vlbs-aktuell Organ des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen (vlbs) im DBB Jahrgang 37 September 2015 Nr. 9 Hauptausschuss-Sitzung des vlbs in Koblenz (Markus Penner) Trotz idealem Schwimmbadwetter trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Ortsverbände und der Ausschüsse zur Hauptausschuss-Sitzung 2015 des vlbs in Koblenz. Ulrich Brenken zog in seiner Rede, die sieben Schwerpunkte setzte, eine Bilanz der Arbeit des Landesvorstandes. Er begann mit der Dauerbaustelle des mehrfach höheren Unterrichtsausfalls an berufsbildenden Schulen im Vergleich zu den Bereichen der Sekundarstufe II an den allgemein bildenden Schulen (ABS). An allen Schularten soll der Unterrichtsausfall halbiert werden. Der vlbs brandmarkte dies als Kontruktionsfehler zum Nachteil der BBS, weil damit der Unterrichtsausfall an den BBS weiterhin doppelt so hoch sein wird wie an den allgemein bildenden Schulen. Politisch verkündete Gleichwertigkeit beruflicher Bildung ist das im realen Schulleben beileibe nicht. Heute geht es zwar allen Schularten besser, aber der Unterrichtsausfall in der Sekundarstufe II ist an BBS im Schuljahr 2014 / 2015 inzwischen mit 4,5 % (BBS) zu 1,6 % (Sekundarstufe II, ABS) nicht nur doppelt, sondern fast dreimal so hoch. Das als Segen für die BBS zu „verkaufen“, nennt der vlbs zynisch. Seit 1991, dem Regierungswechsel, hatte man 25 Jahre bzw. fünf volle Studierendengenerationen Zeit, um Studierende für das Lehramt an berufsbildenden Schulen zu werben Auf der Hauptausschuss-Sitzung an der BBS Julius-Wegeler-Schule in Koblenz gab Ulrich Brenken (am Rednerpult) bei seiner Rede einen Überblick über die Arbeit des Landesvorstandes in den vergangenen Monaten. und damit den Unterrichtsausfall abzubauen. Belastend kommt hinzu: Der Rückgang von 6 % auf 4,5 % bedeutet, dass 75 Vollzeitstellen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung geschaffen wurden. Hiervon mussten jedoch 30 Vollzeitstellen von der HBF durch von der ADD verordnete Zusammenlegungen und höhere Klassenfrequenzen selbst erwirtschaftet werden. um – je nach Rechenweise, siehe oben – zwischen 0,9 % und 1,5 % reale Verbesserung zu erzielen, soll der BBS-Unterrichtsausfall nun im Schuljahr 2015 / 2016 um einen vollen Prozentpunkt von 4,5 % auf 3,5 % gesenkt werden; d.h. innerhalb Ohne diesen erzwungenen Eigenbeitrag wäre der Ausfall nur um 0,9 % von 6 % auf 5,1 % zurückgegangen. Berufsbildende Schulen für die Zukunft rüsten – der Schulversuch BS 20 Seite 41 Berichte der Vorsitzenden der Fachausschüsse Seite 42 bis 43 IN KÜRZE Seite 43 Sophie-Scholl-Schule Mainz, BBS II: Verabschiedung der Schulleiterin Lilian Schwarzweller Seite 43 bis 44 BV-Rheinhessen: Sommertreffen der Pensionärinnen und Pensionäre in Alzey Seite 44 Berufsschultag 2016 Seite 44 Die nächste bittere Runde für die berufsbildenden Schulen kommt für das Schuljahr 2015 / 2016: Waren von 2011 bis 2015 vier Jahre nötig, Hinweis in eigener Sache Beginnend mit dieser Ausgabe übernehmen Markus Penner und Andreas Hoffmann kommissarisch die Schriftleitung von vlbs-aktuell. Hildegard Küper bleibt weiterhin bis zur Delegiertenversammlung 2016 verantwortlich und in beratender Funktion tätig. In dieser Ausgabe: Hauptausschuss-Sitzung des vlbs in Koblenz Titelseite bis Seite 41 Hinweis in eigener Sache Titelseite 40 eines Schuljahres sollen von den 4,5 % über 20 % abgesenkt werden. Man bedenke dabei, dass im März 2016 Landtagswahl ist. Ralf Wilhelmi (OV Simmern) bei seiner Arbeit als Tagungsleiter der Hauptausschuss-Sitzung. Seine gewohnt