© 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de 1. Lern-Wiederholungsschleife Thema: Flucht Lyrik: Gedichtanalyse 1 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de Volltext Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. Max Herrmann-Neiße: „Gesammelte Werke“. Herausgegeben von Klaus Völker. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1986 (vergriffen). http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/gedicht-interpretationlesung-heimatlos-von-max-herrmann-neisse-12270746.html 2 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de Aufgaben 6 Form-Inhalt-Beziehung 2: Beziehe die formale Regelmäßigkeit auf die Kernaussage 1 Formalanalyse Reim, Metrum, Vers(maß) 2 Inhalt: Schlüsselbegriffe 5 Form-Inhalt-Beziehung 1: Beziehe V 3f auf 15f Gedichtanalyse 3 Inhalt: Subjekte Wer kommt vor? 4 Inhalt: Situation des lyrischen Wir 3 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de Gliederung Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. auf den ersten Blick auffallend: Rahmenstruktur! Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 4 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de formal: Reim, Metrum, Kadenzen Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. A B A B Kreuzreim! Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 5 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de formal: Reim, Metrum, Kadenzen Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. A B A B Er macht den Fenstervorhang flüchtig wéhen und läßt uns in die lang entbehrte Rúh des sichren Friedens einer Stube séhen und schließt sie vor uns grausam wieder zú. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß Kreuzreim! 4 regelmäßige Strophen unbetontes Versende = weibl. betontes Versende = männl. und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 6 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de formal: Reim, Metrum, Kadenzen Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. A B A B Er macht den Fenstervorhang flüchtig wéhen und läßt uns in die lang entbehrte Rúh des sichren Friedens einer Stube séhen und schließt sie vor uns grausam wieder zú. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß 1 2 3 4 Kreuzreim! 4 regelmäßige Strophen unbetontes Versende = weibl. betontes Versende = männl. 5 und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 5 Jamben = traditioneller Blankvers 7 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de Subjekte Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. wir < --- > Eingeborene wir jeder personifizierter Sommerwind herrenlose Katzen Bettler In welcher Situation befindet sich das WirSubjekt? 8 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de Schlüsselbegriffe Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. Das Gedicht ist von Kontrasten geprägt: Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß welchen? und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 9 © 2015 Michael Seeger AGL-FR www.michaelseeger.de finale Interpretation Max Herrmann-Neiße Heimatlos Wir ohne Heimat irren so verloren und sinnlos durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen plaudern vor den Toren vertraut im abendlichen Sommerwind. Formulieren Sie die Kernaussage, indem Sie V 2,3 auf V 15,16 beziehen. Er macht den Fenstervorhang flüchtig wehen und läßt uns in die lang entbehrte Ruh des sichren Friedens einer Stube sehen und schließt sie vor uns grausam wieder zu. Die herrenlosen Katzen in den Gassen, die Bettler, nächtigend im nassen Gras, sind nicht so ausgestoßen und verlassen wie jeder, der ein Heimatglück besaß und hat es ohne seine Schuld verloren und irrt jetzt durch der Fremde Labyrinth. Die Eingebornen träumen vor den Toren und wissen nicht, daß wir ihr Schatten sind. 10
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