Runter vom Sofa, raus ins Grüne

20 PEI NE
Montag, 22. Juni 2015
Baumängel –
Straße wird
erneuert
Runter vom Sofa, raus ins Grüne
CDU kämpft
für Bahnhof
Woltorf Umweltminister Wenzel: „Eine gelungene Symbiose aus Wandern und lernen.“
Schmedenstedt Der
Südring wird gesperrt.
Von Heike Heine-Laucke
und Udo Starke
Peine Westfalenbahn
und DB sich einigen.
Der Asphalt im Abschnitt Südring
(Kreisstraße 23) der Ortsdurchfahrt Schmedenstedt ist nach Angaben der Stadtverwaltung mangelhaft und muss in dieser Woche
von der seinerzeit ausführenden
Firma auf deren Kosten ausgetauscht werden.
Die Bauarbeiten sollen von diesem Montag an bis Samstag,
27. Juni von der Einmündung
Westring bis etwa Südring Haus
Nr. 2 unter Vollsperrung erfolgen.
Die Verkehrsteilnehmer müssen
mit Behinderungen rechnen.
In dieser Zeit wird der Busverkehr von Peine kommend über
Smiedestidde, Kirche, Schragenhof, Nordring und Westring nach
Münstedt geführt und in umgekehrter Reihenfolge nach Peine.
Im Streckenabschnitt der Kirche
werden in beiden Fahrtrichtungen
Ersatzhaltestellen eingerichtet.
Der Durchgangsverkehr wird
während der kompletten Bauzeit
aus Schmedenstedt herausgehalten und großräumig umgeleitet.
Sonntag in aller Frühe ging’s los.
Auf dem Sportplatz in Woltorf
versammelten sich 120 Menschen
und gingen auf Wanderschaft –
gemeinsam mit Prominenten:
Niedersachsens Umweltminister
Stefan Wenzel (Grüne) war dabei,
Reinhard Rawe, der Vorsitzende
des Landessportbunds, sowie der
Peiner Kreissportbundchef Wilhelm Laaf. Initiiert hatte die Aktion „Natur aktiv erleben“ der Landessportbund, die Alfred-Toepfer-Akademie für Naturschutz
sowie der Radiosender NDR.
Seitens der Stiftung war Projektleiterin Susanne Eilers dabei.
„Ich bin extra aus Bremen angereist und gehe hier mit. Sonst habe
ich selten Gelegenheit, mich in der
Natur zu bewegen.“
Eine Strecke von rund fünfeinhalb Kilometern, vom Kreissportbund organisiert, lag vor den
Wanderern. Langweilig wurde es
nicht, denn unterwegs kamen die
Wandersleute schnell ins Gespräch und gingen auf Tuchfühlung mit dem Minister. Wenzel
sagte: „Es ist eine gelungene Symbiose aus Wandern und lernen.“
Die Umgebung gefiel dem Politiker, das vermittelte er beim Wandern in lockeren Gesprächen.
Heimatpfleger Fritz Staats erzählte im Wald allerlei wissenswertes über die Entstehung des
Forsts Woltorf und Schwittner.
Der Hochwald wurde demnach
erstmals um 1640 in Chroniken erwähnt, bestand überwiegend aus
Eichen. Fichten wurde später angepflanzt.
„Als 1930 der Mittellandkanal
gebaut wurde, senkte sich der
Wasserstand um rund vier Meter
– das hält keine Buche aus, und irgendwann werden wir mit dem Bestand wohl Probleme bekommen“, sagte Staats. Bisher sei der
Wald mit seinen Bewohnern –
Schwarz- und Damwild – aber intakt.
Angetan von der Wanderung
waren auch Ursula Rieks und
Christa Schock, die als Abordnung der Wedtlenstedter Frauen-
NACHRICHTEN
Heilkräuter am
Wegesrand pflücken
Peine. Ein Praxisseminar zur Ver-
wendung von Heilkräutern veranstalten der Naturschutzbund und
die Kreisvolkshochschule Peine
am Samstag, 27. Juni, von 15 bis 18
Uhr (Treffpunkt: Berufsbildende
Schulen Vöhrum). Die Teilnehmer
erfahren, welche Kräuter vom Wegesrand sich beispielsweise für die
Herstellung von Salben oder Tees
eignen. Anmeldung bei der Volkshochschule: ò (0 51 71) 4 01 31 40.
Überweg in Ölsburg
soll sicherer werden
Ölsburg. Mit der Initiative für einen sicheren Fußgängerüberweg
Gerhard-Lukas-Straße/Einmündung „An der Fuhse“ befasst sich
der Ortsrat Ölsburg am heutigen
Montag ab 19 Uhr in der Gaststätte „Klause“, Erzweg 1. Alle interessierten Bürger sind zu der öffentlichen Sitzung eingeladen.