straffe und effektive Leitung trug mit zum Gelingen der Sitzung bei. Da die Personalressourcen auch nicht annähernd in dem dafür erforderlichen Maß erhöht werden und auch keine annähernd so deutlichen Schülerrückgänge zu erwarten sind, kritisiert der vlbs massiv, dass auch das aller Voraussicht nach mehr oder weniger auf dem Rücken der BBSLehrkräfte ausgetragen wird. Der vlbs kämpft weiterhin in der Politik engagiert dafür, die Einsparungen nicht einseitig zu Lasten der BBS zu erzwingen. Zum Thema der BBS-Schulstruktur angesichts demographiebedingter Rückgänge berichtete Ulrich Brenken, dass das Pilotprojekt MainzIngelheim-Bingen noch nicht fertig abgewickelt sei, da beginnen bereits „neue“ Projekte, wie Worms-Alzey in Rheinhessen oder in der Westpfalz oder der Westeifel. Bei der Schulstrukturreform MainzIngelheim-Bingen wurden zum Nachteil der BBS Grenzen überschritten, die anderen Schularten nie zugemutet werden: Einerseits haben die berufsbildenden Schulen im Vergleich zu den SektorII-Bildungsgängen der allgemein bildenden Schulen ohnehin nur die halbe Standortzahl – und damit die Schülerinnen und Schüler an BBS doppelt so lange Wege. Andererseits wurden dennoch an mehreren BBS-Standorten langjährig stabil mehrzügig laufende BBS-Bildungsgänge gegen den massiven Widerstand der Personalvertretungen an einem Standort zusammengelegt, was die Standortsituation und die Wegesituation für betroffenen Ausbildungsberufe noch verschärft. vlbs-aktuell Während die Zahl der Ausbildungsgänge an berufsbildenden Schulen je Standort solcherart zusammengestrichen wird, werden die IGS-Oberstufen an deren Standorten in der Legislaturperiode 2011 bis 2016 entsprechend des Koalitionsvertrages massiv um 68 % ausgebaut. Ulrich Brenken appellierte an alle Kolleginnen und Kollegen: „Wer hier aus politischem Willen heraus geborenen Flurschaden von den berufsbildenden Schulen abwenden will, darf den Kampf gegen solche Benachteiligungen der BBS nicht allein den Kolleginnen und Kollegen der Stufenvertretungen in BPR und HPR überlassen, sondern muss vor Ort aufstehen und gegenüber Schulverwaltung und Politik seiner Region deutlich Position beziehen; auf betrieblicher und schulischer Seite – vor Ort aus der eigenen Schule heraus!“ Jetzt müsse aufgestanden werden, bevor die nächste Walze kommt! Dialoge müssen mit Betrieben, Prüfungsausschüssen, Kammern, kommunalen Trägern, Verkehrsbetrieben und Eltern geführt werden. Als Erkenntnis aus mehreren Einigungsstellen heraus sind hierbei die Personalräte der Lehrkräfte zwar nicht zuständig für die Belastungen der Schülerinnen und Schüler (sprich Fahrwege). Aber ist die Entscheidung gefallen, ob verlagert wird, folgt eine zweite Mitbestimmungsrunde bei der Entscheidung, wie der neue Arbeitsplatz für die betroffenen Lehrkräfte ausgestaltet wird – auch wenn die Personalvertretungen bei der Entscheidung, ob Bildungsgänge verlagert werden, verlieren. Dementsprechend sind die Personalvertretungen bei Abordnungen, Versetzungen und baulichen Veränderungen vor Ort im Mitbestimmungsverfahren. Eine gesetzliche Regelung zur Stärkung der inklusiven Kompetenz und der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften begrüßt der vlbs, hält eine Kombination von inklusiver Kompetenz und der Fort- und Weiterbildung in einem Gesetz jedoch für kontraproduktiv. Auch müsste die Flüchtlingsproblematik gleichfalls gesetzlich geregelt werden. Am besten sollten die Angelegenheiten in 9-2015 drei einzelnen Gesetzen geregelt werden. Dieses Vorhaben dann auch noch kostenneutral