Junges Staatstheater Braunschweig Spielzeit 2015/2016 www.staatstheater-braunschweig.de [email protected] Tel. (0531) 1234 542 Mehr Licht! │2+ von Esther Jurkiewicz, Andreas Steudtner und Ensamble Materialmappe Licht begegnet uns in jedem Moment unseres Lebens. Wann ist es hell, wann dunkel? Wie fühlt man sich bei Dunkelheit und, wie wenn es hell ist? Was kann man alles mit Licht machen? Wie gestaltet man Schattenbilder? Wieso ist Theater für die Allerkleinsten wichtig und sinnvoll? Was erfahren die Kinder und welche Chancen bietet diese spezielle Theaterform? » Licht bringt Lebens in die Dunklheit« Willkommen zum Theater für die Allerkleinsten! Im Rahmen unseres Theaterformats „Theater für die Allerkleinsten“ präsentieren wir mit „Mehr Licht!“ unsere sechste Produktion für Kinder der Altersgruppe ab 2 Jahre. Da die verbale Sprache bei Kindern dieser Altersgruppe untergeordnet angesiedelt und weniger weit entwickelt ist, kann die Erzählform in diesem Theatergenre nicht einem Handlungsstrang mit narrativem Charakter entsprechen, sie muss durch Handlungen, Rhythmen und schauspielerisches Hervorrufen von Bildern ihre Inhalte vermitteln. Ziel ist es stets mit den Sinnen der Zuschauenden zu spielen, sich alltäglichen Fragen und Materialien über eine nonverbale Ebene anzunähern und sich damit nach der Art der Weltwahrnehmung und –aufnahme der Zielgruppe zu richten. Da junge Kinder nur geringfügig die Fähigkeit besitzen Zustände als Fiktion zu begreifen steht also das traditionelle, dramatische Theater nicht als Repertoire zur Verfügung. Die Theaterform ist nicht codiert und kommt somit der Anschauungsweise von jungen Kindern, die in Gegenständen nichts Symbolisches, sondern den Gegenstand und dessen Faszination des Neuen sehen, entgegen. Deshalb behandelt diese Theaterform vor allem Gegenstände und Materialien des Alltages, denen die Kinder zwar vertraut sind, jedoch noch mit aller Offenheit und Faszination gegenüberstehen. In unserer aktuellen Produktion werden sich die Schauspieler dem Phänomen „Licht“ annähern, Bilder und Fantasiegebilde erschaffen. Töne und Rhythmen und Farben begleiten die Performance rund um das Licht, laden zum Träumen ein und erzählen kurze Geschichten. Dem Entdecker- und Spieldrang , der dabei geweckt wird, werden die Kinder und Begleitpersonen nach der ca. 45 Minuten langen Vorstellung in die Werkstatt geführt, wo mit Licht und Schatten gespielt und experimentiert werden darf. In dieser Materialmappe befinden sich Informationen zum Thema Licht und Aufgaben zur Vor- und Nachbereitung Ihres Theaterbesuchs. Wir wünschen viel Spaß bei dem Theaterbesuch und hoffen, dass dieser neue Eindrücke liefert. Anregungen zur Gestaltung und zum Inhalt der Materialmappe nehmen wir gerne dankend entgegen. Andreas Steudtner für das Junge Staatstheater Braunschweig Mehr Licht! – Materialmappe 2 Anja Signitzer und Nina El Karsheh Theater für die Allerkleinsten Die jüngsten Zuschauer im Staatstheater sind zwei Jahre. Seit nunmehr fünf Spielzeiten gehört das Theater für die Allerkleinsten fest in den Spielplan. Mit »Der kleine häßliche Vogel« setzt das Junge Staatstheater seine 2011 mit »Anfangen, Anfangen!« begonnene und mit »Um die Ecke« 2012, »Bunt und Weiß« 2013 und »Bis später« 2014 weitergeführte Reihe des Theaters für die Allerkleinsten fort. Theater für Zweijährige? Warum ist Theater für die Allerkleinsten so wichtig? Kulturelle Bildung von Anfang an In den vergangenen Jahren ist die frühkindliche Bildung ein immer wichtigeres Thema in der Politik geworden. Bei der Umsetzung von Zielen zur Förderung von Kindern ist bisher nicht viel passiert. Darum sind besonders Eltern und kulturelle Einrichtungen gefordert, um Bildung für die Allerkleinsten zu ermöglichen. Wir sind viele Einer der Orte, an denen diese Bildung vermittelt wird, ist das Theater. Hier können die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern am öffentlichen Leben teilnehmen und treffen viele andere Kinder. Gemeinsam können sie durch das Erlebnis und den Umgang mit Gegenständen oder Phänomenen neue Erfahrungen machen. Wir sind dabei Die Kinder sind nicht bloß Zuschauer, sondern erleben das Geschehen auf der Bühne mit. Kinder und Künstler erkunden ihre Umgebung auf ähnliche Weise: Sie sind offen und neugierig, vielfach interessiert und experimentieren gern. Mehr Licht! – Materialmappe 3 Neues Erlebnis – Entdeckendes Spiel Das Theater für die Allerkleinsten erzählt anders als das für die Erwachsenen. Die mündliche Sprache ist, wie Geschichte und Charaktere, weniger wichtig. Stattdessen werden die Inhalte durch