Die Evangelische Kirche Werden Clemenskirche – Stephanskirche – Nikolauskirche Die 1897–1900 von Reg. Baumeister August Senz errichtete Kirche wurde am 24. Juni 1900 (Johannistag) als evangelische Stadtkirche der damals selbständigen Stadt Werden eingeweiht. Sie ist ein mit Klinkern verblendeter und reich mit Werksteinen verzierter Zentralbau auf einem Natursteinsockel. Zur Ausschmückung des Kirchenraumes finden sich zahlreiche bildhauerische Elemente sowie Fenster und Wandmalereien im Jugendstil. Bemerkenswert sind die beiden Orgeln: eine spätromantische Walcker-Orgel von 1900, die als eines der wenigen Instrumente dieser Bauart unverändert erhalten ist, und eine kleine barocke Orgel von 1756, die wohl älteste noch spielbare Hausorgel aus der Werkstatt der Wuppertaler Firma Teschemacher. Neben der Abteikirche besaß das Kloster in Werden vier abhängige Filialkirchen, von denen drei nur noch in archäologischen Resten erhalten sind. Die Clemenskirche wurde 957 auf dem Pastoratsberg als Saalkirche erbaut. Über einer Quellfassung („Klemensborn“) erheben sich die bis zu einer Höhe von einem Meter wieder errichteten Grundmauern des Baus auf zwei unterschiedlichen Bodenstufen. Der im Osten gelegene Altarraum mit drei gleich großen Apsiden, die nach außen zu einem rechteckigen Abschluss ausgebildet sind, ist eine große Seltenheit. Evangelisches Gemeindehaus Haus Fuhr Die ehemalige zweite evangelische Kirche in Werden wurde als klassizistischer Bau 1832 eingeweiht. Auf dem niedrigen quadratischen Turm befindet sich als Wetterfahne ein Posaunenengel, ein reformatorisches Bekenntniszeichen. Der ehemalige Kirchenraum und der 1919 im „Bergischen Stil“ gestaltete Anbau bilden das Ensemble Gemeindehaus Haus Fuhr. In enger Nachbarschaft zum katholischen Pfarrhaus und zur Stiftung Ludgeri-Altenheim wird hier das Zusammenleben von evangelischen und katholischen Christen in Werden deutlich. Dieser Ort wird von beiden Kirchengemeinden für vielfältige ökumenische Aktivitäten, aber auch für andere kulturelle und musikalische Veranstaltungen genutzt. Die Stephanskirche, einst südlich der Basilika im heutigen Stephanshof gelegen, musste im 18. Jahrhundert dem barocken Neubau des Abteigebäudes weichen. Die einstige Saalkirche mit einer Apsis im Osten ist archäologisch ergraben und dokumentiert. Sie wurde von Hildegrim, dem Bruder Liudgers, erbaut und im Jahr 827 geweiht. Erhalten ist von dem Bau die Südwand mit einer romanischen Fensterlaibung. Öffnungszeiten Basilika St. Ludgerus täglich 9.00 –18.00 Uhr Evangelische Kirche Werden Samstag 11.00 –13.00 Uhr und nach Vereinbarung Schatzkammer der Basilika Dienstag bis Sonntag 10.00 –12.00 und 15.00 –17.00 Uhr Bestellung von Führungen in Basilika, Luciuskirche und Schatzkammer: fuehrungen @ st.ludgerus-werden.de Bestellung von Führungen in der Evangelischen Kirche : info @ kirche-werden.de Zeiten der Gottesdienste und weitere Informationen unter www.st.ludgerus-werden.de www.kirche-werden.de Von der Nikolauskirche, die bis ins 19. Jahrhundert in der Mitte der heutigen Brückstraße in Höhe der Verkehrsinsel stand, ist kein aufgehendes Mauerwerk erhalten. Die Kirche besaß drei Türmchen und war dem Schutzpatron der Kaufleute, die hier ihren Markt abhielten, geweiht. Erhalten ist von der Kirche ein Portallöwe, der eine der Säulen des Eingangsgiebels trug und heute am Mittelportal der Ludgerusbasilika ruht. L u f t a u f n a h m e n : R ü d i g e r S c h i e ß e l m a n n Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Werden Heckstraße 65, 45239 Essen Katholische Propsteigemeinde St. Ludgerus Brückstraße 77, 45239 Essen Redaktion Heinz-Josef Bresser, Heinz Klein, Marius Linnenborn, Conrad Schlimm Gestaltung Hermann J. Schlieper DIE KIRCHEN IN ESSEN-WERDEN W i r h e i ß e n S i e i n We r d e n h er z l i c h w il l ko mm en ! Seit mehr als zwölf Jahrhunderten ist christlicher Glaube hier lebendig: Unsere Kirchengemeinden haben ihre Wurzeln in dem Kloster, das der heilige Liudger, Missionar bei Friesen und Sachsen und erster Bischof von Münster, im Jahr 799 an der Ruhr gründete und in dem er nach seinem Tod am 26. März 809 begraben wurde. Die Benediktinerabtei, die bis zu ihrer Auflösung 1803 ein reichsunmittelbares Fürstentum war, besaß eine große geistige und geistliche Ausstrahlung. Werden ist damit die älteste kulturelle Keimzelle des Ruhrgebiets. Um