Pressemitteilung Standort Deutschland 2015

Pressemitteilung
Dag-Stefan Rittmeister
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Investoren stehen auf Deutschland – Standort unter
den Top 3 weltweit
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Nur China und USA sind für internationale Investoren noch
attraktiver
Zahl der Investitionsprojekte in Deutschland und in Europa
auf neuem Rekordniveau
Investoren mahnen Verbesserungen bei Digitalisierung und
Innovation an
Stuttgart, 27. Mai 2015. Deutschland ist für internationale Investoren einer
der drei attraktivsten Standorte der Welt – und mit Abstand der TopStandort in Europa. Mehr als jeder fünfte Manager (21 Prozent) nennt
Deutschland bei der Frage nach den attraktivsten Investitionsstandorten.
Weltweit schneiden nur China (38 Prozent) und die USA (35 Prozent)
besser ab. Als nächstes europäisches Land folgt erst auf dem achten Platz
Großbritannien mit neun Prozent. Allerdings muss Deutschland in der
Zukunft aufpassen, sein Potenzial nicht zu verschenken, denn
ausgerechnet bei Digitalisierung und Innovation – zwei Faktoren für
zukünftiges Wachstum – machen die Manager die Hauptdefizite aus.
Im Jahr 2014 stieg sowohl die Zahl der Investitionsprojekte in Deutschland
an als auch die Zahl der dadurch geschaffenen Jobs: Ausländische
Investoren realisierten 763 Projekte – das sind neun Prozent mehr als im
Vorjahr und ein neuer Rekord. Nur Großbritannien konnte mehr
Investitionsprojekte als Deutschland anziehen – dank investitionsfreudiger
US-Unternehmen, die bei ihren Europa-Investitionen traditionell die
britischen Inseln bevorzugen. Die Zahl der in Deutschland durch Projekte
ausländischer Investoren geschaffenen Arbeitsplätze stieg 2014 nach zwei
rückläufigen Jahren wieder um neun Prozent auf etwa 11.300.
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Und der Trend bleibt positiv: 54 Prozent der Investoren rechnen mit einer
weiteren Steigerung der Attraktivität Deutschlands in den kommenden
Jahren, nur neun Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Dennoch
halten sie sich mit Investitionsplänen für die Zukunft zurück. Nur 25 Prozent
der Unternehmen haben auch tatsächlich vor, hierzulande zu investieren.
Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 27 Prozent.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft
EY (Ernst & Young) zur Attraktivität des Wirtschaftsraums Europa und zu
tatsächlichen Investitionsprojekten. Befragt wurden Manager von 808
internationalen Unternehmen. Vertiefende Fragen zum Standort
Deutschland richteten sich an weitere 202 ausländische Unternehmen.
Peter Englisch, Partner bei EY: „Deutschland und auch Europa steigen in
der Gunst der Investoren. Mittlerweile sehen sie in Deutschland einen der
drei attraktivsten Standorte der Welt – und nach wie vor halten sie
Deutschland für den mit Abstand attraktivsten Standort Europas. Hier
finden sie gut ausgebildete Arbeitskräfte vor – das deutsche
Ausbildungssystem wird weltweit bewundert – und können auf eine hohe
politische, soziale und rechtliche Sicherheit zählen, was gerade in politisch
und wirtschaftlich turbulenten Zeiten ein hohes Gut ist. Das hohe Ansehen
Deutschlands dürfte noch eine Weile vorhalten, denn die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen bleiben gut: Die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem
Jahr deutlich stärker zulegen als im europäischen Durchschnitt. Dazu trägt
vor allem auch der ansteigende Binnenkonsum bei – normalerweise wird
das deutsche Wachstum von hohen Exportraten befeuert. Viele deutsche
Unternehmen vermelden aktuell Rekordgewinne, die Steuereinnahmen
steigen, die Arbeitslosigkeit ist so gering wie seit der Wiedervereinigung
nicht. Deutschland hat also alle Chancen, seine Top-Position im weltweiten
Standortwettbewerb auch in den kommenden Jahren zu behaupten“.