Handlungen, Rhythmen und die Schauspieler vermittelt. Es geht immer um Themen aus dem Alltag und darum, wie sie ihre Welt wahrnehmen. Die verschiedenen Sinneseindrücke stehen an erster Stelle, es geht mehr um das Entdecken als das Erzählen. Vom Schauen zum Tun Nach der Aufführung dürfen die Kleinen selbst spielen. Dem natürlichen Drang zum Entdecken, Ausprobieren und Bewegen wird damit Raum gegeben. Kontakte Junges(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 542 Leiter Junges Staatstheater AndreasSteudtner(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 521 Dramaturgie & Organisation KathrinSimshaeuser(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 542 Dramaturgie CarstenWeber(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 524 Theaterpädagogik ThiemoHackel(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 541 Theaterpädagogik AnneHartmann(AT)staatstheater-braunschweig.de Tel. (0531) 1234 504 Herausgeber Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig Generalintendant Joachim Klement Verwaltungsdirektorin Claudia Schmitz Leiter Junges Staatstheater, Redaktion & Gestaltung Andreas Steudtner (verantw.), Leslie Wathsack Fotos Volker Beinhorn Redaktions-schluss 6. 11. 2015 Änderungen vorbehalten Mehr Licht! – Materialmappe 4 Andreas Steudtner Anja Signitzer und Nina El Karsheh Anja Signitzer und Nina El Karsheh Mehr Licht! – Materialmappe 5 Besetzung Inszenierung & Bühne Asther Jurkiewicz Bühne & Kostüme Katharina Lackmann Dramaturgie Andreas Steudtner Theaterpädagogik Thiemo Hackel Mit Anja Signitzer Nina El Karsheh Regieassistenz & Spielleitung Laudrids Raue Produktionsassistenz Karin Haberich, Marzieh Sargaran, Christine Wagenleiter Ausstattungsleitung / Technische Direktion Thomas Pasternak Ton-, Bühnen- & Beleuchtungstechnik Jens Hanking, Katharina Höffert, Frank-Wolfgang Rosenthal Leitung Requisite Sascha Kaminski Leitung Kostümabteilung Ernst Herlitzius Leitung Maskenabteilung Nicolas Guth Maske Lisa Widdeke Leitung Ausstattungswerkstätten Petra Röder Produktionsingenieur Stephan Busemann Leitung Malsaal Sonja Bähr Leitung Tischlerei Peter Kranzmann Leitung Schlosserei Armin Zühlke Leitung Deko- & Möbelabteilung Axel Schneider Premiere 7. November 2015 im Haus Drei Aufführungsdauer ca. 45 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte liegen beim Theater Mit freundlicher Unterstützung Mehr Licht! – Materialmappe 6 Zu ästhetischen Eigenarten des Theaters für die Allerkleinsten von Gerd Taube (Leiter des Kinder – und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland) Das Kindheitsbild der Gesellschaft Das Theater für die Allerkleinsten ist stärker als andere Formen des Theaters davon abhängig, welche Haltung die Gesellschaft gegenüber Kindern hat. Als was werden Kinder begriffen? Als »human beings« oder als »human becomings«? Werden sie als defizitäre Wesen, als gute, weil noch unverdorbene Menschen, als Menschen auf einer bestimmten Entwicklungsstufe oder als Menschen mit speziellen Kompetenzen begriffen? Was wird von kleinen Kindern erwartet? Begreift man sie als »human becomings«, was oder wie sollen sie dann werden? In den Ländern, in denen wir überzeugende Beispiele für ein Theater für die Allerkleinsten gesehen haben, ist der Status der Einrichtungen der frühkindlichen Bildung und Erziehung ein anderer als in Deutschland. In Norwegen, Italien und Frankreich sind diese Einrichtungen Bestandteil des Bildungssystems und nicht diesem vorgelagert, wie dies in Deutschland der Fall ist. Während die Bildungskarriere eines Menschen in Deutschland mit der Einschulung beginnt, beginnen die Kinder in den genannten Ländern ihren Bildungsweg bereits mit dem Besuch der Kinderkrippe bzw. des Kindergartens. Diese Tatsache stellt eine ganz wichtige Voraussetzung für das Entstehen einer Theaterkunst für die Allerkleinsten dar. Ästhetische Aspekte Kommunikation So wie jede theatrale Kommunikation basiert auch die Kommunikation im Theater für die Allerkleinsten auf der gemeinsamen Anwesenheit von Spielern und Zuschauern in einem Raum und ihrer direkten oder indirekten Interaktion. Die theatrale Kommunikation im Theater für die Allerkleinsten ist jedoch besonders fragil. Die Rezeptionshaltung im gewöhnlichen Theater ist derart konditioniert, dass sich die fehlende Balance der Kommunikation nicht entäußert und man sie damit auch kaum äußerlich wahrnehmen kann. Wahrnehmung Kommunikation beruht auf wechselseitiger Wahrnehmung. Akteure und Zu-schauer begeben sich in ein Verhältnis zueinander. Der Blickkontakt, den viele Akteure als wesentliche