BZH-NEWSLETTER
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16.02.2016
2. Ausgabe 2016
Kleine Stiche - große Wirkung: Zika-Virus-Infektionen in Mittel- und
Südamerika breiten sich rasant aus.
Infektionen durch das Zika-Virus, vormals endemisch in Afrika und Südostasien,
breiten sich derzeit explosionsartig in Mittel- und Südamerika aus. Mittlerweile sind
über 20 Länder betroffen (Abb. 1 ECDC: Derzeitige geographische Ausbreitung
09.02.2016).
Die Zika-Virus-Infektion wird durch das Zika-Virus, einem Verwandten vom Dengue-,
West-Nil und Gelbfieber-Virus (Gattung Flavivirus) ausgelöst. Die Übertragung
geschieht in erster Linie über Mückenstiche (Vektor ist die Gelbfiebermücke (Aedes
aegypti), doch gibt es ernst zu nehmende Hinweise auf weitere Übertragungswege
von Mensch zu Mensch über sexuellen Kontakt und auch durch Blutspenden in den
betroffenen Ländern.
Abb. 1: ECDC:
Derzeitige
geographische
Ausbreitung
09.02.2016.
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Da eine akute Infektion bei ca. 80% der Betroffenen asymptomatisch verläuft und bei
den restlichen 20% die Symptome leichtes Fieber und Hautausschlag, Kopf-, Gelenkund Muskelschmerzen sowie nichteitrige Konjunktivitis relativ unspezifisch sind,
werden ZIKA-Virus-Infektionen sehr häufig nicht erkannt.
Zwar verläuft die Infektion in den meisten Fällen nicht dramatisch und ist selbst
limitierend, jedoch gibt es in den von der Zika-Virus-Epidemie betroffenen Ländern
epidemiologische Hinweise auf eine mögliche Assoziation der Zika-Virus-Infektion bei
Schwangeren mit Mikrozephalie beim ungeborenen Kind.
Kongenitale Fehlbildungen waren bislang für Infektionen mit Flaviviren nicht
beschrieben. Ein Zusammenhang zwischen Zika-Virus-Infektionen bei Schwangeren
in den ersten 2 Trimestern ihrer Schwangerschaft und dem gehäuften Auftreten von
Mikrozephalien wurde erstmals seit dem Ausbruch in Französisch-Polynesien von
September 2013 bis März 2014 und dem jetzigen Ausbruch in Brasilien seit April 2015
mit mehr als 1,5 Millionen Zika-Virus Verdachtsfällen vermutet. Auch ein
Zusammenhang mit dem Guillain-Barré-Syndrom wird diskutiert. In Französisch
Polynesien wurden unter den 8.750 Zika-Verdachtsfällen 42 Guillain-BarréErkrankungen diagnostiziert.
Das brasilianische Gesundheitsministerium geht derzeit von rund 4.000 möglichen
Fällen von Mikrozephalie bei Neugeborenen aus, die mit einer Zikavirus-Infektion der
Mutter im Zusammenhang stehen könnten. Zika-Viren wurden in Amnionflüssigkeit,
Plazenta und verschiedenen fetalen Gewebeproben nachgewiesen, unter anderem
auch im Hirn eines Fetus mit Mikrozephalie. Auch Augenschädigungen werden, wie
schon beim West-Nil-Virus, mit Zika-Virus-Infektionen in Zusammenhang gebracht.
Bei all dem handelt es sich jedoch bisher noch um vermutete Zusammenhänge, die
gegenwärtig in Fall-Kontroll-Studien in den betroffenen Ländern untersucht werden.
Denkbar ist auch, dass andere zirkulierende Erreger (?Röteln) oder eine Kombination
verschiedener Faktoren (Toxine) die Mikrozephalie auslösen.
Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite. Da die Überträgermücken
weltweit in allen tropischen und auch einigen subtropischen Gebieten verbreitet sind
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und weitere Ausbrüche erwartet werden müssen, hat die WHO am 1. Februar 2016
eine „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (public health emergency
of international concern – PHEIC)“ ausgerufen.
Damit sind Zika-Virus-Infektionen (ZIKV) nun als dritte durch Stechmücken
übertragene Flavivirus Infektionen nach Dengue-Virus (DENV) und ChikungunyaVirus (CHIKV) als eine globale Bedrohung der öffentlichen Gesundheit (global
threats) anzusehen.
Für Deutschland hat die Ausrufung des PHEIC keine direkten Folgen. In
Deutschland wird bislang die Gefahr für eine Ansteckung als extrem gering eingestuft
da der Hauptvektor, die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), in Deutschland nicht
vorkommt und die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die bei entsprechender
Anpassung des Virus möglicherweise auch als weiterer Vektor in Frage kommen
könnte, nur sehr punktuell in Süddeutschland gefunden wurde.
