Erste Hilfe! Leben retten.

Erste Hilfe! Leben retten.
Unterlagen für Lehrpersonen
Erste Hilfe – ein Überblick
Unter Erster Hilfe versteht man von jedermann durchzuführende Maßnahmen, um
menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen
bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu
mildern. Dazu gehören insbesondere das Absetzen eines Notrufes, die Absicherung
der Unfallstelle und die Betreuung der Verletzten.1
Erste Hilfe wird in erster Linie von gemeinnützigen Organisationen wie das Rote
Kreuz, der Samariterbund in Erste Hilfe-Kursen gelehrt. Verbindlich sind Erste Hilfe
Kurse in Verbindung mit dem Führerschein.
Hier ein kleiner Überblick über den Inhalt eines Erste Hilfe-Kurses2
Ein Erste-Hilfe-Kurs in Österreich vermittelt folgende Kenntnisse:
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Warum sollte man Erste Hilfe leisten?
Ausrüstung für Erste Hilfe
Grundlagen der Ersten Hilfe
o Rettungskette: Absichern, Erste Hilfe leisten und Notruf absetzen (parallel),
Rettungsdienst, weitere Versorgung
o Aufgaben des Ersthelfers
o Gefahrenzonen, Absichern, Erkennen, Spezialkräfte anfordern
o Notruf: Möglichkeiten, Welche Fragen werden gestellt?, Notrufnummern und
andere wichtige Telefonnummern
o Helmabnahme, wegziehen, retten mit dem Rautekgriff
o Notfallcheck
o umdrehen (aus Bauchlage in Rückenlage), wegziehen, jemanden auf eine
Decke bringen
o Basismaßnahmen
o Lagerungen bei Bewusstsein
Regloser Notfallpatient
o Notfallcheck inkl. „Notfalldiagnose“
o Bewusstlosigkeit - Stabile Seitenlage
o Atem-Kreislauf-Stillstand: Herzdruckmassage, Beatmung, Defibrillation
Akute Notfälle - jeweils erkennen und Erstmaßnahmen
o Herzinfarkt
o Schlaganfall
o Krampfanfall
o Zuckerkrankheit
o Asthmaanfall
o Kollaps
WIKIPEDIA, https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Hilfe#.C3.96sterreich_2
WIKIPEDIA, „Erste Hilfe Kurs“, https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Hilfe#.C3.96sterreich_2
MINI MED Junior
Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
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Sonnenstich
Verschlucken
Vergiftung
Allergische Reaktion
Starke Blutung (Druckverband, Fingerdruck)
Wunden
o Pflasterverbände
o Kopfverband, Handverband, Knieverband mit Dreieckstuch
o Nasenbluten
o Tierbiss
o Fremdkörper in der Wunde
o Verbrennung
o Verätzung
Knochen und Gelenksverletzungen
o Armverletzung (Armtragetuch)
o Beinverletzung
o Verstauchung
Erste Hilfe – eine Verpflichtung mit rechtlichem Schutz
In Österreich ist jeder Bürger verpflichtet, bei einem Notfall zu helfen, sofern es ihm
körperlich und geistig zumutbar ist. Zumindest einen Notruf kann jeder absetzen.
Ersthelfer sind in Österreich geschützt. Wenn durch Erste-Hilfe-Leistungen Schäden an der
Kleidung oder durch Sofortmaßnahmen gesundheitliche Probleme entstehen, drohen
Ersthelfern keine rechtlichen Konsequenzen.
Unfälle vermeiden!
Bevor es überhaupt zur Ersten Hilfe Leistung kommt, kann man bereits einiges tun, um einen
Unfall zu vermeiden.
In Österreich passieren 75 % der Unfälle im Bereich „Heim, Freizeit & Sport“, 19 % in der
Schule oder bei der Arbeit und lediglich 6 % im Verkehr3.
Es lohnt sich also, sich die Zeit zu nehmen und im Vorfeld ganz einfache Schutzmaßnahmen
zu ergreifen:
 Unfallgefahren im Vorfeld suchen und beseitigen
z. B. defekte Kabel/Geräte ersetzen,
 Mögliche Gefahren absichern
z. B. Kindersicherung für Steckdosen
Sportgeräte richtig einstellen und warten
 Gefährdete Körperteile schützen
z. B. feste Schuhe beim Rasenmähen, Helm beim Fahrradund Mopedfahren, Protektoren bei diversen Sportarten
3
Kuratorium für Verkehrssicherheit. Unfallstatistik Österreich 2013
MINI MED Junior
Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
 Aufgabe: Kontrolliere dein Zimmer/Klassenzimmer auf mögliche
Gefahren!
Im Falle des Notfalls:
Ruhe bewahren!
