mächtigkeiten von 1,7 m (RS 4 + RKS 2) bis 3,2 m (RS 3), sie sind meist stark durchfeuchtet bis nass. Unter dem Torf bzw. Sumpfton folgen 0,8 m bis 1,6 m weitere Ablagerungen der Schutter (Schwemmlöß) ehe mit feinkiesigen Sanden (ab 154,5 bis 155,0) und ab etwa 153,0 bis 154,0 m ü. NN der eigentliche Rheinkies (Kies, Sand) als tragfähiges Gründungssubstrat beginnt. 3. Bodenkennwerte: Boden Oberboden Auffüllung Torf, Sumpfton Schwemmlöß Sand, feinkiesig Kies, Sand Wichte erdfeucht Reibungswinkel Kohäsion (kN/m³) 20,5 Wichte unter Wasser (kN/m³) 10,5 Bodengruppe DIN 18196 UL Bodenklasse DIN 18300 4 Schlagzahl N10 <5 Spitzendruck qc (MN/m²) 1 (Grad) 27,5 (kN/m²) 0 11 - 18 1-8 15,0 - 17,5 0-2 2/5 <2 1 2 HZ, OT, TA UL 20,5 10,5 27,5 4 5 - 10 2 20,0 12,0 32,5 0 SE, SW 3 10 - 20 15 19,0 11,0 35,0 0 GW, GI 3 > 20 25 2 4. Grundwassersituation: Der eigentliche Grundwasserspiegel ist im Rheinkies ab etwa 154,0 m ü. NN zu erwarten und somit für das Bauvorhaben nicht von Bedeutung. Allerdings sind im Torf und vor allem über dem wasserstauenden Sumpfton schwebende Grundwasserhorizonte vorhanden die für die Gründung des Bauwerks von ausschlaggebender Bedeutung sind. 5. Gründungssituation: Bei einer Gründung über Streifenfundamente in frostfreier Tiefe (Fundamentsohle bei 159,1 m ü. NN) ergeben erste Setzungsbetrachtungen Setzungen zwischen 7,5 und 12,0 cm. Die Setzungserwartungen und insbesondere die Setzungsdifferenzen sprechen gegen diese Gründungsvariante. Bei einem Lastabtrag über eine entsprechend zu dimensionierende Bodenplatte auf einem Bodenaustausch von ca. 1,0 m und bei einer angenommenen, mittleren Bodenpressung von 50 kN/m² sind ebenfalls Setzungen von mehr als 10 cm zu erwarten. Tiefgründungen über lineare Magerbetonsporne oder punktuelle Brunnenringgründungen (> 5,5 m) scheiden aufgrund der tiefen Lage des tragfähigen Gründungssubstrats (ab ca. 154 m ü. NN) ebenso aus. Eine Tiefgründung des Bauwerks mittels Rüttelstopfsäulen kann wegen der fehlenden seitlichen Bettung der Säulen im Torf (über 1,7 m bis 3,2 m) als nicht zielführend angesehen werden. Bei einem Lastabtrag über einen Fundamentrost auf bewehrten Bohrpfählen müssten diese bis in den Rheinkies (Kies, Sand) geführt werden. Ausgehend von der größten Mächtigkeit der Torfschichten bei RS 3 müssten die Pfähle (mit D = 0,6 m oder 0,9 m) mit einer Länge von 7,2 m bis 152,0 m ü. NN ausgeführt werden. Damit wären die Forderungen der DIN 4014 bzw. der EA Pfähle mit einer Einbindung von mindestens 2,5 m in den tragfähigen Untergrund erfüllt. 6. Befestigten Hof- und Parkierungsflächen Für die befestigten Hof- und Parkierungsflächen mit Zufahrt zum Gelände wird die Bauklasse BK 0,3 (Abstellfläche PKW-Verkehr) und der Boden im Rohplanum der Frostempfindlichkeitsklasse F3 zugeordnet. Damit ergibt sich zunächst eine Mindeststärke des erforderlichen Oberbaues von 0,50 m. Mehroder Minderdicken sind nicht anzusetzen. Damit ergibt sich eine endgültige Mindeststärke des frostsicheren Oberbaues von 0,50. Die Grundvoraussetzung ist dabei ein Ev2-Wert von 45 MN/m² im Planum. 3 Ausgehend von einem zu erwartenden Ev2-Wert auf den im Rohplanum anstehenden Böden um 10 MN/m² muss unter dem frostsicheren Oberbau ein Bodenaustausch von mindestens 0,45 m Stärke hergestellt werden, auf dem dann ein Ev2-Wert von 45 MN/m² sichergestellt ist. Eventuell muss auf dem Rohplanum unter dem Bodenaustausch noch zusätzlich ein stabiles Geotextil (>160 g/m2) verlegt werden. Zur Überprüfung der oben genannten Annahmen sollten beim Abtrag vom Oberboden Probeflächen für mehrere Pattendruckversuche bereitgestellt werden. Anhand der Plattendruckversuche (Ev2-Wert) kann dann die endgültige Höhe vom Bodenaustausch ermittelt werden. 7. Erdbeben: Für das Baufeld kann die Erdbebenzone 1 angenommen, für die Baugrundklasse B und für die geologische Untergrundklasse R angesetzt werden. 