Seite 1/17 Immobilienmarktbericht Hohe Nachfrage prägt auch 2015

Immobilienmarktbericht
Hohe Nachfrage prägt auch 2015 das Immobilien-Ergebnis der
Kreissparkasse
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Landkreis Böblingen weiterhin Verkäufermarkt
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Weiterer Preisanstieg aufgrund Objektknappheit
Böblingen, 9. Dezember 2015
Die weiterhin niedrigen Zinsen, die positive Wertenwicklung bei
Immobilien und die immer wieder aufkeimende Verunsicherung
bezüglich der Verschuldung einiger Eurostaaten machen Immobilien nach wie vor zu einer attraktiven Anlage.
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich unbeeindruckt von den zunehmenden geopolitischen Risiken und der nachlassenden Dynamik
der Weltwirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im November
auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren gestiegen. Auch
die baden-württembergischen Unternehmen schätzen laut der
aktuellsten IHK-Studie die Wirtschaftslage trotz des Ausfalls russischer Märkte und des abnehmenden Wirtschaftswachstums in
China nach wie vor optimistisch ein, auch wenn die Nachfrage etwas an Dynamik verliert. Ähnlich bewerten die Unternehmen im
exportstarken Landkreis Böblingen die Lage. Die Arbeitslosenzahlen sind weiterhin niedrig, qualifizierte Fachkräfte werden von der
Industrie gesucht.
Eine weitere Studie der IHK unterstreicht die gute Ausgangslage
des Landkreises Böblingen: Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft
pro Kopf und Jahr liegt mit 7.184 EUR 725 EUR über dem Bundesdurchschnitt. Diese Kaufkraft spiegelt sich auch in der Nachfrage nach Immobilien wider.
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Bis zum 30. November 2015 wurden insgesamt 382 Objekte vermittelt (Vj. 383). Diese gliedern sich in 234 wohnwirtschaftlich
(Vj. 223) und 53 gewerblich genutzte Immobilien (Vj. 50) sowie 95
wohnwirtschaftliche Mietobjekte (Vj. 110). Damit erzielte
die Kreissparkasse einen Umsatz in Höhe von 107,9 Mio. € (Vj.
90,6 Mio. €) und überschritt in ihrer über 40jährigen Vermittlungstätigkeit erstmals die 100 Mio. €-Grenze.
Die Beliebtheit von Immobilien zeigt auch der Wert der Grunderwerbsteuer, die die Bewegungen am Markt abbildet. Die Höhe
des dem Landkreis zufließenden Anteils betrug zum Stichtag 31.
Oktober 22,4 Mio. € (Gesamtjahr 2014: 26,5 Mio. €), was bereits
der Gesamtjahresprognose 2015 entspricht.
Ein Blick auf die Zahl der Baugenehmigungen in BadenWürttemberg stützt diese Entwicklung. In den ersten drei Quartalen war das Niveau mit 26.259 (Vj. 24.686) Genehmigungen einschließlich des Kenntnisgabeverfahrens weiterhin hoch. Dass es
nicht zu einem höheren Anstieg gekommen ist, liegt an der eingeschränkten Verfügbarkeit neuer Flächen in gefragten Regionen
und Wohnlagen.
Dieser Engpass an Flächen zeigt sich auch in der Entwicklung im
Kreis Böblingen. Hier wurden in den ersten drei Quartalen 2015
1.167 Wohnungen genehmigt (Vj. 1.247 / Januar – Dezember
2014: 1.573).
Die Baufertigstellungen in Baden-Württemberg lagen im Jahr
2014 mit 31.924 (Vj. 28.872) weiterhin auf einem hohen Niveau.
Im Landkreis Böblingen bewegte sich die Zahl mit 1.553 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2014 zwar unter dem Wert des Vorjahres (Vj. 1.810), aber immer noch deutlich über den Fertigstellungen von 2012 (903).
