Die Wiederherstellung der Meere Wald ist unsere Leidenschaft Das Forstamt Neuenburg bewirtschaftet 13 000 Hektar Landeswald zwischen Ems und Weser. Die Fläche erstreckt sich von Voruntersuchungen und Projektplanung der Nordseeküste bis etwa zur Linie Papenburg / Delmenhorst. Bei der Suche nach geeigneten Flächen zur Renaturierung In sechs Revierförstereien werden jährlich 50 000 Kubikmeter ehemaliger Meere ist oft ein Blick auf historische Karten Holz geerntet. Zum Forstamt gehören neben rund 40 Mit- sehr hilfreich. Denn hier sind die ursprünglichen Zusammen- arbeitern auch die Ausbildungswerkstatt in Neuenburg, der hänge der Naturlandschaft noch zu erkennen. Danach ana- Fried Wald Hasbruch, ein Eichenwertholzlagerplatz sowie das lysieren speziell ausgebildete Fachkräfte die Landschafts Arbeitsgebiet Naturdienstleistungen für die Planung und ökologie im Projektbereich. Bodenverhältnisse, Wasser- Durchführung von Ausgleich- und Entwicklungsmaßnahmen. haushalt und deren Wechselwirkungen sowie die Flora und Meere und Moore – heutzutage wahre Raritäten Kleine Waldbesucher erfreuen sich am Kinderwald Meer- Fauna werden genauestens unter die Lupe genommen. Auf husen bei Aurich. Weitere waldpädagogische Angebote in Grundlage dieser Erkenntnisse erfolgt eine Abschätzung unseren Wäldern finden Sie beim Waldpädagogikzentrum des Entwicklungspotenzials, aus dem schließlich ein Ziel- Ahlhorn unter www.wpz-ahlhorn.de konzept entwickelt wird. Beim Betrachten historischer Karten stellt man fest, dass Unsere Wälder dienen nicht nur der Holzproduktion. Trink noch vor 150 Jahren große Flächen unserer Landschaft Renaturierungsmaßnahmen sind nicht nur für den Natur- wasserschutzgebiete machen rund ein Viertel des Waldes aus. von Meeren und Mooren bedeckt waren. Weit verbreitet schutz interessant. Die Wiederherstellung der Stillgewässer- Ein Fünftel ist als Erholungswald ausgewiesen. Etwa 30 Prozent waren auch die sogenannten Hochmoore. Dieser spezielle systeme dient z. B. auch als Rückhaltebecken bei starken der Wälder werden als Naturschutzgebiete besonders bewirt- Lebensraum ist besonders von ständiger Nässe und Nähr- Regengüssen. schaftet. Vier Naturwälder, wie der Neuenburger Urwald und stoffarmut geprägt. Doch es gibt Tier- und Pflanzenarten, der Urwald Hasbruch, bleiben als „Urwälder von Morgen“ die sich auf solch karge Lebensbedingungen spezialisiert eng mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Fast ein Drittel der haben. Torfmoose, Sonnentau, Gagelstrauch, Königsfarn dem Wasser- und Bodenverband, der Sielacht, der Stadt Wälder wächst auf historisch alten Waldstandorten. oder auch Moorfrösche, Mooreidechsen und zahlreiche Um die Vielzahl an Interessen zu bündeln, arbeiten wir und ehrenamtlichen Umweltverbänden zusammen. Auch im Wirtschaftswald werden in allen alten Wäldern Habitatbäume bis zum natürlichen Zerfall belassen. Das sind zur Zeit über 65 000 Kubikmeter Holz für Pflanzen und Tiere, die alte, absterbende Bäume und Totholz als Lebensraum brauchen. Herausgeber Niedersächsische Landesforsten – Forstamt Neuenburg Meere im Forst Upjever Renaissance einer historischen Landschaft Libellenarten bewohnen diese Landschaft. Sie zeichnen sich durch ihre Genügsamkeit aus und sind