Wirksamkeit von Projektmanagementmethoden Projektmanager und Psychotherapeut – wer wirklich hilft PMI, PRINCE 2 oder doch lieber innovativ agil mit SCRUM – was verhilft zum Projekterfolg? Experten zitieren Best Practices und streiten über Managementphilosophien und Menschenbilder. Wissenschaftliche Belege der Wirksamkeit fehlen. Wie diese aussehen, zeigt die Psychotherapie. 64 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 er Zielerreichungsgrad von Projekten liegt irgendwo zwiD schen 14 und 45 Prozent. Eine genauere Antwort wird man wohl nie kriegen.1 Viele Projekte laufen zeitlich oder finanziell aus dem Ruder oder definieren ihre Ziele und Budgets im Lichte der Realität und Laufe der Zeit einfach neu, um doch noch Erfolge verkünden zu können. Viele werden auch sangund klanglos, nicht selten heimlich, eingestampft. Dies kann ein kleines Projekt für ein neues Controlling-Sheet genauso unverhofft treffen wie das neue Portal eines gehypten Internet Start-ups mit Noch-Unicorn-Status. In Zeiten der digitalen Transformation, in denen Verkürzung der Time-to-Market und schnelle Innovationszyklen zu neuen Dogmen des Unternehmenserfolgs erhoben wurden, kommt effizienten und erfolgreichen Projekten schlichtweg eine zunehmend existenzielle Bedeutung für Unternehmen zu. Schwierigkeit der Erfolgsmessung im Projektmanagement Besorgt wenden sich die Blicke der Sponsoren auf das sonst häufig als Karrieresackgasse belächelte Projektmanagement (PM). Man fragt, welche PM-Methoden denn nun wirklich zum Erfolg verhilft. Kann man den Vertretern der Zertifizierungsinstitute und Beratungshäuser einfach so vertrauen, die neben den großen Projektmanagementstandards auch noch systemische Ansätze, diverse Hausrezepte, Change Management und elaborierte Projektmanagement-Software wortgewandt mit Eifer anpreisen? Oder wollen die nur was verkaufen? Was sagt die Wissenschaft, die ja der Wahrheit und Erkenntnis verpflichtet ist? Immerhin wird Projektmanagement inzwischen häufig an Hochschulen und in MBA-Kursen als eigenes Schwerpunktfach angeboten – wenn auch noch nicht so häufig wie etwa internationales Marketing, das doch noch irgendwie stärker sexy klingt. Ein wissenschaftlich plausibler Grass-Roots-Ansatz ist es, den Nutzen von Projektmanagement in Einzelprojekten zu messen, für Unternehmen, Branchen und Volkswirtschaften zu aggregieren und so zu einem empirischen Beleg für den Nutzen von 1 Loidl, F., Gahleitner, M., Aktueller Stand der Umsetzungsqualität von Projekten in der Industrie – Ergebnisse einer Analyse aus dem Zeitraum 2005 bis 2013 von mehr als 300 Projekten. Whitepaper. MCG Managementberatung GmbH, 2013. Projektmanagement allgemein, im Idealfall sogar zu einer Differenzierung verschiedener PM-Methoden hinsichtlich Einsatzgebiet und Effizienz zu gelangen. Einen aktuellen Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Wirksamkeitsforschung zum Projektmanagement bietet die Studie der Tiba Managementberatung, die mit diesem Ansatz gestartet ist. Till Balser, einer der Autoren, kommt jedoch bereits im Management Summary zu der ernüchternden Feststellung: „Aber wir scheiterten mit dieser Idee aus den verschiedensten Gründen bereits auf der Micro ebene. Projekte messen häufig ihren Nutzen nicht, und: es gibt noch nicht einmal Einigkeit darüber, was der Ertrag eines Projektes ist, geschweige denn, was der ‚Nutzen‘ von Projektmanagement ist.