BG 1 - puwendt.de

Hochschule Magdeburg-Stendal/FB SGW
Magdeburg, den 12.12.2015
1. Semester/S 1.3 Soziale Arbeit als Profession – Reflexionsseminar, BG 1
Anna Sheltonoshko und Luisa Kühne ([email protected])
Betreff: Protokoll über das Reflexionsseminar „Soziale Arbeit als Profession“ vom
10.12.2015 (Prof. Dr. Wendt)
Teilnehmer/innen: gemäß Anwesenheitsliste
1. Auswertung des Protokolls vom 26.11.2015
F: Was meint „Die objektive Beschreibung der Situation ist nötig.“?
A: jeder Mensch hat eigene Sichtweisen und subjektive Wahrnehmungen; um Situation so zu erkennen, wie
sie „wirklich“ ist, wäre Objektivität wünschenswert, ist aber nicht möglich (Frage der Objektivität)
F: Wann begann die rechtswidrige Vorgehensweise von Frau Bruckner im Film „Fall Bruckner“?
A: beginnt im Moment der Mitnahme des Kindes zum Arzt  hätte Kindesmutter fragen müssen;
Garantenpflicht (Pflicht der Sozialarbeiter/innen für das Kindeswohl zu sorgen) hierbei nicht mehr
vorhanden und somit Handlungsweise von Frau Bruckner strafbar
2. Fragen zur Vorlesung vom 09.12.2015
F: Warum erhielt Hans Muthesius das Bundesverdienstkreuz?
A: höchster Orden als Anerkennung für vorbildliche Tätigkeit im Bereich der Sozialen Arbeit für den Staat
F: Welchen Bezug hat „Hilfe und Kontrolle“ zu der nachfolgenden Thematik „Kritik der Vätergeneration“?
A: aus „Nazifürsorge“ entwickelte sich heutiges Verständnis für „Hilfe und Kontrolle“  doppeltes Mandat:
Ausgleich von Hilfe, Autonomie und Kontrolle, Zwang
F: An wen adressiert sich die Kritik der Vätergeneration?
A: lässt sich auf Menschen zurückführen, die zur Zeit der NS-Zeit gelebt, KZs betrieben und somit das NSRegime unterstützt haben („Alles, was nicht dazu gehört, wird ausgemerzt.“ - Muthesius)
F: Wer kritisiert die „Vätergeneration“?
A: Begründer der modernen Sozialarbeit kritisieren ihre Väter (junge Studenten in den 1940er Jahren, die die
Handlungen ihrer Väter hinterfragen)  innere moralische Protesthaltung; stellen Theorien auf, warum ihre
Väter zwanghaft Zwang ausgeübt haben  in Drucksituationen reagieren Menschen gehorsam und konform
(= Verständnis von Hilfe, Kontrolle und Zwang) -> Menschen behandelten schlecht, da sie schlecht
behandelt worden
Ergebnis: Zwangsverständnis erschaffen, dass Zwang sich auch positiv und hilfreich auswirken kann (gibt
auch heutzutage Kontroll- und Zwangssituationen)  in der Sozialen Arbeit entstand notwendiger, legitimer
und gerechtfertigter Zwang aus ungerechtfertigter „Nazifürsorge“  heute: wichtig für positives Ergebnis
ist, richtiges Verhältnis von Hilfegewährung, aber auch Kontroll- und Zwangsmaßnahmen zu finden
F: Wie lief das Konformitätsexperiment von Salomon Asch ab und welche Ergebnisse erzielte es?
A: einem Menschen wurden vier Striche unterschiedlichster Länge vorgezeigt und gesagt, dass diese die
gleiche Länge hätten  Mensch wurde so lange unter Druck gesetzt, bis er Falschaussage annahm und
bestätigte
Ergebnis: Menschen übernehmen Konformität, wenn sie dauerhaft gedemütigt werden
F: Stellen die Ergebnisse des Konformitätsexperiments ein generell deutsches Problem dar?
