Newsletter 1 2015/16 - Österreichisches Kompetenzzentrum für

AECC Chemie Newsletter 1 - 2015/16
Liebe Leserinnen und Leser, willkommen im neuen Schul- oder Studienjahr. Wir haben den Sommer
gut genützt, Fortbildungsveranstaltungen abgehalten und Konferenzen besucht. Über einen Teil davon
wird in diesem Newsletter berichtet.
A E C C C - N e w s l e t t e r 1 - 2 0 1 5 / 1 6
WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNGEN
TEMI Fortbildungen im Schuljahr 2015/16
Mysteries in Practice (MIP)
VORSTELLUNG
Das AECC Chemie stellt Mag. Elisabeth Hofer als neue Mitarbeiterin vor.
NACHLESE
Kongress über Forschendes Lernen
Bratislava, Slowakei, 25. Juni 2015
2. Summer School des Zentrums für LehrerInnenbildung
Stadt Schlaining, 13.-16. Juli 2015
LehrerInnenfortbildung „Chemieunterricht am Puls der Forschung“
Graz, 13.-15. Juli 2015
11. Konferenz der European Science Education Research Association (ESERA)
Helsinki, Finnland, 31.August - 04. September 2015
Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen
Klagenfurt, 30. August - 01. September 2015, Universität Klagenfurt
3. Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik (ÖGFD)
Klagenfurt, 21. September 2015
IMST Fachdidaktik Tag
Klagenfurt, 22. September 2015
TERMINE
Abschlussabend des EU-Projekts Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated (TEMI)
Wien, 03. Dezember 2015
ANKÜNDIGUNG
Das Chemie & Schule Sonderheft 1b 2015 ‘Teaching Enquiry with Mysteries incorporated‘, produziert
vom österreichischen TEMI-Team, Dr. Simone Abels und Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens, ist nun als
PDF-Dokument online erhältlich!
Es führt über zwei Basisartikel in die Ziele des EU-Projektes ein und bietet Praxisartikel mit
Arbeitsanregungen und Arbeitsblättern zu sechs verschiedenen Mysteries.
Impressum
Herausgeber:
AECC Chemie
Porzellangasse 4/2/2, 1090 Wien
Redaktion: [email protected]
Eine Liste früherer Ausgaben des AECC Chemie Newsletters finden Sie hier.
Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, können Sie sich hier austragen.
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Vorstellung
Elisabeth Hofer
Hallo allerseits!
Mein Name ist Elisabeth Hofer und ich bin seit April dieses Jahres
Mitarbeiterin am AECC Chemie. Mit 1. Juli 2015 habe ich eine Stelle als
prae doc-Mitarbeiterin für vier Jahre angetreten. In dieser Zeit möchte
ich mein Wissen rund um die Chemie- und Naturwissenschaftsdidaktik
erweitern und eine Dissertation im Bereich des Forschenden Lernens
verfassen.
Bis vor kurzem habe ich in der Steiermark gewohnt, wo ich auch aufgewachsen bin und meine
schulische und universitäre Ausbildung erhalten habe. In den Jahren 2008 bis 2013 habe ich an
der Karl-Franzens-Universität Graz das Lehramtsstudium mit den Fächern Mathematik und
Chemie absolviert und bin im Herbst 2013 in den Schuldienst eingetreten. In den beiden Jahren
als Lehrerin habe ich verschiedene Schulformen (BORG, PTS, NMS) und unterschiedlichste
Lernkulturen kennenlernen dürfen, wodurch ich mich vermehrt mit Lernprozessen und
Fachdidaktik beschäftigt habe. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mein Wissen in diesen
Bereichen zu vertiefen, was mich schlussendlich nach Wien geführt hat.
Mein Forschungsinteresse liegt in den Bereichen Forschendes Lernen, Konzeptorientierter
Unterricht, Unterrichtsforschung sowie LehrerInnenbildung und vermutlich vielen anderen
Bereichen, von denen ich derzeit noch nichts oder nur wenig weiß.
Ich freue mich auf eine spannende und produktive Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen
des AECC und hoffe, möglichst viele motivierte und engagierte ChemielehrerInnen und
FachdidaktikerInnen kennenzulernen.