anderen Arten gegenüber dadurch im Vorteil. Heute finden sich intakte Meere und Moore nur noch auf Restflächen. Durch Entwässerung, Abtorfung und Kultivierung wurde ein Großteil dieser Lebensräume für ihre Bewohner zerstört. Viele Arten sind mittlerweile stark gefährdet. Zeteler Straße 18, 26340 Neuenburg Telefon 04452 91150 Telefax 04452 9115-55 [email protected] www.landesforsten.de Aus Gründen der besseren Lesbarkeit gelten alle personenbezogenen Bezeichnungen ausdrücklich für beide Geschlechter. Nach Abschluss der Arbeiten: Das Wasser kommt! Rahrdum Richtung Jever Erst allmählich erkannten die Menschen die Bedeutung Ein Blick in die Geschichte dieser für die Region so typischen Landschaften. Die urtüm - 4 lichen Reize sowie die Größe und Stille dieser einzigartigen Die letzten beiden Eiszeiten haben das Relief des Upjever- Naturräume vermitteln uns heute einen ganz anderen Ein- schen Geestrückens geprägt. Während die Gletscher der druck als noch unseren Vorfahren. Mit ihnen verbinden sich Saaleeiszeit die Region noch überdeckten, erreichte die identitätsstiftende Mythen und Sagen unserer Heimat. Weichseleiszeit unsere Heimat nicht mehr. Die Nähe des Eises bewirkte jedoch ein Tundrenklima mit weitreichen- Schortens den Winderosionen. Es bildeten sich die hier typischen ren, sehr tiefen eiszeitlichen Sees, der im Laufe der Jahr- Moore und Binnengewässer, die je nach Größe als „Meere“, Möns „Pohle“ oder „Kuhlen“ bezeichnet wurden. tausende fast völlig verlandet ist. Die „Krickmeere“, benannt nach den vor allem auf Für die Menschen waren nur die befischbaren Meere interessant. Moore und kleinere Wasserstellen galten als Schoost 3 zu kultivierendes „Unland“. Zudem waren die Moore im waldarmen Küstengebiet ein Rohstofflager für den sonst Moorgewässern vorkommenden Krickenten, wurden seit der Mitte des 18. Jahrhunderts entwässert. Nur so ließ sich der vorhandene Brenntorf abbauen. In den 1930er Jahren wurde das Gebiet endgültig trockengelegt und mit Kiefern, fehlenden Brennstoff Holz. Bedingt durch die rasante Entwicklung der Landwirtschaft Der „Vögelpohl“ wurde ab 1985 als erstes Gewässer im upjeverschen Forst renaturiert. Es war der Rest eines größe - Richtung Wittmund 1 2 Wasserflächen im Forst Upjever (1778 – 1857) Fichten und Sitkafichten (Nordamerika) aufgeforstet. Im Jahr 1806 besetzten die Niederländer Ostfriesland Standort und das Jeverland. Mit Entwässerungsarbeiten vertraut, leg- Gegenwart einen hohen Stellenwert. Aber auch zur Ver- alte Waldgrenze bis 1936 ten sie das „Engelsmeer“ trocken und ließen es mit Kiefern größerung von Waldflächen wurden Moore und Meere Radwanderweg „Friesischer Heerweg“ aufforsten. 2011 wurde es in fast voller Größe als Ausgleichs- entwässert. So verschwanden im Forst Upjever binnen bereits renaturierte Wasserflächen maßnahme für ein Baugebiet renaturiert. Die Wieder- hundert Jahren ca. 150 Hektar Moor- und Wasserflächen 1 Vögelpohl 2 Krickmeere besiedlung mit moortypischen Arten wie z. B. Libellen ist 3 Sumpfmeer 4 Engelsmeer bereits nach kurzer Zeit enorm vorangeschritten. hatte die Entwässerung großer Landschaftsteile bis in die mit ihrer typischen Flora und Fauna. Richtung Friedeburg
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