Printausgabe als PDF - GIT

38. Jahrgang
September 2015
2
Biomedizin
Mikroskopie & Imaging
Biotechnologie
Bioinformatik
MIT DREI CLICKS
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Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2015. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Abmeldung vom
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◼◼◼ Editorial ◼◼◼◼
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Was ist Bio?
Für manche Menschen sind Bio- und Öko- Präfixe für eine (angeblich) nachhaltige Herstellung von Produkten. Für andere
sind sie Schimpfworte. Ist Bio- ein Präfix vor –Technologie kehren sich die Verhältnisse um: Für die, die Bio- vor anderen Worten als heilsbringend befinden, ist Bio- vor –Technologie Bähbäh
und für die anderen heilsbringend.
Warum ist das so? Meiner Meinung nach hat dies viel mit
Emotionen und enttäuschten Erwartungen zu tun. Als die Biotechnologie in den 90er Jahren an Bedeutung gewann, machten sich die Menschen, geschürt durch zahllose Utopien aus
der Presse, große Hoffnungen darauf, dass die Welt sich schnell
zum besseren ändern würde. Mehr Menschen sollten ernährt
werden können, die Medizin sollte wahre Revolutionen sowohl
in der Wirksamkeit und Verträglichkeit als auch im Preis und
der Verfügbarkeit erleben, nebenbei sollten dadurch enorme
Gewinne erzielt – , und auch noch die Umwelt saniert werden
können. Zusammen mit anderen jungen Branchen, wie der
IT-, Multimedia-, und Telekommunikationsbranche wurde im
Jahr 1997 ein eigener Aktienindex an der Deutschen Börse in
Frankfurt eingerichtet, der sogenannte NEMAX (Neuer Markt
Index). Die Gier der Investoren war unermesslich, es wurde geschummelt und betrogen, die Aktien erlebten Höhenflüge, die
in keinster Weise durch Gewinne gedeckt waren. 1999 wurde
aufgrund der rasant steigenden Aktienwerte der NEMAX 50
aus den am stärksten gelisteteten 50 Aktientiteln des NEMAX
gebildet. Der NEMAX 50 erreichte am 10. März 2000 mit 9600
seinen höchsten Wert aller Zeiten, einen Wert, den der DAX als
Index der 30 stärksten deutschen Unternehmensaktien erst
Anfang 2014 erreichte. Am 8 Oktober 2002 stand der NEMAX
bei 318 Punkten (kein Witz). Das dies insbesondere bei denen,
die aufgrund der Heilsversprechungen in solche Aktien investiert hatten, keine guten Erinnerungen weckt (-96 %) ist nachvollziehbar.
Große Fortschritte wurden zwar in der Medizin erzielt, sie
kommen allerdings nur schleppend zum Einsatz und stehen
auch in Deutschland mit seinem vorbildlichen Gesundheitswesen, nicht allen Menschen zur Verfügung. Tatsächlich revolutionierte die Biotechnologie bis heute nichts (ausser evtl. der
Waschmittelproduktion) aber evolvierte viel.
Wie sieht es mit Bio- vor anderen Worten aus? Im Lebensmittelbereich zeichnet sich ebenfalls ab, dass die Erwartungen,
die von den Profiteuren stark geschürt wurden, nicht gehalten
werden können. Auch das Image der Umstellung auf angeblich
ressourcenschonende Energieproduktion hat stark gelitten. Obwohl Elektroautos in vielen Medien ihren Strom aus der Steckdose bekommen und die Umweltschäden bei der Batterieherstellung, das höhere Gewicht der Fahrzeuge und die geringere
Fahrleistung pro hergestelltem Fahrzeug (70 % der Energie werden bei Autos bei der Herstellung und nicht im Betrieb benötigt)
lieber nicht thematisiert werden. Obwohl sowohl Windenergie,
Wasserenergie und Solarenergie gefördert und hochgelobt werden, obwohl sie mehr Energie verbrauchen als zu produzieren
scheinen, hat das Image von Bio- gelitten.
Was können wir als Biologen z. B. hier beim BIOforum für unser Image tun? Am besten wir beteiligen uns mehr am halten
als am Versprechen. Nur durch gründliche, qualitativ hochwertige und nachvollziehbare Arbeit, ob an der Laborbank oder am
Schreibtisch kann das erreicht werden. Um unseren Anteil dabei zu leisten, haben wir auch diesmal wieder wertvolle wissenschaftliche Beiträge zusammengestellt, die Ihnen einen Überblick über das Geschehen in der deutschen und internationalen
Biologie zu geben. Keine Heilsversprechen, eher robuste Arbeit.
Biologe kommt von bios (Leben) und logos (Sinn, Vernunft).
Dr. Arne Kusserow
Chefredakteur
BIOforum 2/2015 ◼ 3
© Giovanni Cancemi – Fotolia.com
◼ ◼ ◼ ◼ Inh a l t ◼ ◼ ◼
EDITORIAL
BIOMEDIZIN
Bakterien gegen Krebs
Was ist Bio?
Dr. A. Kusserow
BIOTECHNOLOGIE
3
Ein Chip mit Herz
Die Wiederbelebung eines alten Konzepts
Dr. S. Weiss und S. Felgner
10
Dr.-Ing. F. Sonntag
MAGAZIN
Das intelligente Labor der Zukunft
Prozessoptimierung durch die Implementierung
von Prinzipien des LEAN Management
Dipl.-Phys. M. Bott
5
Biologische Nanotubes
verbinden Zellen im Körper
Dr. T. Kögel
7
13
Automatisierte
Nukleinsäureaufreinigung
T. Lopez
4 ◼ BIOforum 2/2015
8
Große Datenmengen strukturieren, analysieren
und nutzen
Dr. J .Wirth
Tiefere Einblicke in die molekulare Architektur
meiotischer Chromosomen
16
Detektion von
Birkenpollenallergenen in der Luft
Warum sich Automation schon bei mittlerem
Durchsatz lohnt
Goldgrube Big Scientific Data
24
Hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie
K. Schücker et al.
TITELSTORY
21
BIOINFORMATIK
Transportwege für HIV und Krebs
MIKROSKOPIE & IMAGING
NACHRICHTEN Kompakte Plattform für
anspruchsvolle Perfusionszellkulturen
Machbarkeitsstudie
Dipl.-Chem. C. Schuhmacher et al.
18
PRODUKTE
Produkte27
Buyers Guide
29
Index/Impressum
U3
◼◼◼ Magazin ◼◼◼◼
Das intelligente Labor der Zukunft
Prozessoptimierung durch die Implementierung von Prinzipien des LEAN Management
Abb.1: Analyse der
Wertschöpfungskette.
Laborprozesse sind heute eingebettet in
ein hoch komplexes System aus Regularien, Probenlogistik und Dokumentationspflichten. Das Verständnis von Laborprozessen und deren Beschreibung hat
sich hingegen in den letzten Jahrzehnten
kaum verändert. Menschenlesbaren Protokollen manueller Laborprozesse mangelt es häufig an essentiellen Meta-Informationen zu Proben, Laborinfrastruktur
und Materialien. Hierzu zählen beispielsweise Zustandsinformationen wie Temperatur, Materialbeschaffenheit, Qualität
aber auch Prozessinformation wie kompatible Labware, Liquidklassen und geeignete Prozessinfrastruktur. Infolgedessen
fehlen belastbare Kennzahlen und Werkzeuge für die Analyse, Bewertung sowie
Strukturierung der Prozesse. Ein Transfer manueller Prozesse auf eine automatisierte Durchführung erscheint dem Nutzer vor diesem Hintergrund häufig wie ein
Vabanquespiel. Moderne LIMS Systeme
bleiben derzeit häufig isolierte Insellösungen für hochstandardisierte Prozesse,
da obligatorische Meta-Information fehlt
oder nicht hinreichend vernetzt ist.
LEAN Management und
Prozessoptimierung im Labor
Basierend auf der langjährigen Erfahrung
des Fraunhofer IPA im Bereich Logistik
und Wertschöpfungsnetze wollen wir Ansätze aufzeigen wie Erfahrung aus LEAN
Management und Prozessoptimierung im
Labor zum Einsatz kommen kann. LEAN
Management (dt.: schlank), als Methode
Wertschöpfungsnetzte zu analysieren und
in ihrer Gesamtheit effizienter zu gestalten, hat das produzierende Gewerbe in
den letzten beiden Dekaden massiv verändert. Die Leistungsfähigkeit und Effizienz
von Laboren ist unbestritten ein wesentlicher Erfolgsfaktor für viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen der
LifeSciences. Als zentrale „Daten“-Fabrik im Unternehmen ist ihre strategische
Bedeutung enorm. Umso erstaunlicher ist
daher, dass Forschungs-, Analytik- und
QM-Labore häufig als losgelöster Kostenfaktor neben der produktiven Wertschöpfungskette des Unternehmens betrachtet werden. Optimierung findet meist nur
dezidiert an herausgelösten Elementen
des Laborprozess (Probenlogistik, Paperless Lab, Prozessautomatisierung, Maintenance) statt. Eine eingehende Betrachtung
des zu Grunde liegenden Wertschöpfungsnetzes sowie der damit assoziierten Prozesse kann jedoch helfen, die überaus
komplexen Abläufe im Labor zu strukturieren, zu optimieren und Risiken zu erkennen. Als Integrator und Forschungspartner im Bereich Laborautomatisierung
hat das Fraunhofer IPA gemeinsam mit
den hauseigenen Experten für Logistik
und Wertschöpfungsnetze analysiert, wie
derartige Logistik- und Prozesslösungen
im Labor realisiert werden können. Die
spezifischen Anforderungen des Laborumfelds und der betroffenen Stakeholder
bilden den Rahmen der Analyse. Die Erfahrung zeigt, dass die punktweise Implementierung von Insellösungen für Einzelprozesse häufig nicht die Erwartung des
Kunden erfüllt und die erhoffte Effizienzsteigerung nicht erzielt werden kann.
Analyse der Wertschöpfungskette
Zentrale Bausteine des Labors wie Warenhaussysteme, Probentracking und
Prozessautomatisierung sollten stets entlang der zu Grunde liegenden Wertschöpfungskette analysiert werden. Kenntnis
und Quantifizierung von Prozesskenngrößen im Labor (key performance indicator)
sowie die Analyse von organisatorischen
Abläufen sind hierbei zentrale Elemente.
Es wurden vier zentrale Bereiche identifiziert, die in Abbildung 1 zusammengefasst
sind. Neben klassischen Logistikthemen
wie Sampletracking und Bestellsystemen
für Verbrauchsgüter gilt es die Auslastung
und Nutzung von Ressourcen (Personal,
Geräte, Lager) zu betrachten. Wir wollen
im Folgenden aufzeigen, welche Lösungen im Bereich Proben- und Prozesslogistik bereits zum Einsatz kommen und
wie der LifeScience-Sektor von Entwicklungen in anderen Industriezweigen profitieren kann. Die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Proben mittels Barcodes ist
weitgehend Standard in modernen Laboren. Lagerung, Biobanking, Prozessierung
und Datenerfassung werden meist in laborspezifischen DatenmanagementsysteBIOforum 2/2015 ◼ 5
◼◼◼◼ Magazin ◼◼◼
Abb.2: LEAN Management
und Prozessoptimierung
im Labor.
men erfasst und dokumentiert. NearfieldSysteme wie RFID erobern langsam den
Markt und erweitern das Spektrum im
Bereich Usability und Handling. Genannten Systemen ist gemein, dass nicht der
Status der Probe getrackt wird, sondern
vielmehr eine Abfolge von Orten sowie
Prozessen. Temperatur oder Zustand der
Probe (z.B. die Vitalität von Zellen) werden somit nicht kontinuierlich überwacht,
obwohl die Kühlkette als prozesskritisch
angesehen werden muss. Geeignete Lösungen sind in Form von samplespezifischen RFID-Temperaturloggern kommerziell verfügbar (z.B. Agillox GmbH). Deren
Verbreitung ist derzeit jedoch noch sehr
begrenzt. Die Integration von Sensoren
in den Sampleträger (z.B. Cryovial, MTP)
oder aber auch Disposable eröffnet darüber hinaus weitere interessante Möglichkeiten für Steuerung und Controlling im
Labor. Mittels intelligenter Probenträger
kann beispielsweise flexibel und günstig
den Anforderungen einer personalisierten
Produktion oder Prozessierung genüge
getan werden. So könnten die regulatorischen Anforderungen sowie dokumentarischen Pflichten dezentral durch einen
intelligenten Probenträger übernommen
werden. Dieser hält darüber hinaus einen virtuellen Laufzettel bereit, welcher
Prozess- und Analyseschritte für die entsprechende Probe spezifiziert. Im produzierenden Gewerbe konnte durch derartige Lösungen, beispielsweise Losgröße
1 in der Herstellung von Sondermotoren, deutliche Effizienzgewinne erzielt
werden. Die Verknüpfung der automatisierten Infrastruktur sowie intelligenten
Probenträger zu sogenannten Cyber-physikalischen Systemen könnte einen tiefgreifenden Wandel im Bereich Laborautomatisierung und Bioproduktion einleiten.
Diese unter dem Schlagwort Industrie 4.0
6 ◼ BIOforum 2/2015
gefasste Technologiewende könnte insbesondere personalisierte Ansätze wie
die Produktion von Zelltherapeutika entscheidend vorantreiben.
Beispiel Laborlogistik
Ein zweites Beispiel aus der Laborlogistik
stellt die Verwaltung von klassischen CTeilen dar. Als C-Teile gelten solche Güter
und Ressourcen im Prozess, die günstig
sind und nur einen geringen wertschöpfenden Beitrag zur Prozesskette beitragen.
Dennoch ist deren Bereitstellung und Verfügbarkeit (z.B. Laborhandschuhe, Pipettenspitzen, Autoklavierbeutel) essentiell
für den geregelten Laborablauf und kann
im Störfall zu enormen Kosten führen. Die
sichere Bereitstellung und Lagerhaltung
dieser Ressourcen stellt in vielen Laboren
ein stetes und kostenintensives Ärgernis
dar. Erste automatische Bestellsysteme
für hochpreisige biologische Kit-Komponenten finden im Screening Anwendung
(z.B. Roche) und offerieren bedarfsgerechte Lieferung just-in-time. Eine Erweiterung auf ein umfassendes Sortiment an
Materialien und Reagenzien erscheint
jedoch angesichts der Vielzahl von verschiedenen Komponenten zwingend angeraten. Mögliche technische Lösungen
kann man bereits heute beim Marktführer für C-Teile Management finden (z.B.
iBin, RFID Kanban von Würth). Die Einbringungen von intelligenten technischen
Lösungen wie exemplarisch aufgezeigt
kann das hochqualifizierte Laborpersonal entlasten und bei der Durchführung
von Regelprozessen unterstützen. So ist
beispielweise bereits heute denkbar über
SiLA (Standardization in Lab Automation)
die Wartungszyklen von Geräten und diverser Infrastruktur besser zu verwalten.
Die Standardisierung und Modularisie-
rung von biochemischen Protokollen erlaubt weitreichende Synergieeffekte und
Spezialisierung der Labore. Eine Umsetzung bedarf stets Experten aus den Bereichen IT, Automatisierung und LEAN sowie
die verschiedenen Stakeholder im Labor
– von der Leitung, über die TA zu Controlling und Einkauf. Eine mögliche Roadmap
wie Bedarf und ideale Umsetzung für ein
spezifisches Labor ermittelt werden können, ist in Abbildung 2 schematisch dargestellt.
Wir sind davon überzeugt, dass LifeScience Labore durch das Zusammenspiel
organisatorischer sowie technischer Lösungen deutlich effizienter gestaltet werden können. Das Fraunhofer IPA bietet
für den gesamten Workflow eines LEAN
Lab kundenspezifische Lösungen und
unterstützt bei Implementierung sowie
technischer Entwicklung.