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Landkreis Böblingen ist vom erhöhten Flächenbedarf betroffen
Gemäß der Wohnungsmarktprognose 2030 des Bundesinstituts
für Bau-, Stadt- und Raumforschung vom Juli 2015 wird der Wohnungsneubaubedarf in Deutschland in den nächsten fünf Jahren
mit 272.000 Wohnungen spürbar höher liegen als der Durchschnitt der Bautätigkeit der letzten Jahre. Dabei teilt sich der
Neubaubedarf in Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern (53
%) und in Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (47 %) fast gleichrangig auf.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Bevölkerungs- und
Haushaltsprognose wird der Bedarf an neuen Wohnungen nach
2020 bundesweit auf ein Niveau von 230.000 Einheiten absinken
und langfristig unter 200.000 zurückgehen.
Im Landkreis Böblingen wird mit einer leicht steigenden Bevölkerungsentwicklung bei gleichzeitig stärker ansteigenden Haushaltszahlen auf Grund des anhaltenden Trends zu Ein-PersonenHaushalten ebenso gerechnet wie mit einem steigenden Ersatzbedarf für nicht mehr sanierungsfähige Objekte. Hieraus leitet das
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für die nächsten fünf Jahre im Landkreis einen jährlichen Neubaubedarf von
etwa 2.000 Wohnungen ab.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch für andere Regionen ab. Das
Thema Wohnungsneubau wird daher auch in den nächsten Jahren
ein zentrales Thema für Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik sein. Verschärft wird diese Einschätzung durch den massiven Anstieg der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Für
Baden-Württemberg wird der Wohnungsbedarf auf jährlich
40.000 neue Wohnungen zuzüglich 15.000 Wohnungen für
Flüchtlinge geschätzt. Aktuell werden landesweit jährlich 30.000
Wohnungen fertiggestellt.
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Gleichzeitig tun sich Kommunen und Investoren mit dem sozialen
Wohnungsbau schwer, da die entsprechenden Flächen fehlen und
hohe Baukosten investitionshemmend sind. Vor diesem Hintergrund hat die L-Bank ein Förderprogramm für den sozialen Wohnungsbau und ein Programm zur Sanierung von Wohnungseigentumsgemeinschaften aufgelegt.
Auch denkt die baden-württembergische Landesregierung über
Sonderabschreibungen, Änderung von Bauvorschriften (z.B. Reduzierung von Vorschriften für Autostellplätze, Verzicht auf Aufzüge, etc.) und über eine Lockerung der bislang bevorzugten Innenstadtverdichtung nach, so dass auch neues Bauland erschlossen werden kann.
Einer aktuellen Studie der TNS infratest nach wollen in den nächsten Jahren 13 % der Baden-Württemberger eine Wohnung oder
ein Haus kaufen – bundesweit liegt dieser Wert bei 6 %. Bei den
Mietern steigt dieser Wert für Baden-Württemberg sogar auf 23
%. Dem Vermögensbarometer, das im Auftrag des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes erstellt wird, halten 53 % der
Bevölkerung das Eigenheim für das beste Mittel für den Vermögensaufbau, was den Trend zur eigenen Immobilie unterstreicht.
1. Wohnwirtschaftliche Kaufobjekte
Entgegen der Annahme, dass die Preissteigerung im Landkreis
Böblingen 2015 etwas abflachen wird, sind die Kaufpreise bei
Wohnungen im Bestand um circa 8 % und im Neubau um circa 12
% erneut kräftig gestiegen. Hierfür zeichnen eine weitere Objektverknappung bei gleichzeitig steigender Nachfrage sowie mangelnde Anlagealternativen am Kapitalmarkt verantwortlich.
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Das Neubauangebot ist wegen des geringen Flächenangebots
insgesamt knapper geworden. Gleichzeitig verkürzen sich die
Vermarktungszeiten. Oftmals sind angekündigte Neubauvorhaben schon zu zwei Drittel nach der ersten Präsentation platziert.
Zudem sind beim Neubau erhöhte Kosten für die Einhaltung verschärfter Energiestandards ebenso wie ein weiterer Anstieg der
Bauleistungspreise zu verzeichnen. Diese erhöhten sich in BadenWürttemberg im 3. Quartal um 2,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal, nach einer Steigerung von 2,2 % und 2,1 % in den beiden
Vorquartalen.
