2015/09 - vlbs Rheinland

vlbs-aktuell
Organ des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer
an berufsbildenden Schulen (vlbs) im DBB
Jahrgang 37
September 2015
Nr. 9
Hauptausschuss-Sitzung des vlbs in Koblenz
(Markus Penner) Trotz idealem
Schwimmbadwetter trafen sich die
Vertreterinnen und Vertreter der
Ortsverbände und der Ausschüsse
zur Hauptausschuss-Sitzung 2015
des vlbs in Koblenz.
Ulrich Brenken zog in seiner Rede,
die sieben Schwerpunkte setzte, eine
Bilanz der Arbeit des Landesvorstandes. Er begann mit der Dauerbaustelle des mehrfach höheren Unterrichtsausfalls an berufsbildenden
Schulen im Vergleich zu den Bereichen der Sekundarstufe II an den
allgemein bildenden Schulen (ABS).
An allen Schularten soll der Unterrichtsausfall halbiert werden. Der
vlbs brandmarkte dies als Kontruktionsfehler zum Nachteil der BBS,
weil damit der Unterrichtsausfall an
den BBS weiterhin doppelt so hoch
sein wird wie an den allgemein bildenden Schulen.
Politisch verkündete Gleichwertigkeit beruflicher Bildung ist das im
realen Schulleben beileibe nicht.
Heute geht es zwar allen Schularten
besser, aber der Unterrichtsausfall in
der Sekundarstufe II ist an BBS im
Schuljahr 2014 / 2015 inzwischen
mit 4,5 % (BBS) zu 1,6 % (Sekundarstufe II, ABS) nicht nur doppelt,
sondern fast dreimal so hoch. Das als
Segen für die BBS zu „verkaufen“,
nennt der vlbs zynisch.
Seit 1991, dem Regierungswechsel,
hatte man 25 Jahre bzw. fünf volle
Studierendengenerationen Zeit, um
Studierende für das Lehramt an berufsbildenden Schulen zu werben
Auf der Hauptausschuss-Sitzung an der BBS Julius-Wegeler-Schule in Koblenz gab Ulrich
Brenken (am Rednerpult) bei seiner Rede einen Überblick über die Arbeit des Landesvorstandes in den vergangenen Monaten.
und damit den Unterrichtsausfall
abzubauen.
Belastend kommt hinzu: Der Rückgang von 6 % auf 4,5 % bedeutet,
dass 75 Vollzeitstellen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung geschaffen wurden. Hiervon mussten
jedoch 30 Vollzeitstellen von der
HBF durch von der ADD verordnete
Zusammenlegungen und höhere
Klassenfrequenzen selbst erwirtschaftet werden.
um – je nach Rechenweise, siehe
oben – zwischen 0,9 % und 1,5 %
reale Verbesserung zu erzielen, soll
der BBS-Unterrichtsausfall nun im
Schuljahr 2015 / 2016 um einen
vollen Prozentpunkt von 4,5 % auf
3,5 % gesenkt werden; d.h. innerhalb
Ohne diesen erzwungenen Eigenbeitrag wäre der Ausfall nur um 0,9 %
von 6 % auf 5,1 % zurückgegangen.
Berufsbildende Schulen für die
Zukunft rüsten – der Schulversuch
BS 20
Seite 41
Berichte der Vorsitzenden der Fachausschüsse
Seite 42 bis 43
IN KÜRZE
Seite 43
Sophie-Scholl-Schule Mainz, BBS II:
Verabschiedung der Schulleiterin
Lilian Schwarzweller Seite 43 bis 44
BV-Rheinhessen: Sommertreffen der
Pensionärinnen und Pensionäre in
Alzey
Seite 44
Berufsschultag 2016
Seite 44
Die nächste bittere Runde für die
berufsbildenden Schulen kommt für
das Schuljahr 2015 / 2016: Waren
von 2011 bis 2015 vier Jahre nötig,
Hinweis in eigener Sache
Beginnend mit dieser Ausgabe übernehmen Markus Penner und Andreas Hoffmann kommissarisch die Schriftleitung von vlbs-aktuell.
Hildegard Küper bleibt weiterhin bis zur Delegiertenversammlung 2016 verantwortlich und in beratender Funktion tätig.
In dieser Ausgabe:
Hauptausschuss-Sitzung des vlbs in
Koblenz
Titelseite bis Seite 41
Hinweis in eigener Sache Titelseite
40
eines Schuljahres sollen von den
4,5 % über 20 % abgesenkt werden.
