64 Lebensmittel Zeitung MARKETING LZ 8 26. Februar 2016 KURZ NOTIERT PepsiCo launcht Snack-Marke in Deutschland Kundensuche: Der E-CommerceHändler Zalando will seine Plattform für Markenwerbung öffnen. Lay’s und der Weltfußballer Lionel Messi gehen erneut eine Partnerschaft ein – Günstiger Einführungszeitpunkt hierzulande Alternative: Laut einer Untersuchung von Mintel ist aufgrund der verstärkten Verbrauchernachfrage die Anzahl der weltweit auf den Markt gebrachten Fertigpizzen mit dem Zusatz „glutenfrei“ zwischen 2012 und 2015 um 58 Prozent gestiegen. Außerdem wuchs die Zahl der neuen Fertigpizzen mit Reismehl als Alternative zu Weizenmehl zwischen 2014 und 2015 von 78 auf 90 Prozent. Deutschland liegt auf Platz fünf der zehn führenden Länder in Bezug auf weltweite Produktinnovation im FertigpizzaSegment. Süße Impulse: Der Kaugummispezialist Wrigley will ab Mai neue Ver- wendungsanlässe für die Kaubonbon-Marke Skittles mit dem PartyPack schaffen. Erhältlich in den beiden Geschmackssorten Fruits & Crazy Sours eignet sich das besondere Produktformat zum Teilen auf Events, Feiern oder an Feiertagen. Unterstützt wird das Party-Pack mit einer POS- und Sampling-Aktion. Social-Media-Aktivitäten und eine ganzjährige TV-Kampagne verstärken die Werbepräsenz. Kaufanreize: Der Mopro-Gigant Arla Foods hat zu Ostern bis April drei verkaufsfördernde Maßnahmen für „Castello“ parat. Ein Probierdisplay, spezielle Sticker, Produktzugaben und Regalschienen für den SB-Bereich sollen Aufmerksamkeit erregen. Mehrwert: Der Fischfeinkosthersteller Nadler führt eine Überfül- lungs-Promotion mit seinem Produkt 400-g-Heringsfiletspezialitäten durch. Bis Mitte April bekommen die Verbraucher beim Kauf einer Aktionspackung 10 Prozent mehr Inhalt zum gleichen Preis. Saisongeschäft: Unter dem Motto „Frischer Spargel liebt Sauce Hollandaise“ präsentieren Unilever und seine Marke Knorr seit Kurzem mehr als ein Dutzend Produkte rund um das Frühlingsgemüse im Handel. Die Treue-Aktion in Form eines Spargel-Frischeglases als Prämie soll für zusätzlichen Abverkauf sorgen. Line Extension: Die Wilthener Weinbrennerei launcht die Variante „Sambalita Secco“ – ein fruchtiger Ready-to-drink-Cocktail für exotischen Maracuja-Geschmack in der Slimline-Dose. Der Likör soll überwiegend junge Frauen ansprechen und wird bundesweit im LEH sowie an Tankstellen und in Kiosken platziert. Vitalisierend: Der Spezialist für medizinische Hautpflege Sebapharma bringt das neue limitierte Saisonprodukt „Sebamed PflegeDusche mit Lotus & grünem Tee“ in die Regale des Handels. Markenkritiker im Netz verstehen Berlin. Facebook, Youtube oder Twitter werden für die Kaufentscheidungen und den Erfolg einer Marke immer wichtiger. 62 Prozent der Deutschen richten ihre Käufe auch nach dem Urteil aus, das andere Erwerber im Netz über die Qualität erworbener Produkte abgeben. Knapp 80 Prozent sind bereit, in sozialen Medien positive Bewertungen abzugeben, wenn ihnen Artikel besonders gut gefallen haben. Das ermittelte die Markenberatung Prophet, die 1000 Bundesbürger online befragt hat. Trotz des großen Einflusses von Bewertungsportalen, Blogs und Foren nutzen laut Umfrage viele Unternehmen die direkten Kommunikationsmöglichkeiten, die das Social Web ihnen bietet, nicht konsequent. Sie bleiben stattdessen bei traditionellen Medien- und PR-Kampagnen. Rund 90 Prozent der Befragten beklagen, dass die meisten Unternehmen Social Media nur einsetzen, um Werbebotschaften zu verbreiten. Die Verbraucher spüren daher weniger Lust, Produkte dieser Firmen zu erwerben. Nahezu 80 Prozent sind sogar bereit, bei Ärger und Problemen negative Kommentare abzugeben. kon/lz 08-16 FOTO: PEPSICO tert sein Portfolio um internationale Importmarken. Neu auf den deutschen Markt kommen die Vodka-Marken Baikal und Baikal Ice von Jupiter sowie Greenall‘s- und Ophir-Gin produziert von G & J Destillers. Der Softdrinkspezialist PepsiCo initiiert für seine Snack-Marke Lay’s internationale TV-, Online, Kino- und POS-Aktivitäten, die gleichzeitig den Markteintritt für Lay’s Kartoffelchips hierzulande unterstützen. Im Fokus steht dabei der TV-Clip „Messi Table