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Eidgenössisches Schwingund Älplerfest Estavayer 2016
BEILAGE DER FREIBURGER NACHRICHTEN
SAMSTAG, 22. AUGUST 2015
Inhalt
«In dieser Arena zu
sein, ist das Höchste,
die grosse Attraktion.»
Albert Bachmann, Präsident
des Organisationskomitees
von «Estavayer 2016»
Seite 21
«Wer an die Spitze will,
muss mindestens
190 m gross und 110 kg
schwer sein.»
Matthias Sempach,
Schwingerkönig 2013
Seite 23
Bilder Charles Ellena
In einem Jahr ist Estavayer Hochburg der Schwinger
CHRISTOPH NUSSBAUMER
n zwölf Monaten ist es so weit:
Vom 26. bis 28. August 2016 empfängt Estavayer-le-Lac die Schwinger- und Steinstösser-Elite des Landes
zum Eidgenössischen Schwing- und
Älplerfest. Intensiv haben die Mitglieder des Organisationskomitees in den
letzten drei Jahren auf den Anlass hingearbeitet. Ein Jahr vor dem grössten
regelmässig ausgetragenen Schweizer
Sportanlass treten die Vorbereitungen
nun in die entscheidende Phase. Das
ist für die Freiburger Nachrichten
Grund genug für einen Tour d’Horizon, den wir Ihnen, liebe Leserinnen
und Leser, heute präsentieren.
rär grössten Sportstadion der Schweiz.
Schon bald spriesst dort der Rasen und
nach und nach wird alles auf den Platz
gebracht, was es für ein erfolgreiches
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest braucht: Eine kaum vorstellbare
Infrastruktur und Logistik ist notwendig, um Hunderttausende Menschen
nicht nur auf das Festgelände und in
die Region von Estavayer-le-Lac zu
bringen, sondern sie dort an den drei
Festtagen auch zu verpflegen, zu unterhalten und falls gewünscht unterzubringen. «Für sie stellen wir eine ganze
Stadt auf», sagt Generaldirektorin Isabelle Emmenegger (Seite 29) und verdeutlicht damit die gigantischen Dimensionen dieses Anlasses.
Diesen Sommer haben auf dem Gelände des Militärflugplatzes Payerne
die Arbeiten für den Aufbau der gigantischen Schwinger-Arena begonnen.
Über 50000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden Platz finden im tempo-
Jenseits der organisatorischen Herausforderung stellt die Austragung des
Eidgenössichen Schwing- und Älplerfestes für Freiburg die Chance dar, seinem Ruf als Brückenkanton alle Ehre
zu machen. Den vielen Besucherinnen
I
und Besuchern aus der Deutschschweiz wolle Estavayer ein Fest mit
«Romandie-Ambiance» bieten, sagt
OK-Präsident Albert Bachmann im
Interview (Seite 21). Jedoch nicht nur
fürs Image, sondern auch wirtschaftlich
kann sich die Region einiges erhoffen.
So sind laut Thomas Steiner vom Freiburgischen Tourismusverband Direkterträge von gut 30 Millionen Franken
zu erwarten – Einnahmen aus den Ticketverkäufen nicht eingerechnet (Seite 27). Diese Schätzung verdeutlicht die
grosse Popularität des Schwingsportes.
Das Interesse an den «Gladiatoren
der Moderne», wie die Schwinger bisweilen auch genannt werden, ist immens. Schwingerkönige sind Stars –
von den Fans verehrt und von den
Sponsoren umworben. So sehr, dass
manch ein Spitzenschwinger heute
nicht mehr ohne Management zurechtkommt. Das Schwingen steht
nicht mehr bloss für urchigen Schwei-
zer Traditionssport. Es hat sich wie jede andere Sportart professionalisiert.
Gleichsam ist das Eidgenössische zum
Spektakel für die Massen geworden –
zum grossen Treffpunkt der ländlichen
und der urbanen Schweiz. Es definiert
ein gewichtiges Stück Schweizer Identität und es ist dabei gleichzeitig auch
ein Millionengeschäft. Man kann nun
diese Entwicklung kritisch hinterfragen. Klar ist, dass sich die Schwinger
dadurch in den letzten Jahren zu absoluten Spitzenathleten entwickeln
konnten. Dies hat letztlich auch den
Sport selbst weitergebracht.
«Wir müssen dafür
schauen, dass der Muni
nicht zu fett wird und
in Form bleibt.»
Alexandre Papaux,
Züchter des Siegermunis
Seite 27
Fest steht jedenfalls schon heute,
dass am kommenden Eidgenössischen
Schwing- und Älplerfest erneut sportliche Höchstleistungen zu erwarten
sind. Mit der heutigen Sonderbeilage
eröffnen die Freiburger Nachrichten
den Berichterstattungs-Countdown im
Hinblick auf Estavayer 2016. Wir wünschen Ihnen gute Lektüre!
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026 347 30 01
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
21
«Die Deutschschweizer kommen zu
ihren Schwingerfreunden in der Romandie»
Der Präsident des
Organisationskomitees
des Eidgenössischen
Schwingfestes 2016
in Estavayer-le-Lac,
Albert Bachmann,
freut sich auf
den Grossanlass.
Zur Biografie
Albert Bachmann,
Chef-Organisator
Albert Bachmann (1957)
führte einen Bauernbetrieb.
1994 wurde er Gemeinderat
in Estavayer-le-Lac und dann
Gemeindepräsident. Von
2001 bis 2011 war er FDPGrossrat. 2011 kandidierte er
als Unabhängiger für den
Staatsrat. Seit 2012 führt er
das Organisationskomitee
des Eidgenössischen
Schwingfestes in Estavayer.
Im September 2013 wurde
er Direktor der Kehrichtverbrennungsanlage Saidef. fca
FAHRETTIN CALISLAR (TEXT) UND
CHARLES ELLENA (BILDER)
Albert Bachmann hat jahrelang dafür gekämpft, dass
das nächste Eidgenössische
Schwing- und Älplerfest, der
grösste und traditionsreichste
Sportanlass in der Schweiz, im
Jahr 2016 in der Freiburger
Kleinstadt
Estavayer-le-Lac
stattfindet. Bachmann hat
schon die Kandidatur von Estavayer mitverantwortet, nun
freut er sich, als Präsident die
Umzüge vom Grossanlass im
nächsten Jahr und des Vorfestes am nächsten Wochenende
anführen zu dürfen.
Sie haben als Präsident des
Organisationskomitees ein
gleichermassen begehrtes
wie auch arbeitsintensives
Amt. Was sprach für Sie?
Ich hatte schon als Syndic
von Estavayer-le-Lac einen
starken Bezug zum Schwingen. Ich wurde angefragt, ob
ich mich dafür einsetzen wolle,
den Anlass in die Region zu
holen. Ich stieg ein und wurde
Präsident der Kandidatur. Ich
habe zuvor das Westschweizer
Schwingfest und das kantonale Musikfest von 2000 verantwortet. Ich habe einen guten
Kontakt zu den Leuten, geniesse ihre Unterstützung und habe Freude an dieser Aufgabe.
Sie sind Direktor der
Kehrichtverbrennungsanlage
Saidef in Posieux und hatten
viele politische Ämter inne,
unter anderem als Grossrat.
Und jetzt sind Sie OK-Präsident. Wie bringen Sie das
alles unter einen Hut?
Als ich mich bei der Saidef
als Direktor bewarb, machte
ich meine Arbeitgeber auf meine Verpflichtungen gegenüber
dem Schwingfest aufmerksam.
Ich habe alle meine anderen
Ämter, namentlich die politischen, abgegeben. Das wird bis
mindestens 2017 so bleiben.
Das schätze ich. Übrigens habe
ich durch diese Neuorientierung auch meine Familie wieder entdeckt. Früher kam ich
oft spätabends nach Hause.
Heute geschieht das auch noch
ab und an, doch ich kann oft
mit meiner Familie zusammen
sein. Obwohl meine Kinder
schon erwachsen sind, sind sie
oft samt Anhang bei uns zu
Hause. Es kommt vor, dass wir
uns zum Beispiel um zehn Uhr
abends noch beim Pool versammeln. Das gibt Energie, ich
geniesse das.
Was haben Sie für einen
Bezug zum Schwingen?
Ich bin nicht Schwinger, ich
war nie im Schwingerklub.
Aber wir haben in Estavayer
einen Verein, der grosse
Schwinger hervorgebracht hat,
denken wir an Manu Crausaz,
der 1995 in Chur Vizekönig
war. Ich interessierte mich für
den Verein. Dort traf sich der
der, wenn ich in der Deutschschweiz bin: «Albert, gäu, mir
wei eis zäme näh?» Sie wollen
gemeinsam mit uns die
Romandie-Ambiance erleben.
Dafür kommen sie. Ich erinnere mich an Nyon, das war kein
Riesenfest. Aber ein gemütliches Beisammensein.
Albert Bachmann, Ex-Syndic von Estavayer-le-Lac, führt das Organisationskomitee des
Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes 2016.
Bauer aus der Landschaft mit
dem Fan aus Estavayer, das ist
spannend. Ich habe mich während 15 Jahren als Ammann für
die Einrichtung des Schwingerkellers eingesetzt.
Was war dann am Schluss
entscheidend?
Für Estavayer sprach vor allem die bestehende Infrastruktur des Flughafens Payerne.
