D 8512 51. Jahrgang Nr. 37 Montag, 21. September 2015 NACHRICHTEN BUNDESWEHR Lautlos in der Nacht Soldaten des Fallschirmspezial zuges üben das Einrichten, Betreiben und Sichern einer Behelfslandepiste. Seiten 6/7 BUNDESWEHR Feuer an Bord Die Übung „Schneller Delfin“ stellt erfolgreiche Brandbekämp fung und medizinische Versor gung unter Beweis. Seite 8 Bereit für den Kampf gegen Hacker Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen reformiert die CyberAbwehr. Mehr auf S. 3. SPORT Helden im Sand Die Beachvolleyballer der Bun deswehr haben bei den Deut schen Meisterschaften gleich zweimal abgeräumt. Seite 10 VIDEO DER WOCHE: Foto [M]: Mandt/Hebbel/Nothing/Bundeswehr Zu viele Verletzte – zu wenig Personal, um sie zu versorgen. „Schneller Delfin“ heißt die Übung, bei der dieses Szenario auf hoher See geübt wird. Reagieren alle Beteiligten rich tig unter Zeitdruck und Überlas tung? Schiedsrichter beobachten die Teilnehmer genau, um die Übung zu bewerten. Die Übung „Schneller Delfin“ verfolgt den Schwerpunkt: Ausbildung der Einheiten der Flotte. Sie gilt als nationale Vorübung zur multi nationalen Übung „Northern Coasts 2015“. (eb) Der Beitrag „Schneller Delfin“ unter www.youtube.com/bundeswehr. [email protected] 2 aktuell INTERN 21. September 2015 Foto: picture alliance /AA BILD DER WOCHE Rettendes Eiland: Flüchtlinge kommen auf der griechischen Insel Lesbos an. Viele von ihnen werden sich auf den Weg nach Nordeuropa machen. IMPRESSUM Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur ( -2420): Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) Vertreter und Politik ( -2421) Vivien-Marie Bettex (vmd) Streitkräfte/Einsatz: Major Peter Mielewczyk (pm, - 2820), Kapitänleutnant Victoria Kietzmann (kie), Jörg Fleischer (jf -2860), Major Anika Wenzel (akw), Hauptmann Patricia Franke (pfr) Sport/Vermischtes/Militärgeschichte: Björn Lenz (ble -2840), Regierungsamtmann Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze (vie), Christiane Tiemann (tie -2850), Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, - 2423) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Fachinformationsstelle (FISt)/Bibl. ZInfoA Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228 - 2670 E-Mail: RedaktionBwMediendisposition@ bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. ZITAT EDITORIAL „Wenn wir jetzt anfangen müssen, uns zu entschuldigen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ 25 000 schwerwiegende Angriffe aus dem Cyberraum gibt es auf wichtige Dienststellen in Deutschland jährlich. Spätestens der Angriff auf das IT-Netz des Bundestages in diesem Sommer machte deutlich: Der Cyberraum ist längst Operationsgebiet für eine ganze Reihe von Akteuren mit völlig unterschiedlichen Absichten. Ob Internet, Netzwerk oder generell alle Arten von Endgeräten wie Computer oder Smartphones, die Bandbreite an Gegnern ist groß: Von staatlichen Akteuren wie Nachrichtendiensten über die organisierte Kriminalität genauso wie Einzelpersonen oder auch inoffizielle Gruppen wie etwa das HackerKollektiv Anonymous. Bereits heute sind rund 15 000 Soldaten und zivile Mitarbeiter für die Bundeswehr im Cyberund Informationsbereich tätig. Die Entscheidung von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, deren Fähigkeiten in einem Bereich zusammenzuführen, ist deshalb der richtige Schritt. Denn nur, wenn die bisher über ganz Deutschland verteilte Expertise und Infrastruktur gebündelt wird, sind die wachsenden Herausforderungen auf dem virtuellen Gefechtsfeld beherrschbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Vorwurf, durch politische Signale eine Aufnahmebereitschaft suggeriert zu haben, die Flüchtlinge dazu animiere, nach Deutschland zu kommen. KALENDERBLATT Vor 35 Jahren: Am 22. September 1980 überfällt der Irak den Iran und der Erste Golfkrieg bricht aus. Dieser Konflikt endet acht Jahre später ohne einen Sieger durch einen Waffenstillstand und mit hohen menschlichen und wirtschaftlichen Verlusten (S. 9). Vor 50 Jahren: Am 23. September 1965 beginnt der Bau der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Die Galerie ist das Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts und gilt als Ikone der Klassischen Moderne. Derzeit wird die Galerie saniert und voraussichtlich 2020 wiedereröffnet. Vor 75 Jahren: Am 27. September 1940 setzt die Reichsregierung die erweiterte Kinderlandverschickung (KLV) in Kraft. Schätzungsweise werden mehr als 2 000 000 Kinder aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe in weniger gefährdete Gebiete evakuiert. Vor 105 Jahren: Am 23. September 1910 überfliegt der französisch-peruanische Luftfahrtpionier Jorge Chávez Dartnell als erster Mensch die Alpen. Bei dem Versuch zu landen, stürzt das Flugzeug ab. Chávez wird dabei schwer verletzt und stirbt wenige Tage später. Vor 190 Jahren: Am 27. September 1825 wird in England zwischen Stockton und Darlington die erste öffentliche Eisenbahn der Welt eingeweiht. Die Gleisspurweite von der Strecke ist in der Folge maßgebend für die meisten anderen Bahnen. (eb) Die Aufstellung des neuen Cyber- und Informationsraumkommandos (CIRK) kann aber nur der Anfang sein. Um wirkungsvoll agieren zu können, braucht es vor allem gut ausgebildetes und fähiges Personal. Und gerade im IT-Bereich ist hier noch viel zu tun. In Anbetracht der Gehälter, die gute Informatiker in der Wirtschaft verdienen, wird sich die Bundeswehr hier wohl weiter bewegen müssen. Ob das über eine Prämie – vergleichbar der für fliegendes Personal oder Spezialkräfte – oder über eine Aufwertung der Dienstposten passiert, ist eine andere Frage. Was zählt ist, dass wir Angriffe auf das Netz erfolgreich abwehren können. Björn Lenz Ressortleiter Technik 21. September 2015 MINISTERIUM / HINTERGRUND aktuell 3 Schutz im Cyber-Raum Einrichtung eines Cyber- und Informationsraumkommandos geplant. Berlin. „Der Cyber-Raum nimmt immer mehr an Bedeutung zu“, erklärte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der vergangenen Woche in Berlin. Ein Aufbaustab im Verteidigungsministerium soll deshalb in den kommenden Monaten ein Konzept entwickeln, das die bisherigen Aktivitäten und Zuständigkeiten der Bundeswehr im Cyber- und Informationsraum organisiert und zusammenführt. So solle auch ein Cyber- und Informationsraumkommando errichtet werden. Dieses werde zugleich als Schnittstelle für andere Ressorts des Bundes, die Wirtschaft und für die internationalen Verbündeten dienen. Die Bedrohungen im CyberRaum sind hoch: Trotz Anti-VirusSignaturen und Firewalls werden täglich bis zu 6500 Angriffe auf das Gesamtnetz des Bundes registriert. Die Zahl der schwerwiegenden Angriffe auf wichtige Dienststellen des Bundes im Inland wird für das erste Halbjahr 2015 auf 25 000 geschätzt. Die Angriffe lassen sich nur schwer erkennen und zurückverfolgen. Weißbuch-Workshop Berlin. Der fachliche Austausch zwischen Sicherheitspolitikern und Cyber-Experten beim Workshop zum neuen Weißbuch in der vergangenen Woche hat deutlich gemacht, dass die Cyber-Dimension stärker als bisher auch in der Bundeswehr und anderen staatlichen Organisationen berücksichtigt werden muss. In Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern, der Universität der Bundeswehr in München und dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hatte das Verteidigungsministerium den Workshop veranstaltet. Dabei wurde etwa die Rolle der deutschen Nachrichtendienste, die Bedeutung von IT-Sicherheit in Unternehmen und Industriespionage diskutiert. Auch der Cyber-Raum als Propaganda-Plattform, Cyber-Attacken als Phänomen der hybriden Kriegsführung sowie die Geltung internationaler Normen waren Thema der Expertenrunde. Um größtmögliche Transparenz zu erzielen, konnte der Workshop online per Streaming verfolgt werden. (stö) Konzeptvorlage im Frühjahr 2016 Cyber-Angriffe sind fester Bestandteil militärischer Operationen geworden. Neben den klassischen Dimensionen Land, Luft, See und Weltraum stellen sie eine eigene Sphäre dar, auf die sich die Bundeswehr mit geeigneten Abwehrkapazitäten einstellen muss. Gerade als eine stark vernetzte Großorganisation muss sich auch die Bundeswehr im Cyber-Raum schützen. Mit der „Strategischen Leitlinie Cyber-Verteidigung im Geschäftsbereich BMVg“ wurden erste konzeptionelle Grundlagen geschaffen. Schon heute beschäftigt die Bundeswehr 15 000 Soldaten und zivile Mitarbeiter im Cyber- und Informationsbereich. Die Zuständigkeiten sind bislang aber dezentral organisiert. Ein Organisationselement oder ein Kommando, das die Expertise und Strukturen bündelt, gibt es bislang nicht. Die Verteidigungsministerin hat einen Aufbaustab unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Katrin Suder eingerichtet, der die Cyber-Aktivitäten der Bundeswehr zusammenführen soll. Neben der Klärung von organisatorischen Fragen soll der Stab das hierfür notwendige Material und Personal festlegen. Geleitet Foto: Hebbel/RedBw von Florian Stöhr Neue Dimension: Bedrohungen auch im Cyber- und Informationsraum muss begegnet werden. wird er durch den künftigen Stellvertretenden Generalinspekteur, Generalleutnant Markus Kneip, und den Beauftragten Strategische Steuerung Rüstung, Gundbert Scherf. Im Frühjahr 2016 werden sie ein Konzept vorlegen. Die Ergebnisse sollen auch in das neue Weißbuch 2016 einfließen. Schwerpunkt Defensivfähigkeiten Mehr Informationen finden Sie unter www. Neben dem Schutz der eigenen Kapazitäten könnte ein Cyberkommando für von der Leyen im Flüchtlingshilfe? Selbstverständlich! Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bezeichnete die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen als eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Für uns in der Bundeswehr ist es selbstverständlich, dabei zu helfen, wo immer wir können.“ (afp/eb) Foto: Fredrik von Erichsen/dpa dem sollen 800 Angehörige der Bundeswehr die Arbeit des zuständigen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge unterstützen. Der Bund will außerdem Ländern und Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen helfen. Geplant ist, in Liegenschaften des Bundes wie leerstehenden Kasernen Erstaufnahmeeinrichtungen mit 40 000 Plätzen zu schaffen. Die Kosten für den Betrieb übernimmt der Bund. Bereits jetzt hat die Bundeswehr deutschlandweit in derzeit rund 50 Kasernen und anderen Liegenschaften Unterkunft für gut 21 000 Flüchtlinge geschaffen. Zur Unterstützung der Erstaufnahme wurden durch Soldaten zudem in Hamburg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt rund 140 Zelte mit einer Unterbringungskapazität von mehr als1100 Personen aufgebaut. Hanau: Soldaten bauen eine neue Notunterkunft auf. bundeswehr.de Staatssekretär in Afghanistan Von der Leyen: Bundeswehr hilft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Berlin. Seit Wochen sind Bund, Länder und Kommunen in der Frage gefordert, wie die Unterbringung und Versorgung der hunderttausenden Flüchtlinge in Deutschland organisatorisch gestemmt werden kann. Ein Flüchtlingsgipfel in dieser Woche soll helfen, offene Fragen zu klären. Erste Ergebnisse hatte ein Spitzentreffen mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer im Kanzleramt in der vergangenen Woche gebracht. So soll durch die Einrichtung zweier neuer Knotenpunkte die Verteilung der Zufluchtsuchenden besser gesteuert werden. Mögliche Standorte für diese „Verteilzentren“ könnten Schönefeld nahe Berlin und Fallingbostel in Niedersachsen sein. Dabei kann sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auch vorstellen, dass die Bundeswehr bei der Arbeit in diesen Drehkreuzen helfen soll. Außer- Rahmen der gesetzlichen Vorgaben auch zur Cyber-Abwehr des Bundes beitragen. Der Schutz im Cyberraum sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, die mehr als nur die Abwehr von Cyber-Angriffen umfasse. Die Bundeswehr solle sich dabei ausdrücklich auf defensive Cyber-Fähigkeiten konzentrieren. Mazar-e Sharif. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden sowie Obleuten des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages informierte sich der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel beim deutschen Afghanistan-Einsatzkontingent „Resolute Support“. Für den Staatssekretär steht nach dem zweitägigen Besuch fest, dass das derzeitige Mandat über das laufende Jahr bis Ende 2016 verlängert werden soll. Am Beispiel des Irak könne man lernen, dass ein vorschneller Abzug die bisherigen Erfolge schnell zunichte machen kann. „Wir sollten die Regierung und die afghanischen Sicherheitskräfte auf ihrem Weg zu einem sicheren Land weiter gezielt begleiten.“ Außerdem müsse die afghanische Regierung bestärkt werden, insbesondere der heranwachsenden Generation eine Perspektive im eigenen Land aufzuzeigen. (ds) 4 aktuell POLITIK / HINTERGRUND 21. September 2015 Material und Experten Militärputsch in Burkina Faso Russland weitet die militärische Präsenz in Syrien aus – mit bislang unklaren Absichten. Ouagadougou. In Burkina Faso haben Einheiten des Militärs in einem Staatsstreich die Macht an sich gerissen. Mitglieder der Prä sidentengarde des gestürzten Prä sidenten Blaise Compaoré hat ten am vergangenen Mittwoch den InterimsStaatschef Michel Kafando sowie den Regierungs chef Isaac Zida verhaftet. Im Staatsfernsehen erklärte ein Spre cher der Garde die Absetzung der Übergangsregierung. Im Oktober sollten Präsidentschafts und Par lamentswahlen über die Nach folge von Compaoré entscheiden, der im vergangenen Oktober nach 27 Jahren an der Spitze des west afrikanischen Landes gestürzt worden war. (eb) Kein BundeswehrEinsatz in Syrien Berlin. Deutschland soll sich auch militärisch in Syrien engagieren, hat der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, gefordert. Eine SyrienStrategie sei nur glaubwürdig, wenn sie mit mili tärischen Handlungsoptionen unterlegt sei, sagte Ischinger in einem Interview. Verteidigungs ministerin Ursula von der Leyen und Außenminister FrankWalter Steinmeier lehnen einen Einsatz der Bundeswehr in Syrien ab. Von der Leyen betonte, Deutsch land engagiere sich in der Region durch die Ausrüstung und Ausbil dung der kurdischen Peschmerga Kämpfer im Irak. (kli) Nordkorea fährt Atomreaktor hoch Damaskus. Aus der Unterstüt zung für den syrischen Macht haber Baschar alAssad hat Mos kau nie ein Geheimnis gemacht. Der Kreml beruft sich dabei offi ziell auf Abkommen zur mili tärischtechnischen Zusammen arbeit. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass Russland den Ausbau einer eigenen Militär basis in Syrien vorantreibt und auch mit eigenen Truppen in den Bürgerkrieg eingreift. Fotos und Internetvideos der letzten Wochen sollen belegen, dass Einheiten der russischen Streitkräfte bereits in Syrien im Einsatz sind. Ein Video zeigt einen modernisierten BTR82A Kampfpanzerwagen, dessen Besatzung offenbar russisch spricht. Von syrischen Rebellen gruppen veröffentlichte Bilder zeigen unter anderem Drohnen, die Luftfahrtexperten zufolge russischer Bauart sind. Zudem melden Beobachter in Istanbul nahezu täglich Schiffe der russi schen Marine, die den Bosporus in Richtung Mittelmeer durch queren. Auf den Decks zu erken nen: Militärfahrzeuge und ande res Großgerät. Unklarheit über Ziele des Einsatzes Der RusslandExperte Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Poli tik bestätigt die Ausweitung des russischen Einsatzes in Syrien. „Russland hat begonnen, moder nere Waffen zu liefern, mit denen die Syrer ohne Anleitung nicht Foto: Alper Böler/Twitter:@alperboler Foto: dpa/pa von Simon Klingert Nachschub für den Einsatz in Syrien: Das Landeschiff Saratov der russischen Marine passiert Anfang September den Bosporus in Richtung Mittelmeer. An Deck sollen sich Militärfahrzeuge befinden. umgehen können. Deshalb ist die Anzahl der Techniker und des Ausbildungspersonals auf gestockt worden“, sagt Meister. Eine Sprecherin des Außenmi nisteriums in Moskau bestätigte die Unterstützung der syri schen Streitkräfte durch russi sche „Militärexperten“. Grund für deren Entsendung sei der Kampf gegen den Terrorismus in der Region. Die Sprecherin betonte, die syrischen Streitkräfte müssten dabei eine stärkere Rolle spielen – und zwar an der Seite einer internationalen Koalition. Die Akzeptanz des syrischen Machthabers als inoffizieller Partner im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) durch den Westen sei tat sächlich eines der strategischen Ziele Russlands, so der Russland Experte Meister. Es sei wahr scheinlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin ver suche, dem Westen eine Koope ration im gemeinsamen Kampf gegen den IS anzubieten. Ziel: Die Aufhebung der Sanktionen, die gegen Russland im Zuge der UkraineKrise erlassen wurden. Washington in Sorge Bereits Anfang September hatte USAußenminister John Kerry in einem Telefonat mit dem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow seine Besorg nis über das zunehmende mili tärische Engagement Russ lands in Syrien zum Ausdruck gebracht. USRegierungsmit glieder erklärten, Russland habe vorgefertigte Wohnein heiten für bis zu 1000 Trup pen sowie eine mobile Radar station auf eine Luftwaffenbasis nahe Jableh, etwa 20 Kilometer südlich von Latakia geliefert. Zudem habe Moskau Landes chiffe in den Hafen von Tartus verlegt, in dem die russische Marine Docks sowie ein Repa raturdepot unterhält. Am ver gangenen Montag gab ein Pen tagonSprecher gegenüber der Agentur Reuters an, Russland habe etwa 200 Marineinfanteris ten, T90 Kampfpanzer und