Footie“, in dem der weltberühmte Fußballer und erneute Werbepartner Lionel Messi die Lay’s Chips bewirbt. In dem Spot wird der Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft und Starkicker des FC Barcelona vom Knuspern der Chips angezogen, unternimmt während eines Tischfußballspiels mit seinen Freunden größte Anstrengungen, um die Tüte Lay’s Kartoffelchips zu fassen zu bekommen. Seine Tischfußball-Fähigkeiten erreichen ein ganz neues Level, als er unter Einsatz von kreativen Spielzügen ver- Prominenter Botschafter: Lionel Messi wirbt in einer globalen Kampagne für die Snack-Marke Lay’s. land. Die kanalübergreifende Kampagne spiele dabei eine sehr wichtige strategische Rolle. „Ob im TV, Kino, Online, im Fußballstadion oder am Point of Sale – Lay’s wird überall sichtbar sein“, verspricht Windfuhr. In einer bis April laufenden On-PackPromotion können Konsumenten zudem einige der begehrten Uefa-Champions-League-Tickets gewinnen. Zudem werden täglich Fußbälle und Snack-Schalen verlost. Der Zeitpunkt der Lay’s-Einführung in Deutschland scheint für PepsiCo mehr als günstig: Seitdem Intersnack seine Top-Sorten der Marke Funny-frisch an Aldi liefert (lz 50-15), hat der Preiskampf im Einzelhandel zwar Millionen vernichtet und fast die gesamte Kategorie im Durchschnittspreis nach unten gedrückt. Denn nach der Aldi-Listung der drei stärksten Chips-Sorten der Kölner im Mai 2015 kam der Regalpreis der gesamten Kategorie in allen Handelsformaten ins Rutschen. Andererseits sucht mancher mit Aldi konkurrierende Händler nach einer strategischen „Ersatzmarke“ zu Funny-frisch (lz 07-16). dr/lz 08-16 Rockstar weckt die Vorfreude Energy Drink will mit TV-Kampagne und On-Pack-Promotion Deutschlands Festivals rocken Neu-Isenburg. Die Energy DrinkMarke „Rockstar“ bereitet sich auf die anstehende Festivalsaison vor. In diesen Tagen läuft eine umfassende Kampagne an. Passend zur bald startenden Festivalsaison in Deutschland ist ein neuer TV-Spot zu sehen, der ganz im Zeichen der Musikaktivierung von Rockstar steht. Der Werbeclip der PepsiMarke, die die Verbindung zur Rockmusik bereits im Namen trägt, soll mit Aufnahmen aus dem vergangenen Festival-Sommer die Vorfreude auf die anstehende Saison wecken. Der 15-Sekünder ist aktuell auf reichweitenstarken TV-Kanälen zu sehen und wird durch eine umfangreiche Digitalkampagne auf Facebook, Youtube und weiteren Social Media-Plattformen unterstützt. Begleitend findet eine Deckelcode-Promotion statt. Bis zum 22. Mai werden täglich ein Ticketpaket für Rock am Ring 2016 – eines der populärsten Festivals in Deutschland – verlost. Die Gewinncodes finden Verbraucher auf den Dosen der Sorten Schluss mit den Marketing-Mythen In der Konsumgüterbranche herrschen viele „Marketing-Mythen“, die von zahlreichen Verantwortlichen viel zu leichtfertig für bare Münze genommen werden. Dies kann zu katastrophal schlechten Management-Entscheidungen führen. So lautet die bewusst provokative Eingangsthese des neuesten Buches von Professor Marcel Corstjens. Als solches hat es eindeutig das Zeug, ein mindestens so großer Branchenbesteller zu werden wie sein 1995 veröffentlichtes Buch „Storewars“. Fast hat man das Gefühl, dass der emeritierte Inhaber des Unilever-Marketinglehrstuhls an der renommierten Managementschule Insead, die Erfahrungen eines ganzen Berufslebens als Wissenschaftler und Topberater in nur einem Werk extrahieren wollte. Lustvoll nimmt der renitente Professor das vorherrschende Denken in der Marketingbranche auseinander. Er kanzelt die oftmals emotionsgeladenen und rein bauchgetriebenen Marketingstrategien der Konsumgü- sucht, die Lay’s Chips für sich zu gewinnen. Die Kartoffelchips sind in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen im hieisgen Einzelhandel erhältlich: Paprika, Gesalzen, Sour Cream & Onion. Smoked Barbecue und Cheese & Onion. Weitere Neuheiten von Lay’s sind für 2016 noch geplant. „Der Launch von Lay’s Chips ist einer unserer größten Prioritäten für die kommenden Jahre“, sagt Carl Windfuhr, Marketing Director von PepsiCo Deutsch- Marcel Corstjens, Marketing-Professor Insead, zeigt stolz sein neuestes Buch vor. terbranche