Und wir haben erfolgreich geweibelt, vor allem unter den
Ehrenmitgliedern. Alle warben
um deren Stimmen: Sie wurden eingeladen und erhielten
eine Führung durch die zukünftigen Kampfstätten. Die
Emotion war also da, das Lobbying hat funktioniert. Das
Eidgenössische kommt ja nur
alle 15 Jahre in die Romandie,
und das letzte Schwingfest in
Freiburg war 1958. Unsere
Kandidaturen schieden 2001
gegen Nyon und 1986 gegen
Sitten aus. Diesmal war der
Druck gross: Sobald wir ein gutes Dossier vorlegen, können
wir uns gute Chancen ausrechnen. Aber wir mussten kämpfen. Wir warben an den verschiedenen Schwingfesten für
unsere Kandidatur. Das hat sicher eine positive Wirkung gehabt. Wir haben gezeigt: Wir
können das organisieren, haben unsere Traditionen und
auch eine Schwingtradition.
Das Schwingfest findet
eigentlich ja nicht in Estavayer selbst, sondern auf dem
Flugplatz Payerne VD statt.
Wie wichtig ist die Frage des
Standortes?
Das ist den Schwingern und
den Fans egal, die wollen auf
den Festplatz. Die Deutschschweizer wissen ja nicht, in
welchem Kanton Estavayer
liegt und in welchem Payerne.
Sie wollen an ihr Schwingfest.
Sie erwarten Seeblick. Diesen
werden wir ihnen über die
Leinwand überbringen. Und
wenn wir es genau nehmen:
Mehr als die Hälfte des Flughafengeländes liegt im Kanton
Freiburg, auf dem Gebiet der
Gemeinden Bussy, Morens
und Rueyres. Und diese Gemeinden werden ab 2017 Teil
der erweiterten Gemeinde Estavayer sein. Estavayer wird
dann also bis zum Flughafen
reichen. Und: Burgdorf 2013
fand ja auch auf dem Gemeindegebiet von Kirchberg statt.
Oft werden Sie darauf angesprochen, dass die Schwingertradition in der Romandie
zu wenig verankert ist. Was
sagen Sie dazu?
Das Schwingfest wird ein Tor
von der Deutschschweiz in die
Romandie. Die Westschweiz
gehörte noch nie zu den erfolgreichsten Teilverbänden. Die
Romandie hat sich dennoch
immer wieder mit guten
Schwingern einen Namen gemacht. Denken wir an Gaby
Yerly, an Hans-Peter Pellet, Stefan Zbinden, Ruedi Schläfli,
Emmanuel Crausaz. Das waren
äusserst erfolgreiche Schwinger. Pellet ist ein national bekannter Sportler. Er war mit 137
Kränzen Rekordhalter. Wenn
er auftritt, erhält er Standing
Ovations. Als er bei der Taufe
des Siegermunis, Mazot de Cremo, als Götti dem Muni Milch
gab, tobten die Leute vor Begeisterung. Er ist einer der
Grossen in der Szene. Und
unser Verband hat einen guten
Ruf. Höhen und Tiefen gehören
halt dazu. Mal ist man stärker,
mal schwächer. Uns fehlen zurzeit nur die guten Leute. Das ist
bei den anderen nicht anders.
Worauf freuen sich die
Deutschschweizer am
meisten?
Die Deutschschweizer kommen zu ihren Schwingerfreunden in der Romandie, um gemeinsam ein Fest durchzuführen. Ich höre das immer wie-
Was macht denn diese
«Romandie-Ambiance» aus?
Wir in der Romandie nehmen die Sachen weniger todernst, wir nehmen sie cooler.
Und wenn wir eigentlich nach
Hause gehen sollten, sagen
wir: «Ein Glas haben wir noch
immer genommen.» Und bevor wir mit dem Essen beginnen, nehmen wir ein Apéro.
Das ist bei uns so. Und darauf
freuen sich unsere Freunde
aus der Deutschschweiz. Und
genau das werden wir ihnen in
Estavayer 2016 bieten.
Wie bereit ist die lokale
Bevölkerung für den Grossanlass vor ihrer Haustür?
Die Kommunikation ist eine
meiner grossen Herausforderungen. Wir machen Ende August in Estavayer ein Fest – ein
Jahr vor dem Schwingfest. Wir
merken, die Leute und die
Sponsoren beginnen, über das
Fest zu sprechen. Ich will, dass
alle dabei sind. Wir wollen in
die Schulen. Wir wollen, dass
sich die Begeisterung verbreitet. Und am Freitagabend,
26. August 2016, werden schon
alle hier sein. Wir werden für
die Dauer des Festes ein dichtes Transportnetz aufziehen,
damit der ganze Kanton zu
einem günstigen Preis, dafür
winde ich den Freiburger Verkehrsbetrieben TPF ein Kränzchen, zu jeder Tages- und
Nachtzeit ans Fest und wieder
nach Hause kommt. Natürlich
hoffen wir, dass unsere Gäste
so lange wie möglich bleiben.
Aber wenn jemand noch Kühe
zu melken hat, kommt er
rechtzeitig nach Hause. Sie
werden alle kommen.
Sie haben unlängst eine
Premiere angekündigt: eine
Eröffnungszeremonie in
der Arena. Welche Absicht
verfolgen Sie?
Ein jeder soll ans Fest und
einmal in die Arena kommen
können. Denn in dieser Arena
zu sein, ist das Höchste, die
grosse Attraktion. Und die
Fans sind enttäuscht, wenn sie
kein Billett für die Wettkämpfe
in der Arena erhalten.
Worauf freuen Sie sich
persönlich am meisten?
Ich hoffe natürlich, dass wir
am Fest schönes Wetter haben. Doch dafür kann ich natürlich nichts anderes machen, als zu beten. Ich würde
mich freuen, wenn alles klappen würde. Aber das Grösste
für mich ist der Start des
Festes: der Empfang der Verbandsfahne in Estavayer am
Hafen. Sie wird per Schiff ankommen. Und das wird für
mich als Präsident ein unvergesslicher Augenblick sein.
Der Umzug durch die geschmückte Stadt mit den ganzen Gästen, die begeisterte
Bevölkerung: Dabei wird mein
Herz höher schlagen, das
weiss ich jetzt schon. Die
sportlichen Höhepunkte, die
Krönung des Königs, die offizielle Zeremonie, auf all das
freue ich mich.
Bratwurst oder Fisch-Friture?
Weisswein oder Bier? Was
wird es am Schwingfest zu
essen und zu trinken geben?
Alles. Es muss alles auf den
Platz. Egli, Felchen, Bratwurst,
Rösti, Bier und der Schnaps
am Morgen früh im Schwingerstübli. Diese Traditionen
gehören dazu.
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest:
«Ein Fest von Schwingern für Schwinger»
D
as
Eidgenössische
Schwing- und Älplerfest Ende August 2016
findet in Estavayer-le-Lac
statt. Der Freiburger Schwingerverbands (FSV) hat sich
mit seiner Kandidatur «Estavayer 2016» vor drei Jahren in
Aigle gegen die Kandidaturen
der Neuenburger und Genfer
durchgesetzt. Erstmals seit
1958 findet das «Eidgenössische», der grösste Sportanlass
im Land, wieder auf Freiburger Boden statt.
Das Motto der Kandidatur
und des Schwingfestes auf
dem Flugplatz Payerne lautet:
«Ein Fest von Schwingern für
Schwinger». Die Westschweizer Schwinger wollen ihren
Deutschschweizer Freunden
ein sportliches Fest und Emotionen bieten.
Das Fest beginnt schon am
Morgen des Freitags, 26. August 2016, mit der Ankunft der
Delegationen und der Verbandsfahne im Hafen von Estavayer. Nach dem Umzug laden die Verantwortlichen die
Fans am Freitagabend zur
ersten Eröffnungszeremonie
in der Geschichte des «Eidgenössischen» ein. 800 Sportler
in den Disziplinen Schwingen, Hornussen und Steinstossen aus allen Ecken des
Landes werden in Estavayer
ihre Besten und den «König»
ausmachen. In der Arena
werden 52 000 Schwingerfreunde Platz haben, rund herum wird eine Fest- und Zeltstadt für total 250 000 Besucher aufgebaut. Am Samstag
kurz vor acht Uhr morgens
treten die Schwinger in die
Sägemehl-Ringe und beginnen mit dem ersten Gang. Am
Sonntag wird der «König» gekrönt, der beste Schwinger
des Landes und der Nachfolger von Matthias Sempach.
Dem Sieger winkt als Preis der
Jungstier Mazot de Cremo.
Vorfest am Samstag
Um die Bevölkerung der
Standortgemeinde und der
beiden beteiligten Kantone
Freiburg und Waadt auf das
Fest gluschtig zu machen, organisieren die Verantwortlichen genau ein Jahr vor dem
Grossanlass ein Vorfest. In
der Altstadt von Estavayer erhalten die Fans des Schwingfestes nächsten Samstag, am
29. August, einen ersten Eindruck von all dem, was sie ein
Jahr danach erwartet.
fca
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
23
«Ich musste lernen, auch mal Nein zu sagen»
Am 1. September 2013 wurde Matthias Sempach beim Eidgenössischen Schwingfest zum Schwingerkönig gekürt. Der Titel hat sein Leben auf den
Kopf gestellt, der Terminkalender des 29-Jährigen ist seither randvoll. Manchmal wünscht sich Sempach, ein «normaler» Schwinger zu sein.
