finden Sie den gesamten Artikel aus der

Mini-Biogasanlage entwickelt
Die Kreuzlinger Firma Renergon hat ihren Biogasanlagen-Typ verkleinert. Er kann jetzt mit dem Mist einiger weniger
Bauernhöfe betrieben werden. In Unterhörstetten dürfte so eine Kleinanlage zum ersten Mal gebaut werden.
CHRISTOF WIDMER
UNTERHORSTm'EN. Der Miststock
steht nicht mehr lange frei neben
dem Stall. Ueli und Marlen Vetterli wollen auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb in Unterhörstetten eine Biogasanlage bauen, in
der sie den Mist vergären können. Statt auf die Mistplatte
kommt er dann in eine Art
Garage, wo er vergärt und dabei
Gas freisetzt. Nach drei bis vier
Wochen wird die Garagenbox geleert und der vergärte Mist als
Dünger abgeführt.
«Wir haben ein auf die Thurgauer Verhältnisse angepasstes
System entwickelt», sagt KarlHeinz Restle, Chef der I<reuzlinger Renergon AG, die die Biogasanlage baut. Diese ist auf die Vergärung v rhllltnlsmässig kleiner
Mengen ausgelegt 1000 Tonnen
Mist I m Jahr dürften es In Unterhörstetten sein. Zum Vergleich:
Das gescheiterte Biogasanlagenprojelct der Axpo in Weinfelden
wäre auf 16000 Tonnen ausgelegt gewesen. Mit seiner Kleinanlage könne verhindert werden, dass Biomasse von weither
herangek.arrt werden müsse, um
die Anlage zu betreiben, sagt
Restle. Dies entspricht dem kantonalen Blomassekonzept. Das
Papier sieht eine möglichst lokale Verwertung der Biomasse
vor. Das Grüngut soll nicht weiter als 15 Kilometer zur Biogasanlage herangefahren werden.
Bild: Chrlstot Wldmer
Projektentwickler Bernd Grunow bespricht mit Ueli und Marlen Vetterli sowie Renergon-Chef Karl-Heinz Restle die im Hintergrund visierte Anlage.
Die reinen Investitionskosten
stoffvergärung handelt. Das Ma- schnitze) trocknet. Das biete ein
terial müsse während der Ver- zusätzliches Standbein, sagt für die Biogasanlage liegen laut
gärung nicht bewegt werden. I m Restle. •Wir wollen etwas tun, Restle unter einer Million FranGegensatz dazu müsse die her- um uns weiter71.1entwickeln», ken. Der Kanton zahle Förderkömmliche Nassvergärung Pum- sagt Marlen .Vetterli.
beiträge für solche Anlagen. Auspen einsetzen, die Strom brauchen, sagt Restle.
PfenlemJat aus der Nihe
Das Repergon-Konzept sieht
i n Vetterlis künftiger Biogas- laut PrOJ'elctentwickler Bernd
anlage wird der Mist aus der Grunow zudem vor, auf dein Veteigenen Hühnermast zusammen tetli0Hof auch die Gülle aus dem SALENSTEIN. Kleine Biogasanla- nen, wo es viele Pferdehöfe gibt,
mit Pferde- und Rindermist von Kuhstall für die Biogasproduk- gen, wie sie die I<reuzlinger Fir- seien die Renergon-Anlageri inbenachbarten Betrietien vergärt tion zu nutzen. Das soll In einem ma Renergon anbietet, hätten teressant.
werden. Das Biogas treibt einen separaten Tunk geschehen.
durchaus Potenzial im Thurgau,
Für die klassischen MilchwirtStromgenerator an, der 30 bis
Wenn das Biogas verbrannt sagt Christian Eggenberger, Bio- schaftsbetriebe, wo viel flüssige
40 Kilowatt Leistung hat. Das wird, um den Strorpgenerawr gasexperte des Bildungs- und Gülle anfällt, seien die Renerentspricht zwar nur etwa einetn anzutreiben, entsteht Wärme. Beratungszentrums Arenenberg. gon-Anlagen weniger geeignet,
Zehntel der Leistung e.iner nor- Diese wollen Vetterlis nutzen, Sie seien aber nur sinnvoll für sagt Eggenberger. Ob es sich
malen Biogasanlage. •Unsere um i m Wmter den Hühnerstall solche Landwirtschaftsbetriebe, lohnt, neben die FeststoffvergäKleinanlage ist trotzdem wirt- zu heizen. Dafür verwende er in denen viel fester Mist &ifällt - rung noch zusätzlich einen Gülschaftlich», sagt Restle. Dies, weil heute Erdgas, sagt Uell Vetterli. etwa in der Hühnerzucht, In der lefermenter zu stellen, müsse Im
sie selber wenig Strom ver- I m Sommer soll dte Wärme i n Pferdehaltung oder in der Rin- . Einzelfall genau bere1=hnet werbraucht, da es sich um eine'Fest- eine Anlage tliessen, die Holz- dennast. Gerade in jenen Regio- den, sagt Eggenberger. (wid)
·pferdehof als Lieferant
serdem böten Banken inzwischen vorteilhafte Kredite an.
Der auf dem Hof produzierte
Strom soll auch für die kostendeckende Einspeisevergütung
angemeldet werden. Das Programm des Bundes deckt die
. Differenz zwischen Produktionsi kosten und Marktpreis.
B e w W l g u n g s v e r f a llluft
Noch läuft das Baubewilligungsverfahren für die neue
Kleinanlage in Unterhörstetten.
Restle hofü, dass die Bewilligung
bis 1., Oktober vorliegt. Seine
Renergon AG plant noch weiter
Anlagen im Thurgau. Laut Restle
gibt es mehrere Projekte i n unterschiedlichem Stadium. Die
Anlage auf dem Hof der Vetterlis
ist voraussichtlich die erste, die
realisiert wird.