Viele liebe Grüße,
Mag. Elisabeth Hofer
Kontakt
Porzellangasse 4, 1090 Wien, Zimmer 208
Telefon: +43-1-4277-60353
E-Mail: [email protected]
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WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNGEN
Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated (TEMI)
Nach Fortbildung in Vorarlberg, Tirol, Graz und Wien bei denen schon über 100 Lehrerinnen
und Lehrer intensiv an und mit Mysteries arbeiten konnten wird es im Wintersemester
2015/16 noch Termine in Kärnten und Wien geben:
Wien: 29.10., 12.11., 3.12.2015 und 14.1.2016, jeweils von 14:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Klagenfurt: 23.11.2015, 18.1.2016, jeweils von 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Lavanttal: 24.11.2015, 19.1.2016, jeweils von 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Alle bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die gerne noch neue Mysteries
kennenlernen und im Unterricht umsetzen wollen, wollen wir die Fortbildung Mysteries in
Practice (MIP) ans Herz legen. Eine Ankündigung finden Sie hier im Newsletter.
Wir wollen aber auch den Abschluss dieses wunderbaren Projekts feiern. Der TEMI
Abschlussabend findet am 3. Dezember 2015 im Seminarraum am AECC in Wien statt. Die
Einladung finden Sie ebenfalls in diesem Newsletter.
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TEMI
Vertiefung
Einladung
zur
MiP-Fortbildungsreihe
Was bedeutet MiP?
Die Abkürzung MiP steht für 'Mysteries in Practice'.
Warum gibt es MiP?
Aufgrund der anregenden Erfahrungen während und der vielen positiven Rückmeldungen nach den
TEMI-Workshops haben wir ein Angebot zur Weiterarbeit entwickelt.
Was erwartet mich bei MiP?
MiP ist eine Fortbildungsreihe für Lehrerinnen und Lehrer, die
bereits an einem TEMI-Workshop teilgenommen haben und
baut auf den in den TEMI-Workshops vorgestellten Inhalten
auf. Mit MiP wollen wir einen Rahmen für den
Reflexion
Austausch interessierter und engagierter
und
ChemielehrerInnen schaffen und eine
Beforschung
Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit im
des eigenen
Bereich des Forschenden Lernens anbieten.
Unterrichts
Vertiefung
des Wissens
im Bereich
des FL
Mysteries &
Forschendes
Lernen (FL)
In der MiP-Fortbildungsreihe wollen wir uns
sowohl mit der Theorie als auch mit der
Begleitung
praktischen Umsetzung von Mysteries und
bei der
Forschendem
Lernen
im
Unterricht
Umsetzung
von FL in die
beschäftigen. Gemeinsam wollen wir neue
Praxis
Mysteries entwickeln und den Einsatz von
Aufbau einer
Mysteries und Forschendem Lernen im
Community
Unterricht planen, durchführen und reflektieren.
of Practice
Zusätzlich möchten wir die Wirksamkeit Forschenden Lernens
mit Mysteries untersuchen, um Lehrerinnen und Lehrer besser
unterstützen zu können.
gemeinsame
Planung und
Reflexion
von FL
Entwicklung
neuer
Mysteries
Wo und wann findet MiP statt?
MiP findet an den folgenden Terminen jeweils von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr im Multifunktionsraum
der AECCs im 3. Stock in der Porzellangasse 4/2 in 1090 Wien statt.
Freitag, 04.03.2016
Freitag, 03.06.2016
Freitag, 29.04.2016
Freitag, 24.06.2016
Wo und wie kann ich mich zu MiP anmelden?
Die Anmeldung erfolgt über die PH Wien unter der Veranstaltungsnummer 6616SKL008.
Wir würden uns sehr über ein Wiedersehen und eine weitere Zusammenarbeit freuen!
Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens, Dr. Simone Abels, DI Mag. Brigitte Koliander, Mag. Elisabeth Hofer
Einladung
zum
TEMI-Abschlussabend
am Donnerstag, 3. Dezember 2015
um 18:00 Uhr am Österreichischen Kompetenzzentrum für Didaktik der Chemie
(AECC Chemie) in der Porzellangasse 4, Stiege 2, Seminarraum im 3. Stock
Das AECC Chemie möchte Sie/dich recht herzlich zum Abschlussabend der TEMI-Workshops und
gleichzeitig zur Auftaktveranstaltung der darauf aufbauenden, neuen Fortbildungsreihe 'Mysteries in
Practice' (MiP) einladen.