das Kloster herum entwickelte sich eine Stadt, in der seit dem Jahre 1550 auch eine evangelische Gemeinde besteht ; seit 1929 ist Werden ein Stadtteil von Essen. Jeweils am ersten Sonntag im September wird in Werden das Ludgerusfest begangen, das auf ein Gelübde zur Bewahrung vor einer Hungersnot im Jahr 1129 zurückgeht. Während der Prozession mit dem Reliquienschrein des Heiligen durch den Ort wird an der evangelischen Kirche eine Statio gehalten, bei der katholische und evangelische Christen gemeinsam des Ortsgründers und Glaubensboten Liudger gedenken. Mit seinen religiös und kunsthistorisch bedeutsamen Stätten und seiner schönen Lage an der Ruhr und am Baldeneysee lädt Werden zu einem Aufenthalt ein. In diesem Faltblatt finden Sie erste Informationen über die kirchlichen Sehenswürdigkeiten und weitere Kontaktmöglichkeiten. In ökumenischer Verbundenheit wünschen wir Ihnen eine gute Zeit in Werden und Gottes Segen für Ihren weiteren Weg ! E va n g e l i s c h e K i rc h e n g e m e i n d e We rd e n Ka t h o l i s c h e P ro p s t e i g e m e i n d e S t . Lu d g e r u s Die Basilika St. Ludgerus Die Luciuskirche Die Schatzkammer Die erste Kirche des Werdener Klosters wurde im Jahr 808 von Liudger selbst geweiht. Das heutige Bauwerk, in das die im Westen liegende Peterskirche von 943 einbezogen ist, wurde 1275 vollendet. Die ältesten Bauteile bilden das Westwerk und die Ringkrypta im Osten mit der Grablege Liudgers und weiterer Bischöfe aus seiner Familie („Liudgeriden“). Die Architektur der Basilika gehört stilistisch zur rheinischen Spätromanik; architektonischer Höhepunkt des Raumes ist das Innere des achteckigen Vierungsturms. Der Hochaltar mit einer Darstellung des im Himmel thronenden Liudger, die Seitenaltäre, das Chorgestühl der Mönche sowie die Kanzel stammen aus dem Barock. Seit der Auflösung des Klosters im Jahr 1802 ist die Abteikirche Pfarrkirche. Wegen ihrer besonderen Bedeutung wurde sie mit dem Ehrentitel einer Päpstlichen Basilika ausgezeichnet. Die Luciuskirche wurde als Kirche für den nördlichen Pfarrbezirk im Jahr 995 begonnen und 1063 vollendet. Sie gilt als älteste erhaltene, für Gemeindezwecke erbaute Kirche nördlich der Alpen. Die flach gedeckte romanische Basilika weist zu den Seitenschiffen hin den sogenannten rheinischen Stützenwechsel auf (Wechsel von Säule und Pfeiler). Der höher liegende Chorraum mündet im Osten in eine halbrunde Apsis mit Rundbogenfenstern. Wertvollster Bestandteil des Baus ist die nördliche Chorwand, deren mittlere Zone über den Arkaden durch halbrunde, mit Fresken ausgemalte Nischen besonders reich gegliedert ist. Ein mächtiger quadratischer Turm mit einer zum Langhaus hin geöffneten Sängerempore schließt die Kirche im Westen ab. Nach der Profanierung im 19. Jahrhundert und einer Nutzung als Wohnhaus wurde das Bauwerk in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts rekonstruiert und 1965 neu geweiht; seitdem dient die Luciuskirche wieder dem Gottesdienst. Im Nordostflügel des ehemaligen Abteigebäudes befindet sich die Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus. Neben Kunstobjekten aus der abteilichen Zeit werden hier vor allem wertvolle Gegenstände aufbewahrt, die mit dem Klostergründer Liudger in Verbindung stehen : u. a. eine Elfenbeinpyxis mit einer Darstellung der Geburt Christi aus dem 5. Jahrhundert, ein Tragaltar aus dem 8. Jahrhundert, der sogenannte Ludgerus-Kelch aus dem 9./10. Jahrhundert und das romanische Helmstedter Kreuz aus der Zeit um 1060. Außerdem machen Handschriften aus der Mal- und Schreibschule der Abtei Werden sowie der Silberschrein für die Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger aus dem Jahr 1787 einen Besuch sehr lohnend. Das Abteigebäude Das barocke Abteigebäude aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt mit seiner repräsentativen Fassade noch heute die Ausmaße der ehemaligen Abtei Werden. Man betritt den schlossartigen Ehrenhof durch ein klassizistisches Torhaus aus dem Jahr 1794. Nach der Auflösung der Abtei wurde die Klosteranlage im 19. Jahrhundert als Zuchthaus genutzt. Seit 1946 beherbergt sie die Folkwang-Hochschule für Musik, Theater und Tanz. Östlich des Abteigebäudes befindet sich der „Hortulus Werdinensis“, ein nach mittelalterlichen Vorbildern angelegter Kräutergarten.
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