Speziell bei Häusern älteren Baujahres mit einer Wohnfläche von
100 – 140 m² Wohnfläche wurden von Käuferseite teilweise sogar
Gebote über dem ausgeschriebenen Angebotspreis abgegeben.
Insgesamt liegt der Trend weiterhin bei 3- und 4-ZimmerWohnungen – wegen der gestiegenen Preise jedoch mit weniger
Quadratmetern als bislang. Aber auch 2-Zimmer-Wohnungen
werden nachgefragt.
In diesem Segment vermittelte die Kreissparkasse 234 Kaufobjekte und damit elf mehr als im Vorjahr. Die Objekte gliedern sich in
137 Eigentumswohnungen, 91 Häuser und 6 Grundstücke.
Bestandsimmobilien
Wie in den Vorjahren sind auch 2015 der größte Teil der vermittelten Immobilien Bestandsobjekte. In den ersten elf Monaten hat
die Kreissparkasse 216 gebrauchte Objekte vermittelt (Vj. 194).
Dabei bewegten sich die realisierten Kaufpreise je nach Kommune, Lage, Alter und energetischem Zustand für Eigentumswohnungen zwischen 900 €/m2 und 3.000 €/m2, für Reihenhäuser zwischen 200.000 € und 420.000 €.
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Für Doppelhäuser liegt die Preisspanne zwischen 200.000 € und
700.000 € und bei freistehenden Einfamilienhäusern zwischen
200.000 € und 1.500.000 €. Für Bauland bewegen sich die Preise
zwischen 285 €/m2 und 750 €/m2.
Neubau
Wie bereits im Vorjahr haben die Bauträger auf Grund der regen
Nachfrage einen Großteil ihrer Objekte direkt verkauft. Dessen
ungeachtet vermittelte die Kreissparkasse bis zum 30. November
12 (Vj. 21) Objekte. Dabei lagen die Preise, die für neue Eigentumswohnungen in großen Städten im Kreis Böblingen erzielt
werden, zwischen 3.000 €/m² und 4.500 €/m², in kleineren und
mittleren Städten und Gemeinden bei 2.800 €/m² bis 3.500 €/m².
Bei Reihenhäusern lag die Preisspanne zwischen 260.000 € und
550.000 €, bei Doppelhaushälften zwischen 300.000 € und
750.000 €. Um keine statistischen Verzerrungen aufgrund des
Direktvertriebs ohne Makler zu erhalten, wurden in diesem Segment neben den tatsächlichen Vermittlungen der Kreissparkassen-Makler zusätzliche Marktbeobachtungen einbezogen.
Baugebiete
Die Nachfrage nach Baugrund hat sich 2015 weiter nach oben
entwickelt. Neben den privaten „Häuslebauern“ drängen verstärkt
Bauträger und Baugemeinschaften auf den Markt. Die Gemeinden
weisen dabei nicht nur neue Flächen aus, sondern forcieren auch
weiterhin die Innenverdichtungen. Derzeit sind im Landkreis Baugebiete mit einer Fläche von nur noch 95 ha (Vj. 120 ha) vorhanden, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden.
Die „baureifen Flächen“ beziffern sich derzeit auf etwa 40 ha. Alle
anderen Flächen sind in noch in der Planungsphase.
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Die Grundstücke auf dem Flugfeld Böblingen/Sindelfingen, als
größtes Baugebiet im Kreis Böblingen und eines der größten
Konversionsprojekte Süddeutschlands, sind weiterhin nachgefragt. Bei den Gewerbe- und Wohnflächen sind insgesamt etwas
mehr als die Hälfte der Baufelder verkauft und circa 20 Prozent
der Grundstücke reserviert. Derzeit leben rund 2.200 Menschen
auf dem Flugfeld mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren.
Diese Zahl soll auf insgesamt 3.800 Bewohner bis zum Jahr 2025
ansteigen. Aktuell werden rund 50 Wohnungen, die vor kurzem
fertiggestellt wurden bzw. in der Fertigstellung sind, angeboten.
