H 2898 ISSN 0340-5303 4 | INDUSTRIE-AKTUELL Eindeutige Überlegenheit des neuartigen Infusionssystems Die Studienergebnisse zeigen, dass der Zeitaufwand für das Entlüften des Infusionssystems in der Kontrollgruppe (herkömmliches Infusionssystem) mit durchschnittlich 96 Sekunden signifikant höher war als in der Gruppe der Fälle (Intrafix® SafeSet) mit nur 61 Sekunden. Ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigte sich auch hinsichtlich der Gesamtzahl der eingesetzten Infusionsbestecke. Im Vergleich zu den Patienten der Fallgruppe benötigten die Kontrollpatienten etwa doppelt so viele Infusionssets (9,01 versus 4,44 Infusionsbestecke pro Patient), ein Unterschied, der ebenfalls statistisch signifikant war. Während 4,8 Prozent der Patienten bei Einsatz des herkömmlichen Infusionssystems eine Phlebitis entwickelten (relatives Risiko 0,199), wurde dies in der Fallgruppe bei nur 1,4 Prozent beobachtet. Dieses Ergebnis veranlasste die Studienautoren zu dem Schluss, dass Intrafix® SafeSet einen Schutz vor einer Phlebitis verleihen kann. Allergische Reaktionen traten mit einer Inzidenz von 0,3 bis 0,6 Prozent in beiden Gruppen nur selten auf. 39 Patienten der Kontrollgruppe, aber nur 14 Patienten der Fallgruppe entwickelten Infektionen. Arzneimittelreaktionen waren in beiden Gruppen zwar selten, traten jedoch in der Kontrollgruppe statistisch signifikant häufiger auf (4,2 versus 1,4 %). Ein weiterer eindeutiger Vorteil zugunsten des Infusionsgerätes mit dem integrierten Sicherheitssystem wurde auch bei der Untersuchung des Flüssigkeitsaustritts beim Entlüften der Infusionsleitungen doku© Bibliomed-Verlag, 2010 mentiert: So kam es bei fast 50 Prozent der Kontrollen, aber bei nur einem Prozent der Fälle zum Austritt von Infusionslösung beim Entlüften. Dieser Unterschied ist nach Auffassung der Studienautoren durch die Schutzkappe mit der flüssigkeitsabweisenden Membran bedingt. Auch nosokomiale Infektionen wurden von den Autoren in die Auswertung einbezogen. Hauptrisikofaktoren für ihr Auftreten sind die Art des Eingriffs (sauber-kontaminiert und kontaminiert), die Zahl der Infusionen und der eingesetzten Infusionsbestecke sowie die Komorbidität. Der Einsatz des neuen Infusionssystems und die Durchführung einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe schienen hingegen vor nosokomialen Infektionen zu schützen. Kosteneffiziente Durchführung intravenöser Infusionen Ein besonders relevanter Aspekt in der Untersuchung von Alfonso und Kollegen war die Berechnung der Gesamtkosten, die mit dem Einsatz der beiden Infusionsbestecke sowie dem Management von Komplikationen verbunden waren. Dazu zählten neben den Kosten für die Infusionssysteme auch die Kosten für den Pflegeaufwand sowie für Medikamente und sonstige Heil- und Hilfsmittel. Die Personalkosten wurden basierend auf einem Ansatz von 0,272 Euro pro Arbeitsminute berechnet. Diesem Ansatz liegen Bruttojahreslohnkosten für eine Pflegekraft in Spanien von 25 431 Euro und 1 559 Stunden pro Jahr zugrunde. In Abbildung 1 sind die Kosten und die Kostendifferenz zwischen der Fall- und Kontrollgruppe wiedergegeben. Dabei zeigt sich, dass mit dem Einsatz von Intrafix® SafeSet im Vergleich zu dem herkömmlichen Infusionsset ein Betrag von 62,08 Euro pro stationär behandeltem Patienten eingespart werden kann. Ein wesentlicher Kostentreiber bei Verwendung des konventio- nellen Infusionssystems sind die Kosten für Pflegeaufwand und Medikation, die für das Management von Infusionen aufgewendet werden müssen. Diese lassen sich durch Intrafix® SafeSet um 90,68 Prozent reduzieren. Ins Gewicht fielen weiterhin der bei Verwendung des herkömmlichen Infusionssystems größere Zeitaufwand für das Entlüften des Infusionsschlauches und die nahezu doppelt so hohe Zahl an erforderlichen Infusionsbestecken. Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft mbH Postfach 11 50 34201 Melsungen Offizielles Organ des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e. V. DIE SCHWESTER DER PFLEGER 11|10 Die führende Fachzeitschrift für Pflegeberufe Fazit Die Fall-Kontroll-Studie von Alfonso et al. zeigt, dass sich mit dem neuartigen Infusionsbesteck mit integriertem Sicherheitssystem trotz höherer Stückkosten Kosten in Höhe von insgesamt 62,08 Euro pro stationär behandeltem Patienten im Vergleich zu dem herkömmlichen Infusionssystem einsparen lassen. Darüber hinaus unterstreichen die Autoren, dass die Sicherheit und das beruhigende Gefühl, die der Einsatz dieses Infusionssystems für das Pflegepersonal und die Patienten mit sich bringt, nicht in betriebswirtschaftlichen Zahlen erfasst werden könnten. Der Flaschenwechsel sei besser planbar; auch bei leergelaufennen Infusionsbehältern sei kein Lufteintritt in den Infusionsschlauch zu befürchten. Die Schutzkappe mit flüssigkeitsabweisender Membran ermöglicht eine automatische und hygienischere Entlüftung ohne unbeabsichtigten Lösungsaustritt. Außerdem verleiht dieses Infusionsbesteck gegenüber dem herkömmlichen einen deutlichen Schutz vor Phlebitis. Quelle: Alfonso JL, Ferrandis Campos V, Ruiz Hontangas A. Evaluación de un nuevo equipo de infusión. Rev ROL Enf 2008; 31 (9): 43–48 Anschrift des Verfassers: Abdol A. Ameri Freier Medizin- und Wissenschaftsjournalist Talweg 15, 89197 Weidenstetten Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 11|10 Sonderdruck Management der Infusionstherapie Zeit- und Kostenersparnis durch innovatives Infusionsbesteck INDUSTRIE-AKTUELL | 3 Autor: Abdol A. Ameri Fotos: B. Braun Melsungen AG 2 | INDUSTRIE-AKTUELL der täglichen Klinikroutine verbirgt sich bei Einsatz herkömmlicher Infusionsbestecke ein hohes Risiko potenzieller Komplikationen, wie Infektionen, Embolien, allergische Reaktionen und Phlebitis, Partikeleinschwemmung und Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Infusionslösungen und Austritt von Infusionslösung bei der Entlüftung. Wenn die Flasche mit der Infusionslösung leergelaufen ist, kann eindringende Luft außerdem zur Beunruhigung der Patienten und Angehörigen führen. Direkter Vergleich zwei verschiedener Infusionsbestecke Management der Infusionstherapie Zeit- und Kostenersparnis durch innovatives Infusionsbesteck Sowohl für die Krankenhäuser als auch für die Patienten ist es lohnenswert, die intravenöse Infusionstherapie mit einem innovativen Infusionsbesteck durchzuführen. Dies ist das Fazit einer prospektiven epidemiologischen Untersuchung aus Spanien. Das überraschende Ergebnis der Studie: Trotz höherer Anschaffungskosten geht die Verwendung des neuartigen Infusionsbestecks (Intrafix® SafeSet), das sich durch ein besonderes Sicherheitssystem auszeichnet, mit einer erheblichen Kostenersparnis von 62,08 Euro pro Patient einher. © Bibliomed-Verlag, 2010 er ökonomische Benefit ist primär bedingt durch einen geringeren Zeitaufwand bei der Infusionsvorbereitung, einen geringeren Bedarf an Infusionsbestecken und eine Senkung der Infektions- und Phlebitisraten. Neben den Kostenvorteilen ergab die Studie auch eine Verbesserung der Pflegequalität und der Sicherheit durch das neue Infusionsbesteck. D Das Legen von Venenverweilkanülen, das Anschließen von Infusionsbestecken und die Kontrolle der intravenösen Infusionstherapie gehören zu den essenziellen Aufgabenbereichen des Pflegepersonals im Krankenhaus. Hinter den zahlreichen arbeitsaufwändigen Schritten bei der Vorbereitung und Durchführung der Infusionstherapie in Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 11|10 Spanische Experten aus Präventivmedizin und Krankenpflege untersuchten in einer sorgfältig angelegten Fall-Kontroll-Studie, ob und inwieweit sich die Funktionalität zweier verschiedener Infusionsbestecke – eines herkömmlichen und eines neu entwickelten Infusionsgerätes – unterscheidet und ob sich diese Unterschiede auch unter den Aspekten Zeitaufwand, Kosten und Sicherheit für die Patienten widerspiegeln. Dabei gingen die Autoren insbesondere den