Man bedenke dabei, dass im März
2016 Landtagswahl ist.
Ralf Wilhelmi (OV
Simmern)
bei seiner
Arbeit als
Tagungsleiter der
Hauptausschuss-Sitzung. Seine
gewohnt straffe und effektive Leitung trug
mit zum Gelingen der Sitzung bei.
Da die Personalressourcen auch nicht
annähernd in dem dafür erforderlichen Maß erhöht werden und auch
keine annähernd so deutlichen Schülerrückgänge zu erwarten sind, kritisiert der vlbs massiv, dass auch das
aller Voraussicht nach mehr oder
weniger auf dem Rücken der BBSLehrkräfte ausgetragen wird.
Der vlbs kämpft weiterhin in der
Politik engagiert dafür, die Einsparungen nicht einseitig zu Lasten der
BBS zu erzwingen.
Zum Thema der BBS-Schulstruktur
angesichts demographiebedingter
Rückgänge berichtete Ulrich Brenken, dass das Pilotprojekt MainzIngelheim-Bingen noch nicht fertig
abgewickelt sei, da beginnen bereits
„neue“ Projekte, wie Worms-Alzey
in Rheinhessen oder in der Westpfalz
oder der Westeifel.
Bei der Schulstrukturreform MainzIngelheim-Bingen wurden zum
Nachteil der BBS Grenzen überschritten, die anderen Schularten nie
zugemutet werden:
Einerseits haben die berufsbildenden
Schulen im Vergleich zu den SektorII-Bildungsgängen der allgemein
bildenden Schulen ohnehin nur die
halbe Standortzahl – und damit die
Schülerinnen und Schüler an BBS
doppelt so lange Wege.
Andererseits wurden dennoch an
mehreren BBS-Standorten langjährig
stabil mehrzügig laufende BBS-Bildungsgänge gegen den massiven
Widerstand der Personalvertretungen
an einem Standort zusammengelegt,
was die Standortsituation und die
Wegesituation für betroffenen Ausbildungsberufe noch verschärft.
vlbs-aktuell
Während die Zahl der Ausbildungsgänge an berufsbildenden Schulen je
Standort solcherart zusammengestrichen wird, werden die IGS-Oberstufen an deren Standorten in der
Legislaturperiode 2011 bis 2016
entsprechend des Koalitionsvertrages
massiv um 68 % ausgebaut.
Ulrich Brenken appellierte an alle
Kolleginnen und Kollegen: „Wer
hier aus politischem Willen heraus
geborenen Flurschaden von den berufsbildenden Schulen abwenden
will, darf den Kampf gegen solche
Benachteiligungen der BBS nicht
allein den Kolleginnen und Kollegen
der Stufenvertretungen in BPR und
HPR überlassen, sondern muss vor
Ort aufstehen und gegenüber Schulverwaltung und Politik seiner Region
deutlich Position beziehen; auf betrieblicher und schulischer Seite –
vor Ort aus der eigenen Schule heraus!“
Jetzt müsse aufgestanden werden,
bevor die nächste Walze kommt!
Dialoge müssen mit Betrieben, Prüfungsausschüssen, Kammern, kommunalen Trägern, Verkehrsbetrieben
und Eltern geführt werden.
Als Erkenntnis aus mehreren Einigungsstellen heraus sind hierbei die
Personalräte der Lehrkräfte zwar
nicht zuständig für die Belastungen
der Schülerinnen und Schüler (sprich
Fahrwege).
Aber ist die Entscheidung gefallen,
ob verlagert wird, folgt eine zweite
Mitbestimmungsrunde bei der Entscheidung, wie der neue Arbeitsplatz
für die betroffenen Lehrkräfte ausgestaltet wird – auch wenn die Personalvertretungen bei der Entscheidung, ob Bildungsgänge verlagert
werden, verlieren. Dementsprechend
sind die Personalvertretungen bei
Abordnungen, Versetzungen und
baulichen Veränderungen vor Ort im
Mitbestimmungsverfahren.