“2 Analoge Fragestellung aus der Psychotherapie bekannt Ende der 80er Jahre stand die Zunft der Psychotherapeuten in Deutschland ebenfalls vor der Herausforderung, ihre Existenzberechtigung belegen zu müssen. Die Psychotherapie sollte als anerkanntes Heilverfahren auch durch Krankenkassen erstattet werden können. Psychotherapeuten sollten endlich auch ohne Aufsicht durch die bisher letztlich verantwortlichen Ärzte ihrem Handwerk eigenverantwortlich nachgehen können. Insgesamt sollte der Berufsstand des Psychotherapeuten von den Vorurteilen befreit werden, pseudowissenschaftliche, sicher gut gemeinte, aber letztlich unwirksame Wohlfühlrituale zu zelebrieren. Es ging (und geht) um sehr, sehr viel Geld. Die gut etablierten Lobbys der Mediziner und der Diplom-Psychologen fanden sich im regen Wettbewerb mit zahlreichen mehr oder weniger esoterisch anmutenden Therapieschulen von Gestalttherapie, Hypnose, katathymes Bilderleben, holotropem Atmen über systemisches Familienstellen und Psychodrama bis zum Rebirthing. Jede Schule nahm für sich eine therapeutische Wirksamkeit ihrer Ansätze in Anspruch und bekämpfte häufig erbittert die Methoden und Menschenbilder der Wettbewerber. Die theoretischen Wirkmodelle wiesen teilweise diametral entgegengesetzte Vorstellungen auf. Wie sollte nun der Gesetzgeber 2 Balser, T. H. et al., Projektmanagement – Ein Exportschlager? Eine Studie zu Nutzen und makroökonomischer Bedeutung von Projektmanagement. Tiba Managementberatung GmbH, 2015. 65 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 entscheiden, welche Form der Psychotherapie erstattungsfähig durch Krankenkassen ist und wie ein qualifizierter Psychotherapeut zu erkennen und auszubilden sei? In einem umfangreichen Forschungsgutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit wurden damals die wissenschaftlichen Ergebnisse zur Wirksamkeit verschiedener Psychotherapieverfahren nicht nur zusammengestellt. Es wurde auch untersucht, was die Wirkfaktoren einer guten Psychotherapie sind.3 Im ersten Schritt mussten hierzu die wissenschaftlich aussagekräftigen Untersuchungen ermittelt werden. Da es bei wissenschaftlichen Publikationen eine deutliche Tendenz zur selektiven Veröffentlichung „erfolgreicher“ Studien gibt, wurde hierfür versucht, wirklich alle durchgeführten Studien, unabhängig von ihrer Veröffentlichung, zu ermitteln. Mitte der 80er Jahre lagen etwa 3500 Psychotherapiestudien vor. Jedoch nur 897 dieser Studien erwiesen sich als wirklich relevant, zum Beispiel hinsichtlich der Untersuchung einer klinischen Patientenstichprobe anstelle der sonst gerade in der Psychologie gerne herangezogenen Stichprobe von zwangsverpflichteten Vordiplomsstudenten, und darüber hinaus als verwertbar, insbesondere hinsichtlich wissenschaftlicher Mindestanforderungen für die Studienzwecke. Ausgewertet wurden die Studien sowohl hinsichtlich einer globalen Erfolgsbewertung als auch ihrer differenzierten Wirksamkeit in Bezug auf die psychische Hauptsymptomatik und wesentliche Lebensbereiche wie Freizeit, Arbeit, Sexualität, Persönlichkeit oder zwischenmenschlicher Bereich. Psychotherapiegesetz auf Basis wissenschaftlich aussagekräftiger Untersuchungen Die Ergebnisse bildeten die Basis für das heutige Psychotherapiegesetz, das die Ausbildung und auch die Abrechnungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten gegenüber den Krankenkassen regelt. Sie belegten wissenschaftlich begründet die Wirksamkeit der psychoanalytischen Therapie, der kognitiven Verhaltenstherapie sowie der Gesprächstherapie. Überraschend war, dass drei Psychotherapieschulen anerkannt wurden, die sich hinsichtlich ihrer Methodik und des zugrundeliegenden Menschenbildes 3 Meyer, A.-E., Richter, R., Grawe, K., Graf v. d. Schulenburg, J.-M. & Schulte, B., Forschungsgutachten zu Fragen eines Psychotherapeutengesetzes – im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, 1991. 66 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 sehr grundsätzlich unterschieden und zum Teil in der Vergangenheit auch heftig bekämpft haben. Um dieses Paradox aufzulösen, ging die Psychotherapieforschung der Frage nach, welche Faktoren eigentlich innerhalb der Therapie ausschlaggebend für den Erfolg der Therapie sind. Denn auch wenn ein Therapeut etwa die Psychoanalyse anwendet, kann dies dennoch zum Misserfolg führen. Bei dieser Untersuchung ergaben sich Wirkfaktoren, die maßgeblich den Erfolg beeinflussten, aber zumindest teilweise von den Schulen selbst gar nicht als so entscheidend angesehen wurden. Die Qualität der