Ko`kon - eine Alternative zu freiheitsentziehenden Maßnahmen der Jugendhilfe 1. Ausgangspunkt Ko´kon gGmbH ist eine Gesellschaft, die in gleichberechtigter Partnerschaft der beiden traditionsreichen Jugendhilfeeinrichtungen Mutpol-Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen e.V. und der Waldhaus Jugendhilfe gGmbH in Hildrizhausen im Jahre 2010 gegründet wurde. Nach Schließung der vom Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern betriebenen Einrichtung Schönbühl wurde vom damaligen Landesjugendamt Württemberg-Hohenzollern alternative Konzepte mitentwickelt, die in zwei Einrichtungen, der DISTEL in Deckenpfronn für Mädchen und SCOUT in Stuttgart für Jungs mündeten. Da diese Konzepte aber nicht grundsätzlich auf freiheitsentziehende Maßnahmen verzichten und auch der koedukative Ansatz nicht umgesetzt wird, haben wir eine weitere Option und Alternative für Kinder und Jugendliche, die sich an den Grenzen bewegen und uns schier unüberbrückbare Schwierigkeiten machen, geschaffen. Immer wieder sind wir in der Jugendhilfe mit besonders schwierigen Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die uns im Alltag herausfordern, die herkömmliche Gruppensettings stationärer Jugendhilfe zu sprengen drohen oder einzelne Gruppenmitglieder negativ beeinflussen. Diese Kinder und Jugendlichen zeichnen sich durch ein hohes Risikoverhalten aus und gefährden sich oder andere in besonderer Weise. Sie zeigen uns damit deutliche Grenzen auf: Grenzen der persönlichen Belastung der Fachkräfte, Grenzen der Rahmenbedingungen unserer Konzepte, Grenzen dessen, was wir gesellschaftlich tolerieren können und dürfen, Grenzen in dem, was wir von den Schwierigkeiten dieser Jugendlichen in ihrer bisherigen Lebensgeschichte verstehen konnten. Grob vereinfacht sind es zwei Reaktionsweisen, die in unterschiedlicher Kombination zur Verfügung stehen: Strenge, Disziplin oder Zwang versus besonders intensive pädagogische Zuwendung. Beide Reaktionsweisen haben ihre Berechtigung, bedürfen aber der sorgfältigen Abwägung, wo die Grenzen im Einzelfall liegen. Insofern kann es auch keine Patentlösungen geben, sondern jeweils wohl überlegte und begründete Lösungen im Einzelfall. Wir sind skeptisch was die tatsächliche Wirkung und die produktiven Seiten von Konzepten mit freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Jugendhilfe anbelangt1, wenngleich bestimmte Formen von Zwang in der Pädagogik sicherlich nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Einsatz und Ertrag müssen aber stets 1 Die Studien von Wolffersdorf, Sprau-Kuhlen und Kersten 1990 wie auch Pankofer 1997 liefern dafür die Grundlagen. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 1 verantwortlich geprüft werden. Bevor aber echte Alternativen nicht vorhanden sind, kann es keine bewusste Entscheidung für die Lösung „Freiheitsentzug“ geben. Deshalb verfolgen wir ein Konzept, das zwar auf Grenzsetzung, Auseinandersetzung, Konfrontation einerseits und auf Akzeptanz, Wertschätzung, Respekt und Partizipation andererseits setzt, aber grundsätzlich auf freiheitsentziehende Maßnahmen in Form von „Türen schließen“ verzichtet. 2. Philosophie/Zielsetzung Mit dem hier vorgestellten Konzept greifen wir die beiden skizzierten Reaktionsweisen in einer pädagogisch verantwortlichen Weise auf. Der direkte pädagogische Bezug und die gestaltete Umwelt sind die pädagogischen Instrumente. Wir bieten einen sehr strukturierten und auch engen Rahmen- aber auf Basis einer Verantwortungsgemeinschaft an. Durch einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz unter den Prämissen eines therapeutischen Milieus machen die Jugendlichen korrigierende Erfahrungen mit anderen Formen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Unter Ganzheitlichkeit in diesem Kontext verstehen wir, die Kontinuität und Einheit von (Wohn- und Lebens) Ort, Betreuungsperson, Handlungsraum (Schule, Werkstatt) und Lebensraum mit dem Auftrag Gemeinsamkeit, Lernen und Lebens- und Zielplanung zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen erleben Unterstützung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und machen die Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Ein weiteres innovatives Element in unserem Konzept stellt die Geschlechterdifferenzierung dar; wir wollen uns nicht ausschließlich auf ein Geschlecht konzentrieren und versprechen uns von der Betreuung von Mädchen und Jungen gegenseitige Lerneffekte, eine Differenzierung der Angebotspalette, denn ein wichtiger Bestandteil ganzheitlichem und lebenslangem Lernen ist die Auseinandersetzung mit der eigenen geschlechtlichen und damit zusammenhängend sozialen Identität und dem Verhältnis dem anderen Geschlecht gegenüber. Mit den drei Elementen: pädagogischer Bezug – pädagogischer Ort – Gruppenleben, lassen sich die konzeptionellen Schwerpunkte unseres Konzepts sehr gut beschreiben. In der bewussten Gestaltung des pädagogischen Bezugs erfahren die Kinder und Jugendlichen Sicherheit, Anerkennung und Reibungsfläche. Erziehung und Bildung verstehen wir als einen kooperativen Prozess in der Interaktion zwischen dem jungen Menschen und den pädagogischen Fachkräften. Eine Zielstellung, die von den pädagogischen MitarbeiterInnen viel Engagement und Belastbarkeit abverlangt. Um die intensive Betreuung der Kinder und Jugendlichen gewährleisten zu können und die intendierten Veränderungsprozesse gut zu begleiten ist eine hohe Betreuungsintensität Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 2 und ein multiprofessionelles Team notwendig. Genauso, wie die Möglichkeit der Reflexion der Fachkräfte in Form von regelmäßiger Supervision. Den pädagogischen Ort wollen wir als Lebensort auf Zeit verstanden wissen, als Ort der als eine Art Strukturrahmen dient, an dem die Strukturbildung von Erziehung und eine Synchronisierung von Prozessen in einer Art „Laborsituation“ oder wie WINKLER in seinem Begriff „Ortshandeln“ meint – in einem Gegen-Raum - eingeübt werden kann, um so Sicherheit für das Individuum entstehen zu lassen. Dieses Ortshandeln ermöglicht ein Spielfeld, auf welchen die Beteiligten neue Züge und Entwürfe ihres Selbstbildes entwickeln und Selbstwirksamkeit erfahren