Fragen nach, ob die Art der eingesetzten Infusionsgeräte die Pflegequalität und die Inzidenz von Infektionen im Rahmen der intravenösen Infusionstherapie sowie die Arbeit des Pflegepersonals beeinflusst. Bei dem in dieser Studie eingesetzten neuen Infusionsbesteck (Intrafix® SafeSet) handelt es sich um ein Infusionsgerät mit integriertem Sicherheitssystem: Eine spezielle Filtermembran in der Tropfkammer lässt nur Flüssigkeit hindurch und verhindert auch bei vollständiger Entleerung des Infusionsbehälters den Eintritt von Luft in die Verbindungsleitung. Des Weiteren ermöglicht eine endständige Schutzkappe mit flüssigkeitsabweisender Membran eine schnelle und automatische Entlüftung ohne die Gefahr eines unbeabsichtigten Flüssigkeitsaustritts. In die Fall-Kontroll-Studie schlossen die Autoren insgesamt 1 708 zufällig ausgewählte Patienten mit einem durchschnittlichen Alter zwischen 66 und 67 Jahren ein. 70 Prozent von ihnen litten an Lungenerkrankungen, vor allem Pneumonien; 30 Prozent wurden aus chirurgischen Abteilungen rekrutiert. Bei rund 40 Prozent der Studienteilnehmer kam das neuartige Infusionsbesteck zum Einsatz (Studienfälle). Die übrigen 60 Prozent wurden mit dem konventionellen System versorgt und dienten als Kontrolle. In die Erhebung flossen neben der Dauer der Infusionsvorbereitung auch die Anzahl der während des stationären Aufenthaltes verabreichten Infusionen ein sowie die Art der Komplikationen und der damit verbundenen Therapie- und Personalkosten. Detailansicht der AirStop- und PrimeStop-Membran Intrafix® SafeSet Kostenanalyse Abb. 1 nach verschiedenen Parametern zum Vergleich der beiden untersuchten Infusionsbestecke Kosten pro Patient Gesamtkosten Kontrollgruppe (nach: Alfonso et al. 2008) Gesamtkosten Fallgruppe Kostendifferenz Kosten für Infusionsbestecke 1,802 Euro 1,731 Euro 0,071 Euro Pflegekosten pro Infusionsvorbereitung 0,436 Euro 0,278 Euro 0,158 Euro Gesamtkosten pro Phlebitis 0,768 Euro 0,224 Euro 0,544 Euro Kosten durch allergische Reaktionen bzw. Ausfällung von Medikamenten 0,402 Euro 0,201 Euro 0,201 Euro Kosten durch Infektionen 86,319 Euro 30,024 Euro 56,295 Euro Kosten durch Flüssigkeitsaustritt beim Entlüften 0,684 Euro 0,012 Euro 0,672 Euro Kosten durch Arzneimittelreaktionen 6,216 Euro 2,072 Euro 4,144 Euro 96,627 Euro 34,542 Euro 62,085 Euro Insgesamt Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 11|10 © Bibliomed-Verlag, 2010 H 2898 ISSN 0340-5303 4 | INDUSTRIE-AKTUELL Eindeutige Überlegenheit des neuartigen Infusionssystems Die Studienergebnisse zeigen, dass der Zeitaufwand für das Entlüften des Infusionssystems in der Kontrollgruppe (herkömmliches Infusionssystem) mit durchschnittlich 96 Sekunden signifikant höher war als in der Gruppe der Fälle (Intrafix® SafeSet) mit nur 61 Sekunden. Ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigte sich auch hinsichtlich der Gesamtzahl der eingesetzten Infusionsbestecke. Im Vergleich zu den Patienten der Fallgruppe benötigten die Kontrollpatienten etwa doppelt so viele Infusionssets (9,01 versus 4,44 Infusionsbestecke pro Patient), ein Unterschied, der ebenfalls statistisch signifikant war. Während 4,8 Prozent der Patienten bei Einsatz des herkömmlichen Infusionssystems eine Phlebitis entwickelten (relatives Risiko 0,199), wurde dies in der Fallgruppe bei nur 1,4 Prozent beobachtet. Dieses Ergebnis veranlasste die Studienautoren zu dem Schluss, dass Intrafix® SafeSet einen Schutz vor einer Phlebitis verleihen kann. Allergische Reaktionen traten mit einer Inzidenz von 0,3 bis 0,6 Prozent in beiden Gruppen nur selten auf. 39 Patienten der Kontrollgruppe, aber nur 14 Patienten der Fallgruppe entwickelten Infektionen. Arzneimittelreaktionen waren in beiden Gruppen zwar selten, traten jedoch in der Kontrollgruppe statistisch signifikant häufiger auf (4,2 versus 1,4 %). Ein weiterer eindeutiger Vorteil zugunsten des Infusionsgerätes mit dem integrierten Sicherheitssystem wurde auch bei der