Das Magazin zum Jahreswechsel Nr. 304 • Donnerstag, 31. Dezember 2015 Siegertypen Premiere bei der Sportlerwahl: Erstmals hat mit den Ultraläufern Marion und Wolfgang Braun ein Ehepaar gewonnen. Mannschaft des Jahres sind wie im Vorjahr die „Ladies in Black“ mit Dora Grozer (rechts). Mann mit Herz Wolfgang Stumph ist nicht nur Trabi gefahren und hat das Publikum in „Salto Postale“ oder als Stubbe begeistert. Der Dresdener engagiert sich auch ehrenamtlich für Kinder. Bei unserer Gala stellt er seine Arbeit für Unicef vor. Starkes Paar Michael Mronz (links) und Guido Westerwelle haben ein schweres Jahr hinter sich. Der ehemalige Außenminister erholte sich von seiner Krebserkrankung und schrieb ein Buch. Sein Partner organisierte die erfolgreiche Reit-EM in Aachen. Die Flucht 2015 war das Jahr der Flucht: Din Gutic (oben) ist der jüngste Flüchtlingshelfer der Region, Naeem Ahmadzy (links) startet einen Neuanfang in Aachen, und Frank Blockhaus baut Flüchtlingscamps in Jordanien und im Nordirak. Eine echte Miss Auch für Esther Tshiaba war 2015 ein besonderes Jahr. Die gebürtige Aachenerin war ein Jahr lang Miss Africa Belgium und konnte sich in dieser Funktion einen Traum erfüllen: Erstmals besuchte sie den afrikanischen Kontinent. Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 das Jahr 2015 war gewiss ein Jahr mit vielen Facetten, die uns noch lange bewegen werden, zum Beispiel das Thema Flucht, die damit verbundenen Schicksale so vieler Menschen, die Problematik rund um Migration und Integration, die teilweise zynischen Kommentare populistischer Politiker und die aggressiven Reaktionen aus der rechten Ecke. Es war auch das Jahr schlimmer Terroranschläge, nicht nur in Paris, sondern auch in anderen weiter entfernten Bernd Mathieu Ländern wie Libanon, Afghanistan, Irak C h e f r e da k t eu r und ganz besonders in Syrien. Für die Europäische Union war es das schlimmste Jahr ihres Bestehens, weil es noch nie so wenig Solidarität unter den Mitgliedsländern gegeben hat wie 2015. Da geht es vor allem um die Bewältigung der Flüchtlingskrise, wo von Gemeinsamkeit nicht mehr die Rede sein kann, aber auch das Thema Griechenland war geeignet, die Union zu spalten. Unser Rückblick in dieser Beilage berücksichtigt diese überregionalen Entwicklungen, aber er betont auch wichtige regionale und lokale Ereignisse. Es geht um Personen und ihre Geschichten, ihr Engagement, ihre Erfahrungen und ihre Erinnerungen. Wir blicken gemeinsam mit Unicef-Botschafter Wolfgang Stumph auf unsere Aktionen für das Kinderhilfswerk zurück, wir stellen Ihnen junge Talente aus der Region vor und Menschen, die anderen helfen: in der Flüchtlingsarbeit hier in der Region oder im Ebola-Camp weit weg in Benin. Es sind auch Berichte über den Deutschen Meister der Bäcker, der aus Übach-Palenberg stammt, oder über die Miss Africa Belgium, die in Aachen lebt. Und natürlich präsentieren wir Ihnen die Sportler des Jahres. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für 2016! Mit besten Grüßen Ein besonderes Jahr Foto: Stefan Schaum Foto: Daniel Gerhards Foto: Andreas Herrmann Flucht und die Folgen erst zehn und schon Übersetzer hilfe am anderen ende der Welt sein traum ist, politiker zu werden Hilfsbereitschaft kennt kein Alter. Din Gutic muss man da nicht groß fragen. Er ist ja selbst das beste Beispiel. Schon als die ersten Busse mit Flüchtlingen an der Erstaufnahmeeinrichtung in Alsdorf eintrafen, war er zur Stelle. Der jüngste Dolmetscher am Platz, gerade mal zehn Jahre alt. Ein Kind, das fließend Deutsch und Bosnisch spricht und sich auch mit Kroatisch, Slowenisch und Albanisch ganz gut auskennt. „Ich kann helfen, also will ich das auch tun“, sagt er, und das klingt so, wie er es meint: einfach selbstverständlich. Jordanien, Tadschikistan, Mexiko – Frank Blockhaus reist ans Ende der Welt, um Menschen in Not zu helfen. Zuletzt arbeitete er am Bau eines Flüchtlingslagers im Nordirak und davor an einem Ebola-Camp in Benin. Das alles macht Blockhaus ehrenamtlich. Wenn er gerade nicht im Ausland hilft, lebt er in Hückelhoven-Ratheim, er ist Mitglied des THW-Ortsverbands Hückelhoven. Naeem Ahmadzy (rechts) ist vor drei Jahren aus Afghanistan geflohen. Zehn Monate ist der heute 19-Jährige unterwegs, Tag und Nacht, bei Wind und Wetter. Die Einsamkeit ist auf der Flucht sein ständiger Begleiter. Als er endlich in Aachen ankommt, ist er mit seiner Kraft am Ende. Seine Zukunft ist ungewiss. Doch Ahmadzy kämpft sich durch. Er lernt Deutsch, besucht die Realschule und beginnt, sich mit der deutschen Kultur auseinanderzusetzen. Schnell merkt er, dass es viele Unterschiede zu den Sitten und Bräuchen in seinem Heimatland gibt, an die er sich erst einmal gewöhnen muss. Aber er gibt nicht auf. Er will sich integrieren und schnell Fuß fassen. nach der schule in die turnhalle Meist kommt er gleich nach der Schule in die Turnhalle, wo mehr als 200 Menschen ein Übergangsquartier auf ihrer Flucht bezogen haben. Immer dabei hat er seinen Fußball. Auf dem Platz ist er für sein Leben gern – und sein Platz ist jetzt hier. Bei gleichaltrigen Kindern, die mit ihren Eltern in das fremde Land gekommen sind. Denen vertreibt er die Zeit mit Sport, mit Spielen, mit Herumalbern. Und ganz nebenbei kann er ihnen ein paar Worte Deutsch beibringen. Ein Lernen, das wie im Flug geschieht und dem kleinen Helfer und seinen neuen Spielgefährten eine Menge Spaß macht. Auch sein Opa ist unter denen, die sich für die Flüchtlinge engagieren. Medzit Sulja, 73 Jahre. Während des Bosnienkriegs kam er mit Dins Mutter nach Deutschland. Er weiß, wie sich das anfühlt: nicht mehr daheim zu sein und nirgends sonst so richtig anzukommen. Bis man neue Wurzeln schlägt – das dauert. Medzit Sulja will den Menschen dabei helfen. Und mächtig stolz ist er darauf, dass sein Enkel dabei kräftig mitzieht. „Hilfe“, sagt der Opa, „ist bei uns Familiensache.“ Din nickt. „Na klar!“ Mit seiner leuchtend gelben Warnweste sieht Din Gutic auch ein wenig ulkig aus. Denn diese Weste, die Helfer tragen, ist ihm noch einige Nummern zu groß und schlackert an dem Jungen. Doch in seiner Einstellung füllt er sie mehr als aus, diese Weste. „Hier sind viele neue Freunde von mir“, sagt er – und ist dann schon wieder weg, den Ball unterm Arm. Jetzt wird wieder gekickt und gelacht. Lachen – das tut er oft. Wenn er andere Kinder damit ansteckt, macht ihm das doppelt Spaß. (ssc) arbeit im Flüchtlingslager in erbil Anfang des Jahres half Blockhaus in Erbil dabei, die Infrastruktur eines Flüchtlingslagers aufzubauen: Toiletten, Duschen, Straßen mit Abwassersystemen. Er redete mit den Behörden, schrieb Leistungen für ortsansässige Baufirmen aus, übernahm die Bauaufsicht und übergab am Ende alles an die Vereinten Nationen. Im September flog er erneut für fünf Wochen in den Nordirak. Diesmal ging es darum, Jobs in den Flüchtlingslagern zu vergeben. Er suchte Menschen, die Dinge reparieren können, sich darum kümmern, dass alles funktioniert. „Dabei tritt berufliche Qualifikation schon mal in den Hintergrund“, sagt er. Man müsse darauf achten, keine regionale, ethnische oder religiöse Gruppe zu bevorzugen. Die Jobs im Lager sind begehrt, denn damit können die Flüchtlinge etwas Geld verdienen. Wenn Frank Blockhaus über all das redet, dann hört es sich so an, als sei es vollkommen selbstverständlich, dass er wenige Kilometer von der IS-Hochburg Mossul entfernt arbeitet. Auch wenn es gute Sicherheitsvorkehrungen gibt, bleibt der Nordirak für westliche Helfer ein gefährliches Stück Erde. Die erste Regel: den Islamisten bloß nicht zu nahekommen. Besonders seine Kinder seien jedes Mal heilfroh, wenn er wieder zurück in Deutschland ist. Über die Sehnsucht helfen E-Mail, Skype und Telefon hinweg. Und die Kommunikation mit seinen Kindern sei oft einfacher, als mit den Arbeitern im irakischen Flüchtlingslager zu reden: „Die haben längst nicht den Anspruch an Perfektion wie deutsche Baufirmen“, sagt Blockhaus. (ger) Willkommen! immer ein offenes ohr Mittlerweile kommt er in Aachen gut klar. Er hat Freunde gefunden, macht im kommenden Jahr seinen Schulabschluss und hat sogar eine kleine Wohnung gefunden. Mit Willi Bausch (links) hat Ahmadzy zudem einen Paten an seiner Seite, der ihn auf seinem Weg begleitet und unterstützt und immer ein offenes Ohr für Fragen und Ängste hat. Dennoch: Der junge Mann vermisst seine Familie. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht an sie denkt. Trotzdem blickt er optimistisch in die Zukunft und arbeitet weiter daran, seinen Traum zu verwirklichen: Ahmadzy will nämlich Politiker werden. Er will verstehen, warum es Kriege gibt und warum so viele Menschen auf der Flucht sind. (kf) Foto: stock/Mang Stilles Örtchen für unterwegs Donnerstag, 31. Dezember 2015 Foto: Andreas Steindl Foto: dpa Seite ABCDE • Nummer 304 Zwölfjähriger mit Organisten-Gen Miss Africa Belgium stammt aus Aachen martin schikarski hat immer Musik im Kopf. Wenn er an der Orgel sitzt und in Stolberg und Aachen Messen begleitet, dann improvisiert er oft ohne Notenblatt. Das Besondere: Martin ist erst zwölf Jahre alt. Trotzdem hat er schon ehrgeizige Ziele: Er will ein Orgelexamen ablegen, damit er als nebenberuflicher Kirchenmusiker arbeiten kann. esther tshiaba aus Eupen ist im Oktober 2014 zur Miss Africa Belgium gekürt worden. Dabei ist Esther keine Belgierin, sondern Deutsche: geboren in Aachen als Tochter einer kongolesischen Familie, aufgewachsen in Stolberg, in Eschweiler zur Schule gegangen. Als Miss war sie ein Jahr lang Botschafterin für einen Verein, der sich um benachteiligte Kinder in Belgien und Afrika kümmert. Und sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben nach Afrika gereist. Foto: Harald Krömer marc collinet hat sich vor vier Jahren in eine Idee verliebt und inzwischen ein Erfolgsmodell daraus gemacht. Seine mobilen Toiletten „Adamus“ und „Evamus“ finden inzwischen weltweit Abnehmer. Sein nächster Plan: ein Taschenörtchen mit Biokompatibilität, das sich nach dem Gebrauch komplett zersetzt. Deutschlands Bester Foto: Harald Krömer henri mommertz möchte die Welt retten. Der Zehnjährige aus Aldenhoven will nicht mit der Klimakatastrophe leben müssen, die Erwachsene verursacht haben. Deshalb engagiert er sich bei dem Projekt „Plant for the Planet“. Im Dezember hat er an der Kinderuni andere Kinder motiviert, sich für das Klima einzusetzen. Foto: Amien Idries Bäume pflanzen für das Klima daniel plum aus Übach-Palenberg hat mit seinen 22 Jahren schon viel erreicht: Er war bereits Innungssieger, Kammersieger, Landessieger, Deutschlands bester Jungbäcker und Dritter bei der EM der Bäckermeister. Im September konnte er noch einen draufsetzen: Er ist nun Deutscher Meister der Bäckermeister. Eine Marke der Daimler AG Wo andere eine Probefahrt sehen, sehen Sie den Beginn vieler Abenteuer. Fahren Sie jetzt den neuen GLE Probe. Auf jedem Gelände in seinem Element. • Als stolzer Nachfolger der M-Klasse setzt auch der neue GLE wieder ein Statement im Gelände. • Der perfekte Allrounder. 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Marion Braun sagt: „Das Schöne ist: Mein Mann läuft keinen Kilometer ohne mich.“ Wolfgang Braun war MaschinenbauIngenieur, aber selbst seit er im Ruhestand ist, wartet er, bis seine Frau aus dem Kindergarten nach Hause kommt, sie arbeitet dort als Erzieherin. Damit sie nach Feierabend laufen können, gemeinsam. So wie sie es bei der Weltmeisterschaft getan haben, dabei war es anders geplant. Der Weg zum Textil enn Marion Braun an den Abend denkt, an dem sie diese Auszeichnung entgegennimmt, Sportlerin des Jahres 2015, dann sind da eine Menge Emotionen. Vorfreude, Dankbarkeit, Aufregung: Braun spricht offen darüber, was sie empfindet, und als sie gerade so dabei ist, da fällt ihr noch eine andere Sache ein. Eine Herausforderung nämlich, die sie vor diesem Abend noch bewältigen muss, eine Aufgabe, vor der sie großen Respekt hat. Wofür Winschoten gut ist „Mein Mann läuft keinen Kilometer ohne mich.“ Braun, 58, ist Ultra-Läuferin, sie hat sich für die langen Distanzen entschieden, im September ist sie Weltmeisterin ihrer Altersklasse über 100 Kilometer geworden, die Strecke absolvierte sie in der Zeit von 8:55:52 Stunden. Eine Leistung, die ausschlaggebend dafür war, dass sie jetzt als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wird. Eine Leistung, die viel darüber erzählt, in welcher Größenordnung sich Braun bewegt, wenn sie über Herausforderungen spricht. Die 100 Kilometer sind bewältigt, aber da ist eben noch diese andere Sache, die zwischen ihr und der Ehrung steht. Sie sagt: „Wissen Sie, was das Schlimmste wird? Dass ich jetzt mit meinem Mann einen Anzug für ihn kaufen muss.