8 I Oberhessische Presse LIEbE LEUtE, draußen ist es kalt. Muss diese Wahrheit einfach gelassen aussprechen. Der Sommer ist gegangen und nun heißt es für uns, andere Mittel und Wege zu finden, dass es nicht nur warm ums Herz wird, sondern generell wohltemperiert. Was für mich ganz gut funktioniert, ist dabei der Gang in die Sauna. Für mich stehen dort Ruhe und Entspannung im Vordergrund. Ein befreundetes Mädel sieht das anders: Sie tauscht sich gerne aus, während die Wärme sie noch heißer macht, als sie schon ist. Mir lässt dies das Blut in den Adern gefrieren. Es treibt mich in den Wahnsinn, wenn mein Körper mit der Hitze kämpft und nebenan jemand sitzt, der auch noch dummes Zeug erzählt. Aus diesem Grund sind in vielen Saunen die Themen Politik und Religion tabu. Ihr glaubt aber gar nicht, was für eigenartige Meinungen auch bei anderen Themen aufkommen. Fußball zum Beispiel. Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Aber lassen wir das. Und nix für ungut, POLIZEI Polizei stoppt einen Raser Langenstein. Nach einem riskanten Überholmanöver am Samstag, 3. Oktober ermittelt die Polizei gegen einen 32-jährigen Benz-Fahrer unter anderem wegen Straßenverkehrsgefährdung. In diesem Zusammenhang suchen die Ordnungshüter nach zwei weiteren Autofahrern, die als Zeugen vernommen werden sollen. Der aus dem Ostkreis stammende Mann fuhr um 12.45 Uhr von Marburg in Richtung Stadtallendorf und überholte mit seinem dunklen Daimler kurz vor der Einmündung nach Langenstein ein Fahrzeug. Ein entgegenkommender Streifenwagen musste voll abbremsen, wich nach rechts aus und konnte nur so eine Kollision verhindern. Ein hinter dem Polizeifahrzeug fahrender Wagen musste ebenfalls eine Vollbremsung einleiten. Die Beamten nahmen sofort die Verfolgung auf und stoppten den Fahrer. Ein Drogenvortest verlief positiv. Die Polizei veranlasste eine Blutentnahme. Die Beamten suchen nun nach dem Fahrer des überholten Fahrzeuges sowie dem Fahrer, der hinter der Polizeistreife unterwegs war. Beide werden gebeten, Kontakt mit der Polizeistation Stadtallendorf, Tel. 06428- 93050, aufzunehmen. Die Abfahrtzeiten des Busses in den Stadtteilen: 13.30 Uhr Burgholz (Gemeinschaftshaus); 13.33 Uhr Burgholz (Spielplatz); 13.40 Uhr Emsdorf (Bogenstraße); 13.45 Uhr Langenstein (Backhaus); 13.55 Uhr Kirchhain (Busbahnhof); 14.10 Uhr Himmelsberg, (DGH); 14.15 Uhr Stausebach (Kirche); 14.25 Uhr Anzefahr (Mehrzweckhalle). Die Rückfahrt erfolgt ab 16.45 Uhr. Mittwoch, 7. Oktober 2015 Begegnung mit den Namen der Opfer 100 Kirchhainer begleiteten das Setzen von zehn Stolpersteinen · Angehörige kamen aus USA und Israel Seit über zwei Jahrzehnten setzt Gunter Demnig zum Gedenken an Opfer des Nazi-Terrors Steine gegen das Vergessen. Bei der Erstverlegung von zehn Stolpersteinen in Kirchhain war die Anteilnahme groß. von Karin Waldhüter Kirchhain. Angehörige der Opfer waren eigens aus den USA und Israel angereist und legten Blumen nieder. 73 Jahre, vier Monate und zwei Tage nachdem sie im Vernichtungslager Sobibor starb, bekommt Johanna Strauß ihren Namen zurück. „Hier wohnte Johanna Strauß, deportiert 1942, ermordet am 3. 6. 1942 in Sobibor.