Nach TEMI-Workshops in sechs Orten in ganz Österreich, die noch bis Ende des Wintersemesters
2015/2016 laufen, und etwa 100 Workshop-TeilnehmerInnen ist es Zeit für einen gemeinsamen
Abschluss. Wir wollen einerseits die TEMI-Workshops Revue passieren lassen und andererseits einen
Blick in die Zukunft werfen. Dieser Abend ist gleichzeitig Abschluss von TEMI und Auftakt von MiP.
Die auf TEMI aufbauende Fortbildungsreihe 'Mysteries in Practice' wird im Sommersemester 2016
starten und an diesem Abend vorgestellt.
TEMI-Abschlussabend
Rückblick von Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens und Dr. Simone Abels
Präsentation neuer Mysteries
Zaubershow mit Tilman Andris
Erfahrungsaustausch und Zeit zum Netzwerken bei Getränken und Snacks
Informationen zu MiP
Wir freuen uns auf Ihr/dein Kommen und bitten um eine Anmeldung bis 16.11.2015!
Kontakt: Christine Felgenhauer-Neumann, Porzellangasse 4/2/2, 1090 Wien
[email protected]
NACHLESE
Kongress über Forschendes Lernen
am Staatlichen Pädagogischen Institut der Slowakischen Republik in Bratislava
am 25.06.2015
Ein Beitrag von Brigitte Koliander
Das Staatliche Pädagogische Institut (Štátny pedagogický ústav) in
Bratislava organisierte am 25.6.2015 eine internationale Konferenz
zu "Forschungsaktivitäten im Unterricht" in Bratislava.
TeilnehmerInnen waren LehrerInnen an den Grund und
Oberschulen, DoktorantInnen, DidaktikerInnen an den Hochschulen
und MitarbeiterInnen der Schulinspektion.
Mária Siváková lud Ralf Becker und Brigitte Koliander vom AECC
Chemie als Vortragende zu dieser Veranstaltung ein.
Ralf Becker hielt einen Vortrag über eine gemeinsam mit Anja Lembens durchgeführte
Erhebung mit dem Titel: „Säuren und Basen - Stolpersteine für Studierende und Lehrende“.
Brigitte Koliander stellte Analysen von Aufgabenstellungen im Chemielabor hinsichtlich der
Stufen von Forschendem Lernen (Levels of Inquiry) vor.
Alle anderen Vorträge waren auf Slowakisch, für die Gäste aus Österreich wurde simultan
übersetzt.
Marian Kires, Leiter der Abteilung Didaktik der Physik der Pavol Jozef Šafárik Universität
in Košice beschrieb im Hauptvortrag: „The current perspective on issues IBSE in Slovakia“ die
Mitarbeit der Slowakischen Republik an den EU-Projekten Establish (http://www.establishfp7.eu) und SAILS (http://sails-project.eu) und die Auswirkungen dieser Projekte auf den
Unterricht. Viele der folgenden Vorträge bezogen sich auf diese Projekte und beschrieben
deren konkrete Umsetzung in der Slowakischen Republik.