“ Dann lacht Braun. Marion Brauns Mann heißt Wolfgang Braun, er trägt nicht sonderlich gerne Anzüge, aber für den Abend der Sportlerwahl wird er sich einen neuen besorgen, erstens, weil er als Begleiter seiner Frau gut aussehen möchte, und zweitens wird ja auch er auf der Bühne stehen. Wolfgang Braun hat die Wahl zum Sportler des Jahres 2015 gewonnen (siehe nächste Seite). Marion Braun sagt, sie freue sich riesig über ihre Auszeichnung, noch mehr freue sie sich darüber, dass ihr Mann gewonnen habe, aber am schönsten sei für sie, dass Fotos: privat Marion Braun, ultraläuferin Sportlerin des Jahres: Eine Herausforderung muss Marion Braun vor der Auszeichnung noch bewältigen sie beide ausgezeichnet werden, bei derDie Brauns sind seit 34 Jahren verheiraselben Veranstaltung. So war es bereits bei tet, seit 22 Jahren laufen sie miteinander. der Weltmeisterschaft über 100 Kilometer Sie haben zusammen angefangen, lockeim September in Winschoten in den Nie- res Joggen war es zu Beginn. Fünf, sechs derlanden, dort hatte auch Wolfgang Kilometer, so ging das los. Aber je länger Braun in seiner Altersklasse gewonnen. Jetzt der Doppel- Die Erstplatzierten sieg bei der Sportlerwahl. Es Ultralauf ist ein bisschen so, als würden 1. Marion Braun Marion und Wolfgang Braun 2. Laura Mertens Ringen nach einer langen Strecke zu3. Astrid Stienen Triathlon sammen ins Ziel einlaufen. MEINE NETAACHEN HAT FÜR JEDEN DAS PASSENDE. Gesine Müllen, Kinderladen „Hosenlatz“ NetAachen Kundin GLASFASER-INTERNET, TELEFON UND KABEL TV. INTERNET • TELEFON • TV die Brauns liefen, desto weiter wurden ihre Strecken. Marathon, Sechs-StundenLäufe, Zwölf-Stunden-Läufe, Vierundzwanzig-Stunden-Läufe. Sie gehen bei denselben Wettbewerben an den Start und ist das mal nicht so, dann begleitet der eine den anderen, kümmert sich um das 37,1 % Drumherum, sorgt für opti16,0 % male Bedingungen. Und dann ist da noch die 15,3 % Vorbereitung. Wer lange Stre- Marion Braun wollte nicht in Winschoten an den Start gehen, sondern beim UTMB, einem Ultramarathon, 168 Kilometer rund um den Mont Blanc. Der Lauf ist begehrt, er bietet den Teilnehmern auch was fürs Auge, es gibt immer mehr Anmeldungen als Startplätze, und nur weil Braun dort eine Absage bekommen hatte, lief sie in Winschoten. Sie wurde Weltmeisterin, Sportlerin des Jahres und bestätigt in der Einstellung, die sie für ihr Leben gewählt hat. Sie geht ungefähr so: „Ich sage immer: Wer weiß, wofür es gut ist. Es geht darum, das Schicksal anzunehmen, statt mit ihm zu hadern.“ Um den Mont Blanc ist Braun dann trotzdem noch gelaufen, nach der Weltmeisterschaft, gemeinsam mit ihrem Mann, drei Übernachtungen inklusive. Für die Brauns war das ein entspannter Lauf. Aber es werden neue Herausforderungen kommen, ganz aktuell steht wieder eine an. Sie könnte zum Marathon werden, die Frage ist, durch wie viele Innenstädte er führt. Weil Wolfgang Braun einen neuen Anzug braucht. Und Marion Braun noch ein Kleid. Sicher ist: Die beiden werden auch diesen Weg gemeinsam gehen. Die Sieger werden im Rahmen unserer Gala „Menschen 2015“ am 13. Januar in Aachen geehrt. Seite ABCDE • Nummer 304 Von Christoph Classen W olfgang Braun hatte noch mal geklärt, wie das werden sollte mit ihm und den Jugendlichen, die er bald betreuen sollte. Er war deswegen kurz bei einem Bekannten gewesen, sie hatten über alles gesprochen, und am Ende hatte Braun zugesagt. Er wird mit der Gruppe laufen gehen, junge Menschen zwischen 9 und 16, er will ihnen dies und das vermitteln, Tipps zur Technik, Anleitung zu mehr Ausdauer und vor allem: Spaß am Sport. Geht es ums Laufen, dann gibt es nur wenige, die das glaubhafter rüberbringen können. Braun ist ein ganz guter Botschafter. Es war ein schönes Gespräch, das Braun da geführt hatte, aber als er dann nach Hause kam und seine Frau Marion sah, da wusste er, dass er etwas verpasst hatte. Donnerstag, 31. Dezember 2015 SPOR TLERWA HL Der Sieger Auf dem Weihnachtsmarkt, beim Augenarzt. „Ihr kennt mich nicht, aber ich habe für Euch gestimmt“, so oder so ähnlich begannen die Gespräche. Am Ende hatten die Brauns sich gut unterhalten, erklären können, was das Ultralaufen faszinierend macht und dass ihr Leben nicht nur aus Training und Wettkampf besteht, lange Distanzen hin oder her. Braun sagt: „Das Schöne ist, dass die Leute interessiert sind, uns als Menschen kennenzulernen.“ Gut gelaufen ein paar Medaillen mehr „Meine Frau ist die Bekanntere.“ Marion Braun sagte nicht „Hallo“, sie fragte nicht „Wie war’s?“, sie stand da und grinste ihn an. Das ging so eine ganze Weile, bis Marion Braun dann von diesem Anruf erzählte, nach dem sie wusste, dass sie als Sportlerin der Jahres (siehe vorige Seite) ausgezeichnet wird und er als Sportler des Jahres. Dann war es Wolfgang Braun, der erstmal nichts sagte. Er nahm seine Frau in den Arm. „Wir haben uns ein bisschen gedreht“, sagt er. Und auch wenn die Schritte deutlich weniger routiniert waren als die auf der Laufstrecke, dürfte die Darbietung am Ende als Freudentänzchen durchgegangen sein. Braun, 61, Ultraläufer aus SimmerathEicherscheid, ist im September bei der Weltmeisterschaft über 100 Kilometer in Winschoten an den Start gegangen. Als er die Distanz absolviert hatte, gab es niemanden in seiner Altersklasse, der schneller war. Braun brauchte 8:07:42 Stunden, er war Weltmeister geworden. Und was diesen Triumph so groß machte, war, dass Fotos: Heiner Schepp Wolfgang Braun, ultraläufer Sportler des Jahres: Wolfgang Braun wechselt vom Windschatten ins Rampenlicht seine Frau ebenfalls gewonnen hatte. weil die Strecken so lang sind, dass andere Auch sie war Weltmeisterin geworden, keine Lust darauf hätten, sie mit dem Auto über 100 Kilometer, in ihrer Altersklasse. zur Arbeit zu fahren, gelten die Sportler in Seit die Brauns laufen, laufen sie zu- der Außenwahrnehmung schnell als Versammen, sie machen das jetzt seit 22 Jah- rückte. Okay, sagt Braun: „Das stimmt ein ren. Es gibt eine Menge Menschen, die diesen Sport betrei- Die Erstplatzierten ben, aber nur wenige treten Ultralauf auf den Distanzen an, wie die 1. Wolfgang Braun Brauns sie bewältigen. Die 2. Mussa Hudrog Laufen Szene im Ultralauf ist einigerLeichtathletik maßen überschaubar, und 3. Nico Beckers bisschen.“ Er sagt aber auch, dass Ultraläufer vor allem ganz normale Menschen seien. Menschen, die ihren Sport lieben. Und Braun freut sich, dass er genau das in den vergangenen Wochen vielen zeigen konnte. Deswegen sei es bereits toll gewesen, nur schon für die Sportlerwahl nomi34,3 % niert zu sein. Marion und 23,2 % Wolfgang sind von Menschen, die sie nicht kannten, 15,4 % darauf angesprochen worden. Die Brauns haben es so wahrgenommen, dass ihr Bekanntheitsgrad durch die Nominierung für die Sportlerwahl schon größer geworden ist, für Wolfgang Braun gilt das noch ein bisschen mehr als für Marion Braun. Was vor allem daran liegt, dass sie von unterschiedlichen Punkten gestartet sind. Marion Braun hat ein paar Medaillen und Pokale mehr gesammelt als ihr Mann, sie ist bislang allein sieben Mal für das 100-Kilometer-Nationalteam gelaufen. Wolfgang Braun sagt: „Meine Frau ist die Bekanntere.“ Es sei bereits vorgekommen, dass sie von anderen Sportlern angesprochen wurde, die detailliert Marion Brauns Erfolge auflisten konnten. Wolfgang Braun wurde dann irgendwann gefragt, ob er denn auch laufe. Ein Problem ist das für ihn nicht, er lacht, wenn er diese Geschichte erzählt. Und er sagt: „Ich war immer ein bisschen im Sog meiner Frau unterwegs.“ Dann kam Winschoten, auch Wolfgang Braun wurde Weltmeister. Jetzt kommt die Sportlerwahl, auch Wolfgang Braun steht auf der Bühne. Man kann sagen, dass er damit aus dem Windschatten seiner Frau herausgelaufen ist. Sie sind gemeinsam ins Ziel gekommen. Eine schöne Erfahrung, die er an seine neue Laufgruppe weitergeben kann. Ab Januar wollen sie trainieren. Braun sagt: „Man muss vor allem aufpassen, dass sie nicht zu viel laufen wollen.“ Das von ihm zu hören, ist dann ein bisschen lustig. Der Sieger unseres Gewinnspiels im Rahmen der Sportlerwahl heißt Werner Robens aus Aachen. Er hat ein iPad 3 mini gewonnen. Sparkassen-Finanzgruppe Wichtiges sollte man nicht aufschieben. Wie die Sparkassen-Altersvorsorge. Wer früher anfängt, hat später mehr davon. Egal, ob Sie regelmäßig Geld zurücklegen wollen oder nur ab und zu: Die Sparkasse bietet passende Lösungen und zeigt staatliche Fördermöglichkeiten. Von Riestern und Sparanlagen über Fonds und Wertpapiere bis hin zu Immobilien. Mehr Infos in Ihrer Sparkasse oder unter www.sparkasse.de/altersvorsorge. Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 SPOR TLERWA HL Das Sieger team Von roman sobierajski D as Siegerteam beeindruckte vor allem im Moment seiner größten Niederlage. Tränen, Fassungslosigkeit, tröstende Worte. Spielerinnen, die sich in die Ecke setzten, das Handtuch über den Kopf warfen und vergeblich darauf hofften, unsichtbar zu sein. In fünf Sätzen hatten die „Ladies in Black“ Aachen gerade vor knapp 11 000 Zuschauern gegen den MTV Stuttgart das Finale um den Deutschen VolleyballPokal verloren. Mit 13:15 im Tiebreak, mit 101:102 Gesamtpunkten. Nach über zwei Stunden intensiver und nervenaufreibender Spielzeit fehlte ein lausiger Punkt zum Sieg. Bitterer kann eine Niederlage in diesem Sport kaum sein. „Ich kann nichts sagen“, meinte Abwehrchefin Dominika Valachova, die wie ihre Teamkolleginnen erst einmal ihren Tränen freien Lauf lassen musste. „Für mich ist das noch gar nicht beendet.“ Stark in der Niederlage auflagen der bundesliga Foto: Wolfgang Birkenstock „Für mich ist das noch gar nicht beendet.“ libera dominika ValachoVa Doch auch, wenn die „Ladies“ nur als zweiter Sieger und mit der silbernen Plakette für den unterlegenen Finalisten aus dem Pokal nach Aachen zurückkehrten: Die Spielerinnen von Trainer Marek Rojko hatten ein ganz großes Ausrufezeichen in die Landkarte von Volleyball-Deutschland gerammt. Mehr als 1000 Fans begleiteten das Team an diesem 1. März ins Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen. Die schwarze Wand der Aachener Fans auf den Tribünen war ein mehr als beeindruckendes Bild, der Support der Mannschaft durch die Anhänger dürfte einmalig in der Geschichte des Deutschen VolleyballPokals sein. „Super Aachen, olé, olé“ feierten die Fans die Mannschaft noch, als schon lange feststand, dass die „Ladies“ gegen die favorisierten Stuttgarterinnen den Kürzeren gezogen hatten. „Ich bin unglaublich stolz auf meine Spielerinnen Die „Ladies in Black“ Aachen greifen nach dem Pokal und müssen sich doch noch geschlagen geben und auf diese Fans“, fand Aachens Trainer wartungen mehr als erfüllt. Bereits die Marek Rojko ein passendes Schlusswort. erste Saison beendete die Mannschaft als Angefangen hat der sportliche Höhen- Dritter der Meisterschaft, zwang den späflug vor zweieinhalb Jahren, als auch der teren Titelträger Dresdner SC im Halbfi38-Jährige das Amt des Cheftrainers an- nale in das dritte (und letzte) Entscheitrat. Auf drei Jahre war das Projekt angelegt, den Volley- Die Erstplatzierten ball-Standort Aachen zu einer Volleyball erstklassigen Adresse zu ent- 1. PTSV Ladies in Black wickeln. 2. DLC Aachen Leichtathletik Und zumindest auf sportlichem Gebiet wurden die Er- 3. FG TSZ Aachen/Düsseldorf Formationstanz Unsere positive Energie Immer da, wenn ein Antrieb gebraucht wird Wir schieben Kultur, Bildung und Sport in Aachen weiter an. Deshalb unterstützen wir vielfältige Projekte und machen das Leben noch lebenswerter. Einfach da stieg aus der Zweiten Bundesliga geprägt waren vom Kampf um das Überleben im Oberhaus, von ständigen Endspielen gegen den Abstieg. Festzuhalten ist allerdings auch, dass die anderen Rahmenbedingungen hinter dem sportlichen Höhenflug zurückgeblieben sind. Die Erfolge in der Liga und im Pokal schlugen sich nicht wie erwartet im gleichen Maß auch in gestiegenen Sponsorenzuwendungen nieder. dungsspiel und unterlag erst im Tiebreak. In der nächsten Saison folgte der Durchmarsch bis ins Pokalfinale – und wiederum gingen die „Ladies“ erst im Tiebreak als Verlierer vom Platz. Und auch in die laufende Spielzeit starteten die Aachenerinnen furios, leisteten sich im ersten Viertel 43,6 % nur eine Niederlage und be23,5 % legten lange Zeit den zweiten Tabellenplatz, nachdem die 13,4 % ersten Jahre nach dem Auf- Und auch die Spielstätte an der Neuköllner Straße, bei den Gegnern bundesweit als der „Hexenkessel“ gefürchtet wie geliebt, kann den gestiegenen Anforderungen unter dem Leitbild einer eleganten, spannenden und fairen Sportart nicht mehr genügen. Zu klein, nicht hoch genug, nicht der Charakter einer Arena, lautet das Urteil der Volleyball-Bundesliga, das weitreichende Auflagen und Beschränkungen und damit auch erheblich gestiegene Kosten zur Folge hatte. Aus heiterem Himmel kam diese Einschätzung allerdings auch nicht, jahrelang operierte der Klub mit einer Ausnahmegenehmigung, die irgendwann nicht mehr erteilt werden würde. Schließlich findet auch die größte Langmut irgendwann ein absehbares Ende. So kämpfen die „Ladies“ in dieser Saison vor allem abseits des Spielfeldes um das Überleben. Ein Loch im Saisonetat von 265 000 Euro offenbarten die Verantwortlichen schon in den ersten Wochen der neuen Saison. Es ist noch nicht komplett gestopft, aber inzwischen steht fest, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann. Die Insolvenz ist abgewendet, viele Sponsoren und Fans haben ihr Herz für den spektakulären Sport in den letzten Wochen entdeckt. Auch wenn sich die Wege von Trainer und Mannschaft kürzlich getrennt haben: Der Standort Aachen hat wieder eine Perspektive für die Mannschaft des Jahres 2015. Die Sieger werden im Rahmen unserer Gala „menschen 2015“ am 13. Januar in Aachen geehrt. Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 Direkt hinter seinem Garten lockt der Sportplatz: Niemand hat bisher errechnet, wie viele tausend Stunden Jakob Scherrers hier verbracht hat. Fotos: Christoph Pauli (2), Michael Jaspers, Archiv Der Frauenversteher Jakob Scherrers ist Weltrekordler. Kein anderer Trainer ist so lange im Amt wie der Mann aus Heinsberg-Straeten. Jetzt erhält der 74-Jährige den Egidius-Braun-Preis. Von christoph pauli haben. Der Elan von Jakob Scherrers hat sich längst herumgesprochen, die künftige Bundestrainerin Steffi Jones kam vorbei, als er 40 Jahre im Amt war. Er ist längst Ehrenmitglied in seinem Verein, hat die Ehrenurkunde des Fußball-Verbandes Mittelrhein erhalten und die Verdienstnadel des DFB. V or zwei Jahren bekam Jakob Scherrers ein selbst gebasteltes Poesiealbum geschenkt. Dem Poesiealbum-Alter war er da schon deutlich entwachsen. Aber er hat sich dennoch unglaublich gefreut, weil es erkennbar mit viel Herzblut und Zuneigung geschaffen war. Ganz viele Frauen hatten es gebastelt. Frauen spielen eine große Rolle in seinem Leben, zumindest Fußball spielende Frauen. Er bekam es als Freundschaftsbuch, seine ehemaligen Spielerinnen bedankten sich auf eine ausgesucht nette Art bei ihm. Es war ein Geschenk und ein Dankeschön, weil Scherrers 45 Jahre die Frauenabteilung des SV Viktoria RW Waldenrath-Straeten leitete. Er hat seinen Sport immer gepflegt, und so erhält Jakob Scherrers (74) mit großer Berechtigung den Egidius-Braun-Preis 2015, was er ein bisschen gerührt als „größte Auszeichnung“ in seinem Sportlerleben eingestuft hat. „Das Erfolgsrezept ist es, Vertrauen aufzubauen.“ jakob scherrers Geehrt worden ist er schon einige Male. Als er 40 Jahre den Trainerjob machte, das war im April 2009, wurde Scherrers als „dienstältester Trainer weltweit“ gefeiert. Beim Festakt damals wurde ausgerechnet, dass Scherrers weit mehr als 100 Tankfüllungen verbraucht und mehr als 25 000 Stunden für seinen Klub investiert hat. Die Zeit ist nicht stehengeblieben, die Zahlen werden größer, denn Scherrers bleibt die Konstante für seinen Klub, für Die künftige Bundestrainerin gratuliert: Steffi Jones schaute vorbei in Straeten, als ihr berühmter Kollege 40 Jahre im Amt war. „den absprung schaffen“ Stramm gestanden: Vor fast 50 Jahren nahm Jakob Scherrers (rechts) die „Arbeit“ auf. den Frauenfußball. Dass in dem Straßendorf der Ball bei den Frauen so lange schon rollt, ist sein Verdienst. 1955 verbietet der DFB den Frauenfußball, erst am 31. Oktober 1970 erlaubt er den offiziellen Spielbetrieb. Da ist Scherrers bereits am Ball. Seine Geschichte beginnt im Jahr davor, als er in der Zeitung von einem Benefizspiel im Nachbardorf liest. Scherrers plant so etwas für seinen Geburtsund Wohnort. In Straeten sollen mit dem Erlös neue Geräte für den örtlichen Spielplatz angeschafft werden. Scherrers plant ein Frauenspiel, was ihm eine Extraportion Spott und Häme einbringt. Selbst der Pastor schaut tadelnd vorbei. „Jakob, das hätte ich nicht von dir gedacht.“ Frauenfußball ist verboten und verpönt. Das Spiel findet dann trotzdem statt, 600 Mark bleiben hängen – und Scherrers auch. Die Frauen wollen weitermachen und haben ihren Coach doch schon gefunden. Es ist der Auftakt zu einer imposanten Erfolgsgeschichte. Scherrers baut die Abteilung auf, geht voran, organisiert, überzeugt, überwindet Widerstände. Es ist Pionierarbeit. „Vorurteile wurden verbreitet, was die Moral anging, bis hin zu gesundheitlichen Aspekten“, stellt Scherrers nach den ersten fünf Jahren fest. „Aber sie wurden von namhaften Biologen und Medizinern widerlegt...“ Aufhören ist nie ein Thema, aber Anfang der 90er Jahre steht die Mannschaft nach vielen Abgängen vor dem Aus. Es sind nur noch acht Spielerinnen da, ein letzter Ausflug mit einem Abschiedsessen wird organisiert. Das Ende scheint besiegelt, als die damalige Spielerin Angelika Kosak unter Tränen sagt: „Mädels, lasst uns doch weitermachen.“ Es ist die nächste unverhoffte Pointe im Trainerleben von Jakob Scherrers. Er bleibt dabei, holt noch ein paar kickende Frauen dazu. Spielerinnen für die Dorfmannschaft zu finden, wird zunehmend problematisch. In Uevekoven und Aachen locken klassenhöhere Teams. Und Angelika Kosak ist noch heute – ebenso wie Nicole Baczewski – seine Co-Trainerin. Als Torwarttrainerin ist Georgina Kraus „hän- Enorm positiv: Jakob Scherrers will die Frauen noch ein paar Spielzeiten betreuen, ehe er dann nach 50 Jahren auf der Trainerbank das Ehrenamt aufgibt. Foto: Heinz Babucke gengeblieben“ bei dem Klub. Zur Abteilung gehören nicht nur zwei Frauenteams, auch eine A- und C-Jugend werden geschult. Mit Concordia Breberen ist eine Spielgemeinschaft für die Jugend eingegangen worden. Die Sportart boomt ein bisschen, aber „es gibt mehr Quantität als Qualität“, sagt der Coach. „Im Laufe der Jahre ist die Leine etwas länger geworden.“ Seine Frau Käthe duldet das zeitintensive Hobby. Die Scherrers sind sogar vor Jahrzehnten ins Epizentrum gezogen. Der Trainer muss nur durch seinen Garten gehen, schon steht er auf dem Sportplatz. Er könnte von seiner Terrasse aus vor das Tor flanken. Im Juli steht die Goldene Hochzeit an. Der Termin ist gut geplant, das Fest findet in der Fußball-Sommerpause statt. Wenn im April 2019 das Dienstjubiläum ansteht – 50 Jahre im Amt –, wird Schluss sein. Scherrers wird dann 78 Jahre alt sein. Er hat bereits zwei neue Hüften, „und man muss den Absprung schaffen“. Das ist noch ein Weilchen hin, aber er weiß jetzt schon, dass es sehr wehmütig wird. Scherrers macht das ehrenamtlich, nicht einmal eine Aufwandsentschädigung oder eine Kilometerpauschale bekommt er. Höchstens alle 45 Jahre einmal ein hinreißendes Poesiealbum. ehrenpreis jakob scherrers Zwei Mal ist er aufgestiegen, zwei Mal abgestiegen. Gerade kämpft er mit Waldenrath-Straeten um den Aufstieg aus der Landesliga. Für die Spielerinnen ist er von der ersten Minute an der „Jakob“. Scherrers ist ein sehr unkomplizierter Mensch, mit dem man schnell ins Plaudern kommt. Zu aktiven Zeit war er bekannt als „eisenharter Verteidiger“. Ein „eisenharter Trainer“ ist er eher nicht – oder nicht mehr. „Im Laufe der Jahre ist die Leine etwas länger geworden“, meint er. Er gehört zu der gefragten Spezies der „Frauenversteher“, grinst er. Das ist ein kompliziertes Projekt, „weil es sehr unterschiedliche Temperamente und Charaktere gibt“. Das Erfolgsrezept: „Vertrauen aufbauen.“ Er hat da ein sehr großes Talent. Für die Spielerinnen ist er Trainer, Betreuer, Physiotherapeut, Psychologe und häufig auch väterlicher Freund. Und ganz am Anfang – eine Geschichte aus dem letzten Jahrtausend – war er auch mal für kurze Zeit der Wirt der Vereinskneipe. Viele Kontakte sind bestehen geblieben, auch nachdem die jungen Frauen längst ihre Schuhe an den Nagel gehängt Ihn kennen fast alle Leserinnen und Leser, vor allem in Aachen: martin ratajczak. Er ist seit Jahrzehnten stets zuverlässiger und äußerst beliebter Fotograf unserer Redaktion, stadtbekannt und immer unterwegs, und das im jugendlichen Alter von 88! Einsatzfreudig bis in die späte Nacht und am frühen Morgen und manchmal auch umgekehrt. Nie rostend, da nie rastend. Martin Ratajczak – einer von uns, und auch das kann man in so vielen Facetten interpretieren, einer von uns in der Redaktion, einer von uns bei den Vereinen, die ihn über alles schätzen: in den Festsälen, Gaststätten, Hallen und auf den Sportplätzen. Wir meinen: Nach so vielen Jahren und mit einem derart grandiosen Einsatz hat auch er einmal eine Ehrung verdient. Und die soll es bei der Gala „Menschen 2015“ nun geben. Seite ABCDE • Nummer 304 20 ◀ 31.1. Der Aachener Karnevalsverein (AKV) kürt die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) zur fünften Ritterin des Ordens „Wider den tierischen Ernst“. Die Laudatio hält Christian Lindner (re.), Chef der FDP. Aufnahme in den Ritter-Konvent findet auch Philipp Freiherr zu Guttenberg (li.), der seinen Bruder, Ex-Verteidigungsminister und Ex-Doktor Karl-Theo zu Guttenberg, zweimal in Aachen glänzend vertreten hatte. Foto: Harald Krömer Das Jahr 2015 in B Der Karlspreis bleibt in der Region, in Jülich findet ein ziemlich teur zwei belgische AKW verbreiten Angst, Lionel Richie wird nass, und ◀ 26.3. Mehr als jeder vierte Aachener Neuntklässler schwänzt regelmäßig die Schule. Das hat das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) unter Leitung von Prof. Dr. Christian Pfeiffer herausgefunden. Auftraggeber für die bislang umfassendste Kinder- und Jugendstudie für Aachen war „Menschen helfen Menschen“, das Hilfswerk unserer Zeitung. Foto: stock/Blickwinkel ◀ 22.2./29.10./8.12. Bischof Heinrich Mussinghoff sorgt gleich mehrfach für Schlagzeilen: Im Februar feiert er im Dom sein Dienstjubiläum – 20 Jahre Bischof von Aachen –, im Oktober im Rathaus die Vollendung seines 75. Lebensjahres. Am 8. Dezember tritt er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Aachen braucht einen neuen Bischof. Foto: dpa ▲ 14.5. Heimspiel: Im Beisein von acht Staatsoberhäuptern – darunter Frankreichs Staatspräsident François Hollande (3.v.li.), Spaniens König Felipe VI. (2.v.li.), Jordaniens Monarch Abdullah II. (2.v.re.) und Bundespräsident Joachim Gauck (re.) – wird EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (59/3.v.re.) aus Würselen im Aachener Rathaus von OB Marcel Philipp (li.) mit dem internationalen Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Foto: Andreas Steindl ▶ 22.6. Wetter-Debakel bei den Kurpark Classix. Die Opernfreunde werden nass, Broadway-Star Ute Lemper bibbert sich bravourös durch den Abend, über „Classix for kids“ mit Malte Arcona geht ein Gewitter nieder, und nach der Klassik am Sonntagabend wird das finale Feuerwerk wegen unberechenbarer Windverhältnisse ersatzlos gestrichen. Dass auch Superstar Lionel Richie am Montag mit Schirm auf der Bühne steht, überrascht keinen mehr. Foto: Andreas Steindl ▲ 1.6. Großbrand in Aachen: Am Prager Ring steht Poco in Flammen. Am 22. Mai war ein Mö fordert, einen Millionenbetrag zu zahlen. Als es standhaft bleibt, schlägt der Erpresser in Aac auf mindestens 8,5 Millionen Euro. Am 26. November schickt das Kölner Landgericht den Br ▶ 23.5.Nach zwölf Jahren Vorbereitungszeit wird der Reaktor der früheren Kernforschungsanlage Jülich in ein neues Zwischenlager auf dem Gelände des Forschungszentrums gebracht. Der 600 Meter lange Weg dauert kaum zwei Stunden. Wie lange der ausrangierte, in seinem Inneren aber immer noch radioaktiv strahlende Reaktor im Zwischenlager bleibt, ist offen. Kosten der Aktion: 600 Millionen Euro aus Steuermitteln. Foto: Guido Jansen Februar März April Mai Juni ▶ 1.1. Familiendrama im Aachener Stadtteil Preuswald: Mit einem Samuraischwert tötet ein 35-Jähriger seinen Vater und seine Mutter (beide 62). ▶ 2.2. Die Flut der gelben Zettel in Aachen geht zurück. 227 124 „Knöllchen“ für Falschparker haben vergangenes Jahr 3,75 Millionen Euro in die Stadtkasse gespült. Das sind 150 000 Euro weniger als im Rekordjahr 2013. ▶ 2.3. Der (meteorologische) Frühling hält Einzug! In Geilenkirchen erreicht der Wind Orkanstärke, in den Höhenlagen der Eifel fällt Schnee. Auf der Himmelsleiter geht am Morgen nichts mehr. ▶ 9.4. Die RWTH Aachen wird ab dem Wintersemester 2015/16 mit den Bachelorstudiengängen Betriebswirtschaftslehre und Psychologie erstmals am zentralen Vergabeverfahren für Studienplätze teilnehmen. Für das Fach Psychologie gibt es aktuell etwa 100 Bewerber auf einen Platz. ◀ 2.5. Im Alter von 81 Jahren stirbt Aachens langjähriger (19751995) Oberstadtdirektor Dr. Heiner Berger, einer der Architekten der 2009 gegründeten Städteregion Aachen. Der studierte Jurist war unter anderem Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Goldenen Ehrenringes der Stadt Aachen. ▶ 1.6. CDU-Landeschef Armin Laschet legt sein Amt als Lehrbeauftragter für Europastudien der RWTH Aachen nach 16 Jahren nieder. Er hatte bei einer „Rekonstruktion“ verlorengegangener Klausuren auch Studenten benotet, die gar nicht an der Klausur teilgenommen hatten. ▶ 20.1. Dumm gelaufen: Die Aachener Stadtwerke (Stawag), die zu 100 Prozent der Stadt gehören, verlieren ausgerechnet einen Großauftrag der Stadt Aachen. Einen Großteil des Stroms für die städtischen Gebäude liefert in den nächsten drei Jahren das Kölner Unternehmen Rheinenergie. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf 3,4 Millionen Euro. ▶ 21.2. Die Risse in den Druckbehältern der belgischen Atomreaktoren 3 (Antwerpen) und Tihange 2 (bei Lüttich) sind offenbar weitaus größer als bislang angenommen. ▲ 29.1. Der Tivoli gehört jetzt der Stadt Aachen. Die hat den 50 Millionen Euro teuren Bau zum symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenzmasse der pleitegegangenen Alemannia Aachen Stadion GmbH herausgekauft. Damit muss die Stadt auch langfristig für die laufenden Kosten von rund zwei Millionen Euro jährlich aufkommen. Foto: Andreas Steindl Foto: Andreas Steindl ▶ 26.2. In der Wohnung einer 14-Jährigen beschlagnahmt die Aachener Polizei 45 000 Euro. Das Geld stammt aus mehreren Wohnungseinbrüchen, die die Jugendliche gemeinsam mit einem Gleichaltrigen und einem 20-Jährigen verübt hatte. Das Trio war auf frischer Tat geschnappt worden. ◀ 27.2. Altkanzler Gerhard Schröder nannte ihn einen „Glücksfall“ für den Fußball: DFBEhrenpräsident Egidius Braun, Aachener aus Breinig, wird 90 Jahre alt. ▶ 11.3. Die Anzahl der Straftaten ist in der Städteregion Aachen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf 53 428 Delikte gestiegen. Vor allem die Zahl der Autodiebstähle legte stark zu. ▶ 16.4. Zu viert und mit Hilfe eines Eishockeyschlägers überwältigen Passanten in Herzogenrath einen Tankstellenräuber (32), werfen den mit einem Messer bewaffneten Mann zu Boden und übergeben ihn der Polizei. Die lobt den couragierten Einsatz. ▶ 20.3. Am deutsch-niederländischen Grenzübergang in Aachen-Vetschau befreit die Bundespolizei zwölf Flüchtlinge aus einem Kühllastwagen. ▶ 23.3. Die meisten Kindertagesstätten in der Städteregion Aachen bleiben dicht, das Erziehungspersonal streikt für eine höhere Eingruppierung im Tarifgefüge. 800 sind alleine bei der zentralen Kundgebung in Aachen. ◀ 29.4. Der Ausverkauf des Philips-Standortes Aachen geht weiter: Das US-Unternehmen OLEDWorks kauft zum 1. Juli Teile der Entwicklungs- und Fertigungsaktivitäten für OLEDs (organische Leuchtdioden). Von rund 100 Mitarbeitern sollen nur 35 von OLEDWorks übernommen werden. ▶ 18.6. Veranstalter Markus Krampe bläst das Schlagerfestival „Aachen Olé“ ab. Die Sicherheitsanforderungen der Stadt Würselen seien „überzogen“. ▶ 19.5. Das Bistum Aachen legt erstmals seine Finanzen offen. Demnach wird das Vermögen 2013 auf 639 Millionen Euro beziffert. ▶ 15.4. Beim Sturz aus einem Fenster in der vierten Etage kommt in ÜbachPalenberg ein dreijähriges Mädchen ums Leben. Die Leiche wird erst am nächsten Morgen entdeckt. ▶ 18.3. Mit Unverständnis reagiert die RWTH Aachen auf Vorwürfe, sie betreibe aktiv Forschung für den US-Geheimdienst. Der Verein Aachener Friedenspreis hatte zwei RWTH-Programme zur Spracherkennung und -übersetzung als „Beitrag zu unerhörten Geheimdienstpraktiken“ scharf kritisiert. ▶ 20.3. Ein Satz mit x: Dicke Wolkenschichten versperren in der Region den Blick auf die partielle Sonnenfinsternis. ▶ 11.5. Die Welle unbefristeter Streiks an kommunalen Kindertagesstätten erreicht NRW. In Aachen gehen rund 4500 Erzieherinnen und Erzieher auf die Straße. ▶ 14.4. Bauarbeiter finden in Hückelhoven zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Rund 2600 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Bei der Entschärfung geht alles gut. ▶ 11.3. Weil er die 17 Monate alte, fortwährend weinende Tochter seiner Freundin zu Tode geschüttelt hat, muss ein 23-Jähriger aus Aachen für sechseinhalb Jahre hinter Gitter. ▶ 3.6. In seiner Wohnung in Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis) nimmt die Polizei einen Mann (43) fest, der versucht haben soll, mit Brandstiftungen in Köln und Aachen den Möbel-Discounter Poco um eine Millionensumme zu erpressen. ▶ 20.5. Mit den Stimmen aller Fraktionen verabschiedet der Aachener Rat eine Resolution, in der die „unverzügliche und dauerhafte Abschaltung“ des belgischen Kernkraftwerkes Tihange bei Lüttich gefordert wird. auf der Bühne. ◀ 21.5. Er kann wieder lachen und andere zum Lachen bringen: Jürgen Beckers, weit über die Grenzen der Region bekannter „Hausmann“, meldet sich nach Kollaps und Klinik zurück ▶ 21.5. Die Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockerbanden in der Region nehmen beunruhigende Formen an: In Würselen wird ein 18-Jähriger hinter einer früheren Kneipe durch mehrere Schüsse getötet. Foto: stock/bonn-sequenz ▲ 16.2. Die Sonne scheint, d’r Zoch kütt. Rund 260 000 Narren jubeln beim Aachener Rosenmontagszug 170 Wagen und Fußgruppen zu. Rekordverdächtig! „Eischwiele Alaaf You“ ist das Motto der rollenden Mega-Party in der jecksten Stadt der Städteregion, bei der 160 000 Zuschauer aus nah und fern an den Straßenrändern schunkeln, singen und tanzen. ▶ 10.4. Aufatmen bei Polizei, Rettungskräften und unzähligen Menschen in der Region: Ein vermisster Achtjähriger aus Merzenich (Kreis Düren) ist wohlauf. Passanten erkennen ihn in Köln. Viele hatten das Schlimmste befürchtet, nachdem sein Fahrrad am Dürener Bahnhof gefunden worden war. Foto: Harald Krömer ▶ 15.1. Im ostbelgischen Verviers stürmt die Polizei eine Wohnung und tötet bei einem Schusswechsel zwei Mitglieder einer Dschihadisten-Gruppe. Die Terrorzelle hatte Polizisten im Visier, die sie auf offener Straße oder in ihren Wachen töten wollte. ▶ 3.3. Der Düsseldorfer Großkonzern Henkel investiert in den nächsten fünf Jahren rund fünf Millionen Euro in eine Forschungskooperation mit der RWTH Aachen. Forschungsziel: das Waschmittel der Zukunft. Foto: stock/Paulo Amorim Foto: Andreas Herrmann ▶ 8.1. Nach jahrelanger Aufholjagd hat die Stadt Aachen die magische Viertelmillion geknackt. Zum Jahreswechsel 2014/15 zählte das Einwohnermeldeamt 251 500 Bürgerinnen und Bürger. Foto: Michael Jaspers Januar ◀ 23.6. Die letzten, die wegen des Tagebaus Garzweiler II umziehen müssen, stehen nun endgültig fest. Der Braunkohleausschuss bei der Bezirksregierung Köln beschloss die Umsiedlung der Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter-/Oberwestrich und Berverath in der Stadt Erkelenz. Betroffen sind rund 1600 Menschen. ▶ 26.6. Die Deutsche Bahn sperrt wegen Gleisbauarbeiten für die Dauer der gesamten Sommerferien (bis 10. August) die Strecke Aachen-Köln zwischen Stolberg und Düren in beide Richtungen. Auch zwischen Stolberg und Aachen-Hauptbahnhof und zwischen Aachen-Rothe-Erde und AachenHauptbahnhof kommt es zu Beeinträchtigungen. ▶ 30.6. Sonne, Hitze, Tropennächte: Hoch „Annelie“ bringt Deutschland zum Monatswechsel den Hochsommer. Donnerstag, 31. Dezember 2015 15 Bildern und Daten rer Umzug statt, in Aachen zündet ein Erpresser ein Möbelhaus an, d Bischof Heinrich Mussinghoff feiert und geht in den Ruhestand. ▲ 30.10. Ein grandioses Spektakel: Acht Projektoren und 40 Lautsprecher verwandeln bei der Kunstaktion „Dom im Licht“ die Aachener Kathedrale in eine einzige gigantische Leinwand mit einem faszinierenden Wechsel von Farben und Formen. Die Innenstadt platzt aus allen Nähten – schätzungsweise 10 000 Menschen sind zwischen Dom und Rathaus unterwegs. Foto: Andreas Steindl ▲ 15.8. 36 Verletzte, 797 Strafanzeigen: Mehr als 800 Klimaschutzaktivisten gelangen nach teils harten Auseinandersetzungen mit der Polizei in den Tagebau Garzweiler. „Ende Gelände“ ist die größte Demonstration in der Geschichte des Reviers. Ihr Ziel, den Tagebau lahmzulegen, erreichen die Gegner allerdings nicht. Lediglich zwei der sechs Braunkohlebagger stehen zwölf Stunden lang still. Foto: Daniel Gerhards ◀ 13.12. Deutsche Bahn und Thalys beenden ihre Zusammenarbeit. Inhaber von Monatskarten der DB dürfen nicht mehr kostenlos im Schnellzug zwischen Aachen und Köln mitfahren. Foto: dpa ◀ 27.11. Thomas Quasthoff, 1959 in Hildesheim geborener contergangeschädigter Bassbariton und Professor für Gesang an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, erhält in der Abtei Rolduc in Kerkrade die Martin-Buber-Plakette der Euriade. Neben ihm seine Frau Claudia. Foto: Wolfgang Sevenich öbelhaus desselben Discounters in Köln abgebrannt. Danach wurde das Unternehmen aufgechen zu. 150 Feuerwehrleute sind am Prager Ring im Einsatz. Der Gesamtschaden beläuft sich randstifter für sieben Jahre hinter Gitter. Foto: dmp ◀ 23.7. Im Aachener Dom wird ein besonderes Jubiläum gefeiert: 800 Jahre Karlsschrein. Das kostbare Stück mit den Gebeinen Karls des Großen wird zu diesem Anlass von seinem Standort in der Chorhalle ins Oktogon des Domes versetzt. Motto: „Karl so nah wie nie“. Die Dombesucher sind begeistert. Foto: Andreas Steindl ▲ 28.10. Kaufrausch im Konsumtempel: Zehntausende Besucher kommen zur Eröffnung der 290 Millionen Euro teuren Einkaufsgalerie „Aquis Plaza“ am Aachener Kaiserplatz. Bereits um 6 Uhr startet ein Elektronikmarkt die Schnäppchenjagd. Das befürchtete Verkehrschaos am Premierentag bleibt aus. Foto: Harald Krömer August September Oktober November Dezember ▶ 4.7. Die tragischen Seiten des Hochsommers: Im Blausteinsee bei Eschweiler ertrinkt ein 50 Jahre alter Mann. Bei Rurberg stürzt ein 23-jähriger Alsdorfer in den Eiserbachsee und versinkt. ▶ 2.8. Ein siebenjähriger Junge einer Asylbewerberfamilie aus Ghana ertrinkt im Heinsberger Baggersee „Lago Laprello“. Die Familie ist erst seit einer Woche in Heinsberg. ▶ 3.12. Nach zahlreichen Absagen anderer Gäste kündigen auch Aachens Vorzeige-Stimmungskanonen, die 4 Amigos, an, der AKV-Ordensverleihung im Januar fernbleiben zu wollen. ▶ 8.8. Ein stadtbekannter Drogenabhängiger (25) verletzt auf dem Sommerfest der Alsdorfer Stadtgarde mit einem Dolch einen Polizisten lebensgefährlich, einen anderen Besucher schwer. Beim anschließenden Handgemenge fällt der Täter in sein Messer und verletzt sich ebenfalls schwer. ▶ 10.10. Erleichterung im Aachener Schwertbad: Die traditionsreiche und von der Schließung bedrohte Kurklinik ist von der Inoges AG, einem Reha-Spezialisten mit Zentrale in Krefeld, übernommen worden. ▶ 5.11. Der zweite Alarm innerhalb weniger Tage im neuen Aachener „Aquis Plaza“. Weil Gäste die Evakuierung zur Flucht nutzen, bleiben viele Gastronomen auf ihren Rechnungen sitzen. ▶ 17.7. Am Sechzehneck, dem Zentrumsbau des Aachener Domes, hat die Reparatur des Bleidaches begonnen. Es ist die wahrscheinlich letzte große Etappe auf dem Weg zur Sanierung der Außenhülle des Domes. ▶ 1.9. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wirft ihren langjährigen Vorsitzenden Manfred Schell (Aachen) raus, angeblich wegen „nicht gezahlter Mitgliedsbeiträge in zum Teil fünfstelligem Bereich“. Schell (72) war von 1989 bis 2008 Chef der GDL. ▲ 18.7. Die Aachener Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen fünf ehemalige Pfleger des Aachener Universitätsklinikums im Alter zwischen 25 und 32 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, in der Notaufnahme Fotos und Videos von dementen Patienten ohne deren Einwilligung gemacht zu haben. ▶ 29.7. Das Aachener Landgericht verurteilt Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski zur Zahlung von knapp 30 000 Euro Schadenersatz an einen Justizvollzugsbeamten. Die beiden Schwerverbrecher hatten ihn Ende November 2009 bei ihrem spektakulären Ausbruch aus der Aachener JVA überwältigt und gefesselt. ▶ 15.8. In Eschweiler wird nahe der Inde die Leiche eines jungen Mannes (28) gefunden. Alle Spuren deuten auf ein Kapitalverbrechen hin. ▶ 18.8. Im Industriepark Rurtal zwischen Hückelhoven und Wassenberg sollen 800 neue Arbeitsplätze entstehen. Ein Online-Händler aus Stuttgart plant, auf einer ehemaligen Bergbaufläche ein Logistikzentrum zu errichten. ▶ 22.8. Ein Obdachloser (19) wird auf dem Gelände einer Alsdorfer Schule brutal misshandelt. Drei Jugendliche schlagen mit Hämmern auf ihr Opfer ein, ziehen den Obdachlosen aus, zünden seine Kleidung an und zerren ihn in die Flammen. Der junge Mann erleidet schwere Verletzungen. ▶ 28.8. Ausnahmezustand in Aachen. Bei Bauarbeiten wird am Westbahnhof eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Das Gebiet wird weiträumig evakuiert, 3000 Anwohner sind betroffen. Um 0.35 Uhr glückt die Entschärfung. ▶ 1.9. Der Aachener Friedenspreis geht an drei Studenten, die in Marokko Flüchtlingen helfen. Geehrt werden auch ein Erzbischof und ein Imam aus Zentralafrika für ihren gemeinsamen Einsatz gegen Gewalt und ein friedliches Zusammenleben der Religionen. ▶ 2.9. Ein 53-Jähriger wird an der Grenze zu Tschechien verhaftet. Er soll seine Frau (50) in der gemeinsamen Wohnung in Aachen erwürgt, in einem Koffer versteckt und in Maastricht von der Servaasbrücke geworfen haben. Eine Überwachungskamera hatte ihn dabei gefilmt. ▶ 10.9. Tragisches Unglück bei einem Willkommensfest in Eschweiler: Ein dreijähriges Flüchtlingskind aus dem Irak wird von einem umstürzenden Blumenkübel tödlich am Kopf getroffen. ▶ 16.9. Bei Mechernich in der Eifel stürzt ein Sportflugzeug ab. Der Pilot, ein Aachener (43), ist elf Kilometer vorher aus der Maschine gesprungen. Die Polizei geht von Selbsttötung aus. ▶ 22.9. Der verkleinerte Braunkohletagebau Garzweiler II soll 400 Meter vor Erkelenz-Holzweiler stoppen. Das beschließt das Landeskabinett NRW. Foto: dpa ▶ 14.8. Vermutlich, weil er seinem Leben ein Ende machen will, zündet sich in Eschweiler ein 52-Jähriger an. Er überlebt. ▶ 1.9. In der Wohnung eines Stolbergers (48) finden Ermittler der Aachener Kripo die Stoffbespannungen von mehr als 60 Sonnenschirmen, die der Mann offenbar gestohlen hat, außerdem mehr als 200 Reitpeitschen aus Leder ◀ 17.10. Die parteilose Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker wird in der Innenstadt niedergestochen und schwer verletzt. Der Täter gibt fremdenfeindliche Motive an. Reker gewinnt die Wahl. Am 20. November hat sie ihren ersten Arbeitstag. ▶ 20.10. Die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen sind im Straßenverkehr teilweise acht bis zehn Mal so hoch wie bei den vorgeschriebenen offiziellen Prüfzyklen. Das haben Messungen am Jülicher Forschungszentrum ergeben. ▶ 23.10. Sieben Turnhallen in Aachen sind mittlerweile Landesnotunterkünfte für Flüchtlinge, darunter die große Dreifachhalle der Gesamtschule Brand. Betroffen sind Tausende Schüler und Vereinssportler. ▶ 29.10. Das geplante Erweiterungsgelände der RWTH am Aachener Westbahnhof („Campus West“) ist ins Visier der Staatsanwaltschaft Wuppertal geraten. Die prüft, ob der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) im Jahr 2008 mit mehr als 50 Millionen Euro erheblich zu viel für das ehemalige Bahngelände bezahlt hat. ▲ 7.11. 200 Menschen demonstrieren in Linnich gegen eine Flüchtlings-Notunterkunft, 1500 Menschen protestieren gegen die Demonstranten. Die Polizei verhindert ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen. ▶ 7.11. In der Allgemeinchirurgie des Krankenhauses Düren hat mehrere Jahre lang ein falscher Arzt gearbeitet. Die Bezirksregierung Köln hatte seine Approbation offenbar aufgrund gefälschter Zeugnisse ausgestellt. ▶ 26.11. Rekord an der RWTH Aachen: 43 721 Studierende – das sind 1400 mehr als im vergangenen Jahr. ▶ 10.12. Dem kriselnden Herzogenrather Spezialmaschinenbauer Aixtron bricht ein Riesenauftrag aus China weg. Aixtron-Aktien verlieren bis zum Abend mehr als 40 Prozent an Wert. ▶ 13.12. Klare Kante: Insgesamt 2500 Aachener demonstrieren gegen eine „Pegida“-Kundgebung mit 130 Teilnehmern am Tivoli. ▶ 17.11. SEK-Großeinsatz in Alsdorf: Mehrere Passanten glauben, Drahtzieher der Pariser Anschläge gesehen zu haben. Sieben Festgenommene werden am Abend wieder freigelassen. ▶ 25.11. Ein Gericht in Maastricht verurteilt einen 27-Jährigen aus Kerkrade zu fünf Jahren Gefängnis und 3,4 Millionen Euro Schadenersatz. Der Mann hatte im April einen Appartementkomplex in Heerlen in die Luft gejagt, weil er Gasleitungen aus Kupfer gestohlen hatte, die noch in Betrieb waren. ▶ 4.12. Am neuen Tivoli geht es um drei Millionen Euro: Die „Aachener Stadionbeteiligungsgesellschaft“ hat Bauunternehmer Hellmich verklagt. Die Mängelliste umfasst rund 50 Punkte. Eine Frage ist unter anderem, ob das Dach falsch gebaut wurde. ▶ 11.12. Weil der umstrittene belgische Rissreaktor in Tihange bei Lüttich schon am Wochenende wieder ans Netz gehen soll, denkt die Städteregion über eine Klage und einen Eilantrag beim Europäischen Gerichtshof nach. ▶ 18.12. Zwischenfall im Pannen-AKW Tihange: Nach einem Feuer im nichtnuklearen Bereich wird Reaktor 1 automatisch heruntergefahren. Foto: dpa Foto: Michael Jaspers ▶ 18.7. Auch ohne Skandal laufen der katholischen Kirche die Gläubigen davon. Während 2013 im Bistum Aachen noch 6547 Katholiken der Kirche den Rücken kehrten, waren es 2014 exakt 8105 – eine Steigerung von fast 24 Prozent. Damit leben im Bistum noch 1,07 Millionen Katholiken. ▶ 13.10. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ein Ermittlungsverfahren gegen Rechtsanwalt Ralph Willms aus Eschweiler eingeleitet. Willms hatte im Münchner NSU-Prozess ein angebliches Terroropfer vertreten, das gar nicht existiert. Foto: Guido Jansen Juli ◀ 23.12. Papst Franziskus erhält „für seine Ermutigung und eine Botschaft der Hoffnung“ im kommenden Jahr den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. Die Übergabe findet in Rom statt, der Zeitpunkt ist noch offen. Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 Rettung für Tausende Kinder Vor 20 Jahren fanden der Zeitungsverlag Aachen und Unicef zusammen, um in Bosnien zu helfen. Daraus ist eine starke Partnerschaft entstanden, die weltweit Leid lindert. W ir können nicht jedes einzelne Kind kennen, das wir mit Hilfe der Leserinnen und Leser von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten über all die Jahre erreicht haben. Fest steht aber, dass diese Zeitungsaktion die Welt für viele Tausend Kinder zu einem besseren Ort gemacht und das Leben vieler Kinder gerettet hat. Eine bessere Nachricht kann es kaum geben.“ Mit diesen Worten würdigt Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider das 20-jährige Bestehen „dieser einzigartigen Partnerschaft“ zwischen dem Kinderhilfswerk und unserer Zeitung. In weltweit 24 Hilfsaktionen recherchierte unser Reporter Manfred Kutsch zumeist gemeinsam mit seiner Frau Silke vor Ort. Die beiden erhielten Einblick in die Unicef-Programme und versuchten, wie im aktuellen Projekt „Kinder auf der Flucht“, die komplexen Probleme an Einzelbeispielen darzustellen. Die Antwort unserer Leserschaft ist bis heute gewaltig: auf genau 7 824 450 Euro beläuft sich der Stand des Aktionskontos unserer Zeitung (genaue Aufschlüsselung siehe unten). Wobei die aktuelle Kampagne „Kinder auf der Flucht – Wir helfen vor Ort“ noch nicht beendet ist. Zuzüglich weiterer Hilfszahlungen auf das allgemeine Unicef-Konto freut sich Schneider über eine stolze Zahl: „Insgesamt haben die Leserinnen und Leser der Aachener Region über acht Millionen Euro Spenden gesammelt – eine großartige und zugleich großzügige Leistung, die ohne das beispiellose Engagement der Redaktion und des Verlags, der ehrenamtlichen Unicef-Gruppe, der Schulen und Kindergärten, Unternehmen und Vereine vor Ort nicht möglich gewesen wäre.“ 600 000 D-Mark hatte die erste Aktion „Bringt die Babys durch den Winter“ im Dezember 1995 erbracht. Kutsch war damals in einem UN-Versorgungstranspor- ter ins eingekesselte Sarajevo geflogen. Dort ging es nur noch ums Überleben der Kleinkinder, die bei Kälte und mangelnder Ernährungslage nahezu unversorgt waren. Ihr gemeinsamer 50. Geburtstag hatte Unicef und die Aachener Zeitung zusammengeführt, zu deren Anlass die Hilfsaktion in Bosnien ins Leben gerufen wurde. Der Erfolg ermunterte zur Fortführung der Kampagne, 1996 dann in Brasilien im Kampf gegen Kinderarbeit im verarmten Nordosten. Plötzlich nahm die UnicefPartnerschaft ungeahntes Tempo auf: Redaktion und Autor Kutsch erhielten den Journalistenpreis „Entwicklungspolitik“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Guatemala), größter Kindersterblichkeit (Sierra Leone) und Bildungslosigkeit (Malawi), extremer Aids- (Uganda) und Landminenverbreitung (Kambodscha). Was in allen Aktionen gleich war und bleibt: Nach Abschluss legt Unicef einen Rechenschaftsbericht vor, in dem die Spendenverwendung transparent wird. Ungezählte Schulen zeigten großes Interesse an den Reportagen und persönlichen, oft ehrenamtlichen Bildvorträgen der Reporter in Aulen oder Klassenzimmern. Bis heute werden Feiern zu Geburtstagen und anderen Anlässen zugunsten der Unicef-Partnerschaft ausgerichtet. In der Soers stiegen der AachenLaurensberger Rennverein und die Aachener Reitturnier GmbH in die Unterstützung ein – unter großem Applaus von Ex-Dressurchampion Ann Katrin Linsenhoff, der stellvertretenden Unicef-Vorsitzenden: Der Erlös von „Pferd & Sinfonie“ fließt in die Zeitungsaktion. „Eine bessere Nachricht kann es kaum geben.“ chriStian Schneider, unicef-GeSchäftSführer Prominente unterstützer (BMZ), verliehen aus der Hand von Bundespräsident Roman Herzog. Aus den Reportagen über Kinderarbeit und später über Straßenkinder in Äthiopien entstanden Bücher. Breit gestreut waren Themenfelder und Anlässe der Leseraktionen (vollständige Auflistung siehe unten). Hier Naturkatastrophen wie Erdbeben in Haiti und Nepal, Tsunami in Banda Aceh oder Taifun Hayan auf den Philippinen, dort Noteinsätze bei der Hungerkatastrophe in Ostafrika oder in den Kriegsländern Kosovo, Afghanistan und Irak. Aber auch ohne Aktualität wurden langfristig angelegte Unicef-Projekte unterstützt, etwa in Brennpunkten weltweiten Kinderhandels Spiel mit der Wirklichkeit des Krieges: Ein Geschwisterpaar hängt sich im Kosovo an Panzerrohre. Foto: Manfred Kutsch Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider: „Die Zeitungsaktion hat die Welt für viele Tausend Kinder zu einem besseren Ort gemacht.“ Foto: Dirk Gebhard 20 Jahre 1997 | äthioPien „endstation Straße?“ Straßenkinder, 420000 DM 1998 | ruanda „lasst uns nicht allein“ unversorgte Kinderfamilien nach dem Völkermord, 500000 DM 1999 | KoSoVo „Schenkt uns zukunft“ Versorgung nach dem Krieg, 450000 DM Dezember 1995, Flughafen im eingekesselten Sarajevo: Reporter Manfred Kutsch im ersten Unicef-Einsatz. Fotos: Rudi Tarneden, privat 1995 | BoSnien „Bringt die Babys durch den Winter“ Überlebenshilfe, 600000 DM 1996 | BraSilien „Kleine hände, krummer rücken“ Kinderarbeit, 480 000 DM 2000 | GuateMala „Verraten und verkauft“ internationaler Kinderhandel, 485000 DM 2001 | afGhaniStan „Kinder sind keine feinde“ Nothilfe im Krieg 780000 DM 2002 | KaMBodScha „für eine hand voll hoffnung“ Kampf gegen Aids und Landminen, 434000 DM 4 149 000 DM = 2 121 350 Euro endlich lernen: Priscilla (9) freut sich im abgelegenen norden von Malawi über einen Schulneubau und ihr unterrichtsheft, beides finanziert von unserer unicef-Partnerschaft. fotos: Silke fock-Kutsch (2) -Partnerschaft Chefredakteur Bernd Mathieu reiste mit Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen nach Mosambik, die Zahl prominenter Unterstützer wuchs im Lauf der vielen Jahre stetig. Pierre Brice und Marie Luise Marjan eröffneten zwei unserer Unicef-Ausstellungen in Aachen, Hanna Schygulla eröffnete eine in Düren. Unicef-Botschafter Sir Peter Ustinov gab sich gleich zweimal in der Kaiserstadt die Ehre, darunter bei einer Talkshow unserer Zeitung im Theater Aachen. Die Filmlegenden und Unicef-Botschafter Joachim Fuchsberger, Roger Moore und Sir Christopher Lee kamen zur Überreichung der Schecks ebenfalls nach Aachen, zuletzt reiste dafür Top-Model Eva Padberg an. Hinter der Reputation der Partnerschaft verbergen sich nüchterne Zahlen: Rund 150 Unicef-Zeitungsseiten produzierte die Redaktion. Das Reporter-Paar Kutsch brachte bislang für seine Reisen eine Flugstrecke von mehr als 400 000 Kilometern hinter sich (rund zehnmal um die Welt), zuzüglich etwa 25 000 Kilometer in Unicef-Jeeps auf schier endlosen Pistenrouten. Dabei entstanden Fotos von Silke FockKutsch auch für die bis 2013 bundesweit vertriebenen Wandkalender „Kinder unserer Welt“, von denen das Aachener Konfitüre-Unternehmen Zentis viele Jahre lang jeweils 4000 Exemplare deutschen Schulen als Unterrichtsmaterial sponserte. Beachtung fanden auch bislang 23 Ausstellungen, allen voran die Wanderpräsentation „andere Kinderwelten“, in denen Silke und Manfred Kutsch von den Reisen mitgebrachte Exponate in Ergänzung zu Fotos zeigen: selbst gebasteltes Spielzeug oder Schulmaterial, einen noch zugeschnürten Kinderschuh vom Ort eines Massakers, Fluchtplanen oder Panzerteile, eine Traumapuppe oder Proteinkekse. Die Ausstellung aus der Aachener Aktion war schon im Kölner Rautenstrauch Joest Museum sowie in Sparkassen und Banken oder Bildungseinrichtungen unter anderem auch in Frankfurt, Hanau, Bielefeld, Worms und Königstein zu sehen. (red) 24 hilfsprojekte | 7,8 Millionen euro Spenden 2003 | iraK 2007 | Sierra leone „lasst uns überleben“ weltweit höchste Kindersterblichkeit, 202 000 Euro „SoS vom dach der Welt“ Klimawandel, Erdrutsche, Beben, 180 000 Euro 2003 | anGola, KonGo, ruanda 2008, keine Aktion, trotzdem Spenden von 28300 Euro 2011 | Kenia/SoMalia „hilfe, Schützt die Kinder des irak“, Nothilfe im Krieg, 202000 Euro „afrikas kleine helden“ Waisen, Mangelernährte, Flüchtlinge, Straßenkinder, 330 000 Euro 2004 | Sudan „leben – mehr nicht!