Voraussetzung einer Aufführung für die Allerkleinsten beschreiben, ist eine Methode wechselseitiger Wahrnehmung. Wahrnehmung heißt im Theater für die Allerkleinsten nicht nur Hören und Sehen, sondern Wahrnehmen mit allen Sinnen. Beteiligung Das Theater für die Allerkleinsten muss immer eine gemeinsame künstlerische Erfahrung von Spielern und Kindern sein. Dieser Satz kann als ästhetischer Imperativ für das Theater für die Allerkleinsten gelten. Die Fähigkeit, über die ein Spieler verfügen muss, ist die Fähigkeit, auf kleinste Stimmungsschwankungen im Publikum einzugehen und die Balance der Kommunikation wieder herzustellen. Der Spieler muss über eine besondere Sensibilität für das Publikum verfügen. Man könnte sagen, das Theater kehrt an seine Ursprünge zurück, beispielsweise zum Ritual, aus dem bereits in der Antike Theaterformen entstanden sind, auf die sich das abendländische Theater immer wieder bezogen hat. Zu beobachten ist die tendenzielle Aufhebung der Trennung zwischen Spieler und Zuschauer. Mehr Licht! – Materialmappe 7 Spieler Das Theater für die Allerkleinsten spricht nicht von Darsteller, sondern von Spieler. In den Aufführungen wird in der Regel kein spezieller Anlass für das Auftreten des Spielers konstruiert wie etwa in der Exposition eines Dramas. Der Spieler ist da. Er soll ernsthaft, wahrhaftig, ehrlich und präsent sein. Sprache Das Theater für die Allerkleinsten kennt viele Sprachen und ist nicht auf die Verbalsprache reduziert. Meist ist die Verbalsprache auch nicht das in der Hierarchie der künstlerischen Mittel dominierende Mittel. Bilder, Töne, Klänge, Bewegungen, Materialität, Körper sind zumeist gleichberechtigte Ausdrucks-mittel. Regeln und Grenzen Jedes Spiel braucht Regeln. Diese Spielregeln müssen im Theater für die Allerkleinsten flexibel sein. Die Gesamtsituation ist gesetzt und kann von den Kindern nicht verhandelt oder verändert werden. Daher sind für die Macher des Theaters für die Allerkleinsten die folgenden Fragen von besonderer Bedeutung: Wie werden die Kinder im Theater empfangen? Wie werden die Eltern als Begleiter, als Zuschauer und als die Kinder Geleitende, Unterstützen-de mit den äußeren Regeln vertraut gemacht? Die Eltern und Begleiter sind die ausschlaggebende Instanz, die über die Akzeptanz der Regeln und Grenzen entscheidet. Die Mutter, die entscheidet, dass ihr Kind mit seinem Weinen, seiner Unruhe das gemeinsame Erlebnis stört, spürt diese Grenzen und akzeptiert sie. Der Vater, der während der Aufführung den Bühnenraum betritt, um ein Foto zu machen, hat die Regeln falsch oder gar nicht verstanden. Geschichte Ein dramatischer Konflikt als Interessenkollision zweier Figuren bzw. Figurengruppen existiert nicht oder kaum. Das Theater für die Allerkleinsten ist kein Illusionstheater. Die künstlichen Welten, die geschaffen werden, sind als Kunsträume sichtbar. Das Erzeugen und das Machen dieser speziellen Welten werden nicht verschleiert, sondern gezeigt. Die Welten werden behauptet und diese Behauptung von den Zuschauern akzeptiert. Das Theater für die Allerkleinsten ist aber nicht ohne Geschichten. Die Geschichten oder Episoden werden aber nicht linear erzählt. Sie basieren auf der Imaginationsleistung des Zuschauers. Jeder sieht so eine andere Geschichte. Zeit Das Theater für die Allerkleinsten hat auch einen eigenen Umgang mit der Zeit. Es hat einen eigenen Rhythmus, der dem Rhythmus des Publikums entspricht. Den Rhythmus der Spieler und ihres Publikums verbindet das Atmen. Der gemeinsame Atem ist das Band zwischen Spieler und Publikum, der die Spannung aufrecht erhält. Zum Theater für die Allerkleinsten gehört auch die Stille. Die Wiederholung von Vorgängen findet sich ebenfalls häufig im Theater für die Allerkleinsten. Das Theater findet in jeder Aufführung neu und anders statt. Keine Aufführung gleicht der anderen. Das trifft auf jede Form des Theaters zu. Im Theater für die Allerkleinsten dürfen weder Zuschauer noch Spieler mit der Haltung in die Aufführung gehen, dass sie wüssten, wie die Kommunikation zwischen beiden funktioniert. Es ist immer ein gemeinsames Wagnis. aus: Gabi dan Droste (Hrsg.) Theater von Anfang an! Bildung Kunst und frühe Kindheit. S. 87, transcript Verlag 2009. Mehr Licht! – Materialmappe 8 Anja Siegnitzer Mehr Licht! – Materialmappe 9 Was ist Licht? Hier können Sie viele Informationen zum Thema Licht nachlesen die als Hintergrunds Wissen interessant sind. Aus: WasIstWas Licht und Farbe Das ist eine Frage, für die es nicht leicht ist, eine gute Antwort zu geben! Sicher ist: Licht breitet sich von einer Lichtquelle