Rekordwert der Auslandsdirektinvestitionen in Europa
Europaweit ist die Zahl der Auslandsdirektinvestitionen um zehn Prozent
auf 4.341 gestiegen – ein neuer Rekordwert. Auch die Zahl der dadurch
geschaffenen Arbeitsplätze ging nach oben: um zwölf Prozent auf etwa
185.600. Damit liegt die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze erstmals
wieder über dem Wert des Vorkrisenjahres 2007, allerdings noch weit unter
dem Niveau von 2006: Damals hatten ausländische Investoren noch gut
215.000 Arbeitsplätze in Europa geschaffen. Innerhalb Europas zieht
Großbritannien nach wie vor die meisten Investitionsprojekte an (887),
gefolgt von Deutschland (763) und Frankreich (608) – alle drei TopDestinationen verzeichneten zweistellige Zuwächse.
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Die meisten Investitionen in Europa tätigen die USA – 1.098 im
vergangenen Jahr. Damit wird allein ein Viertel der FDI-Projekte aus den
USA finanziert. Davon profitiert vor allem Großbritannien – auch aufgrund
seiner kulturellen und sprachlichen Nähe. 322Investitionen aus den USA
konnten im vergangenen Jahr dort gezählt werden. Ohne diese
Investitionen würde Großbritannien im Ranking hinter Deutschland stehen.
Deutschland steht in der Gunst der US-Investoren zwar auf dem zweiten
Platz – konnte sich allerdings mit 156 Projekten nur knapp halb so viele
Projekte wie Großbritannien sichern.
Deutschland selbst tritt als zweitgrößter Investor in Europa auf und kommt
auf 443 Investitionsprojekte und einen Marktanteil von zehn Prozent.
Dahinter rangieren Großbritannien (272), Frankreich (221) und China (210).
Chinesische Unternehmen haben an Tempo zugelegt und die Zahl ihrer
Investitionsprojekte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel
gesteigert.
China in Deutschland zweitwichtigster Investor
In Deutschland spielen chinesische Investoren inzwischen sogar eine noch
größere Rolle als im Rest Europas: Mit 79 Investitionen hierzulande ist das
Land mittlerweile der zweitwichtigste Investor hinter den USA, die im
vergangenen Jahr 156 Projekte durchführten. China hat damit den
Nachbarn Schweiz auf den dritten Platz verdrängt.
Peter Englisch: „China hat Europa für sich entdeckt. Die chinesischen
Investoren haben Geld und sind verstärkt auf der Suche nach qualitativ
hochwertigen Investitionen – die sie in Europa vorfinden. Davon profitiert
insbesondere Deutschland – deutsche Produkte werden auch in China
hoch geschätzt. Alleine 40 Prozent aller chinesischen Investitionen in
Europa wurden in Deutschland getätigt. Der Hunger der chinesischen
Unternehmen auf Investitionen in Deutschland und Europa dürfte weiter
groß bleiben, denn die Expansionsstrategie wird unterstützt von der
chinesischen Regierung. Um auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu sein,
brauchen die chinesischen Unternehmen auch europäisches – und vor
allem deutsches – Know-how.“
Aber nicht nur chinesische Manager, sondern die Investoren insgesamt
blicken wohlwollend auf Deutschland. So ist Deutschland nicht nur der
drittbeliebteste Investitionsstandort weltweit. Befragt nach dem attraktivsten
Investitionsstandort in Westeuropa nennen 42 Prozent (Vorjahr 40 Prozent)
Deutschland. Großbritannien folgt mit 18 Prozent (Vorjahr 22 Prozent) mit
weitem Abstand. Somit ist es vor allem dem starken Abschneiden
Deutschlands zu verdanken, dass Westeuropa unter allen Regionen am
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besten abschneidet: Die Hälfte der befragten Manager sieht in Westeuropa
eine der drei attraktivsten Regionen der Welt. Nordamerika (39 Prozent)
und China (38 Prozent) folgen auf den Plätzen.