durchführen zu wollen, kann in Zeiten immer schnellerer technologischer Modernisierungszyklen aus BBS-Sicht nicht ernsthaft als sinnvoll angesehen werden. Der vlbs fordert darüber hinaus, Lehrkräfte für den Umgang mit beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern umfassend, kompetent und mit zusätzlichen Ressourcen aus- und weiterzubilden. Der unbedingte Erhalt von maximal zehn Fortbildungstagen ist dazu zwingend erforderlich. (Die vlbs-Stellungnahme zu dem Gesetz zur Stärkung der inklusiven Kompetenz und der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften ist auf der Homepage unter www.vlbs.org nachzulesen.) Heidi Bonni, stellvertretende Landesvorsitzende, berichtete von den geplanten Personalräteschulungen des vlbs für den Herbst. Die beiden Schulungen finden am 5. Oktober 2015 in KaiserslauternHohenecken und am 12. Oktober 2015 in Koblenz im Moselhotel Hähn statt. „Der 5 x 1 % Deckel bei der Besoldungsanhebung ist weg und dies ist der Beharrlichkeit und der Kompetenz unseres Dachverbandes dbb zu verdanken“, so Ulrich Brenken. Ab dem 01.03.2015 wird die Besoldung um 2,1 % (von denen 1 % bereits ausgezahlt wurde) und ab 01.03.2016 um weitere 2,3 % angehoben. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren ergibt sich somit ein Gesamt-Plus von 4,4 % und das in Zeiten der fest verankerten Schuldenbremse. Das ist wahrlich ein Erfolg, so Ulrich Brenken. Auch zeigt gerade dieser Erfolg, dass es wichtig ist, mit einer Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen an Demonstrationen teilzunehmen. Hier kann und muss jeder wirksam in eigener Sache aktiv werden. Darum rief Ulrich Brenken aus aktuellem Anlass erneut alle Kolleginnen und Kollegen auf, sich an Demonstrationen (als Beamtinnen und Beamte nicht an Streiks) wesentlich stärker 9-2015 zu beteiligen, um auch in Zukunft Erfolge ermöglichen zu können. Leider konnte bei den Verhandlungen keine eigenständige Entgeltordnung für Lehrkräfte durch den dbb durchgesetzt werden. Im Zusammenhang mit der Berufsorientierung, die 2009 mit engagierter Beteiligung auch des vlbs begonnen hat, besteht die Vereinbarung, ab Klasse 8 an Realschulen plus, Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien persönlich in Form der Schullaufbahn-, Berufswahl- und Studienberatung zu informieren. Um diese Beratung wirksam zu verbessern, wurde im Ministerium eine Stabsstelle eingerichtet; an allen drei ADD-Standorten wurden Ansprechpartner für jede Schulart benannt. Die duale Ausbildung müsse hierbei stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dies stellt besonders für die Kolleginnen und Kollegen an berufsbildenden Schulen eine große Herausforderung dar, die aber angesichts von anstehenden regionalen BBSStrukturreformen und zurückgehenden Schülerzahlen auch eine Gelegenheit ist, durch Eigeninitiative zur Arbeitsplatzsicherung an den berufsbildenden Schulen vor Ort beizutragen. Darum ist es notwendig, sich hier persönlich im Umfeld jeder BBS zu engagieren. Sollten Lehrkräfte von berufsbildenden Schulen an ABS nicht „reingelassen“ werden, bittet Ulrich Brenken, diese Schulen der vlbs-Geschäftsstelle explizit in jedem Einzelfall zu benennen, weil hier sofort von vlbs-Seite gegen gesteuert wird. Aus der gemachten Erfahrung heraus sei die Politik aufmerksam und würde helfen, Blockierungen zu überwinden. Sie müssen uns „reinlassen“, künftig noch mehr als bisher schon, so der Landesvorsitzende. Die Belastungen der Kolleginnen und Kollegen, gerade in der ungebundenen Arbeitszeit, werden immer größer, weil immer