MIT DER STURMLATERNE Passend zur Tradition des alten Hofes ist auch die bäuerliche Diele geschmückt: Roter Baumschmuck wird ergänzt durch aufgesteckte Holzsterne und ein paar goldene Akzente. Hat der letzte Besucher am Heilig Abend den Hof verlassen, bricht die Familie auf zur Weihnachtsmesse auf dem benachbarten Gut Heidhorn. Früher mit der Sturmlaterne, die nun Teil der Beleuchtung ist Weihnachten auf WESTFÄLISCH Auf dem geschmackvoll weihnachtlich geschmückten Hof Große-Wöstmann, zwischen Hiltrup und Rinkerode, wird der Weihnachtsbaumkauf zum Erlebnis. Daran hat der herzliche Empfang der Großfamilie einen ebenso großen Anteil wie der schöne Bauernhof aus dem Jahr 1677. TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD 10 | ~ D E Z E M B E R 20 1 5 D E Z E M B E R 20 1 5 ~ | 11 LESEVERGNÜGEN Christa Große-Wöstmann mit drei ihrer acht Enkelkinder. Auch Besucher dürfen das Kaminfeuer genießen E ine Gruppe von Menschen spürbar aus«, erzählt der Sohn, Marsteht, dick vermummt mit tin Große-Wöstmann. Um UnkrautmitMütze, Schal und Handschu- tel zu vermeiden, ist jedoch ein großer hen, vor dem alten Bauern- Aufwand notwendig. In der Schonung, haus, dem ältesten Vierständerhaus die direkt hinter dem Hof liegt, muss im Kreis Warendorf. Die Erwachse- das ganze Jahr über Gras und Unkraut nen mit einem Becher Glühwein in gemäht werden, um es klein zu halten. der Hand, während die Kinder zwischen ihren Beinen herumwuseln. Geschlagene Tannen»UNSERE BÄUME HABEN bäume lehnen in großer Zahl NATÜRLICHE BEDINGUNGEN daneben und während die einen noch ihren gerade erworZUM WACHSEN.« benen Baum betrinken, begutachtet Robert Große-Wöstmann den Baum eines jungen Paa- Der Länge nach ist das noch mit einem res fachmännisch: »Da haben Sie speziellen Schmalspurmäher möglich, ja einen 1-A-Baum gefunden!« doch zwischen den Reihen ist Handarbeit angesagt. »Da kommen die Sense und der Freischneider zum Einsatz«. HANDARBEIT Den Bäumen sieht man an, dass sie Auf ihre Bäume können Vater und gute Bedingungen zum Wachsen hatSohn Große-Wöstmann zu Recht stolz ten. »Unsere Nordmanntanne können sein. »In unseren Weihnachtsbäumen sie bis März stehen lassen ohne dass sie steckt sehr viel Handarbeit und die nadelt, wenn sie ihr, wie einer Schnittzahlt sich später auch in der Qualität blume, regelmäßig Wasser geben.« 12 | ~ D E Z E M B E R 2 01 5 VOR DEM KAMINFEUER Die Tür des alten Hauses steht für alle Besucher offen und es lohnt sich, ein bisschen Zeit mitzubringen. Mutter Christa Große-Wöstmann steht in der Küche und rührt den Glühwein, der auf dem holzbetriebenen, OriginalKüppersbusch-Herd erwärmt wird. Die drei Töchter Anja, Marion und Christine helfen an den Wochenenden kräftig mit. In den Regalen der Küche reihen sich Mettendchen, Nüsse, Honig und andere Leckereien aneinander. Es gibt Waffeln mit heißen Kirschen und dazu Kakao oder auch Glühwein zum Aufwärmen. Bekannt ist die Familie auch für ihre Damhirsche, die sie seit fast 40 Jahren auf der großen Wiese mit angrenzendem Wald vor dem Hof halten. Zu Weihnachten kann man hier Hirschfleisch aus der eigener Haltung bekommen. An der Küche vorbei geht es in die Wohndiele und die gute Stube. »Wir haben Gäste hier, die bringen extra Bücher zum Vorlesen mit, um es sich vor dem offenen Kamin gemütlich zu machen«, erzählt Christa Große-Wöstmann. Der große Tannenbaum in der Ecke des Zimmers wird jedes Jahr mit traditioneller Dekoration in rot, holzfarben und ein bisschen Gold geschmückt. Auch die restliche Dekoration ist in diesen Farben gehalten. »Das passt einfach zu uns. Viele unserer Gäste kommen hierher seit sie Kinder waren. Nun haben sie selbst Kinder, denen sie die Traditionen ihrer Kindheit zeigen wollen.