Solschener Ortsrat berät
über Frischemobil
Solschen. Das Frischemobil Bütt-
ner, die Lausprecheranlage der
Friedhofskapelle und der Dorfteich – das ist die Themen im Solschener Ortsrat am Dienstag,
23. Juni, ab 19.30 Uhr in der Senioren-Begegnungsstätte.
Groß Ilsedes Ortsrat
spricht über Friedhof
Groß Ilsede. Über die Änderung der
Friedhofssatzung spricht der
Groß Ilseder Ortsrat am heutigen
Montag ab 18.30 Uhr im Rathaussaal im Groß Ilseder Rathaus. Die
Sitzung ist öffentlich.
Verantwortlich für den Lokalteil: Thomas Stechert
Redaktion: Breite Straße 27, 31224 Peine,
Tel.: (0 51 71) 70 06 40, Telefax: (0 51 71) 70 06 21
Service-Center: Gröpern 21, 31224 Peine,
Geschäftszeiten: montags bis freitags 9:30 Uhr bis 13 Uhr
und 14 bis 17 Uhr, samstags 9:30 bis 12:30 Uhr.
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Manuskripte nur gegen Rückporto.
Von Thomas Stechert
Der 8-jährige Pepe Graf aus Woltorf versammelte die Wanderfreunde hinter sich und ging selbst mit.
hilfe mitgingen. Margot Werk und
Anita Gödeke von der Gymnastikgruppe „Am Donnerstag“ aus
Woltorf waren ebenfalls begeistert. „Es ist schon schön mit anderen gemeinsam durch die Natur
zu gehen und dabei die Ruhe zu
genießen.“ Anita Gödeke , die eng
mit der Landwirtschaft verbunden ist, erzählte von früher, als die
Männer noch in den Wald gingen,
um Holz zu schlagen und immer
freitags im Forst grillten.
Fragen beantwortete auch
Förster Michael Kordes.
In Ilsede beteiligte sich der VT
Union Groß Ilsede an der Aktion.
Wikinger-Schach, Beachvolleyball, Cross-Boccia, Laufstrecken
durch den Wald, Training auf Fitness-Geräten – das Angebot „Aktiv mit allen Sinnen“ war umfangreich. „Leider wurde es nicht so
gut angenommen. Es gab wohl zu
viele
Parallelveranstaltungen“,
bedauerte Organisatorin Neele
Heiligentag, die ihr freiwilliges
ökologisches Jahr im VT Union
Groß Ilsede absolviert.
Der Aktionstag, unterstützt
vom Gesundheitsbündnis Peine,
Foto: H. Heine-Laucke
Im mobilen Fitness-Studio des VT Union Groß Ilsede konnten die Besucher raFoto: Udo Starke
deln und rudern (links Organisatorin Neele Heiligentag).
fand rund um die Anlage an der
Schulstraße statt. „Wir wollten
den Teilnehmern die Möglichkeit
bieten, gemeinsam in der Natur
Sport zu treiben“, erklärte Heiligentag. Ziel sei es auch, häufiger
aus den Sporthallen herauszukommen, denn dafür gebe es genügend Gelegenheiten.
Die Aktiven, die teilnahmen,
hatten offensichtlich reichlich
Spaß. Besonders beliebt war das
mobile Fitness-Studio, das neben
Fahrrad- und Crosstrainer auch
das Rudern ermöglichte. Kooperationspartner waren die Landfrauen Groß Ilsede, die zur Stärkung Waffeln backten.
Nach der Ankündigung der Deutschen Bahn, aufgrund gescheiterter Kooperationsverhandlungen
mit der Westfalenbahn ihr Reisezentrum in Peine zum Jahresende
zu schließen (wir berichteten),
fordern die CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Pahlmann und
Stadtverbandschef Andreas Meier die Unternehmen auf, sich im
Interesse der Bürger doch noch zu
einigen.
Die CDU-Politiker erklären in
ihren Schreiben: „Die Bahn ist für
viele ein wichtiges Transportmittel. Besonders Senioren sind für
größere Strecken darauf angewiesen. Sie sind es häufig auch, die
eine Alternative zum Ticketerwerb am Automaten oder im Internet benötigen. Viele Senioren
befürchten nun den Verlust ihrer
Unabhängigkeit.“
Westfalenbahn und die DB sollen daher die Verhandlungen über
einen gemeinsamen Fahrkartenverkauf wieder aufnehmen und
nach einer gemeinsamen Lösung
suchen. Auch die Stadt Peine und
der Zweckverband Großraum
Braunschweig (ZGB) sollten prüfen, wie sie zu einem guten Ergebnis beitragen können.
CDU-Stadtverbandschef Meier
bedauert, dass die Politik hier
„leider wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden sei. Und er fragt: „Was hat eigentlich der ZGB unternommen?“
Meier: „Es ist Teil unserer Arbeit
als Kommunalpolitiker, immer
auch darauf zu achten, dass wir in
Peine nicht abgehängt werden.“
Nächsten Donnerstag will die
Peiner CDU vorm Peiner Bahnhof
Unterschriften für den Erhalt des
Reisezentrums sammeln.
