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August 2015
Grün auf dem Marktplatz
Der Entwurf des Büros Kraft.Raum für eine Umgestaltung des Marktplatzes basiert auf
einer klaren räumlichen Grundfigur mit einer Aufteilung in Ruhe, Aufenthalts- und
Aktionsräume. Er enthält eine Neukonzeption des Grüns auf dem Marktplatz mit dem
Ersatz der jetzigen 19 Kugelahorn-Bäume durch neue Bäume. Für den Erhalt der Bäume
hat sich die Bürgerinitiative Pro-Kugelahorn gegründet und führt ein Bürgerbegehren
durch. Im Folgenden finden Sie Fakten zu den Bäumen sowie eine Auflistung der
Argumente für und gegen den Baumerhalt.
Entwurf
des Planungsbüros
Kraft.Raum
Baum-Fakten:
Ökologische Bewertung:
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Die Kugelahornbäume nördlich der Kirche wurden im
Zuge des Marktplatzumbaus Anfang der 1990er Jahre
gepflanzt. Sie sollten von der Konzeption her an die
ursprünglich dort vorhandene Bebauung erinnern. Die dafür angedachte doppelreihige Aufstellung stand
im Konflikt mit der Platznutzung, so dass vor der
Kirche nur eine Baumreihe übrig blieb. Vor Beginn der
jetzigen Diskussion war es vielen BürgerInnen nicht
bekannt, dass die Bäume an die ehemalige Bebauung
erinnern sollten.
Die 19 Kugelahornbäume weisen stark unterschied­
liches Wachstum auf. Der kleine Wuchs mehrerer
Bäume zeigt schlechte Standortbedingungen.
Die Bäume haben einen niedrigen Kronenansatz, der aufgrund der (gezüchteten) Wuchsform auch nicht nach oben „verschoben“ werden kann.
1 Hierzu wird die Kronenfläche (ca. 340m²) mit einer Punktezahl entsprechend
des Biotoptypen (Typ 7.4, Grundwert 4) multipliziert.
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Basierend auf der Arbeitshilfe des Landes NRW zur
Biotop­wertberechnung aus dem Jahre 2008 kann der
ökologische Wert der 19 Kugelahornbäume kalkuliert
werden.
In Bezug auf die ökologische Wertigkeit können die vor­
handenen 19 Kugelahornbäume durch eine Neupflanzung
von 6 großkronigen oder 11 kleinkronigen heimischen
Laub­bäumen rechnerisch ausgeglichen werden.
Argumentation des Planungsbüros KRAFT.RAUM:
Argumentation der Bürgerinitiative Pro Kugelahorn:
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Die Kugelahorne versperren die Sicht auf die schöne
Kirche.
Die Kugelahorne schränken aufgrund Ihres geringen
Kronenansatzes die Nutzbarkeit der Flächen ein.
Ersatzpflanzungen sollen in Form von Spitz-Ahornen als Baumgruppen mit Sitzmöglichkeiten im Schatten an den Platzrändern vorgesehen werden.
Kleinere Bäume auf der Nordseite des Platzes sollen
die Flächen der Aussengastronomie betonen.
Die Zugänge zur Platzfläche werden mit Hilfe der vor­handenen Baumpflanzungen betont und in Szene
gesetzt.
Durch die neuen Baumpflanzungen entsteht auf Dauer
ein höherer ökologischer Wert als mit der
Bestandssituation.
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Die Bäume wurden vor 25 Jahren gepflanzt,
symbolisieren die ehemalige Bebauung um die
Kirche, beleben die Atmosphäre des Platzes und sind für die Bürger/Innen ein wichtiges Identi­
fikations­merkmal mit ihrem Marktplatz.
Die Baumkronen spenden Schatten und bieten
Schutz- und Nistmöglichkeiten für Vögel.
Der Kugelahorn ist ein robuster Stadtbaum, der keine besondere Pflege benötigt.
Es ist ökologisch verfehlt diese Bäume zu fällen.
Die Planung für eine Umgestaltung des Marktplatzes
kann auch mit den vorhandenen Bäumen erfolgen.
Informationen zu einer Umpflanzung:
Verfahrensauswirkungen:
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Es gibt für umgepflanzte Bäume keine Anwachs­
garantie. Es ist demnach unsicher, ob die Bäume eine
Verpflanzung überleben werden. 2
Die Wurzellage der Kugelahornbäume ist unbekannt.
Stadtbäume generell verwurzeln teilweise recht weit
und ziehen ihr Wasser teilweise auch aus der
Kanalisation.
Im Bereich der Kugelahornbäume gibt es Leitungen, die genaue Leitungslage müsste vor Ort im Vorfeld
einer Umpflanzung ermittelt werden.
Wenn die Bäume mit zeitlichem Vorlauf auf eine
Verpflanzung vorbereitet werden, erhöht dies die
Erfolgsaussichten. Fachlich empfiehlt sich mindestens
eine Vegetationsperiode (Ring schachten, Verfüllung
mit Substrat für neue Wurzelbildung, regelmäßige
Wässerung).
Am neuen Standort ist ein erhöhter Pflegeaufwand
vorhanden (Wässern, zurückschneiden, Kontrolle des Anwachsens).
Überschlägige Kostenkalkulation der Verwaltung zur
Umpflanzung: pro Baum ca. 4.300 €.
Im Zusammenhang mit Umpflanzungsmaßnahmen hat bisher keine
Firma der Verwaltung eine Anwuchsgarantie gegeben.
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Einbezug in die Planung:
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www.stadtschmiede-willich.de
Eine Umplanung zum Erhalt der Bäume (auch für
teilweisen Erhalt) bedeutet, dass sich ein Baubeginn um mindestens ein Jahr nach hinten verschiebt.
Der Baubeginn läge damit ausserhalb des Förder­zeit­
raumes, für den eine Bewilligung der Landesförderung
vorliegt.
Es müsste ein Antrag auf Verlängerung des Förderzeit­
raumes gestellt werden. Ob diesem gefolgt werden
würde, ist unklar.
Insbesondere ein Erhalt der Bäume vor der Kirchen­nord­
seite steht im Konflikt zur Grundkonzeption des Entwurfes
von Kraft.Raum. Wenn die Bäume vor der Kirche erhalten
bleiben würden, könnten z. B. auf der Nordseite des
Platzes keine neuen Bäume gepflanzt werden, da an­
sonsten der verbleibende Raum zu klein würde (z. B.
Veranstaltungen, Wochenmarkt).
Ein Erhalt der Bäume nördlich des Hinzen-Hauses würde
eine Erweiterung der dortigen Gastronomie verhindern.
Bei der Baumaßnahme der Marktplatzumgestaltung
sollen Kanal und Pflaster erneuert werden.
Wurzelbeschädigungen durch die Baumaßnahme sind
auch bei Einhaltung aller Schutzmaßnahmen nicht auszu­
schließen. Damit wächst die Gefahr eines Absterbens der
Kugelahornbäume.
Die Umplanung kostet Geld, ca. 45.000 € zusätzliche
Planungskosten.