Der Überblick über die englischen Titel der weiteren Vorträge zeigt, mit welchen Aspekten des
Forschenden Lernens sich die Fachdidaktiken in den Naturwissenschaften in unserem
Nachbarland beschäftigen und welche Personen daran arbeiten:
Soňa Čeretková, Miroslava Janečková: Inquiry in Mathematics and Science Education: PRIMAS
Project
Ľudmila Daráková: Project „Yesterday´s, today´s and tomorrow´s detergents“
Mária Ganajová, Ivana Sotáková: Verification understanding of science knowledge in teaching
with IBSE formative assessment tools
Ľubomír Held: Reconstruction of curriculum and pupils´ inquiry activities
Zita Jenisová, Jana Braniša, Bibiána Vyskočová, Lucia Marcineková: Inquiry Based Science
Education and Energetic Change in Chemical Reaction
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Peter Kelecsényi, Mária Siváková, Mariana Páleníková: An inquiry method in the context of
State curriculum
Katarína Kimáková, Ivana Slepáková: Creative implementation of IBSE in biology education
Mária Kožuchová: An investigative approach to primary education
Janka Krejčová: Innovation in education – Experimental sciences
František Lustig: Research-based activities with remote experiments now available for touch
and mobile devices
Miroslava Ožvoldová: Research-based education with remote experimentation in Mechanics
Lucia Šepeľáková, Monika Miňová: Children´s preconceptions as a starting point for research
activities
František Schauer: How to use ICT applications in research-based education with example of
Mechanics teaching
Alena Tomengová: Scientific Inquiry in School
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2. Summer School des Zentrums für LehrerInnenbildung
Methoden in der Forschung in Fachdidaktik und Bildungswissenschaft
13. – 16. Juli 2015, Konferenzzentrum der Burg Schlaining
Das Zentrum für LehrerInnenbildung (ZLB) der Universität Wien veranstaltete auch in diesem
Jahr wieder die schon traditionelle viertägige Summer School, zu der
NachwuchswissenschaftlerInnen aus allen Forschungsbereichen von Schule, Unterricht und
Bildungswissenschaft eingeladen waren. Die angebotenen Workshops sowie zahlreiche
Beratungsgespräche mit ReferentInnen und KollegInnen gaben den TeilnehmerInnen die
Möglichkeit, sich mit der Auswahl und Anwendung verschiedener Forschungsmethoden sowie
mit dem Design des eigenen Forschungsvorhabens intensiv auseinanderzusetzen. Jede/r
TeilnehmerIn präsentierte einen Vortrag oder ein Poster der eigenen Forschungsarbeit.
Eine Referentin aus Österreich und drei ReferentInnen aus Deutschland gestalteten die
folgenden Vorträge und Workshops:
Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg
Mehrsprachigkeit als Bildungsvoraussetzung und Ressource
Prof. Dr. Dirk Krüger, Freie Universität Berlin
Theoriegeleitete Entwicklung von Items
Prof. Dr. Wolfgang Sander, Universität Gießen
Fachdidaktik als Wissenschaft
Dr. Cordula Schwarze, Universität Innsbruck
Konversationsanalyse in der fachdidaktischen Forschung und Unterrichtsforschung
Das AECC Chemie war auf der Summer School durch Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens und Mag.
Elisabeth Hofer vertreten.
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11. Konferenz der European Science Education Research Association (ESERA)
Helsinki, Finnland, 31.08.-04.09.2015
Ein Bericht von Simone Abels, Rosina Steininger
Alle zwei Jahre findet die ESERA Konferenz statt, zu der dieses Mal 1300 TeilnehmerInnen aus
aller Welt anreisten. In ca. 20 thematisch sortierten Parallelsträngen wurden Vorträge
gehalten und Poster präsentiert. Es zeigte sich die unglaubliche Bandbreite und Qualität
internationaler fachdidaktischer Forschung. Gerahmt wurde das inhaltliche Programm durch
Empfänge im Rathaus, in der Universität und in der Finlandia Hall (Musikhalle), um
bestehende Kooperationen auszubauen und neue zu knüpfen.
Das AECC Chemie vertraten Anja Lembens, Simone Abels und Rosina Steininger. Anja Lembens
und Simone Abels berichteten gemeinsam in einem Symposium zum derzeit laufenden FP7
EU-Projekt TEMI (Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated) über die in Wien
stattfindenden Fortbildungen und deren theoretische Rahmung. Titel des Vortrags war
„Focusing on enquiry-based science education within a European in-service teacher education
programme“. Im Symposium waren außerdem Projektpartner aus Deutschland, Irland und
Israel vertreten.
Simone Abels trug darüber hinaus in zwei weiteren Symposien Aspekte ihres
Habilitationsprojekts vor. Das eine Symposium fokussierte auf methodologische Aspekte von
Videoanalyse (Vortragstitel: „Small Scale Video Analysis of Scaffolding Inclusive Science
Education by Grounded Theory“), das andere Symposium hatte die bei der Lernbegleitung
Forschenden Lernens stattfindenden LehrInnen-SchülerInnen-Diskurse im Blick (Vortragstitel:
„Scaffolding guided inquiry-based chemistry education at an inclusive school“).