“ So ist es auf dem Messingschild auf dem Pflasterstein eingraviert. „Hugo Strauß, geb. 1869 gedemütigt und entrechtet“ steht auf dem zweiten Stein. „Hier“, das ist das Haus Nummer 13 in der Römerstraße. Lastautos rattern vorbei und Autos schlängeln sich an den rund 100 Menschen vorbei, die sich versammelt haben zum Gedenken an die Kirchhainer Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus gelitten haben, in die Flucht getrieben oder ermordet wurden. Unter den Besuchern sind auch vier Gäste, die eine besonders weite Reise auf sich genommen haben. Professorin Jenny Strauß-Clay und ihr Bruder Thomas Strauß waren aus den USA angereist, und Estee Bligh und ihr Mann Alexander waren aus Israel gekommen. Jenny Strauß-Clay ist die Adoptivtochter und Thomas Strauß ist der Stiefsohn des weltberühmten Wirtschaftsphilosophen. Zwischen all den Menschen kniet Gunter Demnig. Zehn Stolpersteine verlegt er, und Volker Scheldt und Torsten Weber vom Bauhof gehen ihm dabei zur Hand. Demnig ist zum ersten Mal in Kirchhain, und schweigsam verrichtet der Mann mit dem breitkrempigen Hut seine Arbeit. Schüler gaben den Anstoß für die Stolpersteine Ein Jahr ist es her, dass das Stadtparlament, ausgehend von einer Anregung von Schülerinnen und Schülern der AlfredWegener-Schule, einstimmig beschlossen hatte, das Projekt „Stolpersteine in Kirchhain“ zu verwirklichen. Träger des Projektes ist der Arbeitskreis „Stolpersteine“, in dem sich Schüler und Lehrer der Alfred-Wegener-Schule, des Heimat- und Geschichtsvereins, Vertreter der Fraktionen, der Stadtverwaltung sowie des Arbeitskreises Ökumene zusammengeschlossen haben. Eine 15-köpfige Arbeitsgruppe der AWS mit dem Namen „Antisemitische, Rassistische, Rechtsextremistische Tendenzen-Stoppt (kurz ARRET)“ setzte sich intensiv mit dem Thema auseinander. Als Vertreter der Arbeitsgruppe ARRET fand Lasse Lowak eindringliche Worte. Wer über die Steine stolpere, solle sich bewusst werden, Während Künstler Gunter Demnig in der Römerstraße die ersten Stolpersteine setzte, begrüßte Bürgermeister Jochen Kirchner die zum Teil aus Übersee angereisten Gäste. Fotos: Karin Waldhüter dass die Bahnhofstraße einmal Adolf-Hitler-Straße hieß, und SA-Männer die Menschen mit Steinen bewarfen, diskriminierten, bestahlen und ihre Deportation zuließen, sagte er. Bürgermeister Jochen Kirchner hob hervor, dass er sich über das Kommen der vielen Menschen freue. Unter diesen befand sich Amnon Orbach von der Jüdischen Gemeinde Marburg, der später ein hebräisches Gebet sprach. An den drei Standorten verlasen Klaus Hesse vom Heimat- und Geschichtsverein und Schüler der AWS Kurzbiographien und gaben den Opfern mit Fotografien, die sie in den Händen hielten, ein Gesicht. „Wir haben keine Schuld, aber Verantwortung“ Thomas Strauß und Jenny Strauß-Clay legten Blumen vor dem Haus ihres Stiefvaters Leo Strauß nieder. Unter der Leitung von Torsten Mihr begleiteten Schüler des Wahlpflichtkurses Musik mit einem jüdischen Tanzlied und dem ergreifenden Lied „Donna, Donna“, das die Situation der Juden in der Zeit des Dritten Reiches reflektierte, die Verlegung der Steine. Die Schüler des Kurses „Darstellendes Spiel“ der