Eine gesetzliche Regelung zur Stärkung der inklusiven Kompetenz
und der Fort- und Weiterbildung
von Lehrkräften begrüßt der vlbs,
hält eine Kombination von inklusiver
Kompetenz und der Fort- und Weiterbildung in einem Gesetz jedoch
für kontraproduktiv. Auch müsste die
Flüchtlingsproblematik gleichfalls
gesetzlich geregelt werden. Am besten sollten die Angelegenheiten in
9-2015
drei einzelnen Gesetzen geregelt
werden.
Dieses Vorhaben dann auch noch
kostenneutral durchführen zu wollen,
kann in Zeiten immer schnellerer
technologischer Modernisierungszyklen aus BBS-Sicht nicht ernsthaft
als sinnvoll angesehen werden. Der
vlbs fordert darüber hinaus, Lehrkräfte für den Umgang mit beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern umfassend, kompetent und mit
zusätzlichen Ressourcen aus- und
weiterzubilden. Der unbedingte Erhalt von maximal zehn Fortbildungstagen ist dazu zwingend erforderlich. (Die vlbs-Stellungnahme zu
dem Gesetz zur Stärkung der inklusiven Kompetenz und der Fort- und
Weiterbildung von Lehrkräften ist
auf der Homepage unter
www.vlbs.org nachzulesen.)
Heidi Bonni, stellvertretende Landesvorsitzende, berichtete von den geplanten Personalräteschulungen des vlbs
für den Herbst. Die
beiden Schulungen
finden am 5. Oktober 2015 in KaiserslauternHohenecken und am 12. Oktober 2015 in
Koblenz im Moselhotel Hähn statt.
„Der 5 x 1 % Deckel bei der Besoldungsanhebung ist weg und dies ist
der Beharrlichkeit und der Kompetenz unseres Dachverbandes dbb zu
verdanken“, so Ulrich Brenken. Ab
dem 01.03.2015 wird die Besoldung
um 2,1 % (von denen 1 % bereits
ausgezahlt wurde) und ab 01.03.2016
um weitere 2,3 % angehoben. Bei
einer Laufzeit von zwei Jahren ergibt
sich somit ein Gesamt-Plus von
4,4 % und das in Zeiten der fest verankerten Schuldenbremse. Das ist
wahrlich ein Erfolg, so Ulrich Brenken.
Auch zeigt gerade dieser Erfolg, dass
es wichtig ist, mit einer Vielzahl von
Kolleginnen und Kollegen an Demonstrationen teilzunehmen. Hier
kann und muss jeder wirksam in
eigener Sache aktiv werden.
Darum rief Ulrich Brenken aus aktuellem Anlass erneut alle Kolleginnen
und Kollegen auf, sich an Demonstrationen (als Beamtinnen und Beamte nicht an Streiks) wesentlich stärker
9-2015
zu beteiligen, um auch in Zukunft
Erfolge ermöglichen zu können. Leider konnte bei den Verhandlungen
keine eigenständige Entgeltordnung
für Lehrkräfte durch den dbb durchgesetzt werden.
Im Zusammenhang mit der Berufsorientierung, die 2009 mit engagierter Beteiligung auch des vlbs begonnen hat, besteht die Vereinbarung, ab
Klasse 8 an Realschulen plus, Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien persönlich in Form der Schullaufbahn-, Berufswahl- und Studienberatung zu informieren.
Um diese Beratung wirksam zu verbessern, wurde im Ministerium eine
Stabsstelle eingerichtet; an allen drei
ADD-Standorten wurden Ansprechpartner für jede Schulart benannt.
Die duale Ausbildung müsse hierbei
stärker in den Vordergrund gerückt
werden. Dies stellt besonders für die
Kolleginnen und Kollegen an berufsbildenden Schulen eine große Herausforderung dar, die aber angesichts
von anstehenden regionalen BBSStrukturreformen und zurückgehenden Schülerzahlen auch eine Gelegenheit ist, durch Eigeninitiative zur
Arbeitsplatzsicherung an den berufsbildenden Schulen vor Ort beizutragen.
Darum ist es notwendig, sich hier
persönlich im Umfeld jeder BBS zu
engagieren. Sollten Lehrkräfte von
berufsbildenden Schulen an ABS
nicht „reingelassen“ werden, bittet
Ulrich Brenken, diese Schulen der
vlbs-Geschäftsstelle explizit in jedem
Einzelfall zu benennen, weil hier
sofort von vlbs-Seite gegen gesteuert
wird.
Aus der gemachten Erfahrung heraus
sei die Politik aufmerksam und würde helfen, Blockierungen zu überwinden. Sie müssen uns „reinlassen“,
künftig noch mehr als bisher schon,
so der Landesvorsitzende.