Therapiebeziehung ist ein solcher, sehr entscheidender und eindeutig belegter Wirkfaktor. Verkürzt gesagt, wird eine vertrauensvolle, positive, auf beidseitiger Wertschätzung basierende Beziehung zwischen Patient und Therapeut als Voraussetzung für den Therapieerfolg gesehen. Dies ist keineswegs selbstverständlich. Innerhalb der psychoanalytischen Therapieschulen wurde ein schlechtes Therapieverhältnis häufig dem Patienten als „Widerstand“ (hier ein psychoanalytischer Fachterminus) oder als Ergebnis einer „Gegenübertragung“ angelastet. Der Widerstand wurde so für den Therapeuten angenehmerweise zum Symptom der Krankheit des Patienten erklärt. Die Verhaltenstherapie sah insbesondere in ihren Anfängen das Therapiesetting als kaum relevant an, sondern baute vorwiegend auf die Lernerfahrungen beziehungsweise die Konditionierung durch Übungen für den Patienten, die durch den Therapeuten lediglich angeleitet wurden. Nur die humanistisch orientierte Gesprächspsychotherapie bewertete eine positive Therapiebeziehung immer schon als entscheidend. Videobeobachtungen und Transskriptionen des tatsächlichen Verhaltens von Therapeuten in Therapiesitzungen zeigten, dass erfolgreiche Therapeuten unabhängig von ihren therapeutischen Schulen und damit häufig wohl auch selbst unbewusst deutlich auf eine positive Therapiebeziehung hinwirken. Unabhängig von der Therapieschule eines angehenden Psychotherapeuten wurde daher die positive Gestaltung der Therapiebeziehung als Ausbildungsthema für die Qualifizierung zum Fachpsychologen für Psychotherapie verbindlich im Psychotherapiegesetz festgelegt und ist heute zu einem selbstverständlichen Vorgehensmerkmal der Psychotherapie geworden. Rückschlüsse für das Projektmanagement: Relevanz der Beziehungen im Projekt Was bedeutet all das nun für das Projektmanagement? Zunächst einmal ist festzustellen, dass die wissenschaftliche Basis für die Bewertung des Nutzens von Projektmanagement allgemein sowie der verschiedenen PM-Methoden vergleichsweise ausgesprochen dünn ist. Am Geld kann es eigentlich nicht liegen. Genauso wie die psychiatrische Grundversorgung verschlingen Projekte und Programme in Unternehmen und Staaten jährlich ungezählte Milliardenbeträge. Ein Nachweis des Nutzens und der Professionalität von Projektmanagement wird gerade in Zeiten spektakulär scheiternder Großprojekte wie des Hauptstadtflughafens in Berlin oder der Elbphilharmonie in Hamburg immer wieder eingefordert, aber nicht geliefert. Am fehlenden wissenschaftlichen Anspruch etwa der Betriebswirtschaftslehre sollte es auch nicht liegen. Es ist also wohl einfach noch sehr viel nachzuholen. Der Blick hinüber auf die hier deutlich fortgeschrittenere Psychotherapie sollte daher keinesfalls die Grundlage für einen behandlungsbedürftigen Minderwertigkeitskomplex der Projektmanagerzunft legen. Vielmehr sollte er den Weg aufzeigen, wie diese anhand von Effektstärken, Kontrollgruppendesign, PräPost-Vergleichen, Metaanalysen und randomisierten Stichproben in Doppelblindversuchen mit Videotransskription ebenfalls nicht nur ihren Mehrwert belegen, sondern auch ihr Handwerk weiter verbessern kann. Dabei gibt es einige spannende Parallelen: In beiden Fällen geht es um das Managen (= Planen, Durchführen, Kontrollieren) von Veränderungsprozessen, auch wenn der ein oder andere Psychotherapeut vielleicht lieber nicht von Managen sprechen würde. In beiden Fällen geht es um interaktive, soziale Prozesse. Auch bei Projekten entscheiden am Ende Menschen, ob sie das Projekt unterstützen oder blockieren und ob sie ein Projektergebnis annehmen, eine neue Software nutzen oder ein neues Produkt kaufen. Für die Psychotherapie hat die Forschung die Bedeutung der Therapiebeziehung, also des interaktiven sozialen Prozesses, teilweise zur Überraschung der Theoretiker schlagend nachgewiesen. Auch die Projektmanagementschulen neigen bisher zu einer Vernachlässigung der sozialen und motivationalen Dimension eines Projektes. Historisch sind sie