Für die Wohnbebauung sind nur noch im Mischgebiet „Seepromenade“ Flächen frei und damit deutlich weniger Flächen als im
gewerblichen Bereich.
Im neuen Holzgerlinger Baugebiet Hülben II wurden bereits 2014
alle öffentlichen Bauplätze verkauft. Die ersten Häuser stehen und
die Familien sind eingezogen. Aktuell wird für ein neues Baugebiet „Dörnach“ der Bebauungsplan aufgestellt. Das derzeit größte
Neubaugebiet Schnallenäcker II im Landkreis befindet sich in
Renningen. Dort werden die Erschließungsarbeiten in Kürze enden und die Hochbauten beginnen. Nachdem in Rutesheim die
Grundstücke im „Taläcker“ vergriffen sind, plant die Stadt ein weiteres Baugebiet „Nördlich Schelmenäcker“. Im Teilort Perouse
läuft indessen die Erschließung des Baugebietes Vallon II für rund
50 Häuser, das ab 2016 bebaut werden kann.
Neben neu ausgewiesenen Bauplätzen setzen die Städte und Gemeinden auch auf Innenverdichtung. In Leonberg wird nach intensiven Verhandlungen nun die Bebauung des ehemaligen Bausparkassengeländes in Angriff genommen. Geplant sind dort 16
Mehrfamilienhäuser, die knapp 180 Wohnungen beherbergen.
Zudem ist in der Seestraße für ein neues Quartier der Generationen mit rund 70 Wohnungen der Baustart erfolgt.
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Herrenberg prüft unterschiedliche innerstädtische Standorte für
Wohnbebauung. Darunter das „Seeländer-Areal“ in der Kernstadt,
in dem durch die Verbindung von Wohnen und Einzelhandel eine
Aufwertung des Stadtbilds erreicht werden soll. Auf dem in der
Kernstadt gelegenen „Leibfried-Areal“ soll Wohnbebauung, möglicherweise auch im Bereich des sozialen Wohnungsbaus, entstehen.
Sindelfingen will das innerstädtische Potenzial des „Feger Nord“
und des „Postareals“ entwickeln. In Böblingen steht das „CityQuartier“ am Friedrich-List-Platz ebenso auf der Bauliste wie der
Bereich zwischen Stuttgarter –Straße und Keßlerstraße. Eine weitere Grundstücksreserve in Böblingen liegt zwischen Herrenberger-Straße und Dr. Richard-Bonz-Straße. An der neuen Fußgängerzone in der Bahnhofstraße soll das „Klett-Areal“ neu bebaut
werden. Die letzten Mieter räumen ihre Ladenflächen, um einer
Neubebauung mit Ladenflächen im Bereich der Bahnhofstraße
und einer Wohnbebauung im rückwärtigen Bereich des Areals
Platz zu machen.
2. Wohnwirtschaftliche Mietobjekte
Stuttgart liegt mit einem Indexwert von 131 – wobei 100 die
Durchschnittsmiete in Deutschland definiert – auf Platz 5 der teuersten Städte Deutschlands. Dies hat auch Auswirkungen auf die
angrenzenden Regionen. Der Stuttgarter Mietspiegel 2015/2016
unterstreicht die Sonderstellung der Region: Der Mietspiegel
weist mit einem Plus von 7,7 Prozent in einem Zeitraum von 2
Jahren eine Mietpreissteigerung deutlich über dem allgemeinen
Preisanstieg in Baden-Württemberg und dem Nettokaltmietenanstieg auf.
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Die starke Entkopplung der Mietpreissteigerung der letzten Jahre
von der allgemeinen Preisentwicklung ist ungewöhnlich und wurde zuletzt insbesondere Mitte der 1990er-Jahre beobachtet. Damals fand der Mietpreisanstieg aber flächendeckend in BadenWürttemberg statt, während in den letzten Jahren vorwiegend die
Wohnungsmärkte in den Ballungsräumen von der Marktanspannung betroffen sind.