Die Belastungen der Kolleginnen
und Kollegen, gerade in der ungebundenen Arbeitszeit, werden immer
größer, weil immer mehr Aufgaben
in die ungebundene Arbeitszeit verlagert werden. Darum sieht der vlbs
die Zeit gekommen, gegen überproportionale Belastungen stärker vorzugehen. Als Startrampe für neue
vlbs-Aktivitäten dient die Hauptausschuss-Sitzung. Als Ideengeber und
vlbs-aktuell
Anregung, die eigenen Belastungen
zu beleuchten, wurde ein Papier vom
Partnerverband im BLBS aus BadenWürttemberg verteilt.
Ulrich Brenken rief alle OrtsverbänWilli Detemple,
stellvertretender
Landesvorsitzender, informierte die
Teilnehmerinnen
und Teilnehmern
ausführlich über
die Arbeit
des BPR-BBS.
de auf, eine Auflistung der außerunterrichtlichen Belastungen bis Ende
der Sommerferien an die Geschäftsstelle zu senden. Diese wird die Informationen bündeln, die Landesvorstandsmitglieder werden sie anschließend mit Blick auf die Landtagswahl
2016 in die Politik tragen.
Zum Schluss seiner Rede teilte
Ulrich Brenken mit, dass der Generationenwechsel im vlbs seit 2008
u.a. auf Hauptausschuss-Sitzungen
und bei den Listenerstellungen für
die Personalratswahlen 2009 und
2013 vorbereitet wurde.
Im Jahre 1983 wurde Ulrich Brenken
zum Landesgeschäftsführer gewählt.
Am Berufsschultag 2001 wurde er
zum Landesvorsitzenden gewählt.
Am Berufsschultag 2016 stehe er bei
den Neuwahlen des Landesvorstandes nicht mehr zur Verfügung, da er
zum Ende des Schuljahres 2015 /
2016 in den gesetzlichen Ruhestand
gehe. Da dies die letzte satzungsgemäße Hauptausschuss-Sitzung vor
der Delegiertenversammlung sei, hat
der vlbs-Landesvorstand beschlossen, einen Vorschlag für einen mög-
41
lichen Nachfolgekandidaten zu unterbreiten. Ulrich Brenken betont,
dass dies nur ein Vorschlag sei, denn
erst die Delegiertenversammlung
wähle den / die neue/n Vorsitzende/n
in voller eigener Souveränität.
Der gesamte vlbs-Landesvorstand
schlägt Harry Wunschel vor, einen
Kollegen mit großem kollegialem
Engagement. Ulrich Brenken hob die
große wirkungsvolle Bandbreite von
dessen Tätigkeit im vlbs hervor:
Harry Wunschel habe juristisches
Talent und hellen Sachverstand. Er
bereite die Zahlen des Unterrichtsausfalls wirksam auf, erarbeite Stellungnahmen und wirke bei der vlbsArbeitsgruppe zur Neukonzeption
des BVJ und bei BEM / Lehrergesundheit aktiv mit.
Harry Wunschel ist Kollege der BBS
I Kaiserslautern, der sich der Versammlung anschließend vorstellte.
Die Vorsitzenden der Bezirksverbände werden gebeten, Harry Wunschel
zu Bezirksverbandssitzungen einzuladen und ihm damit Gelegenheit zu
geben, sich noch weiteren Kolleginnen und Kollegen aus den Ortsverbänden vorzustellen und mit ihnen in
einen Dialog zur Verbandsarbeit zu
treten.
Harry Wunschel, Mitglied des
Landesvorstandes, bei
seiner Vorstellung auf
der HAS in
Koblenz. Er
ist Kollege an der BBS Kaiserslautern Technik mit den Fächern Umwelttechnik, Chemie und Mathematik und seit 2009 im HPR.
Berufsbildende Schulen für die Zukunft rüsten
der Schulversuch BS 20
(Andreas Hoffmann) Ende Juni
beschäftigte sich der Ministerrat
mit Empfehlungen der Expertengruppe zur Weiterentwicklung der
BBS.