stark durch die logisch fundierten Ingenieurswissenschaften getrieben oder auch durch eine Betriebswirtschaft, die noch auf dem Leitbild des homo oeconomicus aufbaut. Dieses wird inzwischen zunehmend kritisch hinterfragt. Projektverantwortliche diagnostizieren Widerstand in der Organisation gegen ihr Projekt gerne als Symptom mangelnder organisationaler „Change Readiness“, als überholte Unternehmenskultur oder schlicht als Hang der Betroffenen zur Besitzstandswahrung. Damit schieben sie Schuld und Verantwortung für diese schlechte Projektbeziehung ihren Projektzielgruppen zu, sehr ähnlich wie dies Psychoanalytiker mit dem Widerstand ihrer Patienten gerne getan haben. Aber ist dies denn wiederum die Schuld der Projektmanager? Wird von ihnen neben all den Projektplänen, Risikolisten, Quality-Gates und Ampelreports jetzt auch noch Beziehungspflege verlangt? Griff in die betriebswirtschaftliche Werkzeugkiste ist hilfreich Betrachtet man die Inhalte und Methoden der einzelnen Projektmanagementansätze wie PMI, IPMA, PRINCE 2 oder SCRUM, findet sich sehr wenig dazu, wie ein Projektmanager die Beziehungen, Motivationen und allzu menschlichen Verhaltensweisen in seinem Projekt gestalten kann und sollte. Auch dazu, wie er das Projektumfeld im Unternehmen vom Management über Parallelprojekte bis zur Arbeitnehmervertretung oder im Markt vom Lieferanten bis zum Endkunden gestalten und für die Erreichung seiner Projektziele steuern kann, findet sich kaum etwas. Erst nach über 40 Jahren hat das Project Management Institute (PMI) in der fünften Ausgabe seines PMBOK 2013 das Stakeholdermanagement von einem Nebenthema zu einer ihrer zehn Knowledge Areas befördert. Auch wenn dies bei weitem noch nicht ausreicht, ist doch ein langsames Umdenken erkennbar. Ist denn, analog zur Therapiebeziehung, die „Projektbeziehung“ wirklich so wichtig? Hierfür zumindest gibt es überzeugende Belege. Wiederholt hat etwa die Unternehmensberatung IBM seit 2007 in ihren Studien zu „Making change work“ aufgezeigt, dass den sogenannten Soft Factors wie Unternehmenskultur, Einstellungen oder Management Commitment für den Verän- 67 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 derungserfolg sogar eine größere Bedeutung zukommt als den Hard Factors wie IT-Systemen oder Prozessen.4,5 Auch mit den anderen hier genannten Erfolgsfaktoren für Veränderungsprojekte betreten Projektmanager häufig Neuland. Bei den gängigen PM-Standards ist wenig zu finden zu Komplexitätsbeherrschung, Unternehmenskultur oder gar Motiva tionssteigerung. Dabei ist die betriebswirtschaftliche Werkzeugkiste jenseits der Projektmanagementhandbücher gar nicht so schlecht ausgerüstet für solche Themen. Zahlreiche Ansätze zur effizienteren Entscheidungsfindung bei komplexen Themen greifen Ergebnisse der Kreativitätsforschung auf und schaffen neben den schon länger verfügbaren Moderationstechniken wie Open Space und World Cafe auch Arbeitswelten, die durch ihre Gestaltung die Verarbeitung kom- 4 Jorgensen, H.-H., Bruehl, O. & Franke, N., Making change work …while the work keeps changing – How Change Architects lead and manage organizational change. Executive Report. IBM Global Business Services, 2015. 5 Jorgensen, H.-H., Owen, L. & Neus, A. (2008) Making change work. IBM Global Business Services. plexer Informationen erleichtern und die kreative Lösungsfindung fördern. Der Creative Space der Detecon6 oder auch das Accelerated Solution Environment (ASE) von Capgemini Consulting7 sind zwei solcher Beispiele. Workshopräume werden durch innovative und flexibel einsetzbare Medien erweitert und gleichzeitig eine Atmosphäre geschaffen, die Hierarchien überbrückt und spielerische Kreativität fördert. Kennzeichnend für solche Kreativräume sind eine Vielzahl von Spielzeug, bemalbare Wände, Bücher aller Art, Musik, Stofftiere, Farbstifte sowie leicht bewegliche und umbaubare Trennwände und Möbel. Was diese Zentren im Großen vormachen, kann auch im Kleineren in den Projektalltag übertragen werden. Auch ganz klassische Planungs- und Controllingmethoden sind konsequent eingesetzt hilfreich. Nur etwa 34 Prozent der Projekte schätzen den erforderlichen Personalaufwand in Personen- 6Wagner, M. et al., Creative Space – Freiraum für Kreative und Visionäre. Detecon Consulting GmbH, 2015. 