MICHEL SPICHER
ningsfreie Zeit verbringe ich
lieber bei der Arbeit, als irgendwo mit Kollegen abzuhängen oder zu gamen. Bezüglich Sponsoring hat sich in den
letzten Jahren vieles verbessert. Wir Schwinger stehen im
Vergleich mit anderen Sportarten heute gar nicht so
schlecht da.
Vor knapp zwei Jahren wurden Sie in Burgdorf zum eidgenössischen Schwingerkönig gekürt. Wie hat dieser
Titel Ihr Leben verändert?
Ich konnte schon vor Burgdorf schwingerische Erfolge
feiern und war dadurch den
Umgang mit Medien und
Sponsoren etwas gewohnt. Insofern kannte ich das Leben
rund um den Spitzensport bereits ein bisschen. Mit dem Titel des Schwingerkönigs hat
das ganze Drumherum eine
andere Dimension angenommen. Alles ist viel intensiver
geworden. Wer Schwingerkönig wird, braucht ein gutes
Umfeld und eine professionelle Betreuung. Sonst gibt es ein
riesiges Chaos.
Wie sieht Ihr Umfeld aus?
Zu einen habe ich meine
Partnerin Heidi, die mir im administrativen Bereich hilft.
Zum anderen habe ich ein Management, das mir viele Arbeiten abnimmt. Das meiste kann
ich auf andere Schultern verteilen, sodass ich Zeit für das
Wichtigste habe: die Erholung
und das Training. Dennoch ist
es mir wichtig, dass ich in alles
Einblick habe und sehe, was
auf mich zukommt, seien es
Die Kommerzialisierung
hat den Schwingsport in den
letzten Jahren stark verändert. Das Eidgenössische
2013 war ein gigantischer
Anlass mit 300 000 Besuchern. Es gibt viele kritische
Stimmen, die diese Entwicklung hin zum Gigantismus
bedauern. Dadurch gehe der
Reiz des Schwingens, das
Bodenständige, das Urchige
verloren. Können Sie die
Kritik nachvollziehen?
Mir ist es wichtig, dass
Schwingen
bodenständig
bleibt, das macht den Reiz der
Sportart aus. Ich sehe darin
aber keinen Widerspruch zur
aktuellen Entwicklung. Burgdorf 2013 war für mich ein per-
Schwingerkönig Matthias Sempach wird beim Eidgenössischen in Estavayer-le-Lac als Titelverteidiger antreten.
Bild key/a
Matthias Sempach
Schwingerkönig
«Es ist wichtig,
dass Schwingen
bodenständig bleibt.»
fektes Fest. Dass der dreitägige
Anlass, der ein Budget von 25
Millionen Franken aufwies,
am Ende einen Gewinn abgeworfen hat, ist fantastisch. Klar
geht durch die Grösse das eine
oder andere verloren, das vor
zwanzig, dreissig Jahren besser
gewesen ist. Man darf diese
negativen Begleiterscheinungen nicht ausblenden, aber
man sollte nicht nur davon reden. Alles in allem ist die Entwicklung positiv.
Matthias Sempach
Schwingerkönig
Treffen mit Sponsoren, Medientermine oder andere Verpflichtungen. Mit meinem Management arbeitete ich schon
seit 2010 zusammen. Wir waren vertraut und eingespielt,
als es nach dem Königstitel
richtig losging. Das war ein
grosser Vorteil.
Sie sind ein gefragter Mann,
rennen von Termin zu
Termin. Bleibt da noch Zeit
für die Familie?
Es ist wichtig, dass man sich
die Zeit nimmt. Ich musste lernen, auch mal Nein zu sagen.
Nur so kann ich für mich und
meine Familie Freiräume
schaffen.
Ein Nein des Königs kommt
aber sicherlich nicht überall
gut an …
Die Zusammenarbeit mit
Medien
und
Sponsoren
braucht Zeit und muss professionell sein. Das bedeutet aber
nicht, dass ich rund um die
Uhr für alle verfügbar sein
muss. Es braucht eine gewisse
Erfahrung und ein gutes Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Termine.
Als Schwingerkönig stehen
Sie im Fokus der Öffentlichkeit. Wie gehen Sie damit
um?
In jungen Jahren war ich
manchmal etwas zu offensiv
in meinen Aussagen. Das ist
nicht überall gut angekommen, obwohl ich immer ehrlich gewesen bin. Als öffentliche Person muss man aufpassen, was man sagt und wie
man es sagt. Deshalb habe ich
mich mit einem Medientraining geschult.
«Viele Jungschwinger
können keinen
richtigen Purzelbaum
schlagen.»
Matthias Sempach (r.) wirft beim Freiburger Kantonalfest
William Haeni ins Sägemehl.
Bild key/a
In Ihrer Vorbildrolle sind
ausschweifende Partys ja
wohl tabu …
Man wird schon beobachtet,
und es wird geschaut, was man
macht. In Zeiten von iPhone,
Facebook, Twitter und Instagram verbreiten sich Neuigkeiten schnell. Mir ist aber wichtig, dass ich bleibe, wie ich bin,
und mich deswegen nicht verändere. Ich war zum Glück
auch in jungen Jahren nicht
einer, der gross über die Stränge geschlagen hat. Ich habe
schon immer versucht, mich
positiv zu verhalten, damit ich
abends mit einem guten Gewissen ins Bett kann.
Schwingen in den letzten
Jahren an Popularität gewonnen hat. Wo sehen Sie
die Gründe für den anhaltenden Boom?
Swissness ist in den letzten
Jahren sehr populär geworden.
Nicht nur das Schwingen, Traditionen wie Jodeln, Volksmusik, Alphorn, auch Chüeli-Gurte sind allgemein im Trend.
Die Gesellschaft sucht wieder
vermehrt das Urschweizerische, das Bodenständige.
Wünschen Sie sich
manchmal, ein «normaler»
Schwinger zu sein?
Diese Momente gibt es, aber
sie sind eher selten. Ich bin gelernter Landwirt und Metzger,
ich bewege mich gerne,
schwinge gerne. Den Nachmittag im Büro zu sitzen und
Sachen wie Buchhaltung oder
Terminplanung zu machen,
gehört nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Aber es gehört
halt dazu. Unter dem Strich
überwiegen dennoch die positiven Momente deutlich.
Matthias Sempach
Schwingerkönig
Der Rummel um Ihre Person
macht deutlich, wie sehr das
«Swissness ist
in den letzten Jahren sehr
populär geworden.»
Zudem hat das Schwingen in
den letzten Jahren gute Figuren wie Christian Stucki oder
Kilian Wenger hervorgebracht,
die das Schwingen attraktiv gemacht haben. Und sicherlich
profitiert das Schwingen von
den zum Teil negativen
Schlagzeilen,
die
andere
Sportarten in den letzten Jahren hervorgebracht haben.
Der Boom findet in erster Linie neben dem Platz statt und
weniger im Sägemehl selbst.
Marc Guisolan (l.) ist im Schlussgang des Freiburgischen
gegen Schwingerkönig Sempach chancenlos.
Warum ist es so schwer,
Nachwuchs zu finden?
Die Jungen haben heute ein
breiteres Freizeitangebot, alles
muss Spass machen. Es ist
schwierig, junge Knaben zu
finden, die die nötige Härte haben, um sich durchzubeissen.
Sie verbringen ihre Zeit oft lieber auf Facebook als im Training. Vielen fehlt die Leidenschaft für ein Hobby, egal ob
das Schwingen oder etwas anderes ist. Ich war früher auch
im Ausgang, aber für eine Party ein Training sausen zu lassen, das kam für mich nie infrage. Zudem fällt mir im Training mit Jungschwingern immer wieder auf, dass viele keinen richtigen Purzelbaum
schlagen können. Das stimmt
mich nachdenklich.
Kritiker sagen, dass es heute
genüge, ein paar wenige
Schwünge zu beherrschen.
Früher sei das undenkbar
gewesen …
Es gab auch früher schon
Schwinger, die nur zwei
Schwünge beherrschten. Insgesamt ist das Schwingen athletischer geworden. Wer heute
konstant vorne mitschwingen
will, muss mindestens 1,90
Meter gross und 110 Kilogramm schwer sein. Gegen so
gross gewachsene Athleten ist
Bild key/a
es schwierig, x verschiedene
Schwünge anzuwenden.
Schwingen wird immer professionellerer. Die Kluft
zwischen den Top-Schwingern, die Geld verdienen, ihr
Arbeitspensum reduzieren
und mehr Zeit fürs Schwingen haben, und den anderen,
die neben ihrem Sport
Vollzeit arbeiten müssen,
wird immer grösser …
Bevor jemand profitieren
kann, muss er erst investieren.
Das ist sowohl im Sport so als
auch im Berufsleben: Wer sich
beruflich ständig weiterbildet,
verdient später auch mehr als
derjenige, der sich nach einer
dreijährigen Lehre nicht fortbildet. Mir ist nichts in den
Schoss gefallen, meine heutige
Stellung habe ich mir hart erarbeitet. Ich habe zwei Lehren
gemacht, in dieser Zeit gab es
für mich nur selten Ausgang.
Bis ich 22-jährig war, habe ich
neben dem Schwingen zu
100 Prozent gearbeitet. Erst mit
23 Jahren hatte ich meinen ersten Sponsor.
Als Schwingerkönig könnten
Sie sich Profitum leisten.
Dennoch arbeiten Sie zwei
Tage pro Woche. Warum?
Ich bin überzeugt, dass mir
die Arbeit gut tut. Meine trai-
Was erwarten Sie vom Eidgenössischen Schwingfest 2016
in Estavayer-le-Lac?
