Gletscherkunde [email protected] Gletscher ? Gletscher - Fakten Definition: „Gletscher sind Massen, die aus festem Niederschlag hervorgehen – aus Eis bestehen und eine Fließbewegung aufweisen“ • Gletschereis entsteht aus Firn nach 10 –20 Jahren • Dichte: 0.85 – 0.91 g/cm³ (~ 10% leichter als Wasser = LEBEN!) • Härte: 2 – 4 (bei –50°C) • Schmelztemp.: 0°C (erniedrigt sich unter Druck) • Namen: Gletscher, Firn, Ferner, Kees, Vadretta Gletscher - Fakten • Gletscherverteilung: – 16 –18 mio. km² (11% des Festlandes) – 33 mio. km³ (78% des Gesamtsüßwassers) • Wichtigster fester NS = Schnee (über konstruktive, destruktive und Schmelzmetamorphose verändert) • Gletscher in Österreich: – Gesamt: 925 (114 > 1 km², 811 < 1 km²) – Fläche: 541.698 km² – Volumen: 21 km³ – Gr. Gletscher: Pasterze, Gepatsch Ferner, Obersulzbach Kees • Alpengletscher – Schweiz 1340 km², Frankreich 400 km², Italien 629 km² Gletscherbewegung Der Gletscher fließt an der Oberfläche und in der Mitte schneller – Spaltenbildung! Durch die Fließbewegung entstehen im Gletscher komplexe Spannungen! (Spalten) Die Bewegung ist abhängig von der „Ernährung“ und dem Relief! Gletscherbewegung Im Akkumulationsgebiet ist die Bewegung „gletschereinwärts“ gerichtet. Bewegung: Alpen 10er Meter Himalaja 100e Meter Plateaugletscher 1000e Meter Im Ablationsgebiet ist die Bewegung „gletscherauswärts“ gerichtet. (Moränenbildung) Schneegrenze • Die Schneegrenze teilt das Akkumulationsgebiet vom Ablationsgebiet und wird bestimmt von: –Temperatur, Niederschlag, Wind –Geländeform, Höhenlage, Exposition SCHNEEGRENZE in Abhängigkeit von EXPOSITION und GEBIRGE Nordwest – Ost Südost - West Nr. Mittelwert Nr. Mittelwert SILVRETTA 38 2750 m 4 2890 m ÖTZTALER 48 2970 m 23 3130 m STUBAIER 39 2828 m 9 2973 m ZILLERTALER 25 2760 m 12 2933 m TAUERN 48 2800 m 54 2980 m Mittelwert • • 2820 m Differenz (NW – E) / (SE – W) = - 160 Meter Differenz zwischen Staulagen und Inneralpin = - 220 Meter bzw. 240 Meter 2980 m Schneegrenze • Der steile Abfall im Süden ist topographisch bzw. durch die ungestörte Westwindzirkulation bestimmt. Um den Äquator herum ist die Schneegrenze aufgrund des Niederschlag – Reichtums erniedrigt! Massenbilanz b=c-a c = Akkumulation: NS (Schnee, Hagel, Graupel, Reif), Drift, Lawinen a = Ablation: Schmelzen, Verdunstung, Drift, Lawinen, Kalben Das glaziologische Jahr geht von 1.10. – 30.9. Ablationsperiode: 1.5. – 30.9. Akkumulationsperiode: 1.10 – 30.4. Die Massenbilanzen werden durch verschiedene Methoden ermittelt: • direkte glaziolog. Methode (Schneeschächte) • Volumensmessungen (Echolot, Radar) • hydrologische Methode (Abflussmessung) • geodätische Methode (Geoscanning, Vermessung) Gletschertypen • Deckgletscher (Inlandsvereisungen: Antarktis, Grönland) – Topographie der Gebirge nicht mehr ersichtlich – Eiszeit in Alpen ... • Eisschelfe- und Meereisgletscher Gletschertypen • Gebirgsgletscher – Eisstromnetze (Patagonien, Alaska), Plateauglescher, Talgletscher, Kargletscher, Wand- u. Hanggletsche, Generierte Gletscher (über Felsstufe ernährt), Gletscherflecken Gletschertyp ? Gletschertyp ? Gletschertyp ? Spalten Spalten Formenschatz • Kryokonitlöcher: Ablationskleinformen auf Firnfeldern und Gletschern • Trogtäler • Moränen: Grundmoränen, Seitenmoränen, Endmoränen, Mittelmoränen • Gletschertische: Steinplatten auf einem Eissockel Moräne Gletscherschliff Rundhöcker Gletschervorfeld • Toteislöcher • Sanderflächen • Oser: schmale, gewundene Kiesrücken 5 – 30 Meter Füllungen von Gletscherspalten • Kames: 10 – 20 Meter hohe Wälle, geschichtet, an Eisrändern entstanden • Drumlins: elliptische Hügel aus Lockermaterial umgekehrt den Rundhöckern • Gletschertöpfe: Fortsetzung von Gletschermühlen im Gestein Gletschermühle Kar Bergschrund Randkluft Gletscherveränderung Seit dem Ende der letzten Eiszeit machen die Gletscher eine Vielzahl von Schwankungen mit. Der jetzige Zustand ist nichts Außergewöhnliches! 1850 als historischen Höchststand, 1600 –1850 kleine Eiszeit. Karlinger Kees 1990 und 1997 Naturgefahren • Eisstauseen: Gletscherzungen (Vorstoß) verschließen Tal (Vernagtferner) • Moränenstauseen: Im Rückzugsbecken von Gletschern (Peru) • Jokullauf / Search: Auslaufen von Gletschern (unterird. Vulkanausbruch) • Eisstürze: Allalin 1965 (88 Tote), Huascaran 1972 (18000 Tote) • Wasserstubenausbruch: Bionay 1892 Gletschernutzung • Bewässerung in Trockengebieten (Vinschgau, Tibet ...) • Energie – Gletscher als hydrolog. Potential •Tourismus: + Gletscherskigebiete + Alpinismus + Kraftwerk – Museen + Seilbahnen + Straßen
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