Die Rettungskette
Als Rettungskette bezeichnet man die einzelnen Schritte, welche bei der Versorgung
eines Patienten erforderlich sind. Bei einem Notfall ist eine schnelle und effektive
Hilfe notwendig. Vom Ersthelfer bis zur medizinischen Behandlung müssen alle
Glieder dieser Rettungskette reibungslos zusammenspielen, um eine optimale
Versorgung zu ermöglichen.
Bestandteile der Rettungskette:
1.
2.
3.
4.
Absichern (Aufgabe des Ersthelfers)
Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen + Notruf (Aufgabe des Ersthelfers)
Rettungsdienst
Weitere medizinische Versorgung
1. Absichern der Unfallstelle4
Das wichtigste für den/die ErsthelferIn ist, Ruhe zu bewahren! Nur dann kann man
auch anderen wirksam helfen.
Oberste Priorität bei jedem Notfall hat der Eigenschutz. Um anderen zu helfen, darf
man sich selbst nicht in Gefahr bringen.
Direkt nach dem Eigenschutz steht der Schutz anderer durch eine Absicherung
der Unfallstelle. Dies kann etwa durch das Aufstellen von Warndreiecken
geschehen.
Nachdem die eigene Sicherheit und die Sicherheit Dritter gewährleistet ist, kann mit
Sofortmaßnahmen am Patienten begonnen werden.
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Gesundheit Österreich GmbH , www.gesundheit.gv.at
MINI MED Junior
Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
2. Lebensrettende Sofortmaßnahmen und Notruf
Am Unfallort wird entschieden, welche Sofortmaßnahmen angewendet werden
müssen, da diese situationsbedingt unterschiedlich sind.
 Wenn notwendig: Die verletzte Person aus der Gefahrenzone bringen.
Dabei auf den Eigenschutz achten - sich selbst nicht in Gefahr bringen!
Wenn Hilfe zu gefährlich für einen selbst ist, unbedingt Hilfsorganisationen
rufen wie Feuerwehr, Rettung oder Polizei.
 Bewusstsein kontrollieren:
Die Person laut ansprechen. Kommt keine Reaktion, sie sanft an der Schulter
schütteln. Zeigt sie wieder keine Reaktion, muss kontrolliert werden, ob die Person
noch atmet.
 Atmung kontrollieren:
Den Kopf der/des Betroffenen überstrecken, indem man eine Hand auf die Stirn legt
und mit der anderen Hand das Kinn anheben. Danach gilt: hören, sehen und fühlen
für maximal zehn Sekunden. Den Brustkorb hinsichtlich Atembewegungen
beobachten. Auf Atemgeräusche hören und fühlen, ob sich der Brustkorb leicht hebt
und senkt.
Wenn die Person atmet, bringt man sie in die sogenannte „stabile Seitenlage“ und
danach Notruf 144 oder 112 wählen sowie die Atmung überwachen.
Wenn die Person nicht mehr atmet, sofort den Notruf 144 oder 112 wählen und
die Wiederbelebung starten! Keine Angst davor, etwas falsch zu machen! Das
einzig Falsche in solchen Fällen ist, nichts zu tun!
Ersthelfer sollen abwechselnd 30-Mal Herzdruckmassage anschließend 2-Mal
Beatmung durchführen.
Wie tief soll man drücken: in jedem Fall schnell und kräftig. Bei Erwachsenen ca. 5
bis 6 cm, bei Kindern 5 cm und Säuglingen 4 cm. Schnell drücken: pro Minute ca.
100 mal!5 Diesen Vorgang so lange durchführen, bis Hilfe eintrifft.
Ein anschauliches Video dazu findet sich auf Youtube unter folgendem Link6:
https://www.youtube.com/watch?v=QAEUni6xDRw
5
6
Österr. Rotes Kreuz, Bildungszentrum. Lehrmeinung Erste Hilfe Wiederbelebung
Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lausitz e. V.
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Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung

Starke Blutungen müssen rasch gestillt werden.
Drücken Sie auf die Wunde, um den Blutverlust zu stoppen oder zumindest zu
bremsen. Wie man einen Druckverband anlegt, zeigt ein Video des Österreichischen
Roten Kreuzes, das unter folgendem Link7 abzurufen ist:
https://kurse.roteskreuz.at/file.php/1/Filme_LM2011/DV_EH/DV_EH.html
Atemwege frei halten.
Ein bewusstloser Mensch in Rückenlage droht zu ersticken. Eine einfache „stabile
Seitenlagerung“ kann dies verhindern.