Neben EQuL stand der Schulversuch
BS 20 (Berufsschule 2020) im Vordergrund. Im Rahmen dieses Schulversuchs werden im Schuljahr 2015 /
2016 an neun Modellschulen in
Rheinland-Pfalz neu gestaltete Unterrichtskonzepte zur Weiterentwicklung der BBS erprobt. Hierdurch soll
das Ausbildungsangebot vor allem
an kleinen Berufsschulstandorten in
der Fläche gesichert werden.
Möglichkeiten bieten sich z.B. durch
gemeinsamen Unterricht von Azubis
verwandter Berufe oder die Erprobung von online-Lernsystemen zum
orts- und zeitunabhängigen Lernen.
Die teilnehmenden BBS sind aus
Worms, Pirmasens, Rodalben, Westerburg, Lahnstein, Diez, Trier, Gerolstein und Cochem.
(Quelle: Pressedienst MBWWK, 30.06.15)
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vlbs-aktuell
9-2015
Berichte der Vorsitzenden der Fachausschüsse des vlbs
(Markus Penner) Auf der diesjährigen Hauptausschuss-Sitzung an
der Julius-Wegeler-Schule in Koblenz gaben der Vorsitzende des vkr
und die anwesenden Vorsitzenden
der Fachausschüsse einen kurzen
Bericht zu ihren Aktivitäten.
weiterhin. Der Ausschuss fordert
außerdem Neueinstellungen für
Lehrkräfte für Fachpraxis, da die
Werkstätten leer stünden. Auch im
beruflichen Gymnasium könnten
praktische Elemente im Unterricht
mit eingebaut und vermittelt werden.
Christian Schulte, Vorsitzender
des vkr, informierte zunächst über
die Jubiläumsveranstaltung 2014, am
550.
Todestag
des Nikolaus
Cusanus,
bei der
auch
Prof. Dr.
Lenzen
anwesend
war. In
seinem Bericht kritisierte Christian
Schulte den nach wie vor hohen Unterrichtsausfall im Fach katholische
Religion. Nach Angaben des vkr
liegt der Unterrichtsausfall bei 34 %.
Für Christian Schulte ist die Reduzierung des hohen Unterrichtsausfalls ein zentrales Anliegen.
Positiv sei die Unterrichtsgenehmigung der Lehrkräfte für Fachpraxis
zur Erteilung von Theorieunterricht
in der Berufsfachschule zu sehen.
Dies werde von den Kolleginnen und
Kollegen begrüßt, so Rainer Menges.
Darum plädierte er für die Deklaration von Religion als Mangelfach
und merkte an, dass ein einstündiger
Einsatz zu wenig sei, da man die
kreative Auseinandersetzung auf der
emotionalen Basis brauche. Es müsse
genügend Zeit sein, um Toleranz und
Menschenwürde vermitteln zu können. Darum sei ein qualitativ hochwertiger Religionsunterricht dringend erforderlich. Dieser dürfe nicht
als Steinbruch benutzt werden, so
Christian Schulte.
Rainer Menges vom OV Westerburg, Ausschuss
Fachpraxislehrkräfte,
wies auf die
bekannte
Problemlage
der Lehrkräfte für
Fachpraxis
hin. So besteht die
Forderung der Gleichwertigkeit der
Meisterprüfung mit dem Bachelor
Als gelungen bezeichnete Rainer
Menges die Veranstaltung in Andernach zum angemessenen Unterrichtseinsatz der Lehrer für Fachpraxis, auf
der Walter Wahl vom MBWWK
über aktuelle Entwicklungen informierte.
Robert Arckel vom OV Trier, Ausschuss Sozialwesen, berichtete von
den sehr
hohen
Ausbildungszahlen bei
den Erzieherinnen
und Erziehern sowie
der höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz.
Er kritisierte aber eine oft mangelnde
Qualität der Leistungen bei den
Schülerinnen und Schülern, trotz der
hohen Anmeldezahlen im Land. Eine
Vergabe der Plätze erfolge nach Noten, so Robert Arckel.
Es gibt wohl eine Forderung einer
Gewerkschaft, die Ausbildungsgänge
der Erzieher/-innenausbildung an die
Universitäten zu verlagern. Sollte
diese Forderung umgesetzt werden,
wäre das aus Sicht von Robert Arckel bitter für die Fachschulen.
Viele Absolvent/innen der Fachschule erhalten nach ihrer Ausbildung im
Bezirk Trier keine Übernahme in ein
Arbeitsverhältnis, dagegen würden in
Ludwigshafen ausgebildete Erzieher/
-innen gesucht.