Ich denke, dass es von der
Grösse her in einem ähnlichen
Rahmen sein wird wie zuletzt
in Burgdorf. Mein Ziel ist die
Titelverteidigung. Momentan
bin ich noch verletzt (Sempach
hatte sich im Mai beim Oberaargauischen Schwingfest eine
Sprunggelenks-Sprengung mit
mehreren Bänderrissen am Innenknöchel zugezogen, Red.),
die Heilung verläuft aber sehr
zufriedenstellend. Es wird
noch bis Oktober dauern, bis
ich wieder zu 100 Prozent einsatzfähig bin. Ich hoffe, dass
meine Verletzung für die Vorbereitung auf Estavayer-le-Lac
keinen Einfluss hat.
Zur Person
Matthias Sempach
Geburtsdatum: 10. April 1986
Grösse: 194 cm
Gewicht: 110 kg
Schwingklub: Kirchberg
Beruf: Landwirt und Metzger
Hobbys: Sport allgemein, Reisen,
Viehzucht
Kranzgewinne: 93 Kränze, davon
3 eidgenössische
Siege: 31 Kranzfestsiege, 25 Regionalfestsiege
Grösste Erfolge: Sieger Eidgenössisches Schwingfest 2013,
Sieger Kilchberg-Schwinget 2014
24
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
25
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
Bild Thomas Guérin
Estavayer 2016: Leidenschaft und Emotionen
Praktische
Informationen
Die Grossveranstaltung findet
von Freitag bis Sonntag, 26.
bis 28. August 2016, auf dem
Areal des Flugplatzes Payerne
statt.
Das Fest beginnt am Freitagmorgen mit dem Empfang
und einem Fahnenumzug
durch die Stadt Estavayer-leLac. Am späten Nachmittag
folgt dann in der Arena die
Eröffnungsfeier für das breite
Publikum. Das hat es im
Rahmen des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes noch nie gegeben. Das
Fest wird am Sonntagabend
mit der Krönung des Schwingerkönigs zu Ende gehen.
Für alle Besucher, die die
Wettkämpfe der Hornusser
und Steinstosser mitverfolgen
wollen, ist der Zugang zum
Festplatz frei und kostenlos.
Eine Eintrittskarte ist hingegen unerlässlich, um die
Schwingerwettkämpfe in der
Arena hautnah mitzuerleben.
Die Besucher werden vor
Ort die Möglichkeit haben,
die
Schwingerwettkämpfe
auf Grossleinwand mitzuverfolgen. Gleichzeitig werden
sie sich auch verpflegen und
an unterhaltsamen Animationen teilnehmen können.
Wie erreiche ich den
Festplatz?
Alle zur Verfügung stehenden
Verkehrsmittel werden für Estavayer 2016 im Einsatz stehen, um den Besuchern
einen flüssigen Personenverkehr zu garantieren.
32 Sonderbuslinien, zwei
Spezialbuslinien, sechs besondere Nachtbuslinien und
sechs Parkplatzzonen werden
für die Besucher bereitgestellt. Die Sonderbusse stellen auch das direkteste Verkehrsmittel dar, um zum Festplatz zu gelangen. Die Region
Payerne ist natürlich auch mit
der Eisenbahn zu erreichen.
Der Langsamverkehr kann
für die Schwingerfans ebenfalls eine kostengünstige Option darstellen. Für die Autofahrer werden mehrere Parkplätze in der Nähe des Festgeländes eingerichtet. Alle
Informationen bezüglich der
zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel (Bahn, Bus, Privatfahrzeug, Motorräder und
Langsamverkehr) sowie die
Anreiserouten oder die Parkplatzpreise werden zu gegebener Zeit auf der Webseite
www.estavayer2016.ch bekannt gegeben.
Falls Sie eine sinnvolle Geste zugunsten der Umwelt leisten möchten, dann bevorzugen Sie einfach die angebotenen Mitfahrgelegenheiten.
Wo schlafen?
Den Besuchern, die das ganze Fest miterleben wollen,
stehen verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten in der
Region oder in unmittelbarer
Nähe des Festgeländes zur
Verfügung: Klassische Hotellerie, Parahotellerie, Campingplätze und Kontaktplattformen von Privaten bieten
reichlich Unterkünfte an.
Online-Souvenirshop
Zahlreiche Andenken werden
schon heute im Onlineshop
Estavayer 2016 zum Verkauf
angeboten. Darunter befinden sich Artikel wie T-Shirts,
Polos, Jacken, Schirmmützen,
Hüte, Tassen, Brillen, Taschen, Kappen und Handschuhe. Verschiedene Artikelsets können ebenfalls bestellt werden.
Helden unter den eidgenössischen Schwingern und besonders die junge Generation
in Szene setzen. Ein guter Ansatz, um aufzuzeigen, welche
wichtige Bedeutung dem
Nachwuchs in unserem Land
beigemessen wird. Weitere
Informationen und Bestellungen erfolgen über die Webseiten www.dieboesen.ch und
www.estavayer2016.ch.
Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe TPF sind der Verkehrspartner von Estavayer
2016. Ein globales Verkehrskonzept wurde erstellt, um
die Besucher aus der ganzen
Schweiz zu empfangen. Das
Konzept beruht auf folgenden
vier Hauptverkehrsarten: Bus,
Bahn, Privatfahrzeuge und
Langsamverkehr. Die Flugplatzpiste Payerne wird zum
grössten Busbahnhof der
Schweiz für ungefähr 500
Busse umgewandelt. 55 000
Parkplätze werden in der Region zur Verfügung gestellt
und das Bahnnetz wird bis
zur maximalen Kapazität ausgenutzt.
Bild Andy Mettler
Werden Sie «Freund
von Estavayer 2016»
Der Schwingerkalender 2016
wird im Verlaufe des Monats
September zur Verfügung stehen. Er wird die «Bösen», die
Bild Monika Flueckiger
Bild Andy Mettler
Schwingerkalender
Sport
Personenverkehr
Verpflegung
Unterkünfte
Freiwillige
Das Organisationskomitee wird
vom Präsidenten Albert Bachmann und der Direktorin
Isabelle Emmenegger geleitet.
• Mehr als 200 Personen sind
Mitglied des Organisationskomitees.
Zahlreiche Athleten werden
erwartet:
• 280 Schwinger
• 400 Hornusser
• 120 Steinstosser.
Mehrere Kantinen werden auf
dem Festgelände errichtet.
Den Besuchern, die das Fest
vollständig miterleben wollen,
stehen verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten in der
Region oder in unmittelbarer
Nähe des Festgeländes selbst
zur Verfügung.
• 4000 Freiwillige (insgesamt
70 000 Helferstunden)
• Armee und Zivilschutz leisten insgesamt 10 000 Manntage.
Finanzen
Die Arena auf dem Areal des
Flugplatzes Payerne umfasst
52 016 Plätze.
Das Verkehrskonzept beruht
auf den vier wichtigsten Verkehrsträgern: Bus, Bahn, Privatfahrzeuge und Velos.
• 32 Sonderbuslinien
• 2 Spezialbuslinien
• 6 besondere Nachtbuslinien
• 6 Parkplatzzonen werden für
die Besucher bereitgestellt.
• Ungefähr 500 Busse werden
die Piste des Flugplatzes
Payerne für den Transitverkehr benutzen.
Das Eidgenössische Schwingund Älplerfest ist die grösste
und die meistbesuchte Sportveranstaltung der Schweiz,
mit
• rund 250 000 Zuschauern
und
• einem Budget von ungefähr
25 Millionen Franken.
Die TPF als
Verkehrspartner
Die «Freunde von Estavayer
2016» sind die grosszügigen
Gönner. Dank ihrer wertvollen Beteiligung tragen sie
zum Erfolg dieses unvergesslichen Festes bei.
Eine Einzahlung von 300
bis 500 Franken garantiert
den Gönnern, eine beziehungsweise zwei Eintrittskarten kaufen zu können, um
die spannenden Gänge der
Bösen in der Arena mitzuerleben. Dies ist gleichzeitig
das beste Mittel, um sich
einen Platz in der Arena zu
sichern.
Organisation
Bild Andy Mettler
Bild Monika Flueckiger
Bild Monika Flueckiger
Infrastruktur
Auf dem Festplatz:
• 500 m3 Holzspäne
• 8000 m2 Wabenplatten
• 8000 m2 Abrollbahnen
• 170 Elektroverteiler
• 75 WC-Container
• 450 WC-Schüsseln
• 60 Duschen.
Getränke:
• 230 000 Liter Bier
• 40 000 Liter Apfelsaft
• 80 000 Liter Mineralwasser
• 95 000 Liter Süssgetränke
• 18 000 Flaschen Wein
• 65 000 Tassen Kaffee
• 25 000 Tassen SchwingerKaffee
• 5000 Liter Schnaps.
Fleisch (nicht vollständig):
• 45 000 Würste.
• Ungefähr 15 000 Übernachtungen auf dem Campingplatz
• Ungefähr 15 000 Übernachtungen in Hotels
• Unzählige Übernachtungen
bei Privaten.
Feinbäckereien und Brot
(nicht vollständig):
Webseite und
Festführer
• 4 Tonnen Brot
• 33 000 Gipfeli
• 20 000 Nussgipfel.
• 20 Millionen Besuche auf
der Webseite
• 65 000 Festführer.