aus, so wie sich zum Beispiel auch ein Tropfen Tinte in einem Glas Wasser ausbreitet, nur viel, viel schneller. Licht kann man auffangen und zum Beispiel auch bündeln, wie wir auf den nächsten Seiten noch sehen werden. Trotzdem aber ist Licht kein Stoff wie Tinte, den man aufbewahren kann! Was also ist Licht? Viele Wissenschaftler haben über Jahrhunderte versucht, dies herauszufinden, und heute weiß man, dass Licht ein ganz besonderer „Stoff“ ist, der sich nicht einfach mit anderen Dingen vergleichen lässt. Man kann zunächst sagen, dass eine besondere Veränderung von der Lichtquelle durch den Raum bis ins Auge vordringt und das Auge kann diese Veränderung wahrnehmen. Das ist so ähnlich, wie wenn man einen Stein in die Mitte eines Teichs wirft. Von dort aus breitet sich eine Welle bis zum Ufer aus. Diese Veränderung ist daran zu bemerken, dass zum Beispiel ein in Ufernähe schwimmender Korken beginnt, sich auf und ab zu bewegen. Dabei ist aber kein Wasser von der Mitte des Teichs bis zum Ufer geflossen, lediglich die rhythmische (periodische) Veränderung in Form der Welle hat sich ausgebreitet. Zugleich ist eine Form der Energie transportiert worden, denn es ist Energie notwendig, um den Korken ein kleines Stück anzuheben. Ganz ähnlich ist es auch mit dem Licht. Wie die Wasserwelle transportiert auch das Licht Energie und deshalb kannst du im Sonnenlicht bemerken, wie das Licht der Sonne dich erwärmt. Wie breitet sich Licht aus? Wenn du im Sommer auf einer Gartenbank im Schatten sitzen möchtest, weißt du genau, wo du den Sonnenschirm hinstellen musst - nämlich so, dass du von der Bank aus die Sonne nicht mehr siehst. Dies liegt daran, dass das Licht sich (meistens) gleichartig, nämlich geradlinig ausbreitet und nicht um die Ecke geht. Aus diesem Grund zeichnet man oft, wenn man das Verhalten des Lichts untersuchen will, gerade Linien von der Lichtquelle zu Gegenständen oder zum Auge und nennt diese Linien Strahlen. Was genau ist eigentlich „gerade“? Diese Frage lässt sich scheinbar einfach beantworten. Doch so einfach ist es nicht! Man kann sich die Antwort auf folgende Weise überlegen: Wenn man einen Faden zwischen zwei Punkten spannt, dann ist dieser gerade und er zeigt zugleich die kürzeste Verbindung zwischen diesen beiden Punkten. Stellt man nun eine Lichtquelle an den einen Punkt, so kann man feststellen, dass sich das Licht längs des Fadens ausbreitet, es nimmt als auch den kürzesten Weg. Genauer gesagt ist es so, dass das Licht den Weg zwischen zwei Punkten nimmt, für den es die kürzeste Zeit benötigt. Dies ist ein wichtiges Ergebnis der Physik und heißt nach seinem Entdecker „Fermat-Prinzip“. Was kann man sehen? Körper, die selbst leuchten, wie Kerzen, Glühlampen und natürlich die Sonne, werden Lichtquellen genannt. Ihr Licht trifft direkt ins Auge und wird dort wahrgenommen. Aber Vorsicht! Manche Lichtquellen leuchten so stark, dass du sie nicht direkt anschauen darfst: Das Licht der Sonne oder auch das von Laserpointern schädigt das Auge! Die meisten Lichtquellen leuchten, weil Körper, die man stark erhitzt, zu glühen beginnen (daher auch die Bezeichnung „Glühlampe") und dabei Licht aussenden. Je weißer das Licht ist, desto heißer ist die Lichtquelle. In der Regel aber sehen wir einen Körper, weil er vom Licht einer Lichtquelle beleuchtet wird und dieses Licht so ablenkt, dass es ins Auge fällt. Dieser Vorgang wird Streuung genannt. Auch wirft er nicht alles Licht zurück, sondern nimmt einen Teil auf, wodurch er sich erwärmt. Ein Spiegel dagegen reflektiert das Licht: In ihm sieht man ein Bild der Lampe, das dann genauso stark blendet wie die Lampe selbst. Mehr Licht! – Materialmappe 10 Wie kommt der Schatten zustande? Schatten ist dort, wo eine Lichtquelle nicht hinleuchten kann, weil sie durch einen Gegenstand verdeckt wird. Einen besonders scharfen Schatten wirft ein Gegenstand, wenn er von einer sehr kleinen Lichtquelle beleuchtet wird. Eine solche Leuchte verwendet man für ein Schattentheater, denn man kann dann gut die Form des Gegenstands aus der Form des Schattens erschließen. Vielleicht hast du schon beobachtet, dass du am Abend auf der Straße zwischen zwei Laternen zwei Schatten hast, denn jede Lampe wirft einen eigenen Schatten von dir. Jeder dieser Schatten ist aber nicht vollständig dunkel, denn in den Schatten, den die eine Lampe wirft, leuchtet die andere Lampe ja noch hinein. Auf einem Sportplatz wirft jeder der Flutlichtscheinwerfer einen Schatten an den Spielern! Die Größe des Schattens ist nicht immer gleich. Dies kannst du sehen, wenn du deine Hand zwischen