Artil leriegeschütze auf die Luftwaffen basis verlegt. Satellitenbilder, die vom Informationsdienst Stratfor veröffentlicht wurden, sollen den Ausbau des Flugfeldes sowie der Hubschrauberlandeplätze belegen. Einen Hinweis auf das Aus maß des russischen Aufmarsches geben Fotos, die eine syrische Journalistin in der vergangenen Woche auf ihrer FacebookSeite veröffentlicht hat. Dem Recher chenetzwerk Bellingcat zufolge ist auf den Bildern ein R1660,5 FernmeldeSchützenpanzer zu sehen. In der russischen Armee werden diese Fahrzeuge von Fernmeldebataillonen einge setzt. Den Experten von Bel lingcat zufolge sei das ein Hin weis darauf, dass vermutlich ein Brigadehauptquartier, zumindest aber ein verstärktes Bataillon der russischen Streitkräfte bereits in Syrien im Einsatz ist. Keine Friedensbotschaft Seoul. Nordkorea hat in der ver gangenen Woche nach eigenen Angaben den Atomreaktor in Yongbyon wieder in Betrieb genommen. Die Anlage gilt Experten zufolge als die Haupt quelle Nordkoreas bei der Herstellung waffenfähigen Plutoniums. Der FünfMega wattReaktor war 2007 stillge legt worden. Bereits 2013 hatte Pjöngjang begonnen, die Anla gen zu renovieren. (eb) Bagdad. AlQaidaFührer Aiman alSawahiri hat den Füh rungsanspruch und die Legitimi tät der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) offen in Frage gestellt – ein Zeichen, dass eine Versöh nung der beiden Terrorgruppen weiterhin unwahrscheinlich ist. Zugleich rief alSawahiri junge Muslime im Westen zu Anschlä gen auf. In einer kurz vor dem 14. Jahres tag der Anschläge vom 11. Sep tember veröffentlichten Audio Botschaft beschuldigte der AlQaidaChef den ISFührer Abu Bakr alBaghdadi der „Auf wiegelung“. Die Errichtung des Kalifats sei ohne die Konsul tation „der Muslime“ erfolgt. Daher könne alBaghdadi nicht Foto: [M] dpa/pa/RedBw Foto: dpa/pa AlQaidaChef stellt die Legitimität der Terrormiliz „Islamischer Staat“ offen in Frage. Terrorpaten: Abu Bakr al-Baghdadi (l.) und Aiman al-Sawahiri. den Titel als Kalif und „Anfüh rer aller Muslime“ beanspruchen. Bislang hatte alSawahiri ver mieden, offen Kritik am IS oder dessen Führer zu üben. Man habe im Konflikt mit dem IS versucht, eine tiefere Spaltung zu verhin dern, sagte alSawahiri. Der IS war ursprünglich ein Ableger von alQaida im Irak, hatte sich aber vor etwa zwei Jah ren von der Terrorgruppe abge spalten. Seit Beginn des Jahres kommt es in Afghanistan immer wieder zu Kämpfen zwischen den Taliban, die mit alQaida ver bündet sind, und Gruppierungen, die dem IS unter alBaghdadi die Treue geschworen haben. Afgha nistan und Teile des indischen Subkontinents werden vom IS als „Provinz Khorasan“ bezeich net und als Teil des ISKalifats beansprucht. In seiner Botschaft rief AlSawahiri junge Muslime auf, Anschläge in westlichen Ländern zu verüben, anstatt sich dschiha distischen Gruppen im Ausland anzuschließen. Die Anschläge auf den BostonMarathon vor zwei Jahren sowie auf das Satire magazin Charlie Hebdo in Paris zu Beginn des Jahres seien ein gutes Beispiel, wie man den Westen als „wahren Hauptfeind“ angreifen könne. (kli) 21. September 2015 Wie kam es dazu, dass Sie zehn Tage an Bord der „Erfurt“ zur See gefahren sind? Nachdem entschieden wurde, die Korvette von UNIFIL zu „Atalanta“ zu verlegen, wurden wir Nicht-Marinesoldaten in der DVUG gefragt, ob wir Interesse hätten mitzufahren, um an Bord zu unterstützen. Wie gestaltete sich auf See der Tagesablauf? 5 Das Heer bei der Marine Heeressoldat Manuel K. berichtet über seine Eindrücke auf der Korvette „Erfurt“. Integriert in das Wachsystem der Korvette „Erfurt“: Manuel K. als Seeraumbeobachter auf der Brücke. Ich wurde direkt in das an Bord bestehende Wachsystem integriert. Unter anderem war ich auf der Brücke eingesetzt. So war ich während meiner Wache als Seeraumbeobachter und Rudergänger tätig und für die Wasserversorgung zuständig. Wir hatten einen bestimmten Rhythmus – vier Stunden Wache, acht Stunden wachfrei – inklusive Essen, Schlafen und Sport oder Teilnahme am normalen Tagesdienst. In diesen Phasen habe ich mich auch intensiv mit den Kameraden der Besatzung ausgetauscht. Worin lagen für Sie die besonderen Herausforderungen an Bord? Die Meldungen und die Meldesprache der Marine in so kurzer Zeit zu lernen, war schon sehr anspruchsvoll. Es unterscheidet sich fast komplett von dem, was ich im Heer und bisher im Funkverkehr gelernt habe. Auch die Dienstgrade in der Marine waren für mich anfangs einfach nur „Balkencodes“. ergeben, auch für meinen Landdienstposten viel besser verstehen und auch nachvollziehen kann. So konnten bestehende Vorurteile abgebaut werden. Man sagt ja, dass das Essen für die Motivation an Bord eine besondere Rolle spielt. Wie haben Sie das wahrgenommen? Das Essen ist sehr wichtig, und es war auch gut, reichlich und lecker. Die Smuts an Bord machen einen wirklich guten Job. Ein noch höhere Motivation war für mich aber, dass ich täglich mit meiner Frau in der Heimat telefonieren konnte. Wenn Sie zurückblicken, würden Sie ein solches Angebot noch einmal annehmen? Das Angebot habe ich schon, aber die Entscheidung treffe nicht ich, sondern meine Vorgesetzten. Mit dieser Besatzung würde ich jedoch sofort wieder zur See fahren. Hat der berühmte Blick über den Tellerrand Auswirkungen? Ja. Er hat dafür gesorgt, dass ich die Herausforderungen, die sich an Bord für die Soldaten Das gesamte Interview Die Fragen stellte Thomas Lerdo. finden Sie auf www. einsatz.bundeswehr.de Dschibuti. Seit Mitte September befindet sich der Seefernaufklärer vom Typ P-3C „Orion“ aus Nordholz wieder im Einsatz. Nach der planmäßigen Einsatzunterbrechung ist die Infrastruktur für „Jester“ auf der französischen Base „Ariené“ wieder hergestellt. Fregattenkapitän Bodo Ahlers, Kommandeur der Einsatzgruppe P-3C, ist gleichzeitig Kontingentführer der deutschen Soldaten am Horn von Afrika und übernimmt das Kommando von Korvettenkapitän Andreas Kasper, Kommandant der Korvette „Erfurt“. (eb) Gute Ausbildung – motivierte Ausbilder Foto: Bundeswehr Sie sind als Stabsdienstsoldat eingesetzt. Welche Aufgaben umfasst das? Ich unterstütze den Kompaniefeldwebel – den auch bei der Marine alle „Spieß“ nennen – bei seiner täglichen Büroarbeit. Ich kümmere mich um die Akten der ein- und ausfliegenden Soldaten, bearbeite die Post von und nach Deutschland und bin Ansprechpartner für die Soldaten. In Nebenfunktion bin ich noch Fahrer eines Rettungswagens. aktuell P-3C „Orion“ wieder bei „Atalanta“ Foto: Lerdo/Bundeswehr Dschibuti. Sein eigentlicher Arbeitsplatz liegt fernab von der Küste, im nordhessischen Fritzlar. Stabsgefreiter Manuel K. ist Heeressoldat und trotzdem bei „Atalanta“, einem im Schwerpunkt sehr maritimen Einsatz eingesetzt. Nachdem er sich vorher für mehrere andere Einsätze beworben hatte, bekam er die Möglichkeit ans Horn von Afrika zu gehen. Seit Juli ist er als Stabsdienstsoldat in der Deutschen Verbindungs- und Unterstützungsgruppe (DVUG) in Dschibuti eingesetzt. So bekam er die Chance, für zehn Tage den Einsatz auf der Korvette „Erfurt“ mitzuerleben. Im Interview schildert der 27-Jährige seine Eindrücke und Erlebnisse. EINSATZ / BUNDESWEHR Erbil. Brigadegeneral Thorsten Poschwatta hat Mitte September das deutsche Einsatzkontingent im Nordirak besucht. Der Stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr zeigte sich begeistert von der Arbeit der Ausbilder und verschaffte sich einen Eindruck über die örtlichen Gegebenheiten. In das laufende Training sind seit kurzem auch die Grundlagen der ABC-Ausbildung integriert. Besonders im Fokus stehen mögliche Chemiewaffenangriffe. (eb) EUNAVFOR Med: Was ist Phase Zwei? Es folgt der nächste Schritt bei der Bekämpfung von Schleusernetzwerken – deutsche Beteiligung an Phase Zwei. Berlin. Wegen des Anstiegs der Flüchtlingsströme von Afrika nach Europa, verpflichtete sich die Europäische Union, gegen die Schleppernetzwerke vorzugehen und Menschen aus Seenot zu retten. Dafür sind auch deutsche Schiffe der Marine seit Anfang Mai 2015 im Mittelmeer. Aus der Seenotrettung ging Mitte Juni 2015 die europäische Operation EUNAVFOR MED (EU Naval Forces Mediterrean) hervor, bei der in drei Phasen gegen die Schleuserkriminalität vorgegangen werden soll. Momentan operieren die deutsche Fregatte „Schleswig-Holstein“ und der Tender „Werra“ zusammen mit anderen Nationen in Phase Eins. Hierbei steht die Lagebildverdichtung im Mittelpunkt. Durch Befragungen der Geretteten und Überwachung im Einsatzgebiet können Informationen über die Schlepper und deren Netzwerke gesammelt werden. Bei einer Sitzung der EUAußenminister Anfang September wurde nun beraten, ob die Operation in Phase Zwei übergehen kann. Mitte September wurde wie erwartet eine Ausweitung der Militäraktion EUNAVFOR MED