Gewisse Zahlen richten sich
an den Erfahrungswerten des
Eidgenössischen Schwing- und
Älplerfestes 2013 in Burgdorf.
www.estavayer2016.ch
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
27
Ein fürstlicher Preis für den Schwingerkönig
Der traditionelle Hauptpreis für den Schwingerkönig an einem «Eidgenössischen» ist ein Muni, ein junger Stier. Passend zum
Austragungskanton Freiburg ist der Siegermuni von 2016 ein schwarz-weiss gefleckter Holstein und hört auf den Namen Mazot de Cremo.
FAHRETTIN CALISLAR
Zahlen und Fakten
Vom Meeresgott
zur Käsespezialität
Es ist ein eindrücklicher Anblick, wenn der mächtige Bulle
majestätisch über die Wiese
oberhalb des Tales bei Le Crêt
mit der Aussicht über die
Freiburger Voralpen schreitet.
Heute wiegt er rund 800 Kilogramm. Wenn Mazot de Cremo, heute zwei Jahre alt,
nächstes Jahr ausgewachsen
ist, bringt es der Jungstier wohl
auf rund 1100 Kilogramm Gewicht und sein prächtiger Rücken ist mannshoch. Der trotz
aller Kraft ruhige und ausgeglichene Muni mit dem aristokratisch anmutenden Namen
ist der Fürst der Weiden und
der traditionelle Lebendpreis
für den zukünftigen Schwingerkönig. Als auffälliges Kennzeichen trägt er zwischen seiner weiss-schwarzen Färbung
jeweils zwei bis drei Zentimeter breite graue Linien. «Das ist
eine Laune der Natur», sagt
Philippe Currat, einer der drei
Züchter des Jungstiers.
«Er trinkt, er schläft»
Der Muni ist zurzeit ganz allein auf dem Hof. Laut Züchter Alexandre Papaux hat das
Tier einen angenehmen Tagesablauf: «Er ist in seiner
Box, er trinkt, er schläft.» Der
Rest der rund 400 Tiere der
Betriebsgemeinschaft sind auf
dem Hauptbetrieb von Papaux in Les Ecasseys oder auf
der Alp. Damit wolle man
auch vermeiden, dass der
Muni den Kühen zu nahe
kommt und aggressiv wird, so
Papaux. «So reduzieren wir
das Risiko.» Als Züchter sind
die Partner erfolgreich, was
die vielen Auszeichnungen,
Pokale und Urkunden an
der Wand zeigen. Jedes Jahr
behalten sie Stiere für die
Zucht zurück.
Die beiden damit beauftragten Zuchtverbände legten dem
Schwingfest-Organisationskomitee mehrere Vorschläge vor,
die Tiere mussten verschiede-
Der Jungstier Mazot de Cremo macht seine Züchter Philippe Currat (links) und Alexandre Papaux stolz.
nen fachlichen Kriterien entsprechen. «Ausserdem sollte
es auch ein schönes Tier sein»,
sagt Papaux. Poseidon, später
Mazot de Cremo, habe die
Verantwortlichen begeistert
und seine etwa fünf Gegner
ausgestochen. Seit seiner Wahl
werde das Tier jeden Tag gehegt und gepflegt.
Natürlich seien sie froh, dass
sie den zukünftigen Siegermuni stellen dürfen, sagt Papaux
während der Führung durch
den Betrieb. Das sei auch gut
für ihr Image als Züchter und
natürlich auch ein wirtschaftlicher Gewinn. Allerdings betreiben die Partner für ihren
Muni auch einen grossen Aufwand. «Wir tun alles, dass er in
einem Jahr in Topform ist», so
Papaux. Der Jungstier werde
Estavayer präsentiert sich
von der Schokoladenseite
«
Die Gemeinde Estavayerle-Lac hat beschlossen,
das Schwingfest finanziell zu unterstützen. Wir
kümmern uns auch um die
Dekoration und um die Werbung, wie dem plakatierten
Wasserturm eingangs der
Stadt, den wir Mitte Juli präsentiert haben, oder die Holzkühe, die wir entlang eines
Strassenzugs aufstellen. Der
hauptsächliche Vorteil dieses
Festes für unsere Gemeinde
liegt auf der Hand: Wir können unsere schöne Stadt
einer breiten Öffentlichkeit
vorstellen. Wir können zeigen, dass wir eine exzellente
Lebensqualität und touristisch viel zu bieten haben.
Wir schmücken unsere
Stadt und wollen uns so von
unserer schönsten Seite
zeigen. Natürlich ist Estavayer schon bekannt,
doch wir können nie
genug dafür machen.
Wir müssen uns
ständig anstrengen.»
André Losey, Syndic von Estavayer-le-Lac.
Bild awi/a
alle zwei Monate frisiert, regelmässig gewaschen, dies, damit
er sauber sei und sein Fell gut
aussehe. «Wir müssen zum
Beispiel bei der Ernährung
schauen, dass er nicht zu fett
wird und dass er in Form
bleibt.» Am Tag erhält Mazot
de Cremo bis zu 20 Kilogramm
konzentriertes Weizen- und
Maistrockenfutter kredenzt.
Mazot de Cremo hat auch
einen eigenen kleinen Stall,
«damit er sich nicht mit anderen Stieren rauft oder an
die Kühe geht und sich dabei verletzt», sagt Papaux. Ab
und zu wird er dann auch
auf die Weide geführt, damit er
das Defilieren lernt. «Wir sind
dabei aber vorsichtig, denn
es sind unberechenbare Tiere und könnten entweichen.»
Bild Aldo Ellena
Der ganze Aufwand wird nur
geleistet, damit sich das stolze
Tier in einem Jahr des Schwingerkönigs würdig erweise.
Steckbrief
Der siegreiche Muni für
den Schwingerkönig
«Das ist eine Kunst»
Name: Mazot de Cremo
Kennzeichen: Graue Linien
um die Flecken
Geboren als: Poseidon
Geboren am:
13. September 2013
Geburtsort: Les Ecasseys
Name der Mutter: Gauloise
Name des Vaters: Dempsey
Züchter: Alexandre Papaux,
Philippe Currat, Benoît Piller,
Isabelle Piller
Rasse: Holstein
Aktuelles Gewicht:
800 Kilogramm
Zielgewicht: 1100 Kilogramm
Schultermass: 160 Zentimeter
«Zurzeit sieht alles gut aus»,
sagt Papaux. Der Muni habe
seine Qualitäten schon an
mehreren Anlässen unter Beweis gestellt, unter anderem
am kantonalen Schwingfest in
Matran. «Er ist ruhig, er ist
brav.» Und das sei eine der
wichtigsten Faktoren: «Denn
wenn er sich plötzlich als bösartig erweisen sollte, würde
er ausgewechselt», so Papaux.
Die Auftritte seien ein wichtiges Training. «Er gewöhnt sich
an die Menschen und den
Lärm, damit er nicht schreckhaft und schnell nervös wird.»
Der Siegermuni des Eidgenössischen Schwing- und
Älplerfestes von Ende August
2016 in Estavayer-le-Lac wurde am 13. September 2013
als reinrassiger Holstein geboren und hörte zuerst auf
den Namen Poseidon. Dann
im September 2014 wurde
er auf den Namen Mazot de
Cremo getauft. Das ist eine
traditionelle Raclette-Käsesorte der Freiburger Grossmolkerei Cremo – der Sponsorin. Der Muni sei der würdige Preis für einen Schwinger, den Gladiatoren der
Moderne, sagte Cremo-Generaldirektor Paul-Albert
Nobs. «Der Muni ist ein Symbol der Macht und physischer Kraft.» Wie ein Züchter
auch müsse der Schwinger
naturverbunden, beflissen,
gewissenhaft und zugleich
anpassungsfähig und kompromissbereit sein. Auch
zeichne ihn grosser Respekt
vor dem sportlichen Gegner
aus. Die Freiburger CVP-Nationalrätin Christine BulliardMarbach und Ex-Spitzenschwinger Hans-Peter Pellet
waren die Paten bei der Taufe. Der Muni gehört heute
den Veranstaltern des
Schwingfestes und lebt auf
dem Hof von Philippe Currat
in Le Crêt-sur-Semsales. Geboren wurde er als Sohn der
erfolgreichen Holstein-Kuh
Gauloise und des aus Kanada stammenden Vaters
Dempsey. Die Züchter, eine
Betriebsgemeinschaft, betreiben auf 930 Metern Höhe mit rund 100 bis 120 Kühen Milchwirtschaft und stellen Gruyère AOC und Vacherin her. Insgesamt haben sie
300 bis 340 Tiere auf ihrem
117 Hektar-Betrieb. fca
www.cremo-estavayer2016.ch
Das Schwingfest bringt
das ganze Land zusammen
30 Millionen Franken für
den Freiburger Tourismus
«
«
Das Schwingfest ist der
grösste wiederkehrende
Sportanlass und eines
der wichtigsten Volksfeste im
Land. Es wird Zehntausende
in den Kanton locken. Frauen
und Männer jeden Alters und
aller Berufsgruppen werden in
Estavayer-le-Lac und auf dem
Flugplatz willkommen sein
und unsere Region als sympathisch wahrnehmen. Der Tourismus und die Gastronomie
werden direkt profitieren. Die
lokale Wirtschaft erhält ein
Schaufenster, in dem sie sich
präsentieren kann. Durch das
Schwingfest werden sich zwar
im Kanton keine neuen
Unternehmen niederlassen. Aber es werden
sich viele Besucher
auch noch in zehn
oder zwanzig Jahren mit Freude an
den Grossanlass
zurückerinnern.
Und sie werden
gerne wieder
in unsere Region zurückkehren.»