können. Dieser Prozess muss sich in einer Auseinandersetzung mit dem Transfer in andere Settings abrunden und sich auf das Gelingen des Übergangs konzentrieren. Das Zusammenleben in der Gruppe mit mehreren Kindern und Jugendlichen hat eine pädagogisch strukturierende Eigendynamik. Die jungen Menschen machen die Erfahrung, dass sich prosoziales Verhalten lohnt und erleben einen Gegenentwurf zu ihren erlernten bisherigen Bewältigungsmustern. Die Vorbildfunktion der älteren Kinder und Jugendlichen, vor allem derjenigen, die schon eine gewisse Zeit in der Einrichtung sind, werden im Rahmen von Beteiligungs- und Mitbestimmungsverfahren in die tägliche Arbeit in der Gruppe mit einbezogen. Grundlegende Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie (PIAGET/ KOHLBERG) fließen als roter Faden durch die Arbeit in den Gruppenprozessen. Die moralische Entwicklung und die Übernahme der Perspektive des anderen sind dabei wesentliche Elemente, um sich in andere hineinversetzen zu können, Empathie einzuüben und über Übungen zum Thema der „Moralischen Dilemmata“ Entwicklungs- und Lernprozesse zu ermöglichen. 3. Der konzeptionelle Rahmen 3.1. Der Standort und seine Möglichkeiten Wir sind davon überzeugt, dass ein abgelegener Standort für die Verwirklichung unseres Konzeptes einen optimalen Rahmen bietet, da die reizarme Umgebung (keinen Mobilfunkempfang, kein Stadt- Straßenlärm, keine ständigen Bewegungen) die Kinder und Jugendlichen dazu anregt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Gleichzeig soll aber auch der Kontakt zur „wirklichen“ Welt möglich sein, dies aber geplant. So nutzen wir die Möglichkeiten mit Tieren und Landwirtschaft in Berührung Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 3 zu kommen, genauso wie die Möglichkeit des Besuchs der örtlichen Bibliothek oder des Jugendhauses, der Sportvereine oder Tanzschulen. Die zuständige Gemeinde, das örtlich zuständige Kreisjugendamt und die örtlich zuständigen Kinder- und Jugendpsychiatrien; bzw. ortsansässige Kinder- und Jugendpsychiater werden mit einbezogen. 3.2. Ziele der Einrichtung Ein stationäres Angebot für Mädchen und Jungen (12 bis 17 Jahre), als koedukatives Konzept vorzuhalten; vorwiegend für die Kreis- und Stadtjugendämter in BadenWürttemberg. Eine Alternative zu freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Jugendhilfe mit klar strukturiertem Tages- und Wochenablauf anzubieten. (s. S. 11 Alltagsgestaltung, Tagesstruktur) Wir wollen ein Konzept verwirklichen, das zwar auf Grenzsetzung, Auseinandersetzung, Konfrontation einerseits und auf Akzeptanz, Wertschätzung, Respekt und Partizipation andererseits setzt, aber grundsätzlich auf freiheitsentziehende Maßnahmen in Form von „Türen schließen“ verzichtet. Im Mittelpunkt des Angebots steht die Förderung der persönlichen Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen. Basis hierfür sind die in den einzelnen Hilfeplänen nach § 36 SGB VIII vereinbarten Zielsetzungen. Ein mögliches Resultat der Hilfe kann 1. bei Hilfen nach §34 SGB VIII a) die Fortsetzung der Hilfe in eine weiterführenden Hilfeform oder b) die Rückkehr des jungen Menschen in die Familie (evtl. mit flankierenden ambulanten Hilfen oder c) die Verselbständigung des jungen Menschen oder d) die Wiedereingliederung in das Lebensfeld 2. bei Hilfen nach §35a SGB VIII a) soweit möglich eine Reduzierung der seelischen Behinderung oder b) soweit möglich eine Kompensierung (der junge Mensch lernt, mit der Beeinträchtigung bzw. der seelischen Erkrankung zu leben) der seelischen Behinderung sein. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 4 3.3. Platzzahl Derzeit bieten wir zwei koedukative Gruppen für Kinder und Jugendliche mit jeweils 6 Plätzen an. Hier wird besonders sorgsam auf die Verteilung der Geschlechter, sowie des Alters geachtet. 3.3.1. Verweildauer Da es sich bei diesem Angebot, um ein spezielles, kosten- und betreuungsintensives Angebot handelt und der originäre Auftrag und das Verständnis ist, mit den Kindern und Jugendlichen so zu arbeiten, dass sie wieder Anschluss an Normalität finden, ist es selbstverständlich, dass die kürzest mögliche Zeitspanne - je nach Vereinbarung im Hilfeplan - gewählt wird. Allerdings brauchen Veränderungen, Lernschritte und Erkenntnisgewinn Zeit, so dass sich eine Verweildauer unter einem Jahr kaum ergeben wird; eine Betreuungsdauer von 18 Monaten aber in der Regel auch nicht überschritten werden sollte. Auch im Sinne des Inklusionsgedankens sollten spezielle Settings nur so lange wie unbedingt nötig durchgeführt werden. 3.3.2. Nachsorge Die Nachbetreuung und die Nachsorge der im Projekt Ko`kon betreuten jungen Menschen wird zunächst von den vielfältigen stationären und ambulanten Angeboten der beiden Träger Mutpol und Waldhaus übernommen. Sollte ein junger Mensch im sozialen Umfeld vom Projekt Ko`kon verbleiben, organisiert das Projekt Ko`kon die Nachbetreuung oder kooperiert mit dortigen Jugendhilfeträgern. Für den Fall der Rückkehr des jungen Menschen in sein ursprüngliches soziales Umfeld erfolgt ebenfalls eine Kooperation mit Jugendhilfeträgern vor Ort. 3.4. Die Kinder und Jugendlichen 3.4.1. Aufnahmealter In der Regel nehmen wir Mädchen und Jungen ab 12 Jahren in unserer Einrichtung auf. Dieses Angebot schließt somit eine Lücke in den bereits vorhandenen neuartigen Projekten, in dem wir den Versuch starten durch die Betreuung von Jungen und Mädchen gemeinsam Normalität und Lernprozesse zu vermitteln, die in geschlechtsgetrennten Projekten nicht möglich wären. 