Robert Arckel informierte weiter,
dass die Neuordnung der Pflegeausbildung vorsehe, die Krankenpflege,
Kinderkrankenpflege und Altenpfle-
ge zu einer gemeinsamen Berufsgruppe zusammenzufassen.
In diesem Berufsfeld wird die Zahl
der Auszubildenden nach Ansicht
von Robert Arckel steigen, wobei
ein Zurückgehen der Schülerzahlen
der Fachschule Sozialpädagogik
möglich sei.
Kyra Koschinat vom OV Neuwied,
Ausschuss Junge Lehrerinnen und
Lehrer,
informierte
über die
Teilnahme
an den
Sitzungen des
dbb
Frauenkongresses, der Bundeshauptvorstandssitzung sowie der Fortbildung
„Umgang mit schwierigen Gesprächen“ in Königswinter.
Da sie im Sommer im Ländertausch
versetzt werde, scheide sie im vlbs in
Rheinland-Pfalz aus und habe leider
keinen Nachfolger für den Ausschuss
Junge Lehrer gewinnen können!
Junge Kolleginnen und Kollegen, die
sich vorstellen könnten, im Auschuss
mitarbeiten zu wollen, werden gebeten, sich über den Ortsverbandsvorsitz oder die Landesgeschäftsstelle zu melden.
Sylke Grüll vom OV Mainz, Ausschuss Lehrerbildung, teilte mit,
dass sie
zwei
Stellungnahmen,
zum
einen zur
Anfrage
der
CDU /
CSU und
SPDBundestagsfraktion zur Ausbildung von
Berufsschullehrerinnen und -lehrern
sowie zur Änderung der Landesverordnung zur zweiten Staatsprüfung,
abgegeben habe. Auch Sylke Grüll
würde sich über Kolleginnen und
Kollegen, die sie in ihrem Ausschuss
tatkräftig unterstützen, sehr freuen.
9-2015
IN KÜRZE
(Andreas Hoffmann) Mit siebzehn
modernisierten Ausbildungsberufen, deren Ausbildungsordnungen
zum 1. August 2015 in Kraft treten, beginnt für viele Berufsschüler/-innen das neue Schuljahr. In
der Kultusministerkonferenz wurde
bei der Gestaltung neuer Rahmenlehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht an der Berufsschule insbesondere darauf geachtet, dass sie
breit angelegt sind, um so berufliche
Mobilität zu sichern und eine qualifizierte Beschulung in der Nähe des
Ausbildungsortes zu ermöglichen.
Zu den modernisierten Ausbildungsberufen gehören: Automatenfachmann/-frau; Betonfertigteilbauer/-in;
Werksteinhersteller/-in; Bogenmacher/-in, Geigenbauer/-in; Fachkraft
für Lederherstellung und Gerbereitechnik; Gießereimechaniker/-in;
Holzmechaniker/-in; Kerzenhersteller/-in und Wachsbildner/-in; Orthopädieschuhmacher/-in; Rechtsanwaltsfachangestellte/-r; Notarfachangestellte/-r; Rechtsanwalts- und
Notarfachangestellte/r; Patentanwaltsfachangestellte/-r; Textil- und
Modenäher/-in; Textil- und Modeschneider/-in; Werkfeuerwehrmann/frau.
(Quelle: Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz, 30.07.2015)
Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz verstärkt die Berufsund Studienorientierung junger
Menschen in den Schulen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte ein
neues, verbindliches Beratungskonzept für alle rund 400 weiterführenden Schulen des Landes vor, das für
Realschulen plus, Gymnasien und
Integrierte Gesamtschulen gleichermaßen gilt.
Neben den Praktika und weiteren
Elementen des Lernens in der Praxis
soll es bereits ab der Klassenstufe 8
an einem „Tag der Berufs- und Studienorientierung“ mehr Informationen über Berufs- und Studienwahlmöglichkeiten für alle Schülerinnen
und Schüler geben. In den Oberstufen der Gymnasien und IGS und an
den mit Realschulen plus verbundenen FOS werden sie künftig unter
anderem über Karrierechancen und
Weiterbildungsperspektiven durch
eine betriebliche Ausbildung im dualen System informiert.
vlbs-aktuell
Stefan Bickelmann vom OV Bad
Kreuznach,
Ausschuss
Neue Technologien,
sieht seine
vorrangige
Aufgabe
darin, sich
um die Gestaltung und
Betreuung
der vlbs-Homepage zu kümmern.