Jean-Luc Mossier, Direktor kantonale Wirtschaftsförderung. Bild vm/a
Das Schwingfest wird ein
wichtiger Ertragspfeiler
für den Tourismus. In
Burgdorf sind 300 000 Besucher ans Fest gekommen.
85 000 haben dort übernachtet. Ich gehe davon aus, dass
2016 knapp dieselben Frequenzen erzielt werden dürften. Da ein Tagestourist durchschnittlich 73 Franken ausgibt,
schätzen wir, dass deren Direktausgaben um die 16 Millionen Franken erreichen
könnten. Die Ticketerträge
sind dabei nicht eingerechnet.
Hinzu kommen die Ausgaben
der Übernachtungsgäste. Es ist
im Voraus schwierig zu sagen,
ob es 2016 wieder 85 000 sein
werden. Ist dem so, dürften
weitere 11 bis 17 Millionen
Direkterträge anfallen. Das
Schwingfest dürfte touristisch gesehen 27 bis 33
Millionen direkt an die
Wirtschaft
beisteuern.
Dies entspräche einer
Wirtschaftsleistung von
39 bis 47 Millionen
Franken.»
Thomas Steiner, Direktor Freiburgischer Tourismusverband.
Bild ce/a
28
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
Hühnerhaut in der Schwingfest-Arena
Brauereipferde, die Bierwagen ziehen, lösen bei ihrem Auftritt oft Emotionen aus. Die sechs belgischen Kaltblüter der Aargauer Brauerei
Feldschlösschen werden am Vorschwingfest von nächster Woche in Estavayer-le-Lac für glänzende Augen bei Gross und Klein sorgen.
FAHRETTIN CALISLAR
In seiner Ecke steht Nero. Er
bringt fast 1000 Kilogramm Lebendgewicht auf die Waage.
Nero ist ein Belgischer Kaltblüter und das schwerste Pferd im
Fuhrpark der Grossbrauerei
Feldschlösschen im Rheinfelden AG. Fuhrmann Peter
Nussbaumer bindet ihn gerne
hinter die Deichsel des grossen
Wagens, eines Sechsspänners.
Denn: «In einem Mehrspänner
hat man die schweren Pferde
hinten, denn diese müssen in
einer Kurve am meisten ziehen können.» Und um den –
beladen – drei Tonnen schweren Bierwagen bewegen zu
können, brauche es «Pfupf».
Die anderen sieben Pferde
tragen so klingende Namen
wie Lord, Geronimo und Aramis. Aramis, Sohn der einzigen
Stute im Stall, Pouliche, ist laut
Nussbaumer der «Prinz vom
Schloss». Aramis erblickte als
erstes Pferd seit 135 Jahren im
«Schlossstall» das Licht der
Welt, die anderen Tiere sind in
Belgien zugekauft und wurden
für grosse Umzüge ausgebildet.
Ein Fest für Gross und Klein
Nächsten Samstag reist der
Tross von Rheinfelden nach
Estavayer. Dort wird der
Sechsspänner eine der Attraktionen des Vorschwingfestes
sein. Für die Fahrt werden ein
grosser Pferdetransporter, ein
Lieferwagen für die Ausrüstung und ein Anhänger mit
dem Bierwagen eingesetzt.
Eine Stunde nach der Ankunft
seien Pferde und Männer bereit, und das Bier komme kalt
aus dem Zapfhahn, sagt Nuss-
Zum Programm
Für Laien wie auch
für Eingefleischte
Die Brauereipferde sind fast ein Markenzeichen des Getränkekonzerns Feldschlösschen.
baumer, der ein vierköpfiges
Team leitet. Dieses freue sich
immer auf Anlässe wie das
Eidgenössische Schwingfest.
«Wenn wir in die Arena einfahren, erzeugt es bei uns und
den Zuschauern Hühnerhaut»,
weiss der Fuhrmann. «Ich hatte schon Tränen in den Augen
bei einem solchen Anlass.
Auch die Pferde geniessen die
Auftritte, haben Freude an den
begeisterten Menschen», sagt
er. «Wenn wir mit dem Wagen
durch die Stadt fahren, haben
wir die Aufmerksamkeit von
Gross und Klein.» So etwas
könne man mit einem Lastwagen nicht auslösen. Die Brauerei liefere seit ihrer Gründung
vor 139 Jahren Bier mit Pferdewagen aus. «An dieser Tradition wollen wir festhalten», so
Nussbaumer. Die Folge: Die
Stallungen aus der Gründerzeit entsprechen heute dem
modernsten Stand.
In der Regel liefert ein kleinerer Bierwagen drei Mal pro
Woche in Rheinfelden Getränke aus. «Die Pferde lernen den
Einsatz in einer Stadt, inmitten
vieler Menschen, und im Verkehr.» Die Fahrten haben auch
den Vorteil, sagt Nussbaumer,
«dass wir das Zusammenspiel
der Pferde abstimmen können. Nicht jede Konstellation
funktioniere gleich gut. «Das
ist bei Menschen ja nicht anders. Wir müssen das Gespür
dafür bekommen, wie und mit
wem es am besten geigt.»
«Sie haben Spass daran»
Die Pferde haben an den
heissen Tagen dieses Sommers regelmässig eine Dusche
erhalten. «Wir kühlen sie ab,
dann ist ihnen auch wohler.
Das ist bei Pferden nicht anders als bei uns.» Diese geniessen die Behandlung offensichtlich. Sie sind eindrückliche, aber gmögige Tiere, die
nicht auf Tempo oder Sprünge
spezialisiert sind: «Sie können
während Stunden im Schritttempo eine schwere Last ziehen.» Das mache ihnen Spass.
Die Wagen sind ein Stück
Brauereikultur in der Schweiz.
Wer sich dafür interessiert,
kann in Rheinfelden alte Kutschen anschauen. Zwar haben
nur wenige andere Brauereien
einen eigenen Fuhrpark. Der
Sechsspänner ist der grösste
seiner Art. Nussbaumer betont, dass die «Brauirösser» in
der Land- und Forstwirtschaft
gerne und immer häufiger ein-
Bilder Charles Ellena
gesetzt werden. Auch die acht
aus der Brauerei helfen ab und
zu beim Heuen.
Als Reaktion auf die gestiegene Nachfrage biete Feldschlösschen als einzige Brauerei in der Schweiz neu den
Lehrberuf Pferdefachperson
Fachrichtung Gespannfahren
an. Nussbaumer hofft, dass er
nächstes Jahr den ersten Auszubildenden begrüssen kann.
«Fuhrmann ist ein Traumberuf», so Nussbaumer. «Aber
Sie können einen Sechsspänner nicht einfach so mal fahren.» Das brauche jahrelange
Übung. Er habe als Bauernsohn, Gotthardpostkutscher
und als Mehrspännerfahrer im
Nationalgestüt oft mit Pferden
gearbeitet. «Ich bin ein Rösseler. Das ist ein Virus, den
kriegt man nicht weg.»
Das Vorschwingfest vom
Samstag, 29. August, in der
Altstadt von Estavayer-le-Lac
beginnt um neun Uhr. Unter
den sportlichen Darbietungen
sind Schwingdemonstrationen
im Beisein von Schwingprominenz wie dem amtierenden
«König» Matthias Sempach,
eine Präsentation des Steinstossens durch den seit Jahren
besten Steinstösser der
Schweiz, Peter Michel, und
der verwendeten Steine, und
einer Einführung für Kinder in
die drei vertretenen Sportarten Schwingen, Hornussen
und Steinstossen. Ausserdem
erklären Tafeln deren Regeln.
Um 10.30 Uhr findet der offizielle Teil mit der Vorstellung
der Lebendpreise des
Schwingfestes statt. Unter anderem tauft der Sponsor Feldschlösschen ein Fohlen. Dann
folgt ein Umzug. Als Rahmenprogramm sind Fahnenschwinger, Jodler, Alphornbläser, die Musikgesellschaft La
Persévérance und das Quintett Lyoba eingeladen. Der traditionelle Senfmacher-Wettbewerb von Estavayer ist in
das Fest integriert, die Verantwortlichen offerieren um 12.15
Uhr einen Umtrunk, und ab
14 Uhr gibt es eine Einführung
in das traditionelle Kilbi-Menü.
Dieses wird auch im zentralen
Festzelt auf dem Kirchenplatz
serviert. fca
www.feldschloesschen.com/Brauereibesuch/Brauereipferde
Das Hoffen der Freiburger auf einen Kranz
Zu den Favoriten gehören die Freiburger Schwinger 2016 in Estavayer definitiv nicht. Aber es gibt immerhin den einen oder anderen,
der von einem Kranz träumen darf. Am ehesten zuzutrauen ist das momentan Benjamin Gapany, Michael Nydegger und Steven Moser.
Berücksichtigt
man die jüngsten
Resultate,
gehört Benjamin
Gapany
zweifellos
zu
den
grössten
Freiburger Hoffnungen
für
Estavayer 2016.
Vor einem Jahr
hatte er mit
dem Gewinn des
Bergkranzes am
Schwarzsee das
erste Mal für
Furore gesorgt.
2015 startete der
erst 20-jährige
Schwinger aus
Marsens dann
so richtig durch. Nicht weniger
als sechs Kränze hat sich Gapany in dieser Saison bereits
gesichert. Der bisher grösste
Erfolg war gewiss der Sieg
beim Waadtländer Kantonalen
im letzten Juni in Aigle. Es war
der erste Kranzfestsieg in der
Karriere des Modellathleten
(189 cm/105 kg). Damit liegt
Gapany in der Jahreswertung
schweizweit auf dem 24. Zwischenrang.