Rosina Steininger stellte in einem Vortrag mit dem Titel „Challenges in Small-group Discourse
Provoked by Concept Cartoons in Chemistry Classes“ die Ergebnisse ihres
Dissertationsprojekts vor.
Zu jedem Vortrag kann ein Paper im Tagungsband veröffentlicht werden, der als e-book
erscheint. Die nächste ESERA Konferenz findet 2017 in Dublin, Irland, statt.
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Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im
Bildungswesen (ÖFEB): „Lernräume gestalten“
30.08. - 01.09.2015, Universität Klagenfurt
Ein Bericht von Brigitte Koliander
Der Titel des Kongresses ließ viele Möglichkeiten für die Interpretation des Begriffs
„Lernräume“ zu. Dass es auch um tatsächliche physische Räume ging wurde dadurch sichtbar,
dass der Architekt Michael Zinner (http://www.schulraumkultur.at/) als Plenarvortragender
eingeladen war. Das Thema „Die Schule als lebendiges räumliches Gefüge“ gab keinen
Hinweis darauf, welch irritierendes Bild von Schulhäusern Michael Zinner in seinem Vortrag
entwickeln würde. Er führte den Anwesenden das „Mantra Gang“ als Symbol der starren
Struktur vieler Schulgebäude vor Augen. Wir wurden durch Dutzende von Schulgängen
geführt: Gänge mit den Türen zu den Klassenzimmern auf einer Seite, mit den Türen auf
beiden Seiten, denkmalgeschützte barocke Gänge, moderne Gänge in Glas und Beton, von
Kindern bemalte Gänge, mit Tischen und Stellagen verstellte illegale Gänge, etc.
Und dann, wie eine Erholung: Bild eines Waldes - wir haben wirklich ausgeatmet bei diesem
offenen Bild nach so viel Enge.
„Räume machen etwas mit uns“ war die Botschaft des Architekten, wir spüren sie in unserem
Körper und reagieren auf sie. Das kann einerseits Starrheit, Enge, Kälte, Tod sein, andererseits
Weichheit, Weite, Wärme, Leben. Er wusste auch keine Lösung für unsere Schulhäuser, die so
oft diesem Mantra Gang verfallen sind. Einige Beispiele gab er, wo die übliche Ordnung der
Schulhäuser durchbrochen worden war: Eine Schule, in der die LehrerInnen im
Eingangsbereich einen kleinen Imbissstand betreiben und dort mit den SchülerInnen in
Kontakt kommen; eine andere Schule, wo die Direktorin in der Aula ihr Büro eingerichtet hat,
offen, sichtbar und zugänglich für alle. Er gab auch Beispiele, wie die Ideen der Architekten
von LehrerInnen abgelehnt werden, wenn es nicht schon bei der Planung die Möglichkeit zum
Austausch gibt: Der Architekt gab einem Klassenraum eine ganze Wand als Tafel, zum freien
Entwickeln von Gedanken und Ideen - die LehrerInnen bestanden auf einer „normalen“ Tafel,
jetzt steht vor der Tafelwand eine kleine, übliche Tafel
Lasst euch die Schulhäuser nicht vorsetzen, gestaltet sie kreativ mit! Das war zum Schluss
seine Botschaft an die Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler.
Weitere Plenarvorträge waren:
Cornelia Wustmann: „Lernwelt Elementarpädagogik“
Stephan Sting: „Bildung im sozialen Raum“
Christoph Wulf: „Die Wiederentdeckung der Rituale in Bildung und Erziehung“
Einige kurze Blitzlichter auf interessante Beiträge:
Ivan Pasuchin (Universität Mozarteum Salzburg) zeigte versteckten Klassismus als Stolperstein
beim Kampf gegen die Bildungsbenachteiligung. SchülerInnen und Studierende aus
bildungsfernen Schichten werden immer wieder als eine Gruppe dargestellt, die besonderer
Behandlung bedarf, und damit stigmatisiert.
Ewald Feyerer (Pädaogische Hochschule Oberösterreich) erklärte, wie die inklusive Pädagogik
in der neue LehrerInnenbildung in Österreich verankert wird.