mehr Aufgaben in die ungebundene Arbeitszeit verlagert werden. Darum sieht der vlbs die Zeit gekommen, gegen überproportionale Belastungen stärker vorzugehen. Als Startrampe für neue vlbs-Aktivitäten dient die Hauptausschuss-Sitzung. Als Ideengeber und vlbs-aktuell Anregung, die eigenen Belastungen zu beleuchten, wurde ein Papier vom Partnerverband im BLBS aus BadenWürttemberg verteilt. Ulrich Brenken rief alle OrtsverbänWilli Detemple, stellvertretender Landesvorsitzender, informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausführlich über die Arbeit des BPR-BBS. de auf, eine Auflistung der außerunterrichtlichen Belastungen bis Ende der Sommerferien an die Geschäftsstelle zu senden. Diese wird die Informationen bündeln, die Landesvorstandsmitglieder werden sie anschließend mit Blick auf die Landtagswahl 2016 in die Politik tragen. Zum Schluss seiner Rede teilte Ulrich Brenken mit, dass der Generationenwechsel im vlbs seit 2008 u.a. auf Hauptausschuss-Sitzungen und bei den Listenerstellungen für die Personalratswahlen 2009 und 2013 vorbereitet wurde. Im Jahre 1983 wurde Ulrich Brenken zum Landesgeschäftsführer gewählt. Am Berufsschultag 2001 wurde er zum Landesvorsitzenden gewählt. Am Berufsschultag 2016 stehe er bei den Neuwahlen des Landesvorstandes nicht mehr zur Verfügung, da er zum Ende des Schuljahres 2015 / 2016 in den gesetzlichen Ruhestand gehe. Da dies die letzte satzungsgemäße Hauptausschuss-Sitzung vor der Delegiertenversammlung sei, hat der vlbs-Landesvorstand beschlossen, einen Vorschlag für einen mög- 41 lichen Nachfolgekandidaten zu unterbreiten. Ulrich Brenken betont, dass dies nur ein Vorschlag sei, denn erst die Delegiertenversammlung wähle den / die neue/n Vorsitzende/n in voller eigener Souveränität. Der gesamte vlbs-Landesvorstand schlägt Harry Wunschel vor, einen Kollegen mit großem kollegialem Engagement. Ulrich Brenken hob die große wirkungsvolle Bandbreite von dessen Tätigkeit im vlbs hervor: Harry Wunschel habe juristisches Talent und hellen Sachverstand. Er bereite die Zahlen des Unterrichtsausfalls wirksam auf, erarbeite Stellungnahmen und wirke bei der vlbsArbeitsgruppe zur Neukonzeption des BVJ und bei BEM / Lehrergesundheit aktiv mit. Harry Wunschel ist Kollege der BBS I Kaiserslautern, der sich der Versammlung anschließend vorstellte. Die Vorsitzenden der Bezirksverbände werden gebeten, Harry Wunschel zu Bezirksverbandssitzungen einzuladen und ihm damit Gelegenheit zu geben, sich noch weiteren Kolleginnen und Kollegen aus den Ortsverbänden vorzustellen und mit ihnen in einen Dialog zur Verbandsarbeit zu treten. Harry Wunschel, Mitglied des Landesvorstandes, bei seiner Vorstellung auf der HAS in Koblenz. Er ist Kollege an der BBS Kaiserslautern Technik mit den Fächern Umwelttechnik, Chemie und Mathematik und seit 2009 im HPR. Berufsbildende Schulen für die Zukunft rüsten der Schulversuch BS 20 (Andreas Hoffmann) Ende Juni beschäftigte sich der Ministerrat mit Empfehlungen der Expertengruppe zur Weiterentwicklung der BBS. Neben EQuL stand der Schulversuch BS 20 (Berufsschule 2020) im Vordergrund. Im Rahmen dieses Schulversuchs werden im Schuljahr 2015 / 2016 an neun Modellschulen in Rheinland-Pfalz neu gestaltete Unterrichtskonzepte zur Weiterentwicklung der BBS erprobt. Hierdurch soll das Ausbildungsangebot vor allem an kleinen Berufsschulstandorten in der Fläche gesichert werden. Möglichkeiten bieten sich z.B. durch gemeinsamen Unterricht von Azubis verwandter Berufe oder die Erprobung von online-Lernsystemen zum orts- und zeitunabhängigen