eine kleine Lichtquelle und die Wand hälst! Der Schatten an der Wand ist scharf und größer als die Hand. Wenn du die Hand näher zur Lampe bringst, wird ihr Schatten noch größer. Beleuchtest du die Hand dagegen mit einer größeren Lichtquelle, ist ihr Schatten nicht mehr scharf, sondern besteht aus einem dunkleren Bereich, dem Kernschatten, in den kein Licht kommt, und aus einem helleren Bereich, dem Übergangsschatten, der noch von einem Teil der Lampe beleuchtet wird. Eine vergleichbare Situation kannst du bei einer Sonnenfinsternis beobachten. Was ist Reflexion? Ein Raum mit Spiegelwänden erscheint viel größer, als er ist! Man lässt sich täuschen von den großen Spiegeln, denn man nimmt nicht sie selbst wahr, sondern den Raum ein zweites Mal. Auch von sich selbst sieht man ein Bild, wenn man vor dem Spiegel steht. Wie weit ist das Spiegelbild entfernt? Du kannst selbst feststellen, dass es nicht auf der Spiegelfläche ist, wenn du auf einen Spiegel dicht vor dir einen Finger legst. Du kannst dann entweder den Finger oder aber das Bild der Dinge hinter dir im Spiegel scharf sehen - aber nicht beides gleichzeitig. Untersucht man das Spiegelbild eines Gegenstandes genauer, kann man feststellen, dass es so weit hinter der Spiegelfläche ist, wie der Gegenstand davor. Dass der Spiegel nicht sich selbst, sondern ein Bild seiner Umgebung zeigt, liegt daran, dass seine glatte Fläche das Licht in genau eine bestimmte Richtung Mehr Licht! – Materialmappe 11 zurückwirft. Dieser Vorgang heißt Reflexion und kann mit einem physikalischen Gesetz beschrieben werden, das in der Abbildung unten erklärt wird. Reflexionsgesetz Das Reflexionsgesetz besagt, dass das Licht genau mit dem Winkel von einer glatten Oberfläche reflektiert wird, mit dem es auf die Oberfläche auftrifft. Der blaue und der rote Winkel in der Abbildung unten sind also gleich. Wie viel Licht braucht Farbe? In der Dämmerung verliert die Welt für uns ihre Farbigkeit, weil dann die Zapfen auf der Netzhaut, die die Farben unterscheiden können, nicht mehr genügend Licht bekommen, um arbeiten zu können. Mit den Stäbchen nehmen wir unsere Umwelt dann noch wahr, aber ohne Farbeindruck. Wie farbig wir die Dinge sehen, hängt also von unserem Auge ab - aber natürlich auch von den Dingen selbst und vom Licht. Ein grüner Gegenstand zum Beispiel erscheint uns deshalb grün, weil er das Licht beim Streuen so verändert, dass Zapfen und Gehirn das Resultat als „Grün" erkennen. Mit dem Wort „Farbe" bezeichnet man auch den Inhalt einer Farbdose, in diesem Kapitel aber geht es um Sinneseindrücke. Licht, das von der Sonne kommt, hat schon alle Farben in sich vereinigt. Die farbigen Anteile, das Spektrum des Lichts, sieht man zum Beispiel im Regenbogen. Man kann sie aber auch mit einem Prisma sichtbar machen, das man ins Sonnenlicht hält. Im Spektrum sind die Farben immer in gleicher Reihenfolge angeordnet, von Rot über Gelb und Grün bis hin zum Blau. Man kann dies vergleichen mit Tönen oder Klängen, die man hört: Die Farbe des Lichts entspricht dabei der Tonhöhe, die Helligkeit des Lichts der Lautstärke des Tons. Farben können außerdem noch blasser oder intensiver gesättigt sein; beim Hören entspricht das der Reinheit eines Tons im Gegensatz zur Mischung eines Klangs. Um weißes Licht zu erhalten, kann man alle Farben des Spektrums wieder mischen. Dies geschieht zum Beispiel mit einem Farbkreisel, der sich so schnell dreht, dass das Auge der Drehung nicht mehr folgen kann. Es genügt aber sogar, Licht mit den drei Farben Rot, Grün und Blau zu mischen, um den Farbeindruck „Weiß" zu erhalten. Der Grund hierfür ist, dass es auf der Netzhaut drei Sorten von Zapfen gibt: eine Sorte, die für rotes Licht empfindlich ist, eine für grünes und eine für blaues Licht. Alle anderen Farbeindrücke werden aus diesen drei Farben zusammengesetzt. Mehr Licht! – Materialmappe 12 Wie hängen Licht und Farbe zusammen? Wir wissen bereits, dass es manchmal sinnvoll ist, sich das Licht wie eine Welle vorzustellen. Wellen im Wasser können verschieden hoch sein - sie können aber auch verschieden lang sein. So dauert es von einem Wellenberg zu dem nächsten länger, wenn die Welle von einem großen vorbeifahrenden Schiff stammt, als wenn die Ursache ein ins Wasser geworfener Stein war. Den Abstand zwischen zwei Wellenbergen nennt man Wellenlänge. Verschiedene Wellenlängen gibt es auch beim Licht: Könnte man die Veränderungen durch die Lichtwelle mitverfolgen, so würde man merken, dass rotes Licht eine viel größere Wellenlänge als grünes oder gar blaues Licht hat. Allerdings kann man die