schlichtweg als „faules Denken“ ab. Stattdessen plädiert Corstjens für eine möglichst objektive und datengestützte Analyse, um zu besseren Managemententscheidungen zu kommen. Zur Erläuterung stellt Professor Volle Dröhnung: Die Fernsehpräsenz ist Teil einer integrierten 360Grad-Kampagne, bei der Konsumenten Tickets für „Rock am Ring“ gewinnen können. FOTO: PEPSICO DEUTSCHL AND Importware: Das Spirituosen-Spezialist Hardenberg-Wilthen erwei- Neu-Isenburg. PepsiCo führt – wie berichtet – die Snack-Marke Lay’s in den deutschen Markt ein. Hierzu lanciert der Getränke- und SnackKonzern eine neue globale Marketingkampagne. FOTO: MARK MACKENZIE Zalando Media Solutions soll sich dabei auch um non-fashion Kunden, zum Beispiel aus der Beautyund Lifestylebranche sowie Fast Moving Consumer Goods bemühen. Der Targetingspezialist Nugg.ad, dessen Übernahme durch den Berliner Online-Händler noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden muss, soll dabei seine Kontakte in die Medienbranche kultivieren. Original, Guava, Juiced, XDurance, SuperSours Green Apple und SuperSours Blue Raspberry. Sie können auf www.rockstar-am-ring.de eingegeben werden. Doch damit nicht genug: Auch vor Ort beim Festival, das von 1985 bis 2014 auf dem Nürburgring ausgetragen wurde und 2015 erstmals am ehemaligen Bundeswehr-Flugplatz inMendig stattfand, plant Rockstar wieder zahlreiche außergewöhnliche Aktivitäten. Im Fokus steht eine neue Rockstar Villa, die Festivalbesuchern einen vielfältigen Mix aus Entertainment und Entspannung bieten wird. „Rockstar und Musik gehören einfach zusammen. Damit sind wir seit Jahren erfolgreich“, sagt Carl Windfuhr, Head of Marketing bei PepsiCo Deutschland. „Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in unsere dritte Festival-Saison. Durch das umfassende Aktivierungspaket haben wir es geschafft, dass die Marke bereits jetzt zu den Top 5 der bekanntesten Livemusik-Sponsoren in Deutschland zählt.“ kon/lz 08-16 Corstjens eine Reihe von zunächst sich plausibel anhörenden „Marketingmythen“ auf, die in der Industrie ebenso wie im Handel gepflegt werden, um sie mit bissigem Witz anhand von empirischen Daten nur noch effektiver zu demontieren. So setzt sich der 66-jährige Belgier mit einer Reihe von gängigen Branchenmeinungen auseinander, die für ihn „in Wirklichkeit nur Klischees“ sind. Ist es zum Beispiel nicht logisch, die Marketingansprache bei Artikeln des Massenkonsums möglichst zu emotionalisieren? Einige bringen sogar das Beispiel einer Mann-Frau-Beziehung? Quatsch, meint Corstjens! Nicht einmal Harley-Davidson-Biker sind ihrer Marke immer treu. Kein Konsument wird je zu Klopapier oder einem Stück Seife eine Liebesbeziehung aufbauen. Ist Fernsehwerbung mitten im digitalen Zeitalter passé? Dann schauen Sie sich den Super Bowl das nächste Mal mit Ihren Kindern auf einem Smartphone an, entgegnet der streitlustige Wissenschaftler. Tatsache sei, dass das Fernsehen immer noch das wichtigste Werbemedium ist. Ist der Handel ein Umsatzmonster, das versucht, die Industrie durch immer bessere Konditionen wie eine Zitrone auszuquetschen, und hierdurch immer mächtiger wird? Diese ewige Leier kann Corstjens nicht mehr hören und verweist auf fast alle anderen Leistungsparameter der beiden Partner von der Umsatzrendite bis zur Börsenkapitalisierung. In Wirklichkeit sind die Markenartikler dem Handel turmhoch überlegen und vergrößern sogar noch den Abstand zu ihm. Dagegen hätten die Händler „ein Inkontinenzproblem“. Alles, was sie von den Lieferanten an Rabatten einfordern, geben sie unkontrolliert, in Form von Niedrigpreisen, an die Endverbraucher weiter. Bestenfalls sieht Corstjens sie als eine Art „Robin Hood“. Kurzum: Dieses Buch ist nichts für Menschen, die sich am liebsten an die vermeintliche Sicherheit von konformem Denken klammern, bietet aber viel Stoff für jene, die bereit sind, sich auf ein intellektuelles Abenteuer einzulassen. md/lz 08-16 Marcel Corstjens, Penetration. The New Battle for Mind Space and Shelf Space, Amazon.de und Amazon.uk, 2015, 179 Seiten, ISBN 9780956468413, 33,57 Euro.
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