Lernen. Die teilnehmenden BBS sind aus Worms, Pirmasens, Rodalben, Westerburg, Lahnstein, Diez, Trier, Gerolstein und Cochem. (Quelle: Pressedienst MBWWK, 30.06.15) 42 vlbs-aktuell 9-2015 Berichte der Vorsitzenden der Fachausschüsse des vlbs (Markus Penner) Auf der diesjährigen Hauptausschuss-Sitzung an der Julius-Wegeler-Schule in Koblenz gaben der Vorsitzende des vkr und die anwesenden Vorsitzenden der Fachausschüsse einen kurzen Bericht zu ihren Aktivitäten. weiterhin. Der Ausschuss fordert außerdem Neueinstellungen für Lehrkräfte für Fachpraxis, da die Werkstätten leer stünden. Auch im beruflichen Gymnasium könnten praktische Elemente im Unterricht mit eingebaut und vermittelt werden. Christian Schulte, Vorsitzender des vkr, informierte zunächst über die Jubiläumsveranstaltung 2014, am 550. Todestag des Nikolaus Cusanus, bei der auch Prof. Dr. Lenzen anwesend war. In seinem Bericht kritisierte Christian Schulte den nach wie vor hohen Unterrichtsausfall im Fach katholische Religion. Nach Angaben des vkr liegt der Unterrichtsausfall bei 34 %. Für Christian Schulte ist die Reduzierung des hohen Unterrichtsausfalls ein zentrales Anliegen. Positiv sei die Unterrichtsgenehmigung der Lehrkräfte für Fachpraxis zur Erteilung von Theorieunterricht in der Berufsfachschule zu sehen. Dies werde von den Kolleginnen und Kollegen begrüßt, so Rainer Menges. Darum plädierte er für die Deklaration von Religion als Mangelfach und merkte an, dass ein einstündiger Einsatz zu wenig sei, da man die kreative Auseinandersetzung auf der emotionalen Basis brauche. Es müsse genügend Zeit sein, um Toleranz und Menschenwürde vermitteln zu können. Darum sei ein qualitativ hochwertiger Religionsunterricht dringend erforderlich. Dieser dürfe nicht als Steinbruch benutzt werden, so Christian Schulte. Rainer Menges vom OV Westerburg, Ausschuss Fachpraxislehrkräfte, wies auf die bekannte Problemlage der Lehrkräfte für Fachpraxis hin. So besteht die Forderung der Gleichwertigkeit der Meisterprüfung mit dem Bachelor Als gelungen bezeichnete Rainer Menges die Veranstaltung in Andernach zum angemessenen Unterrichtseinsatz der Lehrer für Fachpraxis, auf der Walter Wahl vom MBWWK über aktuelle Entwicklungen informierte. Robert Arckel vom OV Trier, Ausschuss Sozialwesen, berichtete von den sehr hohen Ausbildungszahlen bei den Erzieherinnen und Erziehern sowie der höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz. Er kritisierte aber eine oft mangelnde Qualität der Leistungen bei den Schülerinnen und Schülern, trotz der hohen Anmeldezahlen im Land. Eine Vergabe der Plätze erfolge nach Noten, so Robert Arckel. Es gibt wohl eine Forderung einer Gewerkschaft, die Ausbildungsgänge der Erzieher/-innenausbildung an die Universitäten zu verlagern. Sollte diese Forderung umgesetzt werden, wäre das aus Sicht von Robert Arckel bitter für die Fachschulen. Viele Absolvent/innen der Fachschule erhalten nach ihrer Ausbildung im Bezirk Trier keine Übernahme in ein Arbeitsverhältnis, dagegen würden in Ludwigshafen ausgebildete Erzieher/ -innen gesucht. Robert Arckel informierte weiter, dass die Neuordnung der Pflegeausbildung vorsehe, die Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpfle- ge zu einer gemeinsamen Berufsgruppe zusammenzufassen. In diesem Berufsfeld wird die Zahl der Auszubildenden nach Ansicht von Robert Arckel steigen, wobei ein Zurückgehen der Schülerzahlen der Fachschule Sozialpädagogik möglich sei. Kyra Koschinat vom OV Neuwied, Ausschuss Junge Lehrerinnen und Lehrer, informierte über die