Leserbrief
Zweckverband
trägt Mitschuld
Zum Artikel „Deutsche Bahn schließt
Reisezentrum in Peine“ vom 17. Juni:
Eine kleine Messe mit Jazz-Musik bietet ein großes Erlebnis
Ilsede Die Cantorei Edemissen harmoniert in der St.-Bernward-Kirche mit einem Trio aus Hildesheim.
Von Rainer Heusing
Gottes Worte sind in jeder Sprache verständlich, am schönsten in
der Sprache der Musik – und am
verständlichsten in einem Gotteshaus. Diese Erkenntnis wurde am
Wochenende in Ilsede bestätigt.
In der katholischen St.-Bernward-Kirche gab die Cantorei
Edemissen ein Konzert mit geistlicher Musik in zeitgenössischer
Fassung.
Im Mittelpunkt stand das Werk
„A Little Jazz Mass“. Geschrieben hat es der britische Komponist, Chorleiter und Sänger Bob
Chilcott 2004 für ein Chorfestival
in New Orleans. Die Stadt in den
USA gilt bekanntlich als die Wiege des Jazz.
Chilcott interpretiert in seinem
Werk die lateinischen Texte in fünf
Sätzen (Kyrie, Gloria, Sanctus,
Benedictus und Agnus Dei) in der
Sprache des Jazz, wobei die Cantorei Edemissen das „Sanctus“
besonders innig vortrug.
Begleitet wurden die rund
50 Sängerinnen und Sänger in die-
ser kleinen Jazz-Messe von einem
Trio aus Hildesheim. Christina
Starck gab auf der Bass-Gitarre
den Ton an und ermahnte zwischendurch ihre beiden Begleiter
mit Handbewegungen, sich in der
Lautstärke zu mäßigen, so dass
beim „Agnus Dei“ der Schlagzeuger Richard Jansen die Jazzbesen
über die Trommel nur noch flirren
ließ. Arne Dreske gefiel am Klavier mit sicherem Anschlag und
sauberen Akkorden.
Wolfgang Miosga hatte in seiner
Begrüßung daran erinnert, dass
Dankbarkeit die kleine Schwester
des Glücks sei. „Je dankbarer ein
Mensch ist, desto zufriedener ist
er“, sagte der Diakon und
wünschte den Zuhörern in dem bei
freiem Eintritt gut besuchten Gotteshaus „Glücksmomente“.
Für die sorgten die Mitwirkenden zuhauf. So leitete der Ilseder
Michael Schwenke nicht nur den
Chor. Er eilte auch hurtigen
Schrittes über die Stufen zur Empore, wo er auf der Orgel drei Choral-Vorspiele und den berühmten
St. Louis Blues in bedächtigem
Michael Schwenke (links) führte die Cantorei Edemissen souverän durchs
Programm. Vorn sitzen Arne Dreske am Klavier, daneben die Bass-Gitarristin
Foto: Rainer Heusing
Christina Starck.
Adagio darbot. Schließlich handelt es sich in diesem Werk um
Trauermusik.
Das Jazz-Trio durfte in zwei
Stücken, diesmal ohne Chorgesang, beweisen, dass es ein eingespieltes Ensemble ist. Im „Jungle
Boogie“ legte Christina Starck ein
fulminantes Solo hin.
Ganz großartig trug die Canto-
rei Edemissen das Schlusslied vor,
das Karl Jenkins komponiert hat.
Darin heißt es: „Ins Paradies mögen die Engel dich geleiten.“ Unter Schwenkes feinfühligem Dirigat klangen die letzten Töne im
kaum hörbaren Pianissimo aus.
Das Publikum dankte mit frenetischem Beifall und erhielt eine Zugabe.
Berichte in der Presse sowie Leserzuschriften wettern hier über
die Kundenunfreundlichkeit der
Bahn. Dabei ist die Entscheidung
bereits vor rund zwei Jahren mit
der Ausschreibung der sogenannten „Mittelland-Linie“ gefallen.
Meine Anmerkungen dazu: Können Sie sich vorstellen, dass am
Lufthansa-Schalter Flugtickets
für die Air France verkauft werden? Eben. Ich auch nicht.
Bereits vor zwei Jahren wurde die
Linie von Braunschweig nach
Rheine bzw. Bielefeld ausgeschrieben. An dieser Ausschreibung, die streng nach rein ökonomischen Richtlinien vorgenommen wurde, war auch der
Zweckverband Großraum Braunschweig beteiligt. Meines Wissens
sitzen hier auch Politiker aus Peine. Diese haben mit ihrer Entscheidung dafür gesorgt, dass
1. rund 450 Menschen ihren Arbeitsplatz bei der DB Regio verlieren, 2. Steuergelder künftig
statt nach Niedersachsen nach
Nordrhein-Westfalen fließen,
3. der Eisenbahnstandort Braunschweig erheblich an Bedeutung
verliert und 4. das Reisezentrum
in Peine schließt.
Uwe Bertram, Ilsede