PPT, 5 MB - `Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten`.

Demografiefeste
Arbeitsgestaltung
in Skandinavien
• Besonderheiten der Sozialpolitik: hohe
Erwerbsquote von Frauen und älteren
Beschäftigten
• lange Tradition einer aktiven
Arbeitsmarktpolitik
• lange Tradition von Work-Life-Balance
• Kombination von Sozialpolitik,
Weiterbildung, betrieblicher
Gesundheitsförderung und
alter(n)sgerechter Arbeitsgestaltung
Beschäftigungsraten der 25-44
und 55-64jährigen in Europa
(2005)
Weiterbildung älterer
Beschäftigter in den letzten 12
Monaten (2003)
Quelle: European Union Labour Force Survey, 2003
Maßnahmen zum Verbleib
älterer Beschäftigter im
Unternehmen (Schweden 2003)
Quelle: Grahn 2003
Politik für Ältere Beschäftigte
Niederlande, Finnland,
Schweden
• NL: „Polder Modell“; Zusammenarbeit Regierung und
Sozialpartner
• Finnland: Nationales Programm für alternde
Arbeitnehmer/innen; Ziel: Erhalt und Verbesserung der
Arbeitsfähigkeit
• 90er Jahre: FINAGE-Programm - Respekt vor den
Älterwerdenden; Entwicklung des Work-Ability-Index
(WAI)
• Abschaffung bzw. Reform von verschiedenen Formen
der Frühpensionierung
• Erhalt der Gesundheit und die Anpassung der
Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der (älteren)
Menschen, rückt in den Mittelpunkt der Maßnahmen
demografischer Arbeitsgestaltung
• Flexibilisierung der Arbeitszeiten durch
Kriterien familienbewusste
Schichtgestaltung
Gesundheit
Soziales
Vereinbarkeit
Familie & Beruf
Arbeitswissenschaft
Demografie
Familiengerechte
Arbeitszeiten
• Arbeitszeitflexibilisierung
für die Beschäftigten
• Teilzeitangebote
• Wechsel von Vollzeit zu Teilzeit und
umgekehrt
• Freistellungen
• keine/wenig unsoziale Arbeitszeiten
• individuelle Zeitoptionen
• lebenslauforientierte Arbeitszeiten
Teilzeit in Schicht
• längst kein Widerspruch mehr
• Herausforderung für Schicht- und
Dienstplaner
• Diskussionen:
– Management und Zeitkultur
– Qualifizierung
– Entgelt
– Gesundheit
Teilzeit in festen
Schichtsystemen
• zusätzliche Freischichten
– BASF Ludwigshafen
– BMW „Vollzeit Select“
– Bogestra „Vollzeit light“
• geteilte Schichten (Job Sharing)
– Braun B. Melsungen
– Daimler Werk Wörth
• Verzicht auf Einbringschichten
– Rasselstein
• Sonderschichten
– Krankenhaus Delmenhorst
• ausgedünnte Schichten und spezielles Schichtverhältnis
– Heidelberger Druckmaschinen
Individuelle Zeitoptionen
• Zeitkonten
• Gleitzeit und flexible Schichtübergaben
• kurzfristige Flexibilität
–
–
–
–
Teamabsprachen (Schicht-/Diensttausch)
Boni für kurzfristige Einsätze
geregelte Springerdienste (z. B. Audi)
spezielle Auszeiten (z. B. von 12-14 Uhr)
• in festen Systemen
–
–
–
–
teamübergreifende Vertretung
Springer
besondere Zeitlagen
Teilzeitmodelle, Auswahl zwischen verschiedenen Modellen
• Wunscharbeitszeiten
– Joker Tage (Fraport)
– Wechsel zwischen verschiedenen Schichtmodellen
• Zeitautonomie
– z. B. HHLA, BSM (Polizei)
Physiologische
Leistungsbereitschaft
Circadianrhythmus
Quelle: IGM 2006
gesundheitliche
Gestaltungsempfehlungen
• Dauernachtschicht vermeiden