Autoren
Mario Bott, Oliver Schöllhammer, Jessica Kopf, Andreas Traube, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung IPA, Stuttgart
Kontakt
Dipl.-Phys. Mario Bott
Fraunhofer IPA
Abteilung für Laborautomatisierung
Stuttgart
[email protected]
Dr. Florian Hauer
labfolder GmbH
Berlin
[email protected]
www.labfolder.com
Mehr Information
zum smartLAB:
http://bit.ly/smartLAB
◼ ◼ ◼ N a ch r i ch t en ◼ ◼ ◼ ◼
Ursprung komplexen Lebens
Bakterien verblüffen uns mit ihren Überlebensstrategien immer wieder aufs
Neue. Wissenschaftler am Biozentrum
der Universität Basel haben nun herausgefunden, wie Bakterien sich mithilfe
eines sogenannten FIC-Toxins in einen
Schlafzustand versetzen können. In der
Zeitschrift Cell Reports zeigen die Forscher den genauen Wirkmechanismus
und erklären, wieso ihre Entdeckung neue Einblicke in die Evolution von Krankheitserregern gibt.
https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/
FIC-Proteine-versetzen-Bakterien-in-den-Winterschlaf.html
Originalbeitrag:
Alexander Harms et al.: Adenylylation of Gyrase and Topo IV by FicT Toxins Disrupts
Bacterial DNA Topology, Cell Reports (2015), doi: 10.1016/j.celrep.2015.07.056
Als Teil eines internationalen Forscherteams haben Biologen der HHU in diesem
Jahr bereits zum zweiten Mal in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Thema des
Aufsatzes sind symbiotische Assoziationen zwischen bakteriellen Organismen, die
zum Ursprung der Eukaryoten führten. Eu© Sven Gould
karyoten sind große Zellen mit DNA, die in
einen Zellkern verpackt ist. Die Untersuchungen der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Martin
zeigen, dass es keine Hinweise auf einen nachweisbaren Einfluss eines andauernden
horizontalen Austauschs von Erbinformationen, des sogenannten horizontalen Gentransfers (HGT) auf die Genevolution der Eukaryoten gibt. Bei Eukaryoten traten lediglich zwei Vorfälle von Genzugewinnen auf, welche die eukaryotische Phylogenie und
die Verteilung von bakteriellen Genen in Eukaryoten prägen: die Entstehung der Mitochondrien – die Kraftwerke der eukaryotischen Zellen – und die Entstehung der Chloroplasten – die Chlorophyll-beinhaltenden Solarfelder pflanzlicher Zellen. Während Mikroben neue Genfamilien durch HGT erlangen, erlangen Eukaryoten sie durch Gen- und
Genomduplikationen.
http://www.uni-duesseldorf.de/home/startseite/news-detailansicht/article/18d80c3436.html?cHash=fc7cb85cd278b94c60f368404a62e958
© Universität Basel, Biozentrum
FIC-Proteine versetzen Bakterien in den Winterschlaf
Die Strategie eines Tumors: Teile und herrsche
Vom SNF unterstützte Forscher haben entdeckt, wie aggressive Zellen im frühesten
Stadium der Tumorentwicklung in gesundes Gewebe eindringen können. Dies er© SNF
öffnet neue Möglichkeiten, den Krebs an
der Wurzel zu packen. Wenn normale Körperzellen ausser Kontrolle geraten, kann
sich ein Tumor bilden, was schliesslich zu Krebs führen kann. Wie genau sich diese
Zellen der Kontrolle ihrer Nachbarzellen entziehen können, war bisher unklar. Das
Team von Eduardo Moreno, Professor am Institut für Zellbiologie der Universität
Bern, hat nun herausgefunden, dass ein aus der Frühentwicklung von Embryonen bekannter Mechanismus auch zu Beginn der Tumorentwicklung bei Erwachsenen eine
Rolle spielen könnte. Die Forschenden haben in ihrem vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützten Projekt, Zellen von Fruchtfliegenpuppen bei ihrer Entwicklung unter dem Mikroskop gefilmt. Die genetisch veränderten Fruchtfliegen sind
Träger eines künstlich aktivierten Gens namens Myc, das in der Entstehung von Tumoren eine Rolle spielt. Die Aktivierung allein führte dazu, dass sich abnormale Zellen aktiver teilten, sich zwischen gesunden Zellen durchzwängten, diese töteten und
deren Platz einnahmen. Dass dieser Mechanismus beim Befall von Gewebe im ersten
Stadium der Tumorentwicklung mitspielt, ist neu und unerwartet.
http://www.snf.ch/de/fokusForschung/newsroom/Seiten/
news-150819-medienmitteilung-strategie-tumors.aspx
Originalbeitrag:
R. Levayer et al.: Myc-induced cell mixing is required for competitive tissue invasion
and destruction. Nature online (2015), doi:10.1038/nature14684
Originalbeitrag
Ku Chuan et al.: Endosymbiotic origin and differential loss of eukaryotic genes, Nature, 19 August 2015, doi:10.1038 / nature14963
Die Verknüpfung von Molekülen und Mikroben
Mikroben sind die ältesten und erfolgreichsten Organismen auf unserem Planeten. Sie
kommunizieren und wirken aufeinander ein,
indem sie sich der Chemie als Sprache bedienen. Während die Forschung in den letzten Jahrzehnten faszinieren Einblicke in die
© Martin Kaltenpoth und Aleš Svatoš,
chemischen Wechselwirkungen von MikroMPI chem. Ökol.
organismen im Labor ermöglichte, ist das
Verständnis der komplexen Interaktionen in der Natur noch immer eine große Herausforderung. Die Produktion bestimmter Moleküle individuellen bakteriellen Zellen
oder zumindest Zellpopulationen in komplexen Umweltproben zuzuordnen, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie ist in Zusammenarbeit mit der Firma Thermo Fisher Scientific ein entscheidender
Schritt in diese Richtung gelungen: Sie konnten die Verteilung von Antibiotika und ihrer
Produzenten in natürlichen Proben gleichzeitig sichtbar machen.
http://www.ice.mpg.de/ext/1226.html?L=1
Originalbeitrag:
Kaltenpoth, M. et al.: Linking metabolite production to taxonomic identity in environmental samples by (MA)LDI-FISH, The ISME Journal, doi: 10.1038/ismej.2015.122.
Programmierter Zelltod teilweise aufgeklärt
Wenn Zellen überaltert oder stark geschädigt sind, können sie über den programmierten Zelltod aktiv ihren eigenen Abbau einleiten. Dieser „Selbstmord“ wird
auch Apoptose genannt. Ein entscheidender Wendepunkt in der Veränderung einer
normalen Zelle zur Krebszelle ist ihre Desensibilisierung gegenüber der Apoptose,
daher wollen Wissenschaftler die zugrunde liegenden Mechanismen besser verstehen. Das Protein Bax ist als Schlüsselregulator in der Apoptoseeinleitung bekannt.
Unter der Leitung von Professorin Ana García-Sáez von der Universität Tübingen
und Professor Joachim Spatz vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme haben Forscherinnen und Forscher beider Arbeitsgruppen die Rolle der Bax-Proteine
genauer untersucht und mehr über ihre Funktionsweise erfahren. Die Ergebnisse
wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
https://www.uni-tuebingen.de/newsfullview-landingpage/article/entscheidendeschritte-bei-der-einleitung-des-programmierten-zelltods-aufgeklaert.html
Originalbeitrag:
Yamunadevi Subburaj et al.:: Bax monomers form dimer units in the membrane that
further self-assemble into multiple oligomeric species, Nat. Comm., 14. August 2015,
doi:10.1038/ncomms9042
Die Navigation von Spermien in 3D
Wissenschaftler des Bonner Forschungs© caesar
zentrums caesar haben aufgeklärt, wie sich
Seeigelspermien in ihrer natürlichen dreidimensionalen Umgebung orientieren. Eizellen setzen Lockstoffe frei, die den Spermien den Weg weisen. Mit photonischen
Methoden erzeugten die Wissenschaftler
chemische “Landschaften” dieser Lockstoffe und beobachteten mit der Holographie-Mikroskopie die Navigationsstrategie.
Die Studie zeigt, welch ausgeklügelte „Rechenoperationen“ die Spermien während
ihrer Navigation durchführen müssen.
http://www.caesar.de/1387.html?&L=2
Originalbeitrag:
Jikeli J. et al.: Sperm navigation along helical paths in 3D chemoattractant landscapes, Nat. Comm. 6:7985, doi: 10.1038/ncomms8985
BIOforum 2/2015 ◼ 7
◼◼◼◼ Titelstory ◼◼◼
Automatisierte Nukleinsäureaufreinigung
Warum sich Automation schon bei mittlerem Durchsatz lohnt
Für viele Labore ist die Isolierung von
Nukleinsäuren die Basis aller weiteren
Forschungsarbeiten. Bei einem höheren Durchsatz stoßen manuelle Aufreinigungsmethoden schnell an ihre Grenzen. Hier sind innovative automatisierte
Methoden gefragt, die sich flexibel an
das Probenaufkommen und -material
des Labors anpassen, nicht zu viel Platz
wegnehmen und einfach in den Arbeitsablauf integrierbar sind. Vor allem aber
sollen sie Zeit sparen und eine gleichbleibend hohe Qualität garantieren.
An die Nukleinsäureaufreinigung werden
hohe Ansprüche gestellt. Schnell und einfach soll es gehen. Darüber hinaus sollte
die Methode hohe Ausbeuten erzielen,
verlässlich und flexibel sowie nicht zuletzt
gut in den Laboralltag integrierbar sein.
Manuelle Aufreinigungsmethoden stoßen
da schnell an ihre Grenzen. Sie sind zeitaufwändig und der Erfolg hängt stark von
der Erfahrung des Laborpersonals, dem
angewandten Extraktionsverfahren sowie der Probenmatrix ab. Große Roboterplattformen sind für viele Labore mit
mittlerem Durchsatz jedoch auch keine
Option. Reagenzien- und Gerätehersteller
entwickeln daher kompakte Lösungen, die
8 ◼ BIOforum 2/2015
es den Wissenschaftlern ermöglichen, auf
kleinem Raum und mit hoher Flexibilität
DNA und RNA aus verschiedenen Probentypen zu isolieren. Bereits vor zehn Jahren
stellte Promega sein erstes Maxwell-Gerät
vor und erfüllte damit den Wunsch vieler
Forschungs – und Diagnostiklabore nach
einer flexiblen Lösung. Genauso wie die
Wissenschaft, hat sich auch die Gerätewelt seitdem ständig weiterentwickelt. Mit
dem Maxwell Rapid Sample Concentrator
(RSC)-Gerät steht Wissenschaftlern eine
Lösung zur Verfügung, das den aktuellen
Anforderungen der Nutzer entspricht.
Bewährtes Aufreinigungsprinzip,
keine Kreuzkontamination
Das Maxwell RSC nutzt ein mechanisches
Aufreinigungsprinzip zur Isolierung der
Nukleinsäuren. Im ersten Schritt werden die Proben mit Hilfe eines speziell
für den Probentyp entwickelten Puffers
lysiert. Die anschließende Aufreinigung
erfolgt durch die Bindung von Nuklein-
säuren an paramagnetische Partikel, die
durch mehrere Waschschritte von den
restlichen Bestandteilen befreit werden.
Im letzten Schritt wird das aufgereinigte
Produkt in ein separates Reagenzgefäß
eluiert und steht direkt für weitere Anwendungen zur Verfügung.
Da nur magnetische Beads und keine
Flüssigkeiten im Gerät transportiert werden, gibt es keine Aerosol- oder Tröpfchenbildung. Somit ist das Risiko einer
Kreuzkontamination von Lauf zu Lauf wesentlich geringer. Außerdem gewährleistet das mechanische Aufreinigungsprinzip einen geringen Wartungsaufwand, da
keine Leitungen verstopfen oder Pumpen
ausgetauscht werden müssen.
Kompakt, flexibel, intuitiv zu bedienen
Mit einem Gewicht von 11 Kilogramm
und kompakten Maßen, ähnlich der
Stellfläche eines Laptops, findet das
Maxwell RSC auf jeder Laborbank ein
Plätzchen. Das Gerät verarbeitet in einem Lauf 1 bis 16 Proben und passt
sich somit flexibel dem Probenaufkommen an. Durch ein Kartuschenprinzip
(1 Probe, 1 Kartusche) wird vermieden,
dass 96 Wells auf einmal laufen müssen, was Reagenzien und Kosten spart.
So kann z.B. ein Diagnostiklabor flexibel
auf seine Kunden reagieren, wenn nachmittags noch wichtige Patientenproben eintreffen. Sollte das Probenaufkommen kurz – oder langfristig
steigen, profitiert der Anwender
auch hier von der Flexibilität des
Systems. Abhängig vom aktuellen Probendurchsatz lassen sich
kurzfristig weitere Geräte hinzumieten. Die Möglichkeit ein
Gerät über Reagenzien zu fi-
◼◼◼ Titelstory ◼◼◼◼
nanzieren, bietet Laboren eine sichere
und überschaubare Budgetierung.
Trotz der kompakten Maße hat das
Maxwell RSC einiges zu bieten: Ein integriertes Fluorometer zur direkten
Quantifizierung der Eluate ermöglicht
die Verknüpfung der Quantifizierungsdaten mit den extrahierten Proben.
Über einen Barcode Scanner können
Proben sicher nachverfolgt und in das
Labormanagementsystem
integriert
werden. Eine kabellose oder kabelgebundene Netzwerkverbindung macht
externe Speichermedien überflüssig
und ermöglicht die bequeme Übermittlung der Daten an andere Rechner. Die
Steuerung über ein Windows 8 Tablet
ist intuitiv und funktioniert auch mit
Handschuhen. Vorprogrammierte Aufreinigungsprotokolle erleichtern den
Prozess zusätzlich.
Schnell und hohe Probenvielfalt
Automatisierte und standardisierte Lösungen haben den Vorteil, dass sie nicht
nur Zeit sparen, sondern auch eine
Abb. 2: Ausbeute miRNA (Kopien) anhand verschiedener Gewebe und mit zwei verschiedenen Mengen
an Startmaterial (1mg und 10mg). Bei 10-fachem Materialeinsatz extrahiert das System ca. die 10- fache
Menge an miRNA.
gleichbleibend hohe Qualität garantieren. Ein bewährtes Aufreinigungsprinzip, Exktraktionskits für verschiedene
Probentypen und evaluierte Anwenderprotokolle geben dem Nutzer die Sicherheit, bei jedem Lauf das richtige Ergebnis
zu erhalten. Durch die Erfahrungswerte
die man mit dem Maxwell-System in den
letzten zehn Jahren in Entwicklung und
Anwendung sammelte, konnten beim aktuellen Modell die Aufreinigungszeiten
nochmals verkürzt werden. Nimmt man
beispielsweise das RSC Viral Total Nucleic
Acid Kit zur Aufreinigung der GesamtDNA aus Viren, erhält man nach 31 Minuten ein hochreines Extrakt mit hohen
Ausbeuten. Auch die anderen Kits, z.B.
für Gewebe, Blut, FFPE sowie Zellkultur
haben vergleichbare Protokollzeiten und
bieten für jeden Bedarf die passende Lösung.
Mit dem RSC miRNA Tissue Kit haben
Wissenschaftler neben DNA und RNA
zusätzlich die Möglichkeit microRNA
(miRNA) ohne organische Lösungsmittel
und mit hoher und linearer Ausbeute aus
Säugerzellen zu isolieren.
Individueller Service und Support
Maximale Produktivität im Labor kann
nur gewährleistet werden, wenn die automatisierte Nukleinsäureaufreinigung
reibungslos funktioniert. Deshalb stellt
Promega sicher, dass die Geräte zu jedem Zeitpunkt einwandfrei ihren Dienst
verrichten. Abhängig von den Anforderungen des Labors, werden fehlerhafte
Geräte zur Reparatur abgeholt oder diAbb. 1: Aufreinigungsprinzip mit paramagnetischen Partikeln: In einer vorgefüllten Kartusche
wird die Probe zu Beginn lysiert. Es folgen mehrere Waschschritte zur Aufreinigung der Nukleinsäuren. Im letzten Schritt wird die DNA oder
RNA ohne Restbestandteile eluiert.
rekt vor Ort repariert. Für die Zeit der
Reparatur erhält das Labor ein Ersatzgerät. Individuelle Service und SupportProgramme helfen dem Wissenschaftler
Reparaturkosten zu kontrollieren. Neben
verschiedenen Wartungsangeboten stehen dem Wissenschaftler erfahrene Applikationsspezialisten zur Verfügung, um
bei Anwenderfragen gemeinsam mit dem
Labor an einer Lösung zu arbeiten.