Einige Fakten
Zika-Virus Das Zika-Virus wurde erstmals im Jahre 1947 von einem Affen im Wald
Zika in Uganda isoliert, ein Jahr später im gleichen Wald auch in Mücken (Aedes
africanus) und im Jahr 1952 in Nigeria zum ersten Mal beim Menschen.
Verbreitung: Vor 2007 waren Zika-Viren nur im tropischen Afrika und Südostasien bis
auf wenige Ausbrüche zumeist unerkannt im Umlauf (Spezifische Antikörper wurden in
verschiedenen Tierspezies (große Säugetiere wie Orang-Utans, Zebras, Elefanten,
Wasserbüffel) und Nagetiere nachgewiesen.
Erst nach 2007 kam es auf mehreren Inseln der Pazifik-Region zu größeren
Ausbrüchen. Im Jahr 2007 wurde das Virus zum ersten Mal außerhalb von Afrika und
Asien bei einem Ausbruch in Mikronesien (Yap Inseln) festgestellt. Zwischen 2013 und
2015 kam es zu mehreren bedeutenden Ausbrüchen auf Inseln und Inselgruppen im
pazifischen Raum, einschließlich des großen Ausbruchs in Französisch-Polynesien im
Jahr 2013. Der jetzige Ausbruch ist nicht mehr auf Brasilien und Kolumbien
beschränkt. Mittlerweile sind über 20 Länder in Mittel- und Südamerika betroffen.
Übertragung: Das Zika-Virus wird durch (tagaktive) Stechmücken übertragen,
hauptsächlich durch die Gelbfieberstechmücke Aedes aegypti. Andere Mückenarten
(insbesondere Ae. africanus, Ae. albopictus, Ae. polynesiensis, Ae. unilineatus, Ae.
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vittatus und Ae. hensilli) sind mögliche aber bisher nicht nachgewiesene Vektoren.
Eine sexuelle Übertragung auch in der Rekonvaleszenzphase erscheint nicht
ausgeschlossen und eine Virus-Übertragung durch Bluttransfusion gilt zumindest in
einem Fall als erwiesen. Auch eine perinatale Übertragung kann auftreten,
höchstwahrscheinlich durch transplazentare Übertragung oder während der Geburt,
wenn die Mutter infiziert ist.
Schwangeren wird als Vorsichtsmaßnahme von Reisen in Epidemiegebiete
abgeraten.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC rät ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für
Tropenmedizin (DTG) oder das Auswärtige Amt Schwangeren von Reisen in
Epidemiegebiete ab.
Keine Blutspenden von Reiserückkehrern. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) empfiehlt auf Blutspenden von Reiserückkehrern aus Epidemiegebieten zu
verzichten.
Klinisches Bild. Die Zika-Virus-Infektion verläuft in der Regel mild mit einer
kurzzeitigen selbstbegrenzenden fieberhaften Erkrankung von 4-7 Tagen Dauer ohne
schwere Komplikationen. Zu den Symptomen gehören eine nicht-eitrige
Bindehautentzündung, ein makulopapulöser Ausschlag oft im Gesicht beginnend und
sich dann weiter ausbreitend, Gelenkschmerzen,
Muskelschmerzen und
Kopfschmerzen. Die meisten Infektionen bleiben asymptomatisch (zwischen 60 bis
80%). Die Inkubationszeit liegt zwischen etwa drei bis 12 Tage nach dem Stich einer
infizierten Mücke.
Diagnostik. Die Diagnostik von Zika-Virus Infektionen beruht auf direktem Nachweis
von RNA (Goldstandard) in Blut (3-5 Tage nach Symptombeginn) und Urin (bis Tag
10). Möglich ist auch der indirekte Nachweis über spezifische Antikörper (IgM, 4facher IgG-Anstieg) ab etwa 5 Tage nach Fieberbeginn. Allerdings kann es bei
serologischen Testverfahren zu Kreuzreaktionen mit anderen Flaviviren kommen.
Eine aktuelle Zika-Virus Diagnostik ist derzeit nur in wenigen Referenzlaboren
möglich. In Deutschland ist es beispielsweise das Bernhard-Nocht-Institut für
Tropenmedizin in Hamburg und auch das Universitätsklinikum Freiburg (Institut für
medizinische Mikrobiologie und Hygiene).
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Fazit:
Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland zu autochthonen Infektionen kommt,
d.h. dass hierzulande eine Mücke von einem Zika-Patienten infiziert wird und zum
Vektor wird, ist äußerst gering (RKI).
Da es keinen Impfstoff oder vorbeugende Medikamente gegen Zika-Viren gibt, ist in
den betroffenen Ländern die Mückenstichprophylaxe gegenwärtig die wichtigste
Schutzmaßnahme.
Diese Informationen erhalten Sie wie immer von
Ihrem BZH-Team
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Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.30 Uhr,
Freitag von 9.00 bis 15.00 Uhr.
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Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Dirk Welsch
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