Schrittmachersyndrom Wie erkennen – was tun? Tobias Zeus Definition des Schrittmachersyndroms Bei Schrittmacherstimulation tritt eine nahezu gleichzeitige Erregung von Vorhöfen und Kammern mit der Folge von Pfropfungswellen auf, da die Vorhöfe gegen die geschlossenen AV-Klappen kontrahieren. Ursache des Schrittmachersyndroms I 1. VVI-Stimulation erregung mit retrograder Vorhof- 2. VVI-Stimulation bei erhaltener Vorhoffunktion 3. DDD-Stimulation mit fehlerhaft programmiertem AV-Delay Ursache des Schrittmachersyndroms II - - Es handelt sich nicht um ein Schrittmacherproblem sondern um ein für den Patienten ungeeignetes Schrittmachersystem oder um eine ungeeignete Programmierung Das Schrittmachersyndrom tritt auf trotz regelrechter Sensing- und Stimulationsfunktionen des VVI/DDD-Schrittmachers Inzidenz - - 7 – 20% der heterogenen Gesamtheit aller Träger eines Herzschrittmachers zeigen das Schrittmachersyndrom Die Häufigkeit der retrograden Leitung beträgt ca. 40% aller Schrittmacherträger Bei Patienten mit AV-Block III° besteht immer noch ein Anteil der retrograden Leitung von ca. 15%, bei Patienten mit SickSinus-Syndrom ca. 70% Physiologie I Im VVI-Modus besteht keine Abstimmung der ventrikulären zur atrialen Kontraktion Kontraktion der Vorhöfe gegen die geschlossenen AV-Klappen (cannon-a-waves) Aktivierung der Barorezeptoren in den Vorhöfen (Pfropfung) Reduktion des peripheren Widerstandes Physiologie II - Rückfluß des Blutes in die Lungenvenen und in die Hohlvenen mit nachfolgend deutlich reduziertem diastolischen Einstrom in die Ventrikel. Das Schlagvolumen kann dadurch dramatisch absinken. Grundsätzlich wird durch eine AVsequentielle Stimulation im Vergleich zu einer reinen VVI-Stimulation eine Verbesserung des Cardiac output zwischen 10 und 35 % erreicht. Problem: Barorezeptorreflex versus reduziertes cardiac ourput Klinik - - Jugularvenenpulsation Palpitationen Über Barorezeptorreflexe kann es zu deutlichen Blutdruckabfällen mit in der Folge Symptomen, die von Schwindel bis hin zu Synkopen reichen, kommen Arrhythmien, wie zum Beispiel Vorhofflimmern im Langzeitverlauf Herzinsuffizienz Problemlösung - - - Aufrüsten des Schrittmachers mit einer Vorhofelektrode und Umprogrammierung auf DDD Bei intermittierenden Bradykardien Versuch der Programmierung mir dem Ziel einer Kammerstimulation <1% Korrekte Programmierung der AV-Delays (Nachteile: Höhere Kosten, Komplexeres System mit größerer Komplikationsrate, zeitaufwendigere Schrittmacherkontrollen)
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