3.4.2. Problemlagen und familiäre Hintergründe Wir nehmen solche Kinder und Jugendliche, die sich nicht auf BetreuerInnen einlassen, Beziehungen verweigern, bzw. nicht aushalten können Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 5 vermeintlich zeigen, dass sie nicht mehr wollen und dies immer wieder durch Entweichen demonstrieren die Regeln des Zusammenlebens in Wohngruppen immer wieder brechen und Grenzen, die ihnen von Erwachsenen gesetzt werden immer wieder überschreiten sich und andere immer wieder verletzen und gefährden, durch körperliche oder psychische Gewalt, mit Suchtmitteln etc. für sich nirgends einen „Sicheren Ort“ haben und die nirgendwo ein „sicheres Bindungsangebot“ erhalten von Erwachsenen nicht verstanden werden in der Regel schwere Traumata erfahren haben aus desolaten, sie ablehnenden Familienstrukturen kommen aus Settings kommen, die kapituliert haben Gewalterfahrungen hinter sich haben von einer seelischen Behinderung bedroht sind, sowie deren seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist oder eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist. 3.4.3. Lebenswege vor der Aufnahme In der Regel gekennzeichnet durch viele Beziehungsabbrüche Mehrere Jugendhilfemaßnahmen bereits durchlaufen Eltern und andere Beteiligte wissen nicht mehr weiter Es droht eine seelische Behinderung Alle ambulanten und einige stationäre Versuche sind gescheitert Meist fühlen sich die Kinder und Jugendlichen nicht gewollt, geschweige denn gebraucht 3.5. Zugänge Der Zugang zu diesem Angebot kann auf unterschiedlichste Weise geschehen; wir wollen keine Möglichkeit ausschließen, da uns bewusst ist, wie zufällig und abhängig von Fallverläufen die unterschiedlichen Zugangsweisen entstehen können. Dies heißt konkret, dass sowohl eine Aufnahme über das SGB VIII, über § 27 in Verbindung mit §§34 und 35a, als auch über das JGG als Bewährungsauflage, so wie mit einem Beschluss zur Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen (§ 1631b BGB) möglich ist. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 6 3.5.1. Ausschlusskriterien Jugendliche bei denen Suchtmittel im Vordergrund stehen (Drogensymptomatik, Suchtkranke) krankenhausbehandlungsbedürftige Störungsbilder 3.6. Aufnahmeverfahren und Hilfeplanung Frühzeitige und verlässliche Kooperation mit Jugendämtern, Behörden und Familiengerichten sind die Grundvoraussetzungen für erfolgversprechendes Arbeiten mit dieser schwierigen Zielgruppe. So steht am Anfang eines Hilfeplanverfahrens eine sozialpädagogische Diagnostik, die sich aufgrund von Hypothesen/ Reflexionsschleifen und einem Betreuungsplan erarbeitet und diesen mit den psychologischen und eventuell psychiatrischen Erkenntnissen zu Handlungsschritten herunterbricht. Hierbei geht es vor allem darum, das bisherige Verhalten des Kindes bzw. des Jugendlichen zu verstehen, ein Fallverstehen (SCHRAPPER) zu entwickeln, um die Lebenswirklichkeit des jungen Menschen nachvollziehbar zu machen und pädagogische Antworten zu entwickeln. Grundlage hierbei ist, dass das bisherige Verhaltensrepertoire des jungen Menschen für ihn überlebensnotwendig war; und es jetzt gemeinsam darum geht - da im jetzt entstehenden Lebenskontext diese Verhaltensmuster zumeist kontraproduktiv sind - Alternativen dazu zu entwickeln. Hier können und wollen wir - flankiert durch trauma- und erlebnispädagogische Maßnahmen - auf verhaltenstherapeutische Elemente zurückgreifen, wie schlichtes Üben anderer Verhaltensweisen unterstützt durch Belohnungssysteme; dies erscheint vor allem dann sinnvoll, wenn keine eigenen positiven Erfahrungen vorhanden sind oder vorhandene nicht handlungsleitend bleiben sollen. Wichtig hierbei ist, dass der junge Mensch Experte seiner Situation ist; deshalb ist es in dieser Arbeit besonders wichtig Partizipations- und Beteiligungsformen für Betroffene und deren Personensorgeberechtigten zu entwickeln. Der Beginn des Hilfeprozesses kann als Clearing-Phase bezeichnet werden; die Dauer sollte in der Regel drei Monate nicht überschreiten. Sie endet mit einer Planung der zu leistenden Erziehungs- und Prozessschritte. Dies heißt aber auch, dass der Hilfeplanung, also der engen Kooperation aller Prozessbeteiligten (Jugendamt/ AdressatIn/ Personensorgeberechtigten und Einrichtung) in unserem Kontext eine herausragende Stellung zu kommt; dies schließt ein kontinuierliches, transparentes Berichtswesen ein. Diese akribische Planung und Entwicklung des bedarfsgerechten, auf den sehr speziellen Einzelfall zugeschnittenen Hilfeprozesses und die transparente und Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 7 reflexive Überprüfung des Hilfeverlaufs machen ein kompetentes, interdisziplinäres Team zwingend erforderlich. 4. Pädagogisch-methodische Eckpfeiler 1. Die örtlichen und räumlichen Möglichkeiten des Projektes bieten einen anregungsreichen Rahmen. Die gestaltete Umwelt und ihrer Einflüsse auf die jungen Menschen (verlässliche Zeit-, Orts-, Personen- und Handlungsstrukturen, freundliche Menschen, eine gute Versorgung) wirken ermutigend in Bezug auf die eigene Perspektive; sie heben die Bereitschaft an, selbst wertschätzend, sorgsam und positiv planend vorzugehen. Durch handwerkliche Betätigung wird den jungen Menschen Eigenleistung abverlangt, gleichzeitig machen sie dort neue Erfahrungen des Tätig seins. Im Rahmen des Projektes werden die schulischen und beruflichen Integrationschancen der jungen Menschen durch gezielte Bildungsansätze erhöht. (Pädagogischer Ort). 2. Das Zusammenleben in der Gruppe mit mehreren Kindern und Jugendlichen und den Fachkräften hat eine pädagogisch strukturierende Eigendynamik. Die jungen Menschen machen die Erfahrung, dass sich prosoziales Verhalten lohnt und erleben einen Gegenentwurf zu ihren erlernten bisherigen Bewältigungsmustern. Die Vorbildfunktion der älteren Kinder und Jugendlichen, vor allem derjenigen, die schon eine gewisse Zeit in der Einrichtung sind, werden im Rahmen von Beteiligungs- und Mitbestimmungsverfahren in die tägliche Arbeit in der Gruppe mit einbezogen. Grundlegende Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie (PIAGET/ KOHLBERG) fließen als roter Faden durch die Arbeit in den Gruppenprozessen. Die moralische Entwicklung und die Übernahme der Perspektive des anderen sind dabei wesentliche Elemente, um sich in andere hineinversetzen zu können, Empathie einzuüben und über Übungen zum Thema der „Moralischen Dilemmata“ Entwicklungs- und Lernprozesse zu ermöglichen. 