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Ebenfalls um das Thema Inklusion ging es in der Posterpräsentation von Gamze Görel, Frank
Hellmich und Susanne Schwab von der Universität Paderborn. In ihrer Forschungsarbeit
untersuchten sie die Einstellung zur Inklusion, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, Motivation
sowie Vorstellungen über die Gestaltung inklusiver Schulen von deutschen und
österreichischen LehramtsstudentInnen. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass die sich
die österreichischen Studierenden signifikant sicherer bezüglich dieses Themas fühlen.
Zum Thema „Forschendes Lernen“ gab es zwei Stränge. Im Strang 14: „Forschendes Lernen II“
gab es auch einen Beitrag vom AECC Chemie: „Naturwissenschaftliches Labor: Ein Lernort,
viele Ziele“. Brigitte Koliander verwandelte mit einer einfachen Waage und einem Gefäß mit
Wasser den Seminarraum in einen Raum für „Labwork“, für die Begegnung mit der
physikalischen Welt und deren Erkundung. Die ZuhörerInnen wurden zum Bilden von
Hypothesen und zur Darlegung ihres Verständnisses zum Thema Auftrieb, zum Austausch
untereinander und zur Interaktion mit der materiellen Welt angeregt. Auf der Metaebene
wurde über die Ziele diskutiert, die Lehrpersonen mit einer solchen Lernumgebung anstreben
könnten.
Ein Wunsch an die nächste Tagung wäre, die Anzahl der Stränge zu reduzieren oder die
Tagung zu verlängern, 197 Vorträge für zwei Tage erscheinen zu viel. Zum einen kann man nur
einen Bruchteil der interessanten Vorträge besuchen und zu den einzelnen Vorträgen konnten
sich immer nur wenige ZuhörerInnen versammeln.
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LehrerInnenfortbildung „Chemieunterricht am Puls der Forschung“
13. – 15. Juli 2015 an der Chemieingenieurschule in Graz
Ein Bericht von Gerhard Kern und Brigitte Koliander
Wie kann man wichtige Konzepte der Chemie anhand aktueller Beispiele aus der
österreichischen Forschung unterrichten? Diese Frage war die Leitfrage für die Planung der
Veranstaltung, die in Kooperation des AECC Chemie mit der Gesellschaft Österreichischer
Chemiker (GÖCh) und der PH Wien durchgeführt wurde. Univ.-Prof. Dr. Ian Teasdale (JKU Linz)
und Dr. Verena Resch (KFU Graz) erklärten sich auf Anfrage des GÖCh bereit, über ihre
Forschungen zu berichten und gemeinsam mit FachdidaktikerInnen Material für Lehrpersonen
und für den Unterricht zu entwickeln.
Ass. Prof. Dr. Ian Teasdale PhD (Johannes Kepler-Universität Linz) erforscht Polymere, die
beispielsweise als Stützkonstruktion für die Neubildung von Geweben herangezogen werden
können. Biologisch abbaubare Polymere, deren Reaktionsprodukte für Organismen
unschädlich sind, finden auch Anwendung als Wirkstofftransporter, wobei die Freisetzung des
Wirkstoffs von den Umgebungsbedingungen abhängt, beispielsweise vom pH-Wert.
Ein Forschungsschwerpunkt von Dr. Verena Resch (Karl Franzens-Universität Graz) sind
enzymatische Reaktionen zur Synthese von Alkaloiden. So gelang es ihr, mit Hilfe eines
Enzyms aus dem Kalifornischen Goldmohn, spezielle C-C-Verknüpfungen herzustellen, die
bislang nur mit großem Aufwand und hohen Kosten synthetisiert werden konnten. Klassische
chemische Synthesemethoden versagten überhaupt. Der neue Reaktionsweg ermöglicht
(zunächst im Labor) eine vergleichsweise einfache Produktion von Alkaloiden, die
pharmakologische Bedeutung haben, beispielsweise krampflösend, blutdrucksenkend,
schmerzstillend oder muskelentspannend wirken.