Die Mietpreisentwicklung im Landkreis Böblingen verläuft parallel
mit einem geringen Preisabstand zum Stuttgarter Markt. Der letzte Mietspiegel der Städte Böblingen, Sindelfingen und Herrenberg ist aus dem Jahr 2012. Seither haben wir eine Mietpreissteigerung von jährlich ca. 2-3 % festgestellt. Es ist zu erwarten, dass
im neuen Mietspiegel die Mietpreise um ca. 6 – 10 % nach oben
korrigiert werden. Leonberg hat einen eigenen Mietpreisspiegel
mit dem Gültigkeitsdatum ab 01.10.2015 vorlegt. Dieser basiert
allerdings nicht auf eigenen Daten, sondern ist an die Daten der
Stadt Fellbach angelehnt. Die Erhöhungen in Leonberg reichen für
den zurückliegenden 2-Jahreszeitraum von 2 % bei größeren
Wohnungen ab dem Baujahr 2005 bis zu 20 % bei kleineren Einheiten aus den Baujahren vor 1975.
Derzeit müssen Mieter in den vier großen Kreisstädten für eine
neuere, rund 60 - 90 m2 große Bestandswohnung mit einer Kaltmiete von ca. 8,50 - 10,00 €/m2 rechnen. Auf dem Mietwohnungsmarkt für Neubauten liegt die Preisspanne zwischen 10,00 - 13,00
€/m2. Der Preisanstieg ist neben der Nachfragesituation auch der
zunehmenden energetischen Sanierung geschuldet. Nach wie vor
ist es für Mieter schwierig, bestimmte Wohnungstypen wie beispielsweise Vierzimmerwohnungen zu bezahlbaren Preisen
(<1.000 €) zu finden.
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In diesem Markt haben die Makler der Kreissparkasse bis zum 30.
November 95 Objekte (Vj. 110) vermittelt. Unter den Objekten
befanden sich 5 Häuser. Bei Wohnungen lag der Schwerpunkt auf
2- und 3-Zimmerwohnungen. Das Besteller-Prinzip macht sich in
der Auftragslage jedoch bemerkbar: Seit dessen Einführung zum
1. Juni 2015 ist die durchschnittliche Zahl der Mietvermittlungen
bei der Kreissparkasse Böblingen von elf auf sieben Objekte je
Monat gesunken.
3. Gewerbliche Immobilien
Die Leerstandsquote bei Büroflächen liegt in Böblingen/Sindelfingen weiterhin deutlich unter 5 %. Allein die Kreissparkasse Böblingen hat ein jährliches Büroflächenvermittlungsvolumen von ca. 30.000 m². Die aktuelle Flächenknappheit bei
Gewerbeimmobilien ist auch daran erkennbar, dass inzwischen
auch länger am Markt verfügbare Angebote – zum Beispiel mit
relativ hohen Mietpreisforderungen oder Objekte älteren Baujahres und im nicht renovierten Zustand - nun kaum mehr verfügbar
sind.
Der jährliche Flächenbedarf für Büroflächen liegt in Böblingen/Sindelfingen bei ca. 40.000 m². Dieser kann durch die derzeit
auf dem Flugfeld geplanten oder im Bau befindlichen „Neubauprojekte“ gedeckt werden. Dort werden derzeit circa 50.000 m²
Bürofläche mit Mietpreisen von rund 13 €/m² erstellt. Die Fertigstellung liegt zwischen Sommer 2016 und 2017.
Bei den Mietpreisen für Gewerbeobjekte war im Landkreis Böblingen gegenüber dem Vorjahr kaum Bewegung. Dies ist auch das
Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart,
die auf der Markteinschätzung ortskundiger Makler beruht. Dabei
zählen die Städte Böblingen und Sindelfingen nach wie vor zu den
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teuersten Lagen. Die Mieten der Büroflächen im Zentrum liegen in
Böblingen und Sindelfingen zwischen 10 und 13 €/m2 und damit
auf dem gleichen Niveau wie im Stuttgarter Osten. Eine durchschnittliche Halle ist in Böblingen und Sindelfingen für eine Netto-Kaltmiete von 4,50 bis 6 €/m2 erhältlich. In Leonberg ist der
Preis hierfür mit 4 – 5,50 €/m2 nur knapp geringer. Ein ähnliches
Bild zeichnet sich auch bei anderen gewerblichen Objekttypen.