“ Nothilfe im Bürgerkrieg Darfur, 321 800 Euro 2004 | indoneSien 2009 | MalaWi „Schulen für afrika“ Aufbau von Schulen, 220000 Euro 2010 | haiti „das Beben“ Nothilfe nach Erdbeben, 400 000 Euro „die flut, die folgen, unsere hilfe“, Tsunami, 690 000 Euro „Wir wollen leben“ Hungerkatastrophe in Ostafrika, 670000 Euro 2012 | BanGladeSch „Wir helfen“ Kinderarbeit, arsenhaltiges Trinkwasser, Säureattentate, 180000 Euro 2013 | PhiliPPinen „hilferuf von den Philippinen“ Klimawandel, Hurrikans, Überschwemmungen, 605000 Euro 2005 | uGanda 2014 | nordiraK „Wir helfen afrika“ Kindersoldaten, Aids, 220 000 Euro „rettet die Kinder!“ Hilfe für die Syrien-Flüchtlinge, 730000 Euro 2006 | haiti „albtraum haiti“ Kinderarbeit, Kinderhandel, 200 000 Euro 2010 | nePal Zumeist gemeinsam unterwegs: Silke Fock-Kutsch fotografiert an der Seite ihres Mannes. 2015 | nePal nothilfe nach erdbeben keine eigene Projektreise, 144 000 Euro 2015 | liBanon „Kinder auf der flucht – Wir helfen vor ort“ Hilfe für die Syrien-Flüchtlinge, letzter Kontostand: 380000 Euro insgesamt: 7 824 450 euro Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 Ein Leben nach Stubbe Wolfgang Stumph ist der erste gesamtdeutsche Star aus dem Osten. Er spielt gerne den kleinen Mann und engagiert sich für Kinder. Von amien idries N ein, natürlich kann ein Text über Wolfgang Stumph nicht ohne den Hinweis auf „Go Trabi Go“ auskommen. Diesen Kinofilm, der die Wendezeit thematisierte und bereits ein halbes Jahr nach der Wiedervereinigung zum ersten gesamtdeutschen Kinoerfolg wurde. Dieses Roadmovie über die Familie Struutz aus Bitterfeld, die sich mit dem Trabi auf Goethes Spuren Richtung Italien aufmacht und dabei weder an Ost-West-Klischees noch an Zoten spart. Der Film, der dieses neue Deutschland zumindest im Humor zusammenwachsen ließ und der den ersten gesamtdeutschen Star aus dem Osten hervorbrachte. Nein, nicht den titelgebenden Trabanten, sondern natürlich Stumph, diesen im besten Sinne des Wortes Volksschauspieler aus Dresden. mit „go trabi go“ ging‘s los Genauso wenig, wie man „Go Trabi Go“ also verschweigen darf, sollte man dem Film mit Blick auf Stumph allzu viel Beachtung schenken. Denn der hat sich längst von den Trabi-Filmen (1992 erschien noch „Go Trabi Go 2“) emanzipiert. „Salto Postale“, die Sitcom über ein Postamt im fiktiven brandenburgischen Dorf Niederbörnicke, die darauf folgende Weiterentwicklung „Salto Kommunale“ und nicht zuletzt die ZDF-Krimi-Reihe „Stubbe – Von Fall zu Fall“ machen Stumph zum Star. Eine durchaus nicht vorhersehbare Entwicklung für Stumph, der am 31. Januar 1946 im polnischen Radkow geboren wird. Der kleine Wolfgang kommt mit seiner Mutter nach Dresden, wächst dort ohne Vater Kinder liegen ihm am Herzen: Seit 2000 engagiert sich Stumph für das UNKinderhilfswerk Unicef. Foto: dpa auf. Die ersten Nachkriegsjahre sind zwar geprägt von Armut, seine Jugend beschreibt Stumph aber durchaus als positiv. Vielleicht der Grund, warum er sich selbst als einen sensiblen, optimistischen Melancholiker bezeichnet. Er entwickelt sich in der Jugend zum „Klassenclown“ mit dem Drang zum Entertainment. Bevor er diesem allerdings endlich nachgeben kann, absolviert er in der DDR eine Lehre zum Kesselbauer und ein Studium der Ingenieurpädagogik. A n fa ng der 80er Jahre siegt dann das Schauspielergen. Auf der Bühne des Dresdener Kabaretts „Go Trabi Go Forever“: Wolfgang Stumph bei der Premiere des Dokumentarfilms. Foto: dpa „Die Herkuleskeule“ entwickelt er seine Paraderolle des kleinen Mannes aus Sachsen, der es versteht, mit einfachen Sätzen Systemkritik zu transportieren. Eine Rolle, die er im DDR-Fernsehen verfeinert, wo er Ende der 80er Jahre an der Seite des Showmasters Gunther Emmerlich als nervender „Stumpi“ die Zuschauer begeisterte. Das ist wohl eine der Konstanten im Schauspieler- und Kabarettistenleben des Wolfgang Stumph: Er versteht es, authentisch den kleinen Mann von der Straße zu spielen. Einen mit alltäglichen Sorgen und Nöten, der aber eine Haltung und das Herz am rechten Fleck hat. Und vermutlich ist hier der Star von seinen Charakteren nicht allzu weit entfernt. Denn genau das zeichnet auch Stumph aus: Engagement und Haltung. Der zweifache Vater setzt sich schon seit Jahren für ein Kinderheim im sächsischen Volkersdorf und einen Dresdner Förderkreis für krebskranke Kinder ein. Außerdem ist er Kuratoriumsmitglied der Dresdner Kinderhilfe und seit 2000 ehrenamtlicher Mitarbeiter von Unicef-Deutschland. Und so wundert es nicht, dass unter den vielen Preisen, die Stumph erhalten hat (Telestar, Goldene Henne, Bayerischer Fernsehpreis) auch solche sind, die ihn für sein gesellschaftliches Engagement ehren. Erst im November erhielt er den Annemarie-Renger-Preis des Arbeiter-Samariter-Bundes für „sein herausragendes ehrenamtliches Engagement“. Zu diesem gehört es auch, Stellung zu beziehen. Auch und gerade als Dresdener. Als Einwohner einer Stadt also, in der seit rund einem Jahr jeden Montag Menschen auf die Straße gehen und gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes demonstrieren. Stumph demonstriert gegen „Pegida“, auch weil er seine Stadt gegen die Vereinnahmung durch Fremdenfeinde verteidigen will. „Mir tut es richtig weh, wenn ich sehe, welches Bild meine Heimatstadt da abgibt“, sagte er vor kurzem in einem Fernsehinterview. Er, der in den Nachkriegswirren groß wurde und vier Jahrzehnte in einem undemokratischen Staat gelebt hat, ist demütig und dankbar angesichts eines Lebens im sicheren und demokratischen Deutschland: „Wir haben die Pflicht, Menschen zu helfen, die in Gefahr sind, diese Humanität müssen wir uns erhalten“, so sein deutlicher Appell. der 70. steht an Ende Januar wird er 70. Eine Zahl, vor der er keinen allzu großen Respekt hat. Den Stubbe, den er fast 20 Jahre an der Seite seiner Tochter Stephanie gespielt hat, hat er 2014 an den Nagel gehängt, weil er das Pferd, das ihn so lange getragen hat „nicht totreiten“ wollte. An ein Ende seiner Bildschirm-Karriere denkt er aber noch lange nicht. Die freigewordene Kraft nutzt er, um Herzensprojekte umzusetzen. So wie im August 2015. 25 Jahre nach den Dreharbeiten zu dem Film, der ihn deutschlandweit bekanntmachte, begibt sich Stumph auf Spurensuche. Das Ergebnis: der Dokumentarfilm „Go Trabi Go Forever“. So ganz hat ihn der Trabi halt nie losgelassen. Sensibler, optimistischer Melancholiker: So sieht Wolfgang Stumph sich selbst. Foto: stock/Spöttel Picture PALAND PALAND HAUSTÜREN HAUSTÜREN b y hervorragende Qualität · optimale Wärmedämmung außergewöhnliches Design · raffinierte Sicherungssysteme g e u p p e r t R E D UZ I ERT sarah pacini der Extraklasse Seit 1963 steht der Name Paland Metallbau für Qualität durch Perfektion bis ins Detail. Für die Gestaltung Ihres Hauses bieten wir Ihnen viele Ideen und Möglichkeiten. Vordächer, Fenster, Garagentore und Edelstahlgeländer in allererster Qualität. Besuchen Sie unsere Ausstellung, wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie Ihr Traumhaus ganz individuell gestalten können. u. v. m. COLLECTION COUVENSTRASSE 11 | Tel. 02 41/40 31 87 | [email protected] | (vis à vis Parkhaus) P Aachen-Verlautenheide · Verlautenheidener Str. 197 · Tel. 0 24 05 / 1 45 15 · www.Paland-Metallbau.de Tag der offenen Tür am Freitag, 08.01.2016! 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Hier probt der Schauspieler und Sänger gerade das Stück „My Way. Die wahre Geschichte von Frank Sinatra und Ava Gardner“. Ein Abend mit Frankieboys größten Hits, die abwechseln mit heftigen Szenen einer dramatischen Ehegeschichte. Schürmann spielt Sinatra – eine Rolle wie auf den Leib geschrieben für diesen leidenschaftlichen Theatermenschen, der seit seinem 18. Lebensjahr auf der Bühne steht. Parallel zum Frankieboy-Engagement, also zur gleichen Zeit, nur etwas versetzt, spielt er auch noch den Cole Porter – in Mann- heim, im Nationaltheater. „Wake up and dream“ heißt das Stück – eine Cole-PorterRevue. Schürmann pendelt zwischen Pforzheim und Mannheim und auch zwischen Gesang und Schauspiel hin und her. „Beides macht viel Spaß, weil es sich gut ergänzt. Einmal spiele ich den Mann, der die ganzen Hits geschrieben hat, dann denjenigen, der sie gesungen hat“, erklärt Schürmann – vergnügt über solch eine glückliche Fügung in seiner Karriere. Allerdings: Aachen war und ist in der Laufbahn des in Berlin lebenden Künstlers ein entscheidender Wendepunkt – und der kam mit dem völlig überraschenden Angebot Ende 2012, am Grenzlandtheater die Rolle der Zaza im Musical „La Cage Aux Folles“ zu übernehmen. Und genau das ist letztlich auch einer der Gründe, weshalb Samuel Schürmann am 13. Januar 2016 bei unserer Gala „Menschen 2015“ in der Mercedes-Benz-Niederlassung Aachen auftreten wird. Vor allem aber auf Grund seines herausragen- den Könnens und Talents, den Abend mit seinem musikalischen Beitrag zu krönen. „Etwas sehr Schönes hat sich aus ‚La Cage Aux Folles‘ ergeben“, sagt Schürmann. Er meint damit nicht nur die gemeinsamen Konzerte mit dem Aachener Saxofonisten Heribert Leuchter und die zwei ebenfalls gemeinsam produzierten CDs, „Both Sides Now“ und „The Singer“, sondern auch die intensive Freundschaft zu dem Aachener Musiker und seiner Band, die sich aus der Begegnung entwickelt hat. Sie entstand nach dem Aachener Engagement Schürmanns aus einem Kennenlernen und gemeinsamen Auftritt mit Heribert Leuchter auf der Jazzbühne des Theaters. Grenzlandtheater-Intendant Uwe Brandt ist er besonders dankbar, der das alles in die Wege geleitet hatte. Der Wendepunkt in seiner Karriere – beruflich wie persönlich ein nachhaltiges Ereignis in Schürmanns Leben. Und es ist anrührend, wie er beschreibt, dass er zu jener Zeit 2012 den Beruf vorübergehend Eventplanung & Konzepte Büfett · Getränke & Service Menü & Flying Büfett Geschirr · Besteck & Equipment eigene Soßen & Delikates Fühlt sich mit Aachen tief verbunden: der Sänger Samuel Schürmann. Fotos: Lutz Jaekel (links), Markus Wimmer vollständig an den Nagel gehängt hatte, um den kranken Vater zu pflegen. Zwei Schlaganfälle hatte der frühere Opernsänger erlitten, ehe er 2012 starb. „schon sehr intensiv“ Schürmann berührt es noch heute, wie aus heiterem Himmel von Regisseur Ulrich Wiggers, den er aus Berlin kannte, das Zaza-Angebot hereinschneite und er bereits bei den Proben den unmittelbaren Bezug dieser Rolle zu seinem Leben erkannte. „Allein den Hauptsong ‚Ich bin, was ich bin‘ zu singen, nach einer Phase, in der man so sehr mit den Schwierigkeiten im Leben zu kämpfen hatte und gar nicht mehr auf die Bühne gegangen war, dann wieder rauszugehen, sich wieder hinzustellen und zu sagen, ja, so bin ich, entweder man mag mich, oder man mag mich nicht – das war schon sehr intensiv.“ Der Kurt-Sieder-Preis am Grenzlandtheater gab nach der phänomenalen Leis- tung in „La Cage Aux Folles“ noch mal einen richtigen Schub auch für die Zusammenarbeit mit Heribert Leuchter. Da hatten sich zwei gefunden für ihre gemeinsame Leidenschaft: vor allem Jazz, aber auch Swing, Filmmusik und eine gediegene Auswahl von Songs aus den 60er und 70er Jahren. Samuel Schürmann outet sich gern als musikalischer Romantiker: „Das sind alles Lieder, die noch sehr, sehr poetisch geschrieben wurden, wo der Text noch mit der Musik verzahnt war, wo man sich noch getraut hat, romantische Melodien zu schreiben. Manches davon ist in Vergessenheit geraten, was wir jetzt in einem ganz neuen Gewand wieder erstrahlen lassen.“ Zwei, drei Nummern sind bei der „Menschen“-Gala unserer Zeitung geplant. „Etwas von unseren Platten werden wir bringen, vielleicht auch vom FrankSinatra-Programm. Und mit etwas ganz Neuem werden wir das Publikum sicher auch überraschen.“ HerzlIcHen danK für IHre BlutplaSma-Spenden. WIr freuen unS aucH 2016 auf SIe. Spende Im Karree immer wieder gerne! 