3. Ein wesentlicher Baustein des Konzepts ist der pädagogische Bezug. Hierbei geht es um den „richtigen“ pädagogischen Bezug, der auf „Liebe, Wohlwollen, Vertrauen, Respekt, Achtung und Wertschätzung“ basiert. Die besonderen Formen der Beziehungsgestaltung und Beziehungskontinuität müssen von Seiten der erziehenden Profis als Herausforderung betrachtet werden und von Leidenschaft geprägt sein; besonders in dieser Form von Angebot muss sich die erziehende Person mit ihrer Persönlichkeit einbringen und Vorbildfunktion erfüllen. Das zentrale Element in der Betreuungskultur ist das möglichst Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 8 authentische und attraktive Vorbild, das die mit Leidenschaft und Spaß arbeitenden Erwachsenen vermitteln. Diese Form des pädagogischen Bezugs kann aber nicht losgelöst von der Gesamtsituation gesehen werden; also von Biografie, Familiensystem, gesellschaftlicher Realität, also den Chancen und Perspektiven, die innerhalb des pädagogischen Bezugs zu kreieren sind. Der pädagogische Bezug in unserer Einrichtung ist auch nicht als isolierte, auf die Zweier-Beziehung ErzieherIn-Kind/Jugendliche/r reduzierte Haltung zu betrachten, sondern muss auch die Peergroup, also die gemeinschaftlichen Strukturen, betreffen. Grenzziehung, Peergroup Culture und Konfrontation führen hin zu einer „Aneignung der Welt“ als Prozess und Ergebnis einer aktiven Auseinandersetzung der Kinder und Jugendlichen mit ihrer Umwelt, die auf größtmögliche Freiheit und Freiwilligkeit basiert, ohne das Zwangsdilemma von Erziehung zu leugnen. Selbststeuerung, entdeckendes Lernen und Partizipation müssen Leitlinien pädagogischen Handelns sein. 4. Im Sinne des WINKLERschen Ortshandelns geht es um die Aneignung des Raumes; die Gestaltung von und die Auseinandersetzung mit den strukturgebenden Rahmenbedingungen im Haus. Aufgrund der Zielgruppe ist eine Differenzierung zwischen Einzel- und Gruppensettings notwendig; eine Einteilung muss also vorgenommen werden, was kann in der „Groß“-Gruppe (gemeinsame Tagesstrukturabläufe, gemeinsame Aktionen der beiden Wohngruppen), was in der „Klein“-Gruppe erarbeitet werden und was ist der „Auftrag“ jedes Einzelnen im Kontext des Erziehungs- und Hilfeprozesses. Hierbei ist es notwendig im Sinne der Prävention von Eskalationen, für jede Fallkonstruktion ein Kriseninterventionskonzept parat zu haben. Auszeitszenarien können 1:1-Settings in Form von Wanderungen, Radtouren oder Wohnkonstellationen sein. 5. Gruppenleben: Konfrontative Pädagogik und empathische Betreuungsgestaltung müssen miteinander einhergehen. Das Gruppenleben ist gekennzeichnet durch klare Gruppenregeln, -hierarchien, -abläufe, und verbindlichkeiten, die pädagogisch geplant einen gruppendynamischen Prozess bewirken, der von den MitarbeiterInnen im Lebensalltag mit den Kindern und Jugendlichen ständig reflektiert und begleitet werden muss. Wir rücken in diesem Konzept den Kindern und Jugendlichen „auf die Pelle“, wir sind präsent, bieten uns als Reibungsfläche an und bieten Raum und Platz für die Auseinandersetzung; so geben wir Orientierung und die jungen Menschen lernen für sich und ihr Verhalten selbst die Verantwortung zu übernehmen. Individuelle und gruppenbezogene Wochenplanung bilden eine Rahmung, die durch tägliche Reflexion und Rückmeldung von Betreuer und Gruppe ergänzt wird. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 9 6. Regeln/Belohnung/Sanktionen, die sowohl für den Einzelnen und die Gruppe gelten, sind in der Gruppe stets transparent. Sie dürfen von den Kindern und Jugendlichen hinterfragt werden und in demokratischen Prozessen (jeden Abend findet ein Gruppengespräch statt, es können Anträge an das Team gestellt werden, oder Anliegen im Team vorgetragen werden(Teamsitzung regelmäßig einmal in der Woche)) können diese auch verändert werden. Hier dient der Arbeitsansatz der „Just Communities“ in der Wohngruppenarbeit als methodische Grundlage, um zu einem für alle akzeptables, akzeptiertes und gemeinsam kontrolliertes System von Regeln zu gelangen. Nach vereinbarten Spielregeln, in denen nicht einseitig von Seiten der erwachsenen BetreuerInnen bestimmt wird, organisieren die BewohnerInnen und BetreuerInnen die „gerechte Gemeinschaft“ als zirkulären Prozess. Um die kognitive Akzentuierung des Ansatzes auszugleichen sollen spiel-/ bewegungs-/ theater- und musikpädagogische und alle anderen kreativen Elemente in diese Arbeit einfließen; je nach situativer Angemessenheit. 7. Partizipation und Beschwerdemanagement: Um der Gefahr, die ein solches Setting, wie hier beschrieben unzweifelhaft birgt, nämlich alle Voraussetzungen einer „totalen Institution“ zu bieten, von Beginn an entgegenzuwirken, wird ein besonderes Augenmerk auf die Partizipation der betroffenen Kinder und Jugendlichen gelegt. So haben die Kindern und Jugendlichen nicht nur, wie im Folgenden nochmals erwähnt, bei der Erstellung der Wochenpläne des Einzelnen und der Gruppe ein Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht, sondern partizipieren auch bei der Erstellung der Speisepläne, bei der Strukturierung der Dienste, oder bei der Gestaltung der Räume, des Hauses und des Außenbereichs. Und auch bei der Ausgestaltung von Regeln gibt es für die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit der Partizipation. Telefon und Internetzugang steht den Kindern und Jugendlichen unbürokratisch zur Verfügung. Über diese Medien können zuständiges Jugendamt und Erziehungsberechtigte jeder Zeit kontaktiert werden. Darüber hinaus gibt es auch außerhalb der beteiligten Träger die Möglichkeit sich jederzeit an das KVJS-Landesjugendamt als überörtliche Behörde zu wenden. Aber auch das Gruppengespräch – das Einzelgespräch mit dem diensthabenden Betreuer, oder Lehrer/der diensthabenden Betreuerin oder Lehrerin, oder mit dem Betreuer/der Betreuerin oder dem Lehrer/ der Lehrerin des Vertrauens – der Antrag/die Beschwerdestellung an das Team (Teamsitzung jeden Mittwoch) – das Einzel- oder Gruppengespräch mit dem pädagogischen Leiter/der pädagogischen Leiterin – die Hausversammlung (bestehend aus allen Kindern und Jugendlichen, den BetreuerInnen, den Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 10 LehrerInnen, den Angestellten der Hauswirtschaft) – das Einzelgespräch mit der Geschäftsführung, sind weitere Möglichkeiten Beschwerden einzubringen, oder durch Eingaben in die Gremien oder über das persönliche Gespräch zu partizipieren. Erziehungsberechtigte können sich – nach vorheriger Absprache - vor Ort Eindrücke verschaffen wie gearbeitet wird; falls es hierbei Anlässe zu Beschwerden