• kurze Nachtschichtblöcke oder
eingestreute Blöcke
• kurze Takte auch für Früh- und
Spätschichten
• schnelle Wechsel
• Vorwärtswechsel
• verschiedene Modellalternativen
(Optionen)
Arbeitsorganisation kann
Arbeitsfähigkeit & Gesundheit
verbessern
• gut funktionierendes Schichtmodell
• ausreichende Personalbemessung
(Springer)
• betriebliches Gesundheitsmanagement
• Einbeziehung des Alters
– ergonomische Maßnahmen
• Kurzpausen
• Reduzierung von Stress
• Vergrößerung der
Soziale Benachteiligung
• Desynchronisation gesellschaftlicher Rhythmen
• „sozial wertvolle“ Zeiten können nicht mehr
aufgeholt werden
• ständige Wechselschichten führen zur Umstellung
der Lebensweise (Freizeitverhalten, soziale
Kontakte)
• Anpassung an Schichtmodelle erfordert große
Gestaltungsleistungen; ständige Rücksichten von
Freunden/Familie
• Umstellungen sind deshalb besonders schwierig
• Belastungen des Familienlebens: Familie als
Ausgleich; unvollständige Familie; hohe
Soziale Gestaltungskriterien
•
•
•
•
Überschaubarkeit
zusammenhängende Freizeitblöcke
viele Wochenenden
freie Abende
Handlungsansätze
alternsgerechte
Personalentwicklung
Quelle: ver.di; IG Metall 2006
Arbeitswissenschaftliche
Empfehlungen
1. Schichtfolge (Forts.)
Kriterien
Empfehlungen
Erwartete Wirkungen bei
Berücksichtigung der
Empfehlungen
Rotationsrichtung
FSN = Vorwärtswechsel
NSF= Rückwärtswechsel
5.
Vorwärtswechsel
•Umstellungsprobleme 
(biologische Tagesrhythmik)
Spezielle
Schichtfolgen
N-F
6.
mind. 2 freie Tage
nach Nachtschicht
•Schlafreduzierung vor der
Frühschicht 
N-N
7.
N - N vermeiden
•Umstellungsprobleme 
(biologische Tagesrhythmik)
- F-S-N-
8.
einzelne Arbeitstage
zwischen freien
Tagen vermeiden
•Unterbrechung von Freizeitblöcken

Empfehlungen
2. Dauer und Verteilung der
Arbeitszeit
Kriterien
Empfehlungen
Erwartete Wirkung bei
Berücksichtigung der
Empfehlung
maximale Anzahl
hintereinander
liegender
Arbeitstage
9.
maximal fünf bis sieben Arbeitstage
(s. Empfehlung Nr. 10)
•
Anhäufung von Ermüdung 
Schichtdauer
10.
Lange Arbeitsschichten (> 8 Stunden)
sind nur dann akzeptabel, wenn ...
Arbeitsinhalte Arbeitsbelastungen
zulassen
ausreichend Pausen vorhanden sind
ausreichende Personalstärke
keine Überstunden
•
•
•
•
Anhäufung von Ermüdung 
Fehlleistungen 
Unfälle 
mögliche langfristige
Gesundheitsschäden 
Die Dauer der Ruhezeit muss > 11
Stunden betragen
•
Schlafreduzierung 
•
•
•
•
Ruhezeit zwischen
zwei Schichten
11.
Arbeitswissenschaftliche
Empfehlungen
3. Lage der Arbeitszeit
Kriterien
Empfehlungen
Erwartete Wirkung bei
Berücksichtigung der
Empfehlung
Frühschichtbeginn
12.
•
•
nicht zu früh
(6:30 Uhr besser als 6:00 Uhr
6:00 Uhr besser als 5:30 Uhr usw.)
•
Schlafreduzierung 
Spätschichtende
13.
•
•
•
nicht zu spät
(22:00 Uhr besser als 23:00 Uhr
23:00 Uhr besser als 24:00 Uhr)
in Sonderfällen frühes Ende
(z.B. 18:00 Uhr am Wochenende)
•
•
Schlafreduzierung 
Soziale Kontakte 
Nachtschichtende
14.
so früh wie möglich
•
Anzahl der Schlafstunden
während der Nachtzeit 
Wochenendarbeit
15.
Wochenendarbeit vermeiden
•
soziale Kontakte 
16.