Fazit
Für viele Labore ist eine schnelle, einfache und verlässliche Nukleinsäureaufreinigung die Basis aller weiteren Laborarbeiten. Manuelle Aufreinigungsmethoden
sind zeitaufwändig und anfällig für Pipettierfehler; ein Roboter wiederum ist
häufig überdimensioniert. Mit dem Maxwell RSC erhalten Wissenschaftler ein
kompaktes und flexibles Gerät, das genau diese Lücke schließt. Es ermöglicht
eine schnelle, sichere und benutzerfreundliche
Nukleinsäureaufreinigung
mit hohen Ausbeuten und reproduzierbaren Ergebnissen. Kits für verschiedene
Probentypen sowie ein Servicepaket unterstützen den Wissenschaftler optimal
bei seiner Arbeit.
Kontakt
Tanja López
Produktmanagement Automation
Promega GmbH
Mannheim
[email protected]
www.promega.com
Weitere Beiträge zum
Thema Laborautomation:
http://bit.ly/Laborautomation
Produktübersicht Laborautomationen: http://bit.ly/
firmen-laborautomation
BIOforum 2/2015 ◼ 9
© fotoliaxrender - Fotolia.com
◼ ◼ ◼ ◼ B i o me d i z i n ◼ ◼ ◼
Bakterien gegen Krebs
Die Wiederbelebung eines alten Konzepts
Diagnose Krebs, eine Mitteilung, die Patienten sehr hart trifft. Trotz intensiver Forschung und zahlreicher über die Jahre verbesserte Therapien, ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in der westlichen Welt. Dies liegt vor allem an der erhöhten Lebenserwartung, da Krebs hauptsächlich eine Erkrankung des Alters ist. Meist wird
Krebs durch Operation, Strahlen- oder Chemotherapie behandelt. Jedoch kann nicht
jeder Tumor mit dem Skalpell erreicht werden und die physikalischen oder chemischen Methoden unterscheiden nur unzulänglich zwischen gesunden und bösartigen
Geweben. Diese Nachteile lenkten den Fokus der Forschung auf biologische, spezifischere Behandlungsverfahren, wie die verschiedenen Optionen der Immuntherapie.
Abb. 1: Schematische Darstellung der hypothetischen Vorgänge bei der Besiedelung von festen Tumoren
durch Salmonellen.
10 ◼ BIOforum 2/2015
Entsprechend wurde vor etwa 25 Jahren
die Idee, Bakterien als biologische Krebstherapeutika einzusetzen, wiederbelebt.
Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts
hatten Wissenschaftler beobachtet, dass
bakterielle Infektionen zum Rückgang
von Tumoren führten. Der erste Ansatz
einer bakteriellen Krebstherapie datiert
auf das Jahr 1868, als W. Busch in Berlin eine Krebspatientin vorsätzlich in
ein Bett legte, in dem zuvor ein Patient
an Erysipelas (Infektion mit Streptoccocus pyogenes) gestorben war. Nach der
Infektion konnte er den Rückgang der
Geschwulst beobachten. Die Patientin
starb jedoch, da die Infektion nicht kontrolliert werden konnte. Inspiriert von
diesem Versuch, behandelte der amerikanische Arzt William Coley systematisch Tumorpatienten mit Bakterien und
wurde dadurch zum Vater der Immuntherapie. Er war auch der Erste, der erkannte, dass eine Balance zwischen Infektion und Krankheitsverlauf gefunden
werden musste. Nachdem ihm die ersten
mit lebenden Streptokokken infizierten
Tumorpatienten gestorben waren, entwickelte er sein berühmtes ‚Coleys Toxin‘.
Dieses Toxin bestand aus hitzeinaktivierten S. pyogenes und Serratia marcescens.
Damit behandelte er viele Patienten mit
nicht operablem Sarkoma erfolgreich.
Trotz dieser Erfolge fand seine Arbeit
in der Welt der Medizin der damaligen
Zeit wenig Anerkennung. Bei gleichzeitig
aufkommender Strahlentherapie geriet
seine vielversprechende Vorgehensweise
in Vergessenheit.
◼ ◼ ◼ B i o me d i z i n ◼ ◼ ◼ ◼
ADEPT AT
ADAPTING TO
YOUR WISHES
Seit Ende der 80-ger Jahre verwenden
Onkologen allerdings erfolgreich BCG
(Bacille Calmette-Guerin), eine Impfstoffvariante von Mykobakterium bovis,
zur Verhinderung von Rezidiven bei Blasenkrebs [1]. Vermutlich verstärken die
Bakterien die Abwehrreaktionen des Immunsystems z.B. durch die Aktivierung
von NK Zellen (natürlichen Killerzellen).
Auch die ursprüngliche Idee, Bakterien systemisch z.B. intravenös zur Tumortherapie zu verabreichen, wurde
inzwischen wieder aufgenommen. Dabei erwies sich in unterschiedlichsten
Tiermodellen, dass Bakterien vieler Arten die Eigenschaft besitzen, feste Tumore selektiv zu besiedeln. Wie ihnen
das gelingt ist nur zum Teil verstanden.
Bei ihrer Verabreichung lösen die Bakterien einen Zytokinsturm aus, der auch
den Tumor Nekrose Faktor-a (TNF-a)
beinhaltet [2]. Dies führt vermutlich zur
Öffnung der pathologischen Blutgefäße
des Tumors. Es erfolgt ein Bluteinstrom
mit dem die Bakterien in den Tumor
gelangen (Abb. 1). An der Stelle dieser
Hämorrhagie, die auch makroskopisch
sichtbar ist (Abb. 2), entsteht ein großer nekrotischer Bereich mit niedriger
Sauerstoffkonzentration. Fakultativ anaerobe Bakterien wie Salmonella typhimurium können unter diesen Umständen hervorragend wachsen und sind
gegen das Immunsystem geschützt, das
unter diesen Bedingungen nicht aktiv
werden kann. Dies erklärt auch die Tumorselektivität, da die Bakterien in den
normalen Organen vom Immunsystem
angegriffen und beseitigt werden können.
Derzeit werden S. Typhimurium und
Clostridium novyi am intensivsten beforscht [3]. C. novyi NT ist ein gram-positives, Sporen bildendes, obligat anaerobes Bakterium. Seine Sporen können
nur in Abwesenheit von Sauerstoff keimen und wachsen. Deshalb sollten
diese Bakterien bzw. seine Sporen für
die Krebstherapie geeignet sein, denn
normalerweise findet man im Körper
nur in Tumoren nekrotische, sauerstofffreie Bereiche. C. novyi ist somit nicht
in der Lage gesundes Gewebe zu infizieren. Sicherheitshalber wurde bei diesen Bakterien aber noch das Gen für
das α-Toxin deletiert. Neben Mausversuchen wurden mit diesen Bakterien
bereits pre-klinische und klinische Versuche an Hunden und Tumorpatienten durchgeführt, die zum Teil erfolgreich waren. Sehr interessant war auch,
dass in einem Rattensystem nach intravenöser Verabreichung der Sporen orthotope Glioblastome spezifisch besiedelt wurden [4]. Offensichtlich konnten
die Sporen unter diesen Umständen die
Blut-Hirn-Schranke überwinden. Die
Beschränkung auf anaerobe nekrotische Bereiche ist allerdings auch einer
der Nachteile von C. novyi. Nur relativ
große Tumore besitzen bereits einen
nekrotischen Bereich, der von den Sporen besiedelt werden kann. Aus demselben Grund können von diesen Bakterien auch keine Metastasen besiedelt
werden.
S. Typhimurium, mit denen auch wir
arbeiten, sind gram-negative, fakultative anaerobe Organsimen und können
im Tumor sowohl sauerstoffreiche als
auch sauerstoffarme Bereiche kolonisieren (Abb. 3 A). Allerdings sind sie deshalb auch in der Lage gesundes Gewebe
wie Leber und Milz zu infizieren. Deshalb benötigen sie eine Adaptation, die
ihre sichere Anwendung im Tumorpatienten gewährleistet. Unser Fokus der
Adaptation lag auf einem äußeren Membranbestandteil der Salmonellen, dem
Lipopolysaccharide (LPS). Dieses Molekül ist für seine immunstimulatorische
Wirkung bekannt und kann bei unkontrolliertem Wachstum zur Sepsis führen.
Andererseits werden Stämme mit veränderter LPS Struktur leichter vom Immunsystem attackiert. Diese Beobachtung nutzend, wurden die LPS Mutanten
∆rfaD, ∆rfaG und ∆rfaL (Abb. 3B) in un-
© fivespots; Vera Kuttelvaserova | Fotolia
Abb. 2: Makroskopisches Erscheinungsbild eines Tumors nach Besiedelung durch S. Typhimurium (S.T.).
Dr. Stefanie Krauth
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Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA
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BIOforum 2/2015 ◼ 11
◼ ◼ ◼ ◼ B i o me d i z i n ◼ ◼ ◼
serem murinen Tumormodell getestet.
Je kürzer die LPS Struktur wurde, umso
sicherer war der Stamm. Gleichzeitig
verlor er aber auch seine therapeutische Effizienz. Somit erwies sich ∆rfaD
als eher sicher aber ineffektiv und ∆rfaL
als tödlich aber effektiv. Da das Sicherheitsprofil der rfaD Mutation und die Tumorselektivität aber sehr hoch war – die
normalen Organe waren bereits nach
2 Tagen wieder frei von Salmonellen –
musste der Stamm geschickt angepasst
werden, um die Balance zwischen Nutzen und Sicherheit zu finden. In unserem neuen Stamm wird jetzt die essentielle Eigenschaft wie z.B. rfaD von einem
Kontrollelement (Promoter) reguliert,
das durch den Zucker Arabinose angeschaltet werden kann. Lässt man diese
Bakterien in Gegenwart von Arabinose
wachsen, sind sie hochvirulent, da sie
ein normales LPS besitzen. Injiziert man
die Bakterien in den Tumor-tragenden
Wirt, wird das Gen für rfaD abgeschaltet, da in Säugetieren normalerweise
keine Arabinose vorhanden ist. Das Bakterium ist wieder stark abgeschwächt.
Diese Strategie erwies sich als erfolgreich [5]. Durch die Verabreichung von
initial Wildtyp-ähnlichen Salmonellen
wurde das Immunsystem offensichtlich
so stark stimuliert, dass der anti-Tumor Effekt stark verbessert wurde. Ein
Großteil der Tumore wurde komplett
abgestoßen, aber keine der Mäuse starb
auf Grund der Bakterien Infektion.
Offensichtlich haben wir damit eine
gute Balance zwischen therapeutischer
Effizienz und sicherer Verabreichung
gefunden, auf der sich weiter aufbauen
lässt. Bereits Coley hatte dieses Problem
erkannt. Bakterien in ihrer Ursprungsform griffen das Tumorgewebe an, aber
wie im Falle von S. pyogenes konnten
sie den Patienten auch töten. Er löste
das Problem durch Hitzeinaktivierung,
musste dabei aber feststellen, dass die
therapeutische Effizienz abnahm. Es besteht somit die Gefahr, die Bakterien zu
sehr abzuschwächen, um auf Kosten der
Wirksamkeit größtmögliche Sicherheit
zu gewährleisten. Die erfolglosen klinischen Versuche mit einem hochsicheren Salmonellen Stamm wären so zu
erklären. Wir glauben, dass eine Strategie, in der wir die Virulenz erhöhen
aber gleichzeitig die Abschwächung verstärken, wie in dem oben beschriebenen
Stamm, am erfolgversprechendsten sein
wird.
Eine Therapie, welche alleine auf dem
intrinsischen anti-Tumor Effekt der Bakterien beruht, wird allerdings keinen
großen Erfolg haben. Zwar werden bestimmte Tumore nach der Verabreichung
der Bakterien komplett abgestoßen. Bei
12 ◼ BIOforum 2/2015
Abb. 3 A: Elektronenmikroskopische Aufnahmen
von S. Typhimurium. Oben: Transmissionselektronenmikroskopie nach negativer Färbung.
Unten: Rasterelektronenmikroskopie,
© M. Rohde, HZI.
B: Schematische Struktur der Zellwandkomponente Lipopolysaccharid von Wildtyp (WT) und
Varianten mit Mutationen in Genen der LPS
Synthese.
den meisten Tumoren erfolgt allerdings
nur eine Wachstumsverzögerung. Offensichtlich besitzen diese Tumore Mechanismen, eine Tumor-spezifische Reaktion zu umgehen trotz der Hilfe durch
die Bakterien. Deshalb sollte die Tumorspezifität der Bakterien für den Transport von zusätzlichen therapeutischen
Molekülen ausgenutzt werden. Die Herausforderung dabei ist geeignete Sekretionssysteme für diese artfremden
Moleküle zu finden, da die bakteriellen
Sekretionssysteme häufig sehr selektiv
für bestimmte, speziesspezifische Moleküle sind. Offensichtlich ist der Weg zur
Klinik noch weit, jedoch glauben wir einen großen Schritt in diese Richtung getan zu haben.
Autoren
Sebastian Felgnera, Dino Kocijancica
und Siegfried Weissa,b
aMolekulare Immunologie, Helmholtz Zentrum
für Infektionsforschung, Braunschweig
b
Institut für Immunologie, Medizinische Hochschule,
Hannover
Referenzen
Kontakt
Dr. Siegfried Weiss
Sebastian Felgner
Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung
Molekulare Immunologie
Braunschweig
[email protected]
[email protected]
[1]Morales et al.: J. Urol. 116(2): 180-183 (1976)
[2]Leschner et al. PLoS one. 4(8): e6692 (2009)
[3] Leschner und Weiss: J Mol Med (2010)
[4]Staedtke et al.: Oncotarget. 6(8): 5536-5546
(2015)
[5]Frahm et al.: mBio. 6(2): e00254-15. 88(8):
763-773 (2015)
Audio Podcast:
„Salmonellen gegen Krebs“:
http://bit.ly/Arbeitsgruppe-Weiss
Klinische Studien zur KrebsImmuntherapie: http://bit.ly/
Studien-Krebs-Immunther
◼ ◼ ◼ B i o me d i z i n ◼ ◼ ◼ ◼
© Tanja Kögel
Die langen Verbindungen
zwischen Zellen werden
biologische Nanotubes genannt. Sie
werden von Bakterien und Viren als
Transportwege genutzt. Auf dem
Bild sieht man Zellen mit Nanotubes
die mit Fluoreszenzfarbstoffen gefärbt sind.
Biologische Nanotubes
verbinden Zellen im Körper
Transportwege für HIV und Krebs
Die Entdeckung der Nanotubes kann neue Möglichkeiten zur Krebs- und HIVBekämpfung eröffnen. Und
das nur weil jemand hellseherisch genug war sie nicht
zu übersehen.
Im Jahre 2002 arbeitete Dr.
Amin Rustom im Labor von
Hans-Hermann Gerdes in
Heidelberg. Zu dieser Zeit
war auch die Autorin ein Mitglied dieser Arbeitsgruppe
und hatte damit die exklusive
Ehre die Geburt eines neuen
Forschungsfeldes mitzuerleben. Amin war eigentlich damit beschäftigt eine Art der
Ausscheidung aus Tierzellen, Exozytose, zu untersuchen. Normalerweise fixierte
er seine Versuchszellen mit
Paraformaldehyd ­bevor er sie
anschaute. Fixierung ist eine
Art Konservierung von Zellen,
damit man die Zellen aufbewahren kann und mehr Zeit
für Beobachtungen bekommt.