Besonders im Logistikbereich und im Zulieferumfeld zu Daimler
fehlen derzeit Hallen mit größeren Flächen.
Bis zum 30. November hat die Kreissparkasse 53 gewerbliche
Objekte (Vj. 50) mit einer Fläche von rund 63.000 m2 vermittelt.
Diese Fläche unterteilt sich in ca. 25.000 m2 Hallenfläche und
ca. 38.000 m2 Bürofläche. Der aus der Vermittlung der Objekte
resultierende Umsatz betrug 53,0 Mio. € (Vj. 40,5 Mio. €), wobei
die Umsatzsteigerung auf die Vermietung eines Großobjektes
zurückzuführen ist. 49,3 Mio. € des Umsatzes entfallen auf die
Vermittlung von Mietflächen, 3,7 Mio. € auf gewerbliche Objektverkäufe.
Baugebiete
Die gewerblichen Baugebiete im Landkreis haben eine Gesamtfläche von ca. 90 ha, von denen im Laufe des Jahres 2016 lediglich
knapp die Hälfte zur Verfügung steht. Dies wird die Situation am
Gewerbeimmobilienmarkt bei der aktuellen Nachfragesituation
nicht verbessern. Hierbei sind Kommunen bestrebt, zur Standortsicherung vor allem die Deckung von Flächenbedarf ortsansässiger Gewerbeunternehmer sicherzustellen. Beispielsweise wurde
das Baugebiet Bonholz III in Waldenbuch nach Aufstellung und
Beschluss des Bebauungsplanes zeitnah einem ortsansässigen
Investor vollständig zur Verfügung gestellt.
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Eines der Gewerbebaugebiete, das im Laufe des Jahres 2016 in
Leonberg in die Erschließungsphase geht, ist das strategisch gut
gelegene Gewerbegebiet "Längenbühl" bzw. – neu genannt - "Leo
West". Mit einem Flächenangebot von circa 11 ha steht eine ordentliche Größe für eine qualitativ hochwertige Ansiedlung zur
Verfügung. Das Projekt "Cobis" in Sindelfingen-Darmsheim steht
ebenfalls kurz vor dem Baustart.
Auf dem größten Teil der Konversionsfläche des Flugfelds Böblingen/Sindelfingen entwickeln die beiden Städte ein gemeinsames
Gewerbegebiet zur Unterstützung der Ansiedlung innovativer
Unternehmen und zur Schaffung zukunftsorientierter Arbeitsplätze. Damit kann der regionale Wirtschaftsstandort im Kreis Böblingen weiter gestärkt werden. Bis 2025 geht der Zweckverband davon aus, dass rund 7.000 Arbeitsplätze auf dem Flugfeld bestehen. Heute sind dort ca. 2.200 Arbeitsplätze angesiedelt.
So wurde jüngst im Gewerbegebiet „Am Wall“ auf dem Flugfeld
ein Grundstück für ein Firmengebäude mit Produktionsstätte,
Büro- und Lagerflächen platziert. Rund um das Forum 1 entstehen
außerdem weitere Bürogebäude. So werden entlang der KonradZuse-Straße derzeit weitere Büro- und Dienstleistungsgebäude
errichtet. Schräg gegenüber expandiert außerdem die MOTORWORLD Region Stuttgart mit einem weiteren Hotel sowie einem
Dienstleistungsgebäude. Zudem finden mit dem Landkreis Gespräche zur Ansiedlung des neuen Kreiskrankenhauses auf dem
Flugfeld statt.