im Mittelmeer gebilligt. Die Minister gaben grünes Licht für die zweite Phase der Operation. Die zweite Phase des Einsatzes beinhaltet die Bekämpfung der Netzwerke. Dafür dürfen Schiffe und Boote, bei denen der Verdacht des Menschenschmuggels besteht, gesucht, aufgebracht und beschlagnahmt werden – unter Umständen auch unter dem Einsatz von Waffen. Dies soll aber weiterhin nur in internationalen Gewässern des Mittelmeers möglich sein. Der Teil der Phase, in dem auch in Hoheitsgewässern operiert werden dürfte, kann nur mit Zustimmung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen sowie des betroffenen Küstenstaats durchgeführt werden. Neben der Aufklärung und Bekämpfung der Schleppernetzwerke, bleibt aber auch die Seenotrettung weiterer Bestandteil der Operation, denn sie ist die Pflicht eines jeden Seemannes nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen. (frb/am) Kabinettsbeschluss für Phase Zwei Berlin. Im Rahmen der EU-Operation EUNAVFOR MED (EU Naval Forces Mediterrean) wird sich die Bundeswehr an Phase Zwei beteiligen. Das hat das Kabinett vergangene Woche beschlossen. Bis zu 950 Soldaten auf Schiffen der Deutschen Marine werden im Rahmen der EU-Operation bei der Bekämpfung von kriminellen Aktivitäten der Menschenschleuser helfen. In Abstimmung mit dem Rat der Europäischen Union und mit der noch ausstehenden Zustimmung des Bundestages könnte im Oktober der Phasenwechsel stattfinden. (eb) 6 aktuell BUNDESWEHR aktuell 7 Immer dem Leuchtfeuer nach Fallschirmspezialzug EGB übt den Einsatz am Boden: Lande- und Startplätze vorbereiten, Absetzplätze einrichten. Es ist der zweite Teil der taktischen Weiterbildung. Im ersten Abschnitt übten sie den taktischen Fallschirmsprungeinsatz (aktuell berichtete im Heft 26/2015). Rendsburg. Wann immer die Einsatzoptionen der Division Schnelle Kräfte (DSK) den Einsatz von Luftfahrzeugen zur Anlandung oder zum Absetzen von Personal und Material vorsehen, kommen Fallschirmjäger des Fallschirmspezialzuges EGB (erweiterte Grundbefähigung) eines Fallschirmjägerregimentes zum Einsatz. „Als Vorauskräfte eines Einsatzverbandes richten wir Lande- oder Startplätze sowie Absetzplätze, sogenannte Drop-Zones ein. An diesen Zonen können wir dann die Hauptkräfte sowie Material und Gerät aufnehmen“, erklärt Hauptmann Herzog*. „In der Realität teilt sich der Fallschirmspezialzug in zwei identische Halbzüge, um neben dem Primärziel auch einen Ausweichplatz entsprechend erkunden zu können“, fügt er hinzu. Jeder Halbzug besteht aus einem Führungs- und Fernmeldetrupp, einem Combat Control Team (CCT) und zwei Sicherungstrupps. In der Übungslage wird Herzog als Führer des Halbzuges mit 21 weiteren Fallschirmjägern den Sprung auf das Primärziel durchführen. Der Einsatzbefehl lautet: Erkunden, Einrichten und Betreiben des Flugplatzes Schachtholm mit anschließender Sicherung einer Temporary Landing Zone (TLZ), wie die Behelfslandepisten im NATO-Jargon bezeichnet werden. Operation Leuchtfeuer beginnt. Gute Vorbereitung ist Schlüssel zum Erfolg Über Stunden hinweg bereiten sich die Soldaten des Fallschirmspezialzuges EGB auf ihren Einsatz vor. Aufklärungsergebnisse werden ausgewertet, aktuelle Wetterdaten eingeholt, Luftbilder und Karten gesichtet. Schließlich steht der Operationsplan. In einer detaillierten Befehlsausgabe weist Herzog seine Soldaten in die Operation ein. Von der Absprunghöhe über Landezonen, Sicherungsbereiche bis zur abschließenden Aufnahme, dem sogenannten Combat Pick up, wird jede einzelne Phase des Einsatzes angesprochen. „Eine intensive Planung ist gleichermaßen Schlüssel zum Erfolg wie auch Überlebensgarantie für uns“, erklärt der Hauptmann. „Als spezialisierte Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung verfügen wir zwar alle über eine hochwertige militärische Ausbildung und Ausrüstung, aber unsere Kopfstärke und Gefechtsbeladung setzen Grenzen. Daher ist es für uns wichtig, bis zum Eintreffen der Hauptkräfte unentdeckt zu bleiben.“ Gepäck: so wenig wie möglich Im Anschluss beginnen die Fallschirmjäger mit dem Packen der Ausrüstung. „Alles, was wir für einen bis zu vier Tage langen autarken Einsatz benötigen, muss Platz im Rucksack finden“, sagt Hauptfeldwebel Jansen*. Er ist ausgebildeter Combat Controler und Truppführer des aus insgesamt sechs Soldaten bestehenden CCT. „Neben der persönlichen Ausrüstung, Waffe, Munition, Nachtsichtgeräten und Verpflegung müssen wir auch sämtliche Ausrüstung dabei haben, die wir für das Vermessen, Einrichten und Betreiben der TLZ benötigen“, fährt er fort. Stativ, Wetterstation, Bodenleuchten zur Landebahnmarkierung, zusätzliche Funkgeräte, Batterien, ein Penetrologger zur Bestimmung der Bodentragfähigkeit, Computer und GPS-Gerät verteilt er gleichmäßig auf die Soldaten seines Trupps. Auch in den anderen drei Trupps wird die zusätzliche Ausrüstung aufgeteilt. Am Ende hat jeder Soldat des Halbzuges einen bis zu 50 Kilogramm schweren Rucksack vor sich stehen. Anflug in Flightlevel 80 Truppweise sitzen die Fallschirmjäger mit getarnten Gesichtern und angelegten Fall- schirmen im Laderaum der Transall, die nach dem Start in Hohn im weiten Bogen auf Absetzhöhe steigt und die Absetzkoordinate anfliegt. Ein kurzes Signal ertönt, noch sechs Minuten bis zum Sprung zeigt der Absetzer an. Die Fallschirmjäger legen ihr schweres Sprunggepäck an. In 8000 Fuß Flughöhe, rund 2439 Meter, nähert sich die Transall dem Absetzpunkt. Wieder ein Signal, noch zwei Minuten bis zum Ausstieg. Hauptfeldwebel Janosch* wird mit seinem Trupp als erstes abspringen. Dann leuchtet die Lampe im Laderaum grün – Exit. Durch die Seitentür springen die sechs Soldaten aus dem Flugzeug. Als erster Trupp am Boden sind sie für die Sicherung zuständig . In zwei weiteren Anflügen werden schließlich auch die restlichen drei Trupps abgesetzt. Während sie bei ihrem Sprung aus 8000 Fuß Höhe den Sonnenuntergang verfolgen können, setzt am Boden langsam die Dämmerung ein. Mit der Umgebung verschmelzen Janosch landet mit seinem Trupp exakt in der geplanten Landezone. Schnell legen die Soldaten ihre Fallschirme ab, machen ihre Waffe frei und gehen in die Sicherung über. Abgehockt im hohen Gras und angelehnt an Buschwerk verfolgen sie die Landung ihrer Kameraden. Nach nur wenigen Minuten ist der Halbzug komplett am Boden. „Hier Zulu“, spricht Herzog leise in sein Headset. Er ist mit seinem Trupp im Unterholz untergezogen. Über Funk melden die Truppführer Vollzähligkeit und Standort. „Foxtrott hier Zulu. Verstanden. Fall- schirme bergen, Versteck einrichten und Sicherung fortsetzen. Ende.“ Leise verlassen die Soldaten ihre Landepunkte und ziehen truppweise wir uns behutsam und unentdeckt an unser Ziel annähern und uns dort tagsüber verstecken. Bei günstiger Lage könnten wir dann in der zweiten Nacht unseren Auftrag fortsetzen und die in Verstecken unter. Die Fallschirme werden verpackt und versteckt. Über eine kryptierte Datenverbindung nimmt Herzog Verbindung mit der Führung des Einsatzverbandes auf und meldet die erfolgreiche Landung im Zielraum. Die Dämmerung geht langsam in Dunkelheit über, von den Fallschirmjägern ist nichts mehr zu sehen und zu hören. Sie sind scheinbar eins geworden mit ihrer Umgebung. Landezone erkunden“. Diese Phase überspringen die Fallschirmjäger in dieser Übung jedoch. In der Nacht beginnt das CCT mit dem Runway-Check, der Überprüfung der Behelfslandepiste. Unter Sicherung der beiden „grünen“ Trupps, die unter anderem auch Spähtrupps einsetzen, beginnen sie die Tragfähigkeit des Bodens mit dem Penetrologger zu ermitteln. „Bei einer minimalen Pistenlänge von 1000 Metern und 15 Metern Breite haben wir gut zu tun. Zwischen 600 und 800 Messungen müssen wir vornehmen, um eine verlässliche Bewertung der Piste treffen zu Die Nacht ist nicht zum Schlafen da können“, erklärt Hauptfeldwebel Jansen. „Wenn wir die Tauglichkeit der Piste festgestellt haben, bauen wir die Landebahnmarkierungen auf. Für den Nachtbetrieb nutzen wir Bodenleuchten, für den reinen Tagbetrieb kommen wir mit Markierungstüchern aus“, fügt er hinzu. Derweil sind andere Soldaten des CCT damit beschäftigt, die kleine mobile Wetterstation aufzubauen. Sie ermittelt alle für den Flugbetrieb oder das Absetzen notwendiger Wetterdaten und sendet sie direkt an einen kleinen Computer. So kann das CCT aus dem Versteck heraus die Wetterdaten zusammenfassen, auswerten und weitermelden. Die Temporary Landing Zone ist jetzt für die Anlandung der Hauptkräfte bereit. Jansen und zwei weitere Combat Controler übernehmen die Funktion eines Flugverkehrskontrolloffiziers. Als „Fluglotsen mit Gesichtstarnung“ kontrollieren sie die Benutzung der Startund Lande bahn, legen die Landereihenfolge der Luftfahrzeuge fest und die Freigaben für Start und Landung. Sie sind für die Kontrolle und Leitung des Flugbetriebs in der Luft und am Boden am Behelfslandeplatz und seiner unmittelbaren Umgebung verantwortlich. Herzog erläutert: „In der Dämmerung können nun die ersten Maschinen mit weiteren Fallschirmjägern landen, die uns bei der Sicherung der TLZ verstärken“. Als Letzte raus Brummend landet die Transall in der TLZ und rollt die Piste entlang. Fallschirmjäger sitzen am Pistenrand, weit sichtbare Markierungstücher vor der Brust. „Wir nennen das Man-Marking. Sie ersetzen die Landebahnmarkierung“, erklärt der Hauptmann. „Sobald die Maschine an ihnen vorbeirollt, verpacken sie die Tücher.