Das Ziel des Bauern ist denn
auch ganz klar der Kranz beim
Eidgenössischen. Um dies zu
erreichen, hat Gapany sein
Arbeitspensum auf 60 Prozent
reduziert. Nachdem er schon
immer trainingsfleissig gewesen war, hat er seit dem Winter nochmals eine Schippe
draufgelegt. Viermal die Woche ist er im Schwingkeller anzufinden, hinzu kommen fünf
oder sechs Fitnesseinheiten.
«Ich arbeite nicht nur weniger, damit ich trainieren kann,
sondern auch, um mich besser erholen zu können», sagt
Benjamin Gapany, der damit
unter anderem Verletzungen
vermeiden will. Und um mit
dem Druck, den er sich selbst
auferlegt, besser umgehen zu
können, arbeitet Gapany zudem mit einem Mentaltrainer
zusammen.
fs/Bild ce
Michael Nydegger ist der einzige aktive Freiburger Schwinger, der schon
einmal an einem Eidgenössischen Schwingfest einen Kranz
gewonnen hat.
Nur zu gerne würde er
nach Aarau 2007
nächstes Jahr in
Estavayer nachdoppeln. «Jeder
mit Ambitionen
will den Kranz»,
sagt der bald 30jährige Sensler.
Um damit liebäugeln zu können, muss Nydegger aber zunächst einmal
längere Zeit gesund bleiben.
Der Oberschroter, der nach
den Rücktritten von Hanspeter
Pellet und Stefan Zbinden lange als unangefochtener Leader
der Südwestschweizer galt, hat
zwei äusserst schwierige Jahre
hinter sich. Die letzte Saison
musste er wegen einer Schambeinentzündung frühzeitig abbrechen. Die aktuelle fiel für
ihn letztlich sogar ganz aus,
anfangs Juli musste er sich mit
einer langwierigen Ellenbogen-Blessur eingestehen, dass
er in dieser Saison nicht mehr
ins Sägemehl steigen kann. So
kommt es, dass der letzte
Kranzgewinn des einst erfolgsverwöhnten Senslers vom Juni
2014 datiert.
Die mangelnde Wettkampfpraxis ist im Hinblick auf Estavayer sicherlich ein Nachteil.
«Optimal ist es nicht», sagt Michael Nydegger. «Aber wenn
man nach längerer Zeit ohne
Wettkampf zurückkommt, ist
die Motivation meist fast noch
grösser. Diesen Schwung werde ich versuchen mitzunehmen.» Bleibt er längere Zeit
verletzungsfrei, gehört Nydegger 2016 definitiv wieder zu
den gefährlichsten Freiburgern.
fm/Bild ae
Anfang August
war es beinahe
so weit und Steven Moser hätte beim Walliser Kantonalen
in Troistorrents
seinen
ersten
Kranzfestsieg bejubeln können.
Weil der 19jährige Sensler
im Schlussgang
nicht über einen gestellten
Gang
hinauskam, muss er
weiter auf die
Premiere warten. Dass der
Brünisrieder früher oder später an einem
Kranzfest triumphieren wird,
steht ausser Frage. Die Qualitäten dafür bringt Moser
allemal mit.
Fast täglich trainiert der achtfache Kranzgewinner, der eine
Ausbildung zum Polymechaniker absolviert. Um von den
Besten zu lernen, führt ihn sein
Weg zuweilen auch in die bernische Nachbarschaft, wo er
bereits einmal mit seinem Vorbild, dem amtierenden Schwingerkönig Matthias Sempach,
trainieren konnte. «Manchmal
habe ich im Sägemehl noch zu
grossen Respekt vor den Eidgenossen. Mit der Erfahrung aus
den Trainings kann ich gelassener in solche Kämpfe gehen.»
Parallel zum Schwingen ist der
Sensler weiter im Ringen aktiv.
Im Frühling wurde er Schweizer Juniorenmeister im Ringen
in der Kategorie bis 120 Kilogramm (Greco sowie Freistil).
«Insbesondere für den Bodenkampf und die Kondition ist das
Ringen ein sehr gutes Training.» Ein Manko sieht Moser
noch in seiner fehlenden Explosivität. Das müsse sich bis Estavayer noch ändern, wolle er am
Eidgenössischen mit der Spitze
mithalten können und solle der
Traum vom Kranz nicht eine Illusion bleiben.
fs/Bild ce
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Estavayer 2016
Samstag, 22. August 2015
Freiburger Nachrichten
29
Die Dirigentin des Schwingfest-Orchesters
Die Generaldirektorin des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes Estavayer 2016, die Kerzerserin Isabelle Emmenegger, gibt Vollgas.
Sie ist dafür zuständig, dass am Samstag, 28. August 2016, wenn das Fest frühmorgens richtig losgeht, alles bereitsteht und funktioniert.
FAHRETTIN CALISLAR
Seit bald drei Jahren arbeitet
das Team von Generaldirektorin Isabelle Emmenegger an
der Organisation des Schwingfestes in Estavayer. Sie seien
im Plan, die strategischen Entscheide seien gefällt, sagt die
Kerzerserin. Und: «Es wird immer konkreter, interessanter,
abwechslungsreicher, intensiver.» Nun, ein Jahr vor dem
Fest sei allen Beteiligten klar,
dass der Countdown laufe.
«Zuvor konnte ich sagen: Das
Fest ist erst übernächstes Jahr.
Und plötzlich weiss ich: Es ist
schon nächstes Jahr.» Sie
wisse, wie schnell dieses Jahr
vorbeigehen kann, und: «Wir
sind bereit.»
Trotz der kleinen Probleme,
die es ständig zu lösen gelte,
funktioniere alles wie am
Schnürchen. « Erstaunlich ist,
dass man trotz der Grösse des
Projekts und aller Überraschungen immer weiss, wo
man steht.» Insbesondere
freue sie sich über die vielen
Kontakte mit den Schwingern
und der Bevölkerung. «Sie alle
freuen sich. Und das ist das
Schöne: Es gibt nichts Schöneres, als für einen Anlass zu
arbeiten, worauf sich die Leute
freuen.» Das stelle sie auf.
Erste Arbeiten im Juli
Seit Mitte Juli wird in Payerne gebaut. Leitungen wurden und werden noch gezogen. Das Terrain sei aufgeschüttet und für die Arena bereit gemacht worden, sagt Emmenegger. «Wir müssen den
schönen, heiligen Rasen ansäen.» Das müsse ein Jahr vor
dem Fest geschehen. «Es war
aufregend zu sehen, wie die
Maschinen auf dem Platz auffuhren.» Die Organisatoren
können laut Emmenegger von
Zur Person
Die vielen Jobs von
Isabelle Emmenegger
Die gebürtige Luzernerin Isabelle Emmenegger ist 38-jährig und lebt seit vielen Jahren
im Kanton Freiburg. Sie ist
die erste Frau in der Geschichte der Eidgenössischen
Schwingfeste an der Spitze
der Organisation. Nach ihrer
Ausbildung zur Lehrerin studierte sie an der Universität
Freiburg Rechtswissenschaft.
Nach dem Studium war sie
mehrere Jahre im Bundesamt für Sport in Magglingen
tätig und war zuständig für
Rechtsfragen und Controlling
in der Projektorganisation
des Bundes für die Euro08.
Dann war sie für die Reorganisation des Freiburger Kantonsgerichts verantwortlich.
Sie hat ihre Stelle in Estavayer
2012 angetreten. fca
Isabelle Emmenegger, Direktorin «Estavayer 2016».
der Infrastruktur des Flugplatzes und den Erfahrungen der
Flugschau Air14 profitieren.
Emmeneggers wichtigste
Funktion ist die Koordination. Sie müsse den Überblick
wahren und ihren Mitarbeitenden in den verschiedenen
Abteilungen die richtige Unterstützung zum richtigen
Zeitpunkt geben. «Es gibt
viele Schnittstellen zwischen
den Abteilungen. Die Gastronomie kommt nicht voran,
wenn die Infrastruktur nicht
bereit ist.» Sie müsse wie eine
Dirigentin eines Orchesters
dafür sorgen, dass die Register stimmig und effizient zusammenspielen. Das sei nur
schon aus finanziellen Gründen wichtig. «Wir müssen die
goldene Mitte finden zwi-
Bild Alain Wicht
schen dem Nötigen und
Wünschenswerten, weil diese
Entscheidungen Einfluss auf
das Budget haben.»
Grossstadt für drei Tage
«Wir stellen für 300 000 Menschen und für drei Tage eine
ganze Stadt auf.» Das Fest
braucht viel Infrastruktur: eine
Arena für 52 000 Zuschauer,
Toiletten, Restaurants, genügend Wege. Es braucht vor allem für die Arena Unmengen
an Material. «Da arbeiten wir
natürlich mit Profis zusammen.» Das erfordere umfangreiche Vorbereitungen und ein
gutes Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. Doch da
sei das Team auch am weitesten fortgeschritten, so Emmenegger. «Das musste so sein und
hat dem Projekt das Fundament gegeben.» Gesunder
Druck nütze dem Projekt.
Neben den Bauten gibt es
vier grosse Herausforderungen
für die Organisatoren: WCs,
Gastronomie, Mobilität und
Abfall. «Die Toiletten sind die
Visitenkarte eines Festes. Das
müsse einfach klappen. «Es
muss genug WCs auf dem
Platz haben, und sie müssen
sauber sein.» Das OK wolle in
Estavayer mehr Toiletten aufstellen als in Burgdorf standen.