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4. Aktuelle gesetzliche Änderungen
Mietpreisbremse
Die Mietpreisbremse ist seit diesem November innerhalb des
Landkreises Böblingen in Sindelfingen und Renningen zur Anwendung gekommen. Die Kommunen wurden vom badenwürttembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium benannt
und sollten diese per 1. Juni 2015 umsetzen. Beide Gemeinderäte
haben sich gegen die Umsetzung ausgesprochen, was jedoch nur
zu einer zeitlichen Verzögerung geführt hat, da die letztendliche
Entscheidung beim Finanz- und Wirtschaftsministerium lag, das
die Argumente der Kommunen für nicht ausreichend einstufte.
Unter der Mietpreisbremse versteht man die Begrenzung der Miete bei Vertragsabschluss. Hierbei darf die Miete im neu abgeschlossenen Mietvertrag die ortsübliche Vergleichsmiete um nicht
mehr als 10 % übersteigen. Eine Ausnahme zu dieser Regelung
besteht dann, wenn die Vormiete bereits höher war. Dann darf der
Folgemietvertrag bis zur selben Höhe abgeschlossen werden.
Zudem ist die Kappungsgrenze zu beachten, womit die Begrenzung der Erhöhung der Miete im laufenden Mietverhältnis angesprochen wird. Die Begrenzung gilt ausschließlich für Wohnraummietverhältnisse. Die Kappungsgrenze beträgt 20 % Mieterhöhung innerhalb 3 Jahren, bei Gebieten mit Wohnungsnot 15%.
Der Landkreis Böblingen wurde nicht als eine solche Region eingestuft, so dass die 15 %-Grenze hier keine Anwendung findet.
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Bestellerprinzip bei Mietmaklern
Mit der Umsetzung des Bestellerprinzips zum 1. Juni 2015 wurde
festgelegt, dass zukünftig der den Makler bezahlt, der ihn bestellt.
In der Praxis ist das mit ganz wenigen geregelten Ausnahmen der
Vermieter , der die Maklergebühr in Höhe von üblicherweise zwei
Monatskaltmieten zu tragen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde
diese Provision in der Regel vom Mieter gezahlt. Nach Beobachtungen der Kreissparkasse Böblingen hat dies zu ersten Veränderungen am Markt geführt: Die Anzahl der Mietobjekte, die von
Wohnungsmaklern bei Immobilienscout24.de angeboten werden,
sind mit etwa 11 % rückläufig. Zudem werben seit dem Bestellerprinzip vermehrt Hausverwalter um die Aufträge der Vermieter.
Gleichzeitig sind neue Vermietungsportale im Internet entstanden, die wegen der versteckten Kosten und dem nicht immer
nachvollziehbaren Angebot durchaus kritisch zu sehen sind.
„Wir stellen zudem fest, dass sich durch das Bestellerprinzip die
Nachfrage auf die wenigen vorhandenen Wohnungen weiter verstärkt hat und sich somit für die Mietwohnungssuchenden keine
Verbesserung ergeben hat.“ betont Uwe Nageler, Leiter des Immobilienvertriebs. Darüber hinaus macht sich bemerkbar, dass
Vermieter die von ihnen zu bezahlende Maklergebühr auf die
Mietvertragslaufzeit umzurechnen und auf den Mietpreis aufzuschlagen versuchen.
Der Vorteil des Auftrags an einen Mietmakler bei der Kreissparkasse Böblingen besteht daher nach wie vor. Neben dem umfangreichen Service bei der Besichtigung und der Bewerbung haben
die Vermieter den Vorteil der Überprüfung der finanziellen Verhältnisse in Form einer SCHUFA-Selbstauskunft des potenziellen
Mieters.
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Neue Vorgaben bei der Energieeinsparverordnung
Ab dem 1. Januar 2016 gelten neue Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) bei Neubauten. Das bedeutet, dass die
energetischen Anforderungen um 25 % des zulässigen jährlichen
Primärenergiebedarfs und um 20 % bei der Wärmedämmung der
Gebäudehülle angehoben werden. „Es ist davon auszugehen, dass
sich durch die erforderlichen Maßnahmen auch die Baukosten bei
den Gebäuden erhöhen werden,“ so die Einschätzung von Dr. Detlef Schmidt.