Eines Tages wollte er nur einen schnellen Blick auf die
Zellen werfen und sparte sich
die Fixierung. Da geschah es,
dass er auf die feinen Strukturen aufmerksam wurde, die
sich zwischen v
­ ielen der Zellen spannten. Er zeigte Professor Hans-Hermann Gerdes die Strukturen und beide
beschlossen ein paar Monate
darauf zu verwenden dieses
Phänomen näher zu untersuchen.
Zellverbindungen
Die Entdeckung [1] stellte sich
als derart interessant heraus
dass sie in dem hoch anerkannten Journal „Science“ in
2004 publiziert wurde. In diesem Artikel wurden die bis
dahin unbekannten Strukturen als biologische Nanotubes
definiert. Hier wurden einige
Eigenschaften der neuentdeckten Nanotubes beschrieben: Sie verbanden Zellen in
gerader Linie, ohne Kontakt
mit dem Boden der Schale,
in der die Zellen wuchsen, zu
haben. Sie spannten sich über
Distanzen von bis zu mehreren Zelllängen und hatten einen Durchmesser von
nur 50-800 Nanometern. Dieser Durchmesser entspricht
etwa einem Tausendstel eines
menschlichen Haares, oder
einem Hundertstel einer einzelnen Zelle.
Nanotubes sind von Zellmembran umgeben und enthalten versteifende Strukturelemente,
sogenannte
Aktinfilamente, die auch die
Funktion von Transportschienen in der Nanoröhre haben.
Forscher in
Verteidigungsposition
Wie so oft in der zellbiologischen Grundlagenforschung,
wurden die ersten Nanotubes in Zellkulturen beobachtet. Zellkulturen h
­aben
ihren Ursprung in Gewebeoder Blutproben von entweder normalen oder krebsartig veränderten Zellen. Diese
werden unter kontrollierten
Bedingungen im Labor kultiviert und vermehrt. Häufig
kultiviert man Kulturzellen
in flachen Schalen, in denen
sich die Zellen festsetzen können, mit einer Flüssigkeit, die
Nährstoffe enthält.
Eine Zellkultur erleichtert
das Untersuchen biologischer
Details und Zusammenhänge.
Auch kann man kann dadurch Tierversuche vermeiden. Allerdings spiegeln die
BIOforum 2/2015 ◼ 13
◼ ◼ ◼ ◼ B i o me d i z i n ◼ ◼ ◼
normalen Zellkulturen nicht
die gesamte dreidimensionale Komplexität des Gewebes eines Organismus wieder.
In der ersten Zeit nach der
Entdeckung der Nanotubes
drehte sich viel Kritik um die
Möglichkeit, dass Nanotubes
eine nur eine Folge der spezifischen Kulturbedingungen
sein könnten.
„Artefakt!“ sagten die Kritiker. Sie wollten nicht glauben, dass diese Struktur von
irgendeiner Bedeutung war,
so lange diese nicht in Gewebe nachgewiesen war. Einige gingen so weit, dass sie
die Forschung an Nanotubes
nahezu lächerlich machten.
Mein Eindruck war, dass
ein Teil des Widerstandes
daher kam, dass es ein wenig schwer war zuzugeben,
dass die allermeisten Zellbiologen diese spannenden
Strukturen schlicht übersehen hatten. Nanotubes sind
nämlich in einem Lichtmikroskop von normaler Laborqualität sichtbar, wenn man
auf sie aufmerksam ist. Einige derjenigen, die Nanotubes gesehen hatten, hatten
nicht geglaubt, dass sie wichtig waren und verwendeten
von daher nicht mehr Zeit
auf sie.
Die Nanotubes gelangten
also nicht durch neue technologische Entwicklung in das
Visier der Forschung, sondern durch den Gebrauch
existierender Methoden nach
einer Bewusstseinsänderung.
Nanotubes in Tieren
Nachdem diese Strukturen
zum ersten Mal bewusst gesehen wurden sie in immer
mehr verschiedenen Zelltypen von verschiedenen Tieren entdeckt. In sozusagen allen Zelltypen, in denen man
nachschaute, fand man Nanotubes. Krebszellen, Herzmuskelzellen, Nierenzellen,
Gehirnzellen und sogar Malariaparasiten, um nur einige
zu nennen, h
­ aben alle Nanotubes.
Zellkulturzellen haben den
Vorteil, dass sie mit etwas Abstand zueinander gezüchtet
werden können. Dann kann
man sehen wie sich die Nanotubes in den Zwischenräumen der Zellen spannen. Im Gegensatz dazu sind
Zellen in Gewebe normalerweise in dichtgepackten
Strukturen organisiert, so,
dass es schwierig ist, die feinen Nanotubes zu beobachten. Dies ließ also etwas auf
sich warten. Einer australischen Arbeitsgruppe gelang
es im Jahr 2008: Sie bewiesen die Existenz der Nanotubes in Gewebe mit Hilfe einer
spezifischen Färbung einer
Gruppe Immunzellen in der
durchsichtigen Hornhaut des
Auges einer Maus [2].
Nur wenige Zellen wurden gefärbt, während die
meisten ungefärbt verblieben. Auf diese Weise wurden
einige Nanotubes, nämlich
die, die von den gefärbten Zellen gebildet wurden, sichtbar. Des Weiteren
wurden im Laufe der Zeit,
in einer Reihe früher Embryonalstadien von Tieren
wie Maus, Huhn und Zebrafisch, Nanotubes nachgewiesen. Im Gegensatz zu Nanotubes in Zellkultur, nehmen
Nanotubes in Gewebe nicht
den kürzesten, geraden Weg,
Nanotubes können aus den Zellfortsätzen „Filopodien“ entstehen,
verbinden Zellen und transportieren Fracht entlang Filament (F)-Aktin. Illustration von Dr. Dominik M.
Frei, Universität Oslo, Norwegen..
14 ◼ BIOforum 2/2015
Grün: F-Aktiv, Blau: Mikrotubuli, Rot: Connexin (Verbindungsproteine). Zwei
Zellen sind durch mehrere Nanotubes verbunden. Urheber: Dr. Xiang Wang
(Universität Bergen, Norwegen).
sondern schlingen sich an
anderen Zellen vorbei.
Versand von
Informationen und Paketen
Die direkte Beobachtung von
Nanotubes verlangt schonende, zeitaufwändige Hantierung aufgrund der folgenden Herausforderungen.
Fixierung zerstört etwa 80%
der Nanotubes. Auch die
hohe Lichtintensität, die eingesetzt wird um Zellen im
Mikroskop anzuschauen, und
moderate Erschütterungen,
zerstören Nanotubes. Trotz
dieser technischen Herausforderungen sammelten Forscher geduldig einige Informationen.
Ab 2003 war Hans-Hermann Gerdes Professor am
Institut für Biomedizin an
der Universität Bergen, Norwegen. In dieser Periode entdeckte er zusammen mit dem
Forscher Dr. Xiang Wang,
dass auch nicht-neuronale
Zellen elektrische Signale
über lange Strecken innerhalb von Zellen senden, nämlich durch Nanotubes [3].
Elektrische Signale können daran beteiligt sein in
den Zellen die klassischen
Kalzium-abhängigen Signal-
wege zu steuern, die die Ausschüttung von Hormonen und
Wachstumsfaktoren bewirken. Solcher Informationsaustausch steuert auch die
Entwicklung eines Organismus über die Zeit, zum Beispiel wann und zu was Zellen
sich spezialisieren wenn ein
Körper einen Schaden repariert, oder wann eine Immunzelle angreift.
Es wurde auch gezeigt,
dass Moleküle und sogar
ganze Zellorganellen in Nanotubes transportiert werden.
Zellorganellen sind etwas größere Einheiten innerhalb von
Zellen mit spezifischer Funktion. Ein Beispiel für Organellen, die transportiert werden,
sind die Zellkraftwerke, die
Mitochondrien heißen. Nanotubes als direkte Verbindung
für Materialtransport zwischen Zellen, war zum Zeitpunkt der Entdeckung ein
ganz neues Konzept. Stress,
Wunden oder Entzündungen
erhöhen die Anzahl an Nanotubes. Desweiteren treten Nanotubes in bestimmten, aber
nicht allen Entwicklungsstadien von Zellen auf. Aus diesen Beobachtungen kann man
schließen, dass diese Struktur für bestimmte Zwecke verwendet wird, und dass Zellen
bei Bedarf mehr Nanotubes
produzieren.
Transportweg für HIV
Aber der Gebrauch der Nanotubes kommt für die Zellen nicht ohne einen Preis. In
ständig neuen Untersuchungen wird gezeigt, dass Nanotubes als Transportwege für
Krankheitserreger wie Bakterien und Viren – unter anderem HIV – dienen. Möglicherweise entgehen die
Krankheitserreger der Immunabwehr auf diese Weise.
Dass Nanoröhren von
Krankheitserregern genutzt
werden, ist sehr schädlich
für den Organismus, der
angegriffen wird. Dass die
Struktur trotz dieser negativen Konsequenzen im Laufe
der Evolution nicht ausgestorben ist, deutet darauf
hin, dass sie eine sehr wichtige Funktion hat.
Auch im Zusammenhang
mit Krebs scheinen Nanotubes mitzuwirken. Mitochondrien werden von umliegenden Zellen in Krebszellen
gefrachtet [4]. Es zeigte sich,
dass dies die Krebszellen widerstandfähiger macht gegen
Zellgifte, die in der Krebsbehandlung eingesetzt werden.
Vielleicht verfrachten Krebszellen mit Hilfe von Nanotubes Mitochondrien durch das
dichte Tumorgewebe?
Aus diesen Gründen liegt
in der Möglichkeit Nanotubes
zu beeinflussen ein sehr großes medizinisches Potential.
Diese klinischen Implikationen sind ein starker Motivator für unsere weitere Forschung.
ein ergebener Forscher und
sein Enthusiasmus für Wissenschaft war inspirierend.
Er versuchte die Antworten
auf umfassende Fragen zu
finden und suchte nach der
Wahrheit – auch außerhalb
der Biochemie. Ein wichtiges
Zitat war ihm: „Selig sind, die
nicht sehen und doch glauben!» (Joh.20,28). Wir vermissen ihn sehr. Er hinterließ
ein bedeutendes Wissenschaftliches Erbe im Gebiet
der Erforschung der Nanotubes, welches nun durch uns
und andere weitergeführt
wird.
Dieser Artikel wurde bereits am 13. August 2014 in
der online Ausgabe der Tageszeitung Aftenposten (Oslo,
Norwegen), Abteilung Viten
(übersetzt: Wissen) publiziert.
Abdruck der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung.
(http://www.aftenposten.
no/viten/Biologiske-nanororforbinder-cellenei-kroppenog-fungerer-som-snarveierfor-HIV-oa-kreft-7664719.
html)
[1]
Rustom
13
A.
et
al.:
February
Energiesparend, leise, kompakt.
Science
2004
(ht-
tps://www.sciencemag.org/
content/303/5660/1007.
short?related-urls=yes&legid=
sci;303/5660/1007)
[2] Chinnery H.R. et al.: J. Immunol.
1 May 2008 (http://www.ncbi.
nlm.nih.gov/pubmed/18424694)
[3] Wang X. et al.: PNAS 18 August
2010 (http://www.pnas.org/content/107/40/17194.short)
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über ein motorisches Deckelschloss und lässt sich
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[4] Pasquier J. et al.: J. Tranl. Med.,
10 April 2013 (http://www.ncbi.
nlm.nih.gov/pubmed/23574623)
Widmung
Ich widme diesen Artikel
als eine Erinnerung unserem Gruppenleiter, Mentor,
Kollegen und Freund Prof.
Dr. Hans-Hermann Gerdes,
der im August 2013 allzu
früh verstorben ist. Er war
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Kontakt
Dr. Tanja Kögel
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Weitere Beiträge zum Thema:
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© Giovanni Cancemi - Fotolia.com
Hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie
Tiefere Einblicke in die molekulare Architektur meiotischer Chromosomen
Seit dem Durchbruch von Eric Betzig, Stefan W. Hell und William E. Moerner die Auflösungsgrenze konventioneller Fluoreszenzmikroskopie zu unterschreiten, haben sich
für Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen neue Möglichkeiten eröffnet, den
Aufbau von makromolekularen Proteinkomplexen zu untersuchen. Es ist bisweilen
möglich mittels Super-Resolution Mikroskopie Strukturen bis auf wenige Nanometer
aufzulösen und damit das Abb’sche Limit der Auflösungsgrenze zu überwinden. Auch
im Bereich der Meiose hat dieser fundamentale Durchbruch zu neuen Erkenntnissen
geführt. So gelang es z. B. die molekulare Architektur eines für die Synapsis homologer Chromosomen verantwortlicher Proteinkomplex, der Synaptonemale Komplex
(SC), mit nahezu molekularer Auflösung zu beschreiben. Hierfür wurde die Methode
direct Stochastic Optical Reconstruction Microscopy (dSTORM) genutzt, welches sich
die räumliche und zeitliche Trennung der zu detektierenden Fluoreszenzsignale einzelner Farbstoffe zu Nutzen macht, um hochaufgelöste Bilder zu liefern.
Die Meiose
In der Keimzellbahn sich sexuell fortpflanzender Organismen findet eine spezielle Form der Zellteilung statt: die Meiose. Im Gegensatz zur Mitose, hat die
Meiose nicht zum Ziel zwei identische
Tochterzellen mit doppeltem Chromoso-
16 ◼ BIOforum 2/2015
mensatz aus einer Mutterzelle zu erzeugen, sondern vier haploide Keimzellen.
Also Zellen mit einem einfachen Chromosomensatz. Im Zuge der Fortpflanzung verschmelzen zwei solcher haploiden Keimzellen, eine väterliche und
eine mütterliche, zu einer Zygote mit
zwei Chromosomensätzen. Diese Zy-
gote entwickelt sich nun mit Hilfe mitotischer Zellteilungen und Differenzierungen einzelner Zellen zu einem neuen
Organismus, welcher wiederum in seiner
Keimzellbahn haploide Zellen zur Fortpflanzung erzeugt.
Die Meiose ist nun weiter in Meiose I
und Meiose II aufgeteilt. Die Meiose I weist
wesentliche Besonderheiten auf. Zum Beispiel findet während der Meiose I die Paarung und Rekombination der homologen
Chromosomen statt, die die Voraussetzung
für die Haploidisierung der Zellen schaffen. Als Folge dieser Prozesse führt die
Meiose zu einer erhöhten genetischen Diversität innerhalb des Genpools einer Population und kann zur evolutionären Entwicklung der Art beitragen.
Der Synaptonemale Komplex (SC)
Damit eine Rekombination zwischen den
homologen Chromosomen überhaupt
◼ ◼ ◼ M i k r o sk o p i e & Im a g i ng ◼ ◼ ◼ ◼
Abb. 1: Die Struktur des Synaptonemalen Komplexes erinnert stark
an den Aufbau einer Leiter, wobei die Holme den Lateral Elementen
(LE) entsprechen und die Sprossen den Transversalfilamenten (TF).
stattfinden kann, müssen sie sich am Anfang der Meiose I finden und Paaren. Für
die mechanische Stabilisierung dieser
Paarung ist die Ausbildung des SC essentiell. Fehler bei der Bildung des SCs können zu Aneuploidien, Schwangerschaftsabbruch und eingeschränkter Fertilität
bis hin zur Sterilität führen.
Der SC zeichnet sich durch seine leiterartige Struktur aus. Die sogenannten
Lateralelemente bilden die Holme der
Leiter während die Transversalfilamente
der zentralen Region den Sprossen entsprechen. Der SC von Säugern besteht
aus bisher sieben identifizierten Proteinen. Dabei bilden SYCP2 und SYCP3 die
Lateralelemente (LE) aus und SYCP1,
SYCE1, SYCE2, SYCE3 und TEX12 die
zentrale Region (Abb.1). Die N-Termini
von SYCP1 treffen sich dabei in der Mitte
der zentralen Region wo sie zusammen
mit den Proteinen SYCE1, SYCE2, SYCE3
und Tex12 das sogenannte Zentrale Element bilden.