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Matthias Hindemith Leiter der Vertriebsdirektion Rheinland von Mercedes-Benz Dieses Jahr mit all seinen Schattenseiten hat mich sehr bewegt. Aber ich versuche alle reflexartigen Bewertungen zu reduzieren und mich nicht von Stimmungsmache der unterschiedlichen Lager einnehmen zu lassen. Leider wird die Lösung viel komplexer sein, als uns allen lieb ist. Und so geht es für mich darum, einerseits zu helfen, wo immer dies möglich ist, und gleichzeitig in der notwendigen Diskussion besonnen zu bleiben. Nicht eine einzelne Person, aber all die ehrenamtlichen Helfer, die sich für Flüchtlinge vorbildlich engagiert haben. Was hier an Solidarität sichtbar geworden ist – und dies teilweise von Menschen, die selbst nur wenig haben –, hat mich tief beeindruckt. Wozu die Politik nicht in der Lage war, haben Menschen durch Anpacken gestemmt. Die Region stand 2015 im Zeichen der Reit-EM. Über 360 000 begeisterte Zuschauer haben hochklassigen Sport und eine perfekte Organisation erlebt. Eine Performance, die ich mir auch in anderen Bereichen wünschen würde. Privat durfte ich nach drei Jahren Berlin unsere Region wieder intensiver erleben, wofür ich dankbar bin und was ich als sehr angenehm empfunden habe. Wir haben uns bei Mercedes viel vorgenommen. Dazu tragen auch die neuen Modelle bei, die wir 2016 vorstellen werden. Die ersten werden wir auf der Euregio Wirtschaftsschau präsentieren. Für die Stadt hoffe ich auf eine Gesundung der Alemannia und die Fortsetzung eines schlüssigen Einzelhandelskonzeptes. Ansonsten halte ich es mit Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende!“ Dr. Peter Asmuth und Dr. Christian Becker Vorstandsvorsitzende der Stawag Aachen Andreas Schneider Geschäftsführer NetAachen Die Nachrichten und Bilder, die uns diesbezüglich erreichen, sind schwer auszuhalten. Dass diese Bilder teilweise zur polemischen Stimmungsmache genutzt werden, noch viel mehr. Mit Einigkeit und Zusammenhalt werden wir den Herausforderungen, die aktuell an uns alle gestellt werden, aber gut begegnen können. Asmuth: Der Krieg in Syrien, aber auch die Situation in Afghanistan und im Irak sind sehr bedrückend. Ich bin sehr beeindruckt von dem Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger für Menschen auf der Flucht. Persönlich freue ich mich, dass sich hier auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt haben. All denjenigen, die anpacken, gehört mein voller Respekt. Die, die ihre Komfortzone verlassen, um anderen Menschen ohne Berücksichtigung von Hautfarbe und Religion zu helfen, sind für mich die Helden 2015. Becker: Ich möchte keine einzelne Persönlichkeit hervorheben. Vielmehr bin ich beeindruckt von dem großen Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die mit Spenden, Deutschunterricht, Freizeitangeboten für Kinder und vielem anderen helfen. Sie haben Deutschland ein freundliches und offenes Gesicht gegeben. Jetzt geht es darum, den angekommenen Menschen Perspektiven zu zeigen und sie zu integrieren. Die Flüchtlinge waren natürlich auch hier ein großes Thema. In der Region funktionieren Zusammenhalt und Helfen prima: Das hat sich nicht zuletzt bei diesem Thema auch 2015 wieder gezeigt. Daneben gab es etliche Höhepunkte mit Strahlkraft über die Region hinaus. Eine großartige Reit-EM, dabei das Aachen-EMSpecial, die Eröffnung des Aquis Plaza, natürlich das NetAachen-Domspringen und unser fortschreitender Breitbandausbau sowie viele weitere Initiativen zeigen mir: Hier geht es stetig bergauf. Das freut mich sehr. Die bereits genannten Themen: Zusammenhalt, Anpacken, Entwicklung. Die Stadt hat das Wissenschaftsjahr ausgerufen, und viele Unternehmen und Institutionen gestalten in einer bisher einmaligen Art und Weise gemeinsam ein Event, welches einen Einblick in die Zukunftsfähigkeit unserer Region gibt: Aachen 2025. Und auf die NetAachen bezogen: Der weitere Netzausbau, beispielsweise im Aachener Süden und Alsdorf, unser neuer Shop im Aquis Plaza und ein, zwei Dinge, die wir im Laufe des Jahres vorstellen werden. Becker: Aachen ist eine lebendige Stadt. Ein Jahr nach dem Karlsjahr glänzte die Stadt mit der Reit-EM und vielen anderen Veranstaltungen. Aachen ist aber auch eine junge Stadt, und ich freue mich sehr über die Entwicklung der Aachener Hochschullandschaft und über das, was sich alles in Forschung und Lehre tut: Fantastisch, wie sich auch der Campus Melaten entwickelt! Asmuth: Wir engagieren uns für eine zukunftsfähige Energieversorgung: So arbeiten wir mit Hochdruck an der Umsetzung unseres Ziels, im Jahr 2020 alle Aachener Haushalte auf der Basis von erneuerbaren Energien zu versorgen. Dabei möchten wir auch die Energie-Effizienz noch stärken. Neben unserem Förderprogramm für moderne Heizungen, Wärmepumpen, Solartechnik und Elektromobilität möchten wir mittelfristig unseren Kunden Smart-Home-Lösungen anbieten. Thomas Pennartz Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heinsberg Die zunehmende „Unordnung“ in der Welt erreichte 2015 auch unsere Heimat. Ich mache mir dann immer bewusst, dass es trotz einiger Aufgaben bei uns sehr geregelt und wirtschaftlich stabil zugeht. Dieses erarbeitete „Glück“ sollte uns helfen, die Aufgabenstellungen verantwortlich und engagiert mit anzupacken. Vorbild sind dabei für mich die vielen Ehrenamtler zum Beispiel in Vereinen. Wolfgang Schäuble! Er ist meines Erachtens fachlich tief in den Themen, zu denen er klare Aussagen trifft. Seine Standpunkte sind zwar in Europa umstritten. Ich halte sie aber für gut nachvollziehbar, denn sie zielen auf eine insbesondere für die nachfolgenden Generationen gute und wirtschaftlich gesunde Zukunft. Aufgrund der wirtschaftlichen Stärke und des lebenswerten Umfeldes im Raum Aachen, Düren, Heinsberg und Euskirchen hatten wir ein gutes Jahr 2015. Die Integration der Flüchtlinge bleibt eine große Herausforderung, die ich aber auch als große Chance sehe. Die finanzielle Verfassung europäischer Staaten und die Vergemeinschaftung von Haftung machen mir persönlich Sorgen. Die funktionierenden Sicherungssysteme der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken für eventuell scheiternde europäische Großinstitute heranzuziehen, halte ich für falsch. Besonders freue ich mich auf die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich. KOMPETENZ IN BLEI – VERANTWORTUNG FÜR DIE UMWELT Die BERZELIUS Stolberg GmbH ist eine der zehn größten Bleihütten der Welt. Als erste in der Branche setzte die über 150 Jahre alte Bleihütte auf das QSL-Verfahren. Durch dessen systematische Optimierung ist sie bis heute führend in der Technologie der Bleierzeugung und der Umweltorientierung in der Fertigung. Pro Jahr erzeugt BERZELIUS in Stolberg 155.000 Tonnen Primärblei, 130.000 Tonnen Schwefelsäure sowie 500 Tonnen Silber und ist damit ein international bewährter Lieferant für zahlreiche Schlüsselindustrien. Zugleich trägt BBH mit modernster Technik und vollständig umbauten Produktions- und Lagerbereichen nachhaltig Verantwortung für Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz. Dies wird durch ein zertifiziertes Managementsystem dokumentiert. Spitzenqualität und flexibler Just-in-timeService der BERZELIUS Stolberg GmbH sind Garanten für langfristige Kundenzufriedenheit: Ob im Bau von Akkumulatoren oder als Stromspeicher in Solaranlagen, im Strahlenschutz, im chemischen Anlagenbau, in der Kommunikationstechnik, bei der Fertigung optischer Linsen und Gläser, in der Bauindustrie oder zur Kabelisolierung. Die BERZELIUS Stolberg GmbH ist ein Unternehmen der BERZELIUS Metall-Gruppe. Der Verbund aus Primärblei- und SekundärbleiProduzenten und Logistikern stellt als einzige Firmengruppe in Europa einen geschlossenen Batterie-Recycling-Kreislauf dar. Weltweit ist das wegen seiner hohen Güte börsennotierte Blei aus Stolberg ein viel gefragter Werkstoff. BERZELIUS Stolberg GmbH Binsfeldhammer 14 Telefon +49 2402 1206 - 100 52224 Stolberg [email protected] www.ecobatgroup.com/bbh Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 Im August unterwegs in Sachen Kultur: Michael Mronz und Guido Westerwelle besuchen die Premiere der Oper „Fidelio“ bei den Salzburger Festspielen. Immer freundlich und zugewandt, aber nie kumpelhaft. Zwei Leben, eine Partnerschaft Michael Mronz organisiert Sportveranstaltungen auf höchstem Niveau. Dazu gehört das Aachener Reitturnier. Und sein Ehemann Guido Westerwelle widmet ihm ein Buch. Von Bernd Mathieu M ichael Mronz ist ein sehr zurückhaltender, höflicher, ausgesprochen aufmerksamer Mensch. Seine Persönlichkeit: freundlich, mit äußerer Gelassenheit, und er sagt ziemlich passend zu diesen sichtbaren Attitüden: „Ehrlich: Stress kenne ich nicht.“ Dabei hat der Mann eine Menge zu tun, viele Termine im Blick zu halten, Anfragen zu beantworten, große Veranstaltungen zu organisieren und eine Arbeitsfülle zu bewältigen, die vielen anderen Zeitgenossen den Stress ganz schön schnell in die Pulsader ihres Alltags pumpen würde. Mronz bleibt ruhig. Jedenfalls äußerlich. Im Inneren? Wir wissen es natürlich nicht genau. Michael Mronz behält offensichtlich die Übersicht – über seinen Job, und, wie man nach dem Buch seines Mannes Guido Westerwelle einigermaßen zuverlässig vermuten darf, auch im privaten Leben. Dabei haben der ehemalige Außenminister und der Sportmanager und Unternehmer nie viel Aufhebens um sich selber veranstaltet. Aus ihrer Partnerschaft haben sie nicht lange ein Geheimnis gemacht, warum auch?! Die Heirat im September 2010 mit einer überschaubaren Feier im kleinen Kreis von nur 20 Gästen, keine provozierten Fotosessions, roter Teppich allenfalls und unvermeidbar bei den Bayreuther Festspielen, auch hier: immer zugewandt, offen, nie kumpelhaft, mit einer angenehmen und sympathi- Zwei Leben, eine Partnerschaft: Guido Westerwelle und Michael Mronz. Sie sind seit 2010 verheiratet. schen Distanz, die als persönliche private Nische bleibt, bleiben muss. Michael Mronz ist Rheinländer, in Köln geboren, amtlich eingetragen mit dem 1. März 1967. Vater Architekt, Mutter Galeristin. Bruder Alexander, späterer Tennisprofi, der war eine Zeit lang fester Freund von Steffi Graf. Nach Studium der Betriebswirtschaftslehre 1999 Diplom als Kaufmann an der Universität Köln. Geschäftsmann von Jugend an. Als Schüler vermietete er vor dem Haus seiner Eltern in Köln-Junkersdorf Parkflächen für Be- „Ehrlich: Stress kenne ich nicht.“ Michael Mronz sucher des nahen Tennisplatzes und des Müngersdorfer Stadions. Während seines BWL-Studiums – noch in Göttingen – organisierte er die ersten Tennisturniere. Das war sozusagen der Grundstein für die spätere Karriere. „Ich habe als Balljunge bei einem Tennisturnier angefangen und nachher die ehrenvolle Aufgabe bekommen, die Ballkinder und Linienrichter einteilen zu dürfen“, erinnert er sich an die ersten Aufgaben als „Manager“. „Als ich ein bisschen älter wurde, habe ich hier und da einmal eine Anzeige und einen Banner für ein Tennisturnier verkauft. Ich merkte, dass es mir Spaß macht, und hatte ein paar andere Ideen, wie man ein Turnier organisieren kann.“ Die hat er dann während seines Studiums realisiert. Und heute? Mit seiner Firma MMP Veranstaltungs- und Vermarktungs-GmbH organisiert, unterstützt und vermarktet er vor allem große Sportveranstaltungen. Seit 1. Oktober 1997 ist er Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH (ART) und damit einer der wesentlichen verantwortlichen Gestalter des CHIO Aachen. Viele Innovationen dort tragen seine Handschrift. Neben zahlreichen neuen Verträgen mit hochkarätigen und zahlungskräftigen Sponsoren führte das zu lukrativen und für das Turnier wichtigen TV-Vereinbarungen. Der CHIO wird mittlerweile in mehr als 140 Länder übertragen. Die Flutlicht-Events, die CHIO-App, die Gourmet-Meile, der Stadion-Ausbau, die Reit-WM 2006 und die Reit-EM in diesem Jahr: Michael Mronz beweist seit vie- Auf der Ehrentribüne im Aachener Reitstadion: Michael Mronz (Mitte) mit seinem Partner Guido Westerwelle und dem Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (links) während der Reit-Europameisterschaft in diesem Sommer. Fotos: stock/Siebinger, stock/Eibner (2) len Jahren gerade in Aachen, zu welchen Leistungen er in der Lage ist. Seine Kompetenz, sein Netzwerk, seine Ideen hinterlassen kreative und erfolgreiche Spuren. Er ist in anderen Städten und in anderen großen Projekten aktiv: so zum Beispiel bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin, bei bedeutenden Tennisturnieren, etwa BMW-Open in München, beim Marathon und auch bei und mit Stefan Raab. 2006 war er „Sportmanager des Jahres“. Michael Mronz hat seine Vorstellungen, seine Pläne, seine Ziele. Und ist doch Teamplayer. „Im Team diskutieren wir Konzepte für neue Veranstaltungen oder überlegen, wie bestehende Veranstaltungen noch besser werden können.“ Zuweilen ist das auch ganz profaner Alltag und eine individuelle Leistung: „Oft habe ich unter der Du- sche die besten Ideen.“ Hauptsache für ihn: „Mir macht der Job sehr viel Spaß. Man muss eben wissen, dass es kein Wochenende gibt. Das gehört dazu.