Sachkundenachweis für Immobilienmakler
Immobilienmakler und Wohneigentumsverwalter erhalten voraussichtlich ab 1. Oktober 2016 nur die gewerberechtliche Erlaubnis,
wenn sie einen Fach- und Sachkundenachweis vorlegen können.
Wie schon zuvor müssen die erforderliche Zuverlässigkeit und
geordnete Vermögensverhältnisse bestehen.
Der Fach- und Sachkundenachweis wird eine IHK-Prüfung sein. Als
Mindestanforderung sieht der Immobilienverband Deutscher
Makler die Ausbildung zum/zur Immobilienkaufmann/-frau an.
Von der Sachkundeprüfung entbunden sind mittels einer sogenannten „Alte-Hasen-Regelung“ Makler und Verwalter, die länger
als sechs Jahre ununterbrochen am Markt aktiv waren. Allerdings
muss dieser Nachweis innerhalb einer bislang noch nicht bekannten Frist erbracht werden. Neben der Fach- und Sachkunde ist
künftig zudem eine Berufs- bzw. Vermögensschadenhaftpflichtversicherung erforderlich, um die gewerberechtliche Erlaubnis zu
erhalten.
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„Wir als Kreissparkasse Böblingen begrüßen diese Neuregelungen“ so Dr. Detlef Schmidt. „Unsere Makler haben bereits heute
die Ausbildung zum Immobilienkaufmann/-frau bzw. verfügen als
Bankkaufleute über entsprechende Erfahrung und bilden sich regelmäßig weiter. Diese Regelung war aus unserer Sicht überfällig
und ist im Interesse der Kunden, die einen Anspruch auf eine hohe Beratungsqualität haben."
5. Ausblick
Vor dem Hintergrund der ungebrochen hohen Nachfrage und dem
aktuellen Zuzug der Flüchtlinge geht die Kreissparkasse davon
aus, dass auch 2016 auf dem Markt für Wohnimmobilien die Nachfrage weiterhin das Angebot übertreffen wird und insbesondere
beim „bezahlbaren Wohnraum“ weiter Engpässe bestehen werden. Sowohl die Kaufpreise als auch die Mietpreise dürften vor
diesem Hintergrund weiterhin steigen. Ein Preissprung ist jedoch
nicht absehbar. Vor diesem Hintergrund ist die Wohnimmobilie
sowohl als Kapitalanlage als auch zur Altersvorsorge nach wie vor
interessant.
Im gewerblichen Segment erwartet die Kreissparkasse ebenfalls
eine weiterhin ungebrochene Nachfrage nach Objekten. Ausschlaggebend hierfür ist die Attraktivität des Standorts. „Insofern
blickt der Immobilienvertrieb der Kreissparkasse Böblingen positiv ins nächste Jahr“, so Dr. Detlef Schmidt.
Ab etwa Mitte Februar 2016 profitieren die Kunden der Kreissparkasse von einem besonderen Service: Das Immobilienportal
www.s-immobilien.de wurde grundlegend überarbeitet. Die Benutzeroberfläche und die Suchfunktion wurden maßgeblich verbessert und damit anwendungsfreundlicher. In diesem Portal
werden alle Objekte der Sparkassen-Finanzgruppe deutschland-
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weit mit einem Vorlauf von einer Woche gegenüber anderen Portalen veröffentlicht, so dass die Besucher der Sparkassenwebseite
einen zeitlichen Vorteil haben.
Die Kreissparkasse Böblingen ist ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut. Mit 1.268 Mitarbeitern, 56 Geschäftsstellen, 16 Kompetenz-Centern und 26 SB-Stellen bietet die Kreissparkasse ihren
Kunden ein umfangreiches Finanz- und Serviceangebot. Darüber
hinaus engagiert sich das Kreditinstitut in besonderem Maße für
die Region.
Kontakt:
Kreissparkasse Böblingen
Daniel Wengenroth
Bereichsleiter Vorstandssekretariat/Marketing
Wolfgang-Brumme-Allee 1, 71034 Böblingen
Tel.: 07031 77-1300
Fax: 07031 77-1227
E-Mail: [email protected]
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