Wellenlänge des Lichts nicht direkt bestimmen - sie ist sehr klein, und man braucht besondere Apparate zur Messung. Um eine Vorstellung von der Wellenlänge des Lichts zu bekommen, kann man sie mit anderen kleinen Dingen vergleichen. So ist zum Beispiel ein menschliches Haar ungefähr ein Zehntel Millimeter dick, das heißt zehn nebeneinander gelegte Haare ergeben einen Millimeter. Die Wellenlänge des für uns sichtbaren Lichts beträgt nur etwa ein Tausendstel der Dicke eines solchen Haars, nämlich zwischen 0,0004 mm und 0,0007 mm. Kürzerwelliges Licht wie das Ultraviolett können zum Beispiel Bienen noch wahrnehmen, während das menschliche Auge dafür keine Rezeptoren hat. Seine Auswirkungen können wir jedoch spüren: Es ist dafür verantwortlich, dass sich nach einem Sonnenbad die Haut braun färbt oder man nach zu viel Sonne einen Sonnenbrand bekommt. Noch viel kürzer ist die Wellenlänge von Röntgenstrahlung. Sie kann manche Materialien und auch den menschlichen Körper durchdringen. Langwelligeres als rotes Licht, das man Infrarot nennt, kann das Auge ebenfalls nicht mehr wahrnehmen. Solche Strahlung empfindet man als Wärmestrahlung auf der Haut. Verwandt mit dem Licht sind schließlich noch Mikro-, Radar- und Rundfunkwellen, die alle eine größere Wellenlänge als das sichtbare Licht haben. Wie nehmen wir Farbe wahr? Unsere Farbwahrnehmung begründet sich nicht direkt aus den physikalischen Eigenschaften des Lichts, sondern aus dem Bau unserer Netzhaut. Die Idee, dass es unterschiedliche Arten von Zapfen geben muss, mit denen wir Farbe wahrnehmen können, stammt vom englischen Arzt Thomas Young (1773-1829) und vom deutschen Physiker Hermann von Heimholtz (1821-1894). Weil hierbei von drei Zapfenarten - eine für Blau, eine für Grün und eine für Rot - ausgegangen wird, heißt diese Idee „Dreifarbentheorie" Man konnte nachweisen, dass jede Farbe durch eine so genannte additive Mischung (Zusammenlegen der Farben) aus Mehr Licht! – Materialmappe 13 diesen drei Grundfarben erzeugt werden kann. Wenn Licht, das ins Auge gelangt, nicht nur einen der drei Zapfentypen reizt, sondern zwei oder drei, entsteht im Gehirn eine bestimmte Farbmischung. Manche Eindrücke beim Farbensehen kann man allerdings mit der Dreifarbentheorie nicht erklären. Wenn man grünes und rotes Licht auf einem Schirm übereinander legt, erscheint der Lichtfleck nicht im grünlichen Rot, sondern in Gelb! Zur Erklärung dieser und der anderen Farbmischungsphänomene ist die Gegenfarbentheorie vom deutschen Arzt Ewald Hering (1834-1918) nützlich. Dabei werden alle Farbempfindungen auf vier so genannte physiologische Grundfarben zurückgeführt („Vierfarbentheorie"), die in Gegensatzpaaren angeordnet werden: Blau- Gelb und Grün-Rot. Zusätzlich gibt es noch das „unbunte" Gegensatzpaar Schwarz- Weiß für das Wahrnehmen der Helligkeit. Mit dieser Anordnung wird deutlich, dass man kein gelbliches Blau oder ein grünliches Rot empfinden kann, wohl aber etwa ein rötliches Gelb. Man kann nicht wirklich entscheiden, welche der beiden Theorien den Sehvorgang besser beschreibt. Deshalb geht man heute davon aus, dass für das Geschehen auf der Netzhaut die Dreifarbentheorie zutreffend ist. Die Weiterverarbeitung aber geschieht so wie in der Vierfarbentheorie beschrieben. Manche dieser Erkenntnisse hat man dadurch gewonnen, dass man Menschen mit einer Farbfehlsichtigkeit untersucht hat. Es gibt verschiedene Arten der Farbfehlsichtigkeit und meist ist es eine angeborene Störung. Beim größten Teil der Betroffenen sind zwar alle Zapfenarten vorhanden, eine Zapfenart aber, beispielsweise die für rotes Licht, nimmt nicht den gesamten Rotlichtanteil wahr. Die Einschränkungen beim Farbensehen sind meist gering. Wenn allerdings einer oder mehrere Zapfentypen fehlen, ist das Farbensehen deutlich gestört. Am häufigsten ist die Rot- Grün-Blindheit. Manche Menschen können überhaupt keine Farben wahrnehmen und unterscheiden diese nur nach ihrem Helligkeitswert. Gibt es eine Ordnung der Farben? Es hat viele Versuche gegeben, die Farben in einer bestimmten Reihenfolge anzuordnen. Eine davon legt das Spektrum des weißen Lichts zugrunde und geht auf Untersuchungen des Physikers und Mathematikers lsaac Newton (1643- 1727) zurück. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man sich das Spektrum durch ein Prisma oder an einem Regenbogen anschaut: Die Hauptfarben sind immer in der gleichen Reihenfolge angeordnet: Rot, Gelb, Grün, Cyan und Blau. Zu der gleichen Farbreihenfolge kommen wir, wenn wir zunächst nur die drei Grundfarben (Primärfarben) Rot, Grün und Blau nebeneinander anordnen. Für jede dieser Farben hat die Netzhaut unseres Auges, wie wir wissen, eine Zapfenart. Nun soll jeweils genau eine Farbe zwischen die vorhandenen eingefügt werden. Am besten passt dabei die Farbe, die man erhält, wenn man die zueinander benachbarten Farben mischt. Zwischen Rot und Grün liegt damit Gelb und zwischen Grün und Blau Cyan. Biegt man dann diese Abfolge zu einem Kreis, sodass zusätzlich die Enden des Spektrums Rot und Blau nebeneinander liegen, kann man den Kreis mit deren Mischfarbe schließen. Diese Farbe, die im Spektrum des weißen Lichts nicht vorkommt, heißt Magenta (Abbildung siehe unten). Aus diesem Farbkreis kann man dann die so genannten Komplementärfarben ablesen. Das sind die Farben, die sich gegenüberliegen. Man sagt, die Komplementärfarbe zu einer bestimmten Farbe ist die Farbe, die sich am meisten von ihr unterscheidet. Man kann die Komplementärfarbe auch mithilfe eines Experiments nachweisen: Blendet man eine Farbe aus dem Spektrum aus und mischt das verbleibende Licht, erhält man die Komplementärfarbe. Entfernt man also den blauen Anteil aus dem weißen Licht, so erscheint als Farbeindruck Gelb. Was passiert beim Mischen von Malfarben? Beim Mischen von Malfarben gelten andere Regeln als beim Mischen von farbigem Licht. Am deutlichsten zeigt sich dies darin, dass aus Gelb und Blau Grün entsteht. Gelb und Blau und als dritte Farbe Rot sind die Farben, die beim Mischen mit Mehr Licht! – Materialmappe 14 Malfarben die meisten anderen Farben ergeben. Doch aufgepasst! Diese Grundfarben der Malfarben sind die so genannten Sekundärfarben (also die Mischfarben) aus dem Farbkreis, den wir auf der vorangegangenen Seite vorgestellt haben. Es sind nämlich Magenta, Gelb und Cyan. Wir werden später noch sehen, dass aus diesem Grund auch die Tintenpatrone eines Farbdruckers oder eines Kopiergerätes mindestens diese drei Farben haben muss. Beim Mischen von farbigem Licht (additive Farbmischung) kommt immer etwas zu dem schon vorhandenen Licht hinzu (zum Beispiel rotes Licht zu blauem Licht ergibt Magenta). Eine Malfarbe nimmt jedoch etwas vom weißen Licht, mit dem die Farbe auf dem Papier beleuchtet wird, weg. Beim Mischen zweier Malfarben werden entsprechend mehr Anteile vom weißen Licht „abgezogen". Dieser Vorgang heißt deshalb subtraktive Farbmischung. Zum Verständnis ist es hilfreich, wenn man sich vorstellt, dass zwei (nicht deckende) Malfarben Gelb und Cyan, die man mischen möchte, nicht verrührt, sondern übereinander auf das Papier aufgetragen werden. Mehr Licht! – Materialmappe 15 Vorbereitung / Nachbereitung Für den Besuch der Vorstellung ist keine spezielle Vorbereitung notwendig, dennoch gibt es hier ein paar Anregungen für die Einbettung des Vorstellungsbesuches. Experimente mit Licht Der Riesenschatten Wir brauchen: Schwarzen Karton, Holzstäbchen, Taschenlampe Schneide aus dem schwarzen Karton den Umriss einer Figur aus. Klebe die Figur auf ein Stöckchen. Verdunkle den Raum und schalte die Taschenlampe ein. Halte nun die Figur zwischen den Lichtstrahl und eine Wand. Bewege die Figur mal näher, mal weiter weg von der Lampe. Was passiert? Die Figur versperrt den Lichtstrahlen den Weg. Deswegen bildet sich hinter ihr ein Schatten. Je näher die Figur an der Taschenlampe ist, desto mehr blockiert sie den Weg. Dann ist der Schatten sehr groß. Wenn die Figur weiter entfernt von der Lampe ist, versperrt sie den Weg der Lichtstrahlen weniger. Der Schatten ist dann kleiner. Macht Licht die Welt bunt? Wir Brauchen: eine gelbe Zitrone, eine rote Tomate, eine grüne Gurke und eine Taschenlampe Lege die drei Gegenstände abends, wenn es draußen schon dunkel ist, auf den Tisch. Schalte das Licht aus und betrachte die beiden Gegenstände. Knipse eine Taschenlampe an und halte den Lichtstrahl auf die beiden Gegenstände. Was passiert? Im Dunkeln sehen beide Gegenstände grau aus. Wenn sie vom Licht der Taschenlampe angestrahlt werden, sehen sie bunt aus. Warum? Die Farbe der Dinge, die wir sehen, wird davon bestimmt, welche Lichtstrahlen sie zurückschicken. Rote Dinge sehen im Tageslicht rot aus, weil sie alle Farbstrahlen des Sonnenlichts »schlucken«, die roten aber in unser Auge zurückschicken. Gelbe Dinge schicken nur gelbe Lichtstrahlen zurück. Wenn kein Licht brennt oder die Sonne abends nicht mehr scheint, kann auch kein Licht von den Gegenständen zurückgeschickt werden, deshalb wirkt alles grau oder schwarz. Das Schattengesicht Stelle dich vor einen Spiegel und verdunkle den Raum. Halte die Taschenlampe an eine Seite deines Gesichts und beobachte dich im Spiegel. Dann