gibt, steht den Erziehungsberechtigten sowohl der interne Beschwerdeweg in der Ko`kon gGmbH, als auch ein externer Weg über das zuständige Jugendamt oder über das KVJS-Landesjugendamt zur Verfügung. Die Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtung werden am Tag ihrer Aufnahme durch den diensthabenden Betreuer/die diensthabende Betreuerin über ihre Pflichten (z. B. Gruppendienste) und Rechte (z. B. Beschwerdemöglichkeiten und -wege: Geschäftsführung, Jugendamt, KVJS) s.o. informiert. Zum selben Zeitpunkt werden die Kinder und Jugendlichen über die grundsätzlichen Regeln und Abläufe (z. B. Tagesstruktur, Mediennutzung, Umgang mit Tabak und Drogen) innerhalb Ko´kon informiert. In diesem Zusammenhang werden sie darauf hingewiesen, dass sie jederzeit unbürokratisch die Möglichkeit haben die verfügbaren Kommunikationsmittel zu nutzen um im Rahmen von Fragen, Beschwerden etc. ihre Jugendämter, das KVJS und/oder ihre Eltern oder ihren gesetzlich bestellten Vormund zu kontaktieren. Auch im weiteren Verlauf und verstärkt in den ersten vier Wochen des Aufenthalts in unserer Einrichtung werden die Kinder und Jugendlichen im Alltag, aber auch während der täglich stattfindenden Tagesreflexion immer wieder über alle Regeln, Abläufe und Strukturen informiert (z. B. „Einarbeitung" in die Gruppendienste, etc.) 5. Alltagsgestaltung und pädagogisches Handeln 5.1. Enge und verbindliche Tagesstruktur Die im Projekt Ko’kon untergebrachten Kinder und Jugendlichen werden in einer für MitarbeiterInnen und BewohnerInnen verbindlichen Tages- und Wochenstruktur betreut. Jeder Tag in der Woche ist entweder durch Gruppenaktivitäten und Gruppenverbindlichkeiten oder durch individuelle Aktivitäten oder Betreuungstermine durchgeplant. Die jungen Menschen erstellen dazu mit ihren BetreuerInnen, sowohl Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 11 als Gruppe, als auch als Einzelperson Wochenpläne. Bei der Erstellung dieser Wochenpläne haben die jungen Menschen ein Mitspracherecht über deren Inhalte. Feste Bestandteile der Wochenpläne sind Schule und Beschäftigungsprogramme, Sport, Kultur, Tierpflege und Freizeitaktivitäten, täglich verbindliche Gruppenreflexionen, Einzelreflexionen, geplante Ausgänge, Taschengeldauszahlungen, ggf. Elternbesuch, Heimfahrten, Termine bei externen Fachdiensten, aber auch Ruhe- und Rückzugsphasen. Die Inhalte der Wochenpläne und deren Umsetzung werden sowohl in den regelmäßig stattfindenden Einzelreflektionen mit einem Betreuer/ einer Betreuerin als auch in der täglich stattfindenden Gruppenreflexion besprochen und ggf. modifiziert. Für das Schul- und Beschäftigungsprogramm findet zusätzlich eine Bewertung durch die LehrerInnen oder ArbeitsanleiterInnen statt. Bei entsprechender Bewertung wird den jungen Menschen eine Motivationsprämie in kreativen Formen „ausbezahlt“. Das kann eine Reitstunde sein, mehr wöchentliche Telefon- oder Internetzeit, etc.. Uhrzeit Montag 7:30-8:15 8:15-10:30 10:30-13:00 Wecken gemeinsames Frühstücken Morgenwanderung Schule u./o. tagesstrukturierendes Beschäftigungsprogramm, Wahrnehmung von Einzelterminen, Einzelförderung Mittagessen Mittagsruhe Schule u./o. tagesstrukturierendes Erledigung Beschäftigungsprogramm, Wahrnehmung von von Einzelterminen, Einzelförderung Diensten Einzelförderung, Pflege von Gruppenritualen, Heimfahrten verbindliche Freizeitgestaltung nach Absprachen Abendessen, Reflexion des Tages, Vorbereitung auf den nächsten Tag Verbindliche, gemeinsame Freizeit, Einzelgespräche, Gruppenabende, Gruppenreflexionen,... Einstimmung auf Nachtruhe, nächster Tag, Anleitung bei Hygiene 13:00-14:00 14:00-15:00 15:00-17:00 17:00-18:00 18:00-19:00 19:00-22:00 22:00-22:30 Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Uhrzeit Samstag 9:15-10:00 11:00-18:00 Gemeinsames Frühstück Verbindliche Tagesstruktur mit Freizeitangeboten 18:00-19:00 Abendessen, Reflexion des Tages gemeinsame Freizeit, Gruppenabende Nachtruhe SA:19:00-23:00 SO:19:00-22:00 SA: ab 23:00 SO: ab 22:00 Sonntag 5.2. Atmosphäre und Kommunikation in der Gruppe Das Konzept Ko`kon begreift primär die Gruppe als soziales Lernfeld. Die jungen Menschen sollen in ihrer unmittelbaren Lebenswelt das Zusammenleben von Mehreren als Übungsfeld nutzen, um ihre bisherigen fehlgelaufenen Entwicklungsverläufe zu verändern. Die Gruppe soll ihnen Sicherheit Rückzugsmöglichkeit und Geborgenheit bieten. Die MitarbeiterInnen sind angehalten eine von Offenheit und Empathie geprägte Atmosphäre zu schaffen. Wiederkehrende wöchentliche Gruppenrituale, gemeinsame regelmäßig stattfindende Feste und Angebote im Bereich der Freizeitund Erlebnispädagogik schaffen Erlebnisse bei denen sich die jungen Menschen positiv erfahren und in der Gruppe Selbstbewusstsein aufbauen können. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 12 Durch ein mit MitarbeiterInnen und Kindern und Jugendlichen zu erarbeitenden Partizipationskonzepts werden demokratische Formen des Zusammenlebens eingeübt. Ausgehend von diesem Gruppengedanken bietet die Gruppe eine ideale Basis, um konfrontative Gruppenprozesse als zusätzliches Lernfeld für die jungen Menschen zu begleiten oder sogar bewusst zu initiieren. Ein besonderes Augenmerk muss auf gruppendynamische Prozesse im Sinne von Täter- und Opferstrukturen, Mobbing, Bildung von Subkulturen und desintegrativen Tendenzen gelegt werden. Diesen Gefahren, die sich auf Grund einer Ansammlung von Kindern und Jugendlichen, die Schwierigkeiten machen, nahezu zwangsläufig ergeben werden, muss klar, transparent, entschieden und doch wertschätzend entgegengesteuert werden. 