Er bedankt sich bei Hildegard Küper
für die gute Zusammenarbeit, die
die Attraktivität der Website erhöht
43
habe. So sei die neueste Ausgabe von
vlbs-aktuell auf der Homepage zu
lesen, noch bevor sie als Papierausgabe in den Schulen verteilt sei.
Auch habe Hildegard Küper als korrektives Element auf kleine Fehler
hingewiesen.
In diesem Zusammenhang richtete
Stefan Bickelmann die Bitte an
alle Kolleginnen und Kollegen, mit
ihm in Kontakt zu treten, um Informationen auf der Homepage einzustellen oder auch Vorschläge zur
„Modernisierung“ der Homepage des
vlbs zu machen.
Sophie-Scholl-Schule Mainz, BBS II:
Verabschiedung der Schulleiterin
Lilian Schwarzweller
(Ulrich Brenken) OStD‘ Lilian
Schwarzweller hat sich mit dem
Ende des Schuljahres 2014 / 2015
aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
Sie hat sich über 35 Jahre hinweg als
überaus vielfältig talentierte und
kreative Kollegin der berufsbildenden Schulen in großer Bandbreite
engagiert und profiliert.
Lilian Schwarzweller war dabei
gleichermaßen an der Basis der BBSArbeit in den Schulklassen wie in
Führungsarbeit in Kommissionen,
der ADD, dem MBWWK und seit
2009 als Leiterin der BBS 2 in Mainz
engagiert und erfolgreich. Den Teil
ihres Engagements in der Arbeit des
vlbs mögen die nachfolgenden Beispiele beleuchten:
1980 ist sie als Referendarin in den
vlbs eingetreten. 1982 hat sie mit nur
29 Jahren im Ortsverband Alzey den
Vorsitz übernommen – als erste
weibliche Ortsverbandsvorsitzende
im vlbs.
Von 1989 bis 2001 war sie über die
beachtliche Zeit von zwölf Jahren
hinweg die Schriftleiterin von vlbsaktuell.
damaligen Bezirksregierung Neustadt und ab 1999 beim neu gegründeten landesweiten BPR bei der
ADD in Trier. Parallel dazu hat sie
sich im vlbs-Fachausschuss Hauswirtschaft / Sozialwesen engagiert.
Die scheidende Schulleiterin OStD‘ Lilian
Schwarzweller während der Abschiedsrede
an ihrer Sophie-Scholl-Schule, BBS 2 Mainz
Von 2001 bis 2009 hat sie unsere
Schulart als Referentin im BBSFachreferat der ADD-Neustadt
vorangebracht und dabei spürbar
nicht vergessen, wie sich ADDEntscheidungen vor Ort an den
BBS auswirken.
Sie hat wesentlich dazu beigetragen,
dass unsere Verbandszeitschrift auch
von Nichtmitgliedern aufmerksam
gelesen wird.
Danach war es für sie folgerichtig, ab
2009 bis Ende des zurückliegenden
Schuljahres ihre über fast 30 Jahre in
der geschilderten Bandbreite gesammelten Erfahrungen als Schulleiterin
einzubringen.
In dieser Zeit war sie Mitglied im
Bezirkspersonalrat-BBS bei der
Und in guter Kollegialität ist der
gesamten Schule dabei viel gelungen
44
– wie man an der erfolgreichen Abwehr der unsinnigerweise und mit
hohem politischem Druck von Kommune und Schulverwaltung gepushten Verlagerung dieser BBS 2 aus
Mainz nach Ingelheim sieht.
„Da hat diese BBS erfolgreich ernst
gemacht mit der Gleichwertigkeit
allgemeiner und beruflicher Bildung
und gegen massive Widerstände
erreicht, dass sie in Mainz bleibt.
Und das ist gut so für die berufliche
Bildung dieser Landeshauptstadt und
der sie umgebenden Region “, sagte
Ulrich Brenken bei seinem Grußwort.
vlbs-aktuell
9-2015
Und als ob das alles nicht genug
energie- und erfolgreiche Bilanz der
Berufsbildnerin Lilian Schwarzweller wäre, hat sie von 2009 bis 2012
den vlbs-Fachausschuss Schulpolitik
geführt.