Molekularer Aufbau
des Synaptonemalen Komplexes
Trotz wichtiger Fortschritte in der Vergangenheit ist der molekulare Aufbau
des SC nicht vollständig aufgeklärt. Für
die Lokalisation von SC Proteinbestandteilen hat man bisher auf die Immunogold Elektronenmikroskopie (EM) und
die konfokale Fluoreszenzmikroskopie (CSLM) zurückgreifen können. Mittels Immunogold EM lassen sich Prote-
Abb. 2: Aufnahmen Synaptonemaler Komplexe aus einer meiotischen Zelle der Maus
mit einem konfokalem Fluoreszenzmikroskop (A-C) und einem direct Stochastic
Optical Reconstruction Mikroskop (D-F).
ine mit einer hohen Präzision von etwa
20 nm Nanometer lokalisieren. Die Methode ist aber zeitaufwendig und die
Dichte des Signals oft niedrig, was die
statistische Auswertung der Ergebnisse
erschwert. Im Gegensatz zu der Immunogold EM hat die CLSM den Vorteil,
dass man die Proteine des SCs ohne
großen Zeitaufwand darstellen kann
(Abb. 2 a – c). Das ist zwar ein Gewinn,
aber leider ist das CLSM durch eine
Auflösungsgrenze von etwa 250 nm nur
eingeschränkt für eine detaillierte Untersuchung des SC-Aufbaus einsetzbar.
Der SC selber hat eine Breite von 200
nm, demnach lassen sich mittels CLSM
kaum Unterschiede bei Lokalisationsversuchen von Proteinen der Lateralelemente und der zentralen Region feststellen.
Wie wir kürzlich in einem Paper zeigen konnten [1], schafft es die hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie eine
Brücke zwischen der Immunogold EM
und der Fluoreszenzmikroskopie bei
der Untersuchung des molekularen Aufbaus des SCs zu schlagen, da sie die
Vorzüge der anderen beiden Techniken
vereint. dSTORM ermöglicht die Rekonstruktion hochaufgelöster Bilder mit einer Auflösung von 20 – 40 nm. Mit Hilfe
verschiedener Farbstoffe können unterschiedliche Proteine gleichzeitig mit hoher Auflösung lokalisiert werden (Abb. 2
d-f). Weitere Vorteile sind die erhaltene
hohe Signaldichte sowie die Tatsache,
dass die Protokolle zur Probenaufbe-
Mehr Informationen zum
Thema Fluoreszenzmikroskopie:
http://bit.ly/Bio-FZM
Erfahren Sie mehr über
die Arbeitsgruppe:
http://bit.ly/HP-Benavente
reitung, die der konventionellen Fluoreszenzmikroskopie entsprechen. Demnach sind sie weder zeitaufwendig noch
sonderlich komplex. So konnte in Kombination mit den Berechnung durchschnittlicher Signalpositionen einzelner
Proteine (average position determination), ein überarbeitetes 3D Modell des
SCs vorgestellt werden und neue interessante Details zur molekularen Architektur gewonnen werden.
Aus unseren Studien geht hervor, dass
hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie, wie dSTORM, ein wichtiges Tool in
der weiteren Erforschung des SCs sein
wird. Ebenso ist der SC ein geeignetes
Untersuchungsobjekt für hochauflösende
Fluoreszenzmikroskopie und kann zur
weiteren methodischen Verbesserung
von Set-ups und 3D Aufnahmen genutzt
werden.
Referenzen
[1] Schücker K. et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA
112:2029-2033 (2015)
Kontakt
Katharina Schücker
Thorge Holm
Christian Franke
Prof. Dr. Markus Sauer
Prof. Dr. Ricardo Benavente
Biocenter, University of Würzburg
Würzburg, Germany
[email protected]
www.biozentrum.uni-wuerzburg.de
Weitere Beiträge zum Thema:
www.imaging-git.com
BIOforum 2/2015 ◼ 17
◼ ◼ ◼ ◼ M i k r o sk o p i e & Im a g i ng ◼ ◼ ◼
Detektion von Birkenpollenallergenen
in der Luft
Machbarkeitsstudie
Mehr als 20 % der Bevölkerung Europas leidet an allergischen Reaktionen der Atemwege. Vielerlei Faktoren
können eine Fehlfunktion des Immunsystems verursachen. Diese werden
in drei Kategorien eingeteilt: Interne
Umweltfaktoren, Externe Umweltfaktoren, Faktoren der Luftverschmutzung. Die Luftverschmutzung kann sich
nämlich nicht nur auf die Pollen auswirken indem sie die externe biochemische Struktur und damit die Allergenität verändert, sondern auch auf die
Schleimhaut der Atemwege des Menschen durch Veränderung der immunologischen Empfindlichkeit gegenüber
Pollenpartikeln.
Technik für die Detektion von Allergenen
ist. Im Vergleich zu anderen Techniken
erfordert diese Technologie kein Markieren von Antikörpern. Wir konzentrieren uns hier auf die Echtzeit-Detektion
(im Multiplex-Format) eines rekombinanten Birkenpollenallergens (rBet v 1)
und eines natürlichen, in Pollenkörnern
enthaltenen Birkenpollenallergens (Bet
v 1) durch Beobachtung der Kinetik der
Wechselwirkung zwischen einem AntiBet v 1-Antikörper und den Birkenpollenallergenen.
Das Endziel ist die Konstruktion eines
„Pollen“- Biochips, der die Detektion und
Quantifizierung verschiedener Pollenallergene in der Luft ermöglicht.
Diese Machbarkeitsstudie soll zeigen,
dass die bildgebende Oberflächenplasmonenresonanz (Surface Plasmon resonance Imaging oder SPRi) eine geeignete
Physikalische Prinzipien der
Oberflächenplasmonen-resonanz
(SPR) und der bildgebenden
Oberflächenplasmonenresonanz (SPRi)
18 ◼ BIOforum 2/2015
Bei der SPR handelt es sich um ein optisches Verfahren, das die markierungsfreie Analyse von Biomolekülen ermöglicht und neben der Echtzeitdetektion
von Molekülen Informationen über kinetische Prozesse (Assoziation und Dissoziation), Bindungsaffinität und Analytenkonzentration liefert.
Durch die Messung der SPR lassen
sich Änderungen des Brechungsindexes
(oder des Reflexionsvermögens) in Echtzeit verfolgen. Diese Änderungen werden
durch biomolekulare Interaktionen zwischen den immobilisierten Liganden und
den eingefangenen Analyten (Zielmolekülen) verursacht. Durch die Messung
dieser Änderungen des Reflexionsvermögens mittels SPR lassen sich auf der
Oberfläche des Biochips stattfindende
biomolekulare Ereignisse (wie z. B. Bindung und Dissoziation) in Echtzeit charakterisieren.
◼ ◼ ◼ M i k r o sk o p i e & Im a g i ng ◼ ◼ ◼ ◼
Abb. 1: Kinetikkurven nach Injektion von 8 Konzentrationen von rBet v 1 auf 6H4-Messflächen.
Die SPRi-Technologie stellt im Bereich
der SPR-Analyse eine Weiterentwicklung
dar. Der Aufbau der Openplex und Xelplex Systeme ermöglichen es, Biochips im
Array-Format herzustellen, bei dem jeder
Spot einem bestimmten immobilisierten
Liganden entspricht. Mit einem automatisierten Spotter können mehrere Hundert
unterschiedliche Moleküle als Spots aufgetragen werden – ein Umstand, der in der
biomolekularen Interaktionsanalyse die
Tür zu Hochdurchsatz-Anwendungen öffnet. Die Anwendungen von SPRi umspannen einen großen Bereich unterschiedlicher Interaktionen, so z. B. Protein:Protein
[1], DNA:DNA [2,3], Peptid:Protein
[4], Polysaccharide:Proteine [5] oder
Protein:Zellen [6,7].
Dank der ausgezeichneten Flexibilität
können auch komplexe Proben wie z. B.
Serum und Plasma im Rahmen von klinischen Anwendungen analysiert werden.
Horiba Scientific eingesetzt. Die Flussrate wurde auf 50 μl/min eingestellt, die
Arbeitstemperatur auf 25°C. Als Erstes
wurde eine Lösung mit rBet v 1-Allergen in 8 verschiedene Konzentrationen
injiziert, um die Affinitätskonstante zwischen 6H4 und rBet v 1 zu bestimmen
und eine Kalibrierungskurve darzustellen. Als Zweites wurden Birkenpollenallergene aus Birkenpollenkörnern
extrahiert. Zwischen den einzelnen Probeninjektionen wurde der Biochip mit
PBS-Puffer gespült und die Wechselwirkung mit einer Glycin/HCl-Lösung
regeneriert. Die Wechselwirkung zwischen dem Antikörper und dem Allergen
wurde mittels SPRi in Echtzeit beobachtet. Für jede injizierte Konzentration
wurden die Reflektivitätsänderungen
bestimmt, welche die Menge an Antikörpern mit wechselwirkendem rBet v 1 repräsentieren.
SPRi Materialien und Methoden
Ergebnisse und Diskussion
Immobilisierung von Antikörpern gegen
Allergene auf dem SPRi-Biochip : Zwei
Liganden wurden mit Hilfe des SPRi-Arrayer auf einem CS SPRi-Biochip immobilisiert. Bei dem ersten handelt es
sich um einen monoklonalen Antikörper
(6H4) gegen das Bet v 1-Allergen 5 (Stallergenes, Antony, Frankreich), bei dem
zweiten um einen monoklonalen Antikörper (Kori75) als Negativkontrolle (Stallergenes, Antony, Frankreich), der nicht
mit Bet v 1 reagiert.
Versuchsanordnung
Der Biochip mit den aufgebrachten Antikörpern wurde in das SPRi-Gerät von
Affinität zwischen 6H4 und
gereinigtem Birkenallergen
Abbildung 1 zeigt die Reflektivitätsänderung (%) im Zeitverlauf für die 8 injizierten Konzentrationen von rBet v 1. Jede
Kinetikkurve entspricht einem Mittelwert auf den zwölf 6H4-Messflächen. Das
auf den Kori75-Messflächen erhaltene
Signal wurde von der Reaktion auf den
6H4-Messflächen subtrahiert. Abbildung
2 zeigt das „Differenzbild“ nach Injektion
der rBet v 1-Lösung bei 256 ng/ml.
Wie die Abbildungen 1 und 2 zeigen,
kam es nach der Injektion der Allergenlösung auf den 6H4-Messflächen zu einer spezifischen Reaktion und auf den
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BIOforum 2/2015 ◼ 19
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Abb. 2: Differenzbild nach Injektion von gereinigtem rBet v 1 bei 256 ng/ml.
Kori75-Messflächen zu keiner Reflektivitätsänderung. Das Signal verstärkt
sich mit der injizierten Konzentration
und erreicht bei 4 μg/ml ein Plateau.
Die Detektionsgrenze liegt bei ca. 40 ng/
ml.
Angepassten Kinetikkurven ermöglichen mit Hilfe der ScrubberGen-Software die Bestimmung kinetischer Konstanten (ka und kd) sowie der Affinität (KD)
für die Wechselwirkung 6H4/rBet v 1.
Diese entsprach für KD 192 pM.
Kalibrationskurve
Zwischen der Reflektivitätsänderung und
der Menge an Allergen, die mit den Antikörpern auf dem Biochip reagiert, besteht eine Verbindung. Aus den Kinetikkurven wurde eine Kalibrierungskurve
erstellt. Sie stellt die Menge des an den
6H4-Messflächen gebundenen rBet v 1 in
Abhängigkeit von der Konzentration an
injiziertem Allergen dar.
Anhand dieser Kalibrierungskurve
kann die Konzentration des Birkenallergens in einem Pollenextrakt bestimmt
werden; dieser Wert kann dann mit der
Menge an gesammeltem Pollen korreliert
werden.
Durch Differenzbildung können wir
beobachten, dass es nach Injektion der
Überstandslösung auf den Kori75-Messflächen zu einer unspezifischen Adsorption gekommen ist. Diese unspezifische
Adsorption beruht auf der Tatsache,
dass eine komplexe Lösung injiziert
wird, welche weitere Proteine und Partikel enthält, die das Signal stören können. Wird jedoch das Signal der Negativkontrollmessflächen subtrahiert, erhält
man das spezifische Signal, das die
Wechselwirkung zwischen dem Antikörper 6H4 und dem Protein Bet v 1 repräsentiert.
20 ◼ BIOforum 2/2015
Abb. 3: Differenzbild des Biochips nach Injektion des Birkenpollenüberstands
(102 μg/ml in Pollen).
Dank der Kalibrierungskurve kann
die Konzentration von Bet v 1 im Pollenextrakt bestimmt werden. Ein Äquivalent
von 1 μM Bet v 1 war im Extrakt enthalten; dies entspricht 17,8 μg/ml. Daher beträgt die Menge an Bet v 1 in 10 mg Pollen etwa 17,8 μg. Dieser Wert stimmt mit
den Ergebnissen von J. Buters et al. [8,
9] überein.
[5]Mercey et al.: Anal. Chem. 80(9): 3476-3482
(2008)
[6]Milgram et al.: Biosensors and Bioelectronics. 26(5):2728-2732 (2010)
[7] Roupioz Y. et al.: Small, 5, No. 13, 1493–1497
(2009)
[8] Buters J.T.M. et al.: Allergy, Jul;65(7):850-8
(2010)
[9] Buters J.T.M. et al.: Int. Arch Allergy Immunol, 145:122–130 (2008)
Schlussfolgerung
Die Bedeutung der SPRi-Technologie für
die Detektion von Allergenen aus frisch
gesammelten Pollenkörnern wird hier
demonstriert. Es besteht durchaus ein
echter Bedarf dafür, die Pollenexposition
mit der Auswirkung auf die Gesundheit
zu korrelieren. Darüber hinaus gibt es
eine starke Nachfrage nach Messungen
vorhandener Allergene an verschiedenen
Orten, wie z.B. Büros, Kindergärten, Hotels, usw.. Momentan gibt es kein Gerät,
das in Echtzeit und ohne Markierung die
Menge an Allergenen schätzen kann, die
in einer bestimmten Umgebung gesammelt werden.
Wir zeigen hier, dass die MultiplexMethode die gleichzeitige Detektion verschiedener Allergene zur Bestimmung
der Pollenmenge in der Luft ermöglicht.
Dies kann dazu beitragen, dass Allergiker rasch über das Vorhandensein spezifischer Pollen in einem bestimmten Gebiet informiert werden können.
Referenzen
[1]Uzun et al.: Biosensors and Bioelec- tronics.
Autoren
M. Thibaudona, M. Hrabinab, A. Huetb, K.Mercierc,
C. Schuhmacherd
(a) Réseau National de Surveillance Aérobiologique
(R.N.S.A.), Brussieu, France
(b) Stallergenes, Antony, France
(c) Horiba Scientific SAS, Palaiseau, France, (d) Horiba
Jobin Yvon GmbH, Unterhaching, Germany
24(9): 2878-2884 (2009)
[2]Ermini M.L. et al.:
Biosens Bioelectron.