Jahrgangsstufe 11, unter der Leitung von Silke Trux, forderten in einer szenischen Collage mit lauten Stimmen im Chor: „Wir haben keine Schuld, aber Verantwortung, seid aufmerksam, setzt Stolpersteine in eure Leben. Man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ Sichtlich bewegt traten Jenny Strauß-Clay und Thomas Strauß an die beiden Stolpersteine in der Römerstraße und dankten den Initiatoren. „Wir haben viele Geschichten über Kirchhain gehört, es ist für uns sehr rührend hier zu sein“, erklärte Jenny Strauß-Clay. Gemeinsam legten sie Blumen ab und verharrten einen Moment im stillen Gedenken. Fünf Wertheims wurden ermordet Wie heimisch sie sich in Kirchhain fühle, weil sie so gut von den Leuten aufgenommen worden sei, erklärte Estee Bligh, die mit ihrem Mann Alexander aus Israel angereist war. Ihre Vorfahren lebten im Weinhaus neben dem Rathaus. In der Raiffeisenstraße 11 verlegt Demnig fünf Stolpersteine. Sie erinnern an Sannchen Wertheim, Adolf Wertheim, Betty Wertheim, Martin Wertheim und Karola Wertheim. An der Stelle findet man heute einen großen Parkplatz. Sannchen Wertheim starb am 19. Mai 1943, nachdem sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden war. Adolf Wertheim wurde gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern nach Lublin deportiert, am 22. August 1942 starb er im Vernichtungslager Majdanek. Seine Frau Betty brachte die Kin- der Martin (1927) und Karola (1934) zur Welt. Betty Wertheim wurde am 3. Juni 1942 in Sobibor ermordet. Sohn Martin starb am 26. September 1942 im Konzentrationslager Majdanek und Karola wurde als Neunjährige in Sobibor ermordet. Daran, dass in dem Haus „Unterm Groth 23“ einst Meier Wertheim, Klara Wertheim und Alfred Wertheim ein und aus gegangen sind, erinnern drei weitere Stolpersteine. Wie sein Bruder Adolf betrieb „Meier II“, wie er in Kirchhain genannt wurde, einen Viehhandel. Noch vor der Reichspogromnacht gelang ihm die Flucht in die USA. Er starb 1971 in New York. Seine Frau Klara starb 1988 im Alter von 92 Jahren in New Jersey. Sohn Alfred, geboren 1922, floh 14-jährig mit seinen Eltern in die USA. Die Schlussworte gehörten der Vorsitzenden des Heimatund Geschichtsvereins Kerstin Ebert und Schulleiter Matthias Bosse. 4 700 Euro Spendengelder, fast alle von Privatpersonen, habe der Verein erhalten. 600 Euro hatte die VRBank gespendet. Ebert betonte, dass noch rund 20 000 Euro gebraucht werden, um noch etwa 60 Häuser mit Stolpersteinen zu versehen. „Ich bin großartig dankbar, hier dabei gewesen zu sein“, erklärte Bosse: „Kirchhain war damals vorneweg, deswegen ist es wichtig, dass Kirchhain auch heute vorneweg geht.“ 2016 wird nicht an der Steuerschraube gedreht Kirchhains Ergebnishaushalt knackt 30-Millionen-Marke und schafft im Entwurf wieder die schwarze Null Kirchhains Bürgermeister Jochen Kirchner brachte MELDUNG am Montagabend den Seniorentreff Haushaltsentwurf für heute in Sindersfeld 2016 ins Parlament ein, Sindersfeld. Heute findet in und dieser bietet gleich Kerns Hoob in Sindersfeld eine drei Besonderheiten. Veranstaltung der Kreisvolkshochschule statt. Im SeniorenTreffpunkt A (Kernstadt und die Stadtteile