Untersuchung des Flüssigkeitsaustritts beim Entlüften der Infusionsleitungen doku© Bibliomed-Verlag, 2010 mentiert: So kam es bei fast 50 Prozent der Kontrollen, aber bei nur einem Prozent der Fälle zum Austritt von Infusionslösung beim Entlüften. Dieser Unterschied ist nach Auffassung der Studienautoren durch die Schutzkappe mit der flüssigkeitsabweisenden Membran bedingt. Auch nosokomiale Infektionen wurden von den Autoren in die Auswertung einbezogen. Hauptrisikofaktoren für ihr Auftreten sind die Art des Eingriffs (sauber-kontaminiert und kontaminiert), die Zahl der Infusionen und der eingesetzten Infusionsbestecke sowie die Komorbidität. Der Einsatz des neuen Infusionssystems und die Durchführung einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe schienen hingegen vor nosokomialen Infektionen zu schützen. Kosteneffiziente Durchführung intravenöser Infusionen Ein besonders relevanter Aspekt in der Untersuchung von Alfonso und Kollegen war die Berechnung der Gesamtkosten, die mit dem Einsatz der beiden Infusionsbestecke sowie dem Management von Komplikationen verbunden waren. Dazu zählten neben den Kosten für die Infusionssysteme auch die Kosten für den Pflegeaufwand sowie für Medikamente und sonstige Heil- und Hilfsmittel. Die Personalkosten wurden basierend auf einem Ansatz von 0,272 Euro pro Arbeitsminute berechnet. Diesem Ansatz liegen Bruttojahreslohnkosten für eine Pflegekraft in Spanien von 25 431 Euro und 1 559 Stunden pro Jahr zugrunde. In Abbildung 1 sind die Kosten und die Kostendifferenz zwischen der Fall- und Kontrollgruppe wiedergegeben. Dabei zeigt sich, dass mit dem Einsatz von Intrafix® SafeSet im Vergleich zu dem herkömmlichen Infusionsset ein Betrag von 62,08 Euro pro stationär behandeltem Patienten eingespart werden kann. Ein wesentlicher Kostentreiber bei Verwendung des konventio- nellen Infusionssystems sind die Kosten für Pflegeaufwand und Medikation, die für das Management von Infusionen aufgewendet werden müssen. Diese lassen sich durch Intrafix® SafeSet um 90,68 Prozent reduzieren. Ins Gewicht fielen weiterhin der bei Verwendung des herkömmlichen Infusionssystems größere Zeitaufwand für das Entlüften des Infusionsschlauches und die nahezu doppelt so hohe Zahl an erforderlichen Infusionsbestecken. Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft mbH Postfach 11 50 34201 Melsungen Offizielles Organ des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e. V. DIE SCHWESTER DER PFLEGER 11|10 Die führende Fachzeitschrift für Pflegeberufe Fazit Die Fall-Kontroll-Studie von Alfonso et al. zeigt, dass sich mit dem neuartigen Infusionsbesteck mit integriertem Sicherheitssystem trotz höherer Stückkosten Kosten in Höhe von insgesamt 62,08 Euro pro stationär behandeltem Patienten im Vergleich zu dem herkömmlichen Infusionssystem einsparen lassen. Darüber hinaus unterstreichen die Autoren, dass die Sicherheit und das beruhigende Gefühl, die der Einsatz dieses Infusionssystems für das Pflegepersonal und die Patienten mit sich bringt, nicht in betriebswirtschaftlichen Zahlen erfasst werden könnten. Der Flaschenwechsel sei besser planbar; auch bei leergelaufennen Infusionsbehältern sei kein Lufteintritt in den Infusionsschlauch zu befürchten. Die Schutzkappe mit flüssigkeitsabweisender Membran ermöglicht eine automatische und hygienischere Entlüftung ohne unbeabsichtigten Lösungsaustritt. Außerdem verleiht dieses Infusionsbesteck gegenüber dem herkömmlichen einen deutlichen Schutz vor Phlebitis. Quelle: Alfonso JL, Ferrandis Campos V, Ruiz Hontangas A. Evaluación de un nuevo equipo de infusión. Rev ROL Enf 2008; 31 (9): 43–48 Anschrift des Verfassers: Abdol A. Ameri Freier Medizin- und Wissenschaftsjournalist Talweg 15, 89197 Weidenstetten Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 11|10 Sonderdruck Management der Infusionstherapie Zeit- und Kostenersparnis durch innovatives Infusionsbesteck
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