40(1):193-9 (2013)
[3]Corne et al.: Analyst. 133: 1036-1045 (2008)
[4]Villiers et al.:
Biosensors and Bioelectro-
nics. 26(4):1554-1559 (2011)
Kontakt
Dipl.-Chem. Cécile Schuhmacher
Horiba Jobin Yvon
Unterhaching
[email protected]
◼ ◼ ◼ B i o t echn o l o g i e ◼ ◼ ◼ ◼
Ein Chip mit Herz
Kompakte Plattform für anspruchsvolle Perfusionszellkulturen
Die 3D-Zellkultur wird in naher Zukunft
in der modernen medizinischen Forschung einen immensen Stellenwert
einnehmen. Ihre Verbreitung reicht dabei von Assays zur Toxizitätstestung
über Gewebemodelle zur Charakterisierung von Pathogenitätsmechanismen bis hin zu rekonstruierten Gewebeimplantaten. Für die Umsetzung
solcher 3D-Zellkulturen stellen Lab-onChip-Systeme mit integrierten Mikropumpen ein unverzichtbares Werkzeug
dar.
eine interdisziplinäre Herausforderung
dar. So bedürfen viele Zell- und Gewebetypen einer kontinuierlichen Nähr- und
Sauerstoffversorgung und sind deshalb
häufig nur in dynamischen, kontinuierlich perfundierten, miniaturisierten Labon-Chip-Systemen (LoC) etablierbar. Für
einige künstlich erzeugte Gewebetypen
wie Haut, Haarfolikel, Leber oder miniaturisierte Blutgefäße existieren schon weit
fortgeschrittene Modelle, welche einen hohen Grad an Komplexität und somit auch
organtypischer Funktionalität aufweisen.
Dreidimensionale, organtypische Gewebekulturen sind aktuell noch selten, stoßen jedoch in der pharmazeutischen und
kosmetischen Industrie sowie der medizinischen Forschung auf wachsendes Interesse. Sie können Gewebe- und Zellfunktionen bedeutend besser abbilden als
klassische, zweidimensionale Zellkulturmodelle. Die Nachbildung von Organfunktionen durch Gewebekulturen stellt jedoch
Perfusion als Schlüssel
für die 3D-Zellkultur
Für die Nachbildung von Gefäßen und
vaskularisierten Geweben werden seit
einigen Jahren perfundierte LoC verwendet, da diese die im Körper auf die gefäßauskleidenden Zellen (Endothelzellen) wirkenden Scherkräfte nachahmen
können. Dazu ist es bei einfachen Assays
ausreichend, die Zellen über einen gravitationsgetriebenen Flüssigkeitsstrom
aus einem höherliegenden Reservoir zu
versorgen. Alternativ können für komplexere Assays externe Pumpen verwendet und der Volumenstrom präzise eingestellt werden. Eine Herausforderung ist
hierbei häufig das ungünstige Verhältnis
von großem Medienvolumen im Vergleich
zur geringen Zellzahl. Dadurch werden
in der Zellkultur gebildete Wachstumsfaktoren und Botenstoffe verdünnt und
so die Ausbildung organotypischer Strukturen und Funktionen vermindert oder
ganz unterbunden.
Ein Chip mit Herz
Abhilfe kann eine in den Chip integrierte
Mikropumpe schaffen. Diese fördert ähnlich dem menschlichen Herzen Zellkulturmedium oder artifizielles Blut pulsatil durch den Chip. Ermöglicht wird dies
durch den Aufbau der Pumpe, bestehend
BIOforum 2/2015 ◼ 21
◼ ◼ ◼ ◼ B i o t echn o l o g i e ◼ ◼ ◼
Abb. 2: Doppelt fluoreszenzgefärbte Endothelzellen nach 8 Tagen unter Perfusion (blau: Zellkerne; rot: Oberflächenmarker)
Abb. 1: Chip mit zwei separaten Mikrokreisläufen in Aufnahmevorrichtung. Pro Kreislauf je eine Mikropumpe und zwei Zellkulturkammern.“
aus einem Ein- und einem Auslassventil sowie einer Pumpkammer. Die Ventile übernehmen hierbei die Funktion
der Herzklappen, die Pumpkammer die
Funktion der Herzkammern. Der Antrieb
der Pumpe erfolgt pneumatisch über die
druckabhängige Vorwölbung von Membranen, die Bestandteil der Pumpkammer
und Ventile sind. Durch eine gezielte Ansteuerung der Membranen kann eine gerichtete Strömung erzeugt werden. Über
die Regulierung der Parameter Frequenz,
Druck, Unterdruck und Gasvolumenstrom
kann das Förderprofil der Pumpe spezifisch eingestellt und an die Physiologie angepasst werden. Die eingesetzten Membranen sind für viele Gase permeabel.
Dadurch kann die Pumpe auch als Oxygenator betrieben werden und die Funktion
der Lunge nachbilden. Dies ermöglicht die
Einstellung der Oxygenierung des im Chip
befindlichen Zellkulturmediums durch
Anpassung des Sauerstoffgehalts des für
den Antrieb der Pumpen eingesetzten Gases.
Maßgeschneiderte Systeme
dank Multilagentechnologie
Für die schnelle, flexible und preiswerte
Herstellung von LoC-Systemen wurde am
Fraunhofer IWS eine geschlossene Technologiekette für den Multilagenaufbau lasermikrostrukturierter Folien entwickelt
und erfolgreich etabliert. Im ersten Schritt
wird das zu fertigende Mikrofluidiksystem
konstruktiv in einzelne Lagen zerlegt, die
später jeweils durch eine separate Folie
oder Platte realisiert werden. Ausgehend
von den funktionellen Randbedingun-
22 ◼ BIOforum 2/2015
gen erfolgt in einem zweiten Schritt für
jede Lage die Auswahl der entsprechenden Folien bzw. Platten mit den notwendigen Eigenschaften (hydrophil, hydrophob,
transparent, permeabel, porös). Im dritten Schritt werden die Folien und Platten
mittels Lasermikromaterialbearbeitung
beidseitig strukturiert und funktionalisiert. Das Zusammenfügen der einzelnen
Folien und Platten zu einem Multilagensystem erfolgt im vierten und damit letzten Schritt wahlweise durch Verkleben,
Bonden (thermisch, Plasma) oder Verschweißen (Laser-, Heizelement-, Warmgas-, Hochfrequenz-, Strahlungs- oder
Reibungsschweißen). Das Einbringen von
elastischen Lagen in einen Stapel ermöglicht die Realisierung von pneumatisch
aktuierbaren Mikropumpen und -ventilen. Die Variation von Aufbau und Geometrie der Pumpkammern und Ventile bietet
dabei die Möglichkeit die Charakteristik der Pumpen für verschiedene Anwendungsfälle einzustellen. Dadurch kann
der Chip variabel an die jeweiligen biologischen Fragestellungen und Randbedingungen (Hypertonie, Hypotonie, Herzklappeninsuffizienz) angepasst werden.
Weiterhin können durch den Multilagenansatz mikrofluidische Systeme auf
mehrere Ebenen verteilt werden, was
mit einer Erhöhung der Funktionalität
pro Chipfläche einhergeht. Durch den
Einsatz von Folien und Platten mit unterschiedlichen Eigenschaften können
beispielsweise die Benetzung gezielt gesteuert und Funktionen wie KapillarStopp-Ventile, Barrieren oder eine gezielte Zellbesiedlung realisiert werden.
Weiterhin lassen sich auch Folien und
Platten mit aufgebrachten Dünnschichtelektroden integrieren, was den Einsatz
elektrischer und elektrochemischer Sensoren und Aktoren ermöglicht.
Multilagensysteme aus einer Kombination von Polycarbonat- und Silikonfolien sind gegen Ethanol beständig und
lassen sich somit leicht reinigen. Darüber hinaus können sie durch Autoklavieren bei 121 °C sterilisiert werden.
Für eine optimale optische Zugänglichkeit sind pneumatische und elektrische Schnittstellen am Rand angeordnet,
siehe Abbildung 1. Eine passende Aufnahmevorrichtung im Mikrotiterplattenformat ermöglicht die einfache Kopplung
mit etablierten Laborgeräten (Mikroskope, Fluoreszenzscanner).
Steuerung und Regelung
der integrierten Pumpe
Das Ansteuern der Pumpen und Ventile
erfolgt mit einem kompakten Controller
auf Basis eines leistungsstarken Einplatinencomputers mit Linux-Betriebssystem.
Dieser stellt 24 unabhängig voneinander
schaltbare, pneumatische Ausgänge bereit und ermöglicht so die Ansteuerung
von bis zu acht Pumpen. Die Interaktion
mit dem Nutzer erfolgt über ein 7-ZollTouchscreen. Weiterhin stellt der Controller zahlreiche Schnittstellen (Ethernet,
USB, RS232, RS485) für die Kopplung mit
Peripheriegeräten (Sensoren, Aktoren),
Datenspeichern und Netzwerken bereit.
Der vollständig implementierte und
erprobte Netzwerk-Stack des Linux-Kernels ermöglicht die Fernüberwachung
mittels Webapplikationen auf Basis eines
Webservers sowie Hypertext Transfer
Protocol (HTTP) oder Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS). Fernwartungszugriffe und Datenübertragungen
werden über Nutzerprogramme, welche die Protokolle Secure Copy oder Secure Shell implementieren, sicher und
ressourceneffizient realisiert. Die Netzwerkschnittstelle bietet weiterhin die
Möglichkeit zur Kommunikation mit La-
◼ ◼ ◼ B i o t echn o l o g i e ◼ ◼ ◼ ◼
bor-Informations-Management- und Labor-Automationssystemen.
Die Integration von Sensoren bietet in Kombination mit
dem leistungsstarken Controller eine regelungstechnische Plattform. So kann beispielsweise ausgehend von
der Sauerstoffkonzentration
innerhalb des LoC und einem
entsprechenden Modell die
notwendige Pumpgeschwindigkeit für die bedarfsgerechte Versorgung berechnet
und das System so ausgeregelt werden.
fluente Ausrichtung der Zellen erreicht, wie sie an der Innenwand von menschlichen
Gefäßen ebenfalls zu beobachten ist, siehe Abbildung 2.
Mit dem entwickelten System
ist es möglich die Interaktion
von Nierenendothelzellen mit
Leukozyten oder Thrombozy-
ten zu untersuchen und so die
Ursache für die Entstehung
verschiedener degenerativer
Nierenerkrankungen und ihrer Regenerationsmechanismen zu verstehen und damit
Ansätze für neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Mehr Informationen zum Thema:
http://bit.ly/3DZellkultursubstrate
Kontakt
Dr.-Ing. Frank Sonntag
Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und
Strahltechnik IWS , Dresden
[email protected]
www.iws.fraunhofer.de
Mehr Informationen:
http://bit.ly/GIT-Fraunhofer
Erfolgreicher Einsatz in der
nephrologischen Forschung
In der Niere haben Endothelzellen - neben ihrer Rolle
als fenestrierte Membran
im Glomerulus – als natürliche Gefäßauskleidung eine
wesentliche Bedeutung für
die Versorgung des Gewebes und die Interaktion mit
Blutzellen. Bei der Regeneration nach akutem Nierenversagen sind besonders die Interaktion der Endothelzellen
mit Leukozyten und die damit verbundene Aktivierung
des Immunsystems sowie der
Blutgerinnung von wissenschaftlichem Interesse. Damit Regenerationsmechanismen des Nierenendothels in
Zukunft ohne Tierversuche
untersucht werden können,
wurden die Kapillaren der
Niere in einem LoC nachgebildet. Dieses stellt drei parallele Kreisläufe mit kleinen
Volumina und integrierten
Pumpen bereit. Darin können die, in gesunden und
kranken menschlichen Nieren vorkommenden, kapillaren Flussverhältnisse nachgebildet werden. Durch das
geringe Volumen der Kanalstruktur von nur 40 µl können
die Anzahl der Zellen im LoC
und somit die Kosten der Versuche gering gehalten werden. Die komplette Endothelialisierung der Innenwände
des nur 100 µm breiten und
100 µm hohen Kanalsystems
– als Nachstellung einer Kapillare – erfolgt mit menschlichen Endothelzellen. Durch
die Perfusion wurde eine kon-
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In silico-Knowledge:
Data- und Textmining bringen
neue Erkenntnisse
Goldgrube Big Scientific Data
Große Datenmengen strukturieren, analysieren und nutzen
Die Masse an Datenberge aus der modernen Biologie nimmt explosionsartig zu.
Die Ansammlung von massiven Rohdaten aus den neu entwickelten Omics-Technologien erfordert neue Strategien. Datamining und Textmining sind die schnellen
computergestützten Lösungen, um große Datenmengen aufzuarbeiten. Für viele ist
Textmining eine Goldgrube geworden. Aus sämtlichen wissenschaftlichen Arbeiten
werden rasch neue Erkenntnisse und neue Zusammenhänge für das Gesundheitswesen ausgegraben.
Datenberge aus den
Omics-Forschungsbereichen
In Wikipedia sind mehr als 35 Omics-Bereiche verzeichnet. Es handelt sich dabei
um verschiedene Gebiete der modernen
Biologie und beinhaltet die Erfassung
von großen Datenmengen. Die Wortneubildung -omics hat sich inzwischen auch
24 ◼ BIOforum 2/2015
auf andere Teilgebiete ausgeweitet. Mittlerweile wurden eine Vielzahl der eingeführten Begriffsschöpfungen mit der
Nachsilbe -omics auch in die deutsche
Sprache übernommen [1]
Zu den bekannten Forschungsgebieten wie Genomik (Genetik), Proteomik
(Eiweiße) und Metabolomik (Stoffwechsel) sind durch die modernen Methoden
der Molekularbiologie viele andere klassische Fachgebiete erweitert worden. Ein
besonders gutes Beispiel dafür ist die Erweiterung der klassischen Ernährung
zur Nutriomics. Um ein ganzheitliches
Verständnis für die Interaktion von Nährstoffen und menschlichen Organismus zu
bekommen, wurden zur klassischen Ernährung weitere Omics-Technologien
hinzugefügt. So hat sich die moderne
Ernährung der Nutriomics mit den Gebieten Nutrigenetics (Nahrungsgenetik
eines Individuum), Nutrigenomics (Ernährungsgenetik der Bevölkerung) und
Nutriepigenetics (Epigenetik) ergänzt.
Die neu gewonnenen Zusammenhänge
und Erkenntnisse sollen vor allem die
Entwicklung von Ernährungsstrategien
für häufig vorkommende Herz-Kreislauf-
© Junede - Fotolia.com
◼ ◼ ◼ B i o i nf o r m a t i k ◼ ◼ ◼ ◼
deren das humane Genomproject gezeigt, dass die zielgerechte Nutzung und Analyse
von humanen Sequenzen, ein
komplexes Management für
Datenspeicherung und anschließende
Datenverarbeitung erforderlich macht.
Das humane Genomprojekt wurde in 2002 durch die
Entschlüsselung der kompletten humanen DNA-Sequenz
(Genomics), die in öffentlichen
Datenbanken erhältlich ist,
abgeschlossen. Mit der Bereitstellung von mehr als 3 Milliarden DNA-Basenpaaren war
einer der ersten Schritte getan,
um das gesamte Genom des
menschlichen Organismus auf
der Ebene der Desoxyribonukleinsäure (DNA) systematisch
zu untersuchen. Obwohl der
Code der DNA aus nur den 4
Basen, Adenin (A), Thymin (T),
Cytosin (C) und Guanin (G) besteht, enthält sie die gesamte
Information um den menschlichen Körper zu entwickeln.
Exom-Sequenzierung
Erkrankungen oder Diabetes
vorantreiben.
Sicherlich hat jeder OmicsBereich seine eigene Besonderheit und seine eigenen charakteristischen Eigenschaften.
Eine
Omics-übergreifende
Vernetzung wird für die meisten Omics-Bereiche noch angestrebt. Eine größere Herausforderung ist sicherlich
die Verknüpfung von OmicsBereichen aus der roten Biotechnologie
(medizinische
Biotechnologie) und der grünen Biotechnologie (Agrargentechnik). Sie erfordert einen multidisziplinären Ansatz
und die enge Zusammenarbeit von Spezialisten und Forschungsteams.
Human Genomprojekt:
Genomics
In der Flut der exponentiellen Entwicklung von riesigen
Datenmengen hat im Beson-
Ziel war es, die wichtigen codierenden und funktionellen
Bereiche der DNA genaustes zu identifizieren und relevante Bereiche für die biomedizinische Anwendung zu
erkennen. Da nur ca. 5 % des
gesamten Genoms für Proteine kodierend sind, mussten
die funktionellen Bereiche
der Sequenzen, den sogenannten exprimierten Exonbereiche, gefiltert werden.