Anzefahr, Burgholz, Emsdorf, Himmelsberg, Langenstein, Sindersfeld und Stausebach) wird Detlef Ruffert „Aus den Leben eines Taugenichts“ berichten. Dazu sind auch Bürger eingeladen, die noch keine 65 Jahre alt sind. kirchhain von Matthias Mayer Kirchhain. Der letzte Etatentwurf des Kämmerers überschreitet im Ergebnishaushalt erstmals die 30-Millionen-Marke und dies mit 31,74 Millionen Euro deutlich. Zum zweiten Mal legt das parteilose Stadtoberhaupt einen Ergebnishaushalt vor, der im Plan ausgeglichen ist. Der geplante Überschuss: 25 711 Euro. Und es gibt auf der Einnahmeseite der Stadt 2016 eine deutliche Verschiebung. Sinkenden Erträgen aus den Steuern – insbesondere aus der Gewerbesteuer – stehen steigende Einkünfte aus den Zuweisungen gegenüber. Doch zunächst wandte sich Kirchner den im Finanzhaushalt festgeschriebenen Investitionen zu, die letztlich für Kirchhains Zukunft stünden. 2,6 Millionen Euro stehen im Finanzhaushalt bereit, der mit einem Defizit in Höhe von knapp 700 000 Euro abschließt. Die größten Ausgaben sind: 540 000 Euro für den Ausbau n der Forsthausstraße in Emsdorf, wobei 300 000 Euro durch die Erschließungsbeiträge der Anlieger wieder in die Stadtkasse fließen. 200 000 Euro gibt die Stadt für n die Umstellung der FeuerwehrFunktechnik von analog auf digital aus. Das Land gewährt dazu einen Zuschuss in Höhe von 12 064 Euro. 150 00 Euro stehen für den n Kreisverkehrsplatz in Kirchhain an der Frankfurter Straße bereit. 50 000 Euro gibt das Land dazu. 130 000 Euro investiert die n Stadt in den Ankauf unbebauter Grundstücke. 103 000 Euro zahlt die Stadt n an Erschließungsbeiträgen für ihre Grundstücke an der erneuerten Straße Amöneburger Tor. 100 000 Euro fließen in einen n Umkleide-Anbau an das Feuerwehrhaus in Stausebach. 100 000 Euro werden in ein n Regenrückhaltebecken am Kirchhainer Hallenbad gesteckt, um Starkregen-Ereignisse abfedern zu können. 55 000 Euro gibt die Stadt für n den Kauf eines Einsatzfahrzeuges TSF-W für die Feuerwehr Langenstein aus. Im Ergebnishaushalt sieht der Bürgermeister die Stadt weiter auf dem positiven Weg. Mit Ausnahme der Kinderbetreu- Bürgermeister Jochen Kirchner brachte am Montagabend seinen letzten Haushalt ins Parlament ein. Foto: Matthias Mayer ung und des Friedhofswesens seien alle Gebührenhaushalte ausgeglichen, wobei der Kostendeckungsgrad bei den Friedhöfen auf erfreuliche 70 Prozent angestiegen sei. Erfreulich für die Bürger: Nach Jahren 30-prozentiger Erhöhungen der Hebesätze wird der Ausgleich im Ergebnishaushalt 2016 ohne weitere Erhöhungen bei der Gewerbesteuer und der Grundsteuer B geschafft. „Bei der Grundsteuer B liegen wir wieder unter dem Landesdurchschnitt“, stellte Kirchner fest. Auf der Einnahmeseite gibt es ein Minus in Höhe von 1,5 Millionen Euro, das allein den Einbrüchen bei der Gewerbesteuer um zwei Millionen Euro geschuldet ist. Dafür gibt es bei den Zuweisungen ein deutliches Plus von gut vier Millionen Euro. Bei den Ausgaben fällt der Zuwachs bei den Sach- und Dienstleistungen um knapp 1,1 Millionen Euro auf. Die Stadt gibt mehr Geld für den Erhalt von Straßen und Gebäuden aus.
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