A: in Amerika gab es Experiment (Schauspiel) desselben Typus (Stanley Milgram -> bei jeder falschen
Antwort erhält Befragte (erhöhten) Stromschlag  90% stimmten Experiment zu)
Ergebnis: Gehorsamkeit, Folgsamkeit, Konformität = universelle menschliche Neigung (Bsp.: Film – „Das
Experiment“)
F: Wäre es möglich, die Prüfung „Soziale Arbeit als Profession“ am 17.02.2016 zu verschieben, da wir an
diesem Tag sonst zwei Prüfungen schreiben würden und zwischen diesen nur 15 Minuten Pause hätten?
A: beide Prüfungen müssen an diesem Tag geschrieben werden (festgelegt); Prüfung wird diesem Umstand
etwas angepasst (etwas später anfangen)
Ergebnis: für diese Prüfung muss nichts gelernt werden (Nutzen der Unterlagen erlaubt)  Prof. Dr. Wendt
bereitet uns nicht auf die Prüfung, sondern auf unser späteres Berufsleben vor
3. Thema des Tages: Vermerk der Bezugsgruppenarbeiten vom 03.12.2015 („Fall Bruckner“)
- Vorlesen der Vermerke der Bezugsgruppen 1 – 5
- Beleuchten der einzelnen Perspektiven/Kernaussagen von
* Joe (Kind)  z.B.: fühlt sich nicht zugehörig, unsicher in seinem Verhalten, introvertiert, enttäuscht,
Angst vor Mutter, fehlendes Grundvertrauen
* Frau Bremer (Mutter)  z.B.: Erleichterung über Hilfe, Zukunftsängste (ihr gesamtes Leben wird sich
ändern), braucht Therapie
F: Wenn Joe und Frau Bremer in eine neue Wohnung nach Abschluss einer erfolgreichen Therapie ziehen
würden, würde sich ihr Verhältnis zueinander ändern?
A: Unstimmigkeiten in Diskussion
* Frau Bruckner (Sozialarbeiterin)  z.B. sehr von ihrer Wahrnehmung überzeugt, starker Druck Arbeit
und Privatleben, unbewusstes Handeln
F: Machte Frau Bruckner einen engagierten oder eher nur jobbezogenen Eindruck?
A: sehr bewundernswertes Engagement; rechtlich falsches aber menschlich bemerkenswertes Handeln
* Jugendamtsmitarbeiter/innen F: Ist der Umgang unter den Kollegen realistisch?
A: kühles Verhältnis unter Kollegen scheint realistisch
F: Welchen Eindruck hat Frau Schramm von Frau Bruckner?
A: Spannungsverhältnis; fühlt sich wie eine Praktikantin von Frau
Bruckner (selbst noch sehr unsicher und theoretisch)
F: Wie könnte man das Verhältnis verbessern?
A: gegenseitige Unterstützung; Hilfe und Tipps annehmen
* Realitätsnähe  realistisch: z.B. Überlastung des JAs, finanzielle und zeitliche Not, Unterbrechungen
unrealistisch: z.B. Datenschutz, Rechtswidrigkeit, „Glück der Beziehungen“
F: Ist der Respekt trotz der vielen Unterbrechungen in den Gesprächen der Subjekte zu Frau Bruckner
erhalten geblieben?
A: Subjekte fühlen sich allein gelassen
- Auswertung der Vermerke durch Prof. Dr. Wendt
Ergebnis: - Definition Anlass (differenziert in Anliegen und Notlage; bringt uns in Situation zu handeln)
- Definition Perspektivwechsel („Was weiß ich wirklich genau, was gesagt worden ist?“)
- Vermerk: nicht genau analysiert, sondern interpretiert (Grundsatzthema -> blinde Flecke 
systematisch rangehen (z.B.: Anlass Joe = „Das ist nicht meine Mama!“)
4. Feedback
- sehr gutes Tafelbild
- gute Fragestellungen und Erweiterungen zu den Vermerken
Protokoll erhält: Prof. Dr. Wendt
gez. Anna Sheltonoshko, Luisa Kühne
(Bezugsgruppe 1, Suite B)