5.3. Außenkontakte Gemeinde und Vereine sind hierbei entsprechende AnsprechpartnerInnen. Das Projekt wird nur dann angenommen werden, wenn es eine gewisse Nützlichkeit im Gemeinwesen beweisen kann. Hierzu gehören vor allem externe Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, mit denen die Gemeinnützigkeit des Projektes und das wertschöpfende Element in den Vordergrund treten können, wie z.B. Sanierung der Beschilderung von Wanderwegen etc. Beteiligung an Festen im Gemeinwesen und Tage der offenen Türen können weitere Bausteine einer solchen Strategie sein. 5.4. Kriseninterventionskonzept Ablaufprozesse in Krisensituationen: Grundlage für eine gelingende Krisenintervention sind gutes Fallverständnis und Fallkenntnis der MitarbeiterInnen in Bezug auf die einzelnen Kinder und Jugendlichen, das Erkennen von gruppendynamischen Prozessen, Wissen über die Beziehung und Beziehungsgestaltung des jeweiligen Mitarbeiters/der jeweiligen Mitarbeiterin in Bezug auf die Gruppe und des einzelnen Kindes/des einzelnen Jugendlichen. Das Wissen des Mitarbeiters/ der Mitarbeiterin um die eigene Ausstrahlung, Wirkung und Konfliktfähigkeit, um in akuten Konflikten konfrontativ oder deeskalierend auftreten zu können. Der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin muss in der Situation entscheiden, ob er/sie die Gruppe trennt oder sie als Unterstützung zur Deeskalation mit einbezieht. Sollte keine Auflösung der akuten Konfliktsituation gelingen, wird folgendes Kriseninterventionskonzept umgesetzt: Prinzipiell gilt, dass der jeweilige Mitarbeiter/die jeweilige Mitarbeiterin vor Ort entscheidet, ob er/sie bei einer auftretenden Krise Unterstützung benötigt oder nicht. Ausnahme hierbei sind besondere Ereignisse und Entwicklungen, welche das Kindeswohl beeinträchtigen können (§ 47 Abs.2 SGBVIII), bei denen sofort die Bereichsleitung informiert werden muss. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 13 Sollte Unterstützungsbedarf notwendig sein, ist eine Rufbereitschaft im Dienstplan festgehalten, diese muss bei Anruf unverzüglich in der Wohngruppe erscheinen. Sollte dies nicht ausreichen, ist der pädagogische Leiter/die pädagogische Leiterin zu verständigen. Bei manifesten Krisen wird die Leitungsebene, die 24 Stunden über Handy erreichbar ist, kontaktiert. Bei erheblichen fremd- oder selbstgefährdenden Vorfällen wird die Polizei und der Notarzt zu Hilfe gerufen und ggf. eine Kriseneinweisung in die zuständige Kinderund Jugendpsychiatrie durchgeführt. In diesen Fällen muss zwingend die Bereichsleitung verständigt werden. Das Projekt Ko`kon möchte nach Möglichkeit Abbrüche vermeiden. Die jungen Menschen die in Ko`kon leben sollen nicht die gleichen Ausgrenzungserfahrungen machen, die sie schon in anderen Maßnahmen erlebt haben. Wenn der individuelle Kriseninterventionsplan, der mit den einzelnen Kindern und Jugendlichen zu Beginn der Hilfe erstellt wird, nicht greift, stehen dem Projekt Ko`kon mehrere Optionen zur Verfügung. Zum einen bestehen Kriseninterventionsmöglichkeiten in den bereits bestehenden Intensivgruppen der Träger Mutpol und Waldhaus, zum anderen gibt es Kooperationsvereinbarungen beider Träger mit anderen Jugendhilfeträgern für eine Auszeit. Schwerpunkt soll aber 1:1-Maßnahmen sein, die von den MitarbeiterInnen aus Ko`kon zeitnah durchgeführt werden und meist erlebnispädagogischen Charakter besitzen. In Ausnahmefällen kann aber auch auf 1:1 Auszeitmaßnahmen der Träger Mutpol und Waldhaus, ggf. auch im Ausland, zurückgegriffen werden. Die Auszeit beinhaltet einen klar definierten Zeitraum, einen Auftrag und hat eine Hilfeplanmodifikation zur Folge. Sorgeberechtigte und Jugendämter sind in den Prozess mit einbezogen. Auszeitmaßnahmen, die nicht direkt durch Ko`kon MitarbeiterInnen durchgeführt werden, werden durch diese begleitet. Eine Auszeit muss eine Ausnahme bleiben. 5.5. Elternarbeit Die von uns vorgehaltene systemische Eltern- und Familienarbeit (als zusätzliches Modul hinzubuchbar) geht über die allgemeine Zusammenarbeit und Kontaktpflege nach § 6 Abs. 2b des Rahmenvertrags nach § 78f SGB VIII (RV 2007) hinaus. Sie basiert auf einer von Wertschätzung, Offenheit, Empathie und frei von Schuldzuweisungen geprägten Grundhaltung. Die Eltern werden als kompetente Partner im Erziehungsprozess gesehen, die im Moment aber unsere Unterstützung brauchen. Gemeinsam können neue Lösungsstrategien entwickelt werden und Veränderungsprozesse eingeleitet und reflektierend begleitet werden. Wir wollen die Eltern unterstützen, ihre Erziehungskraft und ihre Fähigkeit zu handeln wieder zu gewinnen und ihre Hilflosigkeit zu überwinden. Dies bedeutet: Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 14 1. Sozialpädagogische Intervention muss, sowohl im Elternhaus, als auch mit den Eltern und den untergebrachten Kindern und Jugendlichen in der Einrichtung geschehen. Dabei bedarf es einer engen Kooperation und Abstimmung über Aufgabenverteilung zwischen freiem und öffentlichem Träger der Jugendhilfe. 2. dass durch aktiv betriebene Vernetzung mit sozialpädagogischen und/oder therapeutischen Fachdiensten im Sozialraum der Herkunftsfamilie, soziale Bezüge von Familie und der Kindern und Jugendlichen und deren Interaktion in Bezug auf die Zielsetzung, sich verändern müssen. 3. dass Familie in den Erziehungsprozess in der Einrichtung, wie auch das Kind, bzw. der Jugendliche in die Geschehnisse in der Familie mit einbezogen wird. Dies geschieht durch gezielte fachliche Begleitung der MitarbeiterInnen und beinhaltet neben der Vernetzung, den ein oder anderen Besuch der MitarbeiterIn und des Kindes, bzw. des Jugendlichen in der Familie, sowie geplante Besuche der Eltern in der Gruppe. Zielgruppe: Familien, deren Kinder, bzw. deren Jugendlicher in Ko`kon untergebracht sind und im Rahmen der Hilfeplanung, ausgehend vom Erziehungsbedarf, bereit sind intensiv an einer Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Familie mitzuarbeiten. Im Rahmen der systemischen Familienarbeit stehen nicht nur die einzelnen Eltern und Kinder, sondern das gesamte Familiensystem und dessen Ressourcen im Mittelpunkt. Ziele: Sowohl bei Rückkehr als auch bei Verselbständigung der Kinder und Jugendlichen erfolgt eine System- und Rollenklärung mit der Familie. Aufarbeitung der familiären Sozialisation der Kinder/Jugendlichen, Biographiearbeit Förderung der Erziehungskompetenz der Eltern und damit Stärkung der Erziehungsfähigkeit Klärung der Rollen der einzelnen Familienmitglieder im Sozialisationsprozess; Verstärkung oder Korrektur der Rollen Klärung und Verstärkung der Ressourcen der Familie Reflektion des Betreuungsverlaufs und einbeziehen der Eltern in den Erziehungsprozess in der Einrichtung; Schaffung von Konsens und Akzeptanz für die Maßnahme bei den Eltern bei getrennten Elternteilen gemeinsame Motivation und Vorgehensweise der Eltern am Inhalt und Verlauf der Maßnahme erarbeiten ggf. Therapiemotivation bei den Eltern fördern Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 15 Leistungen: Regelmäßige geplante Elterngespräche in der Einrichtung und das ein oder andere Gespräch in der Familie mit und ohne Beteiligung des Kindes/Jugendlichen Intensive Vor- und Nachbereitung der Wochenendheimfahrten mit Erarbeitung von Regeln und Wochenendplänen Genogrammarbeit mit den Jugendlichen und ihren Familien Elternberatung und Elterncoaching Vermittlung zu Fachdiensten und Therapieangeboten Bei Rückkehr intensive Vorbereitung des Rückführungsprozesses, ggf. Krisenintervention während des Prozesses Inhaltliche Ausgestaltung: Auftragsklärung erfolgt bereits beim Aufnahmegespräch oder bei einem der Hilfeplangespräche Vermittlung der Eingewöhnungszeit aus Sicht des Kindes/Jugendlichen, aus Sicht des Betreuers/der Betreuerin und aus Sicht der Restfamilie/Eltern Was hat sich bei der Familie verändert? Was hat sich beim Kind/Jugendlichen verändert? Absprache über zukünftige Heimfahrtregelung Inhaltliche Planung der Wochenenden Krisenoptionen klären (z.B. Rückkehr in die Einrichtung) Kennen lernen und erspüren der familiären Atmosphäre Aufstellen von Regeln während des Heimfahrwochenendes „Hausaufgaben“ verordnen als Abschlussintervention vertieftes Einsteigen in die Familiengeschichte (z.B. Methode Genogramm) Heimfahrtplanung Regeln aufstellen und reflektieren (wie läuft es in der Wohngruppe, wie in der Familie) Therapiemotivation der Eltern steigern Rollenklärung (welche Rolle hat der Vater, welche die Mutter, die Großmutter, der Großvater, welche das Kind, der Jugendliche (Mögliche Methode: Familienskulptur, Familienbrett, Familie als Tiere) Verhaltensmuster verdeutlichen Input für Verhaltensmodifikation Veränderungen im Familienprozess anschauen Gelungene Veränderungen stärken Abschlussintervention, z.B. Hausaufgabe, Beobachtungsaufgabe, Paradoxe Intervention Dokumentation Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 16 Tandem – Team: bei starken Ambivalenzen im Familiensystem bei Verstrickung in das Familiensystem durch den Bezugsbetreuers/die Bezugsbetreuerin Reflekting Team Mann-Frau Team Ko`kon versteht sich als überregionale Einrichtung. Die Umsetzung der oben beschriebenen Familienarbeit geschieht auch in Landkreisen weiterer Entfernung durch den Fachdienst der Einrichtung Ko´kon oder in Regionen, in denen das Waldhaus oder Mutpol tätig ist, durch Mitarbeiter dieser Einrichtungen. Darüber hinaus hält Ko`kon in der näheren Umgebung der Einrichtung Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern vor. 6. Rahmenbedingungen: Es gibt ein schulisches Angebot in der Einrichtung selbst (Außenstelle der GotthilfVollert-Schule, Mutpol) mit den Bildungsgängen Werkreal-/Förderschule; dies soll sich aber von Schule - selbst von Schulen für Erziehungshilfen - deutlich unterscheiden (Lehrerarbeitszeit, projekthaftes Lernen, Lernen in der Natur, Lernen beim und durch Wandern und Reisen etc.). Die Teilnahme eines Vertreters, einer Vertreterin aus dem Lehrerkollegium an den wöchentlich stattfinden Teambesprechungen der Einrichtung ist fester Bestandteil einer guten Zusammenarbeit und Partizipation in Ko´kon. Mit jedem Kind und jedem Jugendlichen werden jede Woche individuelle Ziele vereinbart, die die Ressourcen, Defizite und die resilienten Faktoren berücksichtigen. Verweildauer: nach einer ca. 8-12 wöchentlichen Diagnostikphase soll ein Konzept entwickelt werden, damit diese intensive Form der Erziehungshilfe nach 18 Monaten, maximal nach 24 Monaten nicht mehr notwendig ist und das Kind, der Jugendliche entweder in das Herkunftssystem zurückgeführt oder in eine weniger intensive Form der Erziehungshilfe angedockt werden kann. Die jeweilige Intensität und Art der Elternarbeit ist von der jeweiligen Fallkonstellation abhängig; die Elternarbeit wird von räumlichen Distanzen, Herkunftsmilieu und Absprachen mit den Jugendämtern bestimmt. Ein Satz zum Thema Entweichen: Entweichungen werden nicht als Zeichen von Scheitern verbucht, sondern mit diesen muss versucht werden kreativ umzugehen; z.B. Zurück-Radfahren, -Laufen und die Klarheit und das Signal, dass wir nicht aufgeben, muss sowohl beim Kind/Jugendlichen, als auch bei den Eltern und den Jugendämtern ankommen. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 17 7. Personal und deren Kompetenzen Die Zusammensetzung des Teams erfolgt geschlechts- und altersheterogen. Die jungen Menschen werden in einem Betreuungsschlüssel von 1:1 durch pädagogisches Fachpersonal betreut. Alle MitarbeiterInnen sind gleichberechtigte Teammitglieder. Innerhalb des Teams werden Verantwortlichkeiten festgelegt. Die Leitung ist insbesondere verantwortlich für die Dienstplanung und die Hilfeplanung. Die Schlüssel für Leitung, Fachdienst, Hauswirtschaft, und Verwaltung orientieren sich am Rahmenvertrag. Es muss sich um ein multiprofessionelles, erfahrenes Team handeln, das über pädagogische, erzieherische, therapeutische, psychologische, handwerkliche und sog. Alltagskompetenzen verfügt. Im Detail müssen folgende Kompetenzen vorhanden sein: Systemisch-therapeutisch Traumapädagogisch /-therapeutisch Erlebnispädagogisch (Klettern, Kanu, Kajak, Mountainbike, Skifahren etc.) Handwerklich (Holz, Renovieren, etc.) Reiten; therapeutisches Reiten Heilpädagogisch Entspannungstechniken (Yoga, Tai-Chi, Klangmassagen etc.) Konfrontative Pädagogik, provokative Therapie Artistik und Clownerie Musisch Kunstpädagogisch Gutes Fallverstehen/ sozialpädagogische Diagnostik Das Erkennen von Gruppendynamiken konzeptionelle Kreativität Methodenvielfalt im pädagogischen Handeln ( Entwicklungspsychologie, Gruppenpädagogik, Erlebnispädagogik, Suchtprävention, Gewaltprävention…..) Netzwerkarbeit Fähigkeit zur offenen und ehrlichen Selbstreflektion Lebenserfahrung, Charisma und Habitus Empathie und Motivation für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen Da die Mitarbeitenden das entscheidende Kapital dieser Einrichtung sind müssen kreative Möglichkeiten gefunden werden, diese KollegInnen zu unterstützen und Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 18 Wertschätzung entgegen zu bringen; hierbei sind Coaching und Supervision nur ein kleiner, aber selbstverständlicher Bestandteil, genauso wie regelmäßige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. 