“ Nicht weit von ihnen entfernt hocken truppweise die restlichen Soldaten. Am Ende der Behelfspiste dreht das Transportflugzeug und stoppt kurz. Der erste Trupp steigt in die Maschine ein. Zügig rollt die Transall weiter bis zur Mitte der Piste. Erneuter Stopp. Der Fernmelde-und Führungstrupp sowie das CCT werden aufgenommen, dann geht es weiter zum Ende, wo der Golf-Trupp bereits für die Aufnahme bereit steht. „Als Combat Pickup bezeichnen wir dieses Aufnahmeverfahren“, sagt Herzog, der jetzt mit dem Lademeister zusammen auf der Heckrampe steht und seine Jungs an Bord holt. Die Aufnahme dauert nur wenige Minuten. Dennoch ist es ein kritischer Moment, da wie zu Beginn der Operation, die Soldaten des Fallschirmspezialzuges auch jetzt wieder auf sich gestellt sind. Als Erste rein, als Letzte raus. Im Laderaum besetzen die Fallschirmjäger ihre zugewiesenen Plätze. Die Heckrampe der Transall schließt sich, die Triebwerke fahren hoch und schon ist die Maschine wieder in der Luft. Operation Leuchtfeuer ist beendet. * Namen geändert „In einem Einsatz befinden wir uns jetzt noch in einigen Kilometern Entfernung zum Zielobjekt“, sagt der Hauptmann. „In der ersten Nacht würden Foto: Neumann/RedBw (3), Vennemann/RedBw (6) von Carsten Vennemann BUNDESWEHR 21. September 2015 „Feuer an Bord!“ Deutsch-niederländische Kooperation Berlin. Deutschland und die Niederlande haben ein Kooperationsprojekt vereinbart, das die 1. Panzerdivision und die niederländische 43. Mechanisierte Brigade zum Einsatz in einem binationalen Rahmen befähigen wird. Die niederländische Brigade wird in die deutsche Panzerdivision integriert, ein deutsches Panzerbataillon wird Teil der niederländischen Brigade. Der neue Truppenteil soll Ende 2019 einsatzbereit sein. „Dieses Projekt wird die Fähigkeiten des Bündnisses stärken und den Zusammenhalt innerhalb der NATO festigen“, so Verteidigungsministerin von der Leyen. (eb) Foto: Lenz/Bundeswehr Heimflug mit dem „großen Bruder“ Celle. Übungsflug, Triebwerkschaden, Notlandung auf einer Wiese: So erging es vor Kurzem den Piloten einer Bo 105 vom Hubschrauberausbildungszentrum in Celle. Schnell war ein Techniker vor Ort und stellte fest, dass das Triebwerk hier nicht repariert werden kann. Da der morastige Untergrund den Abtransport mit einem Sattelschlepper verhinderte, schlug die Stunde der Luftwaffe: Ein Transporthubschrauber CH-53 vom Hubschraubergeschwader 64 in Holzdorf sollte den flügellahmen Verwandten abtransportieren – kein Problem bei einer maximalen Außenlast von gut sieben Tonnen. Der CH-53 nahm also den „kleinen Bruder“ an den Haken und flog ihn am Lastgeschirr nach Celle zurück. Läuft bei Heer und Luftwaffe! (sp) Mehr unter www.luftwaffe.de Bw Classix 1973 findet in Schleswig Holstein der NATO Jagdbomberwettbewerb „Bulls Eye“ statt. Piloten aus verschiedenen Ländern treten in dieser Übung gegeneinander an. Ihre Flugzeuge heißen „Starfighter“, „Freedom Fighter“ und „Super Sabre“. Der Beitrag „Bulls Eye“ unter www. youtube.com/bundeswehr. Übung „Schneller Delfin“ stellt medizinische Versorgung im Notfall unter Beweis. von Sandra Mittelstädt und Matthias Brucksch Ostsee. „Auf Gefechtsstation – Schotten dicht, Flammen- und Splitterschutz anlegen! Alle Mann an die Waffen!“, schallt der Befehl durch die Sprechanlagen des deutschen Marineverbandes. Wenige Minuten später wird die Korvette „Braunschweig“ getroffen. Rauchschwaden ziehen durch die Luft, einige Besatzungsmitglieder werden zum Teil schwer verwundet. Dabei war es bis dahin ein ruhiger Augustmorgen für die Teilnehmer der nationalen, jährlich in der Ostsee stattfindenden FLOTEX-Übung (Flotilla Exercise). Aber hinter den Kulissen sind bereits rund 15 Lagedarsteller für die Übung „Schneller Delfin“ auf die Korvette „Braunschweig“ gebracht worden. Dort wurden sie instruiert, geschminkt, ihnen „Brüche“ zugefügt und anschließend auf die einzelnen Stationen des Bootes verteilt. Kurz nach acht Uhr dann plötzlich: „Air Warning Yellow! I repeat – Air Warning Yellow! Alle Mann auf Gefechtsstation!“ – ein möglicher Luftangriff steht unmittelbar bevor. In kurzer Zeit sind alle Stationen, Brandabwehrtrupps und Waffen bereit für den Einsatz. Gefahr für den Verband Schnell nähern sich auf dem Radar die Feindflugzeuge dem Verband: „Air Warning Red! Air Warning Red! Gefechtsbereitschaft herstellen!“ Ein ers- Foto: Letzin/Bundeswehr aktuell Hilfe von oben: Schneller Abtransport der Verwundeten mit dem „Sea King“. ter Angriff kann erfolgreich abgewehrt werden, nach dem zweiten Angriff aber steigt Rauch von der Korvette „Braunschweig“ empor. Schreie hallen durch das Schiff. „Wir haben Feuer an Bord und Besatzungsmitglieder sind verletzt“, wird dem Flaggschiff, dem Einsatzgruppenversorger (EGV) „Bonn“, gemeldet. „Wir benötigen medizinische Unterstützung!“ Eine Lageänderung, die schnelles, koordiniertes und strukturiertes Handeln erfordert. Der Verbandsführer, Kapitän zur See Wilhelm Abry, veranlasst die Sicherung des Verbandes durch die begleitenden Schiffe und Boote, während auf der Korvette bereits das Feuer bekämpft und die Verwundeten erstversorgt werden. Nachdem sich die feindlichen Kampfflugzeuge vom Verband entfernt haben und die Bedrohungslage entschärft wurde, wird der Bordhubschrauber „Sea King“ des EGV zum Transport medizinischen Personals startklar gemacht. Bis zu seinem Eintref- fen auf der „Braunschweig“ werden unterdessen die Verwundeten durch das Sanitätspersonal vor Ort sowie durch die eingeteilten Crewmitglieder bestmöglich behandelt und für den weiteren Transport vorbereitet. Eine Herausforderung für die Besatzung sind dabei die realistisch dargestellten Knochenbrüche, Verbrennungen und andere schwere Verletzungen. Hilfe im Anflug Nach der Ankunft des Unterstützungspersonals wird so gleich der Transport der Schwerstverletzten auf den EGV eingeleitet, da dort eine krankenhausähnliche Behandlung möglich ist. Währenddessen sichern die Fregatte „Lübeck“, das Schnellboot „Zobel“ und das Minensuchboot „Siegburg“ den Verband zu allen Seiten ab – denn man weiß nie, wann die nächste Bedrohung kommt. Direkt nach der Landung des „Sea King“ auf dem EGV „Bonn“ werden die Verwundeten in die Bettenstation des Schiffes gebracht. Dort stehen schon Flottillenarzt Dr. Henning Werr und Flottillenarzt Diane Amelunxen bereit. Nach der erfolgreichen Versorgung der Verwundeten werden diese aus der Übung genommen. Ein Verwundeter wird zur optimalen Versorgung direkt für den Weitertransport an Land vorbereitet und ausgeflogen. „Ein besonderes Lob gilt den Besatzungen und der Sanitätsmeisterin des EGV, Hauptbootsmann Sabrina Hörmann“, betonen beide Ärzte schließlich in der Nachbesprechung. Auch der Leiter der Übung, Flottillenarzt Markus Ring, ist zufrieden – insbesondere, da eine solche Gefechtssituation nicht alltäglich sei: „Die Befehlslage war transparent und die Situation übersichtlich gehalten, sodass eine adäquate Versorgung der Verwundeten ermöglicht wurde.“ Engere Zusammenarbeit mit Polen Panzergrenadierbataillon 411 wird in polnische Brigade integriert. Rzeszów. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben die Heeresinspekteure Deutschlands und Polens Anfang September eine weitgehende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese Vereinbarung schafft die Voraussetzungen zur gegenseitigen Integration von Kampftruppen in die Heere beider Länder sowie für eine enge Zusammenarbeit in anderen Aufgabenfeldern. Anlässlich des „Tages der polnischen Landstreitkräfte“ setzten der Inspektor der polnischen Landstreitkräfte, Generalmajor Janusz Bronowicz, und der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, ihre Unterschrift unter die entsprechenden Dokumente. Polen ist für Deutschland einer der wesentlichen strategischen Partner. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak hatten bereits im Vorjahr eine Intensivierung der deutsch-polnischen Kooperation angekündigt. Den Kern der künftigen militärischen Kooperation bildet der wechselseitige Austausch eines Kampftruppenbataillons. So wird das deutsche Panzergrenadierbataillon 411 aus Viereck schrittweise in eine polnische Brigade integriert. Im Gegenzug unterstellt die polnische Armee eines ihrer Panzerbataillone der deutschen Panzergrenadierbrigade 41. Beide Heereschefs betonten, dass es Zeit brauche, sich gegenseitig kennen zu lernen. Nicht nur die Interoperabilität zwischen den Verbänden müsse sichergestellt werden; die Sol- daten müssten vor allem auch in der Lage sein, miteinander zu sprechen, gemeinsam zu lernen sowie die Mentalität und die Kultur ihres Gegenübers zu verstehen. (bs) Foto: Schwendel/Bundeswehr 8 Einig: Heeresinspekteure nach der Unterzeichnung. 21. September 2015 INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE aktuell 9 Das imperialistische Bündnis Vor 75 Jahren: Mit dem Dreimächtepakt plant die Achse Berlin-Rom-Tokio die Neuordnung der Welt. Geschichte. Im Spätsommer 1940 hat Adolf Hitler den Zenit seiner Macht erreicht. Mit Ausnahme Großbritanniens befindet sich ganz Westeuropa unter der Herrschaft der Nationalsozialisten oder mit ihnen verbündeter faschistischer Regime. Auch die nicht besetzten Staaten Osteuropas, wie Ungarn, Bulgarien oder Rumänien, werden von prodeutschen Diktaturen regiert. Und Stalins Sowjetreich betrachtet sich nach dem Abschluss des „Hitler-Stalin-Paktes“, ungeachtet der hinlänglich bekannten „Lebensraum“-Pläne Hitlers, als dessen Partner. Das ist umso bemerkenswerter, da Deutschland bereits 1936 mit Japan den Antikominternpakt eingeht, der in seiner Ausrichtung klar antisowjetisch ist. Während Hitler mit diesem Vertrag seine außenpolitische Isolation zu überwinden sucht, geht es dem Japanischen Kaiserreich um Rückendeckung für seine Expansionspläne in China. Das faschistische Italien tritt dem Antikominternpakt 1937 bei. Der Vertrag sieht aber in erster Linie nur wohlwollende Neutralität für den Fall eines Krieges mit der Sowjetunion vor. Für seine europäischen Expansionspläne sucht Hitler ein militäri- Foto: dpa/pa Annäherung an Japan und Italien Militärbündnis: Der italienische Außenminister Galeazzo Ciano (links), der deutsche Reichsminister des Auswärtigen Joachim von Ribbentrop (Mitte) und der japanische Botschafter in Berlin Kurusu Saburo unterzeichnen am 27. September 1940 den Dreimächtepakt in der Neuen Reichskanzlei in Berlin. sches Bündnis. Im Mai 1939 unterzeichnen das Dritte Reich und Italien den sogenannten Stahlpakt. Hitler und Mussolini sichern sich damit militärische Unterstützung im Falle eines Krieges zu. Allerdings ist Italien selbst im Sommer 1940 noch nicht kriegsbereit. Doch bislang läuft die deutsche Blitzkriegsmaschinerie ohne Probleme. Nur vor einer Invasion Großbritanniens scheut der deutsche Diktator wegen unkalkulierbarer Risiken zurück. Der mit großen Hoffnungen verbundene Luftkrieg um die Insel führt nicht zur britischen Niederlage. Im Gegenteil: Die Briten leisten tapferen Widerstand und können sich im Luftraum deutlich behaupten. Unterstützt werden sie materiell und finanziell von den USA, die sich bislang offiziell aus dem Krieg heraushalten. Um den Preis eines amerikanischen Kriegseintritts zu erhöhen, sucht Hitler erneut das Bündnis mit Japan. Sorge vor Eintritt der USA in den Krieg Das Kaiserreich Japan hatte seit der Invasion der Mandschurei 1931 seine hegemoniale Stellung im ostasiatischen Raum massiv ausgebaut. Wie Deutschland und Italien, die Osteuropa und den Mittelmeerraum für sich beanspruchen, strebt das militaristisch geprägte Japan die Errichtung eines ostasiatischen Imperiums an. Mit dem Dreimächtepakt, der am 27. September 1940 in Berlin unterzeichnet wird, erkennen die drei Signatarstaaten ihre jeweiligen imperialen Pläne an. Außerdem sagen sie sich wirtschaftliche und militärische Unterstützung für den Fall zu, dass einer der Partner von einer bislang nicht Krieg führenden Macht angegriffen wird. Da das Verhältnis zur Sowjetunion ausdrücklich ausgeklammert wird, zielt der Passus vor allem auf die USA. Ihr drohen die Achsenmächte für den Fall eines Kriegseintritts einen Zweifrontenkrieg im Atlantik und im Pazifik an. Zweifel an der Wirksamkeit und militärischen Effektivität des Vertrages gibt es von Beginn an auf allen Seiten. Italiens Außenminister Ciano konstatiert folgerichtig, der Pakt werde den Krieg nur verlängern. Hitler sieht vor allem eine amerikanische Beteiligung am Krieg vorerst verhindert und konzentriert sich nun ganz auf sein eigentliches Lebensziel: den Krieg gegen die Sowjetunion. Autor: Thomas Heil ist Historiker Gemetzel im Nahen Osten Vor 35 Jahren: Mit dem Ersten Golfkrieg streiten der Irak und der Iran um die Vorherrschaft am Persischen Golf. Pariser Exil kippt die Revolution zugunsten der religiösen Kräfte. Als Revolutionsführer rechnet Chomeini nicht nur gnadenlos mit dem gestürzten Regime ab. Er lässt auch alle säkularen Kräfte und Gegner der Islamischen Republik verfolgen. Die Außenwirkung ist katastrophal. Binnen kürzester Zeit wandelt sich der Iran zum geächteten Paria der Weltpolitik. Die Propaganda Chomeinis, der die Schiiten im Irak zum Aufstand gegen ihre Krieg um Öl: Irakische Soldaten vor nichtislamische Regie- dem brennenden iranischen Ölhafen rung aufruft, spielt der- Khorramschar im Jahr 1980. Zwei J ahre weil dem irakischen Dik- später wird er vom Iran zurückerobert. tator in die Hände. Saddam Hussein plant, sein beherrschen. Nach Anschlägen Regime zur dominierenden Macht auf irakische Politiker und der am Persischen Golf zu machen, Besetzung der iranischen Botum den lukrativen Ölmarkt zu schaft in London durch irakische Foto: dpa/pa Geschichte. Am 22. September 1980 beginnt mit massiven irakischen Luftschlägen gegen den Nachbarn Iran der Erste Golfkrieg. Er wird bis 1988 fast eine Million Todesopfer fordern und der Infrastruktur sowie der Wirtschaft beider Länder erheblichen Schaden zufügen. Dem irakischen Blitzkrieg im Herbst 1980 gehen seit Monaten sich verschlechternde diplomatische Beziehungen zwischen den Golfstaaten voraus. Hauptstreitpunkt ist die rohstoffreiche iranische Provinz Chuzestan, die vom Irak beansprucht wird. Beide Staaten erleben 1979 bedeutende Machtwechsel. Während im Irak der bisherige Vizepräsident Saddam Hussein zum Staats- und Parteichef aufsteigt, erlebt der Iran nach regimekritischen Protesten den Sturz des Schahs Mohammad Reza Pahlavi. Mit der Rückkehr Ayatollah Chomeinis aus dem Terroristen im April 1980 kommt es bei der OPEC-Konferenz im September in Wien zum Showdown. Nachdem die iranische Delegation den Vorsitz durch den Irak mit ihrem Veto verhindert, lässt Hussein am 22. September 1980 den Iran bombardieren. Gleichzeitig marschiert seine Armee mit 100 000 Mann in Chuzestan ein. Doch Hussein schätzt die militärische Stärke des nach der Revolution innenpolitisch zerrütteten Iran falsch ein. Bis zum Jahreswechsel dringen seine Streitkräfte auf einer Länge von 600 Kilometern gerade einmal 20 bis 80 Kilometer tief in iranisches Gebiet vor. Tatsächlich führt der Kampf gegen den irakischen Aggressor zur Stabilisierung des iranischen Regimes. Der Krieg wird bis 1988 mit großer Brutalität fortgesetzt. Die Ayatollahs setzen Kindersoldaten ein. Der (auch vom Westen unterstützte) Irak benutzt chemische Waffen und Giftgas. Am Ende belaufen sich die Kriegsschäden auf mehr als eine Billion US-Dollar. Vor allem der Irak verschuldet sich während des Krieges bei seinen arabischen Nachbarn hoch. Im August 1990 überfällt und annektiert er deshalb das reiche südliche Nachbarland Kuwait. Doch diesmal stellt sich die Weltöffentlichkeit gegen Saddam Hussein. Der UN-Sicherheitsrat stimmt im November 1990 mit der Resolution 678 für eine von den USA angeführte Militärkoalition. Sie wird zu Kampfhandlungen gegen den Irak zur Befreiung Kuwaits ermächtigt. Am 16. Januar 1991 beginnt mit massiven Luftschlägen und der Operation Desert Storm der Zweite Golfkrieg. Autor: Thomas Heil aktuell SPORT 21. September 2015 Zwei Duos, zwei Titel Deutschlandachter erneut geschlagen Rudern. Der Deutschlandachter ist beim KanalCup in Rendsburg auf den zweiten Platz gerudert. Eine Woche nach der Nieder lage bei der Weltmeisterschaft musste sich das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes um die Stabsunteroffiziere (FA) Richard Schmidt, Felix Drahotta und Anton Braun erneut Großbri tannien geschlagen geben. Platz drei ging an die Niederlande. Die Regatta findet seit 2001 auf dem NordOstseeKanal statt. Das 12,7 Kilometer lange Rennen gilt als eines der härtesten der Welt. Der Deutschlandachter konnte bereits elf der 15 Ausgaben für sich entscheiden. (sr) Foto: imago Bundeswehr-Ringer ohne WM-Medaille Ringen. Die Ringer der Bundes wehr sind bei den Weltmeister schaften in Las Vegas leer ausgegangen. Der Fünfte des Vorjahres, Stabsunteroffizier Ramsin Azizsir (Foto unten), musste sich in