© Marvin del Cid Kakao Fact sheet Zahlen und Fakten Von den Kakao-Anbauregionen ist Westafrika weltweit die bedeutendste. Auch der größte Teil Fairtrade-Kakao kommt von dort. Bei Kakao arbeitet Fairtrade ausschließlich mit Kleinbauernorganisationen zusammen. Sie profitieren unter ande GRAFIK 7.12 stabilen Preisen, Prämien und Schulungen vor Ort. rem von 130 Kleinbauernorganisa tionen in 20 Ländern bauen Kakao nach Fairtrade-Standards an. Ca. 72% des Fairtrade-Kakaos kommen aus der Elfenbeinküste und Ghana. 176.400 Tonnen Fairtrade-Kakao stehen weltweit zur Verfügung. Fairtrade-Kakao: Produzentenorganisationen mit Fairtrade-zertifiziertem Kakao 2013 nach Region Produzentenorganisationen mit fairtrade-Zertifiziertem Kakao 2013 nach Region Belize 01 Honduras 01 Nicaragua 05 Haiti 01 Dominikanische Republik 04 Panama 01 Costa Rica 01 Kolumbien05 Ecuador 04 Peru 28 Papua-Neuguinea 02 Sierra Leone 04 Elfenbeinküste 52 Ghana 10 Togo 01 São Tomé und Príncipe 01 Kamerun 02 Indien 05 Sri Lanka 01 Bolivien 01 Warum Kakao mit dem Fairtrade-Siegel? Schätzungsweise 90 Prozent des weltweit menschluss in demokratisch strukturierten produzierten Kakaos stammen von Familien Organisationen stärkt ihreAsien Verhandlungs Lateinamerika Afrika betrieben, die oft nur kleine Felder von weniger position und ermöglicht gemeinschaftliche und Karibik und Mittlerer Osten und Ozeanien als fünf Hektar bewirtschaften. Nur fünf 52 70Prozent der Kakaoproduktion finden auf großen Plantagen statt. Viele Kleinbauern wissen nicht, was ihre Rohstoffe am Markt wert sind. Zwischen händler nutzen diesen Zustand aus und bezahlen oft viel zu niedrige Preise. Es gibt eine hohe Machtkonzentration auf wenige multinationale Kakao verarbeitende Konzerne, die den Markt bestimmen. Hohe Abhängigkeiten, geringes Fachwissen und das sehr niedrige Einkommen der Kleinbauern sind Faktoren dafür, dass junge Menschen keine Zukunft im Kakaoanbau sehen, dass die Produktion sinkt, weil nicht in junge Bäume investiert wird, und ausbeute rische Kinderarbeit begünstigt wird. Die Fairtrade-Standards unterstützen die Entwicklung der Kleinbauern: Der Zusam- Anschaffungen. Durch die08 Standards werden nachhaltige Anbaumethoden und Sozialstandards implementiert. Ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten. Die Kleinbauernorganisa tionen erhalten einen Mindestpreis, derzeit für konventionell angebaute Kakaobohnen 2.000 US Dollar/Tonne, für biologisch angebaute 2.300 USD/t. Liegt der Weltmarktpreis darüber, erhalten sie den höheren Preis. Fairtrade-Prämie und Betreuung vor Ort Die Fairtrade-Prämie ist ein weiterer Betrag, der den Produzentenorganisationen zusätzlich zum Verkaufspreis der Rohstoffe für soziale Projekte und für Projekte zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung gezahlt wird. Gemein schaftlich und demokratisch entscheiden die Kleinbauernorganisationen, welche Projekte sie umsetzen wollen. Die Prämie liegt bei 200 US Gesamt Dollar/Tonne aller Kakaobohnen. Regionen Durch die Betreuung der Produzenten vor Ort 130 und durch externe Partnerschaften bietet Fairtrade den Produzenten zusätzliche Leistungen an – unter anderem Schulungen zu Finanzierung und Marktentwicklung, zum Aufbau von Handlungskompetenzen sowie Bewusst seinsbildung und Präventionsmaßnahmen zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte. Insbesondere bei der Sensibilisierung und Prävention von ausbeuterischer Kinderarbeit arbeitet Fairtrade verstärkt mit lokalen Organisationen vor Ort zusammen. Ziel ist es, ein Monitoring & Remediation System zur Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit für alle Kakaokooperativen in Westafrika zu verankern. © Éric St-Pierre © James Robinson Kakao | Fact Sheet Fairtrade-Kakao in Deutschland Fairtrade-Prämieneinnahmen 2010 – 2013 In Deutschland werden jährlich rund 9,5 kg Schokoladenwaren pro Kopf genascht (BDSI). Die deutsche Schokoladenindustrie verarbeitet 400.000 Tonnen Kakaobohnen pro Jahr (ICCO). Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao liegt inzwischen bei ca. einem Prozent. Die Absätze sind seit 2014 stark gestiegen. In diesem Jahr startete das Fairtrade-Kakaoprogramm. Es öffnet Kakaobauern neue Chancen, ihre Rohstoffe unter FairtradeBedingungen zu verkaufen. Anders als beim klassischen Fairtrade-Siegel liegt der Schwerpunkt beim Kakaoprogramm nicht auf der Zertifizierung eines spezifischen Endprodukts, sondern auf dem Rohstoffeinkauf im Ursprung. Unternehmen können den Kakao flexibel nutzen und entweder für bestimmte Produkte oder sortimentübergreifend einsetzen. Die Kleinbauernorganisationen erhalten eine zusätzliche Prämie, über deren Verwendung sie selbst entscheiden. So entstehen Projekte für Bildung, Infrastruktur und Gemeinwesen. Fairtrade-Prämieneinnahmen aus Kakaoverkäufen (€ ) 12.000.000 10.000.000 9.433.900 8.000.000 9.828.500 7.840.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 0 Fairtrade-Kakaoprogramm-Siegel 2010–11 2011–12 2012–13 Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte Rückverfolgbarkeit und Mengenausgleich Nur Produkte, die gemäß den internationalen Fairtrade-Standards gehandelt wurden, dürfen das Siegel tragen. Im Normallfall stammen die Rohstoffe eins zu eins von Fairtrade-zertifiz ierten Produzentenorganisation. Eine Ausnahme bilden Fruchtsaft, Tee, Zucker und Kakao. Hier darf der sogenannte Mengenausgleich angewandt werden. Für Kakao heißt das: Kakao wird bei FairtradeOrganisationen unter Fairtrade-Bedingungen eingekauft. In der Verarbeitung entlang der weiteren Wertschöpfungskette werden die Fairtrade-Bohnen dann aber mit anderen gemischt, weil die Kleinbauern selbst keine Option haben, ihre Kakaobohnen eigenständig und getrennt zu Kakaobutter und Pulver zu verarbeiten und die Menge an Fairtrade-Bohnen zu gering für eine eigene Fabrikations-Charge ist. Der Mengenausgleich ermöglicht es ihnen, am fairen Handel teilzunehmen und von ihm zu profitieren sowie höhere Absätze zu generieren. Insgesamt dürfen Hersteller nur so viel Fairtrade-Produkte verkaufen, wie sie Fairtrade-Rohstoffe eingekauft haben. Der gesamte Waren- und Geldfluss wird schriftlich dokumentiert und von der Kontrollorganisation Flocert überprüft. Internationales Netzwerk und Kontrollen In Deutschland vergibt TransFair e.V. das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte aus Regionen des globalen Südens und fördert das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum. Waren mit dem Fairtrade-Siegel sind bundesweit in 42.000 Verkaufsstellen erhältlich. Über 20.000 gastronomische Betriebe bieten Fairtrade-Produkte an. Gemeinsam mit anderen nationalen Fairtrade TransFair e.V. Fairtrade Deutschland Remigiusstraße 21 | 50937 Köln Tel.: 0221–94 20 40-0 [email protected] www.fairtrade-deutschland.de Organisationen und den Produzenten netzwerken aus Afrika, Lateinamerika und Asien ist TransFair Mitglied der Organisation Fairtrade International. Fairtrade International legt die weltweit gültigen Fairtrade-Standards fest und unterstützt die Produzenten im Süden bei deren Umsetzung. Im internationalen Fairtrade-System haben Produzentenvertreter 50 Prozent der Stimmen. Sie sind an allen strategischen Entscheidungen sowie der Standardsetzung gleichberechtigt beteiligt. Dass die Standards eingehalten werden, überprüft die unabhängige Zertifizierungs- und Kontrollorganisation Flocert GmbH. Flocert ist akkreditiert nach der ISO-Norm 17065. Diese steht für die Unabhängigkeit, Einheitlichkeit und Transparenz der Kontrollen. twitter.com/fairtrade www.facebook.de/fairtrade.deutschland V.i.S.d.P.: Claudia Brück Stand: Januar 2016 Das Siegel für Fairen Handel
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