Die Verpflegung: «Sie ist an
einem Schwingfest mindestens so wichtig wie die Arena.»
Sie dürfe einfach sein, aber sie
müsse klappen. «Das Bier
muss kalt sein, die Bratwurst
muss warm auf dem Grill bereitliegen.» Und das sei nicht
einfach. «Entscheidend ist die
Logistik dahinter. Sie sorgt dafür, dass das Bier kalt und die
Wurst warm ist.» Da wirkt laut
Emmenegger ein Heer von
Spezialisten im Hintergrund.
«In diesem Bereich können wir
uns keine Fehler leisten.»
Herausforderung Mobilität
Und auch beim Abfall arbeite das OK an einem umfangreichen Konzept. «Abfall ist ein
Problem, doch wir können ihn
beeinflussen.» Zwar seien die
traditionellen Besucher von
Schwingfesten in der Regel
respektvoll und diszipliniert.
«Sie werfen den Abfall nicht
einfach auf den Boden.» Und
das OK werde genug Abfallkübel aufstellen. Doch: «Das
Problem beginnt, wenn diese
voll sind. Die Herausforderung
wird es sein, sie rasch genug zu
leeren – und dies ohne den
Einsatz von Maschinen, mit
Muskelkraft.» Denn es könne
nicht einfach mal ein Mülllastwagen aufs Gelände fahren.
Wichtig seien zudem ein funktionierendes Rückgabesystem
für Glasflaschen und die Sensibilisierung der Sponsoren,
zum Beispiel bei der Verteilung von Werbegeschenken.
«Es ist in unserem Interesse,
dass das funktioniert.»
Für das Mobilitätskonzept
steht laut Emmenegger im
Vordergrund, die über 50 000
Schwingfreunde und die
Schwinger am Samstagmorgen, um 7.30 Uhr, wie von diesen gewünscht, auf Platz zu
haben. Das Problem: Das
Transportsystem in Payerne
ist im Vergleich zu den Vorgängerstandorten Frauenfeld
und Burgdorf ungenügend,
was die Erfahrungen von Air14
aufgezeigt haben. Die Züge
weisen mit etwa 8000 Passagieren pro Stunde eine zu ge-
ringe Kapazität auf. Weil es
nicht möglich ist, Doppelstockwagen von Freiburg aus
Richtung Payerne zu führen,
müssen diese Züge einen Umweg über Kerzers fahren. Ein
Fünf-Minuten-Takt, wie es
nötig wäre, um die Nachfrage
zu befriedigen, ist in der Broye
unter den gegebenen Umständen nicht möglich.
Das Mobilitätskonzept setze
neben dem Zug und dem Auto
stärker auf Extrabusse aus allen Ecken des Landes und – für
die Besucher aus der Region –
auf das Velo. «Wir werden die
Besucher einladen, früher anzureisen und unsere riesige
Campinganlage zu benützen.
Das ist für sie und für uns angenehmer.» Die Nachfrage gerade aus der Deutschschweiz
sei schon gross. «Viele wollen
die Reise ans Fest mit Ferien in
der Region verbinden.»
Keine Tests möglich
Während dreier Tage und
Nächte wird nächstes Jahr in
Estavayer-le-Lac gefeiert. Und
man sei gut unterwegs: «Ich
mache mir momentan kaum
Sorgen.» Doch trotz intensiver Vorbereitungen: Erst am
Samstag, 28. August, könne sie
sagen, ob alles klappt. «Wir
können das Konzept ja nicht
testen.» Bis dahin werde ihr
Herz etwas höher schlagen.
«Wir haben nur ein Wochenende, um unsere Besucher
glücklich zu machen. Es muss
auf Anhieb funktionieren, wir
können nichts korrigieren.»
Die Organisatoren von Air14
konnten nachbessern. Und im
Gegensatz zu den Machern der
Flugschau, die am Abend die
Tore schlossen, ist auf dem Gelände des Flugplatzes während
dreimal 24 Stunden Betrieb.
Eine weitere von vielen Herausforderungen.
«Es gibt keinen Konflikt mit dem Flugbetrieb»
Der Flugplatz Payerne, immerhin der grösste Stützpunkt der Schweizer Luftwaffe, ist nächstes Jahr der Standort des Eidgenössischen
Schwingfestes Estavayer 2016. Schon heute wird auf dem Gelände gearbeitet. Doch der Flugbetrieb wird vom Grossanlass nicht tangiert.
FAHRETTIN CALISLAR (TEXT)
UND CHARLES ELLENA (BILDER)
PAYERNE «Wir können gut mit
dem Schwingfest leben», sagt
Benoît Studemann, Kommandant des Flugplatzes Payerne,
auf dessen Gelände der Grossanlass von Ende August 2016
stattfinden wird. Vielmehr
freue er sich sogar darauf. Der
Flugplatz habe sich anlässlich
der Flugschau Air14 letztes
Jahr als geeigneter Standort für
Grossanlässe erwiesen. Und
die dort gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse konnten
in die Planung des Schwingfestes einfliessen. «Wir starten
nicht mit nichts», betont Studemann. Das Gelände des
Schwingfestes ist fast identisch
mit demjenigen von Air14. Für
das Hornussen, die riesige
Zeltstadt und für die Parkplätze
wird privater Boden benützt.
Wird ohnehin geschlossen
Zuerst habe das Departement VBS reserviert reagiert
gegenüber der Anfrage aus Estavayer, doch als der Departementsvorsteher angegangen
wurde, waren die Würfel gefallen. «Bundesrat Ueli Maurer
konnte nicht Nein sagen», er-
des Flugplatzes breit. Ab Mitte
Juni 2016 beginnen dann die
Arbeiten an der Arena selbst.
Diese überschneiden sich laut
Studemann zwar leicht mit der
Flieger-Rekrutenschule vom
nächsten Jahr. «Doch diese ist
dann erst in den Anfängen und
es lässt sich eine Lösung finden.» Per 1. August 2016 wird
der Flugplatz plangemäss geschlossen. «Es wird deshalb
keine Konflikte mit dem Flugbetrieb geben.»
Abbau geht schneller
Die Arena für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2016 wird laut Flugplatzkommandant
Benoît Studemann auf der südlichen Seite der Start- und Landebahn aufgebaut.
Bild Charles Ellena
innert sich Studemann. Wichtig: Der Flugplatz wird im
Sommer ohnehin während
eines Monats geschlossen, so
steht
den
Organisatoren
nächstes Jahr der ganze August zur Verfügung für Arbeiten, ohne dass deshalb der
Flugbetrieb zusätzlich eingeschränkt wäre. «Die Luftwaffe
weicht wie üblich auf die anderen Plätze aus», so Stude-
mann. Das sei schon dieses
Jahr der Fall.
Arbeiten werden gestaffelt
Mitte Juli fuhren in unmittelbarer Nähe der Flugplatzanlagen, südlich der Piste, die Bagger auf. Die Konturen der zukünftigen Arena waren schon
rasch zu sehen, wie auch die
Röhren, welche für die Versorgung des Festplatzes vor allem
mit Wasser eingegraben werden. In der Zwischenzeit wurde
der Rasen der Arena gesät, der
in den nächsten zwölf Monaten
wachsen soll. «Er soll so schön
sein wie derjenige von Wimbledon», so Studemann, und das
sei für die Schwingfans wichtig.
Schritt für Schritt erobert
sich das Schwingfest sozusagen das Terrain und macht
sich langsam auf dem Gelände
Eine Besonderheit im nächsten Jahr gegenüber der Flugschau: Als zentraler Pfeiler des
Mobilitätskonzepts
werden
Busse aus allen Ecken des Landes Zuschauer nach Payerne
bringen. Und dafür wird die
2700 Meter lange und 40 Meter
breite Flugpiste zum Busbahnhof umfunktioniert. Aufgeteilt
nach Herkunftskantonen werden Terminals eingerichtet,
Platz sei ja genug vorhanden.
Am Montag nach dem
Schwingfest wird abgebaut.
Und das gehe rascher voran als
der Aufbau, weiss Studemann.
Ein Lastwagen nach dem anderen werde nach Ende des
Schwingfestes das Material ab-
führen. Dennoch wird die
Schliessung des Flugplatzes
ausnahmsweise um eine Woche verlängert, damit man sich
nicht in die Quere komme. So
bald als möglich sollen dann
auch die beiden Flugzeughallen dem Flugplatz wieder zur
Verfügung stehen, die zentrale
Pfeiler der Gastronomie am
Schwingfest sind.
Platz ist nicht gratis
Fazit: Das Schwingfest ist für
die Verantwortlichen des Flugplatzes ein Koordinations- und
Managementproblem und keine gravierende Störung, wie
der Kommandant festhält. Die
Armee stelle den Standort
auch nicht für Gottes Lohn
zur Verfügung, das OK des
Schwingfestes zahle Miete.
Und Studemann schliesst mit
der Ankündigung an die Fans,
dass die Patrouille Suisse den
Besuchern von Estavayer 2016
wohl ihre Aufwartung machen
werde, als «ziemlich sicher».
Benoît Studemann (59) ist Generalstabsoberst und seit 1998 Betriebsleiter und
dann Kommandant des Flugplatzes
Payerne. Der gebürtige Freiburger wohnt
in Schönenwerd SO und arbeitete früher
als Vermessungsingenieur bei der Messinstrumente-Firma Kern in Aarau.