Zwei Drittel mit deutscher Politik zufrieden
Zwei von drei Investoren sind aktuell mit der deutschen Politik zufrieden
und deutlich weniger als noch im Jahr zuvor haben vor, einen Teil der
Tätigkeit aus Deutschland weg zu verlagern: Nur jedes achte Unternehmen
plant einen solchen Schritt. 2014 hatte jedes fünfte Unternehmen
Verlagerungen ins Ausland auf der Agenda.
Der Euro wird in den Augen eines Großteils der Investoren als
Standortvorteil gesehen. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) hält die
Gemeinschaftswährung für eine Stärke Deutschlands. In den vergangenen
drei Jahren lag der Wert jeweils unter der 50-Prozent-Grenze gesehen. Der
Wert für Europa ist mit 53 Prozent noch ein wenig besser und lag auch
schon im vergangenen Jahr über der 50-Prozent-Grenze.
Unter den Standortfaktoren wird vor allem Deutschlands Transport- und
Logistikinfrastruktur als attraktiv eingeschätzt. 89 Prozent der Unternehmen
sehen hier in Deutschland klare Vorteile. Ebenfalls mehr als 80 Prozent
Zustimmung erhalten die Punkte Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte (87
Prozent), Soziales Klima (86 Prozent), Stabilität und Transparenz in Politik
und Recht (84 Prozent) sowie die Telekommunikationsinfrastruktur (84
Prozent).
Verbesserungen bei Digitalisierung und Innovation angemahnt
Trotz hoher Zustimmungswerte: In vielen Bereichen sehen die Investoren
noch Verbesserungsbedarf. So mahnt fast jeder Dritte (30 Prozent)
Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung im Bereich „Neue
Technologien“ an – Stichwort Digitalisierung – und jeder Vierte wünscht
sich eine stärkere Förderung von Innovation über Steueranreize. Mit jeweils
21 Prozent ebenfalls häufig genannt: die Schaffung eines innovations- und
kreativitätsfördernden Umfelds, Bürokratieabbau und die Senkung von
Steuern.
„Die Meilensteine der Digitalisierung finden vor allem in den USA statt, da
hat Europa bislang das Nachsehen“, sagt Englisch. „Ein Premiumstandort
wie Deutschland, der von seinen Innovationen lebt, kann und muss in
diesem Bereich noch wesentlich mehr tun. Hierzulande fehlt es aber noch
an qualifizierten Fachkräften und dem Mut zum Risiko“, so Englisch.
Während im Silicon Valley die Geschäftsmodelle entwickelt würden, die die
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Wirtschaftswelt der Zukunft prägen werden, hätten es junge
Technologieunternehmen in Deutschland nach wie vor schwer. Zwar
fänden inzwischen auch in Deutschland immer mehr junge Firmen
Risikokapitalgeber – das Niveau sei im Vergleich zu den USA oder
Großbritannien aber immer noch sehr bescheiden. Zudem hemmten immer
wieder der hohe Bürokratieaufwand sowie die hohe Steuerbelastung.
„Deutschland darf sich also nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wir
müssen heute dafür sorgen, dass Deutschland auch in zehn Jahren noch in
der Champions League der Top-Standorte spielt. Und dafür müssen wir
endlich mehr in Digitalisierung und neue Technologien investieren“, mahnt
Englisch.
EY im Überblick
EY* ist eine der drei großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In
der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt rund 8.200
Mitarbeiter an 22 Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2013/2014 einen
Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Gemeinsam mit den 190.000 Mitarbeitern der
internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt.
EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein
umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Rechtsberatung, Transaktionsberatung, Advisory Services und
Immobilienberatung.
Zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internetseite:
http://www.de.ey.com
Ansprechpartner für die Medien:
Dag-Stefan Rittmeister
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst &
Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht.
Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das
Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.
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