2. Vorlesung

2. Vorlesungseinheit:
GrammatikÜbersetzungsmethode
Universität Athen
Fachbereich für Deutsche Sprache und Literatur
Seminar: DGY19 Εισαγωγή στη Διδακτική ΙΙ
Dozentin: Prof. Dr. Dafni Wiedenmayer
DaF/DaZ historisch gesehen
• Schon seit mittelalterlichen Zeiten.
• Von Studenten zur Alltagskommunikation.
• Von Kaufleuten.
• Von Militär- und Verwaltungspersonal.
• Im 14. Jh ungesteuert neben der lingua franca.
• Im 16.Jh. gesteuert mithilfe von Wörterbüchern, Lerngrammatiken
usw.
• Im 18.Jh. moderne Sprachen in die schulischen Curricula nach dem
Vorbild der toten Sprachen.
• Kernfragen des Lehrens:
• Wie kann einer Zielgruppe eine Zweit- oder Fremdsprache
angemessen vermittelt werden?
• Wie kann der Lehrer den FSU so effektiv wie möglich
gestalten?
Grammatik-Übersetzungsmethode
(GÜM)
• populär im 18./19. Jahrhundert.
• wichtigste Merkmale der GÜM:
• Sprachenlernen wird als eine „mentale Disziplin“ verstanden.
• Ziel des FSUs: das grammatische Regelsystem einer Sprache
auswendig zu lernen.
• Anwendung: Übersetzen von Sätzen aus der L1 in die L2 und
umgekehrt.
• zweisprachige Wortlisten wurden auswendig gelernt (kein
Alltagswortschatz).
• Zentrale Einheit im FSU ist der Satz.
• Unterrichtssprache ist die Muttersprache des Lernenden.
• Lernende sollten die Literatur der Zielkultur lesen können
(Lesen+Schreiben vs. Hören+Sprechen).
• traditionelle Lehr- und Lernrollen.
Grammatik-Übersetzungsmethode
(GÜM) II
Aufgabe 1:
Überlegen Sie, welche sprachlichen Fertigkeiten und
Kompetenzen in einem Unterricht erworben werden könne, der
auf den Prinzipien der Grammatik-Übersetzungsmethode
beruht.
Welche werden eher nicht erworben?
Aufgabe 1 - Lösung:
erworben
nicht erworben
Lesefertigkeit
Hörfertigkeit
Schreibfertigkeit
Sprechfertigkeit
grammatische Kompetenz
interkulturelle Kompetenz
lexikalische Kompetenz
phonologische Kompetenz
Übersetzungskompetenz
kommunikative Kompetenz
syntaktische Kompetenz
pragmatische Kompetenz
Grammatik-Übersetzungsmethode
(GÜM) III
Aufgabe 2
Welche Unterrichtssystematik ist typisch für einen FSU gemäß
der GÜM?
Aufgabe 2 - Lösung:
Kontextualisierte Beispiele (Grammatik wird in Texten
„verpackt“) →
→ Isolierte Beispiele mit Erklärung (Beispiele werden aus den
Texten herausgenommen) →
→ Erklärung der Struktur (Regeln werden formuliert und
Übersichten gegeben) →
→ Anwendung der Regeln in Übungen.
Grammatik-Übersetzungsmethode
(GÜM) IV
Aufgabe 3
Wie würde ein Lehrwerk nach der GÜM aussehen? Was für Übungen
würde es beinhalten?
Aufgabe 3 - Lösung
• Inhaltsverzeichnis: nicht in Folge von Lektionen, sondern in Blöcken
angeordnet.
• Block beginnt mit der Darstellung der Grammatikelemente.
• Grammatischer Stoff: nach Wortarten, ohne Progression.
• Übungen:
• Übersetzungsübungen (L1→L2/L2→L1)
• Übungen zum Schriftlichen Ausdruck
• Übungen zum Leseverstehen
• korrekte Sätze nach der Regel bilden (Regelanwendung)
• korrekte Formen einfügen (Lückentext)
• Sätze nach formallen Grammatikkategorien umformen (z.B.
vom Aktiv ins Passiv usw.)
Grammatik-Übersetzungsmethode (GÜM) V
Kritik
• GÜM lehrt eine lebende Sprache mit den Mitteln und Regeln
einer toten Sprache.
• ein FSU nach der GÜM besteht zum größten Teil im
Auswendiglernen von Wörtern und Regeln.
• mechanisch gelernt.
• einzelne Wörter und isolierte Sätze wecken den Schülern kein
Interesse.
• Schüler haben keine Möglichkeit, sich einen Problembereich
selbstständig zu erarbeiten.