Wie eine stabile Seitenlage hergestellt wird, zeigt das Deutsche Rote Kreuz unter
folgendem Link:
http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online/stabileseitenlage/durchfuehrung-stabile-seitenlage.html
Einen
Link
zu
einem
aussagekräftigen
Youtube-Video
8
gibt
es
hier:
https://www.youtube.com/watch?v=pf_a2tUy-y4

Eine wichtige Sofortmaßnahme ist das Erkennen der Situation und das Absetzen des
Notrufes9
Notrufnummern
122
Feuerwehr
133
Polizei
144
Rettung
112
Europäischer Notruf
Geregelter Ablauf eines Notrufes – die 5 W´s:
Wo ist etwas passiert?
Was ist passiert?
Wie viele Personen sind verletzt?
Welche Art der Erkrankung oder Verletzung liegt vor?
Warten auf Rückfragen!
Bei einem Notruf muss man genau auf die Fragen antworten und den Anweisungen
der Leitstelle folgen. Bitte erst nach Aufforderung der Leitstelle auflegen!
7
Österreichisches Rotes Kreuz Bildungszentrum. 2011
Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lausitz e. V.
9
Gesundheit Österreich GmbH, www.gesundheit.gv.at
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MINI MED Junior
Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
 Aufgabe: Stelle einen Notruf mit einem Klassenkameraden nach.
Einer übernimmt den Anrufer und der andere die Notrufstelle. Wechselt
euch danach ab!
Bis weitere Hilfe eintrifft, zusätzliche Basismaßnahmen durchführen:
• Verletzten oder schwer Erkrankten kann sehr schnell kalt werden. Decken Sie
deshalb die Betroffene/den Betroffenen zu.
• Versuchen Sie, die verletzte bzw. plötzlich erkrankte Person in eine möglichst
angenehme Lagerung zu bringen.
• Verletzte oder plötzlich erkrankte Personen haben oft große Angst. Daher immer
bei der/dem Betroffenen bleiben, um sie/ihn zu betreuen und zu beruhigen.
Rettung und weitere Versorgung
Sobald die Rettungskräfte eintreffen, übernehmen diese Fachkräfte die verletzte
bzw. schwer erkrankte Person und leiten alle notwendigen weiteren Schritte ein.
Unter www.samariterbund.net „Kurse“ Erste-Hilfe-App findet man eine App für „Erste
Hilfe für unterwegs“ des Österr. Samariterbundes mit automatischer Defi-Suche mit
Standortanzeige, Erste-Hilfe-Tipps, Schritt für Schritt-Anleitungen und Internationaler
Notrufnummern-Wahl, die sich kostenlos auf Android & Apple iOS herunterladen
lässt.
MINI MED Junior
Ein Projekt durchgeführt im Rahmen von Young Science, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Die Kenntnisse über Erste Hilfe Maßnahmen ist gerade für Jugendliche, die sich selbst im
Straßenverkehr befinden, ein besonders wichtiges Thema. Aber auch im Klassenzimmer
verbergen sich eine Vielzahl an Gefahren.
Der Unterricht im Rahmen der Präsentation zum Thema „Erste Hilfe“ soll den SchülerInnen
einen theoretischen Überblick über die wichtigsten Schritte in Verbindung mit
lebensrettenden Maßnahmen geben und eine Überleitung zur praktischen Durchführung.
Die SchülerInnen sollen lernen, Situationen und Gefahrenquellen zu erkennen. Die
SchülerInnen dürfen sich im Klassenraum bewegen und notieren sich mögliche Gefahren auf
einem Zettel. Anschließend werden die Ergebnisse mit der ganzen Klasse durchbesprochen.
Der Lehrer notiert diese an der Tafel und die SchülerInnen benennen mögliche
Schutzmaßnahmen für die Gefahrenquellen.
Nach der theoretischen Erarbeitung der lebensrettenden Sofortmaßnahmen und des Ablaufs
eines Notrufs sollen die SchülerInnen in Zweiergruppen einen Notruf durchspielen. Dafür
erfinden die SchülerInnen eine Unfallsituation. Der Lehrer weist auf die Wichtigkeit der
korrekten Abhandlung der 5 W´s hin. Anschließend wechseln sich die SchülerInnen ab, dass
jeder Jugendliche sowohl Anrufer als auch Notrufstelle durchgespielt hat.
Die Jugendlichen
 Verstehen, wie Unfälle im Haushalt/in der Schule vermieden werden können
 lernen anhand von Beispielen eine Notsituation zu erkennen
 lernen die lebensrettenden Sofortmaßnahmen und die Notrufnummern
 wissen wie ein geregelter Notruf abläuft
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Erkennen von Gefahrensituationen
Erste Hilfe (Absetzen eines Notrufes)
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kritisches Beurteilen und richtiges Handeln
Impressum: MINI MED JUNIOR, RMA Gesundheit GmbH, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien.
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