Geblockte freie Wochenenden (wenn
Empfehlung Nr. 15 nicht möglich)
•
soziale Kontakte 
Arbeitswissenschaftliche
Empfehlungen
4. Kurzfristige Abweichungen
Kriterien
Empfehlungen
durch Arbeitgeber veranlaßt
Kurzfristige
Abweichungen
vom Soll-Plan
auf Wunsch der Beschäftigten
Erwartete Wirkungen
bei Berücksichtigung der
Empfehlungen
17. Kurzfristige
•
Abweichungen vermeiden
Planbarkeit der Freizeit 
18. „Spielregeln“ in Bezug auf •
Vorankündigungsfrist und
Ausgleich festlegen
Planbarkeit der Freizeit 
19. Beschäftigte bestimmen
•
selbst über die Arbeitszeit
und übernehmen
Verantwortung für die
fristgerechte Erledigung
der Aufgaben
(zeitautonome
Arbeitsgruppen)
20. Flexibilität ermöglichen
•
(flexible Schichtwechselzeiten,
Schichttausch, Zeitfenster,
zeitautonome
Arbeitsgruppen)
Vereinbarkeit von Beruf
und Familie 
Vereinbarkeit von Beruf
und Familie 
Das (alte) Dilemma der Schicht/Dienstplanung
• viele Anforderungen
• teilweise widersprüchliche Empfehlungen
• heterogene Bedürfnisse der
Beschäftigtengruppen
• zu enge Personaldecken und fehlende
Reserven
• Umstellungen fallen schwer
Ausweg:
 Modellalternativen
Strategien der Umsetzung
Neues Modell oder behutsamer
Umbau
• jeder Betrieb/jede Verwaltung tickt anders
• Regelungsbedarf festlegen
• Umstellung des Schichtsystems bedeuten
tiefe soziale Einschnitte und lange
Umbauphasen
• Dagegen stehen Veränderungen Stück für
Stück („auf Bekanntem aufbauen und
weiterentwickeln“)
• Verbindungen herstellen: z. B. zur
betrieblichen Gesundheitsförderung
1. Bestandsaufnahme
6. Evaluation und
Entscheidung
6 Phasen
Einführung eines
neuen Schichtsystems
2. Planung des
Vorgehens
5. Testphase
3. Informationsbeschaffung
4. Modellentwicklung
Beispiel Bogestra „Vollzeit
light“
• ganze freie Tage unbefristet/befristet bei
entsprechender Entgeltkürzung
• für alle Beschäftigtengruppen
• zusätzlich zu normaler Teilzeit
• je nach Alter/Zugehörigkeit zwischen max.
15 – 26 Tagen
• zusätzliche Bonustage
• Ankündigungszeit: drei Monate
Bsp. Bogestra
Bogestra
„[…] Die zuständige Führungskraft leitet
den Antrag unverzüglich nach dessen
Eingang, mit einer Stellungnahme ob und
wie der Antrag realisiert werden kann, an
den Fachbereich Personal und Bildung
weiter. Bei Bedarf kann im Vorfeld der
Fachbereich Personal und Bildung zur
Beratung hinzugezogen werden. Das
Volumen der „Vollzeit light“ ist bei der
Berechnung der effektiven
Nettoarbeitszeit im Rahmen der
Personalplanung zu berücksichtigen.“ (BV
B. Braun Melsungen
• Pharma und Medizinbedarf
• flexible Teilzeitmodelle im Schichtsystem
– Lage und Verteilung
• „Familien-Teilzeit“: 50% Arbeitszeit
• finanzielle Zulagen für Kinder zwischen
15% - 25%
• gilt für Kinderbetreuung und Pflege
Beispiel: Chemiebetrieb
• Freistellung bis zu zwei Jahren
• Wenn die Arbeitszeit aufgrund von
Kinderbetreuung/Pflege von Angehörigen
reduziert wird, erhalten Beschäftigte einen
Zuschuss zum Verdienstausfall:
– Bei 80 % der Arbeitszeit: 90 % Entgelt
– Bei 70 % der Arbeitszeit: 80 % Entgelt
– Bei 50 % der Arbeitszeit: 70 % Entgelt
Daimler AG Wörth
• Sindelfinger Modell:
– Teilzeit in der Produktion
– zwei Beschäftigte teilen sich einen