der Gewichts klasse bis 85 Kilogramm mit dem neunten Platz begnügen. Freistilringer Marcel Ewald schied bereits in der ersten Runde aus. Bei den Frauen sprang für Stabsunteroffizier (FA) Jaqueline Schellin nur Platz 18 heraus. Mit Frank Stäbler (Gold) und Aline Focken (Bronze) stellte der Deut sche RingerBund dennoch zwei Medaillengewinner und sorgte damit für die zweiterfolgreichste Weltmeisterschaft in der deut schen Geschichte. (sr) Die Beachvolleyballer der Bundeswehr trumpfen bei den Deutschen Meisterschaften stark auf. von Stefan Rentzsch Timmendorfer Strand. Die Beachvolleyballer der Bundes wehr haben den diesjährigen deutschen Meisterschaften ihren Stempel aufgedrückt. Dabei setzte Hauptgefreiter Kira Walkenhorst gemeinsam mit Laura Ludwig vor den 6000 Zuschauern in Timmendorfer Strand erneut ein Ausrufezeichen. Deutschlands derzeit stärkstes Frauenduo gewann im Finale ver dient mit 2:0 gegen das Überra schungsteam Teresa Mersmann und Isabell Schneider und sicherte sich damit nach 2013 sei nen zweiten deutschen Meister titel. Für Ludwig war es sogar bereits der sechste Sieg bei einer deutschen Meisterschaft. Sie ist damit alleinige Rekordhalterin. „Es war klar, dass es ein heiß umkämpftes Spiel wird, gerade gegen so ein Überraschungs duo“, sagte Walkenhorst nach dem Finalsieg. „Am Ende hat bei uns die Spannung etwas nachge lassen, da wurde es noch eng.“ Erfolge nach langer Krankheit Die Leistung des Duos ist bemerkenswert. Schließlich musste Walkenhorst im vergan genen Jahr wegen einer Erkran kung am Pfeifferschen Drüsen fieber die Saison vorzeitig Foto: dpa/pa 10 Stärker als je zuvor: Kira Walkenhorst (rechts) freut sich mit Laura Ludwig über den Pokal. beenden. Es folgte eine monate lange Pause. Zwischenzeitlich drohte sogar das Karriereende. Im Frühjahr begannen die bei den dann wieder, zusammen zu trainieren. Doch die Leidenszeit schien die Hamburgerinnen nur stärker gemacht zu haben. Im Sommer gewannen sie den Grand Prix in Yokohama und wurden kurze Zeit später in Klagenfurt sogar Europameister. Für die große Überraschung sorgte jedoch Obergefreiter Clemens Wickler. Der 20Jäh rige holte sich gemeinsam mit Unverhofft kommt oft Für Wickler, der im vergan genen Jahr Junioreneuropameis ter wurde, kam der Sieg völ lig unerwartet. „Wir sind ohne Erwartungen ins Turnier gegan gen, und jetzt sind wir deutscher Meister. Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir das realisieren“, sagte der Sportsoldat. Erdmann und Matysik verpassten durch die Finalniederlage ihren dritten Meistertitel nach 2012 und 2014. Matysik hatte am Ende doch noch Grund zur Freude. Nach dem Turnier wurde er zum dritten Mal als Deutschlands Beachvol leyballer des Jahres ausgezeich net. Bei den Frauen konnte sich Laura Ludwig bereits zum sieb ten Mal in Folge mit dem Titel schmücken. Bergab mit Mülltonne Hauptfeldwebel Stephan Kunz ist neuer Weltmeister im Mülltonnenrennen. Foto: dpa/pa Christina Schwanitz nominiert Leichtathletik. Kugelstoßerin Stabsunteroffizier (FA) Christina Schwanitz ist für die Wahl zu Europas Leichtathletin des Jahres nominiert worden. Die 29Jährige hatte bei der Welt meisterschaft in Peking die Gold medaille gewonnen und hält der zeit die Weltjahresbestmarke. Zudem holte sie den Gesamtsieg im Diamond Race, einer Wett kampfserie des Internationalen LeichtathletikVerbandes. Auch Speerwerferin Katharina Molitor gehört zu den zehn nominierten Sportlerinnen. Bei den Männern stehen keine deutschen Athleten zur Wahl. Die Auszeichnung wird am 17. Oktober in Zürich verliehen. (sr) Armin Dollinger seinen ersten deutschen Meistertitel. Das Pers pektivduo gewann dabei das Finale gegen die an Nummer eins gesetzten Stabsunteroffiziere (FA) Jonathan Erdmann und Kay Matysik mit 2:1. Weltmeister: Stephan Kunz (Startnummer 5) auf seiner Mülltonne. Die Piloten sind bis zu 50 Stundenkilometer schnell. Hermeskeil. „Ich bin offen für alles und probiere gerne etwas Neues aus“. So begründet Haupt feldwebel Stephan Kunz seine Leidenschaft für den Mülltonnen rennsport. Und das hat sich aus gezahlt: Im rheinlandpfälzischen Hermeskeil hat der 38Jährige Mitte September den WMTitel in der skurrilen Sportart gewon nen. In 33 Sekunden legte er die 350 Meter lange Strecke zurück. Das Prinzip ist einfach: Man nehme eine Mülltonne, lege sich darauf und versuche so geschickt zu balancieren, dass nur die Reifen den Boden berühren. „Das wichtigste ist die Balance auf der Tonne. Setzt sie vorne auf, wird man natürlich abgebremst“, beschreibt Kunz die Technik. „Da ist Hüftarbeit gefragt“. Bereits 2009 und 2012 hatten er und sein dreiköpfiges Team „Nicht handzahm“ den dritten Platz bei der WM erreicht. „Die ses Jahr wollten wir eigentlich nur Bronze verteidigen“, beschreibt er sein Ziel vor dem Rennen. Dass es dann der Mannschafts titel wurde und ich zusätzlich den Einzelwettbewerb gewann, kam überraschend, da wir kaum trai nieren konnten“, sagt der gebür tige Saarbrückener. Ob er bei der nächsten WM in drei Jahren wieder an den Start geht, um seinen Titel zu verteidigen, weiß der pas sionierte Fußballer noch nicht. „Eigentlich wollte ich meine Karriere an den Nagel hängen“, flachst : privat to er. „Aber wer weiß, Fo was kommt. Wir haben auch Ein ladungen für internationale Wettbewerbe, zum Beispiel in Österreich, bekommen.“ Als erstes möchte er aber sei nen Preis einlösen. „Ich habe einen Tandemfallschirmsprung gewonnen“, freut sich Kunz, der Funkzugführer in der Stabs und Fernmeldekompanie der Luftlandebrigade 1 in Saarlouis ist. „Da ich beruflich sowieso sehr oft springe, schenke ich den Tandemsprung meiner Frau und hoffe, mit ihr gemeinsam springen zu können“, sagt der Vater einer neunjährigen Tochter. Die MülltonnenWM wurde vor zehn Jahren von Hauptmann Christoph König, der Staf felführer in der Luftlandebri gade ist, ins Leben gerufen. Seit dem hat sie sich zu einem gut besuchten Event in Hermeskeil etabliert. In diesem Jahr verfolgten um die 5000 Zuschauer den Wettkampf, bei dem mehr als 40 Sportler aus sechs Nationen antraten. (sr) 21. September 2015 SOZIALES / PERSONAL Alles neu und doch beim Alten aktuell 11 Jetzt kommen die Standorte zu Wort Die Bekleidung der Soldaten liegt nun wieder komplett in den Händen der Bundeswehr. Verluste durch Drittgeschäfte Berlin. Die Bundeswehr hat Ende Juli die private Bekleidungsgesellschaft Lion, Hellmann und Bundeswehr (LHBw) vollständig übernommen. Das Unternehmen, an dem die Bundeswehr mit 25,1 Prozent beteiligt gewesen ist, war durch schwere Managementfehler in die roten Zahlen gerutscht. Nun wird das Unternehmen als sogenannte Inhouse-Gesellschaft weitergeführt. Geplant ist das zunächst für die kommenden fünf Jahre, das heißt bis 2020. In dieser Zeit will die Bundeswehr die Firma konsolidieren, die Organisation und die Prozesse anpassen und weiter optimieren. Trotz anfänglicher Gewinne stand das Unternehmen Anfang 2015 vor der Insolvenz. Als Grund für die schlechten Zahlen wird die sinkende Anzahl an Abnehmern für die Bekleidung genannt. Hier wirkten sich vor allem die Aussetzung der Wehrpflicht und der allgemeine Personalabbau innerhalb der Bundeswehr aus. Hohe finanzielle Einbußen macht das Unternehmen aber auch mit seinen Drittgeschäften. Die Folge: Verluste in Millionenhöhe. Um die Versorgung der Soldaten mit Bekleidung weiterhin und vor allem langfristig sicherzustellen, hat nun der Bund eingegriffen. Vertreten durch die Bundeswehr hat er die restlichen Anteile erworben. Größter Kostenpunkt bei der Übernahme sind die hohen Verbindlichkeiten der LHBw. Die müssen nun durch die Bundeswehr beglichen werden. Guthaben bleiben bestehen In der Praxis ändert sich für die Soldaten dadurch nichts. Denn die Versorgung über die bestehenden Servicestationen ist auch in Zukunft sichergestellt. Und auch die Guthabenkonten der Offiziere und jener Unterof- Foto: Hannemann/RedBw von Jan Marberg und Doreen Kinzel Auch für die Wüste gerüstet: Rund 15 000 Artikel hat die LHBw. fiziere, die Teilselbsteinkleider sind, bleiben bestehen. Die LHBw Bekleidungsgesellschaft wurde 2002 gegründet, um eine effizientere und kostengünstigere Versorgung der Truppe mit Bekleidung zu gewährleisten. Sie war zudem berechtigt, über Drittgeschäfte auch Gewinne zu erwirtschaften. Insgesamt 21 Bekleidungszentren und 171 Kleiderkammern sind damals in die Firma übergegangen. Außerdem stellte der Bund 3764 Mitarbeiter für den Betrieb ab. Nach Wirt- schaftlichkeitsberechnungen sollte die Privatisierung in zwölf Jahren mehr als 700 Millionen Euro einsparen. Bis 2008 ging die Rechnung auf. Laut LHBw wurden in den ersten sechs Jahren bereits 400 Millionen Euro eingespart. Die Zahl der Kleiderkammern, die in Servicestationen umbenannt wurden, sank im selben Zeitraum von 171 auf 