Erfahrungsbericht Erasmussemester Barcelona

Erfahrungsbericht Erasmussemester Barcelona
Wintersemester 2013/ 2014
Ramon Llull La Salle Universidad Barcelona
Studiengang Architektur | 5. Fachsemester
Raphaela Buchberger
Unterkunft und Organisation
Die Hochschule für Technik in Stuttgart bietet ein Auslandsstudium an einer Partneruniversität an, das
ich im Wintersemester 13/14 in Barcelona wahrgenommen habe. Die Bewerbung hierfür war
unkompliziert es mussten nur wenige Formulare und ein Portfolio eingereicht werden. Als ich die
Zusage für die Ramon Llull La Salle Universidad bekam, habe ich mich sehr gefreut und buchte
meinen Flug für Anfang September. Barcelona ist güstig zu erreichen (Flüge 150,- € hin und zurück
ab München) und auch vor Ort findet man sich schnell zurecht.
Als ich Barcelona ankam, hatte ich mir bereits eine Unterkunft über die Internetseite wg-gesucht.de
organisiert. Ich habe in Vallcarca was etwas außerhalb, jedoch in Uni Nähe glegen ist, in einer 3er WG mit 2 deutschen zusammen gewohnt. Für mein kleines Zimmer habe ich 370,- € bezahlt.
Rückblickend würde ich empfehlen, sich vor Ort nach einer Wohung umzusehen, da viele
Erasmusstudenten ihre für Barcelona typischen Wohnungen günstiger vermieten und man seine
Spanischkenntnisse mit einheimischen besser vertiefen könnte. Es gibt eine Studentenfahrkarte die
100,-€ für 3 Monate gültig ist und mit der man zu jeder Zeit ganz Barcelona gut erreichen kann.
Die Metro kommt ca. alle 3-5 Minuten und Nachts fähr ein Bus die Haltestellen regelmäßig ab.
Campus La Salle und Umgebung Plaza Bonanova
Studium an der Gastuniversität
Die Erasmus und Exchange- Studenten wurden zu einer Vorbereitungswoche eingeladen, in der
uns der Campus und die Stadt mit einer Sightseeing-Tour näher gebracht wurde. Anschließend
gab es eine Infoveranstaltung zu der Fächerauswahl, bei der sich herrausstellte, dass die Ramon
Llull La Salle Universidad seit diesem Semester ebenso den Bachelor in Architektur auf Englisch
anbot. Das kam mir sehr gelegen, da ich nur wenig Spanischvorkenntnisse hatte. Also entschied
ich mich für Computer Tools wobei man AutoCad in 2D und 3D lernt. Der Lehrer war sehr
motiviert und wir waren eine kleine Gruppe von 30 Personen. Neben den 6 Wochenstunden
Vorlesungen arbeiteten wir ein Projekt in 2D sowie in 3D aus und schrieben jeweils eine Prüfung.
Der Arbeitsaufwand hierfür war angemessen.
Außerdem wählte ich Drawing Technics, um meine Kenntnisse im Freihandzeichnen zu
verbessern. Wir hatten zweimal wöchentlich 4 Stunden Vorlesung, in denen wir abwechselnd
Theorie und Zeichentechniken lernten und in die Stadt und Museen gingen um das Gelernte
anzuwenden. Das war eine tolle Erfahrung, einerseits weil wir die Stadt richtig sehen lernten und
zu Plätzen geführt wurden, die wir sonst nicht bemerkt hätten. Neben den Vorlesungen bekamen
wir wöchentlich eine Aufgabe gestellt, die wir dann in einem Internetforum hochluden. Am Ende
musste eine Mappe und eine Prüfung abgelegt werden.
Das für mich spannenste Fach war jedoch OIKONET, welches Bestandteil eines weltweiten und
EU-geförderten Netzwerk (OIKODOMOS) ist, in dem Hochschulen ihre Forschungsergebnisse
austauschen. Unser Schwerpunkt in diesem Semester war “Contemporary Housing” in
Zusammenarbeit mit der sozialen Organisation “Sostre Civic”.
Da die Wirtschaftskrise Spanien doch ziemlich stark im Griff hat, sind viele
Menschen arbeitslos und können ihre Miete nicht bezahlen. Für diese
Menschen sucht “Sostre Civic” lehrstehende Häuser in Barcelona und
Katalunien und macht diese günstigst und durch eigenes
Arbeitsengagement bewohnbar. Unser Projekt war ein sehr schönes
lehrstehendes Mehrfamilienhaus meiner favorisierten Gegend “El Born”.
Unsere Semesteraufgabe war es erstmal architekturtheoretisch
herauszufinden was Wohnen heute bedeutet. Danach entwickelten wir
Befragungstechniken und trafen die potenziellen Bewohner zu einer
wissenschaftlichen Befragung. Die Ergebnisse dieser Befragung werteten wir
aus und erstellten einen Designkatalog, der genau auf die genannten Bedürfnisse angepasst
wurde. Der Arbeitsaufwand für dieses Fach war deutlich größer als erwartet, aber es war sehr
spannend und komplett neu für mich.
Außerdem habe ich auch ein spanisch unterrichtetes Fach gewählt: Sistemas de Representation.
Der erste Semesterteil handelte von Architekturkritik und Textarbeit was sich auf spanisch anfangs
sehr schwierig gestaltete und der zweite Teil verlangte uns künstlerisches und musisches
Verständnis ab. Es wurden wöchentlich relativ umfangreiche Aufgaben gestellt, die dann in ein
internes Netzwerk hochgeladen werden mussten. Letzendlich hat sich mein spanisches
Hörverstehen durch die Wahl dieses Faches verbessert.
Freizeit und Alltag
Wie vorher erwähnt habe ich das Studententicket genutzt und bin
mit dem Bus ca. 20 Minuten zur Universität gefahren. Nach den
Vorlesungen bin häufig ich ins campuseigene Fitnessstudio
gegangen, welches 36,-€ im Monat kostet. Einkaufen in der
Boqueria
und Essen
gehen
kann relativ
günstig
sein, wenn man mittags ein Menü für ca.
8,-€ ergattert. Freizeittechnisch ist alles
geboten. Bars, Clubs, Sport am Meer,
Wandern in den Hügeln von Barclona
und. Ausflüge in die Umgebung organisiert
durch die Erasmus-Facebook-Gruppen.
Aber allein die Stadt Barcelona ist
Unterhaltung pur. Flanieren am Passeig de
Gracia oder das besuchen von vielen
Parks und Aussichtspunkten ist ein Muss.
Auch die Stadt selbst organisiert sehr
häufig kostenlose Konzerte, Aufführungen, Installationen und Workshops. Sehr zu empfehlen ist
auch die offiziele Stadtfeier “La Merce” die die Befreiung vom Dikator Franco feiert, bei der in der
ganzen Stadt Konzerte kostenlose Eintritte in Museen, die Sagrada Famila und vieles mehr
geboten wird. Man hat das Gefühl die Stadt ist wie ein Dorf in dem das Leben draussen statt
findet und das macht die Stadt sehr lebenswert. Architektonisch ist Barcelona auch über die
Gaudi- Grenze hinaus sehr interessant, da viele bekannte Architekten, wie z.B. Norman Foster,
Calatrava, Frank Gehry, Herzog und De Meuron hier bauten. Der Städtebau ist auch wegen des
Straßennetzes sehr makant, welches die einzelnen Viertel durch ein Raster verbindet.
Für mich war es eine sehr gute Erfahrung die ich nicht missen will und ich kann nur
weiterempfehlen ein Semester nach Barcelona zu gehen.