Teilnahme an den Sitzungen des dbb Frauenkongresses, der Bundeshauptvorstandssitzung sowie der Fortbildung „Umgang mit schwierigen Gesprächen“ in Königswinter. Da sie im Sommer im Ländertausch versetzt werde, scheide sie im vlbs in Rheinland-Pfalz aus und habe leider keinen Nachfolger für den Ausschuss Junge Lehrer gewinnen können! Junge Kolleginnen und Kollegen, die sich vorstellen könnten, im Auschuss mitarbeiten zu wollen, werden gebeten, sich über den Ortsverbandsvorsitz oder die Landesgeschäftsstelle zu melden. Sylke Grüll vom OV Mainz, Ausschuss Lehrerbildung, teilte mit, dass sie zwei Stellungnahmen, zum einen zur Anfrage der CDU / CSU und SPDBundestagsfraktion zur Ausbildung von Berufsschullehrerinnen und -lehrern sowie zur Änderung der Landesverordnung zur zweiten Staatsprüfung, abgegeben habe. Auch Sylke Grüll würde sich über Kolleginnen und Kollegen, die sie in ihrem Ausschuss tatkräftig unterstützen, sehr freuen. 9-2015 IN KÜRZE (Andreas Hoffmann) Mit siebzehn modernisierten Ausbildungsberufen, deren Ausbildungsordnungen zum 1. August 2015 in Kraft treten, beginnt für viele Berufsschüler/-innen das neue Schuljahr. In der Kultusministerkonferenz wurde bei der Gestaltung neuer Rahmenlehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht an der Berufsschule insbesondere darauf geachtet, dass sie breit angelegt sind, um so berufliche Mobilität zu sichern und eine qualifizierte Beschulung in der Nähe des Ausbildungsortes zu ermöglichen. Zu den modernisierten Ausbildungsberufen gehören: Automatenfachmann/-frau; Betonfertigteilbauer/-in; Werksteinhersteller/-in; Bogenmacher/-in, Geigenbauer/-in; Fachkraft für Lederherstellung und Gerbereitechnik; Gießereimechaniker/-in; Holzmechaniker/-in; Kerzenhersteller/-in und Wachsbildner/-in; Orthopädieschuhmacher/-in; Rechtsanwaltsfachangestellte/-r; Notarfachangestellte/-r; Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r; Patentanwaltsfachangestellte/-r; Textil- und Modenäher/-in; Textil- und Modeschneider/-in; Werkfeuerwehrmann/frau. (Quelle: Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz, 30.07.2015) Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz verstärkt die Berufsund Studienorientierung junger Menschen in den Schulen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte ein neues, verbindliches Beratungskonzept für alle rund 400 weiterführenden Schulen des Landes vor, das für Realschulen plus, Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen gleichermaßen gilt. Neben den Praktika und weiteren Elementen des Lernens in der Praxis soll es bereits ab der Klassenstufe 8 an einem „Tag der Berufs- und Studienorientierung“ mehr Informationen über Berufs- und Studienwahlmöglichkeiten für alle Schülerinnen und Schüler geben. In den Oberstufen der Gymnasien und IGS und an den mit Realschulen plus verbundenen FOS werden sie künftig unter anderem über Karrierechancen und Weiterbildungsperspektiven durch eine betriebliche Ausbildung im dualen System informiert. vlbs-aktuell Stefan Bickelmann vom OV Bad Kreuznach, Ausschuss Neue Technologien, sieht seine vorrangige Aufgabe darin, sich um die Gestaltung und Betreuung der vlbs-Homepage zu kümmern. Er bedankt sich bei Hildegard Küper für die gute Zusammenarbeit, die die Attraktivität der Website erhöht 43 habe. So sei die neueste Ausgabe von vlbs-aktuell auf der Homepage zu lesen, noch bevor sie als Papierausgabe in den Schulen verteilt sei. Auch habe Hildegard Küper als korrektives Element auf kleine Fehler hingewiesen. In diesem Zusammenhang richtete Stefan