7 Vgl. https://www.capgemini-consulting.com/acceleration-capabilities/acceleratedsolution-environments Abbildung 1: Unternehmenskultur, Mangel an Ressourcen und unterschätzte Komplexität sind die größten Herausforderungen im Veränderungsprozess Corporate culture 44% Shortage of resource (for example, budget, people) 44% Complexity is underrestimatead 40% Change of processes 36% Change of IT systems 35% Lack of commitment at higher management 23% Lack of transparency because of wrong or missing information/communication Lack of change know-how 20% 19% Lack of motivation of involved employees 17% Technological barriers 17% = Hard factors = Soft factors Quelle: IBM Organization Change Management4 68 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 tagen als wichtigstes Ressourcenthema überhaupt ab.8 Insbesondere bei Spezialisten wird es dann häufig eng. Da kann es kaum verwundern, dass Ressourcenmangel eine so hohe Bedeutung als Herausforderung für Veränderungen zukommt. Wirkungsforschung im Projektmanagement bleibt herausfordernde Aufgabe Dies sind erste, noch vorwissenschaftliche, aber plausible Hinweise darauf, in welche Richtung sich das Projektmanagement als Methode und Ausbildungsfach entwickeln sollte. Welche PM-Methoden aus wissenschaftlicher Sicht in welchem Kontext welche Bedeutung für den Erfolg von Projekten haben kann, muss analog zum Vorbild der Psychotherapie auch für das Projektmanagement systematisch untersucht und begründet werden. Dafür ist Projektmanagement heute zu wichtig. 8 Loidl, F., Gahleitner, M., Aktueller Stand der Umsetzungsqualität von Projekten in der Industrie – Ergebnisse einer Analyse aus dem Zeitraum 2005 bis 2013 von mehr als 300 Projekten. Whitepaper. MCG Managementberatung GmbH, 2013. Es ist offensichtlich, dass ein Hammer zwar ein bewährtes Werkzeug ist, aber zum Durchsägen eines Brettes wenig taugt. Die Psychotherapiewirkungsforschung hat gezeigt, dass Gesprächstherapie eine effektive Therapiemethode darstellt, die jedoch bei einer Spinnenphobie eher wenig bringt. Analog kann die Wirkungsforschung für Projektmanagementmethoden der Frage nachgehen, ob SCRUM als anerkannter agiler PM-Standard das Mittel der Wahl in einem öffentlichen Bauprojekt mit großem Öffentlichkeitsinteresse, hohen Sicherheitsanforderungen und Korruptionsrisiko sein sollte. Mit dieser sowie vergleichbaren Fragestellungen sollten etliche Semester aufstrebender akademischer Projektmanagementforscher mit Master- und Promotionsarbeitsthemen versorgt sein. Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Aber auch wenn das Ergebnis zu SCRUM vielleicht zu spät für das Projekt des neuen Hauptstadtflug hafens kommt, wird es auch danach genug herausfordernde Aufgaben für wirklich hilfreiche Projektmanager geben. Dr. Christoph Nienaber ist Managing Consultant und Leiter der Knowledge Community Project Management for DTAG (PM@DTAG). Abbildung 2: Top Management Sponsorship ist der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Veränderung 83% Top management sponsorship A shared vision 64% Corporate culture that motivates and promotes change 57% Honest and temely communication 53% Ownership of change by middle management 51% Employee involvement 46% Change agents (pioneers of change) 39% Efficient structure and roles within organization 27% Skill-set of project team 24% Efficient training programs 18% Adjustment of performance measures Monetary and non-monetary incentives 14% 9% Focus on project management tasks 7% = Hard factors Regular status reports to management 6% = Soft factors Quelle: IBM Organization Change Management4 69 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc