Workshop Das Staatskrankenhaus der Polizei im Nationalsozialismus Eine Forschungslücke 2. November 2015, Berlin Das heutige Bundeswehrkrankenhaus in Berlin hat eine bewegte, bisher jedoch völlig im Verborgenen gebliebene Geschichte: In Folge der Machtübergabe wurden im Staatskrankenhaus der Polizei „Schutzhäftlinge“ bzw. „Polizeigefangene“ eingeliefert, die in den frühen Orten des Terrors des Nationalsozialismus von Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) misshandelt worden waren. Auch später behandelten Ärzte des Polizeikrankenhauses KZ-Häftlinge sowie Gefangene der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzungspolitik in Osteuropa wurden offenbar auch Gestapo-Häftlinge aus dem Generalgouvernement ins Polizeikrankenhaus eingeliefert. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass während der NS-Herrschaft Menschen nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 zwangssterilisiert wurden. Doch auch hier gab es Ärzte, die Verfolgten halfen. Wer waren die Betroffenen und was ist ihnen auf der Gefangenenstation des Krankenhauses widerfahren? Wie war das Krankenhaus in den Verfolgungsapparat des NS-Regimes vor und im Zweiten Weltkrieg eingebunden? So möchte der Workshop erstmals den Rahmen für eine Aufarbeitung der Geschichte des Krankenhauses im Nationalsozialismus bieten. Die Teilnehmenden sind aufgerufen, sich aktiv an Ideenfindung und Planungen für ein Forschungsprojekt zu beteiligen. 10.00 Uhr Ankommen 10.15 Uhr Begrüßung durch Andreas Sander, Stiftung Topographie des Terrors Einführung durch Yves Müller, Universität Hamburg, und Enno Schwanke, Universitätsklinik RWTH Aachen 10.30 Uhr Panel I – Forschungsstand Der „frühe Terror“ und das Polizeikrankenhaus (Yves Müller) Verfolgte im Polizeikrankenhaus 1933-45 (Christoph Gollasch, Berlin, u. Stefan Zollhauser, Berlin) Die Polizei im Nationalsozialismus (Thomas Köhler, Villa ten Hompel Münster) Zahnärzte im System der NS-Polizeimedizin (Enno Schwanke) Moderation: Anke Hoffstadt, Düsseldorf 13.00 Uhr Mittagspause (gemeinsam möglich in der Kantine des Abgeordnetenhauses) 14.00 Uhr Panel II – Das Projekt Die Bestände in den Archiven (Christoph Gollasch) Forschungsfragen und Projektidee (Stefan Zollhauser) Moderation: Enno Schwanke 15.00 Uhr Gemeinsame Diskussion des Projektvorhabens Moderation: Dr. Daniel Siemens, Universität Bielefeld 17.00 Uhr Ende Fakultativ: Interessierte können zusätzlich am 1. November 2015 an einem Besuch des Krankenhausgeländes (Treffpunkt: 16 Uhr, Haupteingang, Scharnhorststraße 13) sowie einem gemeinsamen Abendessen (ab 18 Uhr) teilnehmen. Um Anmeldung per Email bis 23. Oktober 2015 wird gebeten ([email protected]). Eine Veranstaltung von: Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universitätsklinik RWTH Aachen Historisches Seminar, Universität Hamburg In Kooperation mit: Stiftung Topographie des Terrors Anmeldung und Kontakt: [email protected] | 040 42838 -2584 Ort: Dokumentationszentrum Topographie des Terrors Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin Wegbeschreibung: Bahn: Fernverkehrszüge halten am Hauptbahnhof. Von dort geht es mit der S-Bahn eine Station zum Bahnhof Friedrichstraße und hier wiederum mit der S-Bahn (Nord-Süd-Strecke) oder U-Bahn den Bahnhöfen Potsdamer Platz (U2 sowie S1, S2, S25), Kochstraße (U6) sowie Anhalter Bahnhof (S1, S2, S25). Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors ist zu Fuß innerhalb von 5-10 Min. von den genannten Bahnhöfen zu erreichen. Auto: Parkplätze vor Ort sind kostenpflichtig. Reisekosten: Die Veranstaltenden sind um Erstattung von Reisekosten bemüht. Wir bitten um Rücksprache bei Anmeldung. Reisekosten können nur gegen Vorlage von Fahrkarten bzw. Rechnungen (im Original) übernommen werden.
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