Auf der Basis von Fachartikeln, die von Dr. Teasdale und Dr. Resch im Vorfeld zur Verfügung
gestellt wurden, entwickelten DI Mag. Brigitte Koliander und Mag. Gerhard Kern (beide AECC
Chemie) gemeinsam mit den beiden ForscherInnen Materialien und Experimente für den
Unterricht. Dabei wurde aufgezeigt, wie das Stoff-Teilchen-Konzept, das StrukturEigenschafts-Konzept und das Konzept des chemischen Gleichgewichts mit Hilfe der beiden
Forschungsgebiete in den Unterricht eingebaut werden könnten. Bei der Veranstaltung selbst
wechselten einander Vorträge der ForscherInnen, der DidaktikerInnen und praktische
Übungen im Labor ab.
Ein herzlicher Dank gebührt Dr. Andrea Hickel, der Direktorin der Chemieingenieurschule in
Graz, die in Räumlichkeiten des Brauhauses Puntigam untergebracht ist, dass sie die
Seminarräume an ihrer Institution zur Verfügung stellte. Gemeinsam mit Frau Elfriede
Heidorn, die die Betreuung der Labors übernahm und Geräte und Materialien bereitstellte,
sorgte sie für eine freundliche und angenehme Atmosphäre während der drei Seminartage.
Wir danken auch der GÖCh für die Unterstützung bei der Organisation dieser Fortbildung.
Eine Exkursion an ausgewählte Chemie-Institute der Karl-Franzens-Universität Graz, die
dankenswerter Weise von Dr. Resch organisiert wurde, rundete die Veranstaltung ab. Einige
der für das Seminar entwickelten oder adaptierten Materialien werden demnächst in Chemie
& Schule und Plus Lucis veröffentlicht werden.
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Bitte vormerken: Im Juli 2017 wird es eine Fortsetzung dieses Seminars zu anderen
Forschungsgebieten geben, da sich neben Dr. Resch und Dr. Teasdale erstaunlich viele weitere
ForscherInnen zu solch einer Zusammenarbeit bereit erklärt haben und weil die
TeilnehmerInnen sehr positive Rückmeldungen zu dieser Form der Weiterbildung gegeben
haben. Und so beginnen schon jetzt die Vorarbeiten zu einer neuen spannenden
Weiterbildung am Puls der Forschung.
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Drittes Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik (ÖGFD)
am 21.09.2015 an der Universität Klagenfurt:
Vielfalt in der ÖGFD ‒ Perspektiven der Fachdidaktiken in Österreich
Ein Bericht von Anja Lembens
Nach zwei Symposien, bei
denen jeweils nach einem
Impulsvortrag
die
Auseinandersetzung
mit
ausgewählten Themen aus
dem
Bereich
der
Fachdidaktiken
im
Vordergrund stand, hat sich
der Vorstand der ÖGFD
(http://oegfd.univie.ac.at/)
für
das
diesjährige
Symposium für ein neues
Format entschieden. Ziel
war es, die vielfältigen
Zugänge zu Fachdidaktik in
den einzelnen Fächern / Fachgruppen sichtbar und damit reflektierbar zu machen. Die
Überzeugung, dass in dieser Vielfalt Potentiale für Kooperationen in Forschung, Lehre und
Fortbildung liegen, war die Motivation, ein moderiertes offenes Format zu wagen. Es waren
fast 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen, um sich über den Stand und die
Verortung ihrer Fachdidaktik auszutauschen.
Schon im Vorfeld setzten sich alle Fachgruppen intensiv mit einem vom Vorstand der ÖGFD
erarbeiteten
Fragenkatalog
auseinander
(http://oegfd.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_gesellschaft_fachdidaktik/archiv/symposi
um_2015/Informationen.pdf) und trugen so zum Gelingen bei. Vorort wurden dann die
gesammelten Antworten von den anwesenden VertreterInnen der Fachgruppen auf Postern
zusammengestellt und damit der Diskussion zugeführt. In zwei nächsten Schritten ging es
darum, anhand von Leitfragen in fachgemischten Kleingruppen diese Poster zu analysieren
und zu reflektieren. In einem moderierten Prozess gelang die kontinuierliche Fokussierung auf
gemeinsame Kernelemente. Die Analyse mündete in der Herausarbeitung einer Vielzahl von
Handlungsfeldern, Herausforderungen und Aufgaben für die ÖGFD, die sich aus dem Status
Quo der Fachgruppen ergaben. Sichtbar wurde, dass sich die Gesamtheit der
FachdidaktikerInnen in Österreich in einem komplexen Entwicklungsprozess befindet, der
durch diese intensive gemeinsame Arbeit ein Stück weit vorangetrieben werden konnte. Die
große TeilnehmerInnenzahl kann als Indiz dafür gewertet werden, wie wichtig der Austausch
zwischen den VertreterInnen der einzelnen Fächer ist. Wünschenswert wäre die Gründung
von thematischen Arbeitsgruppen, die sich fachübergreifend mit ausgewählten Fragen und
Herausforderungen der Fachdidaktiken beschäftigen und ihre Erkenntnisse der Allgemeinheit
zugänglich und damit diskutierbar machen.