Arbeitsplatz
– 3-Tage und 2-Tage-Woche im Wechsel
– Qualifizierungsmaßnahmen
Beispiel: Chemische Industrie
• Variable Teilzeit in Schichtsystemen
– zwischen 50% - 90% Teilzeit
– in ausgedünnten oder halben Schichtgruppen
– in Verbindung mit „Schonarbeitsplätzen“
– nur für Beschäftigte mit Familienaufgaben
Beispiel Rasselstein
• Umstellung des Schichtmodells
• große Planbarkeit
• Projekt „Der gesund erhaltende Betrieb“
–
–
–
–
–
–
•
•
•
•
•
Belastungen reduzieren
individuelle Fähigkeiten fördern
Qualifikation von Beschäftigten und Führungskräften
BR als Gesundheitsauditoren
Prävention durch Gesundheits-Checks
Trainingscenter
Einbeziehung der Familienangehörigen
Förderung des Wiedereinstiegs nach Elternzeit
Kooperation mit Kindertagesstätte
familienfreundliche Dienstleistungen
Ampelkonto mit Vertrauensgleitzeit
Schichtmodell Rasselstein
5 Schichtgruppen, 32 Std./Woche, 42 Schichten
BMW „Vollzeit Select“
• 1-20 Tage zusätzliche freie Tage bei
entsprechend niedrigerem Entgelt
• Beibehaltung des „Vollzeitstatus“
(Anspruch auf betriebliche
Altersversorgung); Entgelt,
Erfolgsbeteiligung und Weihnachtsgeld
anteilig
• Antrag bis zum 15. des Monats werden im
Folgemonat gewährt
• freie Tage in Absprache mit dem
Vorgesetzten
Fraport
• Individualität im Schichtdienst
–
–
–
–
–
–
–
Teilzeit und Einzeldienstpläne
Gleitzeit (auch im operativen Bereich)
Tauschbörse
Wunscharbeitszeiten
Wechsel der Schichtmodelle
Job-Sharing
Joker Tage
• Gruppenautonomie
– Schichteinteilung im Team
– Wunschdienstplanung
• Zeitkonten
– 5 Zusatztage für besondere Anlässe
– Lebensarbeitszeitkonto
Krankenhaus Delmenhorst
• ursprünglich 6-Tage-Woche, klassische 3Schichteinteilung
• Probleme: hierarchisches Verhältnis, „Patientenorientierung“, wenig Durchsetzungsfähigkeit, kaum Zeitkultur
• Zeitwandel beginnt mit der Teilzeit
• Durchsetzung der 5-Tage-Woche, individuelle
Möglichkeiten (Flexibilisierung für die Beschäftigten),
Mitteldienst, Reduzierung von Überstunden,
Kooperation mit Kita, Regelung für pflegende
Beschäftigte
• Sensibilisierung für Vereinbarkeitsthemen und
Problematisierung der „helfenden Grundhaltung“
• gewerkschaftliche Kampagne „mein Frei gehört mir“
• zwischen Betriebsvereinbarung und Freiräumen in der
Abteilung
Heidelberger
Druckmaschinen
•
•
•
•
Einführung flexible Schichtübergabe
plus/minus 30 Minuten
flexible Produktionsabläufe
mehr Zeitautonomie der Beschäftigten
durch Zeitkonten (Freischichten; freie
Stunden)
• große Bedenken am Anfang
Reha-Zentrum Lübben
• 172 Beschäftigte (80 % Frauen)
• flexible Arbeitszeiten auf allen Hierarchieebenen
–
–
–
–
–
individuelles Teilzeitvolumen (auch auf Führungsebene)
zusätzliches Personal bei Arbeitszeitverkürzungen
Arbeitszeitkorridore werden im Team festgelegt
Ärzte/innen teilen sich Dienste im Team ein
Schichtübergaben können an Familienbedürfnisse angepasst
werden
• Kurzzeitpflege (bis 2 Wochen) für pflegende Beschäftigte
– Informationen für Pflegende in Kooperation mit Pflegestützpunkt
– Kontakthaltprogramm
• zusätzliche Urlaubstage für ältere Beschäftigte
• zusätzliche Zeitvergütung für Beschäftigte in
Wechselschicht
• Telearbeit