« An einer Wand des Raumes hängt ein Holzschild, das bei einer Renovierung gefunden wurde. Es ist ein Haussegen, der vermutlich früher über der Eingangstür hing und der unter anderem dabei half, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Everding das genaue Baujahr des Hauses zu benennen. Wo jetzt das Schild hängt, war früher der Durchgang zur Tenne. So konnte man schnell im Stall sein, wenn einem der Tiere etwas fehlte. In kalten Winternächten verbrachte der von Arthrose geplagte Großvater seine Nächte direkt vor dem Kaminfeuer. Hinter ihm ließ sich ein fester Vorhang verschließen, sodass im Raum eine Wärmeinsel entstand, in der der Großvater seine steifen Glieder wärmen konnte. Gleichzeitig hatte er so zu jeder Tageszeit ein Ohr bei den Tieren im Stall. KOPF EINZIEHEN Eine steile Stiege führt ins Obergeschoss, das mit nur 1,60 m Deckenhöhe für eine Generation gebaut wurde, die bedeutend kleiner war als wir es heute sind. Anja, die älteste Schwester, und ihr Bruder Martin haben ihre ersten Lebensjahre noch im alten DENKMAL (Oben) Das Haupthaus aus dem Jahr 1677 ist das älteste Vierständerhaus im Kreis Warendorf. Stellt man sich vor das große Tennentor, ist die Hausform direkt sichtbar, denn das Gewicht des breiten Daches ruht im Erdgeschoss auf vier Hauptstützen. Es ist eine etwas wohlhabendere Version des Zweiständerhauses (Unten) Die Küche von Christa und ihren Töchtern bietet Produkte vom Hof. Auf dem alten Küppersbusch-Herd köcheln Glühwein und Kakao Mehr als Design Geschenke. Ein Konzept. Wir wollen Ihre Wohnträume verwirklichen. Mit einem Design Geschenk aus unserer Living Collection können auch Sie die Wohnträume eines geliebten Menschen erfüllen. Sei es für die stilbewusste Freundin oder unkonventionellen Cousin, für den Ordnungsliebhaber oder für Menschen, die viel Wert auf Gemütlichkeit legen. In unserer Living Collection finden Sie elegante und funktionale Accessoires für jeden Stil. BoConcept Münster | Roggenmarkt 11 | 48143 Münster | Tel. 0251 39468699 Katalogbestellung unter boconcept.de/katalog BAUM SELBST SCHLAGEN Vater und Sohn kümmern sich das ganze Jahr über um die Schonung und helfen beim Baumschlagen V H S in der Tat: Für die Kinder ist der Baumkauf ein besonderes Erlebnis, denn auch das Füttern der Rinder im Stall oder der Besuch bei den Pferden in der alten Tenne gehört dabei mit dazu: Die selbst inzwischen achtfache Oma Christa weiß: »Viele Familien genießen einfach dieses schöne Ritual und die Ruhe in der sonst doch vielfach hektischen Vorweihnachtszeit!« ADRESSE: Hof Große-Wöstmann Hemmer 51 48317 Drensteinfurt – Rinkerode Täglich geöffnet (auch Sa. & So.): von 9.30 bis 18.00 Uhr www.hof-grosse-woestmann.de 0% Finanzierung 19.10.-26.12.2015 LEUCHTENDE KINDERAUGEN Während die Eltern den Baum aussuchen, genießen es die Kinder, die Pferde zu füttern und zu streicheln oder die Kühe im Stall zu besuchen Der Hof Große-Wöstmann ist bekannt für sein exzellentes Damwildfleisch. Die Damhirsche äsen unweit des Hofes und lassen sich schön beobachten, wenn man etwas Zeit und Ruhe mitbringt Haus verbracht und in den Zimmern der Upkammer geschlafen, bevor 1973 das neue Wohnhaus auf dem Hof entstand. »Wenn es warm war, war das kein Problem. Aber ich kann mich auch noch gut an Winter erinnern, in denen die fehlende, moderne Dämmung in den Schlafzimmern schon deutlich spürbar war«, erzählt Martin mit einem Schmunzeln. Dass zur Adventszeit alle im Einsatz sind, gehört einfach dazu. Es bereitet der ganzen Familie sichtliches Vergnügen, gemeinsam mitanzupacken und etwas vorweihnachtlichen Trubel auf dem Hof zu haben: »Es macht uns einfach Freude, die Familien in der vorweihnachtlichen Zeit bei Ihrem Baumkauf zu begleiten und in die leuchtenden Kinderaugen zu schauen, wenn sie selbst ihren eigenen Baum in der Schonung aussuchen und schlagen«, freut sich der Vater Robert. Und LIVE. LIKE NO ONE ELSE. 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