4 Anlage 1 Baugrundberatung zu Neubau einer Moschee, Vogesenstraße / Römerstraße in 77933 Lahr, Ortenaukreis Rammkernsondierung RKS 1 Ansatzhöhe 159,15 m ü. NN 0,0 - 0,4 m (0,4 m) Oberboden, aufgefüllt, Schluff, schwach sandig, schwach kiesig bis schwach steinig, steif, hellgraubraun, trocken bis erdfeucht - 1,1 m (0,7 m) Auffüllung, Schwemmlöß, Schluff, tonig, steif, graubraun, ocker, erdfeucht - 1,8 m (0,7 m) Torf, Schluff, sehr stark humos, breiig bis weich, schwarzbraun, nass - 2,0 m (0,2 m) Sumpfton, Schluff, tonig, weich bis steif, dunkelgrau, feucht - 2,8 m (0,8 m) Torf, schwach schluffig, locker gelagert, schwarz, erdfeucht - 2,9 m (0,1 m) Schwemmlöß, Schluff, feinsandig, steif, hellgrau, feucht - 3,2 m (0,3 m) Torf, Schluff, sehr stark humos, weich, schwarzbraun, erdfeucht - 4,0 m (0,8 m) Schwemmlöß, Schluff, feinsandig, weich bis steif, hellgrau, nass / thixotrop - 4,5 m (0,5 m) Schwemmlöß, Schluff, feinsandig, steif bis halbfest, hellgrau, feucht - 4,7 m (0,2 m) Rheinkies, Schluff, sehr stark sandig, feinkiesig, fest, hellgrau, erdfeucht Rammkernsondierung RKS 2 Ansatzhöhe 158,96 m ü. NN 0,0 - 0,9 m (0,4 m) Oberboden, aufgefüllt, Schluff, sandig, weich bis steif, hellgraubraun, trocken bis erdfeucht - 1,5 m (0,6 m) Auffüllung, Sand, locker gelagert, rotbraun, erdfeucht - 2,0 m (0,5 m) Torf, Schluff, sehr stark humos, breiig bis weich, schwarzbraun, feucht - 2,2 m (0,2 m) Sumpfton, Schluff, tonig, weich bis steif, dunkelgrau, feucht - 3,0 m (0,8 m) Torf, schwach schluffig, locker gelagert, schwarz, erdfeucht - 3,1 m (0,1 m) Schwemmsand, Sand, schluffig, mitteldicht gelagert, rotbraun, feucht bis nass - 3,2 m (0,1 m) Sumpfton, Ton, stark humos, weich bis steif, schwarz, erdfeucht - 3,3 m (0,1 m) Torf, schwach schluffig, locker gelagert, schwarz, erdfeucht - 3,4 m (0,1 m) Schwemmlöß, Schluff, schwach feinsandig, steif, hellgrau, erdfeucht - 3,5 m (0,1 m) Torf, stark schluffig, weich, schwarzbraun, erdfeucht - 3,9 m (0,4 m) Schwemmlöß, Schluff, schwach feinsandig, steif, hellgraubraun, erdfeucht - 4,2 m (0,3 m) Rheinkies, Sand, stark schluffig, schwach feinkiesig, halbfest, hellgrau, nass 5 Referenzprofil B 27 Ansatzhöhe 159,3 m ü. NN 0,0 - 1,0 m (1,0 m) - 1,3 m (0,3 m) - 2,0 m (0,7 m) - 2,3 m (0,3 m) - 4,0 m (1,7 m) - 5,2 m (1,2 m) - 5,9 m (0,7 m) - 8,0 m (2,1 m) Auffüllung Sumpfton, Ton, schluffig, schwarzgrau Schluff, tonig - sandig, hellbraun Sumpfton, Ton, schluffig, schwarzgrau Torf, schluffig - sandig, schwarzbraun Schluff,stark feinsandig, hellgrau Sand,stark kiesig, grau Kiessand, grau Ruhewasserspiegel bei - 1,6 m unter GOK (~157,7 m ü. NN) 6 Anlage 2 Baugrundberatung zu Neubau einer Moschee, Vogesenstraße / Römerstraße in 77933 Lahr, Ortenaukreis RS 4 + RKS 2 RS 2 RS 3 RS 1 + RKS 1 Lampe 159,62 m ü. NN Anlage 3 161 B 27 RS 2 RS 3 159,10 m ü. NN 159,18 m ü. NN RS 1 + RKS 1 159,30 m ü. NN 159,15 m ü. NN 0,3 158,96 m ü. NN 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 5 159 25 30 35 40 45 5 50 10 15 20 25 30 35 45 40 50 0,5 1,1 30 35 40 45 4,0 2,2 2,0 2,2 2,0 2,5 2,5 3,0 3,0 3,0 3,0 3,5 3,5 3,5 3,5 4,0 1,5 1,5 2,0 2,0 3,2 4,0 0,9 1,0 2,8 3,2 4,0 4,0 3,9 4,0 4,5 5,2 25 1,5 2,5 2,9 3,5 155 20 1,0 1,0 1,5 1,8 2,0 2,0 3,0 156 15 1,7 1,0 2 2,0 2,3 10 0,5 0,5 1,0 1,3 2,5 154 20 5 1,5 157 15 0,4 0,5 158 10 4,5 4,7 5,0 4,2 4,5 4,5 4,5 5,0 5,0 5,0 5,5 5,5 5,5 5,9 5,5 6,0 153 6,0 6,0 6,0 6,5 6,5 6,5 6,5 7,0 m ü. NN 7,0 7,0 7,0 8,0 Oberboden aufgefüllt Schluff, sandig Auffüllung Schluff, Sand Sumpfton Schluff, tonig Torf schluffig Schwemmlöß Schluff, feinsandig Rheinkies Sand, Schluff, feinkiesig Rheinkies Kies, Sand Bodenplatte Beton M 1:80 50 Baugrundberatung zu Neubau einer Moschee, Vogesenstraße / Römerstraße in 77933 Lahr, Ortenaukreis 160 RS 4 + RKS 2
© Copyright 2025 ExpyDoc