Bickelmann die Bitte an alle Kolleginnen und Kollegen, mit ihm in Kontakt zu treten, um Informationen auf der Homepage einzustellen oder auch Vorschläge zur „Modernisierung“ der Homepage des vlbs zu machen. Sophie-Scholl-Schule Mainz, BBS II: Verabschiedung der Schulleiterin Lilian Schwarzweller (Ulrich Brenken) OStD‘ Lilian Schwarzweller hat sich mit dem Ende des Schuljahres 2014 / 2015 aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Sie hat sich über 35 Jahre hinweg als überaus vielfältig talentierte und kreative Kollegin der berufsbildenden Schulen in großer Bandbreite engagiert und profiliert. Lilian Schwarzweller war dabei gleichermaßen an der Basis der BBSArbeit in den Schulklassen wie in Führungsarbeit in Kommissionen, der ADD, dem MBWWK und seit 2009 als Leiterin der BBS 2 in Mainz engagiert und erfolgreich. Den Teil ihres Engagements in der Arbeit des vlbs mögen die nachfolgenden Beispiele beleuchten: 1980 ist sie als Referendarin in den vlbs eingetreten. 1982 hat sie mit nur 29 Jahren im Ortsverband Alzey den Vorsitz übernommen – als erste weibliche Ortsverbandsvorsitzende im vlbs. Von 1989 bis 2001 war sie über die beachtliche Zeit von zwölf Jahren hinweg die Schriftleiterin von vlbsaktuell. damaligen Bezirksregierung Neustadt und ab 1999 beim neu gegründeten landesweiten BPR bei der ADD in Trier. Parallel dazu hat sie sich im vlbs-Fachausschuss Hauswirtschaft / Sozialwesen engagiert. Die scheidende Schulleiterin OStD‘ Lilian Schwarzweller während der Abschiedsrede an ihrer Sophie-Scholl-Schule, BBS 2 Mainz Von 2001 bis 2009 hat sie unsere Schulart als Referentin im BBSFachreferat der ADD-Neustadt vorangebracht und dabei spürbar nicht vergessen, wie sich ADDEntscheidungen vor Ort an den BBS auswirken. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass unsere Verbandszeitschrift auch von Nichtmitgliedern aufmerksam gelesen wird. Danach war es für sie folgerichtig, ab 2009 bis Ende des zurückliegenden Schuljahres ihre über fast 30 Jahre in der geschilderten Bandbreite gesammelten Erfahrungen als Schulleiterin einzubringen. In dieser Zeit war sie Mitglied im Bezirkspersonalrat-BBS bei der Und in guter Kollegialität ist der gesamten Schule dabei viel gelungen 44 – wie man an der erfolgreichen Abwehr der unsinnigerweise und mit hohem politischem Druck von Kommune und Schulverwaltung gepushten Verlagerung dieser BBS 2 aus Mainz nach Ingelheim sieht. „Da hat diese BBS erfolgreich ernst gemacht mit der Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher Bildung und gegen massive Widerstände erreicht, dass sie in Mainz bleibt. Und das ist gut so für die berufliche Bildung dieser Landeshauptstadt und der sie umgebenden Region “, sagte Ulrich Brenken bei seinem Grußwort. vlbs-aktuell 9-2015 Und als ob das alles nicht genug energie- und erfolgreiche Bilanz der Berufsbildnerin Lilian Schwarzweller wäre, hat sie von 2009 bis 2012 den vlbs-Fachausschuss Schulpolitik geführt. Seit 2013 ist sie stellvertretende Bundesvorsitzende in unserem Bundesverband BLBS, wo sie wirksam und klar in Berlin und bundesweit deutlich macht, was berufliche Bildung auf dem sicheren Weg in Beruf und Studium kann und erfolgreich leistet. Gewählt ist sie dort bis 2017 und wird somit über ihr Ausscheiden aus dem aktiven Dienst hinaus der beruf- lichen Bildung in der Sache gut tun. Die Verabschiedung am 16.07.2015 fand in Gegenwart von zahlreichen Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen, Wegbegleitern, Vertretungen aus ADD und Politik aus Stadt und Region, Partnern der Schule und