Seit 2013 ist sie stellvertretende Bundesvorsitzende in unserem Bundesverband BLBS, wo sie wirksam und
klar in Berlin und bundesweit deutlich macht, was berufliche Bildung
auf dem sicheren Weg in Beruf und
Studium kann und erfolgreich leistet.
Gewählt ist sie dort bis 2017 und
wird somit über ihr Ausscheiden aus
dem aktiven Dienst hinaus der beruf-
lichen Bildung in der Sache gut tun.
Die Verabschiedung am 16.07.2015
fand in Gegenwart von zahlreichen
Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen, Wegbegleitern,
Vertretungen aus ADD und Politik
aus Stadt und Region, Partnern der
Schule und geladenen Gästen statt.
Sommertreffen der Pensionär/-innen des BV
-Rheinhessen in Alzey
Berufsschultag 2016
(Renate Bellosevich) Die „heimliche“ Hauptstadt Rheinhessens,
Alzey, stand beim Sommertreffen
der Pensionärinnen und Pensionäre auf dem Plan.
Auf dem Roßmarkt beim „BronzeKaltblut-Rappen“, dem Denkmal des
Volker von Alzey, erschienen am
28.07.2015 etwa 20 Kolleginnen und
Kollegen nebst Partnern.
Es erhebt sich die Frage, wie viel
Anteil hat bei solchen Unternehmungen das Interesse an Kunst und Kultur und wie viel die Freude am Wiedersehen mit Menschen, die sich
jahrzehntelang persönlich und beruflich begleiteten?
Nun, da die „Einschläge“ wie Krankheiten näher kommen, freuten wir
uns, viele wohlauf zu sehen. Eine
fachkundige Führerin begleitete uns
durch die Altstadt.
Wir sahen in der Altstadt das Rathaus mit dem Renaissance-Treppenhaus, das Mahnmal für die ermordeten und vertriebenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und gingen
entlang der z.T. noch gut erhaltenen
Stadtbefestigung zum Schloss, das
im Pfälzischen Erbfolgekrieg ziemlich zerstört wurde. Im 19. Jahrhundert wurde es z.T. wieder aufgebaut
und heute wird es vielfältig genutzt.
Momente der Stille erfuhren wir im
„Alzeyer Dom“. Hier hörten wir von
der berühmten Alzeyer Familie Eseler, die bis in den schwäbischen
Raum Kirchen- und Profanbauten
errichtete.
Später traf man sich zu Speis und
Trank im Restaurant „Römer“ und
mit Geplauder über die „gute, alte
Zeit“, und manchen Schwank daraus,
wurde der Abend beschlossen.
Der vlbs-Landesvorsitzende, Ulrich
Brenken, nahm gerne die Gelegenheit wahr, Lilian Schwarzweller den
großen Dank des gesamten vlbs-Landesvorstandes für ihr Engagement
und die guten Wünsche für eine lange Zukunft in Lebensfreude in einem
Grußwort zu überbringen.
(Markus Penner) Rafael Oho und
Markus Penner vom OV Mainz
berichteten auf der Hauptausschuss-Sitzung vom Sachstand der
Planungen zum vlbs-Berufsschultag am 30.09.2016 in Mainz.
Die Planung des Berufschultages und
die meisten Verträge seien bereits
abgeschlossen. Die Festveranstaltung, die Arbeitskreise sowie die
Lehrmittelausstellung finden in der
Universität statt. Auch der Delegiertenabend und die Delegiertenversammlung seien in Vorbereitung.
Weitere Informationen zum Berufsschultag werden ab 07.09.2015 auf
der Homepage zu finden sein.
vlbs-aktuell
Herausgeber: Verband der Lehrerinnen und
Lehrer an berufsbildenden Schulen RheinlandPfalz (vlbs) im DBB, Adam-Karrillon-Str. 62,
55118 Mainz, Telefon 06131-612450, Fax
06131-616705. Webseite: www.vlbs.org
Vorsitzender: Ulrich Brenken, Rheingauer
Straße 8, 55122 Mainz, Telefon 06131-41818,
Fax 06131-41817, [email protected].
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr.
Druck: johnen-druck, In der Bornwiese, 54470
Bernkastel-Kues.
Beim Besuch von Alzey besichtigten die Kolleginnen und Kollegen des Sommertreffens der
Pensionäre des Bezirksverbandes Rheinhessen neben der Altstadt auch den Alzeyer Dom.
vlbs-aktuell erscheint einmal im Monat. Der
Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag
abgegolten.