117, die Zahl der Mitarbeiter auf 1840. Gegen die Sucht Foto: Kunkel/Bundeswehr Stabsfeldwebel Franz Heinrich Willems engagiert sich für die Soldatenselbsthilfe gegen Sucht. Munster. Die Erkenntnis kam ihm vor einigen Jahren beim morgendlichen Joggen: Stabsfeldwebel Franz Heinrich Willems hatte oft viel zu viel Alkohol getrunken. Heute ist der 53-Jährige 14 Jahre trocken und hilft suchtkranken Kameraden und deren Angehörigen bei ihrem Weg aus der Sucht. Der gebürtige Munsteraner ist seit 1982 bei der Bundeswehr und seit 2006 stellvertretender Vorsitzender der Soldatenselbsthilfe gegen Sucht. Dienst leistet er in der Familienbetreuungsstelle in Munster. Dort betreut er auch Angehörige von Soldaten, die sich im Einsatz befinden. Einfühlungsvermögen und seelische Unterstützung sind dabei gefragt. Dadurch entstehen immer wieder auch Verbindungen zu seinem Engagement für die Soldatensuchthilfe. „Meine Erfahrungen, die ich in der Familienbetreuungsstelle sammeln konnte, helfen mir dabei sehr. Beide Aufgaben machen mir großen Spaß“, sagt Willems. Der ambitionierte Läufer hat einen guten Draht zu den Soldaten, die seine Beratung suchen. Er kann es gut nachvollziehen, wie schwer es ist, den verantwortungsvollen Beruf des Soldaten, Einsatzbelastungen und die Ansprüche der eigenen Familie unter einen Hut zu bringen. „Für einige ist das einfach zu viel. Sie suchen dann Zuflucht in der Sucht“, sagt er. Der Stabsfeldwebel hat viele Schicksale miterlebt und auch selbst daraus gelernt. Wichtig sei es, in dieser Situation das Suchtproblem in der Familie offen anzusprechen und den Betroffenen in der schwierigen Lebensphase Unterstützung anzubieten und sie bei Rückschlägen auch immer wieder aufzufangen. Er selbst achte inzwischen aber auch darauf, die Probleme, denen er jeden Tag begegnet, nicht mit nach Hause zu nehmen. „Die Süchtigen und deren Familien zu nah in mein eigenes Privatleben lassen, das werde ich nicht mehr tun“, resümiert Willems. In seiner Freizeit bereist der erfahrene Soldat mit Frau und Tochter gerne die Sonneninseln Ibiza und Mallorca. „Das ist ein sehr guter Ausgleich zum beruflichen Alltag“, sagt der Stabsfeldwebel. (dk) Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten? Ehrlichkeit und Offenheit. Mit wem möchten Sie gerne mal einen Abend verbringen? Mit Dieter Bohlen. Wer oder was wären Sie am liebsten? Der Weihnachtsmann. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Musikalisches Talent, Saxophon würde ich gern richtig gut spielen können. Wen oder was bewundern Sie am meisten? Menschen, die nicht nur meckern, sondern auch machen und dabei ihren Humor nicht verlieren. Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Ich bin pragmatisch. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Akzeptiere oder verändere! Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Wenn jemand überpünktlich zu einem Termin erscheint. Berlin. Bereits am 30. Mai 2014 wurde die Agenda „Bundeswehr in Führung: Aktiv. Attraktiv. Anders.“ veröffentlicht. Seitdem wird an der Umsetzung der Maßnahmen der Agenda gearbeitet. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen lädt nun zu einem ersten Erfahrungsund Ideenaustausch. Zum „Tag der Standorte“ am 22. Oktober sind Vertreter aller Standorte im In- und Ausland sowie bundeswehrnahe Verbände und Gremien geladen. Rund 400 Teilnehmer haben sich angekündigt, um mit Ministerin, Staatssekretär und Experten aus der Wirtschaft in den Dialog zu treten und so die Umsetzung und Weiterentwicklung der Agenda mitzugestalten. In neun Panels mit verschiedenen Themenschwerpunkten werden die Teilnehmer Gelegenheit haben, ihre Anliegen, Erfahrungen und Pläne zu diskutieren. Um an diesem Tag ein möglichst breites Stimmungsbild einzufangen, sind im Vorfeld alle Angehörigen der Bundeswehr eingeladen, im Mitarbeiterforum ihre bisherigen Erfahrungen mit der Agenda Attraktivität mitzuteilen, Anregungen zu geben und Best Practice-Beispiele einzubringen. (uje) Langzeitkonten für Beamte Berlin. Am vergangenen Mittwoch hat Staatssekretär Gerd Hoofe eine Dienstvereinbarung zur Erprobung und Nutzung von Langzeitarbeitskonten für Beamte unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Beamten in einem Zeitraum von maximal fünf Jahren ein zusätzliches Zeitguthaben von bis zu 156 Stunden jährlich ansparen können. Auch angeordnete Mehrarbeit von maximal 40 Stunden kann dort angesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgebaut werden. Die Langzeitkonten können derzeit von Beamten im Bundesministerium der Verteidigung und den zivilen Dienststellen der Bundeswehr beantragt werden. (uje) 12 aktuell VERMISCHTES Die Enten sind zurück US-amerikanisches Heldenepos McEwen, Scott: „America n Sniper: Die Geschichte de s Scharfschützen Chris Kyle“, Riva, ISBN: 978-3-86883-583-0, 14,99 Euro aktuell verlost drei Büche r und zwei DVDs. Einfach eine E-Mail mit „Sniper“ senden an: [email protected] 015 37/2 Der Kult um Entenhausen erfasst Deutschland und ist nicht nur für Comic-Fans ein Hingucker. Foto: interDuck (3) Filmbuch. Die Geschichte des „American Sniper“ basiert auf einer wahren Geschichte. Sie erzählt vom Leben eine s amerikanischen Scharfschützen. Chris Kyle, im Film gespielt von Bradley Cooper, kommt auf tragische Weise ums Leben, nachdem er Jahre lang im Irak für sein Land gekämpft hat. Er wurde nicht körperlich verwundet, doch die psychischen Spuren belasten ihn und seine Familie auch noch nach seiner Rückkehr. Die Story zeigt die Schwierigkeiten, mit denen sich Soldaten nach dem Einsatz auseinandersetzen müssen. Gefangen zwischen Familie und dem Alltag eines Soldaten, trifft die Geschichte den Nerv der Zeit und entwickelt sich vor allem in den USA zum Bestseller. Ein echtes amerikanische s Heldenepos. (dk) 21. September 2015 von Alexander Linden Mannheim. Mona Lisa: Ein Bild wie ein Gedicht: Eine junge Frau, sitzend vor einer Berglandschaft. Und das wahrscheinlich berühmteste Lächeln der Welt umspielt den gelben Schnabel. Moment mal: Schnabel? Mona Lisa mit Schnabel Was auf den ersten Blick wie ein plumper Fälschungsversuch aussieht, ist in Wirklichkeit eine gekonnte Neuinterpretation durch die Berliner Künstlergruppe „interDuck“. Seit 1986 interpretiert die Gruppe aus Designern, Künstlern, Filmemachern, Architekten und Geisteswissenschaftlern Ikonen der Kunst neu. Die Werke werden aufwendig in Handarbeit hergestellt. Das Repertoire reicht dabei von berühmten Werken Leonardo da Vincis oder Raffaels bis hin zu Stilikonen der Popkultur, wie dem bekannten Druck von Che Guevara oder Filmplakaten der Kinodiva Marlene Dietrich. Hohe Kunst trifft auf Pop-Art und bildet so eine ganz neue Stilrichtung. Die Wanderausstellung ist mittlerweile international bekannt. Von Malmö in Schweden über Paris in Frankreich bis Salem in den USA haben bereits mehr als 1,5 Millionen Besucher das Paralleluniversum der Enten bestaunt. Nun kehrt die Ausstellung zurück nach Deutschland. Im Museum „Weltkulturen D5“ der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim sind bis zum 24. April 2016 mehr als 300 Exponate Mannheim wurden neue Werke geschaffen, die von „Königin Duckfretete“ bis zu „Elvis Ducksley in Las Vegas“ reichen. Wie der Schnabel gewachsen ist Enten-Guerilla: Che Duckevara. der „DUCKOMENTA. Weltgeschichte neu ENTdeckt“ zu sehen. Dabei handelt es sich nicht nur um die bisher größte Präsentation der auf mehr als 400 Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Geschichten angewachsenen Sammlung. Eigens für die Ausstellung in Schwarzenbach. Wer sich mit den sprachlichen Ursprüngen des Entenkults beschäftigen will, der ist in Schwarzenbach an der Saale richtig. Hier wurde im August das „Erika-Fuchs-Haus – Museum für Comic und Sprachkunst“ eröffnet. Die Kunsthistorikerin Fuchs hatte als Übersetzerin der englischsprachigen Comics 30 Jahre lang wegweisende Interpretationen geliefert und mit ihrem Gefühl für Sprache zum Erfolg der Geschichten aus Entenhausen beigetragen. Mit brillianten Wortschöpfungen und -spielen prägte sie die Sprache der Enten und lehrte so Donald, Daisy und Co. zu quaken, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Erika-Fuchs-Haus, Bahnhofstraße 12, 95126 Schwarzenbach an der Saale Raffaels Enten: Von der Sixtinischen Kapelle nach Entenhausen. SUDOKU Vi el G Senden Sie die vier Lösungszahlen, lück die sich aus den farbigen Feldern ! ergeben, per E-Mail mit dem Betreff “Sudoku 37/2015” und Ihrer Postanschrift an: [email protected] Einsendeschluss: Sonntag dieser Woche Der Gewinn: Ein mobiler Bluetooth-Lautsprecher Creative D100 Lösung der Ausgabe 35/2015: 3 6 6 9 Gewonnen hat: Karolin Kaiser Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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