Im Blickpunkt: Marieke Blase rin bei der Weltmeisterschaft 1986. Gleichzeitig war auch sie die erste Jugendtrainerin ihrer Tochter. Heute ist Sabine Kalla eine sehr erfahrene Auswahltrainerin. Mit drei Jahren hat Marieke Blase schon bei den Minis des TV Hude (heute: HSG Hude Falkenburg) schnuppern dürfen. Die erste Kindertrainerin heißt Elfriede (genannt Fietschen) Strudthoff, ein Urgestein des Huder Kinderhandballes. Den Trainerstab übernahm in der EJugend die Patentante Birgit Niemann, deren Tochter heute übrigens beim Zweitligisten SV Werder Bremen spielt. Auch die Brüder von Marieke haben beim TV Hude ihr handballerisches Grundrüstzeug bekommen. Als in Hude gleichaltrige Handball-Mädels fehlten, wechselte das Talent zum BV Garrel, später reifte der Entschluss: Handballinternat Erfurt. „Wenn du gut wirst, dann kommst du zu mir ins Internat nach Erfurt“, das hat Dago Leukefeld immer wieder zu Marieke Blase gesagt. Es war ein Ansporn für das junge Handballmädel. Seitdem war Marieke Blase in der Szene mehr als ein begabter Teenie. Ihr ist der Leukefeld- Satz nämlich nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Eine Hauptrolle im Doppelspielrecht! M arieke Blase ist am 6. Januar 1994 in Oldenburg geboren. Schon als Baby hat sie mehr Zeit in der Halle als zu Hause verbracht. Handball wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt. „Schon ganz früh durfte meine Tochter mit mir überall zum Handball fahren“, erzählt Sabine Kalla. Wie könnte es anders sein, auch Sabine Kalla hat erfolgreich Handball gespielt, hat das Trikot des VfL Oldenburg getragen, war deutsche Nationalspielerin mit 27 Einsätzen und Teilnehme- Sie hat es sich vorgenommen, gemacht und geschafft. Zielorientiert: Mit 16 Jahren hat Marieke tatsächlich den Internatsplatz mit Stipendium bekommen. Schule, Handball, Schule, Handball, das war ihr Tagesablauf in Erfurt. Und dennoch war Marieke Blase selten müde. „Zu jedem Training war ich frisch, ich liebe nämlich Handball, den Mittagsschlaf habe ich dafür strengstens einhalten müssen. Ich habe längst gelernt, Eigenverantwortung zu übernehmen“, sagt die heute 20-Jährige. Die Entscheidung für das Internat hatte viele Gründe: Schulische, dann die Verbundenheit zu Dago Leukefeld und natürlich das große Ziel Bundesliga und Nationalmannschaft. „Aber vor allem, mich auf meinen geliebten Sport zu konzentrieren und mich nicht immer rechtfertigen zu müssen, warum ich keine Party mache oder ausgehe“ erzählt Marieke Blase weiter. Sabine Kalla ergänzt: „Ich wollte, dass sich meine Tochter frei entwickeln kann, ohne Mama und heute kann ich sagen: Marieke hat bald ihre Reifeprüfung bestanden!“, so die stolze Mutter. Das Abitur hat Marieke Blase längst mit Bravour und einem NC von 1,6 bestanden, sie hat 18 Länderspiele als Jugend-und Juniorennationalspielerin vorzuweisen und sie trägt das Trikot vom Thüringer HC. „Es macht mir Spaß im Erstliga-Kader. Ich lerne ganz viel, ich brauche Rückmeldung und die bekomme ich dort von den erfahrenen Mitspielerinnen und dem Trainerduo Herbert und Helfried Müller!“ Marieke Blase erfüllt ihre Aufgaben also sehr gewissenhaft. Sie ist eine professionelle Spielerin und kombiniert den Leistungssport nun seit drei Jahren mit einer Ausbildung. Stolz sagt die Erfurterin: „Ich bin Bundesligaspielerin mit Doppelspielrecht und angehende Physiotherapeutin, im nächsten Frühjahr muss ich meine Prüfung absolvieren“.„Doppelt“ spielt Marieke Blase seit frühster Kindheit, doppelt spielt sie nun auch für den THC und für die SG 09 Kirchhof. In der Saison 2014/15 wurde der Thüringer HC zum 5. Mal Deutscher Meister - mitten dabei: Marieke Blase. Und doch hatte sie ihren Mannschaftskolleginnen allen etwas voraus: Kurz zuvor hatte Marieke Blase nämlich schon eine Meisterschaft mit der SG 09 Kirchhof in der 3. Liga feiern können. Sie hat den damit verbundenen Aufstieg in die Zweite Bundesliga geschafft und im Kirchhof-Trikot meistert sie Führungsaufgaben und übernimmt Verantwortung. Auch wenn nun, in der Saison 2015/16, das Pensum noch einmal angestiegen ist. Marieke Blase gibt ihr Bestes und hat im Spiel gegen die Rödertalbienen ihre Klasse für Kirchhof erneut zeigen können. Die Bundesligaspielerin wirkt selten aufgeregt oder stressgeplagt. Sie ist souverän, sicher und sehr selbstbewusst. Für den Handball fährt Marieke Blase seit einem Jahr von Erfurt nach Melsungen. 123 Kilometer hin und 123 Kilometer zurück. „Das Zweitspielrecht“ ist in ihrer Karriere erforderlich und ganz wichtig geworden, denn die sympathische Spielerin mit der Trikotnummer 23 braucht Spielpraxis und die bekommt sie im Team von Christian Caillat. Heute gegen den SV Werder Bremen will Marieke Blase endlich mit Kirchhof in der Zweiten Bundesliga punkten auch wenn der Verein, der SV Werder Bremen, ihr Lieblingsverein ist. „Im Fußball wohlgemerkt“, lacht die Spielerin, die sich in Kirchhof wohlfühlt. In Erfurt ist sie mittlerweile aus dem Internat in eine eigene kleine Wohnung umgezogen. Wenn sie in Kirchhof spielt, wohnt sie bei Familie Kühlborn. „Da fühle ich mich wohl.“ Marieke Blase spielt gut Handball. Das wissen alle in Kirchhof und die Kirchhof-Familie freut sich riesig, wenn die Spielerin mit ihrem weißen Mazda in Melsungen vorfährt. „Ich will In der Bundesliga Fuß fassen und in Kirchhof die Hauptrolle übernehmen. Da gebe ich gern Vollgas und fahre nach Melsungen in die Stadtsporthalle!“ Letzte Woche hat Marieke Blase es eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Ich musste mich erst wieder einspielen, das ist jetzt vorbei. Jetzt wird es ernst und gut“.
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