Der Vorstand der ÖGFD wird in seinen nächsten Sitzungen eine gründliche Analyse der
herausgearbeiteten Punkte vornehmen und dann entscheiden, welchen Herausforderungen
er sich im kommenden Jahr widmen möchte und kann.
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Allen TeilnehmerInnen des dritten Symposiums der ÖGFD gilt ein großer Dank für die
intensive gemeinsame Arbeit. Des Weiteren danken wir IMST und dem Zentrum für
LehrerInnenbildung der Universität Wien für die finanzielle und personelle Unterstützung des
Symposiums.
Im Anschluss an das Symposium fand die jährliche Generalversammlung der ÖGFD statt.
Nach einer Amtsperiode von drei Jahren, wurde der siebenköpfige Vorstand neu gewählt. Der
neue Vorstand für die Amtsperiode 2015-18 setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzende:
1. Stellvertreter:
2. Stellvertreterin:
1. Schriftführerin:
2. Schriftführerin:
1. Kassierer:
2. Kassierer:
Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens, Chemie, Universität Wien
ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Schelander, ev. Religion,
Universität Wien
MA BEd Prof. Gerda Kernbichler, Ernährung, Pädagogische
Hochschule Steiermark
Ass.Prof. Mag.rer.nat. Dr.techn. Sybille Mick, Geometrie,
Technische Universität Graz
Mag.phil. Andrea Moser-Pacher, Deutsch, Pädagogische
Hochschule Steiermark und Universität Graz
Bakk.phil. MA. Prof. Josef Kriegseisen, Chemie, Pädagogische
Hochschule Salzburg
Prof. Mag. Dr. Franz Radits, Biologie, Pädagogische Hochschule
Niederösterreich
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Fachdidaktik-Tag 2015
22. September 2015 an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Ein Bericht von Gerhard Kern
Traditionellerweise begann der Fachdidaktik-Tag mit Berichten: Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens
berichtete gemeinsam mit Prof. Bakk. Phil. Josef Kriegseisen MA vom am Vortag abgehaltenen
3. Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik. Ein weiterer Bericht betraf
die Entwürfe für die semestrierten Lehrpläne der Oberstufe, die 2017 in Kraft treten sollen.
Ein Schwerpunkt des diesjährigen Fachdidaktik-Tages war die Gründung einer
Bundesarbeitsgemeinschaft der AHS-LandesarbeitsgemeinschaftsleiterInnen. Dr. Elisabeth
Weigel (NÖ) wurde von den anwesenden ARGE-LeiterInnen einstimmig zur ersten
Vorsitzenden gewählt, Mag. Reinhard Dellinger (Stmk.) zu ihrem Stellvertreter.
Der Austausch von Erfahrungen bei der neuen Reifeprüfung bildete einen weiteren
Programmpunkt, der noch ergänzt wurde durch Berichte von Dr. Weigel über die Prämierung
chemiebezogener vorwissenschaftlicher Arbeiten.
Über
Möglichkeiten
der
Bewertung
von
Schülerexperimenten
(Planung,
Kompetenzfeststellung, Selbsteinschätzung) referierte Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens. Beiträge
aus ihrem schulischen Alltag bei der Beurteilung von Laborunterricht lieferten auch Dr.
Elisabeth Weigel und Mag. Gerhard Kern.
Ausblick auf 2016: Der Fachdidaktik-Tag Chemie 2016 wird sich auf Anregung von Dr. Christa
Koenne der Themen „Bildungsziele am Ende der Schulpflicht“ und auf Vorschlag von Mag. Pia
Jaritz der „LehrerInnenbildung neu“ annehmen.
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