8. Qualitätsmerkmale im Bereich § 35a SGB VIII; Eingliederungshilfe seelisch behinderter junger Menschen Falls ein junger Mensch mit dem Hilfebedarf nach § 35a aufgenommen wird, können wir diesem mit unterschiedlichen Kompetenzen und Unterstützungsleistungen gerecht werden. Durch unser multiprofessionelles Team von Psychotherapeuten, Körper- Kunst- und Gestalttherapeuten und Pädagogen mit Zusatzausbildungen z.B. in Traumapädagogik sind wir bestens für die Begleitung der jungen Menschen mit diesem Hilfebedarf aufgestellt. Zusätzlich arbeiten wir eng mit den verschiedensten Ärzten und Therapeuten vor Ort zusammen. Darunter auch mit einer Reittherapeutin, einer Bobath- und Hippotherapeutin und einer Kreativtherapeutin. Zusätzlich zu den Kompetenzen die das oben genannte Fachpersonal mitbringt nutzen wir in den regelmäßigen Fallbesprechungen unser Kenntnisse aus der systemische Einzel- und Familientherapie und unser traumatherapeutisches KnowHow. Durch therapeutische Einzelarbeit mit den jeweiligen Kindern und Jugendlichen in- und extern, können wir die Besonderheiten die diese Zielgruppe mitbringt, fachlich sehr gut auffangen und konstruktiv bearbeiten. Wir bieten einrichtungsinterne Fortbildungen in diesem Themenbereich durch externe Referenten zu den Themen Störungsbilder, Medikation und pädagogische Interventionsmöglichkeiten an. Zusätzlich nutzen wir aber auch externe Fortbildungsangebote, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen. 9. Organisation/Kooperationspartner Ko`kon gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, deren Gesellschafter die beiden differenzierten Jugendhilfeeinrichtungen Waldhaus gGmbH Hildrizhausen und Mutpol –Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen e.V. sind. 8.1. Kooperationspartner Wichtigster Kooperationspartner bei der Entwicklung, bei der Ausgestaltung und Reflexion sind die Kreis- und Stadtjugendämter in Baden-Württemberg und das Landesjugendamt. Waldhaus gGmbH Hildrizhausen und Mutpol –Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen e.V. sind Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IgfH); dieser spitzenverbandsunabhängige Fachverband der Erziehungshilfe wird dieses Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 19 Projekt und die dort entwickelte pädagogische Grundhaltung fachlich begleiten, entspricht sie doch dem Positionspapier und der fachlichen Grundhaltung des Fachverbandes. 8.2. Begleitkreis Aufgrund der überörtlichen Bedeutung ist es angedacht, einen fachlich kompetenten, politisch relevanten und öffentlichkeitswirksamen Begleitkreis einzurichten. Ein Sitz ist im Zuge der Historie der baden-württembergischen Diskussion um die Geschlossene Unterbringung dem Landesjugendamt vorbehalten. 10.Qualitätssicherung Das Projekt Ko`kon übernimmt zum einen, die von den Einrichtungen Mutpol und Waldhaus für ihre Stationäre Hilfen bereits entwickelten Qualitätssicherungsinstrumente, Qualitätshandbücher, Beschreibung der Schlüsselprozesse, Verfahrensabläufe und Formblätter. Zum anderen werden aus MitarbeiterInnen und Leitung bestehende Qualitätszirkel gebildet, die unter Anleitung eines Qualitätsentwicklungsbeauftragten, die bereits bestehenden Qualitätssicherungsinstrumente überarbeiten und auf die Bedingungen im Projekt Ko`Kon anpassen. 11. Betriebsnotwendige Anlagen, Ausstattung, Raumplan Den Intensivwohngruppen stehen neben den jeweils sechs Einzelzimmern für die Kinder und Jugendlichen, ein gemeinsamer Gruppenraum als Speisesaal und Veranstaltungs-, Wohn- und Aufenthaltsraum, ein Sport- und Kreativraum, eine Küche, ein Vorratsraum, ein Besprechungsraum und ein Therapie- u. Besprechungsraum zur Verfügung. Die Zimmer der Kinder und Jugendlichen sind jeweils mit einem Bett mit ökologischer Matratze, einem Nachttisch, einem Kleiderschrank, einem Schreibtisch mit Stuhl, einer Schreibtischlampe, einem CD-Player mit Anschluss für einen Datenstick und einem digitalen Bilderrahmen ausgestattet. Die Küche ist mit dem Inventar zur professionellen Zubereitung von Speisen für bis zu 60 Personen, der Speisesaal mit dem Inventar für die Essensaufnahme von Frühstück, Mittag- und Abendessen für bis zu 40 Personen ausgestattet. Im Wohn- und Veranstaltungsraum befindet sich eine gemütliche Sofaecke. Hier haben die Kinder und Jugendliche die Möglichkeit Filme zu schauen, Playstation, Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 20 aber auch Brett- Karten- und Gesellschaftsspiele zu spielen. Auch eine kleine Auswahl an Büchern steht ihnen zur Verfügung. Des Weiteren befindet sich in jeder Gruppe ein BetreuerInnenzimmer, zwei Bäder mit jeweils einer Toilette (in einem Stockwerk mit jeweils abgetrennten Toiletten). Der Hauswirtschaft ist, neben der erwähnten Küche und dem Vorratsraum, der mit den üblichen Vorratshaltungsgeräten ausgestattet ist, eine Waschküche, mit einer Gewerbewaschmaschine und einem Gewerbewäschetrockner, und ein Hauswirtschaftsraum (ausgestattet mit Wäscheregal, Bügelstation und Nähmaschine) und ein Büroarbeitsplatz zugeordnet. Für die Leitung, Verwaltung und den BetreuerInnen gibt es ebenfalls jeweils ein Büroarbeitsplatz. Auch ein separates Bad und eine Personaltoilette stehen zur Verfügung. Der schulische Bereich besteht aus zwei Klassenzimmern, einer Werkstatt, einer Lehrkräftetoilette und einem Lehrerzimmer. Alle Räume sind selbstverständlich mit Rauchmeldern ausgestattet, die an eine zentrale Rauchmeldeanlage angeschlossen sind. Im Außenbereich steht uns ein weitläufiges Gelände mit Hütte, Fahrradschuppen, Trampolinplatz, Grillplatz, Kräuterspirale, etc. zur Verfügung. Peter Schmidt Ko`kon gGmbH Grusilochweg 5 79692 Kleines Wiesental Tel: +49 7629-908559 Fax: +49 7629- 908560 [email protected] Eintragung Amtsgericht Freiburg HRB 705931 Michael Weinmann Waldhaus Jugendhilfe Dieter Meyer Mutpol Diakonische Jugendhilfe Tuttlingen Konzeption Ko´kon Intensivwohngruppen Stand: 21.05.2015 Seite 21
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