geladenen Gästen statt. Sommertreffen der Pensionär/-innen des BV -Rheinhessen in Alzey Berufsschultag 2016 (Renate Bellosevich) Die „heimliche“ Hauptstadt Rheinhessens, Alzey, stand beim Sommertreffen der Pensionärinnen und Pensionäre auf dem Plan. Auf dem Roßmarkt beim „BronzeKaltblut-Rappen“, dem Denkmal des Volker von Alzey, erschienen am 28.07.2015 etwa 20 Kolleginnen und Kollegen nebst Partnern. Es erhebt sich die Frage, wie viel Anteil hat bei solchen Unternehmungen das Interesse an Kunst und Kultur und wie viel die Freude am Wiedersehen mit Menschen, die sich jahrzehntelang persönlich und beruflich begleiteten? Nun, da die „Einschläge“ wie Krankheiten näher kommen, freuten wir uns, viele wohlauf zu sehen. Eine fachkundige Führerin begleitete uns durch die Altstadt. Wir sahen in der Altstadt das Rathaus mit dem Renaissance-Treppenhaus, das Mahnmal für die ermordeten und vertriebenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und gingen entlang der z.T. noch gut erhaltenen Stadtbefestigung zum Schloss, das im Pfälzischen Erbfolgekrieg ziemlich zerstört wurde. Im 19. Jahrhundert wurde es z.T. wieder aufgebaut und heute wird es vielfältig genutzt. Momente der Stille erfuhren wir im „Alzeyer Dom“. Hier hörten wir von der berühmten Alzeyer Familie Eseler, die bis in den schwäbischen Raum Kirchen- und Profanbauten errichtete. Später traf man sich zu Speis und Trank im Restaurant „Römer“ und mit Geplauder über die „gute, alte Zeit“, und manchen Schwank daraus, wurde der Abend beschlossen. Der vlbs-Landesvorsitzende, Ulrich Brenken, nahm gerne die Gelegenheit wahr, Lilian Schwarzweller den großen Dank des gesamten vlbs-Landesvorstandes für ihr Engagement und die guten Wünsche für eine lange Zukunft in Lebensfreude in einem Grußwort zu überbringen. (Markus Penner) Rafael Oho und Markus Penner vom OV Mainz berichteten auf der Hauptausschuss-Sitzung vom Sachstand der Planungen zum vlbs-Berufsschultag am 30.09.2016 in Mainz. Die Planung des Berufschultages und die meisten Verträge seien bereits abgeschlossen. Die Festveranstaltung, die Arbeitskreise sowie die Lehrmittelausstellung finden in der Universität statt. Auch der Delegiertenabend und die Delegiertenversammlung seien in Vorbereitung. Weitere Informationen zum Berufsschultag werden ab 07.09.2015 auf der Homepage zu finden sein. vlbs-aktuell Herausgeber: Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen RheinlandPfalz (vlbs) im DBB, Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz, Telefon 06131-612450, Fax 06131-616705. Webseite: www.vlbs.org Vorsitzender: Ulrich Brenken, Rheingauer Straße 8, 55122 Mainz, Telefon 06131-41818, Fax 06131-41817, [email protected]. Schriftleitung und Layout: Hildegard Küper, Albertstraße 27, 67655 Kaiserslautern, Telefon 0631/8905 9925, Hildegard.Kueper @vlbs.org. Redaktionsschluss ist am 15. eines jeden Monats. Die Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion dar. Alle Beiträge werden nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr veröffentlicht. – Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe zulässig. – Für unverlangt eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr. Druck: johnen-druck, In der Bornwiese, 54470 Bernkastel-Kues. Beim Besuch von Alzey besichtigten die Kolleginnen und Kollegen des Sommertreffens der Pensionäre des Bezirksverbandes Rheinhessen neben der Altstadt auch den Alzeyer Dom. vlbs-aktuell erscheint einmal im Monat. Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
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