Daraus entwickelten sich die
verschiedensten Hochdurchsatzsequenzierungs-Techniken, die unter dem Begriff
Next Generation Sequencing
Technologien (NGS) zusammengefasst werden. [2]
Das humane Genom Projekt wurde in 2008 auf das
1000-Genome-Projekct erweitert um eine Vielzahl an Sequenzen und deren Varianten miteinander vergleichen
zu können [3]. Diese Erweiterung war natürlich eine neue
Dimension in unserem Genomzeitalter, die nicht nur die
medizinische und pharmazeutische Anwendungsbereiche vorantreibt, sondern auch
die elektronische Datenspei-
cherung und Verarbeitung
herausfordert. Die Speicherkapazitäten von Computern
wurden für Rohdaten von Genomsequenzen im Umfang
von sechs Petabyte (6 Millionen Gigabytes) erweitert.
Computergestützte Lösungen
für BIG Scientific Data
Um Datenanalysen und Auswertungen im großen Maßstab durchzuführen und möglichst viele Eigenschaften
parallel zu messen, benötigt
es an der Entwicklung von
geeigneten computergestützten Hilfsmitteln und ausgefeilten Analyseprogrammen.
Sicherlich ist hier bei der Entwicklung von solchen Analyseprogrammen, die einen
Organismus als ganzes System betrachten und auf allen Ebenen miteinander vergleichen, Expertenwissen von
Spezialisten gefragt [4]. Intelligente Werkzeuge und computergesteuerte Lösungen zur
Analyse, Klassifizierung und
Mustererkennung von unstrukturierten Rohdaten sind
mittlerweile als DataminingTechnologien frei zugänglich
zu herhalten. Die Welt der
DNA-Moleküle kann mit klinischen Daten und Bilderverarbeitungen und auch epidemischen Fragestellungen daher
auf viel bessere Weise vernetzt und verknüpfen werden.
Interessant ist dabei auch
die finanzielle Seite: es wurde
prognostiziert, dass durch
das Herausfiltern von relevante Daten für das Gesundheitswesen, das sogenannte
Datamining, in den Vereinigten Staaten eine Kosteneinsparung von 450 Billionen
Dollar einbringen würde [4].
Textmining zum
Erkenntnisgewinn
In der Flut der exponentiellen Entwicklung von Rohdaten aus den Omics-Technologien und deren Analysen
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BIOforum 2/2015 ◼ 25
◼ ◼ ◼ ◼ B i o i nf o r m a t i k ◼ ◼ ◼
hat auch eine Explosion der Anzahl
von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Folge. Wir sind längst in der
Ära angekommen, wo große Datenmengen sogenannte BIG Science Data
bzw. Massendaten-Wissenschaft um
die ganze Welt gehen. Es ist daher ratsam für jeden der sich mit innovativen
Techniken und wissenschaftlichen Pro-
jekten beschäftigt, vor einem Beginn eines Projektes die verfügbaren wissenschaftliche Arbeiten und Datenbestände
systematisch auf Relevanzen hin zu untersuchen. Programme und Computerplattformen wurden entwickelt, die es
ermöglichen im großen Maßstab wissenschaftliche Text zu filtern. Ein sogenannter Textmining-Prozess bietet so-
Tabelle 1: Datenbanken zur automatischen Analyse von wissenschaftlichen Texten: Textmining
Name
Angaben URL
ALIBABA
http://alibaba.informatik.hu-berlin.de
AnneO‘Tate
http://arrowsmith.psych.uic.edu/cgi-bin/arrowsmith_uic/AnneOTate.cgi
AskMedline
http://askmedline.nlm.nih.gov/ask/ask.php
Chillibot
http://www.chilibot.net
Copub
http://services.nbic.nl/copub/portal
Coremine medical
www.coremine.com
DPWP GenList
http://dpwebpage.nia.nih.gov
eTBLAST
http://bioinformatics.ca/links_directory/database/10750/etblast
Eurotos: Brain
http://www.euretos.com/brain
Facta+
http://www.nactem.ac.uk/facta/
Ferret
http://omictools.com/ferret-s10159.html
GeneValorization
http://www.bioguide-project.net
GoPubMed
http://www.gopubmed.com/web/gopubmed/www/GoPubMed/Search/index.html
HubMed
http://git.macropus.org/hubmed
Interact
http://www.ebi.ac.uk/intact
Liger-Cat
http://ligercat.ubio.org
MEDIE
http://www.nactem.ac.uk/medie
MedlineRanker
http://omictools.com/medlineranker-s5075.html
MedMiner
http://discover.nci.nih.gov/host/1999_medminer_abstract.jsp
Medstory
http://www.medstory.com
MedSum
http://webtools.mf.uni-lj.si/public/medsum.html
MeshPubMed
http://www.nlm.nih.gov/bsd/disted/meshtutorial
MiSearch
http://portal.ncibi.org/gateway/misearch.html
Novoseek
https://www.crunchbase.com/product/novoseek
PICO
http://pubmedhh.nlm.nih.gov/nlmd/pico/piconew.php
PMinstant
http://pminstant.com/
ProteinCorral
http://ubio.bioinfo.cnio.es/biotools/textmining/node/136
PubAnatomy
http://pubanatomy.org/
PubCrawler
http://pubcrawler.gen.tcd.ie
PubFlow
http://www.pubflow.uni-kiel.de
PubFocus
http://www.pubfocus.com
PubGet
http://pubget.com
Pubmatrix
http://pubmatrix.grc.nia.nih.gov
PubMedReminer
http://hgserver2.amc.nl/cgi-bin/miner/miner2.cgi
PubNet
https://www.pubnet.org
PubReminer
http://hgserver2.amc.nl/cgi-bin/miner/miner2.cgi
PubViz
https://connect.umms.med.umich.edu
Quertle
http://www.quertle.com
ReleMed
http://pages.citebite.com
Twease
http://omictools.com/twease-s5981.html
XplorMed
http://xplormed.ogic.ca
Conference on Big Data Analysis
and Data Mining: http://
datamining.conferenceseries.com
26 ◼ BIOforum 2/2015
gar die Möglichkeit, die Gesamtheit der
wissenschaftlichen Arbeiten, miteinbegriffen Abstracts, Papers, Posters und
auch Patente, systematisch nach relevanten Fragestellungen zu untersuchen. Einige Firmen nutzen solche Textmining-Strategien mit dem Ziel neue
Querverbindungen und neue Wirkstoffe
zu entdecken. Für viele ist Textmining
eine Goldgrube geworden. Aus allen
aktuellen Publikationen werden rasch
neue Erkenntnisse und neue Zusammenhänge ausgegraben.
Die Liste der frei erhältlichen Software Programme zur automatischen
Analyse von wissenschaftlichen Texten ist lang (Tabelle 1) Sicherlich bieten
diese Programme oder Plattformen ein
hinreichendes Hilfsmitteln um auf dem
neusten Stand zu bleiben und Wissenslücken zu schließen [5]. Inzwischen hat
sich dazu auch der neue Begriff Bibliomics etabliert und beinhaltet die komplette Ansammlung von biologischen Veröffentlichung und der damit assoziierten
Information. Dazu entsprechend wurde
auch der Begriff Bibliome geschaffen,
und umfasst die Gesamtheit der biologischen Literatur.
Zusammenfassend zeigt sich, dass –
omics und Data- und Textmining auf vielen Ebenen neue Möglichkeiten für die
Wissenschaft eröffnet, die in den kommenden Jahren sicherlich noch an Bedeutung gewinnen wird. Während es früher vor allem eine Herausforderung war,
Daten zu gewinnen, ist es in diesen Bereichen heute vor allem eine Herausforderung die großen Datenmengen zu
strukturieren, zu analysieren und übergeordnete Muster zu erkennen und zu
nutzen.
Referenzen
[1] Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/omik
[2] Neveling, K. und Hoischen, A.: Einführung in
die Grundlagen der Hochdurchsatzsequenzierung. medizinische genetik, 26(2), 231-238
(2014)
[3] 1000 Genomes. URL: http://www.1000genomes.
org
[4] Herland, M. et al.: A review of data mining
using big data in health informatics. Journal of
Big Data, 1(1), 1-35 (2014)
[5]Wikipedia.URL: https://en.wikipedia.org/wiki/
List_of_text_mining_software
Informationen
zu Fortbildungen:
www.biobioseminars.com
Kontakt
Dr. Jutta Wirth
Bioseminars & Wageningen University
Niederlande
[email protected]
www.biobioseminars.com
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Neue Monochromator
Technologie und atmosphärische
Gaskontrolleinheit für Mikroplattenreader
Der Clariostar mit Dreifachtechnologie LVF MonochromatorenTM, Filtern
und einem UV/Vis Spektrometer ermöglicht eine Vielzahl von Applikationen in allen Detektionsmethoden.
Die LOD-Spezifikationen für Fluoreszenz-Intensität und -Polarisation belegen die außergewöhnliche Sensitivität des Mikroplattenreaders. Die neue atmosphärische Gaskontrolleinheit
ermöglicht die schnelle Anpassung der physiologischen Rahmenbedingungen
für zellbasierte Assays. Sie ist vollständig in die Steuerungssoftware des Readers integriert, Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff lassen sich schnell und einfach regulieren. Die Gaskonzentrationen werden über das gesamte Experiment aufgezeichnet und mit den Messergebnissen dargestellt.
Vielseitiges Dispensier-System
In Kombination mit Combitips advanced, stellt die Multipette E3/E3x ein vielseitiges Dispensier-System dar, das
nach dem Direktverdrängerprinzip arbeitet und mit dem
daher jede Flüssigkeit unter Einhaltung der höchsten Standards für präzise Ergebnisse pipettiert werden kann. Der
motorbetriebene Dispenser gewährleistet höchst präzise
Volumenkontrolle, verbesserte Genauigkeit und Reproduzierbarkeit sowie eine Minimierung der physischen Belastung. Die Modi für Dispensierserien tragen durch die reduzierte Zahl nötiger Bewegungen zum ermüdungsfreien
Arbeiten bei: Mit einer einzigen Spitzenbefüllung sind bis
zu 100 Dispensierschritte möglich. Das System ist ein Laborinstrument für alle Liquid Handling-Anwendungen, mit
dem mehr als 5.000 unterschiedliche Volumina zwischen
1 μL und 50 mL dispensiert werden können.
Stand-Nr.: Halle 9, DO5
Eppendorf
www.eppendorf.com
BMG LABTECH
www.bmglabtech.com
Thermoelektrischer Kühlbrutschrank
Vakuum für Filtration und SPE in der Probenvorbereitung
Vacuubrand bietet ein Portfolio umweltfreundlicher Membran-Vakuumpumpen an – mit unterschiedlicher
Vakuumleistung und anwendungsoptimierter Ausstattung. Die ölfreien Vakuumpumpen zeichnen sich durch besondere Laufruhe, Robustheit, lange
Wartungsintervalle und Lebensdauer
aus. Jeder Pumpentyp ist auch erhältlich in einer chemiefesten Ausführung
für aggressive Dämpfe und Gase. Einstufige Pumpen mit einem Endvakuum von bis
zu 70 mbar werden bevorzugt bei der Filtration klarer Flüssigkeiten ohne Schwebstoffe
eingesetzt, wie beispielsweise zur Auffindung von Quellen mikrobieller Kontamination
durch Membranfiltration. Für die Vakuumbegrenzung gibt es den optionalen Ausbau
mit Vakuumanzeige und Regulierventil. Hier empfehlen sich die Pumpen aus der ME 1 Familie mit 100 mbar Endvakuum und einem Gasdurchsatz von 0,7 m³/h. Für Mehrfachfiltrationen mit 3- und 6-fach-Absaugungen gibt es die Pumpen aus der NT-Baureihe.
Vacuubrand
www.vacuubrand.com
Mit dem KT 170 ergänzt Binder seine Kühlinkubatoren-Produktfamilie KT mit PeltierTechnologie. Der Kühlbrutschrank mit einem
Innenraumvolumen von 170 Litern verfügt
bei gleichem Footprint wie das nächstkleinere Modell KT 115 über 65 Prozent mehr
Nutzraum und ist flexibel einsetzbar. Das
Gerät arbeitet geräuscharm; die Peltier-Kühleinheit kommt ohne klimaschädliche oder
brennbare Kältemittel aus. Zudem ist es
energieeffizient, insbesondere bei Betrieb
um Raumtemperatur. Der elektronisch geregelte Temperaturbereich liegt bei 4 °C bis
100 °C, wobei das Maximum hauptsächlich für die Innenraum-Desinfektion gedacht
ist. Zuverlässige und reproduzierbare Inkubationsbedingungen schafft die Vorwärmkammertechnologie des Herstellers. Sie ermöglicht eine homogene Temperaturverteilung durch einen beidseitigen horizontalen Luftstrom auch bei voller Beladung sowie
schnelle Aufheiz- und Erholzeiten.
Binder
www.binder-world.com
Für das digitale Klassenzimmer
Das Rasterkraftmikroskop-System 9500 AFM
(Atomic Force Mircroscope) von Keysight ist eine
integrierte Lösung, bestehend aus einer Software,
einem neuen breitbandigen digitalen Controller
und einer Scaneinheit mit Scan-Raten von bis zu
2 s/Bild (256x256 Pixel). Das für Anwendungen in der Forschung
und Entwicklung konzipierte System ist eignet sich für anspruchsvolle AFM-Anwendungen in den Bereichen Materialwissenschaft, Life Science, Polymerwissenschaft und
Charakterisierung elektrischer Materialeigenschaften. Die hohen Scan-Raten verdanken sich der Quick-Scan-Technologie des Herstellers. Die als Systemoption verfügbare
Quick-Scan-Technologie wird durch das hochleistungsfähige Imaging- und Analysesoftwarepaket Nanonavigator gesteuert. Dieses bietet außerdem eine Auto-Drive-Funktion, die sämtliche Parameter des Systems automatisch konfiguriert und optimiert.
Leica Microsystems bringt zwei WLANfähige Geräte für den MikroskopieUnterricht in den Fächern Biologie,
Anatomie, Chemie, Geologie sowie Materialkunde auf den Markt: das Stereomikroskop Leica EZ4 W mit integrierter
Kamera und die an Ausbildungsmikroskope anschließbare Digitalkamera Leica
ICC50 W. Beide Systeme übertragen HDBilder über WLAN direkt an die mobilen
Geräte der Studenten. Die zugehörige
Airlab-App gibt es sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte. Damit können Bilder erfasst, kommentiert, ausgetauscht und organisiert werden, was zu mehr Interaktion im Klassenraum beiträgt. Lehrkräfte haben mehr Zeit für das eigentliche
Unterrichten, denn beim Auf- und Abbau lässt sich Zeit sparen. Da die Kamera direkt an das Mikroskop angeschlossen werden kann, wird nur ein Stromkabel per
Mikroskop benötigt.
Keysight
www.keysight.com
Leica Microsystems
www.leica-microsystems.com
Rasterkraftmikroskop
BIOforum 2/2015 ◼ 27
◼ ◼ ◼ ◼ P r o d uk t e ◼ ◼ ◼
Mikroskopkameras
Wägeflexibilität auf engem Raum Jenoptik stellt seine Mikroskop-KameraProduktreihe Progres Gryphax vor, mit
der die Qualitätssicherung mittels digitaler Bildverarbeitung verbessert werden soll. Sie baut auf der Progres-Mikroskopkamera-Familie des Herstellers auf.
Das erste Modell, die Progres Gryphax
Subra, ist eine USB 3.0-Kamera, die sich
insbesondere durch die intuitiv bedienbare Software-Oberfläche sowie einen optimierten
Workflow auszeichnet. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse der Qualitätsbewertung und
-kontrolle ausgerichtet. Neu ist die Live-Panorama-Funktion, bei der eine großflächige
Probe in Echtzeit automatisch gescannt und zu einem finalen Gesamtbild zusammengesetzt wird. Auch die Nutzerfreundlichkeit des Z-Stacking-Tools wurde erhöht. Die auf den
Betriebssystemen Windows, MAC und LINUX identische Oberfläche und Funktionalität
sorgt für ein reibungsloses Arbeiten an allen Mikroskop-Arbeitsplätzen.