“ Bei allem Gespür fürs gute Geschäft hat sich Michael Mronz den Sinn für Freude am Beruf und den damit verbundenen Veranstaltungen bewahrt. Über das Aachener Reitturnier sagt er: „Ich freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind, und das ist nicht übertrieben, wenn es beim Turnier los geht. Ich finde es einfach toll zu sehen, mit welcher Begeisterung und Freude die Menschen hier zur Anlage kommen.“ In diesem Sommer bei der EM war auch Guido Westerwelle wieder dabei, etwa ein Jahr nach der Krebs-Diagnose. Die schwere Krankheit hat die Beziehung zwischen ihm und Michael noch intensiver werden lassen. Guido Westerwelle sagt über ihn: „Er war immer da, wenn ich ihn brauchte. Und ich brauchte ihn oft.“ Sein Buch hat er seinem Partner gewidmet: „Für Michael. Dem Mann meiner zwei Leben.“ Zwei Leben, eine Partnerschaft. Michael Mronz wird am 13. Januar Gast unserer Gala „Menschen 2015“ sein. Ob auch Guido Westerwelle dabei sein kann, hängt dann von seiner aktuellen gesundheitlichen Situation ab. Er würde sehr gerne teilnehmen, und wir hoffen, dass es klappt! ein Plädoyer für die lieBe der zufall als Lebensretter? Beim Joggen auf Mallorca spürt Guido Westerwelle einen beißenden Stich im Knie. Der Schmerz ist so stark, dass er den Strandlauf mit seinem Ehemann Michael Mronz abbrechen muss. Am Tag darauf fühlt sich das Knie schon wieder besser an, Westerwelle schiebt den notwendigen Arztbesuch auf. Und weiß doch, dass etwas nicht stimmt mit seinem Knie. Wochen später ist der Gang zum Arzt nach einer weiteren schmerzhaften Attacke beim Joggen dann aber unausweichlich, in Köln will sich Westerwelle einer Meniskus-Operation unterziehen. Ein Routineeingriff, nicht mehr. Doch die Blutuntersuchung vor der OP liefert einen extrem beunruhigenden Befund: Die Werte deuten darauf hin, dass Westerwelle an Leukämie, an Blutkrebs, erkrankt ist. Weitere Untersuchungen bestätigen den schlimmen Befund, der so schnell nicht ans Licht gekommen wäre, hätte sich Westerwelle wegen seines Knies nicht in ein Krankenhaus begeben. Denn abgesehen da- von fühlt sich der FDP-Politiker blendend, es geht ihm so gut wie lange nicht mehr. Seine politische Laufbahn ist nach dem desaströsen Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl 2013 und dem Ende der Koalition aus Union und FDP Vergangenheit, FrankWalter Steinmeier (SPD) ist sein Nachfolger im Amt des Bundesaußenministers. Westerwelle hat die aktive politische Bühne in Berlin verlassen und gewöhnt sich gerade an ein neues Leben. Dass der todbringende Krebs in ihm wütet, ahnt er nicht. Nun ändert sich von einem auf den anderen Moment einfach alles. Und nicht nur für ihn. Auch für seinen Ehemann Michael Mronz. Guido Westerwelle (54) ist nicht der Erste, der über die Erfahrung, ein Krebsleiden überwunden zu haben, ein Buch geschrieben hat. Und wie die vielen anderen, die es vor ihm taten, war er von dem Wunsch getrie- ben, sein Buch mit dem Titel „Zwischen zwei Leben“ könne anderen Menschen, die in eine ähnliche Lage geraten, Trost spenden und vor allem Mut machen. Doch das Buch öffnet gerade auch jenen die Augen, die von einer tragischen Krankheit oder einem schweren Schicksalsschlag bislang verschont blieben. Zu ihnen gehörte bis zu der Diagnose im Frühsommer 2014 auch Westerwelle. Erst, als er todkrank wird, begreift er, wie sehr er das Leben liebt. Und er erkennt, was wirklich zählt im Leben. Westerwelles Buch, das er zusammen mit dem Journalisten Dominik Wichmann geschrieben hat, ist viel mehr als ein Mutmacher. Es ist auch ein bemerkenswertes Plädoyer für die Liebe zwischen zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind. Eine mutige Liebeserklärung, die nie Gefahr läuft, ins Kitschige abzudriften. So schreibt wohl nur jemand, der dem Tod nah war. (tht) Seite ABCDE • Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 Und es wird nur Silber mit großen erwartungen waren die deutschen Westernreiter bei der EM in Aachen angetreten, als Titelverteidiger in der Disziplin „Reining“ peilten sie erneut Gold an. Doch um zwei Punkte mussten sie sich dem italienischen Team geschlagen geben. Und auch in der Einzelwertung reichte eine Top-Runde des deutschen Altmeisters Grischa Ludwig (Bild) auf seinem Vierbeiner Shine my Gun nicht, der bei seinem spektakulären Stopp den Sand nur so aufwirbeln ließ: Um einem Punkt entriss ihm der Italiener Giovanni Masi de Vargas die erhoffte Goldmedaille. aus der soers auf den markt: Sieger und Verlierer, Europameister und Medaillengewinner sowie viele Gesichter der Reit-Europameisterschaften 2015 wurden von den Aachenern begeistert auf der Bühne vor dem Rathaus gefeiert. Präsentiert von unserer Zeitung wurden hier noch einmal die EM-Helden interviewt, ließ man gemeinsam die Ritte zu Gold Revue passieren oder genoss auch einfach nur – wie 2006 – ein tolles Championat in Aachen. Foto: Andreas Steindl Foto: sport/Eibner Die EM-Helden werden auf dem Marktplatz bejubelt Gold für Aachen Shaolin-Mönch auf dem Sprung Die Reit-Europameisterschaften 2015 begeistern elf Tage lang 369100 Zuschauer aus aller Welt Die Überflieger Dubbeldam und Zenith diabolus wusste, worum es ging. Der Vierbeiner galoppierte konzentriert im Kreis, und Jannis Drewell zelebrierte auf seinem Rücken als Shaolin-Mönch verkleidet seine Kür: Gold für den 24-Jährigen bei seinem EM-Debüt. Und eine Goldmedaille gab es auch für das Team aus NeussGrimlinghausen. Zudem sahnten die deutschen Voltigierer noch dreimal Silber und einmal Bronze bei der EM ab. und sie haben es schon wieder getan: Schon bei den Weltreiterspielen 2014 in Frankreich lehrten Jeroen Dubbeldam und Zenith die Konkurrenz das Fürchten, ließen sich als Team- und Einzel-Weltmeister feiern. Und auch bei der EM in Aachen war das niederländische Paar das Maß der Dinge. Nach Team-Gold vor der deutschen Springmannschaft ritt Dubbeldam auch in der Einzelwertung allen davon: 40 000 Zuschauer zogen ihre Hüte und begleiteten seinen Ausritt mit Standing ovations – absolut verdient. Foto: sport/Toffi ein bild sagt mehr als 1000 Worte: Während Totilas hinten links sein Bein entlastet, jubelt Matthias Rath. Er hatte in der Dressurprüfung nicht mal bemerkt, dass der Hengst ungleich auftrat. Der Gewinn der Bronzemedaille mit dem deutschen Team markierte zugleich das Karriereende des einstigen „Wunderpferdes“ Totilas. Foto: sport/EQ Images Frauen-Power in der Dressur es war knapp – und Gold wäre nicht unverdient gewesen: In der Kür brillierte Kristina Bröring-Sprehe (links) und hatte Charlotte Dujardin (Mitte) am Rande der Niederlage. Anders als die Zuschauer sahen die Richter die britische Titelverteidigerin knapp vorne. Über Bronze jubelte die Spanierin Beatriz Ferrer-Salat. Foto: sport/Eibner es war ein jubel mit Verspätung: Michael Brauchle hatte mit seinem Vierspänner eine tolle Runde im Gelände hingelegt – doch ein Eingabefehler im Computer ließ seinen Sieg zur Zitterpartie werden. Zum Schluss gewann der junge Deutsche vor dem favorisierten Niederländer Ijsbrand Chardon, für das deutsche Team gab es die Silbermedaille obendrauf. IMPRESSUM Foto: sport/Eibner Das Drama um Totilas Foto: sport/Lafrentz Brauchle muss lange warten Eine Beilage von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten Herausgeber: Zeitungsverlag Aachen GmbH, Postfach 500110, 52085 Aachen Geschäftsführung: Andreas Müller Chefredakteur: Bernd Mathieu (verantwortlich) Redaktion: Andreas Herkens, Andrea Zuleger, Nina Leßenich, Ulrich Simons, Amien Idries Grafik: Horst Thomas Anzeigen: Thomas Pelzer Druck: Euregio Druck GmbH MEHRERE AUSSTELLUNGSKÜCHEN SIEMATIC u.a. ZU EINMALIG GÜNSTIGEN KONDITIONEN! Unsere besten Wünsche für 2016! Herzlich willkommen! , 14.Februar 14 e ruar 2016, 11.00 00 –17.00 00 Uhr h Von-Coels-Straße 90-96 52080 Aachen-Eilendorf Telefon 02 41.55 00 55 [email protected] www.kruettgen.de Mo-Fr 9.30-18.30 Uhr | Sa 9.30-16 Uhr Seite ABCDE · Nummer 304 Donnerstag, 31. Dezember 2015 se tolle Pirneni en! zu gew Lösen Sie das Silvester-Kreuzworträtsel unten. Die Buchstaben der Felder 1 bis 14 ergeben das gesuchte Lösungswort. Dieses können Sie uns per SMS oder Telefon mitteilen. Zur teilnahme per telefon rufen Sie die 01379 – 88491116* an. Nach der Aufforderung das Lösungswort und im zweiten Schritt Name, Anschrift und Telefonnummer aufsprechen. Wer mit dem Handy eine SMS senden möchte, schreibt den Text azan Lösungswort sowie Name und Anschrift an die Nummer 1111*. teilnahmeschluss: Montag, 4. Januar, 24 uhr * Für SMS/Anruf entstehen Kosten von 0,50 Cent aus dem deutschen Festnetz, gegebenenfalls abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz. Entspannung pur 1. Preis Gewinnen Sie fünf Übernachtungen im Wellnesshotel im Sauerland mit Extras F Telefonteilnahme aus Belgien: ☎ 078/ 05 50 35, aus den Niederlanden: ☎ 043/ 60 134 46 (nur Montag, 4. Januar, 7.30 bis 18 Uhr, keine SMS) Wichtig: Bei diesen Telefonnummern nicht die Landeskennung für Deutschland vorwählen. ernab vom Stress und Lärm liegt in idyllischer Lage das familiär geführte Ferien-, Sport- und Wellnesshotel Stockhausen am Ortsrand von Sellinghausen im Sauerland. Zu jeder Jahreszeit bietet das Ferienparadies Sportangebote, Ruhe und Entspannung. Der vor der Haustür liegende Sauerland-Höhenflug wurde als zweitschönster Wanderweg Deutschlands gekürt. Radfahrer und Reiter können ebenfalls die romantische Gegend erkunden. Das hoteleigene Wintersportzentrum auf einer Höhenlage von 450 bis 650 Meter verfügt außerdem über einen Skilift und liegt nahe an gut präparierten Abfahrten und Loipen mit umfangreichem Ski-Service. Ein hauseigener 18-Loch-Golfplatz und eine Golfschule erfreuen das Golferherz. Lösen Sie das Kreuzworträtsel unten und gewinnen Sie fünf Übernachtungen für zwei Personen im Doppelzimmer im Wellnesshotel Stockhausen. Gewinnspiel-teilnahmebedingungen: Veranstalter des Gewinnspiels ist die Zeitungsverlag Aachen GmbH, Dresdener Straße 3, 52068 Aachen. Teilnahme ab 18 Jahren. Mitarbeiter der Zeitungsverlag Aachen GmbH und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Gewinner wird per Los ermittelt, schriftlich informiert und auf unserer Spielfeld-Seite am Samstag, 16. Januar, veröffentlicht. Vier Karten Für HöHner roCKin’ ronCaLLi Preis Hafenstadt auf Kyushu (Japan) Schlussteil eines Films landw. Großgrundbesitz vorderster Bootsteil wissenschaftl. Forschung italienischer Heiliger † 1595 Verkehrsweg 8 dt. Philosoph † 1831 südamerik. Hochgrassteppe Hochebene, Tafelland Stimmlage ältere Bezeichnung für Pullover Stern im „Adler“ Abk.: Bauch, Beine, Po Mariengebet (Kw.) arabischer Sackmantel Abk.: nördliche Breite Nichtleiter der Elektrizität Holzbohle laute Reklame luftgetrockn. Lehmziegel bulgar. Währungseinheit hin und ... Stück für drei Instrumente Baustoff Abk.: anhängend Verbindungsbolzen dumme, törichte Handlung 3 4 5 6 7 8 9 7 10 11 12 13 14 Teil des Stuhls altgriech. Grabsäule Standardsituation unverbeim heiratet Fußball Froschlurch seemännisch: Schiffstau 12 int. Kontonummer (Abk.) ital. Provinzhauptstadt ein- oder zweimastiger Segler Herbstblume Modell d. Entstehung des Weltalls Lebewohl Auspuffausstoß unbewohnte Gegend einjähriges Jungtier (norddt.) Geschriebenes visuell erfassen Fischfanggerät Windstoß (Herbstwetter) Abk.: Telefon Hufkrankheit d. Pferde wild, unbändig 2 Tonfärbung Wirkstoff im Tee entfernt Backwerk Wasserstelle für Tiere kurze Aufzeichnung Gewässerrand Abk.: und so weiter Schneidegerät südamerik. u. mexik. Währung früherer brasil. Fußballstar 1 Abscheu Getreidehalme 9 abgehetzt, keuchend Hauptstadt von Georgien flink, geschwind kaufm.: tatsächlicher Bestand Brauchtum Ichmensch ital. Wallfahrtsort griech. 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Mai 2016 präsentieren die Kölsche Band und hochkarätige Artisten die „Höhner Rockin’ Roncalli Show“ im Zeltpalast auf dem Annakirmesplatz in Düren. Sie können dabei sein und vier Karten der Kategorie A gewinnen. Den Termin können Sie unter verschiedenen Aufführungen zwischen dem 22. und 29. Mai frei wählen. nicht exakt Der Gewinn beinhaltet: fünf Übernachtungen für zwei Personen im Doppelzimmer im Wellness- und Sporthotel Stockhausen in Sellinghausen im Sauerland. Inklusive sind die Halbpension mit reichhaltigem Frühstücksbuffet und das Abendessen. Auch der Eintritt ins Erlebnisbad ist inbegriffen. Hinzu kommen 200 Euro in bar als Fahrtkostenzuschuss. Vier Karten Für SiSSi-MuSiCaL in aLSDorF „Funambola – Capriolen des Lebens!“ – unter dieses Motto haben die Höhner und Circus Roncalli ihr brandneues gemeinsames Projekt gestellt, in dem sich artistische Höchstleistungen und die Musik der Höhner zu einem unvergesslichen Live-Erlebnis verbinden. Ein magisches Gesamtkunstwerk. 2. Fotos: Hotel Stockhausen (2), stock/Hans Blossey So können Sie mitmachen ® (die Haare) stylen, festigen s3216-0002
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