hältst du an die andere Seite zunächst die schwarze Pappe. Wie sieht dein Gesicht aus? Anschließend probierst du das Ganze mit der weißen Pappe. Was passiert? Das Licht der Taschenlampe wird von der weißen Pappe zurückgeworfen. Es trifft die dunkle Seite deines Gesichts und beleuchtet sie. Die weiße Pappe wirkt wie ein Spiegel! Schwarze Pappe leuchtet kaum zurück. Mehr Licht! – Materialmappe 16 Blinde Kuh Verbinde dir die Augen und drehe dich ein paar Mal im Kreis. Ein Freund von dir klatscht ganz leise in die Hände. Wie genau kannst du hören, wo er ist? Ist er nahe oder weiter weg? Probiert verschiedene Geräusche aus! Was passiert? Es ist nicht einfach, nur mit den Ohren genau zu orten, wo der andere ist. Wir sind keine Nachttiere, sondern brauchen nachts unsere Augen, um zu erkennen, wo ein Geräusch herkommt. Licht hat viele Farben Wir brauchen: Eine Schale, einen kleinen eckigen Spiegel, Papier, Wasser und einen sonnigen Tag. Befestige den Spiegel mit Knete schräg am Rand der Schale. Fülle die Schale zwei Zentimeter hoch mit Wasser und lass Sonnenlicht auf den Spiegel fallen. Halte weißes Papier daneben. Was passiert? Die verschiedenen Farben des Lichts werden an der Wasseroberfläche aufgeteilt, „gebrochen" sagt man. Und plötzlich erscheint auf dem Papier ein Regenbogen! Welche Farben hat das Licht? Sonnenlicht sieht für uns weiß aus. Aber eigentlich besteht es aus den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Diese verschiedenen Farben erkennst du auch, wenn du auf eine CD schaust. Denn auch die Schutzschicht der CD zerteilt das Licht! Drei Farben ergeben Weiß Wir brauchen: Drei Taschenlampen, rote, blaue und gelbe Folie Klebe vor jede Taschenlampe eine der drei Folien. Verdunkle den Raum und strahle mit den Taschenlampen auf eine weiße Fläche. Richte dabei die Strahlen so, dass die Farbkreise sich am Boden überschneiden. Was passiert? Schau dir besonders die Stellen an, wo sich die Farbkreise überschneiden. Hier ergeben sich immer neue Farben! Und genau in der Mitte, wo alle Farben aufeinander treffen, ist eine weiße Stelle zu sehen. Mehr Licht! – Materialmappe 17 Die Experimente und einige mehr finden Sie in folgenden Büchern: Die Lichtwerkstatt, Velber Verlag Die Nachtwerkstatt, Velber Verlag Experimente, Velbi entdeckt das Licht, Velber verlag Mein Experimentierbuch Magnete, Wärme, Licht & Co, ars Edition Mehr Licht! – Materialmappe 18 Theaterknigge Ein Theater ohne Publikum ist wie … … eine Welt ohne Sonne. … schön ohne häßlich. … Vögel ohne Federn. Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid! Da es im Theater ein paar Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe für euch zusammengestellt: Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie ins Theater gehen. Sie wollen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihren Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu ihnen in die Loge schaut. Heute ist schicke Kleidung aber keine feste Regel mehr im Theater. Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn bei ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand neben euch eine Knistertüte auspackt ... Also, das Essen im Theater ist grundsätzlich nicht erlaubt. Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr schöne Bilder von dem Stück haben wollt, fragt doch im Theater nach. Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf Plakaten und Postkarten. Handy, das: Natürlich ist wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr grade im Theater seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich denn die Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Text erinnern, wenn ständig jemand dazwischen quatscht? Ihr könnt euch vorstellen, wie allein das Klingeln eines Handys alle Menschen auf der Bühne und im Publikum stört. Klatschen, das: Nachdem ein Stück vorbei ist, kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne und alle können heftig applaudieren. Je besser einem das Stück gefallen hat, desto lauter kann der Applaus sein. Unterhalten, das: Vermeidet es bitte, euch während der Vorstellung zu unterhalten. Die Schauspieler können euch, anders als im Kino, hören! Merkt euch eure Anmerkungen und Gedanken einfach, bis das Stück zu Ende ist, dann habt ihr noch genug Zeit über das Gesehene zu diskutieren. Turnschuhe, die: Turnschuhe sind im Theater erlaubt. Vielleicht solltest du sie nicht grade ausziehen, wenn du deine Füße vorher nicht gewaschen hast und deine Socken stinken könnten. Mehr Licht! – Materialmappe 19 Mehr Licht! – Materialmappe 20
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