Mettler Toledo hat eine kompakte, batteriebetriebene
ML-T-Waagenserie auf den Markt gebracht. Mit besonders kleiner Stellfläche und einer überdurchschnittlich
großen Waagschale sorgen die Waagen für Platz zur effizienten Durchführung von Wägearbeiten. Integrierte Anwendungen sowie eine intuitive Benutzeroberfläche sorgen für einfache Bedienung – auch für ungeübte Anwender.
Die große TFT-Farbanzeige (4,5 Zoll) mit Touchscreen-Funktion gewährleistet eine intuitive Benutzerführung, unterstützt durch deutliche Symbole. Der Gewichtswert bleibt
so lange rot, bis die Einwaage über dem vorprogrammierten Mindestwert liegt. Sobald
das Einwägen abgeschlossen ist, können die Resultate direkt an einen Drucker gesendet oder kabellos an einen PC übertragen werden.
Jenoptik Optical Systems
www.jenoptik.com
Fluoreszenz-Scanning von Objektträgern
Dualer Reporterassay
Der Nano-Glo Dual-Luciferase Reporter (NanoDLR) Assay von Promega
ermöglicht die Untersuchung der
Genregulation unter physiologischen
Bedingungen. Dabei bestimmt der
duale Reporterassay die Aktivität von
Firefly- und Nanoluc-Luciferase in nur
einem Ansatz. Dank verbesserter Firefly-Chemie und der kleinen, hochsensitiven Nanoluc-Luciferase können Wissenschaftler bereits kleine
Änderungen in der Genexpression messen. Durch die Flexibilität im Assay-Design können sowohl Firefly als auch Nanoluc als experimentelle Vektoren eingesetzt werden.
Bestehende duale Systeme lassen sich somit problemlos adaptieren. Die Lagerung
des Reagenzes bei Raumtemperatur erleichtert zudem die Handhabung. Eine weitere
Einsatzmöglichkeit des NanoDLR Assays ist der „Coincident Reporter Assay“. Diese
Methode wird in der Medikamentenentwicklung für das Hochdurchsatzscreening von
Substanzbibliotheken eingesetzt.
Promega
www.promega.com
MobIVA – In-vitro Motility Assay-Kit für Motorproteine
Das Kit enthält alle Komponenten zur Durchführung eines Motorprotein Assays. Benutzerfreundlichkeit und kurze Vorbereitungs- und Durchführungszeiten ermöglichen
den optimalen und vielseitigen Einsatz von MobIVA in schulischer, außerschulischer
und universitärer Ausbildung sowie für Forschungsanwendungen. Das Grundprinzip beruht auf der Wechselwirkung von immobilisiertem Myosin (in Form von HMM)
und filamentösem fluoreszenzmarkiertem Aktin. Durch ATP-Verbrauch wird das Aktin
vom Myosin voran bewegt, die Geschwindigkeit der Aktinfilamente kann mittels Videoaufnahmen gemessen werden.
CLS Cell Lines Service
www.clsgmbh.de
28 ◼ BIOforum 2/2015
Mettler Toledo
www.mt.com
Die jüngste Version des virtuellen Scanning-Systems VS120 von Olympus ermöglicht schnelles und zuverlässiges Scannen
ganzer Objektträger. Sie wurden im Hinblick auf Präzision und Genauigkeit
besonders im HochgeschwindigkeitsFluoreszenz- und Hellfeld-Scanning
überarbeitet und sind nun in der Lage, einen Objektträger im Hellfeld in weniger als
zwei Minuten zu scannen. Das System ermöglicht darüber hinaus präzises Scannen
auch im Phasenkontrast, Dunkelfeld, bei Polarisation und bei der Mehrkanal-Fluoreszenz. Der Slide-Scanner VS120-S6 mit seinem Scanning-Tisch kann bis zu sechs
Objektträger automatisch scannen und unterstützt exaktes Scannen und präzises
Stitching mit verschiedenen Objektiven, wie beispielsweise 60x- und 100x-Ölimmersionsobjektiven oder 30x- und 60x-Silikonimmersionsobjektiven.
Olympus Deutschland
www.olympus-lifescience.com
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Handbuch THOMAFLUID® III:
Schlauch- und Rohrverbinder aus Kunststoff
Im Handbuch THOMAFLUID® III stellt RCT Reichelt
Chemietechnik auf über 100 Seiten ein breites Spektrum unterschiedlicher Rohr- und Schlauchverbinder vor. Dazu zählen Tüllen bzw. Verschraubungen
für Mikro- und Makroanwendungen mit metrischen
und zölligen Abmessungen. Alle Verbinder sind in
verschiedenen Werkstoffen wie PA, PP, PVDF, PTFE,
PFA und POM sowie in unterschiedlichen Formen
(gerade, Winkel-, Kreuz-, etc.) lieferbar.
Spezielle Highlights des Handbuchs sind:
▪▪ Kunststoff-Rohrverbinder aus leitendem Material, welche sowohl in den
Werkstoffen PP wie auch PVDF angeboten werden. Der Ableitwiderstand
der Baureihe liegt für PP bei <102 Ω und für PVDF bei <103 Ω.
▪▪ Schnellverbinder für Rohre, bei denen das Verbinden ohne zusätzliches
Werkzeug erfolgt.
Sämtliche im Handbuch THOMAFLUID® III vorgestellten Produkte liefert RCT
Reichelt Chemietechnik just in time und ohne Mindestmengenzuschläge auch
in Kleinstquantitäten. Das Handbuch ist im Service-Bereich von www.rct-online.de als PDF-Datei abrufbar und kann in gedruckter Form kostenlos per Mail
angefordert werden: [email protected] oder per Fax unter 06221-312510.
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Tel.: 030/80191-0 · Fax: -200
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Leitfähigkeitsmessgeräte
Löser Meßtechnik
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Tel.: 030/8147317-0 · Fax: -1
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Osmometer
1.4 Mess-, Prüf- und
Regeltechnik
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Durchflussmess- und Regelgeräte
DataPhysics Instruments GmbH
Raiffeisenstr. 3 · 70794 Filderstadt
Tel. 0711/770556-0 · Fax: -99
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Emulsionsstabilitätsmessgeräte,
Kontaktwinkelmessgeräte,
Tensiometer und Feuchtegeneratoren
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22453 Hamburg
Tel.: 040/51 44 01-0 · Fax: -98
[email protected] · www.kruss.de
Kontaktwinkelmessgeräte, Tensiometer,
Foam Analyzer
Kübler-Alfermi GmbH
Thermometer-, Aräometerfabrik,
Stephanienstr. 42/44
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/22491 · Fax: 27903
Refraktometer
Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH
Werner-von Siemens-Str. 1
77656 Offenburg-Elgersweier
Tel.: 0781/96030 · Fax: 57211
www.huber-online.com
Thermostate
1.6 Optische Systeme
anthos Mikrosysteme GmbH
47807 Krefeld
Tel.: 02151/3779-0 · Fax: -29
Luminometer, Photometer
TECAN DEUTSCHLAND GmbH
74564 Crailsheim
Tel.: 07951/94170 Fax: 5038
Photometer
1.9 Trenntechnik/Separation
Hermle Labortechnik GmbH
Siemensstr. 25 · 78564 Wehingen
[email protected]
www.hermle-labortechnik.de
Kühlzentrifugen, Zentrifugen
filtration
®
Infolabel AG
Grossrietstrasse 7
CH-8606 Nänikon/Uster
Tel.: +41 44 944 93 00
Fax: +41 44 730 46 28
[email protected] · www.funda.ch
Filtertechnik
SIGMA Laborzentrifugen
PF 1713 · 37507 Osterode/Harz
Tel.: 05522/5007-0 · Fax: -12
www.sigma-laborzentrifugen.de
Laborzentrifugen, Zentrifugen
Hettich-Zentrifugen
Föhrenstr. 12 · 78532 Tuttlingen
Tel.: 07461/705-0 · Fax: -1125
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[email protected]
Zentrifugen
1.10 Spektroskopie
Horiba Jobin Yvon GmbH
PhotoMed-Group
Inningerstr. 1 · 82229 Seefeld
Tel.: 08152/99309-0 · Fax: -8
Fluoreszenzspektrometer
Soliton GmbH, 82205 Gilching
Tel.: 08105/7792-0 · Fax: -77
[email protected]
IR Spektrometer, Raman Spektroskopie,
Spektrographen
2 Dienstleistungen
1.8 Sensorik
JULABO GmbH
Eisenbahnstr. 45 · 77960 Seelbach
Tel.: 07823/51-0 · Fax: -2491
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Thermostate
Knick
PF 370415 · 14134 Berlin
Beuckestr. 22 · 14163 Berlin
Tel.: 030/80191-0 · Fax: -200
[email protected] · www.knick.de
PH-Messgeräte und Elektroden
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1 Analytik
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Innovating Spectroscopy
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30 ◼ BIOforum 2/2015
2.1 Laborabzugsprüfung
Avantes BV
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TINTSCHL BIOENERGIE UND
STRÖMUNGSTECHNIK AG
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3 Laborbedarf/
Verbrauchsmaterial
SCHNEIDER Elektronik GmbH
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CAMPRO SCIENTIFIC GmbH
Darser Str. 2a · 14167 Berlin
Tel.: 030/6290189-0 · Fax: -89
[email protected] · www.campro.eu
Stabile und Radio-Isotope
Goodfellow GmbH, PF 1343
61213 Bad Nauheim
Tel.: 0800 1000 579 (freecall)
Fax: 0800 1000 580 (freecall)
Polymere
Westfalen AG, 48155 Münster
Tel.: 0251/695-0 · Fax: -194
www.westfalen.com
Laborgase
3.2 Kits/Arrays
ltf-Labortechnik GmbH & Co. KG
88142 Wasserburg
Tel.: 08382/9852-0 · Fax: -32
High-Resolution Melt
RCT Reichelt
Chemietechnik GmbH + Co.
Englerstraße 18 · D-69126 Heidelberg
Tel: 06221/3125-0 ∙ Fax: -10
[email protected] ∙ www.rct-online.de
Schläuche & Verbinder, Halbzeuge aus
Elastomeren & Kunststoffen
ROLAND VETTER Laborbedarf OHG
PF 47 · 72117 Ammerbuch
Tel.: 07073/6936 · www.rvetter.de
Laborhilfsmittel
3.4 Qualitätskontrolle
& Standards
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Darser Str. 2a · 14167 Berlin
Tel.: 030/6290189-0 · Fax: -89
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Umweltstandards
Goodfellow GmbH, PF 1343
61213 Bad Nauheim
Tel.: 0800 1000 579 (freecall)
Fax: 0800 1000 580 (freecall)
Reinmetalle
3.5 Reinstwassersysteme
Goodfellow GmbH, PF 1343
61213 Bad Nauheim
Tel.: 0800 1000 579 (freecall)
Fax: 0800 1000 580 (freecall)
Keramiken
4.1 Einrichtung
& Medienversorgung
Bense GmbH Laborbau
37181 Hardegsen
Tel.: 05505/9452-0 · Fax: -90
[email protected]
Laboreinrichtungen
CASPAR & CO. LABORA GmbH
Rottstr. 19 · 52068 Aachen
Tel.: 0241/9464-930 · Fax: -913
Abzüge, Laboreinrichtungen
DIE LABORFABRIK GmbH
Tel.: 0421/43840-0 · Fax: -33
www.die-laborfabrik.de
Laboreinrichtungen
ILA Innovative Laborarmaturen GmbH
Tel.: 06258/9495-0 · Fax: -10
info@ila-gmbh · www.ila-gmbh.de
Laborarmaturen
3.3 Laborbedarf
Dinkelberg analytics
Tel.: 08230/899-400 · Fax: -411
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Wasserbäder, Verpackungstester,
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Tel.: 02623/600-10 · Fax: -790
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Laborbecken, Labortischplatten
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3.1 Chemikalien/Gase
4 Laboreinrichtung
Evoqua Water Technologies GmbH
Fahrenberg 8 · 22885 Barsbüttel
Tel.: 040/67086-86 · Fax: -844
[email protected]
www.evoqua.com
Laborwasseraufbereitung
Sartorius AG, Göttingen
Tel.: 0551/308-0
[email protected]
www.sartorius.com
Reinstwasser
Laborbau Systeme Hemling
GmbH & Co. KG
Siemensstr. 10 · 48683 Ahaus
Tel.: 02561/68762-0 · Fax: -62
www.laborbau-systeme.de
Laboreinrichtungen
ÖGUSSA Edelmetalle
Tel.: 0043/1/86646-0 · Fax: -4224
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Platingeräte
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Sterilisatoren
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37181 Hardegsen
Tel.: 05505/94799-0 · Fax: - 20
www.weidner-laboreinrichtungen.de
GLOVE-BOX (CNS/Acryl), Laboreinrichtungen
4.2 Reinigungs - und
Desinfektionsautomaten
Riebesam GmbH & Co. KG
Tel.: 03933/9332-39 · Fax: -44
[email protected] · www.riebesam.de
Reinigungs - und Desinfektions-Automaten
4.3 Sicherheit
B-SAFETY GmbH
Grützmühlenweg 46 · 22339 Hamburg
Tel.: 040/538092-10 · Fax: -84
Augenduschen
CASPAR & CO. LABORA GmbH
Rottstr. 19 · 52068 Aachen
Tel.: 0241/94649-30 · Fax: -13
Augenduschen, Notduschen
ILA Innovative Laborarmaturen GmbH
Tel.: 06258/9495-0 · Fax: -10
info@ila-gmbh · www.ila-gmbh.de
Notduschen
MIC GmbH
32049 Herford
[email protected]
www.schutzbrillen.biz
Schutzbrillen
BIOforum 2/2015 ◼ 31
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5.5 Thermische Geräte
5 Laborgeräte
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OKW Gehäusesysteme GmbH
Tel.: 06281/404-00
www.okw.com
Gehäuse
5.1 Laborgeräte/Maschinen
Avestin Europe GmbH
Tel.: 0621/7245-980 · Fax: -813
www.avestin.com
Hochdruck-Homogenisatoren
GFL Ges. für Labortechnik mbH
Schulze-Delitzsch-Str. 4
30938 Burgwedel
Tel.: 05139/9958-0 · Fax: -21
www.GFL.de · [email protected]
Schüttelapparate, Inkubatoren,
Schüttelwasserbäder,Wasserbäder,
Wasserdestilllierapparate
LABOMATIC Instruments GmbH
Ringstr. 13, CH-4123 Allschwil, Schweiz
Tel. +41 61 485 80 00
[email protected]
Präparative Chromatographie,
Präparative Liquid-Handling-Systeme,
Präparative HPLC
TECAN DEUTSCHLAND GmbH
74564 Crailsheim
Tel.: 07951/94170 Fax: 5038
Laborautomatisierung
5.3 Pumpen & Vakuumtechnik
SCHNEIDER Elektronik GmbH
Industriestr. 4 · 61449 Steinbach
Tel.: 06171/88479-0 · Fax: -99
www.schneider-elektronik.de
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Laborräume und Gebäude.
Energieeffiziente Regelungen und
Frontschieber-Schließsysteme.
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Postfach 1101 · 35435 Wettenberg
Tel.: 0641/98211-0 · Fax: -21
Autoklaven
32 ◼ BIOforum 2/2015
Buyers Guide 2015
5.2 Laborautomation/
Liquid Handling
LABOMATIC Instruments GmbH
Ringstr. 13, CH-4123 Allschwil, Schweiz
Tel. +41 61 485 80 00
[email protected]
Präparative Chromatographie,
Präparative Liquid-Handling-Systeme,
Präparative HPLC
ltf-Labortechnik GmbH & Co. KG
88142 Wasserburg
Tel.: 08382/9852-0 · Fax: -32
Pipettier-Roboter
RCT Reichelt
Chemietechnik GmbH + Co.
Englerstraße 18 · D-69126 Heidelberg
Tel: 06221/3125-0 ∙ Fax: -10
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